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FrauMliest

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Mario Giordanos Roman "Die Frauen der Familie Carbonaro" ist ein faszinierendes Panorama über mehrere Generationen hinweg, das die Leser in die Geschichte einer italienischen Familie eintauchen lässt.

Giordano kreiert eine Vielzahl von Charakteren, die allesamt lebendig und einzigartig sind. Von der patriarchalischen Großmutter bis zur rebellischen Enkelin werden die Frauen der Familie Carbonaro in all ihren Nuancen dargestellt. Jede Figur ist sorgfältig ausgearbeitet und entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter.
Die Vielfalt der weiblichen Stimmen, die Giordano präsentiert, macht den Roman besonders. Jede Frau in der Familie Carbonaro hat ihre eigenen Träume, Hoffnungen und Ängste, und jede bringt ihre einzigartige Perspektive in die Geschichte ein.
Beeindruckend ist hierbei Giordanos Fähigkeit, die Komplexität des Zwischenmenschlichen darzustellen.

Mario Giordano hat eine fesselnde Familiensaga geschaffen.

Bewertung vom 10.03.2024
Frieda, Nikki und die Grenzkuh
Marmon, Uticha

Frieda, Nikki und die Grenzkuh


sehr gut

'Frieda, Nikki und die Grenzkuh' handelt von den Bewohnern der beiden Örtchen Nord- und Südelend und wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen. Als dann ein Kälbchen mitten auf der Grenze geboren wird, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung…

Zunächst einmal möchte ich die tollen Illustrationen des Buches hervorheben. Sie unterstreichen die Inhalte perfekt.

Inhaltlich bietet das Buch jedoch eine Menge und meines Erachtens fast ein bisschen zu viel unter Berücksichtigung des Alters der Leser*innen.
Viele tagesaktuelle politische Themen finden ihren Platz, jedoch auch viel gesellschaftspolitisches, das zwar eine absolute Daseinsberechtigung hat, aber möglicherweise das ein oder andere Kind überfordern könnte, wenn keine Lesebegleitung stattfindet.
Nichtsdestotrotz finden wir die Geschichte spannend, humorvoll und auch lehrreich!

Bewertung vom 01.03.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


gut

Kaleb Erdmanns Roman widmet sich einem Thema, das zur Zeit (gefühlt) die Genres aller Art beherrscht: Beziehungsmodelle und wie anders sie sich gestalten lassen. Eine Revolution, die aber doch eigentlich keine ist?! Eine Generationenfrage? Beim Lesen hatte ich sehr oft das Gefühl, zu alt für dieses Buch zu sein, nicht die richtige Generation - gar das allseits bekannte Gefühle vom Schulhof, nicht cool genug zu sein, um zu den Coolen zu gehören, hat sich latent eingestellt.
Das völlige Fehlen jeglicher Satzzeichen hat diesem Gefühl kontinuierlich Nahrung gegeben und mich sehr herausgefordert.
Grundsätzlich mochte ich es, Erdmanns Konstrukt der Geschichte, das Aufeinanderzuzubewegen, zu folgen und in die Gedankenwelt der beiden Protagonist*innen einzutauchen, aber abgeholt haben mich ebendiese Gedanken leider nicht

Bewertung vom 01.03.2024
Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen
Liebl, Ole

Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen


sehr gut

Ole Liebl widmet sich einem Thema, das vielleicht kein revolutionäres ist, aber dennoch Aufmerksamkeit verdient: die Betrachtung von zwischenmenschlichen Beziehungen im Kontext gelebter Sexualität.

Sehr hilfreich für den Einstieg in diesen Diskurs war die Klärung von Begrifflichkeiten bzw. deren Definition, denn hier herrschen meines Erachtens Wissens- bzw. Informationslücken.

Im weiteren Verlauf des Buches beweist Ole Liebl, dass eine große Auseinandersetzung mit dieser Thematik sowie eine sehr fundierte Recherche stattgefunden hat bzw. fortwährend stattfindet.
Trotz der Tatsache verliert das Buch nicht an Leichtigkeit und Lebensnähe.

Wie kann Freundschaft, wie können Beziehungen und alles, was dazwischen liegt, neu gelebt und ausgerichtet werden? Wer sich hierfür interessiert und offen ist, wird an diesem Buch wachsen.

Bewertung vom 17.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


sehr gut

Vigdis Hjorth, eine zu Recht hochgelobte und viel besprochene Autorin, erzählt in ihrem Roman 'Ein falsches Wort' auf eindringliche und ausdrucksstarke Weise die Geschichte einer toxischen und dekonstruierten Familie, die schweigt. Schweigt zu einem Thema, das im Buch niemals namentlich erwähnt wird und im Kreise der Familie kein Gehör findet. Dennoch oder gerade deswegen ist es das zentrale und allumfassende Thema, das alles überschattet und in seiner Ungeheuerlichkeit dominiert.
Vigdis Hjorth verlangt ihren Leser*innen nicht nur aufgrund des sprachstilistischen hohen Niveaus einiges ab; auch mit Ungesagtem muss man umgehen können, denn das Unausgesprochene ist Hjorths größtes Stilmittel.
Die Autorin brillierte bereits mit ihrem Werk 'Die Wahrheiten meiner Mutter' und die schmerzhaften, bleischweren Charakterstudien fragiler Familienverhältnisse scheinen ihre Komfortzone zu sein.

