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Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2012
Renegade
Souders, J. A.

Renegade


ausgezeichnet

Evies Leben ist absolut perfekt. Sie ist die ausgewählte Nachfolgerin der Herrscherin des Unterwasserstaates Elysium. Jede Minute ihres Tages ist perfekt durchgeplant, das Volk liebt sie und dank der genetischen Untersuchungen wird sie mit dem von Mutter für sie ausgewählten perfekten Partner perfekte Kinder haben. Evie ist gesund und glücklich, wenn man von kleinen Episoden absieht, in denen sie verwirrt ist, ihre Erinnerungen sie trügen oder sie Déjà-vus hat. Aber dank Mutter und ihrem Programm wird sich auch das geben.
Doch eines Tages bricht ein Oberflächenbewohner in diese allzu heile Welt ein. Gavin ist stur und so gar nicht wie die Bewohner von Elysium. Er ist allerdings auch nicht das blutgierige Monster, als die die Oberflächenbewohner von Mutter hingestellt werden.
Als er als Eindringling hingerichtet werden soll, fasst Evie einen riskanten Plan, um ihn zu retten- und muss feststellen, dass ihr Leben alles andere als perfekt ist. Mutter ist eine Diktatorin und will sich ihren Traum der Unterwasserstadt und jeden Preis bewahren- selbst wenn sie dafür über die Leiche jedes einzelnen Bewohners von Elysium gehen muss...

Renegade ist ein überaus faszinierendes Buch. Elysium ist wunderschön, aber auch sehr beklemmend. Licht und Schatten bestimmen, wo man sich aufhalten darf, Konditionierungen bringen die Menschen dazu, sich wie Mutter es will zu verhalten. Mit den genetischen Tests, ohne die keiner Kinder bekommen darf, stellt sie sicher, dass Leben der Bevölkerung in jeder Hinsicht unter Kontrolle zu halten.
Ich fühlte mich sehr an das PC Spiel Bioshock erinnert (die Unterwasserstadt darin heißt übrigens Rapture, was übersetzt Tiefenrausch bedeuten kann- der Untertitel der deutschen Ausgabe), bevor dort alles den Bach bzw. das Meer runterging.
Man fühlt sehr mit Evie mit. Aufgrund der Wiederholungen zu Beginn weiß man sehr viel eher als Evie, was für ein Spiel Mutter spielt, trotzdem kann man Evies Schock und ihre Hilflosigkeit gut nachvollziehen. Auch der der inhaltliche Hintergrund war sehr gut: man erfährt zwar nicht viel über den aktuellen Stand in der Oberwelt, aber durch Tagebucheinträge kann man sich ein gutes Bild machen, wie es überhaupt zu der ganzen Katastrophe gekommen ist und Mutter Alleinherrscherin wurde.
Insgesamt hat mir das Buch ausgezeichnet gefallen. Jeder, der spannende Fantasy mit einem Hauch klaustrophobischem Grusel mag, kann ich das Buch wärmstens empfehlen. 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 13.12.2012
White Horse Bd.1
Adams, Alex

White Horse Bd.1


gut

Die Amerikanerin Zoe kommt eines Tages von ihrer Arbeit nach Hause und findet in ihrem gut gesicherten Wohnzimmer auf einmal einen seltsamen verschlossenen Tonkrug. Laut Sicherheitsdienst war niemand in ihrer Wohnung. Sie traut dem Behälter nicht und beginnt eine Therapie, weil sie Angst davor hat. Dann werden ihre Freunde und ihre Nachbarn plötzlich schwer krank...
Monate später ist eine Seuche ausgebrochen, "White Horse". Zoe hat überlebt und kämpft sich durch ein verlassenes Europa, auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes. Doch einige Menschen haben White Horse überlebt, andere sind zu grauenvollen Kreaturen mutiert. Zoe muss feststellen, dass die Menschen die wahren Monster sind...

