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Möp

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Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2013
Teufelsengel / Romy Berner Bd.1
Feth, Monika

Teufelsengel / Romy Berner Bd.1


weniger gut

Hauptprotagonistin ist die 18-jährige Romy Berner, der es gelungen ist ein Volontariat beim KölnJournal zu bekommen und glücklicherweise lässt ihr ihr Vorgesetzter freie Hand, da sie ein ausgeprägtes Talent für den Journalismus und einen guten Riecher für pikante Storys mitbringt. Als im November, der mittlerweile vierte Mord in vier Monaten geschieht, jedoch niemand an einen Zusammenhang der auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Opfer glaubt, ergreift Romy die Initiative. Jeder der Morde war so individuell, dass von keinem gemeinsamen Täter ausgegangen werden kann und daher jeder Fall von einem eigenen Ermittlungsteam untersucht wird, doch Romy kann dies nicht glauben und stellt eigene Nachforschungen an.

Bald schafft es Romy, bei allen vier Fällen einen gemeinsamen Nenner herauszufiltern, denn anscheinend spielt der Glaube der ermordeten Personen eine Schlüsselrolle...

Ich würde dieses Buch jetzt eher so als Unterhaltungsroman einstufen, da er meiner Ansicht nach weder besondere Spannung aufbaut noch irgendeine Art von Tiefgang aufweist. Zwar fand ich es interessant, dass die Problematik gefährlicher Sekten thematisiert wurde, jedoch ohne mich durch nennenswerte Wendungen zu überzeugen. Alles in allem war ich also eher enttäuscht, da ich Monika Feth von ihren „Erdbeerpflücker“ - Romanen als eine sehr starke Autorin kannte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2013
Unheilvolle Minuten
Cormier, Robert

Unheilvolle Minuten


sehr gut

Bereits in der Leseprobe wurde deutlich, mit welcher Perfektion es dem Autor gelingt, einen Spannungsbogen aufzubauen – und zu halten. Ich wurde in meinen hohen Erwartungen an dieses Buch nicht enttäuscht, da die Geschichte genauso fesselnd sowie gleichermaßen realistisch fortgesetzt wird:

Im Hause der Familie Jerome geschieht eine unfassbar schreckliche Tat, die das Leben der Familie für immer verändern wird. Jugendliche zerstören alles, was sie zwischen die Finger bekommen, was bleibt ist nur noch als Verwüstung zu bezeichnen. Doch das denkbar Schlimmste geschieht, als die jüngste Tochter Karen Jerome von ihrer Freundin nach Hause kommt und den Tätern zum Opfer fällt. Die Folgen für die Familie sind unvorstellbar schrecklich: Die Sorge um Karen, die seitdem nicht mehr aus dem Koma erwacht, ein schwerer Neuanfang in ihren alten vier Wänden und die Ungewissheit über die Motive der Tat. Nach und nach bemühen sich die Jeromes ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, was allerdings auch nicht ohne Schwierigkeiten bleiben wird...

Zunächst muss ich sagen, dass ich nahezu geschockt war, wie zeitnah, wie aktuell dieses Buch doch ist, zumal es doch bereits 1991 erschienen ist. Die Problematik des Vandalismus und Alkoholismus unter Jugendlichen wurde so authentisch dargestellt, dass man glauben könnte, die Geschichte spiele im Jahre 2012.

Auch fand ich die Gestaltung der Protagonisten sehr gelungen, da der Autor ihre individuellen Probleme, insbesondere der Figur Buddy sehr gut charakterisiert hat. Man könnte fast glauben, die Geschichte beruhe auf wahren Begebenheiten, so realistisch wirkten die Geschehnisse und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es derartige Vorfälle schon einmal gegeben hat. Des Weiteren war ich auch von dem „Rächer“ als Antagonist sehr begeistert, da er dem Leser von Anfang bis Ende immer ein Rätsel gestellt und aber gleichsam Details zum Tathergang enthüllt hat.

Alles in allem ist dieses Buch ebenso spannend wie aktuell wie auch aufrüttelnd. Ich kann dieses Buch an alle weiterempfehlen, die Thriller lieben, jedoch auf Tiefgang und eine komplexe Handlung nicht verzichten möchten.

