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Benutzername: 
B.Schmidt
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 73 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2023
Bardolino Criminale
Grägel, Gudrun

Bardolino Criminale


ausgezeichnet

Bardolino Criminale von Gudrun Grägel, ist der vierte Teil aus der Reihe mit Doro Ritter; Sterneköchin im Restaurant ihres Vaters und Ermittlerin wider Willen. Ich habe erst im vierten Teil zum allerersten Mal mit Doro Ritter Bekanntschaft gemacht und weiß sehr genau, dass ich diese Bekanntschaft vertiefen werde.

Es fiel mir nicht schwer, die einzelnen Personen kennen zu lernen, da die Autorin ein Personeneverzeichnis sowie eine Übersichtskarte des Gardasees an den Anfang des Buches gestellt hat. Quereinsteiger dieser Reihe finden sich so unproblematisch zurecht und die anderen Wissenslücken schließt die Autorin indem sie ihre Protagonisten immer mal kleine Anekdoten vergangener Fälle erzählen lässt. Man wirde schnell bekannt mit allen handelnden Personen.

Gudrun Grägel hat mit Doro Ritter eine sehr sympathische junge Frau, voller Lebensfreude, Energie und der Leidenschaft für gutes Essen geschaffen. Sie erscheint sehr authentisch, da die Autorin sie mit vielen Details ausgestattet hat.In ihrem Umgang mit ihrem Vater, sowohl beruflich als auch privat und auch In der Beziehung zu ihrem Freund Vinc eröffnen sich den Leser*innen auch schnell ihre Charaktereigenschaften. Doro ist eine durchweg sympathische Person, mit hohen Ansprüchen an sich selbst, mit dem Bedürfnis anderen zu helfen und einem sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Dazu gesellt sich ihr starker Wille, ihr Mut, ihr Kampfgeist und ihr Durchhaltevernögen. Einen Menschen wie Doro Ritter hätte man gerne in schwierigen Zeiten an der Seite.

Der Plot dieses Krimis ist absolut gelungen, spannend von der ersten Seite bis zum Schluss. Gudrun Grägel gibt ihren Leser*Innen Hinweise, lenkt sie auf falsche Fährten und schickt sie in Sackgassen und das sehr gekonnt. Ich bin ihr mehr als einmal auf den Leim gegangen. Als Leser*In hat man das Gefühl tatsächlich mit Doro am Gardasee zu ermitteln, mit ihr im Café zu sitzen, Cappucino zu trinken und Eis zu essen. Ich habe mir ihr gelacht, die Sonne genossen, die Fahrt durch die Weinberge und entlang des Gardasees. Allerdings habe ich auch mit ihr und um sie gebangt, ich konnte ihre Angst fast spüren und habe sie für ihre Beherrschung bewundert.

Die Auflösung des Falles war logisch und Frau Grägel hat mit leichter Hand und Eleganz alle losen Enden verknüpft. Es blieb keine Frage offen und am Ende war alles geklärt.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, da ich von Anfang an mit rätseln konnte und bei den richtigen Schlussfolgerungen hätte ich den Mordfall auch klären können, die Informationen waren alle da. Ich mag es sehr, wenn die Ermittler auch ein Privatleben neben dem Mordfall haben; auch das ist der Autorin sehr gut gelungen. Herausgekommen ist dabei ein ausgewogener Mix aus Spannung und Dolce Vita.

Gerne mehr von Doro Ritter und ich darf mich noch auf Band eine bis drei freuen.

Bewertung vom 02.06.2023
Fischertod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Fischertod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fischertod in Greetsiel ist bereits der siebte Band von Rolf Uliczka mit Kommissarin Femke Peters. Anfangs hatte ich etwas Sorge, dass ich nicht in die Handlung hinein finde, da mir ja alle Protagonisten fremd waren und mir alle Informationen zu den einzelnen Charakteren aus den sechs vorausgegangenen Büchern fehlten. Meine Sorge war völlig umsonst, der Autor hat mich auf eine leichte und entspannte Art und Weise mit dem Ermittlerteam bekannt gemacht, ohne dass es für regelmäßige Leser dieser Reihe langweilig gewesen wäre.

