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Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2016
Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2
Funke, Cornelia

Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2


sehr gut

Ein neues fabelhaftes Abenteuer

Vor neunzehn Jahren hat die Autorin Cornelia Funke den Silberdrachen Lung und seinen Drachenreiter Ben zum Leben erweckt. Nun gibt es mit " Drachenreiter- Die Feder eines Greifs " endlich ein neues Abenteuer der zwei so unterschiedlichen Freunde.

Allerdings sind in der Geschichte seit dem letzten Abenteuer erst zwei Jahre vergangen. Ben lebt bei seiner Adoptiv-Familie, den Wiesengrunds, in Norwegen. Dort betreiben sie in aller Abgeschiedenheit eine Auffangstation für bedrohte und gefährdete Fabelwesen aller Art.

Lung hingegen hält sich üblicherweise am " Saum des Himmels" bei den anderen Drachen auf. Ben vermisst seinen Drachen dann immer sehr und freut sich umso mehr über jeden Besuch von ihm.

Bei den Wiesengrunds herrscht zur Zeit große Aufregung. Die Eier des letzten überlebenden Pegasus, einem geflügelten Pferd, sind in Gefahr. Fieberhaft suchen sie nach einer Lösung, wie es gelingen kann, den Fohlen doch noch beim Schlüpfen zu helfen. Einzig die Sonnenfeder eines Greifs scheint helfen zu können. Doch Greife sind überaus gefährliche und unberechenbare Wesen und hassen Drachen zutiefst. Außerdem gibt es von ihnen nur noch wenige Exemplare und niemand scheint so genau zu wissen, wo sie sich aufhalten.

Für Ben und seine Familie steht trotz allem fest, sie müssen versuchen zu helfen, aber möglichst ohne auch noch Lung in Gefahr zu bringen. Können sie ihre Mission vor dem Drachen geheim halten? Denn die Bindung zwischen ihm und seinem Reiter ist außerordentlich eng. Auch bleibt ihnen nur noch wenig Zeit...

Das erste Abenteuer von Lung und Ben habe ich seinerzeit zusammen mit meiner Tochter gelesen. Es hatte mir gut gefallen und meine damals noch kleine Tochter war begeistert. Obwohl ich nach so langer Zeit nicht mehr jede Einzelheit im Kopf hatte, habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut und konnte mich auch schnell wieder in die Geschichte hineinfinden. Man kann das Buch sicher auch ohne Kenntnis des ersten Bandes lesen, aber ich denke, man hat noch mehr davon, wenn man den ersten Teil auch gelesen hat.

Es war schön, wieder auf alte Bekannte zu treffen, aber auch viele neue Begegnungen zu haben. Die Geschichte ist gewohnt bildhaft und lebendig erzählt und sprudelt nur so über von fantastischen Wesen.

Letzteres ist für mich allerdings auch eine kleine Schwäche des Buches. Es kommen meines Erachtens viel zu viele unterschiedliche Kreaturen vor. Einige davon treten zwar nur sehr kurz in Erscheinung, aber ich denke, man hätte ruhig auf das ein oder andere verzichten können. Es gibt zwar am Ende ein entsprechendes Register, das 12 Seiten beinhaltet, aber insbesondere die LeserInnen des empfohlenen Alters von 10-12 Jahren könnten mit dieser regelrechten Überflutung überfordert sein.

Die insgesamt 49 Kapitel werden jeweils mit einem Zitat aus einem anderen Buch eingeleitet. Mir persönlich hat das gut gefallen, zumal ich die meisten angesprochenen Werke kenne. Da es sich hierbei jedoch nicht ausschließlich um Textstellen aus Kinderbüchern handelt, könnte ich mir vorstellen, dass die junge Leserschaft nicht unbedingt immer etwas damit anfangen kann. ( Im ersten Band gibt es solche Zitate übrigens nicht.)

Das Buch selbst ist mit zahlreichen, ansprechenden Illustrationen aus der Feder der Autorin bebildert. Diesmal sind es noch deutlich mehr, als im ersten Teil. Das lockert das Buch schön auf.