White Horse ist verwirrend zu lesen. Die Jetzt-Ebene spielt in Europa, in Rückblenden wird Zoes Leben vor der Seuche bis zu ihrem Aufbruch näher beschrieben. Dabei sind die Rückblenden nicht immer chronologisch, was die Zuordnung weiter erschwert. Lange Zeit passierte nicht viel, Zoe schleicht wie die sprichwörtliche Katze um den Krug herum. Spannende Szenen sind ohnehin recht dünn gesät, der Stil ist insgesamt eher distanziert. Spannungsmomente wie die Schwangerschaft, die Identität des Vaters etc. werden gleich auf den ersten Seiten aufgedeckt, der aufmerksame Leser weiß auch sofort, warum Zoe gleich zu Beginn die Krankheit verreitet (der Drahtzieher hätte auch nicht kontrollieren können, dass sie zu einem anderen Arzt geht und der hätte anhand von Antikörpern etc. gleich feststellen können, dass es keine Grippeschutzimpfung war...)
Mit der Hauptdarstellerin konnte ich mich nicht anfreunden. Zoe ist extrem gefühlsarm und hatte vor der Seuche praktisch kein Leben. Man könnte meinen, bevor der Krug erschien, hat sie entweder in der Biotechfirma geputzt oder zuhause auf dem Sofa gehockt und die Wand angestarrt. Sie war zwar verheiratet, aber aus einigen Bemerkungen schließe ich, dass sie sich trotz allem nicht emotional auf ihren Ehemann eingelassen hatte (frei zitiert" eines Tages werde ich dich so lieben können wie du mich"). Trotzdem rennt sich durch Halbeuropa, wegen einem Mann, den sie erst wenige Wochen kannte und der sehr wahrscheinlich auf seiner Reise vorher umgekommen ist. Insgesamt hat sie keine ausgeprägte Persönlichkeit und benimmt sich stellenweise unglaublich dumm.
Einige Logikfehler sind auch dabei: Zoe hat die Putzstelle angekommen, weil sie so gutes Geld verdienen kann und nachdenken, was sie studieren will. Welche Putzstelle wird denn bitte so dermaßen gut bezahlt, dass man davon bequem leben kann? Wie genau der Krug in die Wohnung gekommen ist, ist auch unklar. Nachschlüssel etc. werden im elektronischen Verzeichnis schließlich auch registriert und eine Weltverschwörung a la Illuminaten ist der Drahtzieher nicht gerade.
Ein paar mehr Hintergründe zur Seuche- was wird verändert, warum die Mutationen, woher kommt es ursprünglich (was wurde im Erreger verändert) hätte ich mir auch gewünscht.
Insgesamt war ich leider nicht so angetan. Ich geben 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.10.2012
Medizin um Mitternacht / Night Shifted Bd.1
Alexander, Cassie

Medizin um Mitternacht / Night Shifted Bd.1


gut

Edie arbeitet als Krankenschwester in Y4, der Übernatürlichen-Station, und muss sich Nacht für Nacht mit Zombies, Gestaltwandlern, Werwesen und Vampiren herumschlagen. Eines Tages verliert durch einen Fehler ihrerseits ein Vampir sein untotes Leben, schickt sie vorher aber noch auf einen Auftrag. Aus schlechtem Gewissen heraus befolgt Edie diesen und reitet sich nur in noch größere Probleme hinein: plötzlich soll sie vor einem Vampirgericht erscheinen und wahrscheinlich hingerichtet werden! Außerdem hat sie zwei Männer kennengelernt, die beide nicht so ganz normal sind, muss ihren Junkiebruder vor sich selbst retten und nebenbei immer noch mit ihrem Job klarkommen- spukende CD-Spielern und ein feuerspeiender Drache inklusive...
Nightshifted schwimmt auf der allgegenwärtigen Paranormal Romance/ Urban Fantasy/ ChickLit-Welle im Mittelmaß. Es werden genug Elemente aus verschiedenen Erfolsserien vermarktet- Dreiecksbeziehungen, scharfer Sex, eine mitunter etwas dusselige Frau und humorige Einlagen, gepaart mit Attacken auf die Tränendrüse und ein paar abartigen Monstern, die vor Sadismus nur so strotzen. Zwar war der Roman recht unterhaltsam, konnte mich aber nicht komplett überzeugen. Er war mir einfach zu mainstream- es gibt nichts besonders Herausragendes, allerdings auch nichts besonders Negatives. Nur die mitunter etwas nymphomanischen Züge von Edie haben mich gestört. Alles in allem hat mich der Roman einige Stunden beschäftigt, wird mir aber nicht lange im Gedächtnis bleiben. Ich gebe 3 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2012
Flammen über Arcadion / Carya & Jonan Trilogie Bd.1
Perplies, Bernd;Hirtz, Isabelle

Flammen über Arcadion / Carya & Jonan Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Nach dem Sternenfall ist der größte Teil der Erde zerstört, da Gott die Menschen für ihre Sünden bestraft hat. Nur in Arcadion, der Arche Gottes, hat sich die Zivilisation bewahrt. So predigt es zumindest der Orden des Lux Dei.