Das Ermittlerteam um Femke Peters ist sehr sympathisch und arbeitet homogen zusammen, nicht zuletzt auch durch Femkes entspannten aber doch souveränen Führungsstil. Man erfährt einiges zu Femkes Vergangenheit, über ihr Privatleben und den Schicksalsschlag, den sie vor nicht allzu langer Zeit erlitten hat.

Rolf Uliczka beginnt sein Buch mit einer recht entspannten Atmosphäre, die aber sofort ins Gegenteil umschlägt, als der Fischer Dewald Freesemann tot an Bord seines Krabbenkutters zusammenbricht.

Was zunächst als natürlicher Todesfall erscheint entwickelt sich zu einem ausgemachten Mordfall. Der Autor gibt den Leser*Innen die Möglichkeit mit zu ermitteln, er spart aber auf keinen Fall an falschen Fährten und führt den Lesenden immer wieder in Sackgassen um dann mit einer unerwarteten Wendung eine neue Situation mit neuen Möglichkeiten zu schaffen. Der Krimi bleibt bis zum Ende spannend. Rolf Uliczka verknüpft am Ende alle losen Fäden logisch und nachvollziehbar. Das ist meiner Meinung nach unabdingbar bei einem guten Krimi, hinterher einen Mörder aus dem Hut ziehen, auf den vorher gar nichts hin deutete finde ich den Leser*Innen gegenüber unfair. Nicht so unser Autor, man hätte auf den Mörder kommen können, hätte er seine Leser*Innen nicht so meisterlich in die Irre geführt.

Ich habe spannende und unterhaltsame Lesestunden mit Femke und ihren Kolleg*Innen verbracht.

Die absolut akribische Recherchearbeit des Autors möchte ich zum Schluss doch auch noch hervorheben. Ich hatte mir nie Gedanken zum Krabbenfang gemacht, oder darum wie ein Krabbenkutter beschaffen sein muss, geschweige denn was er kostet. Dank Rolf Uliczka kann ich mir das jetzt recht gut vorstellen und sehe die Krabbenfischerei mit anderen Augen.

Bewertung vom 24.05.2023
Prost, auf die Feinschmecker
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Feinschmecker


ausgezeichnet

Ich begleite Kommissar Constantin Tischler und seinen Assistenten Felix Fink seit dem ersten Buch der "Prost-Reihe" und meine Begeisterung nimmt von Buch zu Buch zu. In Prost, auf die Feinschmecker war ich nicht nur von dem eigentlichen Kriminalfall total gegangen, sondern auch von der Entwicklung, die die Protagonisten seit dem ersten Buch durchlaufen haben. Friedrich Kalpenstein versteht es meisterlich seine Protagonisten wie Menschen aus Fleisch und Blut erscheinen zu lassen. Mit jedem Buch dieser Reihe bekommen seine Charaktere immer mehr "Fleisch auf die Rippen". Ich freue mich auf jede weitere Reise nach Brunngries und musste feststellen Friedrich Kalpenstein macht süchtig.

Er nimmt seine Leser*Innen ab der ersten Seite mit und ob man jetzt alle vorherigen Bücher gelesen hat oder erst beim siebten Buch einsteigt, man findet sich sofort zurecht. Alle Protagonisten werden im Laufe der Geschichte vorgestellt, nicht im Sinne von " was vorher geschah", die Einführung der Personen fügt sich wie selbstverständlich und ganz homogen in die Geschichte ein ohne den Lesefluss zu unterbrechen.

Spannung wird beim Autor groß geschrieben und er geizt auch nicht mit falschen Fährten; allerdings streut er auch schon recht früh Hinweise, die richtig kombiniert zur Lösung führen würden. Mir ist das noch nie frühzeitig gelungen. Nicht in Band eins und auch nicht in Band sieben. Kurz vor Ende des Buches bekomme ich eine Ahnung, wer der Täter sein könnte und dann fehlt mir das Motiv, oder ich habe ein Motiv und keinen Täter, dabei sind die Hinweise alle vorhanden.