Auch das bunte Cover dürfte für das angesprochene Lesealter recht attraktiv sein. Mir persönlich hat das eher etwas zurückhaltendere, schlichtere Cover des ersten Bandes in der Ausgabe von 1997 jedoch deutlich besser gefallen.

Insgesamt hat mir die Lektüre auch als schon ältere Erwachsene Freude bereitet und die Geschichte dürfte so manches junge oder jung gebliebenes Leserherz erfreuen. Vielleicht gibt es ja irgendwann noch weitere Abenteuer für Ben, Lung und ihre Freunde zu bestehen. Ich wäre auf jeden Fall wieder mit dabei.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2016
Die Spionin
Coelho, Paulo

Die Spionin


sehr gut

Mata Hari - Mythos, Wahrheit und Lüge

Mata Hari wurde als Margarethe Zelle im August des Jahres 1876 in den Niederlanden geboren. Im Jahr 1917 wird sie von den Franzosen als Spionin verurteilt und am 15. Oktober in Vincennes hingerichtet.

Paulo Coelho lässt diese geheimnisumwitterte Frau in einem letzten - fiktiven - Brief selbst zu Wort kommen.

Kurz vor ihrer Hinrichtung ist Mata Hari immer noch fest davon überzeugt, dass ihrem Gnadengesuch im letzten Moment noch stattgegeben wird. Damit jedoch für den Fall der Fälle die echte Wahrheit nicht ganz verloren geht, schreibt sie einen langen Brief an ihren Verteidiger, mit der Bitte, diesen zu gegebener Zeit ihrer Tochter zukommen zu lassen.
In diesem Brief schildert sie sachlich und beinahe ohne Emotionen Episoden aus ihrem Leben, die sie zu der Frau haben werden lassen, die sie letztendlich war: eine freiheitsliebende Frau auf der Suche nach Anerkennung und ein wenig echter Liebe, die immer wieder ausgenutzt und enttäuscht wurde.

In einem weiteren Brief lässt der Autor am Ende auch noch den Verteidiger zu Wort kommen. In einem Antwortbrief erklärt dieser, wie er verzweifelt versucht hat, die Unschuld dieser faszinierenden Frau zu beweisen und ihr Ansehen wieder herzustellen. Denn es liegen keinerlei stichhaltige Beweise gegen sie vor und dennoch wird ihm schnell klar, dass Mata Hari nur das Bauernopfer ist, das Höhergestellte gesucht und gefunden haben.

Paulo Coelho weist im Anhang dieses kurzen Buches ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier nicht um eine Biografie handelt. Dennoch ist es gut recherchiert und beinhaltet neben Fiktion zahlreiche Fakten. Er schreibt diese Geschichte so, wie sie sehr gut hätte sein können. Dabei vermittelt er aber auch gleichzeitig, wie schwierig es in diesem Fall ist, Mythos von Wahrheit und Lüge zu trennen. Vieles ist ungeklärt und wird es vermutlich auch bleiben. Vielleicht bringt die für das Jahr 2017 vorgesehene Veröffentlichung bisher geheimer Akten ein wenig mehr Klarheit ans Tageslicht.

Coelho selbst urteilt in diesem Buch nicht. Er überlässt es den Lesern, sich ihre eigene Meinung und ihr eigenes Urteil zu bilden. Im Anhang gibt es dazu auch noch den Abdruck eines existerenden, bekannten Dokumentes und eines damaligen Zeitungsartikels.

Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen. Mal haben sie mir ausgesprochen gut gefallen ( Der Alchemist ) , mal weniger ( Die Schriften von Acra ). Aber ich lasse mich immer wieder gerne von ihm überraschen. So auch dieses Mal, denn mit " Die Spionin " zeigt sich Paulo Coelho inhaltlich diesmal von einer etwas anderen, für ihn wohl eher untypischen, Seite. Seinem Schreibstil bleibt er dabei aber treu und er ist für mich daher unverwechselbar.