Carya hatte nie Grund daran zu zweifeln, bis sie mit eigenen Augen Zeugin der Gräueltaten der ach so frommen Gottesdiener wird. Sie muss fliehen, zusammen mit dem Schwarzen Templer Jonan, der der Inquisition angehörte. Zusammen schlagen sie sich in der Wildnis durch, setzen sich gegen die Menschen in den Ödlanden und Mutanten durch- nur um wieder mit dem Lux Die konfrontiert zu werden. Haben sie gegen einen solch übermächtigen Gegner überhaupt eine Chance?

Der Roman spielt relativ kurz in der Zukunft- die Technik der alten Welt entspricht ungefähr unserer (mit einigen kleinen Verbesserungen wie zB Exorüstungen und Klontechnik) und es leben noch Menschen, die sich an die Zeit vor dem allesvernichtendem Krieg erinnern. Aus verschiedenen Quellen wird deutlich, dass es sich bei Arcadion um das römische Stadtzentrum handelt.

Die Lux Dei sind fanatische Christen, deren Verhalten leider nicht so abwegig ist, wie man es gerne hätte- zu oft wird auch heute im Namen des "Wahren Gottes" gemordet. Leider halten viele "wahre Gläubige" ein solches Verhalten nicht nur für legitim, sondern sogar notwendig. Insofern könnte man "Flammen über Arcadion" bald als Lehrlektüre empfehlen, wozu dies führen kann.

Die Umstände haben Carya und Jonan in eine Situation gebracht, für die sie zu Beginn wenig konnten, und mit Fanatikern kann man nicht diskutieren. Also bleibt ihnen nur die Flucht, doch auch dies lässt Lux Dei nicht zu.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und auch wenn zu Beginn einige Elemente fantastisch anmuten, so ist die nahe Zukunft doch sehr detailliert beschrieben und glaubhaft. Nur Caryas geheimnisvolle Herkunft passt nicht so ganz ins Bild. Ich schwanke noch, ob dies für die Handlung gut oder schlecht ist- man weiß ja nicht, was der Autor in den nächsten Bänden geplant hat.

Alles in allem hat mich das Buch jedoch überzeugt. Die Charaktere sind vielleicht ein wenig schablonenhaft, der mitreißende Schreibstil macht dies aber allemal wieder wett. Von mir 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.10.2012
Die Unbeugsamen / Oksa Pollock Bd.4
Plichota, Anne;Wolf, Cendrine

