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orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2018
Roberto, Ricardo, Francisco Rodriguez
Renggli, Thomas

Roberto, Ricardo, Francisco Rodriguez


sehr gut

Drei Brüder, ihr (Familien)Leben und ihre Fußballkarrieren

Cover:
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Das Titelbild mit den drei strahlenden Brüdern und dem Fußball lässt einen sympathischen Eindruck der Drei entstehen und weckt Neugier, ihre Biographie betreffend. Als Klappenbroschur mit einem umfangreichen (32 Seiten) Fototeil in der Mitte des Buches macht einen guten Eindruck.

Inhalt:
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Der Autor, Thomas Renggli hat selbst Fußball gespielt, bevor er jedoch an Profifußball dachte, wechselte er in den (Sport)Journalismus. In diesem Buch porträtiert er das Leben der drei Rodriguez-Brüder, die alle im Profifußball Karriere gemacht haben.

Mein Eindruck:
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Der Beginn des Buches hat mir sehr gut gefallen. Aufhänger ist der Besuch von Roberto und Francisco in ihrer alten Schule in Auzelg. Hier beantworten sie den Schülern ihre Fragen und erzählen von ihrer Schulzeit. Dies ist Aufhänger, um im Folgenden jedem der drei Brüder ein Kapitel zu widmen und sie einzeln vorzustellen. Dieser Einstieg hat mir gut gefallen, denn ihre einzelnen Charaktere und ihr sozialer Hintergrund werden gut herausgearbeitet. Ich war sehr beeindruckt von dem familiären Zusammenhalt und ihrem Kampfgeist sowie der Einstellung, offen mit ihren (körperlichen) Einschränkungen umzugehen.

"»Als Fußballprofi wird deine Karriere entscheidend von den Trainern beeinflusst - ohne das Vertrauen des Coaches hast du keine Chance. Der Chef sagt, wer wann wo wie lange spielt. Gründe muss er dir keine nennen. So gesehen, ist eine Fußballmannschaft ähnlich wie eine Diktatur«, beschreibt Roberto die Kräfteverhältnisse und die gelegentliche Ohnmacht der Spieler plastisch." (S. 37)

Im Mittelteil widmet sich Renggli mehr den einzelnen Karriereverläufen der Brüder. Hierfür interviewt er einige Kollegen, Trainer und Bekannte der Brüder und greift auf Zeitungsartikel sowie weiteren Recherchequellen zurück. Diese Mischung lockert den Part auf, jedoch merkt man den Sportjournalisten im Autor: Es werden viele Namen, Daten und (Fußball)Fakten genannt. Das war für mich stellenweise eher ermüdend zu lesen. Auf der einen Seite fand ich es interessant, die Gründe zu erfahren, warum einige Spieler die Nationalhymne vor dem Spiel nicht mitsingen, weshalb Migration besonders im Fußball funktioniert und sogar zwingend notwendig ist sowie weitere Einblicke hinter die Kulissen dieses Sports zu erhalten. Auf der anderen Seite war dieser Abschnitt m. E. zu ausschweifend im Bezug auf Fußballthemen allgemein und zu wenig fokussiert auf den Lebenslauf der drei Brüder.
Im letzten Teil wird es dann wieder stärker familienbezogen und emotionaler. Hier wird das Kennenlernen der Eltern und der Krankheit der Mutter ausführlich beschrieben. In diesem Part hatte ich wirklich das Gefühl, den Brüdern näher gekommen zu sein, sie besser zu verstehen. Im Vergleich der (unabhängig geäußerten) Meinungen der Drei zu den je gleichen Stichworten merkt man schnell, wie ähnlich die Brüder ticken. Abgerundet wird die Biographie durch eine kurze Aufzählung von weiteren Brüder-Trios oder -Duos auf dem Fußballplatz sowie ein paar abschließender Worte und einer tabellarischen Übersicht der Erfolge der Rodriguez-Brüder.

Insgesamt war die Biographie etwas anders als erwartet. Stellenweise sehr berührend, stellenweise aber auch sehr ausschweifend und faktenlastig. Ich hätte mir eher noch mehr Anekdoten aus ihrem Leben gewünscht. Trotzdem kann ich das Buch auch für nicht Fußballfans empfehlen, denn die Lebenseinstellung der Drei ist beeindruckend. Ich gebe dem Buch 3,5 Punkte und runde 4 auf.