Immer wieder unterhaltsam ist der Humor des Autors, ich habe an mehr als einer Stelle herzhaft gelacht. Seine Erzählweise ist so bildlich, dass das Lesen bei mir zum Kopfkino führt. Es ist tatsächlich so, dass in meinem Kopf ein Film abläuft und ich alles vor mir sehe. Das Städtchen Brunngries, mit seinen Einwohnern, Tischler in seinem Jaguar mit Resi auf dem Beifahrersitz und Fink in seinem Trachtenjanker.

Ich hoffe auf noch viele weitere Geschichten aus Brunngries und möchte noch viel mehr über die handelnden Personen erfahren und natürlich weiter mit Tischler und Fink nach der TuF Methode ermitteln.

Das Ausmaß meiner Sicht zeigt sich wohl darin, dass ich mir nach der Lektüre des Buches das Hörbuch kaufe, gelesen von Helmfried von Lüttichau ist das ein Fest für die Ohren und verlängert meinen Aufenthalt in Brunngries.

Bewertung vom 24.05.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Anthony Horowitz Buch, Wenn Worte töten, ist ein typischer englischer Krimi. Er lädt zum gemütlichen Lesen im Ohrensessel mit einer Tasse Tee und Scones ein.

Anthony Horowitz erzählt in der "Ich" Form und sein Gegenpart ist der fiktive ehemalige Inspector Hawthorne. Die beiden ermitteln im Stil von Sherlock Holmes und Dr. Watson, wobei Anthony Horowitz Dr. Watson entspricht. Er wird von Hawthorne ziemlich geringschätzig behandelt und grundsätzlich über die Ermittlungen und eventuelle Spuren im Dunkeln gelassen. Hawthorne scheut sich nicht auch mal zur Lüge zu greifen, wenn er dadurch im besseren Licht steht. Eigentlich ist er kein sehr sympathischer Charakter, es geht ihm nie um die Menschen, sondern nur um die Wahrheit. Hat er den Fall gelöst, also die Wahrheit ans Licht gebracht, endet sein Interesse. Auf der anderen Seite scheint er selbst mit seinen Dämonen zu kämpfen und ist meiner Ansicht nach ein sehr einsamer Mann, mit vielen Eigenheiten. Anthony Horowitz wirkt als sein ausgleichender Gegenpart.

Der Mordfall ist sehr spannend und anfangs ist kaum ein Motiv zu erkennen, später dann gibt es zu viele Motive. Der Autor gibt den Leser:Innen durch sein alter Ego im Buch immer wieder Hinweise, die er auch selbst verfolgt und Hawthorne darlegt. Dieser nimmt die Ausführungen zur Kenntnis, kommentiert sie aber nicht, so dass Anthony sich seinen Teil denken kann. Er versucht auf eigene Art den Mord zu klären und die Leser:Innen mit ihm.

Der Erzählstil ist eingängig und man kann sich die Insel und ihre Gegebenheiten gut vorstellen. Die Protagonisten sind mit reichlich Details ausgestattet, so dass sie sehr lebendig wirken. Die Spannung nimmt mit dem Fortgang der Geschichte zu, bis sie zu ihrem Höhepunkt gelangt und die Leser:Innen sich der Lösung nahe fühlen. Nur Hawthorne hat noch eine Überraschung im Gepäck.

Ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi, wie von Anthony Horowitz nicht anders zu erwarten. Ein Krimi für gemütliche Lesestunden am Kamin.

