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Lesegenuss
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Freiburg

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Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2022
Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
Feyerabend, Charlotte von

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück


ausgezeichnet

Es war an einem dieser dunklen Tage im Leben von Charlotte Hettich, als Wilhelm Märklin sie anspricht. Seine Schwester war die verstorbene Frau ihres Onkels Albert, bei dem sie gerade ein Gespräch, was sie betraf, belauscht hatte. Zweiunddreißig Jahre war Caroline und noch immer nicht verheiratet. Nur ein knappes Jahr später, 1859, war sie mit Wilhelm Märklin verheiratet. Märklin war Witwe und hatte zwei Tochter. Besonders wohlwollend stand die Älteste Caroline nicht gegenüber. Märklin war Flaschner. Diese Berufsbezeichnung war mir neu, aber in der Handlung erfährt man sehr viel hierüber. Schon zu Lebzeiten des Vaters hatte Caroline ihre Kreativität ins Geschäft mit eingebracht. Vor allem ihre Ideen. Auch in ihrer Ehe wird dies der Fall sein. Gerade was Spielzeug aus Blech betraf. Nicht immer allerdings läuft dies harmonisch ab.
Caroline und Wilhelm bekommen noch drei Söhne. Doch all das, Ehe, Betrieb, Familie, Kinder versuchte sie unter einen Hut zu bringen. Sie war voller Energie. So wagte sie sich mit als eine der ersten weiblichen Handelsreisende in diese Männerdomäne. Der Fortschritt der Zeit ließ sih nicht aufhalten. Eisenbahnen wurden gebaut.
Doch bei all dem lag dennoch ein Schatten über Caroline, denn so ganz konnte sie ihre Liebe zu August nicht vergessen. Tief in ihrem Herzen saß der Schmerz. Der dunkle Schattenbegleiter.
Dass Caroline Märklin eine wahrlich bemerkenswerte Frau war, deren Leben, natürlich mit dem gebotenen freien schriftstellerischen Zutaten versehen, all dies lässt sich perfekt in dem Roman von der Autorin Charlotte von Feyerabend lesen.
Diese Romanbiografie über Charlotte Märklin offenbart, schon aufgrund der aufgeführten Liste der Anmerkungen, welch intensive und sicherlich langwierige Recherche hierfür erfolgte. Hiervon spricht die Autorin im Anhang.
Zu jedem der fünfzehn Kapitel steht ein Leitwort. So z. B. "Pulsierend", Kapitel 9 und dann direkt darunter teils mit Ort, aber Monats- und Jahresangabe. So ergibt sich eine flüssige Handlung.
Kennt ihr die Märklin-Sachen? Ich kann das mit Ja beantworten ☺ Auch heute noch übt dies eine große Faszination aus. Welch bemerkenswerte Frau sich hinter dem Namen Caroline Märklin verbirgt, lest selbst. Es lohnt sich. Ist auch ein Grund mit, warum ich nicht so intensiv auf den weiteren Inhalt eingegangen bin.
Für diese Rezension habe ich mich hingesetzt und einfach meinen Gedanken freuen Lauf gelssen. Seht es mir nach ☺
Das Buch zeichnet sich nicht nur durch den Inhalt aus, sondern ebenso die Covergestaltung, welches sofort ins Auge springt. Das muss mal erwähnt werden.
Noch eins muss ich doch noch erwähnen, den "Dampfkochtopf". Wieder etwas erfahren, denn wer kennt ihn nicht, den heutigen Schnellkochtopf!? Charlotte von Feyerabend hat mit diesem Buch, zum einen durch die flüssige, nicht stockende Schreibweise, dem Leser etwas Außergewöhnliches in die Hand gegeben.
Diese Lesereise, nicht mit der Eisenbahn, war purer Lesegenuss.