Fazit:
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Stellenweise etwas (Fußball)Faktenlastig, ansonsten eine berührende und aufschlussreiche Biographie der drei Fußballerdbrüder

Bewertung vom 23.06.2018
Truly Madly Guilty
Moriarty, Liane

Truly Madly Guilty


sehr gut

Ein verhängnisvoller Grillabend

Cover:
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Das Cover wirkt ein bisschen mysteriös mit den dunklen Farben im Hintergrund und der zerrissenen Gänseblümchenkette als Symbol für eine zerrissene Freundschaft. Das passt zwar gut zum Inhalt, wirkt auf mich jedoch wenig anziehend. Mir hätte das US-Cover mit dem Haus, über dem ein Gewitter schwebt und einer Glasglocke viel besser gefallen. Für mich ein gutes Beispiel, dass eine Änderung des Covers für einen anderen Markt nicht immer vorteilhaft ist.

Inhalt:
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Drei Pärchen treffen sich zu einem Grillabend: Erika und Oliver, die sich Kinder wünschen, aber keine bekommen können. Clementine, Erikas beste Freundin aus Kindheitstagen mit ihrem Mann Sam samt ihrer Kinder Ruby und Holly. Und als drittes Tiffany und Vid mit ihrer Tochter Dakota. Der Abend entwickelt sich zu einem Desaster und die vorher scheinbar heile Welt beginnt nach und nach zu bröckeln. Es werden viele Geheimnisse offenbart, es gibt ein Unglück und einen mysteriösen Todesfall. Danach ist nichts mehr so, wie es vorher zu sein schien.

Mein Eindruck:
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Nachdem ich "Tausend kleine Lügen" verschlungen hatte, war ich sehr gespannt auf dieses Werk. Vom Stil ist sich die Autorin treu geblieben: es gibt einen Toten, dessen Tod nicht eindeutig geklärt ist, es gibt einen geheimnisvollen Event, von dem abwechselnd mit dem Geschehen der Gegenwart in den einzelnen Kapiteln erzählt wird. Soweit nichts Neues. Durch eine Vielzahl von Andeutungen und dem ständigen Rückwärts-Vorwärts-Spulen der Handlung entsteht auch hier ein gewisses Knistern, eine Spannung. Man liest einfach weiter, weil man das Bedürfnis hat, zu erfahren, was genau passiert ist. Wie bereits bei "Tausend kleine Lügen" hat Liane Moriarty für ihren Roman ein bestimmtes zentrales Thema gewählt, um das sie die vielen kleinen Handlungen ihrer Figuren herum strickt und dabei geschickt weitere, gesellschaftliche Nebenthemen darin einfließen lässt. In diesem Fall steht das Thema Angehörige von Messies im Vordergrund, begleitet von Freundschaft, Ehe und der Bedeutung von Kindern für eine Paarbeziehung.

Wieder einmal mochte ich die Sprache, mal blitzt ein leichter Humor auf, mal wird es tragisch und ernst und manchmal auch poetisch:

"Wenn man Kinder hatte, wurde man zu einer kleineren, rudimentären, primitiven Ausgabe seiner selbst: Talente, Ausbildung oder berufliche Erfolge - das alles zählte nicht mehr. Aber kein Mensch sagte einem das." (S. 72)

"Und dann gab es Augenblicke, in denen sie sich fragte, ob sie sich das alles nur einbildete, ob sie mal wieder viel zu melodramatisch wegen etwas ganz Normalem und Unvermeidlichem war. Dass die Beziehung fade und langweilig wurde, passierte schließlich jedem. Das nannte man »Ehe«. (S. 288)

"Hatte nicht jeder ein anderes Leben im Ärmel, das ihn vielleicht glücklich gemacht hätte?" (S. 216)

Moriarty schafft es, durch kleine Einstreuungen den Leser nachdenklich zu machen und beweist damit eine scharfe Beobachtungsgabe der Menschen und ihres Alltags. Wieder einmal geht es um Geheimnisse, die so unterschiedlich sind, wie die Protagonisten selbst und die wie bei einer Zwiebel schichtweise enthüllt werden. Die Kapitel sind aus wechselnder Sicht der Figuren beschrieben, so dass der Leser ein umfassendes Bild jeder Person und letztendlich des gesamten Geschehens bekommt. Im Vergleich zu "Tausend kleine Lügen" liest sich diese Buch nicht ganz so spannend, das verhängnisvolle Ereignis betreffend. Dafür fokussiert er sich mehr auf die zwischenmenschlichen Konflikte und besonders ab der zweiten Hälfte auf den Umgang der Personen mit diesem Ereignis und ihrer Veränderung hierdurch. Das Ende des Roman ist hoffnungsvoll und versöhnlich und fühlte sich für mich rund an.