Das Buch lässt sich insgesamt gut und schnell - nicht zuletzt auch durch die eHer geringe Seitenanzahl - lesen. Dabei hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr bzw. ausführlichere Informationen gewünscht, insbesondere aus Mata Hari´s letzten Lebensjahren und ihrer - wenn auch kurzen- Zeit mit ihrem russischen Liebhaber.

Die Geschichte war für mich sehr interessant zu lesen und hat mich ein wenig neugierig gemacht, vielleicht doch einmal mehr über diese außergewöhnliche Frau zu erfahren. Im Anhang gibt es dazu einige Literatutipps.

Ich empfehle das Buch gerne weiter, insbesondere auch denjenigen Lesern, die vielleicht mit den häufig sehr philosophisch angehauchten Werken des Autors nicht so viel anfangen können.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2016
Winterblüte
Bomann, Corina

Winterblüte


sehr gut

Unterhaltsamer Frauenroman mit typischen Elementen

Im Dezember des Jahres 1902 (im Klappentext steht irrtümlich 1900)bereitet sich Familie Baabe, Besitzer eines angesehenen Gästehauses im Kurort Heiligendamm an der Ostsee, auf den Weihnachtsball des Großherzogs vor. Tochter Johanna soll sich an diesem Tag auf Wunsch ihrer Eltern mit einem der von ihnen ausgesuchten Bewerbern verloben. Doch Johanna liebt einen anderen: Peter Vandenboom. Der junge Mann kommt aber aufgrund eines schon länger zurückliegenden Familienstreits nicht in Frage. Soll Johanna um ihre Liebe kämpfen? Oder soll sie doch lieber dem Wunsch ihrer Eltern folgen, um diese nicht zu verärgern und vermutlich anderenfalls zu verlieren?

Während dieser Zeit findet der Sohn des Hauses, Christian, eine bewusstlose, fremde junge Frau am Strand und bringt sie ins Gästehaus. Dort wird sie ärztlich versorgt. Als sie ihr Bewusstsein schließlich wiedererlangt, kann sie sich jedoch an nichts mehr erinnern. Sie weiß nicht wie sie heißt, nicht wo sie herkommt oder was passiert ist. Christian versucht zusammen mit seinem Vater herauszufinden, wer sie ist und woher sie stammt. Doch anscheinend wird sie von keinem vermisst. Es gibt keinerlei Spur. Einziger Hinweis ist ein kleiner Zweig, den die junge Frau fest umklammert hielt.

Alle sorgen sich um sie, Johanna freundet sich mit ihr an und auch Christian entwickelt große Zuneigung zu ihr. Nur Augusta Baabe, die Hausherrin, begegnet ihr mit Misstrauen und Ablehnung. Am liebsten hätte sie, dass diese Person so rasch wie möglich wieder das Haus verlässt und verschwindet. Aber warum? Die Fremde ist freundlich, höflich und zurückhaltend. Weder Herr Baabe, noch ihre beiden Kinder können das seltsame Verhalten von Ehefrau bzw. Mutter verstehen.

Ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin gelesen, die mir gut gefallen haben. Sie bieten durchweg für einige Stunden gute Unterhaltung und lassen sich flott lesen. Und genau das habe ich auch bei diesem neuen Buch von Frau Bomann erwartet und vorgefunden.

Es ist nach oft bewährtem Muster konzipiert und beinhaltet viele typische Elemente eines Romans dieser Art. Der Sprachstil ist wie gewohnt flüssig, bildhaft und angenehm zu lesen. Inhaltlich gibt es allerdings kaum Überraschungen und es ist bald vorhersehbar, wohin die Geschichte führt. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich schon ziemlich viele Bücher in dieser Art gelesen habe. Ein wenig Spannung bringt einzig die Aufklärung der Herkunft der Gestrandeten in die Geschichte. Wobei ich das Ende dann doch extrem kitschig fand.

Die einzelnen Charaktere waren mir insgesamt ein wenig zu oberflächlich und nicht aussagekräftig genug. Es fehlte mir hin und wieder doch ein bisschen an Tiefgang. Wobei die ein oder andere Verhaltensweise sicher recht typisch für die damalige Zeit ist und insofern wieder gut in die Geschichte passt. Stärkere Emotionen konnten die Protagonisten bei mir ebenfalls nicht auslösen.