Bewertung vom 26.11.2022
Weihnachtsreise zum Nordlicht
Morgan, Sarah

Weihnachtsreise zum Nordlicht


sehr gut

Nachdem ich schon viele Romane von der Autorin Sarah Morgan gelesen habe, erschien nunmehr ihr neuestes Buch "Weihnachtsreise zum Nordlicht". Die Handlung führt den Leser dieses Mal nach Lappland. Ein ungewöhnlicher Ort für eine Geschichte? Oh nein, denn am Ende ergibt alles einen Sinn. Denn dort lebt die Tante von Christy, eine der Hauptcharaktere. Ihre verstorbene Mutter hatte den Kontakt zu ihrer Schwester schon vor langer Zeit abgebrochen. Dies hatte Christy keine Ruhe gelassen, denn irgendwas musste in der Vergangenheit vorgefallen sein. Doch das war ein Tabu-Thema der Mutter gewesen. Nun war sie mit ihrem Mann und der Tochter über die Weihnachtstage nach Lappland eingeladen. Ihre Tante unterhielt dort mit ihrem Mann ein Ferienressort. Für die Tochter Holly würde ein Traum in Erfüllung gehen: Rentiere zu sehen.
Doch kurz vor der Abreise ändert sich der Plan und so bittet Christy ihre Freundin Alex mit Holly schon voraus zu fliegen. Sie und Alex waren eine eingeschworene Einheit. Auch wenn durch Christys Heirat mit Seb diese einen immer wieder spürbaren Riß bekommen hatte. Etwas, was noch aus der Welt geschaffen werden musste.
Es ist nicht immer alles Sonnenschein in einer Ehe und so ist Christy erst einmal schockiert, als sie von Seb erfährt, was Stand der Dinge ist. Alex wird damit konfrontiert, dass auch Zac nach Lappland fliegt. Ausgerechnet Zac. Hier stehen ebenfalls noch Probleme im Raum, die beseitigt werden sollten. Mehr werde ich aus dem Inhalt nicht spoilern. Lest einfach selbst.
Lasst euch einfangen von der ganzen Magie, der Nordlichter, der wunderbaren geschilderten Landschaft in Lappland, der quirligen Holly, die alle auf Trab hält.
Dass dort im Ressort vieles geklärt wird, Vergangenheit und Gegenwart, bleiben sie dran, bis alles gelüftet ist.
Meine Leseempfehlung für "Weihnachtsreise zum Nordlicht". Lesestunden, die einem in eine vorweihnachtliche Stimmung bringen. Ein perfekter Roman für einen gemütlichen Nachmittag.

Bewertung vom 25.11.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

"Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber das stimmt nicht."
Handlungsort ist Kassel, und umzu. Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen und beginnt kurz vor Weihnachten 2000. Hier in Kassel lebt und arbeitet die Juristin Cara Russo, deren Freund eine kleine Buchhandlung in der Stadt unterhält. Heute gönnt sie sich eine kleine Auszeit im Café und wird dort von einer älteren Frau angesprochen, die sich dann merkwürdig mit ihr unterhält. Bei sich hat sie eine schwarze Einkaufstasche. Als die Frau von einem Toilettenbesuch nicht wieder kommt, erfährt Cara, dass diese alles bezahlt habe. Aber die Tasche nicht mitgenommen. Sie schaut hinein und dort befindet sich ein alter brauner Aktenkoffer. In diesem befinden sich einige Stapel alter Briefe. Etliche trugen den Stempel "Feldpost". Adressiert waren sie an eine Adele Kuhn. Zuhause will sie in Ruhe überlegen, wie sie mit dem Fund umgehen soll. Denn das war schon alles merkwürdig, was die Alte erzählt hatte.
Mit "Feldpost" ist der Autorin ein großartiger Roman gelungen. Sie erzählt die Geschichte zweier Familen, deren Kinder miteinander befreundet waren. Zur Familie Kuhn, der Vater hatte ein Speditionsunternehmen, gehörten neben der Mutter die Kinder Adele und Albert. Die Freundschaft zwischen Albert und Richard Mertens überschritt die damalige Sittenmoral. Gerhard Kuhn hatte mit dem neuen Regime nichts am Hut und musste für seine Kritik ins Gefängnis. Irgendwann nach dem Gefängnis beschließen die Eltern, voraus nach Frankreich zu gehen. Albert und Adele sollten erst einmal hier bleiben und dann nachkommen. Doch dann kommt der Zeitpunkt, dass Albert das Haus an Hermann Mertens verkaufen muss. Doch im Vertrag kommt der Zusatz, es jederzeit nach allem zurückkaufen zu können. Irgendwann im Laufe der Zeit stellt Adele fest, dass die Tochter Mertens eingezogen war. Und noch schlimmer, all die Sachen der Familie, die im Keller eingelagert war, hatte sie sich angeeignet.
Caras Interesse ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren.
Der Wechsel zwischen den einzelnen Erzählperspektiven, ob Adele, Cara oder Richard bringen die Geschichte sehr nah an den Leser. Jede der einzelnen Charaktere zeigen sich lebendig. Gerade Cara, die dann auch noch auf den lebenden Richard trifft, lässt nicht nach, das Mysterium zu lösen.
"Feldpost" ist mehr als nur ein vergangenes Familiendrama aus dem dunklen Kapitel deutscher Geschichte. Es blickt intensiv auf die Zeit des Nationalsozialismus, und den damit verbundenen Konsequenzen. Auch wenn es immer heißt, man soll die Vergangenheit ruhen lassen, das kommt für dies nicht in Frage. Dinge die den rechtmäßigen Besitzern entwendet, enteignet wurden, und dann hoffe, irgendwann wird niemand mehr da sein, der Anspruch erheben kann.