Fazit:
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Ein Todesfall, ein tragisches Ereignis und jede Menge Geheimnisse - Wieder mal zeigt Moriarty ihre scharfe Beobachtungsgabe und einen pointierten Sprachstil, lässt aber in der Spannung etwas nach

Bewertung vom 23.06.2018
Schweineglück & Lebenslust
Salatin, Joel

Schweineglück & Lebenslust


ausgezeichnet

Achtsamer Umgang mit der Schöpfung zum eigenen (glücklichen) Lebenserhalt

Mein Eindruck:
Die Aufteilung des Buches gefiel mir gut: In jedem Kapitel sind gegensätzliche Extreme wie "Biologisch oder mechanisch", "Ordnung oder Willkür" thematisiert und von einem Bibelzitat begleitet, das grafisch mit einem schönen Symbol vor graumeliertem Hintergrund untermalt wird.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Salatin redet Klartext und nennt viele Beispiele. Das Buch vermittelt auch viel naturwissenschaftlichen Stoff, liest sich jedoch sehr flüssig und ist inhaltlich auch für Laien sehr gut verständlich. Der Autor ist kein Extremist, er steht ist weder extremer Tierschützer, noch mag er Massentierhaltung oder Monokulturen. Es geht darum, wieder einen Bezug zur Natur, zur eigenen Ernährung und somit zu sich selbst und letztendlich zu Gott zu bekommen. Es geht darum, die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern so zu nutzen, dass BEIDE Seiten profitieren. Denn eine permanente Ausbeutung hat das Aussterben der Natur uns somit unser eigenes Aussterben zur Folge.

"Wir machen nur noch Stippvisiten bei der Natur, weil wir innerlich von ihr abgetrennt sind. Wir fahren in einen Nationalpark, als wäre nur dort 'die Natur' zu finden. Dabei sind wir doch ein Teil der Natur. In unseren Wohnungen, in unserer Arbeitswelt, beim Fußballspiel, am Esstisch. Man könnte sogar sagen, dass wir der natürlichste Teil der Natur sind. Wir sind nicht von der Schöpfung getrennt, sondern ihre Hauptpfleger!" (S. 256)

Joel Salatin spricht mir aus dem Herzen. Seine Behauptungen belegt er mit praktischen Beispielen aus seinem Betrieb und erläutert sie ausführlich. So nimmt er Kritikern den Wind aus den Segeln, denn er hat bewiesen: Es funktioniert! Nachhaltige Landwirtschaft ist ein Weg zu mehr persönlichen Wohlbefinden und insgesamt der bessere Weg. Ich habe sehr viel über Landwirtschaft und auch biologische Vorgänge gelernt und war sehr beeindruckt von der Leidenschaft, der Konsequenz und dem Wissen des Autors. Dass er seine Taten und Beobachtungen mit passenden Stellen aus der Bibel belegt, hat die Sache für mich als Christ rund gemacht, aber auch für Nichtchristen ist dies ein aufklärendes und aufrüttelndes Buch mit einem Thema, das JEDEN betrifft, ob er will oder nicht!

"Unser moderner Verstand sieht die Erde oft als eine widerwillige Partnerin, die man zur Produktion nötigen muss. Ich will hier nicht zu plastisch werden, aber ich sehe die Erde eher wie eine Liebhaberin, die gern gestreichelt wird. Und genau wie eine Partnerin auf liebevolle und angemessene Berührungen mit entsprechenden Erwiderungen reagiert, so ist es auch mit der Erde. Es ist ein Bild eines wunderschönen wechselseitigen Gebens und Nehmens." (S. 92)

Salatin beschränkt sich jedoch nicht nur auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern zeigt auch auf, wie jeder im Kleinen positive Veränderungen herbeiführen kann, wie z. B. Essen öfter selbst und frisch zubereiten, dafür weniger zu Fast Food Ketten gehen, auch in kleinen Gärten eigenes Obst und Gemüse anbauen oder Gemeinschaftsgärten in der Stadt anlegen uvm. Oft ist es gar nicht so schwierig, die Welt zu verändern. An einigen Stellen merkt man den leichten amerikanischen Stil, aber es lässt sich fast alles auch auf unsere Gesellschaft übertragen.