Bewertung vom 24.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

Da sind sie wieder die Unverbesserlichen eine herrliche Gaunerkomödie aus dem Hause Kobr und Klüpfel.
Den Autoren ist es gelungen, mit diesem zweiten Teil nahtlos an den ersten anzuknüpfen. Ich hatte absolut keine Schwierigkeiten mich im zweiten Teil zurecht zu finden. Alle Protagonisten waren sofort wieder präsent mit all ihren Eigenheiten. Die Rückkehr in das Örtchen Port Grimaud hatte etwas von einer Urlaubsreise an einen Ort, den man in der Vergangenheit schon mal besucht hat.
Am Ende des ersten Teils, blieben doch einige Fragen offen, die wie sich herausstellt im zweiten Teil zum Problem werden. Das ruft wiederum Guillaume Lipaire und seine Unverbesserlichen auf den Plan. Guillaume, Madame Lizzy, Paul Quenot, Karim, Delphine und Jacqueline hatten sich nach ihrem ersten Coup aus den Augen verloren und finden sich jetzt zum Nachbessern wieder zusammen.
Man kann beide Bücher unabhängig voneinander lesen, die Vorkenntnisse die man für das Verständnis braucht liefern die Autoren im Prolog. Alle Protagonisten werden kurz beschrieben und eingeführt, im Verlauf der Geschichte streuen Kobr und Klüpfel immer wieder kleine Episoden aus dem ersten Band ein, so dass es keine Verständnisprobleme gibt und die Erinnerung aufgefrischt wird.
Ich habe wieder herzlich über Lipaire und seine Unverbesserlichen gelacht, aber genau so habe ich auch um sie gefürchtet. Die einzelnen Protagonisten sind so detailreich beschrieben und teilweise derart skurril, dass sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen sind. Ich habe mit ihnen gelacht, gezittert, gefeiert und geflucht. Ihre Enttäuschungen mit empfunden und ich hätte ihnen oftmals gerne gute Ratschläge mit auf den Weg gegeben.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, die Autoren hatten meine ungeteilte Aufmerksamkeit ab der ersten Seite. Auf der letzten Seite war ich fast traurig weil ich Abschied nehmen musste von Guillaume und seinen Unverbesserlichen.
Der Plot dieses Buches ist sehr gut angelegt, der Prolog alleine hat die Spannung schon in die Höhe getrieben und dann zwischendurch immer wieder diese kleinen menschlichen Fehlleistungen, oder auch die Geschichten von Madame Lizzy und ihre Lebensweisheiten. Mit Madame Lizzy und ihren Pragmatismus kann eigentlich gar nichts schief gehen. Jeder aus der Truppe bringt etwas Besonderes mit und genau aus diesem Grund gelangen sie als Team trotz aller Widrigkeiten auch zum Erfolg.
Die Unverbesserlichen, Die Revanche des Monsieur Lipaire haben mir wieder spannende und vergnügliche Lesestunden beschert, von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.05.2023
Sherlock ist ausgeflogen / Lesen auf eigene Gefahr Bd.4
Seibold, Jürgen

Sherlock ist ausgeflogen / Lesen auf eigene Gefahr Bd.4


ausgezeichnet

Sherlock ist ausgeflogen, von Jürgen Seibold ist der vierte Krimi dieser Reihe. Jedes Buch kann für sich gelesen werden, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Jürgen Seibold streut immer mal wieder Episoden aus den vorherigen Büchern ein, so dass neue Leser:Innen die Protagonisten sehr schnell kennen lernen und bei den Stammleser:Innen die Erinnerung aufgefrischt wird.

Erinnerungen auffrischen war bei mir nicht nötig, ich war mir der ersten Seite sofort wieder in der gemütlichen fiktiven Kleinstadt Remslingen, die der Autor an die Stadt Waiblingen angelehnt hat. Ich liebe die schwäbische Lebensart, die Gemütlichkeit, die Kleinstädte mit ihren Cafes und Restaurants und fühle mich hier sofort zu hause. Sehr gut kann ich mir den Markt vorstellen,den Alfons allmorgendlich mit seinen Kakadus im Bollerwagen überquert um in die Buchhandlung zu gelangen.

Remslingen besitzt neben dem Markt alles, was eine lebendige Kleinstadt braucht. Eine Buchhandlung, ein Cafe, ein italienisches Restaurant, ein kleines privates Puppentheater, Sehenswürdigkeiten und selbst die neugierige Nachbarin Frau Heberle darf nicht fehlen.