Bewertung vom 16.02.2024
Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2
Shireen, Nadia

Grimmwald: Lasst die Felle fliegen! - Band 2


ausgezeichnet

Nancy und Ted fühlen dich wohl in ihrem neuen Zuhause, dem Grimmwald und haben neue Freunde und neue Hobbies, wie das Baumboinken, gefunden.
Doch dann taucht der Bürgermeister des Nachbarforsts auf und möchte Grimmwald in einen Freizeitpark verwandeln…

Obwohl das Buch bereits der 2. Band der Reihe ist, kann man problemlos quereinsteigen und ist unmittelbar begeistert von diesen liebenswerten, verrückten tierischen Protagonist*innen.
Die ausdrucksstarken Illustrationen, der Schreibstil - hier passt einfach alles, um Kinder im besten Sinne an ein Buch zu fesseln.
Thematiken wie Mut und Zusammenhalt werden auf altersgerechte und spannende Weise thematisiert und in eine abenteuerliche Geschichte verpackt, die gleichermaßen unterhaltsam ist, aber auch Denkanstöße gibt.
Dank des Cliffhangers sind wir schon total gespannt auf den nächsten Band!

Bewertung vom 11.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

'Hallo, du Schöne' ist ein Buch, für dessen Beschreibung es Superlative benötigt!
Kaum in Worte zu fassen, mit welcher seismographischen Präzision Ann Napolitano zwischenmenschliche Gefühle erspürt und ihnen Ausdruck zu verleihen mag. Kaum ein*e andere*r Autor*innen schafft es, die Konturen der Protagonist*innen derartig mit Leben zu füllen und die Multidimensionalität herauszuarbeiten, wie es in diesem Meisterwerk gelungen ist.

Obwohl die Zeitreise nahezu 5 Dekaden umschließt und 500 Seiten füllt, möchte man das fragile und gleichermaßen unumstößliche Konstrukt, welches die Autorin ausschließlich in Graustufen und nie in Schwarz-Weiß skizziert, dieser Familie weitere Jahre begleiten und am liebsten ein Teil dessen werden.

Ann Napolitano hat mit diesem Werk ganz sicher eines meiner Jahres-Highlights erschaffen!

Bewertung vom 09.02.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


gut

Lana Lux thematisiert in ihrem Buch 'Geordnete Verhältnisse ' die Beziehung zwischen Faina und Philipp, die zu Beginn rührend anmutet. Zwei Außenseiter, verbunden durch ihre roten Haare und dysfunktionalen Familienverhältnisse, die sich einander Halt geben und auf besondere Art lieben, bis diese Liebe in das Gegenteil umschlägt…

Für mich persönlich ist 'Geordnete Verhältnisse ' ein Werk, das zu lange dahinplätschert und sich Nebensächlichkeiten widmet, um dann viel zu abrupt in einem Ende zu gipfeln, das viel zu schnell abgehandelt wird.

Zudem haben beide Charaktere kein Potenzial bewiesen, um mir während des Lesens ans Herz zu wachsen. Manches blieb im Verborgenen, manches wurde zu arg beleuchtet, sodass ich beim Lesen stets den Eindruck hatte, manipuliert zu werden, abhängig vom derzeitigen Narrativ.

Obwohl ich der Thematik Femizide/häusliche Gewalt/toxische Beziehungen eine große Bedeutung beimesse und sie als noch unterrepräsentiert in der Literatur empfinde, konnte mich dieses Werk leider nicht emotionalisieren und überzeugen.

Bewertung vom 22.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

Felicitas Prokopetz' Roman 'Wir sitzen im Dickicht und weinen' ist eine Charakterstudie, die ihren Reiz und ihre Intensität, ihren inneren Kern, langsam aber stetig durchscheinen lässt.
Wirken die ersten Seiten, geprägt von schwer durchdringbaren und
Konzentration verlangenden Retrospektiven, langatmig und unwesentlich, legen sie doch den Grundstein für das Verstehen der darauf folgenden.
Mit gezielten Pointen weist die Autorin treffsicher auf sich immer wiederholende Glaubenssätze, Rollenmuster und Mutter-Tochter-Konflikte hin, die sich auch im Kontext eines nahenden Abschieds nicht aus dem Weg schaffen lassen.
Kritisieren wir am Gegenüber das, was wir selbst sind, ohne es sein zu wollen?

Eindringlich, direkt und ungeschmückt erzählt Felicitas Prokopetz, dass Familie zugleich alles und nichts sein kann.

Bewertung vom 21.01.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


gut

'Weiße Wolken' ist ein Buch, das mich in vielerlei Hinsicht sehr interessiert hat.
Eine komplizierte Schwestern-Beziehung, die geprägt ist vom Anderssein als die Schwester und eine Geschichte, die geprägt ist vom Anderssein als das sozial-kulturelle Umfeld.

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Einblicke und Perspektiven einer weiblichen PoC, ihre Wahrnehmungen und Empfindungen.
Meine weniger positiven Eindrücke sind schwer in Worte zu fassen, besonders im Kontext der Thematik des Buches.
Die allgegenwärtige 'Über-political correctness', so habe ich sie zumindest empfunden, haben das Geschehen überlagert, keinen Raum für das Erspüren der Protagonist*innen gelassen.
Dieses 'Zu viel-Gefühl' hatte ich leider auch im Hinblick auf den Sprach- & Erzählstil der Autorin - zu hip, zu viele Anglizismen, zu viel für mich, um emotional abgeholt und berührt zu werden.