"Sehen Sie, wir sind ja nicht faul. Wir sind nur so oft mit dem Falschen beschäftigt. Ein System, das Überfluss schafft, statt eine 'Das geht nicht'-Haltung zu kultivieren, ist eigentlich die einzig denkbare Antwort auf Gottes überreichen Segen." (S. 95)

Trotz aller Ernsthaftigkeit erzählt Salatin immer wieder Anekdoten, lässt einen gewissen Humor erkennen und stellt einige provokante Thesen auf, über die es sich nachzudenken lohnt.

Fazit:
Lehrreich, provokant, humorvoll, mit vielen Argumenten und Praxisbeispielen - Ein nachdenkenswertes Plädoyer für einen besseren Umgang mit der Schöpfung in Gottes und unserem eigenen Sinn

Bewertung vom 10.06.2018
Die Magnolienfrau
De Stefani, Sabrina

Die Magnolienfrau


sehr gut

Magnolie als Trost und Lebensbegleiter

Inhalt:
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Die Autorin ist in ihren ersten drei Lebensjahren ans Gipsbett gefesselt, um einen geraden Rücken zu bekommen. Während ihre Mutter in einer anderen Stadt arbeitet, kümmerst sich ihre Oma liebevoll um sie. Dennoch ist das Eingeengtseins eine Qual. Nur die Blicke auf den lila blühenden Magnolienbaum im Garten spenden ihr Trost:

"Wie lange liege ich hier schon? Ich weiß es nicht. Was ich spüre: dass es gut ist unter diesem Baum. Ich strecke die Arme aus und versuche die lila Blüten zu berühren. Meine Hände erreichen sie nicht, aber mein Blick schafft es. Er trägt mich hinaus und hoch in die Zweige. Der Baum nimmt mir Schmerz, Angst und Zorn, er öffnet mein Herz. Der blumige, leicht würzige Duft seiner Blüten trägt mich in eine andere Welt, weit weg von allem." (s. 15)

Das Gefühl des Eingeengtseins und die Suche nach Liebe werden sie fortan begleiten. Sie rebelliert, reist viel herum und so landet sie in Indien. Hier besucht sie Ashrams und findet schließlich die große Liebe ihres Lebens. Doch es gibt Neider, sie muss ins Gefängnis und schließlich aus dem Land fliehen.

Mein Eindruck:
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Ich habe dieses ca. 330 Seiten starke Buch von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und hätte noch weiter lesen können. Selbst wenn nach außen gerichtet gar nicht so viel passiert, erlebt die Autorin ein Feuerwerk an Gedanken und Gefühlen, die sie mit treffender, anschaulicher Sprache zu benennen vermag. Ein Beispiel:

"Wie eine Schlafwandlerin reiste ich nun, ohne Ziel, ohne Gefühl für Raum und Zeit. Nur dass ich vorwärts musste, spürte ich. So als ob ich nicht Halt machen durfte, wenn ich irgendwann einmal wirklich auf den Grund meiner Seele blicken und das erkennen wollte, was dort auf Erlösung wartete. Das Herz hat eben doch die stärkste Anziehungskraft. Aber warum dauerte meine Suche so lange? Lag es daran, dass ich immer noch kein klares Ziel hatte? Immerhin wollte ich keinen Widerstand mehr leisten, sondern mich einfach vom Weg führen lassen. Ich wollte mich dem Fluss des Lebens hingeben." (S. 96)