Die Unbeugsamen / Oksa Pollock Bd.4


sehr gut

Oksa und die Rette-sich-wer-kann haben es geschafft: Sie sind in Edefia und Oksa soll als neue Huldvolle gekrönt werden. Allerdings hat der Treubrüchige Orthon Oksas Familie als Geiseln genommen und will die neue Huldvolle kontrollieren. Sie schafft es zwar zu entkommen, muss ihre Freunde allerdings zurücklassen und sich verstecken.
Edefia ist verwüstet, die Einwohner haben ihren Kampfesmut verloren und leiden sowohl unter Ocius' Herrschaft als auch unter der anhaltenden Dürre. Auf der Erde hingegen sorgt das gestörte Gleichgewicht für Überschwemmungen und Katastrophen. Die Abgewiesenen, die nicht nach Edefia gelangen konnten, kämpfen in London ebenfalls um ihre Existenz. Gus und Oksas Mutter sind obendrein schwer krank und können nur mit Medikamenten aus Edefia geheilt werden. Doch das Portal hat einen hohen Preis: das Leben einer Huldvollen.
Oksas neue Herrschaft steht somit unter keinem gutem Stern: sie muss Ocius und seine Söhne sowie deren Truppen besiegen, das verwüstete Edefia heilen, das Gleichgewicht zwischen Edefia und der Erde wiederherstellen, ihre auf der Erde zurückgebliebenen Freunde und Familienmitglieder retten und eine stabile und gerechte Herrschaft etablieren...
Ich habe den ersten Band gelesen, als er neu erschien, und fand ihn damals ziemlich albern. Den Einstieg in den vierten Band habe ich allerdings trotzdem ohne weitere Kenntnisse gut geschafft und war positiv überrascht: Oksa benimmt sich teilweise immer noch ziemlich naiv und auch die Rette-sich-wer-kann zeichnen sich nicht unbedingt durch besonnenes und überlegtes Handeln aus- Ocius und Orthon, die Oberböswichte schlechthin, schon gar nicht, insgesamt gesehen hat mir das Buch aber überraschend gut gefallen.
Das Buch ist ein Kinder-/ und Jugendbuch: auch wenn Charaktere sterben und teilweise verletzt werden, sind die Beschreibungen eher "altersgerecht" als zB in den späteren Harry-Potter-Romanen. Die Namen sind (immer noch) eine mittlere Katastrophe, aber man gewöhnt sich zähneknirschend daran. Am meisten ist mir Oksas Sprache auf den Geist gegangen: "mein liebster Plemplem" etc. So redet ein Teenager vielleicht ab und zu ironisch, aber nicht die ganze Zeit.
Wenn man diese Sachen ignorieren kann, taucht man schnell in ein solides Fantasybuch ein. Die Guten sind gut, die Bösen böse (ohne Wenn und Aber) und die Fantasywelt Edefia ist sehr schön und bildreich beschrieben. Man findet sich gut ein und die fremden Worte werden schnell geläufig. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.10.2012
Dunkle Pfade / Die Legenden der Albae Bd.3
Heitz, Markus

Dunkle Pfade / Die Legenden der Albae Bd.3


ausgezeichnet

Die Alben leben im Exil und hoffen auf Nachricht aus dem Geborgenen Land. Doch damit wollen sich nicht mehr alle Alben zufrieden geben.
Die Drillinge Sisaroth, Tirigon und Firusha werden des Mordes angeklagt und werden in die Unterwelt Phondrason verbannt. Dort treffen sie andere verbannte Alben und Angehörige anderer Völker und versuchen sich eine Existenz aufzubauen. Doch wer hat sie fälschlicherweise angeklagt? Was ist aus den Alben des Verborgenen Landes geworden? Werden die drei jemals wieder die Sonne sehen?

Der dritte Albae-Band setzt nicht nach dem zweiten an, sondern lange später nach der "Zwerge"-Reihe (was für mich ziemlich irritierend war, denn ich kenne nur den ersten Zwerge-Band). Hier werden neue Charaktere eingeführt und das geheimnisvolle Phondrason beschrieben. In diesen unterirdischen, von Magie durchdrungenen Höhlen gibt es so gut wie alles: fliegende Schiffe, Seen aus flüssigem Glas, aufwärts fließende Wasserfälle und viele Wunder mehr- von denen die allermeisten allerdings tödlich sind. Kein Wunder, dass die Albae ihre schlimmsten Verbrecher dorthin verbannten.
Die Geschichte war für mich zwar spannend, aber auch distanziert: ich hatte das Gefühl von "Wegwerfcharakteren": sie wurden eigeführt, hatten ein paar Sätze auf der Bühne und das war es schon. Wirklich verbunden gefühlt habe ich mich weder mit den (Anti-) Helden noch mit der Geschichte. Was mich vor allem gestört hat, war das Motiv des Drahtziehers: er sorgt dafür, dass Tirigon, Sisaroth und Firusha ohne Waffen oder Ausrüstung getrennt voneinander in die Hölle verbannt werden. Firusha hat überhaupt keine Kampferfahrung und muss sich dort alleine im gefährlichsten Ort der Welt durchschlagen, und der Täter denkt "wird schon gutgehen und die drei finden sich wieder". Absolut nicht nachvollziehbar.
Dies hat mir die Geschichte ziemlich verleidet, aber da der Roman ansonsten sehr spannend zu lesen war, gebe ich 4 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2012
Die erste Nacht / Lost Land Bd.1
Maberry, Jonathan