Bewertung vom 20.04.2013
Glits
Wolfe, Robert

Glits


schlecht

Leider wurde ich von diesem Buch vollkommen enttäuscht. Zunächst zu den Figuren:
Als Hauptprotagonisten gelten die beiden Jugendlichen Jay und Rachel zu bezeichnen, bei denen es sich im Falle von Jay um einen sehr introvertierten Sonderling handelt, während Rachel im krassen Gegensatz dazu ein sehr lautes und aggressives Mädchen ist. Problematisch sind sie allerdings beide, jeder auf seine Art. Generell finde ich solche Jugendlichen an sich ja immer sehr interessant, weil sie einer Geschichte etwas Besonderes geben und sie vom Mainstream abheben können. An dieser Stelle war jedoch die Kombi von zwei Sturköpfen vollkommen misslungen, beide Charaktere waren mir so dermaßen unsympathisch und vor allem: Sie waren nicht in sich schlüssig und unsauber ausgearbeitet (oder sie hatten eine ernsthafte Persönlichkeitsstörung/waren möglicherweise Autisten). Denn so kam es vor, dass Jay zeitweise ein völlig normaler Junge war, der regelrecht tiefsinnige Sätze von sich gab, manchmal aber auch ein bockiges Kleinkind, das in seiner eigenen Welt lebt, die komischsten Dinge tut und niemanden an sich heranlässt (s. Phase, in der Jay von Niemandem mehr verstanden wird/Nach der Attacke in der Schule). Alles in allem waren die Figuren also schon mal sehr anstrengend und da machte die Geschichte es leider auch nicht viel besser.
Das Buch begann für meinen Geschmack eigentlich relativ gut, es war zeitweise (zu Beginn) sogar mal spannend und die Charaktere waren auch noch vertretbar. Doch im weiteren Verlauf der Geschichte wurde das Ganze so unglaublich undurchsichtig, dass es einfach nur noch ein nötiges Übel war, die Handlung zu verfolgen. Es wurden jegliche physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt, was ja an sich kein so großes Problem ist. Wird jedoch die gesamte Handlung so abstrus und grotesk, dass sie in sich vollkommen widersprüchlich ist, dann wird es echt nervig.
Nervig ist auch mein Stichwort für das Ende, denn ich wusste zunehmend immer weniger mit dem Buch anzufangen, da nicht deutlich wurde, was der „Glits“ denn nun sei und hoffte daher auf ein klärendes Ende. Doch Fehlanzeige. Ich ahne grob, was dieses Wesen nun sein sollte, allerdings nur in Ansätzen, verstanden habe ich jedoch zugegebenermaßen gar nichts.

Insgesamt fühlte ich mich durch „Glits“ sehr an Kafkas „Die Verwandlung“ erinnert und hatte die ganze Zeit das Gefühl, die ganze Geschichte sei eine riesige Parabel voller Symbole und Metaphern und mein Gefühl sagte mir, dass irgendwie ausgedrückt werden sollte, wie sich selbst solche Menschen durch in diesem Fall den Glits verändern können. „Der Gang“ sollte sicherlich auch etwas Metaphorisches bedeuten (daher auch die Farben), genauso wie der Glits und bestimmt auch die Tic Tacs, die Ger immer gegessen hat. Allerdings hatte ich nur eine grobe Ahnung oder sagen wir besser Hoffnung von diesem Interpretationsansatz. Was der Autor damit nun ausdrücken wollte, hat sich mir dennoch leider nicht erschlossen. Ich wäre also gespannt, eine Erklärung seitens des Urhebers dazu zu hören, weiterempfehlen würde ich dieses Buch allerdings auf keinen Fall. Es ist bestimmt ganz lustig, sich über diese ganzen Ungereimtheiten kaputt zu lachen, es ernsthaft zu lesen macht jedoch übeerhaupt keinen Spaß.

Daher von mir einen von 5 Sternen für das gelungene Cover und die Hoffnung auf tiefergehende Deutungen, die sich mir nur leider verborgen hatten.

Bewertung vom 20.04.2013
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Green, John

Das Schicksal ist ein mieser Verräter


ausgezeichnet

In seinem neusten Werk „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ setzt sich John Green sehr sensibel mit einer schwierigen Thematik auseinander, nämlich mit unheilbar an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen. Nahezu alle Figuren in diesem Buch sind von Krebs schwer betroffen, so sind sie entweder selbst erkrankt oder leiden als unmittelbare Angehörige darunter .