Jürgen Seibold haucht mit den detaillierten Beschreibungen seinen Charakteren echtes Leben ein. Ich sehe die Figuren beim Lesen praktisch vor mir. Gerne würde ich mir den Protagonisten in Mondrians gemütlicher Leseecke sitzen und den letzten Fall besprechen.

Der Autor gibt dem Leser die Möglichkeit selbst zu ermitteln indem er immer wieder Hinweise streut, allerdings spart er auch nicht an falschen Fährten. Man glaubt man hat eine Theorie und dann kommt eine Wendung, die einen alles wieder verwerfen und neu denken lässt! Spannend ist das Buch praktisch ab der ersten Seite. Es beginnt mit dem Prolog, in dem wird Mondrians Traum beschrieben. Da in allen Büchern bisher seine Träume eine Rolle spielten, wollte ich natürlich seine Bedeutung entschlüsseln und habe im Fortgang der Geschichte auf Hinweise geachtet. Jürgen Seibold hat mich vollständig in seine Geschichte gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Bis zum letzten Kapitel war ich mir mit meinem Lösungsversuch nicht sicher, da nicht alle Komponenten zusammen passten.

Die Auflösung dann im letzten Kapitel brachte Klarheit. Bringt man die Fakten richtig zusammen, ist alles logisch und schlüssig. Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack, nicht zu grausam und blutig, sondern intelligent und spannend aufgebaut und logisch aufgeklärt. Bei meinen eigenen Lösungsversuchen habe ich die ein oder andere graue Zelle gelassen.

Ich bin gespannt auf das nächste Buch mit Robert Mondrian und seinen Team, seinen Nachbarn und Freunden. Es gibt noch so viel zu erfahren, vor allem aber über Mondrians Vergangenheit.

Ich hätte dieses Buch schon wegen seines ansprechenden Covers niemals in der Buchhandlung liegen lassen, die Cover haben zudem durch ihre Gestaltung einen hohen Wiedererkennungswert.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.05.2023
Lorbeerglanz / Périgord-Krimi Bd.3
Dubois, Julie

Lorbeerglanz / Périgord-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Julie Dubios schafft es bei ihrem neuen Fall für Marie Mercier die Leser:Innen sofort mitzunehmen und voll und ganz in die Geschichte einzubinden. Lorbeerglanz ist der nunmehr dritte Fall für Marie. Sofort ist man wieder in ihrem beschaulichen Dörfchen und auf dem Hof ihrer Familie mit ihrer liebenswerten Großtante Leonie, mit Georges und den beiden Hängebauchschweiben Auguste und Joseph. Natürlich wird diese Idylle durch Mord gestört.

Julie Dubios gelingt es meisterlich Maries Privatleben und ihr Berufsleben miteinander zu verbinden. Als Leser:In hat man das Gefühl tatsächlich am Leben von Marie Teil zu haben. Man freut sich mit ihr auf den Besuch aus Deutschland, genießt laue Somnerabende im Hof und die köstlichen Gerichte ihrer Großtante. Liebend gerne würde man mir ihr und Cèsar durch den Wald streifen.

Der Fall ist äußerst spannend, was erst relativ klar erscheint birgt sehr viele Verwicklungen, falsche Fährten und überraschende Wendungen. Am Ende führt die Autorin alle losen Fäden logisch zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben.

Anders sieht es in Maries Privatleben aus, hier bleibt vieles offen und die Leser:Innen dürfen gespannt sein, wie es mit Marie und Michel weiter geht.

Bewertung vom 09.05.2023
Theodora und der Tod des Richters
Edelmann-Amrhein, Ruth

Theodora und der Tod des Richters


ausgezeichnet

Theodora und der Tod des Richters von Ruth Edelmann-Amrhein ist das zweite Buch einer Reihe, dem hoffentlich noch viele folgen.