Die erste Nacht / Lost Land Bd.1


ausgezeichnet

Die "Erste Nacht" hat die Menschen kalt erwischt: die Toten erwachen als Zombies, jeder Gebissene ist ebenfalls unrettbar infiziert- und die Welt geht zugrunde.
Dreizehn Jahre später leben Menschen in abgeschotteten Enklaven wie Mountainside und versuchen das herumliegende Leichenland möglichst zu verdrängen. Kopfgeldjäger wie Bennys Bruder Tom Imura befriedigen Zombies im Auftrag ihrer Familienangehörigen oder durchsuchen Städte, um Hilfsmittel zu finden.
Mit 15 muss Benny einen Job annehmen, sonst werden seine Rationen gekürzt. Widerwillig lässt er sich von seinem Bruder Tom als Lehrling annehmen. Tom hat ihn als Kleinkind gerettet, musste aber die Mutter verletzt und den Vater als Zombie zurücklassen, was Benny ihm nie vergeben hat und ihn offen verachtet. Der skrupellose Kopfgeldjäger Charlie hingegen ist sein großer Held. Bald muss Benny jedoch feststellen, dass nicht alles ist wie gedacht: die so gehassten Zombies waren einmal Menschen und die größten Monster im Leichenland sind nicht die verrottenden Untoten...
Schon die Leseprobe hat mich gefesselt. Der Roman ist unglaublich spannend und zieht einen sofort in den Bann. Der Hauptaugenmerk liegt auf Bennys Entwicklung und seiner Erkenntnis über das Böse im Menschen, zu den Ursprüngen der Zombieseuche wird nichts gesagt. Auch wenn der Roman abgeschlossen ist, steht eine Fortsetzung im Raum.
Der Roman ist stelleweise sehr brutal und in meinen Augen nicht für 13- oder 14jährige gedacht. Es werden nicht nur blutige Zombiegemetzel beschrieben, sondern auch die abartigen Abgründe der menschlichen Seele. Ich halte das beschriebene Szenario zwar durchaus für möglich, aber auch für wirklich krank.
Die schlimmste Erfindung des Leichenlandes, das sogenannte Gameland, wird zwar nicht genauer beschrieben, aber was man weiß, ist Stoff für Alpträume. Mir hat der Roman ausgezeichnet gefallen, aber wer ihn als Geschenk für einen Jugendlichen geplant hat, sollte ihn definitiv erst lesen und dann entscheiden, ob es das Richtige ist.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2012
Die Mission / Department 19 Bd.1
Hill, Will

Die Mission / Department 19 Bd.1


sehr gut

Jamie musste mit ansehen, wie sein Vater als vermeintlicher Verräter erschossen wurde. Zwei Jahre und zahlreiche Umzüge später verfolgen ihn die Auswirkungen immer noch: in der Schule wird er wegen der Gerüchte gemobbt, mit seiner Mutter versteht er sich nicht mehr. Eines Tages trifft er im Park ein seltsames Mädchen namens Larissa, welches kryptische Andeutungen macht. Gehetzt rennt Jamie nach Hause, doch statt seiner Mutter trifft er dort zwei seltsame Männer: den Entführer seiner Mutter Alexandru- und Frankensteins Monster, der ihn vor Alexandru rettet.
Victor, wie es sich nennt, erzählt Jamie von Department 19, einer geheimen Regierungsorganisation zum Schutz der Bevölkerung gegen Vampire. Jamie ist der Nachfahre eines der Gründungsmitglieder, doch sein Vater soll eben diese Organisation verraten haben, weshalb ihm die meisten Angehörigen mit gemischten Gefühlen begegnen. Jamie setzt alles daran, nach einer Schnellausbildung seine Mutter zu finden, auch wenn es bedeutet sich mit den mächtigsten Vampiren der Welt anzulegen- und auch mit Department 19...
Die ersten drei Viertel des Romans haben mir gefallen: viel Spannung, viele Actionszenen und Kämpfe und übernatürliche Wesen. Jamie ist als Hauptcharakter allerdings etwas schwer erträglich: er ist ein Über-Vampirjäger, der nach 3 Tagen leistet, was die besten von Department 19 nach einem ganzen Leben der Ausbildung nicht erbringen können. Obwohl er jähzornig, unbeherrscht und ignorant ist, wird ihm ein Kommando angetragen- und die voll ausgebildeten Elitesoldaten hören auf einen grünen Teenager, der Fehler über Fehler macht! Das hat mir das Lesevergnügen so einige Male vermiest. Außerdem scheint heutzutage kein Roman mehr ohne (Teenager-)Romanze auszukommen und so wurde auch hier eine eingefädelt, und zwar mit Larissa, dem Vampirmädchen. Welches ihn umbringen sollte. Und zu dem Typen gehörte, der seine Mutter entführt und gefoltert hat. Und einen anderen Teenager schwer verletzt hat, der jetzt in der Intensivstation um sein Leben ringt.
Die allermeisten Vampire sind "Monster", obwohl es ein paar Ausnahmen zu geben scheint- und jede Menge fehlende Kommunikation zwischen diesen und Department 19 sowie Dep. 19s zahlreichen Gegenstücken der anderen Organisationen. Trotz langjähriger Erfahrung sind diese mitunter ziemlich dilettantisch: Teenager dürfen Anführer werden, Schlüsselpositionen werden ungenügend besetzt und jeder noch so dämliche und offensichtliche Täuschungsversuch geglaubt. Außerdem habe ich den berühmten "Selbstzerstörungsknopf im Falle eines Angriffes" vermisst: kein Geheimdienst kommt ohne aus, aber hier wird brandgefährliches Material anscheinend lieber in die Hände der Gegner gegeben.
Das letzte Viertel des Romans ist mir besonders sauer aufgestoßen: es artet in ein gewaltiges Schlachtfest aus. Vampire explodieren, es spritzen Blut und Gliedmaßen in alle Himmelsrichtungen und das große Finale wird durch einen übermäßig dummen Vampir erst möglich (wie konnte der so alt werden, wenn er nicht aufpasst?).
Der Roman wird als "Thriller" angepriesen, aber dafür ist der Plot zu simpel gestrickt und erinnert eher an ein Jugendbuch (vor allem wegen der Wahl der Protagonisten). Für einen Jugendroman ist das Buch wiederum viel zu gewalttätig und blutig. Da die ersten drei Viertel trotz der Mängel interessant zu lesen waren, gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.09.2012
Grave Mercy - Die Novizin des Todes / Grave Mercy Bd.1
LaFevers, Robin Lorraine