Als Hauptprotagonistin gilt das 16-jährige Mädchen Hazel Grace zu bezeichnen, die seit ihrem 13. Lebensjahr unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist und nur noch durch lebensverlängernde Maßnahmen am Leben erhalten wird, wie z.B. bestimmte Medikamente, die die Metastasenbildung zwar aufhalten, sie jedoch nicht heilen können. Ihre körperliche Verfassung ist daher denkbar schlecht: Da die Metastasen ihre Lunge bereits stark geschädigt haben, muss sie immer ein Sauerstoffgerät mit sich herumtragen, sie schlägt sich mit Depressionen herum, denn die Gedanken an den Tod sind ihr ständiger Begleiter. Um dennoch ein halbwegs normales Leben mit sozialen Kontakten zu führen, besucht Hazel auf Wunsch ihrer Mutter eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Kinder und Jugendliche. Dort trifft sie zum ersten mal Augustus, der seit 2 Jahren offiziell von seinem Osteosarkom geheilt gilt, und der von da an als die Liebe ihres Lebens eine nicht zu unterschätzende Rolle in ihrem Leben spielen wird. Die beiden verbindet mehr als nur ihre Krankheit, so sind sie gleichermaßen philosophisch veranlagt, für ihr Alter außergewöhnlich tiefsinnig und zeichnen sich durch eine tiefe Leidenschaft zu dem Buch „Ein herrschaftliches Leiden“ aus. Da besagtes Buch (beschäftigt sich mit einem an Krebs erkrankten Mädchen) jedoch abrupt abbricht und sich sowohl Hazel als auch Augustus fragen, wie es mit den Protagonisten wohl weitergehen wird, reisen sie aus den Vereinigten Staaten nach Amsterdam zum Autor, um Antworten zu bekommen. Der Besuch bei dem Autor stellt sich als eine totale Enttäuschung heraus, doch diese erscheint plötzlich verschwindend klein, verglichen mit dem, was Augustus ihr zu sagen hat...

Eindrucksvoll und gleichermaßen sehr authentisch schildert der Autor die Lieben und Leiden der Hazel Grace sowie all der Menschen, die sie auf ihren Wegen begleiten. Und genau diese Menschen sind es, die dem Buch so etwas Besonderes geben, denn nicht nur Hazel und Augustus sind unglaublich starke Charaktere, sondern auch Isaac, ein guter Freund der beiden, der aufgrund seines Krebses beide Augen verliert, oder auch Hazels weinerlicher Dad und ihre außergewöhnlich fürsorgliche Mutter.

Auch der Schreibstil des Autors ist einer weiteren Bemerkung wert, denn es gelingt ihm das schier unmögliche: Eine solche Tragödie, wie dieses Buch sie nun einmal ist, mit einem Humor ohnegleichen zu erzählen, sodass man inmitten dieser Katastrophe, sogar am Ende immer noch laut loslachen muss, ohne das es unangebracht wirkt. Der grandiose Galgenhumor der Figuren macht es möglich.

Auch das Ende des Romans hat mich restlos überzeugt, denn es wird durch einfache Schilderungen eine solche Dramatik aufgebaut, ohne, dass diese direkt erzeugt werden muss. Sprich: Der Autor erzählt einfach, was geschieht, wertet es kaum und den Leser erwischt es trotzdem eiskalt.

Ich habe irgendwie das Gefühl, ich kann diesem Buch durch meine Rezension gar nicht gerecht werden, denn ich glaube, es hat das Zeug zum Klassiker . Von den vielen und zum Teil unglaublich guten Büchern, die ich je gelesen habe, war es einfach das mit Abstand Beste!

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass John Green sich und auch viele Andere mit diesem Werk in seiner Genialität übertroffen hat. Die Geschichte ist dramatisch, lässt einen einfach nicht mehr los und ist voll metaphorischer und geistiger Tiefe.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2013
Schamland
Selke, Stefan

Schamland


sehr gut

Stefan Selke setzt sich in diesem Sachbuch „Schamland – Die Armut mitten unter uns“ kritisch mit dem Sozialsystem in Deutschland und vor allem dem pseudo-wohltätigen Tafelsystem auseinander.