Bewertung vom 16.11.2022
Zwischen den Meeren / Nord-Ostsee-Saga Bd.1
Johannson, Lena

Zwischen den Meeren / Nord-Ostsee-Saga Bd.1


sehr gut

Bevor die Handlung beginnt, gibt die Autorin Blick in das Personenregister, was ich persönlich gut finde.
Die jeweiligen Handlungsorte sind Kiel, Rendsburg, Brunsbüttel und Hamburg, wo die Familie Dahlström lebt.
Johanna Maria Wilhelmine Dahlström, genannt "Mimi" Tochter des "Vaters vom Nord-Ostsee-Kanal sitzt an ihrem Lieblingsplatz unter der Levensauer Hochbrücke und schaut über das geliebte "blaue Band"; der Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. So viele Jahrzehnte sind ins Land gegangen und mehr denn je spürt sie die Verbundenheit und den Mut ihres Vaters. Lang war es her, als am 3. Dezember 1894 die Eröffnung zum Kanal war. Wie sich die Zeiten seit damals gewandelt hatten. Dieser Kanal war untrennbar mit ihrer Familie verbunden.
"Zwischen den Meeren" ist der Auftaktband der Trilogie "Vier Frauen und ein Jahrhundertbauwerk, das die Welt verändert" aus der Feder von Lena Johannson. Der Bau einer künstlichen Wasserstraße, um die Nordsee mit der Ostsee zu verbinden, vor gut über 100 Jahren, kaum vorstellbar.
In Kiel lebt Justine Thams, auch Stine genannt. Sie ist die Tochter des Kolonialwarenhändlers Thams. Eine intelligente junge Frau, die weiß was sie will und tut.
In Rendsburg lebt Regina Rademacher, geb. Barz. Verheiratet ist sie mit dem Gutsbesitzer aus dem Hademarschen. Eine Vernunftehe. Liebe, was ist Liebe?
In Brunsbüttel lebt Susanne Schmidt, genannt Sanne. Ihr Vater ist Zimmermann und der Großvater war Schleusenbauer. Da ist dann noch Antonio Francesco, der Steinmetz aus dem Trentino. Sannes größter Wunsch Architektur zu studieren.
In Hamburg lebt Mimi.
So beginnt es also 1886, wo an den verschiedenen Orten die Frauen ihren Stand in der Männerwelt festigen wollen. Alle Charaktere sind gut aufgestellt. Vorrangig sind es in diesem Band Stine und Sanne, deren Geschichte viel Raum einnimmt. Die beiden anderen füllen erst einmal den Hintergrund. Aber dennoch klar erkennbar, was sie mit der Geschichte zu tun haben - werden.
In diesem historischen Roman wird wieder einmal klar, welch schweren Stand Frauen haben, um alte Mauern einzureißen.
Für mich war die Geschichte mehr als gut vorstellbar, zumal ich den Nord-Ostsee-Kanal real kenne. Wenn nicht die Elbe dazwischen wäre, würde ich sagen, einen Katzensprung entfernt. Es fasziniert mich immer wieder und so besuchen wir gern die Schleuse in Brunsbüttel oder fahren mit der Schwebefähre über den Kanal oder der Fähre direkt. Hier gilt noch immer das Kaisergesetz: Man braucht nichts zu bezahlen. Diese Ausflüge sind für mich Glücksmomente. Und so ist der vorliegende Roman ebenfalls ein Glücksmoment gewesen, ihn lesen zu dürfen

Bewertung vom 13.11.2022
Monsterchens großer Auftritt / The Masked Singer Bd.1
Thilo