Grave Mercy - Die Novizin des Todes / Grave Mercy Bd.1


sehr gut

Ismae soll zwangsverheiratet werden, doch als ihr "Ehemann" die Narben auf ihrem Körper sieht, will er die vermeintliche Hexe loswerden. Ein Priester des alten Glaubens rettet sie und sie wird über Umwege zum Kloster von St. Mortain gebracht, wo sie als Tochter des Todes zur Assassine ausgebildet wird. Doch schon bei ihrem ersten größerem Auftrag gibt es Verwickelungen: die Franzosen wollen die Bretagne übernehmen, die Fürstin ist noch minderjährig und ihr Bruder Duval, dem sie rückhaltlos vertraut, ist eventuell ein Verräter. Ismae soll Duval als "Kusine" an den Hof begleiten und herausfinden, ob seine Loyalität wirklich der Herzogin gilt. Um die Scharade aufrechtzuerhalten, müssen beide viel Zeit miteinander verbringen. Das Kloster hat Ismae auf vieles vorbereitet, aber nicht darauf, dass sie sich in eins ihrer Opfer verlieben könnte...
"Grave Mercy" ist ein Fantasyroman, der mit erstaunlich wenig Fantasy auskommt und eher als historischer Roman betrachtet werden kann. Auch wenn Ismae sehr naiv ist und demzufolge ihr Verständnis der Politik nicht das Beste, liegt neben der Liebesgeschichte der Hauptaugenmerk auf den politischen Intrigen und Fallstricken. Ismae sieht manchmal das Zeichen des Todes, was auf langer Strecke fast das einzige Fantasymerkmal war. Über die historischen Hintergründe weiß ich nicht genau Bescheid, insofern kann ich nichts zur Genauigkeit der Darstellungen sagen, aber mitunter hat es mich ziemlich genervt seitenweise "was-wäre-wenn" über Fürsten und potenzielle Ehemänner für die Fürstin zu lesen.
Ismae ist etwas seltsam. Sie akzeptiert das Kloster und ihre Arbeit dort fast von Anfang an und sieht Männer bald als eine Art Mensch zweiter Klasse. Beliebtestes Gesprächsthema (eigentlich EINZIGES Thema) unter den Novizinnen: wie viele hast du umgebracht und wie. Alles andere ist Nebensache...
Auch wenn sich die Geschichte stellenweise sehr zieht, war der Roman insgesamt gut zu lesen. Alles in allem gebe ich 3,5 von 5 Sternen.