Das Cover mit dem Blütenzweig und den goldenen, glitzernden Sprenkeln passt genau wie der Titel perfekt zu diesem Liebesroman vor historischer Kulisse. Auch wenn ich die Autorin vorher noch nicht gekannt hätte, wäre mir dieses Buch sicher aufgefallen und ich hätte es mir bestimmt näher angeschaut.

Insgesamt war dieses Buch für mich auf angenehm leichte Art unterhaltsam. Inhaltlich hebt es sich in meinen Augen zwar nicht von der Masse der Bücher ab, aber für alle, die diese Art Roman mögen und einfach gerne ein wenig entspannen und abschalten möchten, ist er sicher bestens geeignet.
Ich würde es mit 3,5 Sternen bewerten. Da dies hier aber nicht möglich ist, hebe ich meine Bewertung auf 4 Sterne an, da mir 3 im Vergleich zu anderen hier von mir rezensierten Büchern zu wenig erscheint.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2016
Die Tage, die ich dir verspreche
Oliver, Lily

Die Tage, die ich dir verspreche


sehr gut

Herzschmerz mit Tiefgang

Die 19jährige Gwen hat Glück - so sehen es zumindest ihre Mitmenschen - denn ihr Leben konnte durch eine Herztransplantation gerettet werden. Doch leider empfindet Gwen das ganz anders. Die junge Frau wird nicht damit fertig, dass jemand anderes dafür hat sterben müssen. Sie ist verzweifelt, wird depressiv. Da kommt ihr eine Idee: sie will ihr Herz an jemand anderen weiter geben und selbst dafür sterben. Über ein entsprechendes Internetforum bietet sie ihr Herz an.

Noah, der Moderator dieser Seite, glaubt an einen überaus schlechten Scherz und will diese unmögliche Userin entlarven. Zum Schein gibt er sich selbst als potentiellen Empfänger aus. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass es Gwen vollkommen ernst damit ist. Er ist regelrecht fassungslos als diese vor seiner Tür steht und er erkennt, wie verzweifelt sie ist.
Er will ihr helfen, nimmt sie vorübergehend bei sich auf und verstrickt sich dabei immer mehr in sein Lügengespinst. Die Situation wird nicht leichter, als ihm klar wird, dass er ihr nicht nur in seiner Funktion als Berater helfen will.

Diese gefühlvolle Liebesgeschichte wird abwechselnd aus Gwens und Noahs Sicht in Ich-Form erzählt. Dabei geht den jeweiligen Kapiteln ein kurzer Auszug aus der Kommunikation der Internetplattform voraus.
So bekommt man als LeserIn einen guten und nachvollziehbaren Einblick in die Gedankenwelt der beiden Protagonisten.
Gwens Verzweiflung ist greifbar und Noahs anfänglicher Zorn, der sich schnell in Verständnis, Ratlosigkeit und letztendlich in Liebe wandelt, ist gut nachzuspüren.

Das Thema Herzkrankheit bzw. Herztransplantation wird angerissen, aber nicht zu detailliert und ausufernd. Im Vordergrund steht eindeutig die Liebesgeschichte. Doch durch den ernsten Hintergrund wird diese aber nicht zu kitschig oder zu seicht.

Auch der Schreibstil selbst ist ansprechend und angenehm und flott zu lesen. Emotionen werden gut transportiert.

Die Autorin Lily Oliver hat bereits unter zwei anderen Namen einige Bücher veröffentlicht. Zum einen schreibt sie als "Alana Falk" romantische Fantasy und zum anderen als "Emilia Lucas" erotische Liebesromane. Einen kleinen Hauch der letztgenannten Sparte spürt man auch in "Die Tage, die ich dir verspreche". Diese Szenen sind in meinen Augen zwar überflüssig,sie sind aber auch nicht unangenehm.

