Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft

ausgezeichnet

In diesem wirklich wunderschön Illustrierten Kinderbuch werden Bautricks von Tieren erklärt und auch auf andere Anwendungen in der Architektur außerhalb von See, Wüste, Wald und Steppe übertragen. In den Themengebieten Konstruktion, Materialien, Formen, Energie und Wasser werden jeweils innovative Ideen der tierischen Baukünstler*innen vorgestellt. Hierbei kommt man echt zum Staunen! Zwischen Klimaanlagentürmen und Superkleber kann man nur beeindruckt davon sein, was es in der Natur alles gibt und, was diverse Tiere in teilweise sehr extremen Lebensräumen so alles können. Von ganz klein bis ganz groß ist hier wirklich alles vertreten und man kann so einiges von den Tieren lernen.
Nicht zuletzt die tolle Haptik des Buches hat es mir sehr angetan - ein wirklich verspieltes und schlaues Werk zum Staunen und Stöbern für neugierige Kinder (und auch Erwachsene).

Die Zeitreisende

ausgezeichnet

Eine Autobiografie, die sich wie ein Roman liest und ein rasanter Ritt durch ein bewegtes Leben ist. Ute Lemper schaut zurück auf 60 Jahre einer Karriere zwischen Kontroversen, Liebe, Musik und vielen inspirierenden Begegnungen. Bereits im Prolog hat die Autorin mich bereits komplett gefesselt und bis zur letzten Seite inspiriert, zum Schmunzeln gebracht und überrascht. Ich verstehe ihre Melancholie gegenüber dem Vergangenen und gleichzeitig die eigene Faszination einer Frau, die gefühlt schon viele Leben gelebt hat. Als deutsche Künstlerin eine internationale Karriere zu machen, ist selten. Hiermit noch vier Kinder, moderne Familienmodelle, jüdische Lebenspartner und eine riesige Liebe für Musik zu kombinieren - das ist einfach nur noch beeindruckend.
Ein spannender Rückblick auf Lebensabschnitte, der mich noch Großes in den kommenden 30 Jahren erwarten lässt. Und nicht zuletzt eine wirklich tolle, nachdenkliche und mitreißende Autobiografie einer Frau, von der man vor dem Lesen kein Fan gewesen sein muss, um sie lieben zu lernen.

Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia

sehr gut

Anhand der tierischen Protagonist*innen kann man mit diesem Erstlesebuch tolle neue Nachricht Einblicke in die Welt von Asterix und Obelix werfen. Die Geschichte "Der Wecker von Lutetia" stammt aus der TV-Serie rund um den kleinen Vierbeiner, der mit seinen Freund*innen für einiges Chaos zu sorgen weiß.

Im schönen Hardcover und mit großen, gut lesbaren Buchstaben ist das Buch sehr gut für Leseanfänger*innen geeignet. Jedoch finde ich es etwas schade, dass die Abbildungen aus der Serie etwas spärlich zum Einsatz kommen. Trotzdem ein wunderbar verrückter Lesespaß, der genau richtig spannend ist. Gerade durch die Verbindung zum TV-Format kann man die Kinder nochmal besonders gut motivieren und der kleine Idefix überzeugt auch mit seinem eigenen Charme. Eine Geschichte, die Lust auf mehr macht und auf das nächste Abenteuer hoffen lässt!

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Marie Curie

ausgezeichnet

Dieses ansprechende kleine Buch von Brad Meltzer erzählt das Leben von Marie Curie auf anschauliche und nahbare Art und Weise. Das Buch zeigt die Faszination von Marie Curie als Kind für die Wissenschaften und ihren Werdegang trotz aller Hindernisse. Nicht zuletzt durch die Illustrationen von Christopher Eliopoulos erfährt man so auf anschauliche Art und Weise mehr über die faszinierende Forscherin.

Ein großer Fokus des Buches liegt darin das Thema der Reihe näher zu bringen und zu zeigen, dass jede*r die Welt verändern kann. Anhand der biografischen Erzählung gelingt dieser Ansatz hier meiner Meinung nach sehr gut. Das Werk von Marie Curie wird in einer Reihe mit weiteren beeindruckenden Frauenbiografien gestellt und die Leserin direkt aufgefordert selbst zu forschen, zu entdecken und in die Wissenschaft zu gehen.

Ein sehr schönes Buch, das gerade Mädchen und jungen Frauen Mut macht, sich in einer noch immer von Männern dominierten Wissenschaftswelt zu versuchen und zu behaupten.

Die schreckliche Adele 07

ausgezeichnet

Auch im siebten Band von "Die schreckliche Adele" überzeugt die junge Antiheldin mit pointierten Bemerkungen, bissigen Kommentaren und trockenem Humor. In kurzen Episoden erzählen die Autor*innen Mr Tan und Miss Prickly den Aufenthalt von Adele im Ferienlager. Hier eckt das schrille Mädchen an, nimmt alle Aufgaben beim Wort und stellt das ganze Lager auf den Kopf. Bei all dem Chaos und auch den ernsten Themen bleibt Adele sich aber stets treu. Ein tolles Werk, das durch überspitzte Darstellungen den Raum auch für emotionale Themen öffnet wie Zugehörigkeit, zu Hause und Freund*innenschaft.
Dies ist erneut ein Buch, das ich allen Jugendlichen empfehlen würde, die gerne ausgefallene Protagonist*innen mögen und hierbei sich insbesondere über einen Charakter fern ab von Klischees freuen. Adele ist etwas ganz besonderes und macht einfach Spaß zu lesen!