Monsterchens großer Auftritt / The Masked Singer Bd.1


ausgezeichnet

Zunächst fällt das wunderschöne Cover mit seinen harmonischen Farben ins Auge. Es macht neugierig auf die Geschichte rund um das Monsterchen - The Masked Singer. Schlägt man das Buch auf, macht man sogleich Bekanntschaft mit den in der Story vorkommenden Charaktere. Alle sind so knuffelig, man muss sie einfach lieb haben. Die Geschichte ist in Kapiteln aufgeteilt. Die jeweiligen Texte haben eine eigene Überschrift. Alles ist in großer Schrift gehalten, und passen sich den weiträumigen Illustrationen an. Sie machen die Geschichte noch lebhafter und vorstellbar. Was die Texte betrifft, sind Sätze als auch die Wortwahl verständlich für das angesprochene Alter. Mich als Vorleser hat es angesprochen. Träume, Wünsche, Wirklichkeit, manchmal klappt es. Und man muss es ausprobieren. Das man dann noch tolle Unterstützung durch seine Freunde erhält, stärkt das Monsterchen und macht Mut, sich etwas zuzutrauen.
Wie gesagt, es sind die abwechslungsreiche Gestsaltung, die gesamte Harmonie die das Buch zu einem wirklichen Highlight machen. Für die Kinder zum Zuhören/Vorlesen absolut geeignet. Es ist aber auch ein Buch für den jung gebliebenen Erwachsenen, der sich an solch schönen Kinderbüchern erfreut.
Rundum gelungen, von daher meine klare Empfehlung.

Bewertung vom 13.11.2022
Der Häftling aus Moabit / Felix Blom Bd.1
Beer, Alex

Der Häftling aus Moabit / Felix Blom Bd.1


sehr gut

Handlungsort ist Berlin, im Jahr 1878. "Felix Blom - Der Häftling aus Moabit" ist der Auftaktband einer neuen Krimireihe der Autorin Alex Beer. Er handelt von dem Gauner und Hochstapler Felix Blom und seiner weiteren Entwicklung. Nach drei Jahre Haft, die er unschuldig eingesessen hat, wird er entlassen. Nur wenige Tage bleiben ihm, um eine Bleibe und Arbeit nachzuweisen. Ansonsten würde man ihn wohl wieder einsperren. Nach seiner Entlassung steht Felix vor dem Nichts. Selbst seine Verlobte hat sich anderweitig umgeschaut. Doch eins hatte er sich vorgenommen, den Täter für den er einsaß, zu finden. Hilfe erhält er von einem Bekannten, so dass er eine Bleibe hat. Als er eine dieser ominösen Karten erhält, die derzeit im Umlauf sind, er würde innerhalb drei Tage eine Leiche sein, fasst er einen Entschluss. Seine Nachbarin Mathilde Voss hat eine Privatdetektei, allerdings hat eine Frau zu der Zeit einen schweren Stand. So tut er sich mit ihr zusammen.
Wie sich die ganze Sache weiter entwickelt, würde zu viel vom Inhalt verraten. Die ganze Story wird doch von einer gewissen Spannung gehalten. Die damalige Zeit dem Leser nahe zu bringen, ist der Autorin gut gelungen. Hier wurde gut recherchiert und es wurde ein recht genaues Bild der Zeit gezeichnet. Allein schon zu lesen, wie sich die Reichshauptstadt entwickelte. Auch die Entwicklung der beiden Charaktere war gut nachvollziehbar und sie ergänzen sich auf eine bestimmte Art.
Es ist dem Umstand geschuldet, dass ich hin und wieder dieses Genre lese. Vorreiter hierfür eigentlich war die Reihe einer Polizeiärztin in Berlin. Auf jeden Fall sollte man es nicht versäumen, das Nachwort der Autorin zu lesen. Wirklich sehr interessant und aufschlussreich. Also für den, den es interessiert.

