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Hope

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Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2014
Sie konnten mich nicht töten
Alekozei, Soraya

Sie konnten mich nicht töten


ausgezeichnet

Soraya wächst in Afghanistan auf. Kabul, ihre Heimatstadt, erinnert zu der damaligen Zeit stark an unsere westliche Kultur. Junge Frauen und Mädchen durften sich mit kurzen Röcken bekleiden, schminken, die Schule besuchen, sich einfach frei und geborgen fühlen.
Kabul hatte wunderschöne Gärten und Parks. Ein Land zum Wohlfühlen, das auch oft von Touristen besucht wurde. Gerade wegen der Sanftheit und Ruhe, die dieses Land damals ausstrahlte
Sorayas zukünftiger Mann studiert in Deutschland. Dies war damals gerne gesehen und durchaus üblich. Sie folgt ihrem Mann nach Deutschland. Doch schon bald wird das Heimweh so groß, das sie mit ihrem ersten Sohn zurück nach Kabul fährt, während ihr Mann weiter in Deutschland bleibt. Sie beginnt eine Arbeit als Nachrichtensprecherin, bis die Sowjetunion Afghanistan besetzt. Sie flieht wieder nach Deutschland zu ihrem Mann. Für lange Jahre ist an eine Rückkehr nicht zu denken, obwohl sie ihre Familie schmerzlich vermisst.
Nachdem die Sowjetunion endlich abgezogen ist, entsendet die Nato Soldaten um beim Wiederaufbau zu helfen. Auch deutsche Soldaten begeben sich nach Afghanistan.
Soraya, die schon als Nachrichtensprecherin arbeitete und die afghanische als auch die deutsche Sprache beherrscht, tritt der Bundeswehr bei und fährt als Dolmetscherin in ihre Heimat zurück.
Zuerst ist alles gut und die afghanische Bevölkerung freut sich über die Unterstützung. Soraya wird „Die Stimme der Freiheit“.
Doch dann kommen die Taliban. Die Einschläge kommen näher und das Grauen erhält eine neue Dimension. Bei ihrem letzten Einsatz wird Soraya lebensgefährlich getroffen.

Was soll ich über diese bewegende Biografie sagen?
Mir fehlen die Worte. Ich bin traurig, wütend, entsetzt.
Soraya beschreibt sämtliche Abläufe aus ihrer Sicht und das so beeindruckend und nachhaltig, das man in jeder Zeile ihre große Liebe zu Afghanistan und auch Deutschland spürt.
Hin- und hergerissen zwischen ihrem Schuldgefühl gegenüber ihrem Heimatvolk, das sie verlassen hat und in Wohlstand weiterleben durfte, während ihre Familie und ihr Volk das Schlimmste erleben mussten. Ihre Familie wurde teilweise gefoltert. Dazu ihre Dankbarkeit gegenüber Deutschland, die sie und ihre Familie liebevoll aufnahmen.
Sie versucht den Spagat und geht in „Fleckentarn“ zurück in ihre Heimat die nie mehr so sein wird, wie sie einmal war.
Sie fragt nicht lange, sondern handelt. Oft auf dem kurzen bürokratischen Weg. Ihr größter Wunsch ein Waisenhaus das zuvor abgebrannt war, aufzubauen konnte sie erreichen.
Den Frauen im Gefängnis hat sie mit einfachsten Mitteln ein etwas würdevolleres Dasein ermöglicht. Spendenaktionen ins Leben gerufen und…und…und
Diese Frau, die nur 1,55 m groß ist, lässt sich nicht unterkriegen. Mit jeder Zeile hat sie mich berührt und mich daran erinnert, was wahre menschliche Größe und praktizierte Nächstenliebe ist.
Ein Buch, das dramatisch und doch voller Hoffnung ist.
Für mich ein Buch, das jeder gelesen haben sollte um in das Herz einer Soldatengruppe zu schauen, das sich hinter dem „Fleckentarn“ verbirgt. Aber auch sieht, dass nicht ein ganzes Land in den Krieg zieht und wie die Bevölkerung darunter leidet.
Ich wünsche Soraya von Herzen alles, alles Gute und vielle

Bewertung vom 18.09.2014
Das Vermächtnis. The Legacy (eBook, ePUB)
Surface, Richard

Das Vermächtnis. The Legacy (eBook, ePUB)


sehr gut

München, Alte Pinakothek, 2003: Ein alter Mann wird brutal gefoltert, doch das Geheimnis um sein Vermächtnis gibt er nicht preis. Ein Mord, ein verschollenes Kunstwerk, ein gefährliches Vermächtnis. Um die Unschuld seines Großvaters zu beweisen, die Mörder zu fassen und den Schleier um sein Vermächtnis zu lüften beginnt Gabriel ein tödliches Spiel und gerät immer mehr in ein undurchsichtiges Netz aus Intrigen, in das auch die Polizei verstrickt zu sein scheint.