Die Autorin geht dabei offen und unbarmherzig ehrlich mit sich selbst um. Man erfährt alles über ihre Gedanken, oft widersprüchlichen Gefühle und Ängste. Durch ihre Reisetätigkeit erfährt man viel über andere Kulturen, vor allem aber viel über Hinduismus und die einzelnen Rituale und Gebräuche der Inder. Das Leben von Frau De Stefani gleicht einem ständigen auf und ab. Immer wenn sie das Gefühl hat, angekommen zu sein, treibt sie nach einer Weile ihre innere Unruhe weiter. Schließlich findet sie die Liebe ihres Lebens und ist bereit, alles dafür aufzugeben. Doch diese Liebe weckt Neider und diesmal wird sie durch eine Intrige von dem Menschen losgerissen, bei dem sie sich zuhause fühlte. Ab diesem Punkt wird die Geschichte noch rasanter und spannender. Ich habe fast wie bei einem Thriller mitgefiebert und konnte ihre Angst, die sie um sich selbst und ihre kleine Tochter bei der Flucht hatte, mit jeder Faser mitfühlen. Leider kam mir das Ende dann doch zu abrupt. Vor allem fehlte mir ein Nachwort über den aktuellen Zustand der Autorin wie sich ihr Leben seit der Flucht entwickelt hat. Nachdem man im Laufe der Handlung tief in ihr Leben und die Personen darin eintaucht, wird man plötzlich am Ende mit einigen offenen Fragen zurückgelassen. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich hier habe und weswegen ich einen Punkt abziehe. Ansonsten ist dies eine sehr emotionale und spannend geschriebene Biographie, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat.

Fazit:
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Emotionale und spannend geschriebene Suche einer Frau nach Liebe, Geborgenheit und sich selbst

Bewertung vom 10.05.2018
Fuballspielen verboten! / Zombert Bd.2
Pannen, Kai

Fuballspielen verboten! / Zombert Bd.2


ausgezeichnet

Der (un)gruselige Zombert ist wieder da: Fußballspiel auf dem Friedhof

Cover und Gestaltung:
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Das Buch ist ein Hardcover mit stabilem Papier. Es ist daher sehr hochwertig und für Kinderhände bestens geeignet. Das Cover zeigt den Fußball spielenden Zombert mit seinem Freund Konrad und seinem Papagei. Er stützt sich dabei auf einen Grabstein, auf dem ein Fußballplatz eingraviert ist. Diese Actionszene weckt gleich die Neugier auf den weiteren Inhalt und lädt zum Aufschlagen des Buches ein.

Inhalt:
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Zombert, der vegetarische und liebenswerte Zombie mit seinen abreißbaren und vertauschbaren Gliedmaßen ist wieder da! Diesmal ist er - passend zur anstehenden WM - im Fußballfieber. Tom und seine Gang haben Zomberts Freund Konrad geärgert, indem sie seinen Fußball auf den Friedhof gekickt haben. Als sie Konrad verfolgen, merken sie zu spät, dass Zombert ihnen den Weg vom Friedhof versperrt. Ihre einzige Chance: ein Fußballspiel gegen die Friedhofsmannschaft mit Zombert, Konrad und Waldi unterstützt durch den "Fan" Ignaz dem Friedhofswächter. Man darf sich also auf ein spannendes Spiel mit alten Bekannten freuen, bei dem Zombert den ein oder anderen Trick anwendet.

Mein Eindruck:
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Obwohl die Zielgruppe der Zombert-Reihe Kinder ab 6 Jahren darstellt, war meine damals 3-jährige Tochter bereits Fan des ersten Bandes "Zombert und der mutige Angsthase" geworden. Entsprechend freute sie sich nun auf Band 2. Da jede Seite des Buches reichhaltig und bunt illustriert ist, gibt es auch hier jede Menge zu gucken, zu staunen und mit jedem Lesen neu zu entdecken. Zombert ist wirklich ein lustiger, ungruseliger Zombie, der mit seiner Eigenschaft, seine Körperteile zu verlieren und beliebig neu anordnen zu können, immer wieder für Lacher sorgt, nicht nur bei den Kindern! Doch Kai Pannen vermag mit vielen anderen, liebevollen Details aufzuwarten, um den Leser zum Lachen zu bringen, sei es ein Fußball mit Füßen oder aber die besonderen Inschriften der Grabsteine. Es gibt auf den Bildern immer wieder Neues zu entdecken und schon deshalb wird wiederholtes (Vor)Lesen nicht so schnell langweilig. Sprachlich verwendet der Autor kurze, kindgerechte Sätze. Allerdings werden besonders in diesem Band viele Wortspiele verwendet, z. B. mit dem Wort Tor oder Fußballausdrücke werden teilweise wörtlich genommen (Bsp. "Er mauert", auf dem Bild setzt der Torhüter Steine vor das Tor). Dies war für meine mittlerweile 4-jährige Tochter teilweise noch nicht so verständlich, aber für die ursprüngliche Zielgruppe und auf jeden Fall für den erwachsenen Vorleser macht der Text dadurch noch mehr Spaß. Das Fußballspiel ist in prägnanten, kurzen Sätzen beschrieben, sodass man beim Vorlesen gut die Rolle eines Reporters einnehmen kann, was mir ein besonderes Vergnügen bereitet hat. Die lustigen Tricks von Zombert runden den kurzweiligen Lesespaß ab. Durch die kurze Einführung am Anfang kann man das Buch auch gut ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes lesen.
Meine Tochter ist nach wie vor Zombert-Fan und wir hoffen, die Reihe wird weiter fortgesetzt.