Bewertung vom 29.10.2022
Schwesternzeiten / Die Fabrikantinnen Bd.2
Lindberg, Sarah

Schwesternzeiten / Die Fabrikantinnen Bd.2


sehr gut

1945: Endlich war der Krieg vorbei. Wie so viele andere hatte auch die Familie Wagner einen lieben Menschen hier verloren; Emil, den Ehemann und Vater, den geliebten Sohn. Doch das Leben ging weiter. Nun leitete Emmi die Zuckerfabrik, hilfreich an der Seite ihr Schwiegervater. Die Familie lebte in der Villa, die in der Hildesheimer Börde gelegen war. Dort hatte Emmi für die Mädchen Elsa als Kinderfrau eingestellt und dieser mit den beiden Söhnen ein neues Zuhause auf dem Grundstück gegeben. Emmis Mutter Thea Engel lebte ebenfalls mit im Haus. Da ereilt die Familie ein erneuter Schicksalsschlag. Die Jahre vergehen.
Emmi Wagner führt als Frau das Geschäft der Zuckerfabrik erfolgreich weiter. Während Lisa, die Älteste, Interesse an einer Zukunft hier sieht, ist Greta entschlossen zu leben. Sie kommt ganz in die Richtung von Emmis jung verstorbener Schwester. Greta träumt von einer beruflichen Karriere in der Modebranche. Momentan lebte Lisa in Berlin, wo sie einem betriebswirtschaftlichen Studium nachging. Da überrascht sie ihre Mutter mit der Nachricht, dass sie demnächst ihr ihren Freund, Johannes Falkenstein, vorstellen werde. So innig wie die Schwestern bislang waren, das Band erleidet nunmehr einen Riß. Greta erkennt schnell, was für ein Mann Johannes ist. Bei all den Widrigkeiten Emmi liebt beide Kinder. Aber Greta hat immer das Gefühl, sie bevorzuge Lisa. Es kommt zum Eklat und einem folgenschweren Unfall.
Die Autorin schildert den nicht immer einfachen Weg der Familie. Ich mag den Schreibstil. Es gibt Einblick in die Gefühlswelt der einzelnen Protagonistinnen, dem Zweifel und der Hoffnung. Irgendwie spürt man auch den Wunsch der Frauen, alte Muster aufzubrechen.
Wie auch schon zuvor im ersten Teil beginnt jedes Kapitel mit einem Zitat.
Auch das Cover ist passend zum ersten Teil. Farblich harmonisch.
Insgesamt ist "Schwesternzeiten" leicht und flüssig zu lesen und ein guter Abschluss der Reihe "Die Fabrikantinnen". Ich wurde gut unterhalten, wobei natürlich der erste Band etwas spannender war. Aber es zeigt auch, dass man nie aufgeben soll, egal was passiert. Das macht stark und gut für den Zusammenhalt der Familie.

Bewertung vom 21.10.2022
Eine Weihnachtsmaus namens Miika
Haig, Matt

Eine Weihnachtsmaus namens Miika


ausgezeichnet

In dem Kinderbuch "Eine Weihnachtsmaus namens Miika" von dem Autor Matt Haig geht es um die Maus Miika. Diese lebt in dem Wichteldorf, dort irgendwo in Lappland. Miika hatte Freunde, so auch die Mausefrau Künna die Kühne. Im Gegensatz zu Miika mochte diese alles sich dort im Wichtelgrund aufhielt überhaupt nicht.
Miika war das letzte Mäusebaby von der Mama Ulla. Genau genommen das Dreizehnte. So war es nicht verwunderlich, dass er irgendwie immer zu kurz kam. Das änderte sich, als die Mutter mit einem riesengroßen leckeren Pilz nach Haus kam, den es am nächsten Morgen zum Frühstück geben sollte. Doch sie hatte nicht mit ihrem Jüngsten gerechnet, denn der hatte Hunger, riesengroßen Hunger. Also futterte er diesen allein auf. Da er immer irgendwie unscheinbar war, blieb es unentdeckt, dass er ihn gefressen hatte. Doch er hatte Angst. Da hörte er des Nachts von den Geschwistern, wie die sich unterhielten, dass es da draußen noch mehr leckeres zu essen gab. Und vor allem Käse. So wagte er den Sprung in die weite Welt. Nach langer Zeit fand er Unterschlupf bei den Menschen. Einem Holzfäller und seinen Sohn Nikolas. Dieser lehrte ihn die Menschensprache und die Maus bekam ihren Namen - Miika. Als der Vater eines Tages nicht heimkehrte, begaben sich die beiden auf Suche nach ihm. Und so landeten sie im Wichtelgrund. Dort gab es viel, vor allem leckeren Wichtelkäse. Aber wrde Miika dort mit seiner Mäusefreundin Frieden halten können?
"Eine Weihnachtsmaus namens Miika" ist ein liebenswertes Buch, wo der Drumwicks und Käse mit den Handlungsablauf bestimmen. Es ist dem Lesealter entsprechend geschrieben. Die kurzen Kapitel lassen sich flüssig lesen. Der erste Buchstabe geht genau über drei Zeilen des Textes. Und immer ist die Maus mit darauf. Auch hat jedes Kapitel eine Überschrift. Besonders gelungen innen die Schwarz-Weiß Illustrationen wie z. B. die von den Trollen. Perfekt.
Was es mit den Trollen und den Wichteln wie auch Miika auf sich hat, lest selbst.
Das Cover finde ich sehr gut, farblich harmonisch.
Was will uns die Geschichte sagen? Nun, sie übermittelt die Botschaft, dass es Dinge im Leben gibt, die wirklich wichtig sind und vor allem, dass man an sich selbst glauben sollte.
"Eine Weihnachtsmaus namens Miika", ein empfehlenswertes Kinderbuch, dass es schafft sowohl das Kind als auch den jung gebliebenen Erwachsenen in seinen Bann zu ziehen. Es ist so herzlich und liebevoll geschrieben.
Meine Leseempfehlung - für Jung und Alt.