Ich habe mich durch diesen Roman einige Stunden gut unterhalten gefühlt und ich habe ihn gern gelesen. Ich denke, er beinhaltet genau die richtige Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit. Ich empfehle ihn daher gerne allen weiter, die sich auf leichte, aber eben nicht seichte, Art und Weise unterhalten lassen wollen und dennoch auch gerne mal zum Nachdenken angeregt werden möchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2016
Die Wahrheit
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


sehr gut

Die Erkenntnis der Wahrheit

Sarah Petersens Mann Philipp kehrt nach einer Geschäftsreise nicht zurück. Sieben Jahre lang bleibt er spurlos verschwunden. Sieben lange Jahre, in denen Sarah hofft, bangt und voller Verzweiflung auf irgendein Lebenszeichen von ihm wartet. Nach sieben Jahren beschließt die inzwischen 37 jährige Frau nun endlich, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen.
Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt erhält sie die so lang ersehnte Nachricht. Ihr Mann lebt, wurde entführt, konnte nun glücklicherweise aus seiner Gefangenschaft befreit werden und kehrt endlich zu ihr und ihren gemeinsamen Sohn zurück.
Wie groß ist jedoch ihr Entsetzen, als sie ihn am Flughafen abholen will! Sie erkennt ihn - trotz großer Ähnlichkeit - nicht . Ein für sie vollkommen Fremder tritt ihr entgegen und gibt sich als ihr Ehemann aus. Warum erkennt außer ihr kein anderer den Schwindel ? Was soll Sarah tun? Was will der Fremde von ihr? Sie ist geschockt, kann nicht mehr rational denken. Voller Verwirrung und Verzweiflung lässt sie den Fremden dennoch in ihr Haus . Und damit beginnt ein wahrhaftes Katz- und Mausspiel.

Dieses Buch - ich würde es eher als Spannungsroman denn als Thriller bezeichnen - ist von der ersten bis zur letzten Seite ein Pageturner. Genau wie Sarah möchte man als LeserIn unbedingt herausfinden, was es mit diesem Fremden auf sich hat. Will er Geld? Will er sie in den Wahnsinn treiben? Oder was hat er sonst vor?
Aber auch Sarah scheint ein Geheimnis mit sich rumzutragen.
Es gibt zahlreiche Wendungen. Immer wenn man meint, zu wissen, was hinter all dem steckt, dreht sich die Geschichte wieder und man rätselt weiter.

Trotz aller Spannung gab es für mich aber auch nicht nachvollziehbare Momente bzw. Ungereimtheiten. Allzu sehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht ins Detail gehen, um nicht zuviel vorweg zu nehmen. Aber warum z.B. lässt Sarah einen ihr völlig fremden Mann ins Haus?
Und dann ist mir noch ein " Fehler " regelrecht ins Auge gesprungen. Als Sarah beschließt, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, begräbt sie symbolisch ihren Ehering ( S. 229 ) . Am Ende des Buches zieht sie sich diesen dann erneut vom Finger und steckt ihn in ene Schublade. (? )

Der Roman wird abwechselnd aus zwei Erzählperspektiven erzählt, beides Mal jeweils in Ich-Form. Zum einen kommt Sarah zu Wort und zum anderen der Fremde. Dabei sind die Kapitel des Fremden zunächst sehr kurz gehalten, werden im weiteren Verlauf aber etwas länger.
Der Schreibstil als solches ist recht ansprechend. Er ist klar und prägnant, mit überwiegend recht kurzen Sätzen.
Durch diese Stilmittel wird m.E. die Geschichte regelrecht voran getrieben und macht einen stelleweise quasi "atemlos".