Fazit:
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Wieder ein amüsanter (Vor)Lesespaß mit tollen Illustrationen und witzigen Wortspielereien

Bewertung vom 10.05.2018
Stups der kleine Schwertwal
Neuwald, Alfred

Stups der kleine Schwertwal


ausgezeichnet

Stups und Rudi - Eine abenteuerliche Geschichte über Freundschaft

Cover und Gestaltung:
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Das Cover und die Illustrationen im Buch sind wunderschön mit leuchtenden, bunten Farben gestaltet. Die Tiere, vor allem Stups und Rudi sind liebevoll gestaltet und sprechen einen an. Die Leuchtkraft der Bilder könnte daran liegen, dass sie mit viel Arbeit als Airbrush-Kunstwerke erstellt worden sind.
Dies ist die Taschenbuchausgabe, die wunderbar handlich zum mitnehmen ist. Bald soll das Buch auch in einer größeren Ringbuchfassung erscheinen, damit kleinere Kinderhände es noch besser durchblättern können.

Inhalt:
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Der kleine Schwertwal Stups und der Seehund Rudi sind die besten Freunde. Stups stupst seinen Freund gerne schon mal von einer Eisscholle runter, um ihn zu Abenteuertouren im Meer zu ermuntern. Nachdem sie ihren Hunger durch Fischfang gestillt haben, begegnen sie plötzlich einem hungrigen Hai, der es vor allem auf Rudi abgesehen hat. Doch durch Mut und einen Trick gelingt es Stups, seinen Freund aus der gefährlichen Lage zu befreien.

Mein Eindruck:
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Das Buch ist für Kinder ab 4 Jahren zum Vorlesen bzw. für ältere Kinder zum selbst lesen geeignet. Ich habe das Buch meiner 4,5 Jahre alten Tochter vorgelesen. Die Illustrationen fanden wir toll, die Charaktere sind liebevoll gestaltet und die leuchtenden Farben sind einfach klasse. Die Hai-Szene hat ihr doch etwas Angst gemacht, der Hai machte auf sie einen sehr bösen Eindruck. Ich habe diese Stelle schneller gelesen, damit bald wieder alles gut wird. Der Trick, den Stups anwendet, um seinen Freund zu befreien, hat uns gut gefallen, man lernt dabei auch einiges über das Schwarmverhalten von Fischen. Meine Tochter hat während des Lesens viele Fragen gestellt, wie z. B. wo der Schwertwal sein Schwert hat, warum der Hai nicht zum Luftholen nach oben muss, ob die verschiedenfarbigen Fische zu einer Art gehören und warum Wale und Seehund Fische essen bzw. was sie sonst zu sich nehmen. Dabei haben wir viel nachgeschlagen und im Buch nochmal genauer angeschaut und einige Szenen wiederholt gelesen.

Der Text ist recht kurz, wir sind eher längere Texte gewohnt. Die Geschichte hat genau die richtige Länge, um zwischendurch oder nach einem langen Tag als kurze Gute-Nacht-Geschichte gelesen zu werden. Auf jeder Seite sind Bilder, so dass es immer etwas zum ansehen und entdecken gibt. Nebenher lernt man viel über das Leben der Meeresbewohner und kann über den Inhalt mit dem Kind diskutieren. Das macht für uns ein gutes Kinderbuch aus!

Fazit:
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Wunderschön bebilderte und toll geschriebene Freundschaftsgeschichte im Meer, bei der man einiges lernt und viel entdecken kann.