Bewertung vom 11.10.2022
Vanilletage - Die Frauen der Backmanufaktur / Die Backdynastie Bd.1
Bast, Eva-Maria

Vanilletage - Die Frauen der Backmanufaktur / Die Backdynastie Bd.1


sehr gut

Spoiler Zitate
Hamburg, November 1876
Der vierzehnjährige Carl ist bei seinem Onkel Louis zu Besuch. In seiner Fabrik kommt er aus dem Staunen nicht heraus. All die herrlichen Sachen. Sein Entschluss steht fest. Eines Tages würde er auch so ein großer Fabrikant sein. Der Onkel will ihn nach der Schule in die Lehre nehmen. Aber Carl war klar, er musste einen anderen Weg gehen.
Zitat S. 7
Er musste eine Apothekerausbildung machen. Das war er seinen Geschwistern schuldig. Seinen toten Geschwistern. Denn er war überzeugt, sie würden noch leben, wenn nicht …
Wenige Wochen später ist Carl erneut bei dem Onkel in Ottensen zur Neueröffnung der Fabrik. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem Onkel aus Amerika, Louis Dohme. Die Geschichte geht im Jahr 1889 weiter in Berlin.
Carl war inzwischen verheiratet mit Josephine und sie hatten einen Sohn, Julius. Josephine kam aus einem reichen Elternhaus. Ihre Mutter hatte kein Problem mit dem Standesunterschied. Ihr war wichtig, dass die Tochter glücklich war. Und Carl träumte noch immer von einer eigenen Apotheke. Überraschend war der Onkel aus Amerika angereist. Und er hatte Carl etwas ganz besonderes mitgebracht, was hier so kaum jemand kannte. Das Backtriebmittel. Carl war es bekannt aus der Bäckerei seines Vaters.
Zitat S. 24
"Mit Backtriebmittel schmeckt der Kuchen wie vom Bäcker."
Das verstärkt Carl in seiner Vision, so etwas herzustellen für die Leute zuhause.
Die Suche nach einer Apotheke gestaltet sich in Berlin schwierig. Letztendlich findet sich eine in Bielefeld und die Familie zieht um.
Hier gelingt Carl letztendlich die richtige Mischung und das Backpulver verkauft sich gut. Nur gut, dass Carl Josephine an der Seite hat. Sie versteht sich aufs Marketing und vor allem kann sie ihr zeichnerisches Talent einsetzen. Sie sprudelt nur so über vor Ideen. Sie ist es auch, die mit der Idee kommt Rezepte mit Backpulver für den Hausgebrauch auf die Tüten drucken zu lassen. Doch es gibt auch Neider. Nicht nur von außen. Da ist die Angestellte Helene, mit der Carl später noch richtig Ärger bekommt und seine Ehe gefährdet.
Carl ist in seiner Experimentierfreude kaum zu bremsen. Und so kommen noch weitere Produkte wie das Vanillezucker und letztendlich der allbekannte Vanillepudding dazu. Bei allem Erfolg, der vielen Arbeit, tauchen immer wieder Probleme auf, die Spuren in der Ehe hinterlassen.
Neben der Persönlichkeit Carl findet auch Josephine einen Weg. Ihre Begegnungen in Berlin bringen sie zu den Frauenrechtlerinnen. Das ist alles gut in die Geschichte eingearbeitet. Ebenso das menschliche der ganzen Familien. Denn dazu gehören nunmehr auch die Brüder von Carl, die im Betrieb mitarbeiten. Und seine Schwiegermutter ist auch nach Bielefeld umgesiedelt.
"Vanilletage" endet in 1911. Der Folgeband "Zuckerjahre" erscheint im Februar 2023. Dieser Saga kann man sich nicht entziehen. Die Geschichte basiert auf in der Vergangenheit lebende Personen aus eines großen deutschen Lebensmittelherstellers.
Für mich ein guter Auftaktband der historischen Saga.
Das Cover spricht sofort an, auch durch die gewählte Farbkombination.
Der Roman lässt sich gut lesen, was auch mit an dem angenehmen Schreibstil der Autorin liegt.