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich habe es gerne gelesen. Ich empfehle es daher gerne weiter, insbesondere denjenigen LeserInnen , die es - so wie ich - nicht so gerne blutig mögen. Ich werde mir nun sicher bald auch das erste Werk der Autorin ( Die Falle ) zu Gemüte führen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2016
Liebe, Zimt und Zucker
Hanel, Julia

Liebe, Zimt und Zucker


gut

Vorhersehbar

Nach dem Studium bricht Marit Jansen ihre Zelte in Hamburg ab, um zu ihrem Freund Toby in das Provinzstädtchen Altberg zu ziehen. Dort angekommen, erlebt sie jedoch eine böse Überraschung. Toby hat es sich anders überlegt und weist sie ab. Doch so schnell will Marit nicht aufgeben. Sie findet einen Job in Heikes Coffeeshop und Unterschlupf in einem Zimmerchen ihrer Chefin. Doch es kommt noch schlimmer. Nicht nur, dass ihr Arbeitskollege Moritz alles andere als begeistert über diesen "Neuzuwachs" ist und dies auch überdeutlich zeigt, sondern zu allem Überfluss muss die junge Frau auch noch erfahren, dass Toby bald eine Jugendfreundin heiraten wird.
In diesem Chaos findet Marit einen USB-Stick, den sie dem attraktiven Besitzer Julian zurückgeben möchte. Sie setzt sich mit ihm per E-Mail in Verbindung und ein Treffen für die Übergabe wird vereinbart. Marits Gefühlswelt ist fortan nur noch eine einzige Berg- und Talfahrt. Und sie fragt sich immer häufiger, was sie eigentlich vom Leben will.

Buchcover, Titel und Klappentext haben mich eine unterhaltsame, ein wenig kitschige Liebesgeschichte erwarten lassen ..... und eine solche steckt auch zwischen den Buchdeckeln. Schon das vorherige Buch der Autorin " Zwei fürs Leben " hat mir ganz gut gefallen. So habe ich mich auf die Lektüre dieses Buches gefreut. Der Anfang war auch recht vielversprechend. Doch dann wurde ich ein wenig enttäuscht. Irgendwie plätschert die Geschichte nur gemächlich vor sich hin, vieles ist vorhersehbar, es gibt keinerlei Überraschungen oder gar Spannung. Es erreichten mich auch keine großen Emotionen.

Marit erschien mir in ihrer Art, als eigentlich ja intelligente Studentin, zeitweise doch sehr naiv und ihr Denken und Handeln konnte mich nicht überzeugen.

Einzig ihr eher mürrisch erscheinender Kollege Moritz brachte etwas frischen Wind in die Geschichte . Sein Charakter wirkte interessanter und sorgte für durchaus humorvolle Szenen.

Was mich absolut gestört hat, ist die Wiederholung des anfänglichen E-Mail-Austausches zwischen Marit und Julian. Die erste E-Mail von Marit findet man ja schon auf der Buchrückseite und der Prolog beinhaltet dann den kompletten ersten E-Mail Kontakt zwischen den beiden. So weit so gut. Aber warum muss der gleiche Austausch wenige Seiten später in Kapitel 6 nochmals komplett wiederholt werden ? So vergesslich werden die LeserInnen wohl nicht sein. Für mich waren das einfach nur überflüssige, beinahe nervige Seitenfüller.

Generell fand ich den Teil des Buches, der sich um die Beziehung zwischen Marit und Julian dreht eher flach . Da waren die Diskrepanzen zwischen Marit und Moritz doch deutlich unterhaltsamer.

Insgesamt war das Buch mit seinem eher einfachen Schreibstil flott gelesen und ist sicher ganz ok für zwischendurch, aber einen nachhaltigen Eindruck hat es bei mir nicht hinterlassen.

Bewertung vom 19.09.2016
Auf Null
Junk, Catharina

Auf Null


ausgezeichnet

Zum Weinen und zum Lachen - Einfach nur toll !

Mit 20 Jahren erkrankt Nina an Leukämie. Ein Jahr später wird sie als gesund, aber nicht geheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Aber sie ist voller Zweifel, hat Angst vor einem Rückfall, traut ihrem Körper nicht. In dieser Situation lernt sie Erik kennen. Doch sie traut sich nicht, eine Beziehung zuzulassen. Es könnte ja sein, dass der Krebs erneut gnadenlos zuschlägt ....