Idol in Flammen

sehr gut

Auf verblüffende Art und Weise schafft es die Autorin Rin Usami die Gedankenwelt ihrer jungen Protagonistin auszubreiten. Während die junge Frau in der Schule und innerhalb ihrer Familie nach ihrem Platz sucht und diesen doch nicht zu kennen scheint, stürzt sie sich mehr und mehr in einen Fanatismus bezogen auf ihr Idol. Losgekoppelt von der tatsächlichen Person gelingt es ihr so ihre Probleme zu externalisieren und in eine Welt einzutauchen, in der nur ihr Fan-Dasein existiert und wichtig ist. Alle alltäglichen Belange werden sekundär und ermöglichen ihr eine Realitätsflucht.

Rin Usami schafft es Gedankensprünge und eigene Widersprüche der Protagonistin auf so einfühlsame Art und Weise darzulegen, dass dieses Buch sich wie ein vertrauter Bericht liest. Gefangen in ihrer eigenen Welt folgt man der Protagonistin und versteht sie - während man ihr gleichzeitig so fern ist und sie gerne wach rütteln würde. Ein spannendes Werk, das auf das Phänomen der Idole eingeht, womit ich mich bisher kaum beschäftigt hatte. Tatsächlich lassen sich aber viele Themen des Buches auch auf Influencer*innen übertragen. Eine schöne kurze Lektüre, die doch viel Tiefe hat und eine ganz eigene Atmosphäre mit sich bringt.

Zwischen Himmel und Erde

ausgezeichnet

Der Roman "Zwischen Himmel und Erde" von Yara Rodrigues Fowler ist modern, fesselnd und vielseitig. Die Autorin beschreibt das Leben von zwei jungen Frauen, die der Zufall in einer WG in London zusammenführt. Melissa und Catarina haben beide familiäre Bezüge nach Brasilien, die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die beiden Protagonistinnen suchen, ankommen und weiterziehen, finden sie auch eine eigene politische Stimme. Anhand von Erzählungen und Rückblenden, in denen faszinierende und starke Frauen die Leben der beiden Protagonistinnen prägten, erzählt die Autorin Geschichten von Widerstand, Queerness und Kommunistinnen. Ein Buch, das weibliche Perspektiven vertritt, auf aktuelle politische Entwicklungen in Brasilien eingeht und dabei spannend und nahbar erzählt ist. Ich bin sehr begeistert von dem Stil der Autorin, den Perspektivwechseln und der allgemein schönen Geschichte über Freundinnenschaft.

Als wir Vögel waren

sehr gut

Ein faszinierender Debutroman, der auf spannende Art und Weise Sagen und Erzählungen aus der Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft. Die Autorin Ayanna Lloyd Banwo wechselt zwischen ihren Protagonist*innen und schafft es diese immer mehr miteinander zu verflechten. Beim Lesen taucht man nicht nur in eine spannende Welt voller Leben, Tod, Liebe und geheimen Kräften - der Roman erzählt auch von der Zerstörung des Urwalds in Trinidad, von Armut und dem Verlust von Traditionen durch die Landflucht. "Als wir Vögel waren" ist ein vielschichtiger und abwechslungsreicher Roman, der farbenfroh und ruhig auch eine ganz besondere Liebesgeschichte erzählt. Manchmal fand ich die Geschichte etwas schwer fassbar, da eine sehr ferne Lebensrealität auch noch mit so viel Mythen zusammengeführt wird.
Trotzdem: Eine Leseempfehlung an alle, die offen sind für etwas Mystik sowie Tragik sind und sich Zeit nehmen wollen für ganz besondere Charaktere, die sich hinter dem farbenfrohen Cover verbergen.

Mein erster Naturführer, Was krabbelt denn da?

ausgezeichnet

Dieses Buch hat uns absolut überzeugt! Im kleinen handlichen Format und mit extra dicken Seiten, die auch den Ansprüchen von Forschungseinsätzen im Garten gut stand halten, ist das Büchlein hochwertig verarbeitet. Schön gestaltet geht dieser Naturratgeber mit großen Zeichnungen jeweils auf einer Doppelseite auf ein heimisches Krabbeltier ein. Mein Kind war absolut begeistert, da es alle diese Insekten, Wanzen und andere Krabbeltiere bereits kennt und so direkt mit den Informationen etwas anfangen konnte. Gleichzeitig wird man nicht mit Text überflutet, sondern erhält sachliche Informationen, die im Umfang absolut ausreichen, um kleine Naturforscher*innen zu begeistern. Ein tolles Buch, das Lust auf mehr Bücher der Reihe macht und mein Kind direkt nach draußen gelockt hat. Also genau das richtige, wenn ihr mehr über Marienkäfer, Kellerasseln, Waldameisen oder Feuerkäfer lernen wollt!

Das Ende der Ehe

sehr gut

Ein wirklich spannendes Sachbuch über Liebe im Kapitalismus, romantische Liebesvorstellungen und Realitätsschocks, die Rolle von Kindern bei alle dem sowie das große Themenfeld der Gleichberechtigung im Bett, im Gehalt und in allen anderen Belangen. Die bekannte, kritische Autorin Emilia Roig setzt sich in diesem Buch umfangreich mit oftmals romantisierten Eheversprechen auseinander. Sie beleuchtet, was aktuell schief läuft und warum die Institution der Ehe gegen Gleichberechtigung wirkt (auch bei gleichgeschlechtlichen Ehen).
Ein Buch, das teilweise weit ausholt und doch auch immer wieder ins kleinste Detail geht. Hierbei handelt es sich um keine leichte Lektüre, aber eine wirklich faszinierende Studie von Beziehungen im Kapitalismus und den verschiedenen Härteproben, denen wir alltäglich zwischen Ansprüchen und Realität begegnen.