So geht er in den ersten Kapiteln nunmehr darauf ein, welche seine Beweggründe zum Schreiben dieses Buches sind und was ihn antreibt, um dann im Folgenden sehr authentisch und vielseitig Gespräche mit einigen Betroffenen zu schildern. Ferner bildet er auch einen von ihm so genannten „Chor der Tafelnutzer“, in dem er ausschließlich Zitate zu einem zusammenhängendem Text zusammenfügt, sodass man auch aus der „Wir“ - Perspektive noch einmal einen Eindruck von der Situation in der Tafel oder der Armut im Alltag bekommt.

In diesem Teil des Buches wird vor allem erkenntlich, wie sehr die Empfänger von Sozialleistungen mit sich im Zwiespalt stehen, denn zu Einen erkennen sie zwar an, dass sie sich ohne den Gang zur Tafel so manches „Extra“ vielleicht nicht leisten könnten, machen aber zum Anderen auch sehr deutlich, dass sie sich von der Herablassung der „Helfer“ und der allgemeinen Abhängigkeit sehr gedemütigt fühlen. Auch haben mich diese Kapitel eine Menge über das System Tafel gelehrt, von dem ich zwar zuvor schon eine grobe Vorstellung hatte, es mir aber dennoch nicht klar war, wie sehr Menschen dort zu – ich möchte sagen Untermenschen – degradiert werden. Dass einem Menschen ein derart großes Misstrauen entgegengebracht wird, man alles offenlegen und auf generelle Bedürftigkeit geprüft werden muss. Der Autor gibt an dieser Stelle auch ein sehr gutes Zitat wieder:

„Die gehen davon aus, dass der Mensch schlecht ist. Daher muss er kontrolliert werden.“

Insgesamt ein wirklich sehr informatives Kapitel. Abschließend wertet er noch das System Tafel aus, und fasst noch einmal zusammen, warum es denn eigentlich in einem Staat wie Deutschland überflüssig sein sollte.

Alles in allem finde ich hat Stefan Selke hier schon ein sehr gutes Buch geschrieben, dass mich zu großen Teilen echt aufgeregt hat (unsere Politik, nicht der Autor), aber das mich auch zum Teil ein wenig enttäuscht hat, da ich bereits sehr hohe Erwartungen hatte.

Also zum ersten bin ich natürlich schon sehr glücklich, dass sich dem Thema überhaupt mal einer öffentlich so kritisch zuwendet, denn gerade die sozial schwachen Menschen fühlen sich mit ihren Problemen oft alleine gelassen. Ich bin sehr froh, dass Stefan Selke ihnen eine Stimme gegeben hat.

Auch habe ich vieles aus diesen Ausführungen gelernt, was mir vorher nicht so klar war. Denn obwohl ich vorher schon eine ähnliche Meinung vertrat wie der Autor, hat dieser mich nur in meinen Gedanken bestärkt, sodass ich jetzt noch stärker das Gefühl habe, hier läuft etwas so gewaltig falsch, das müssen wir ändern; Vor allem hat sich bei mir ein außerordentlich starkes Bedürfnis entwickelt, andere Menschen davon zu überzeugen, dass nicht jeder Hartz IV Empfänger ein assozialer „Hartzer“ ist. Da viele meiner Mitschüler (10. Klasse) sehr vehement diese Meinung vertreten, hat mich der Autor mit seinem Buch dazu bewegt, in der kommenden Woche die Armut mitten unter uns für mein Deutsch Referat zu thematisieren, da ich das Gefühl habe, diese Problematik ist zu wichtig, um von gerade so jungen Menschen wie uns ignoriert zu werden.

Enttäuscht war ich vor allem davon, wie wenig Lösungsvorschläge Stefan Selke angeführt hat. Denn man kann nicht einfach immer nur rum meckern und die Politiker kritisieren, dass sie alles falschen machen, wenn man selbst keine Lösungsvorschläge vorbringen kann. Das hätte mir als ein abschließendes Kapitel das Buch noch wertvoller gemacht.

Insgesamt gab es auch viele Wiederholungen, sodass sich das Lesen zeitweilig wirklich hinzog und man es hätte deutlich kürzer machen können.

Insgesamt trotzdem ein sehr bewegendes Werk, das mich definitiv weitergebracht und sehr bereichert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.