Als ich in der Beschreibung zu diesem Buch gelesen habe, dass hier das Thema Krebs im Vordergrund steht, war ich mir zunächst nicht sicher, ob ich mich auf solch eine ernste und vermutlich zumeist eher bedrückende Geschichte einlassen kann und möchte. Aber da ich dieses Leseexemplar ja als Buchflüsterer zur Verfügung gestellt bekommen habe, habe ich mich selbstverständlich doch an die Lektüre herangewagt. Zum Glück !!!

Die Autorin hat ihre ganz eigene Art mit diesem schwierigen Thema umzugehen. Natürlich ist es traurig, ergreifend und auch erschreckend authentisch. Aber es steckt auch voller Humor und zeigt, dass es sich eben doch lohnen kann , zu kämpfen . Es macht Mut und steckt voller Hoffnung .

Die Geschichte wird in einem sehr ansprechenden und gut lesbaren Schreibstil in zwei Zeitebenen in Ich-Form von Nina selbst erzählt. Zum einen erleben wir sie in der Gegenwart nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. Sicher, sie ist froh, dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen zu sein, dennoch ist sie unsicher, voller Zweifel und misstraut ihrem Körper. Gleichzeitig möchte sie aber auch ihren Freunden und insbesondere ihrer Familie jedweden weiteren Kummer ersparen.

In der zweiten Ebene berichtet Nina rückblickend von ihrer Zeit im Krankenhaus , von der Diagnose bis zur Entlassung. Der Leser begleitet sie hier durch all ihre Stationen von Fassungslosigkeit , Hoffnung , Mutlosigkeit aber auch ihren Kampfwillen. Man erfährt auch einiges über die Krankheit selbst, den Behandlungsmethoden und deren Konsquenzen. Bei all dem steht ihr ihre Freundin Bahar beinahe bis zur Selbstaufgabe bei, bis gerade das zu einem scheinbar unüberbrückbaren Streit zwischen den beiden führt.

In beiden Zeitebenen lässt uns Nina ebenso daran teilhaben , wie zum Teil sehr unterschiedlich ihre Mitmenschen reagieren und mit der Situation umgehen. So grundverschieden die Reaktionen zwar sind, kann man aber alle gut nachvollziehen und verstehen.

Ich könnte noch viel mehr zu diesem tollen, außergewöhnlichen Buch schreiben, so beeindruckt bin ich von dieser Geschichte . Doch das würde vermutlich zu viel vorwegnehmen und außerdem wohl den Rahmen hier sprengen..
Ich kann daher nur jedem empfehlen, sich darauf einzulassen und es selbst zu lesen . Es lohnt sich ! Für mich ist es definitiv eines meiner Lese-Highlights in diesem Jahr und es wird noch sehr, sehr lange in mir nachklingen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2016
Die Entflammten / Secret Fire Bd.1
Daugherty, C. J.;Rozenfeld, Carina

Die Entflammten / Secret Fire Bd.1


ausgezeichnet

Absolut spannend und fesselnd - nicht nur für Jugendliche

Sacha ist 17 Jahre alt und lebt in Paris. Seit einiger Zeit weiß er, dass er mit einem Fluch belastet ist und genau an seinem 18. Geburtstag sterben wird. Bis dahin aber ist er unsterblich. Seit er davon erfahren hat, ist er aufsässig, schwänzt die Schule und bringt sein " Leben " immer wieder mutwillig in Gefahr. Das einzige Ziel, das ihn noch antreibt , ist die finanzielle Absicherung seiner Mutter und seiner Schwester.

Taylor ist ebenfalls 17 Jahre alt und lebt in England. Sie ist ehrgeizig, angepasst und einzig darauf bedacht, einen Studienplatz in Oxford zu ergattern. Sie ahnt noch nichts von ihren tatsächlichen Fähigkeiten und ihrer Bestimmung.

Diese zwei so unterschiedlichen jungen Menschen kommen auf Betreiben ihrer jeweiligen Lehrer - zunächst per E-Mail - in Kontakt. Taylor soll Sacha Nachhilfe in Englisch geben. Beide sind wenig begeistert davon. Was soll das ? Eigentlich ist Sachas Englisch gut genug .