Bewertung vom 14.04.2018
Wie machst du das eigentlich? So (über)lebe ich mit drei Kleinkindern: Erprobte Ratschläge für jeden Tag
Fuz, Miriam

Wie machst du das eigentlich? So (über)lebe ich mit drei Kleinkindern: Erprobte Ratschläge für jeden Tag


ausgezeichnet

Hilfreiche Tipps und Tricks einer Mutter für Mütter

Cover:
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Das Foto mit den Füßen der Familie und der handschriftliche Titel sind passend für den Einblick in den Familienalltag und die persönlichen Tipps der Autorin hierzu. Der Untertitel fasst den Buchinhalt treffend zusammen. Farblich finde ich das Türkis nicht sehr ansprechend, es lässt das Buch etwas unscheinbar wirken, so dass ich im Laden leider nicht drauf aufmerksam geworden wäre. Als Taschenbuch mit etwas dickeren Seiten ist die Gestaltung optimal für ein Ratgeberbuch, das man ins Regal stellen und immer mal wieder hervorholt.

Inhalt:
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Miriam Fuz ist Mutter von 3 Söhnen im Alter von 1, 3 und 5 Jahren. Ihr Mann ist oft unterwegs und so muss sie den Alltag mit den Kindern oft alleine bewältigen. Oft ist sie von anderen Müttern gefragt worden, wie sie dies schafft. In ihrem Buch hat sie daher die wichtigsten Fragen und ihre Antworten - sozusagen die FAQ der Mütter - zusammengestellt.

Mein Eindruck:
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Bereits beim Aufschlagen fiel mir positiv das Inhaltsverzeichnis auf: Die Kapitel sind thematisch geordnet und umfassen jeden Themenbereich von Müttern: Essen, Kinderbesuch, Schlafen, Aufräumen, Erziehung und Trotzphasen, Kita, Kindergeburtstage, die wichtigsten Tipps bei Krankheiten uvm. Aber auch das Thema dass die Mutter sich auch um sich kümmern muss, durch Rückbildung, Sport, Zeit für sich und Freunde treffen, wird aufgegriffen.
Der Titel "Wie machst Du das eigentlich?" zeigt bereits, dass dies kein allumfassender Ratgeber mit erhobenen Zeigefinger ist. Vielmehr liest sich das Buch wie ein Gespräch, das man mit einer anderen Mutter beim Kaffee hat, wärhend die Kinder spielen. So stellt man z. B. die Frage: "Ich habe das Problem, dass mein Kind nachts nicht alleine einschlafen kann. Wie hast Du das bei Deinen eigentlich gemacht?" Und die Autorin fasst ihre wichtigsten Erfahrungswerte für einen zusammen. Immer mit dem Vermerk, dass es für sie funktioniert hat. Man kann es nun ausprobieren oder lassen. Vielleicht funktioniert es, vielleicht auch nicht. Denn: jedes Kind, jedes Elternteil und jede Familie ticken anders und das sollte man immer berücksichtigen. Und das ist der Punkt, der mir sehr gut gefallen hat. Ich habe schon einige Ratgeber zum Thema Kindeserziehung gelesen, aber die Tipps in diesem Buch kommen unverkrampft daher. Ich entdeckte, dass ich einige Tipps bereits umsetzte, andere für uns nichts sind und ich einige mal ausprobieren sollte. Und selbst, wenn meine Tochter oft anders tickt als die Jungs der Autorin, so hatte ich durch den lockeren Ton der Autorin immer das Gefühl, dass es okay so ist, wie es ist. Besonders hilfreich empfand ich das Kapitel über die Rückbildung, denn dort werden Tipps gegeben, die mir bisher keine Hebamme und kein Arzt in der Form gegeben hat: Daumen hoch!

Frau Fuz hat den großen Komplex typischer Mütterthemen kompakt auf den Punkt gebracht und mit einer feinen Prise Humor gewürzt zusammengefasst. Auch die Mutter selbst kommt nicht zu kurz und am Ende jedes Kapitels werden die wichtigsten Aussagen noch einmal in Stichworten in einer Übersicht genannt. So hat man die Antworten alle auf einen Blick beim Nachschlagen.

Fazit:
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Praxiserprobte Tipps einer Dreifachmutter zum Lesen, Schmunzeln, Nachschlagen

Bewertung vom 14.04.2018
Sportlerinnen schreiben Geschichte
Schumann-Jung, Bettina

Sportlerinnen schreiben Geschichte


sehr gut

Gestaltung:
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Das Cover ist eher abschreckend als ansprechend. Das dunkle Braun im Hintergrund wirkt trist. Den Titel kann man kaum lesen, der Untertitel in Grau ist noch schwerer zu entziffern. Die Umrisse der Sportlerinnen sind nur schemenhaft zu erkennen und wirken auf mich altmodisch. Das ganze Buch wirkt wie ein Mauerblümchen und hätte mich im Laden definitiv nicht angesprochen. Es sieht aus wie ein altes Schulbuch. Das ist schade, denn in dem Buch steckt mehr!
Hervorragend ist dagegen die Qualität des Buches: Es ist ein Hardcover mit farbig-glänzend bedruckten Seiten, die aus dickerem Papier bestehen.