Mir hat dieser Krimi nach den ersten einhundert Seiten so gut gefallen, dass ich mir eine Verfilmung wünsche. Ich muss vorausschicken, dass es zwar nicht nötig ist, das erste Buch zu kennen, ich aber dringend dazu raten würde. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, aber zum Erfassen der Protagonisten wäre das hilfreich. Mir waren Theodora und Eisele nicht wirklich sympathisch, ich habe mich immer gefragt, warum die beiden so sind, wie sie sind. Sowie ich mehr über die beiden Charaktere erfahren habe, konnte ich ihr Verhalten verstehen und habe das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt.

Ruth Edelmann-Amrhein hat mit diesen Buch einen überaus spannenden Krimi mit sehr viel Lokalkolorit geschaffen. Für mich als Teilzeitschwäbin waren ihre Schwäbisch schwätzenden Akteure ein Fest. Ich habe die Dialoge nicht nur gelesen, sondern im Kopf gehört. Ich finde das sehr gelungen und auch für Nichtschwaben sehr gut zu verstehen.

Die Autorin besitzt einen sehr feinen Humor, der immer an Stellen hervorblitzt, wo man es so gar nicht vermutet. Ich habe mehr als einmal schmunzeln müssen. Natürlich kam die Spannung nicht zu kurz, Frau Edelmann-Amrhein hat den Spannungsbogen kontinuierlich gesteigert und im letzten Drittel mit einer Portion Grusel gewürzt. Sie hatte mich total gepackt und ich musste einfach weiter lesen.

Ihre Beschreibungen sowohl der Landschaft, als auch der Interaktionen der handelnden Personen sind sehr bildlich und gut vorstellbar. Ich hatte zeitweilig grandioses Kino in Kopf .

Der Kriminalfall war logisch und schlüssig, es gab genügend Hinweise, die zum Miträtseln eingeladen haben, sowie jede Menge falscher Fährten und auch überraschende Wendungen. Am Ende wurde der Fall gelöst, so dass die offenen Fragen geklärt wurden, soweit sie den Mordfall betrafen. Fragen, die sich aus dem Privatleben der Protagonisten ergeben haben, blieben teilweise offen; das lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Ich gebe eine klare Leseempfehlung für dieses Buch und werde jetzt noch den ersten Fall von Theodora und ihrem Kollegen Eisele genießen.

Bewertung vom 18.03.2023
Asche im Venn
Müller, Olaf

Asche im Venn


ausgezeichnet

Wieder ein spannender Krimi von Olaf Müller, ich liebe seinen Hauptprotagonisten Kommissar Fett. Er ist in einer Welt in der wir gezwungen sind zu gendern um nicht zu diskriminieren so herrlich unangepasst. Er setzt sich mit seinem Charme über manche absurde Regel hinweg ohne jemals respektlos oder diskriminierend zu sein. Seine Einstellung zu seinen Kollegen ist klar; diejenigen, die nur ihre Karriere im Auge haben und im Zweifel über Leichen gehen, lässt er ohne Rücksicht auf sich selbst einfach auflaufen, ohne sich groß um die Folgen zu kümmern. Er schützt die Unschuldigen und die Menschen, die ihm wichtig sind auch mal mit unkonventionellen Mitteln. Er kennt das Wesen der Freunschaft und ihren Wert. Er nimmt die Menschen wie sie sind und wertet nicht, er ist ein Mensch, der in sich ruht und mit sich selbst im Reinen ist. Ich würde ihn wirklich gerne kennen lernen.
Olaf Müller hat einen eingängigen und gut verständlichen Schreibstil, es gelingt ihm komplizierte Zusammenhänge verständlich zu schildern. Seine Erzählweise ist eingängig und man fühlt sich durch die von ihm erzeugte Spannung regelrecht vorangetrieben. Ich habe bis jetzt jedes seiner Bücher gelesen und finde er wird mit jedem Buch noch besser, obwohl das fast nicht möglich erscheint.
Sein Kommissar Fett erhält immer mehr Substanz, so dass er wie eine reale Person daher kommt. Ich war schon versucht den Autor anzuschreiben und mich nach Fetts Befinden zu erkundigen. Seine Kollegin Kommissarin Conti steht ihrem Chef in nichts nach, sie ist sehr authentisch und hat das Herz am rechten Fleck. Ich liebe gerade die Beschreibungen von Fett und Conti, wenn sie sich privat treffen und ich an ihren Gesprächen Teil haben darf.
Der Autor geknüpft mit großem Geschick Vergangenheit mit Gegenwart und auch mit der gerade herrschenden politischen Lage. Er hat mich schon oft dazu angeregt mich mit unserer Vergangenheit intensiver auseinander zu setzen.
In seinen Krimis gibt es viele Spuren und lose Fäden zu verfolgen zuerst scheint es immer so als handle es sich um unterschiedliche Fälle, später wird es immer klarer, dass alles mit allem zu tun hat. Als Leser muss man "nur" noch herausfinden, wie denn alles zusammenhängt. Der Autor zeigt sich hier als Meister der subtilen Hinweise, irreführender Spuren und überraschende Wendungen. Es gilt die einzelnen losen Enden zu entwirren und sinnvoll zu verknüpfen.
Kommissar Fett bringt jeden seiner Fälle zur Aufklärung, die Lösung ist immer logisch und jede Frage wird beantwortet, jeder lose Faden wird verknüpft.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Fett und Conti und gebe eine klare Leseempfehlung für alle Krimis von Olaf Müller.