Erst allmählich erkennen die beiden, dass viel mehr dahinter steckt und dass ihre Familien viel enger miteinander verbunden sind als sie ahnen. Könnte Taylor gar Sachas Fluch beenden ? Doch es gibt jemanden, der genau das unbedingt verhindern will. Doch wer ist das? Und warum ?
So nimmt eine sehr spannende, gefährliche und fantasievolle Geschichte ihren Lauf .

Ich habe dieses Jugendbuch als schon ältere Erwachsene mit großer Begeisterung gelesen. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es hat alles was ein toller, unterhaltsamer Schmöker braucht : Spannung, Action, Fantasy und ein wenig Romantik.

Die Protagonisten sind gut gewählt und " lebennsnah " dargestellt.

Die Sprache ist lebhaft und bildhaft. Bei mir wurde ein regelrechtes Kopfkino ausgelöst.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sachas und Taylors Sicht. So kann der Leser das Geschehen von beiden Seiten verfolgen und ist praktisch immer mittendrin.

Es gibt einige unvorhersehbare Wendungen , wodurch der Spannungsbogen permanent aufrechterhalten wird, und zwar bis zum Schluss, so dass ich nun schon sehr gespannt darauf bin, wie es im zweiten Teil weiter geht. Eine kleine Kostprobe davon gibt es schon am Ende des Buches.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2016
Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


sehr gut

Ruhiger Krimi mit sympathischer Ermittlerin

Im irländischen Sligo wird der protestantische Reverend Charles Fitzpatrick erdrosselt aufgefunden. Mit den Ermittlungen zu diesem Mord wird die Polizistin Emma Vaughan betraut.
Emma ist in den USA aufgewachsen, hat irischstämmige Eltern und lebt seit geraumer Zeit in Sligo. Sie ist geschieden, erzieht ihren 15jährigen Sohn Stevie allein und sie ist ebenfalls Protestantin. Eine äußerst schwierige Kombination für ihre dickköpfigen, engstirnigen, überwiegend der katholischen Religion verbundenen Landsleute. Sie hat es dadurch nicht immer leicht, insbesondere auch in ihrem Job als Polizistin.
So stößt sie im Fall Fitzpatrick regelrecht auf eine Mauer des Schweigens bzw. der Lügen. Keiner will etwas wissen, geschweige denn sich konkret äußern, zumal der Reverend ein Urgestein dieser irischen Gemeinschaft ist. Ihre Ermittlungen gestalten sich zäh und kommen nicht recht voran. Das Eingreifen der polizeilichen Behörde aus Dublin droht. Doch so schnell gibt Emma nicht klein bei.

Dieser eher ruhige Krimi wird in drei Strängen erzählt. Im Vordergrund stehen dabei Emma und ihre Recherchen im Jahre 2005.
Der zweite Erzählstrang spielt im Jahr 2004. Catherine ist Altenpflegerin und kümmert sich u.a. um die demente Margaret. Durch Zufall kommt sie einer unglaublichen Geschichte auf die Spur, die sie persönlich betrifft.
Der dritte Teil führt zurück ins Jahr 1965 und lässt den Leser an einem weiteren Verbrechen teilhaben.

Für den Leser führen diese drei " Geschichten " sehr schnell zusammen und man bekommt recht bald eine Ahnung davon, was geschehen ist. Doch das ganze Ausmaß wird erst am Ende, mit dem Abschluss von Emmas Ermittlungen klar.

Dieser Krimi ist eher einer der ruhigeren Art ohne Effekthaschereien und lebt von tollen Beschreibungen von Land und Leuten. Man erhält Einblicke in religiöse, aber auch politische Traditionen Irlands.

Auch Emma, die mit vielen Problemen zu kämpfen hat, lernt man sehr gut kennen. Dabei macht es sie besonders sympathisch, dass sie eben auch nur ein " normaler " Mensch und bei weitem nicht perfekt ist.

Mir hat dieser Start einer neuen Krimi-Reihe gut gefallen. Ich mag diese Art ohne blutige Szenen sehr und freue mich schon auf weitere Fälle mit Emma.