Bewertung vom 07.10.2022
Ada und die Gleichung des Glücks / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.2
David, Sienna

Ada und die Gleichung des Glücks / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.2


ausgezeichnet

Es fehlte der jungen Ada an nichts. Ihre Mutter, Lady Annabella, lebte ein Leben der damaligen Zeit angemessen. Was sie nicht konnte, ihrer Tochter die Aufmerksamkeit, Mutterliebe zu schenken.
Ada sehnte sich nach Freundschaft, nach einem Menschen, der sie verstand und so nahm wie sie war. Zitat S. 17
Dann tritt die neue Gouvernante, Miss Stamp, in Adas Leben und nun wußte diese, für sie würde eine neue Zeit beginnen. Sie war froh, dass Miss Stamp ihre Idee eine Flugmaschine bauen zu wollen, mit trug. Doch die Methoden der neuen Gouvernante wurden nicht gern gesehen und so musste sie Ada verlassen.
Ada Byron war das Kind aus der Ehe zwischen Lady Annabella und Lord Byron, dem bekannten englischen Dichter. Die Ehe hielt nicht lange. Und so wuchs Ada einsam auf. Schon früh zeigte sich ihr mathematisches Genie. Aber bei allen sehnte sie sich nach Liebe.
Die Autorin hat hier einen Roman über eine Frau geschrieben, die den damaligen Gesellschaftsnormen nicht entsprach. Ihre Intelligenz war geprägt.
Zitat S. 321
Ihr Gehirn schien ein Schwamm zu sein, der Wissen wie Wasser aufsog, und je voller dieser Schwamm wurde, desto kühner entfaltete sich ihr Verstand.

Ada begehrte immer wieder auf. Sie will mehr. Dann lernt sie eines Tages Michael kennen - und verliebt sich.
Dieser nutzt ihre mathematischen Fähigkeiten, um seine Wettschulden zu begleichen. Dieses Verhältnis wird beendet, denn Ada heiratet den Baron William King. Da beide ihre Schwächen haben, wird es mehr eine Zweckehe. Und King bewahrt Ada vor Schande, denn sie ist schwanger von Michael. Der Kontakt zu Charles Babbage ist für Ada die Krönung. Er hatte eine Rechenmaschine erfunden und voller Wissendurst hilft sie bei Verbesserung. Zeit ihres Lebens hatte Ada sich der Wissenschaft verschrieben. Dies ist sehr gut im Handlungsablauf nachzuvollziehen. Leider war ihr nur ein kurzes Leben gegönnt. Die Charaktere Ada ist gut beschrieben - ebenso die damalige Gesellschaft. Die Autorin schreibt verständlich, erklärend, alles was rundum mit der Wissenschaft zu tun hat. Zeitweise fühlte ich mich direkt vor Ort, um mit eigenen Augen das Geschehen zu verfolgen. Aber auch die menschliche Seite, die Charakteren sind gut dargestellt.
Wenn man erst einmal sich in der Handlung drin ist, lässt sich die Geschichte flüssig lesen.
Das Cover ist sehr ansprechend, auch von der Farbauswahl.
So ist es nur gut, dass wichtige Personen der Vergangenheit wieder an die Öffentlichkeit kommen und gewürdigt werden.
Ada Lovelace war eine Frau, die in einer damals von Männern dominierten Zeit weit voraus war.
Die Geschichte Ada Lovelace hat mir, in dieser Romanform, gut gefallen und gebe gern meine Leseempfehlung für dieses historische Buch.