Mein Eindruck:
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Beim Aufschlagen des Buches fiel mir als erstes die relativ kleine Schrift auf. Zwar ist sie ohne Lupe lesbar, doch empfinde ich es doch als anstrengend, wenn die Seiten mit so vielen Informationen vollgepackt sind. Die Schriftgröße war für mich gerade noch ausreichend.
Inhaltlich hat mir dieses Werk sehr gut gefallen. Gleich zu Beginn findet man ein Inhaltsverzeichnis zur Übericht. Die Frauen sind in kurzen Kapiteln von etwa 6-7 Seiten in flüssigem Schreibstil beschrieben. Man erfährt dabei viel über die herausragenden Leistungen der Frauen, bekommt jedoch auch Einblicke in ihre Persönlichkeiten. Dabei hat mich der unterschiedliche Aufbau der einzelnen Porträts überrascht: Einige beinhalten Interviews, einige sind eher an Zeitungsartikeln und Biographien orientiert. Bei vielen ist es eine Mischung aus vielen unterschiedlichen Quellen, so dass der Inhalt aufgelockert und der Leser gefesselt wird.
Praktisch sind die Info-Kästen, in denen ein Foto abgebildet ist und das Wichtigste über die jeweilige Person noch einmal zusammengefasst ist. Die Nennung weitere Recherchequellen runden das Gesamtbild ab. Auf den ersten Seiten waren die Infokästen ähnlich trist gestaltet wie das Cover: weiße Schrift auf braunen Hintergrund. Glücklicherweise werden im Verlauf des Buches die Kästen farbiger und die Optik gefälliger.

"Sport kann Leben verändern und dazu beitragen, gesellschaftliche Normen, politische Widerstände und eigene Handicaps zu überwinden." (S. 121)

Die Auswahl der Sportlerinnen hat mich aufgrund er breiten Auswahl überrascht: Während mir Athletinnen wie Marika Kilius oder Steffi Graf bekannt waren und mir auch die verstorbene Esther Williams aus Filmen noch ein Begriff war, stieß ich oft auch auf mir unbekannte Frauen mit beachtlichem Lebenslauf. Nachhaltig im Gedächtnis ist mir hier das traurige Schicksal von Gretel Bergmann, die leider Opfer von Nazi-Propaganda wurde und keine Anerkennung für ihre sportliche Leistung bekam. Positiv beeindruckt hat mich die Geschichte von Annie Londonderry als eine Art weiblicher Münchhausen mit erstaunlicher Leistung bei ihrer Radtour um die Welt. Auch die Geschichte von der Fliegerin Marie Marving und ihre Vision einer Luftabmbulanz war spannend zu lesen. Aber auch bei den mir bekannten Frauen war es interessant, hinter die Kulissen ihres Werdegangs zu blicken. Die Autorin hat einen flüssigen, unterhaltsamen Schreibstil und versteht es, dem Leser die einzelnen Frauen und ihre Anliegen nahezubringen. Geschickt in die Biographienn eingeflochten sind Details über Entstehung, Regularien und Techniken einzelner Sportarten.

Einzig das Kapitel "Sportlerinnen in der Kunst" wäre für mich entbehrenswert gewesen. Der Untertitel "Porträts von außergewöhnlichen Frauen" suggeriert, dass es um reale Personen und deren Leben geht, nicht um Darstellungen abstrakter/unbekannter Personen. Zwar fand ich dieses Kapitel für sich genommen ganz aufschlussreich und habe auch einiges gelernt. Ich hätte darauf jedoch gut zugunsten weiterer Porträts realer Frauen verzichten können. Das Buch war schnell gelesen und weckte den Wunsch nach Mehr. Daher hoffe ich auf ein weiteres Porträt-Buch der Autorin.

Fazit:
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Eine bunte Auswahl bekannter und weniger bekannter Frauen, die durch ihre sportliche (und gesellschaftliche) Leistung nachhaltig die Geschichte beeinfluss(t)en