Bewertung vom 26.01.2023
Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser / Heißmangel-Krimi Bd.2
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser / Heißmangel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Cornelia Kuhnert und Christiane Franke haben mit, Der Fall Kaltwasser, nun ihren zweiten Krimi aus den Fünfzigern mit der Ermittlerin Martha Frisch veröffentlicht. Mich hat schon Der Fall Malottke total begeistert. Dieser zweite Fall ist noch spannender und temporeicher mit ganz viel Atmosphäre und Flair der Fünfziger.

Den beiden Autorinen ist es gelungen mich die Fünfziger fühlen zu lassen, obwohl ich zu dieser Zeit noch nicht einmal geboren war. Beim Lesen bin ich völlig in diese Zeit und in die Geschichte eingetaucht, ich war mittendrin und nicht nur dabei.

Der Erzählstil der beiden ist flüssig und harmonisch, man möchte einfach immer weiter lesen. Das Buch wirkt bei mir noch nach; nach der letzten Seite wollte ich mich einfach nicht trennen es gibt noch so viel zu erfahren.

Die von Christiane Kuhnert und Cornelia Franke erschaffenen Protagonisten sind durchweg authentisch, nach dem ersten Buch hatte ich das Gefühl auf alte und liebe Bekannte zu treffen und ebenso auf alte Widersacher. In Marthas Heißmangel fühle ich mich schon richtig zu Hause, ich konnte fast die feuchte Luft in der Heißmangel spüren und den Geruch von frisch gewaschener und gestärkter Wäsche wahrnehmen.

Ein guter Krimi braucht auch weniger sympathische Charakteren auch dafür haben die beiden Autorinnen gesorgt und das so gut, dass es meinen Blutdruck wirklich nach oben getrieben hat. Ich war wütend und traurig und trotzdem tut der Blick zurück in unsere dunkelste Vergangenheit auf seine Weise gut und auch das Wissen, das mit Ende des Krieges eben nicht alles zu Ende war und auch nicht zu Ende ist.

Die Geschichte wurde von den beiden sehr fein gesponnen, ich konnte mit ermitteln habe mir viele Gedanken gemacht und viele Spuren entdeckt und wieder verworfen. Die Autorinnen haben mich oft in die Irre gelockt und ihre Hinweise gut versteckt. Fast bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung und dann auch nur eine Vermutung. Genau so muss ein guter Krimi sein!

Am Ende wurde der Mörder gefasst, der Fall war geklärt. Alle offenen Fragen zu den Mordfällen sind beantwortet worden. Die Fragen die übrig blieben machen neugierig auf einen weiteren Fall. Ich bin dabei wenn es wieder heißt: Frisch ermittelt.

Dieses Buch muss man als Liebhaber des intelligenten Krimis einfach gelesen haben, gerne würde ich mehr als fünf Sterne geben.