Da Gabriels Großvater verdächtigt wird, ein Kunstdieb zu sein schaltet sich Interpol in diesen Mordfall ein.
Jedoch ist diese nicht daran interessiert den Mörder zu fassen, sondern nur auf der Jagd nach dem verschollenen Kunstwerk.
Gabriel beginnt zu recherchieren, was ihm wegen seiner Lese-, und Schreibschwäche nicht leicht fällt. Bei der Suche nach der Wahrheit und dem Mörder seines Großvaters kommt er immer größeren Intrigen auf die Spur und erkennt, dass es hier um viel mehr geht als um einen „gewöhnlichen“ Mord.
Bei seinen Recherchen begibt er sich selber in allergrößte Gefahr. Doch er lässt sich nicht beirren und setzt seinen Weg fort. Bis er am Ende endlich die Wahrheit ans Licht bringt und damit sein ganzes Leben plötzlich Kopf steht.

Richard Surface ist hier ein beeindruckender Thriller gelungen, der sich von anderen Thrillern sehr abhebt.
Ein Thriller, den ich nicht mal so nebenbei lesen konnte. Hier musste ich höllisch aufpassen.
Intrigen, Verschwörungen, eine Jagd durch mehrere Städte und Länder. Dazu ein tiefer Einblick in die Kunstszene und ihre Vermächtnisse, die teilweise noch heute unauffindbar sind.
Also alles andere, als leichte Kost. Den sprichwörtlich roten Faden nicht zu verlieren war hier ebenfalls eine Kunst, doch gerade das machte für mich diesen Thriller aus.
Eben ein Thriller der anderen Art und darum von mir eine Leseempfehlung an alle, die es gerne etwas verworrener und „anstrengender“ bei einem Thriller möchten.

Bewertung vom 12.09.2014
Das Haus am Himmelsrand
Storks, Bettina

Das Haus am Himmelsrand


ausgezeichnet

Eigentlich ist Elisabeth „Lizzy“ Tanner eine glückliche Frau: Ihre reizende Tochter Thea macht ihr viel Freude, ihr Partner Tom ist zuverlässig und liebevoll, Geldsorgen kennt sie nicht – und wenn es mal knapp wird, springt Lizzys Großvater ein, der Patriarch einer Freiburger Uhrendynastie. Doch die Sorglosigkeit zerbröckelt, als der Großvater stirbt. Nicht nur, dass er den »Rosshimmel«, das Anwesen der Familie in den Vogesen, zwei gänzlich Fremden vermacht, zudem hat er noch einen schwerwiegenden letzten Wunsch an Lizzy: Finde die Wahrheit heraus! Sorge für Gerechtigkeit!
Bei ihren Recherchen, die sie in der Familiengeschichte zurück bis in die 1930er Jahre führt, erlebt Lizzy Rückschläge und Enttäuschungen und muss sich entscheiden zwischen Vertrauen und Verleumdung, der Wahrheit und Rücksichtnahme, ihrer Familie und ihrer Vorstellung von Moral.
Soweit der Klappentext.

Hinter diesem kurzen Klappentext findet sich eine Geschichte, die mich tief berührt und oft sehr nachdenklich gemacht hat.
Lizzy begibt sich auf Spurensuche um den letzten Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen.
Dabei stößt sie bei einigen während ihrer Recherche auf eine Mauer des Schweigens. Andere wiederum sagen ihr gerade heraus, sie solle die Vergangenheit ruhen lassen.
Lizzy jedoch, die schon immer ein wenig das schwarze Schaf der Familie war lässt sich nicht beirren und geht stur ihren Weg.
Je tiefer sie in die Vergangenheit eintaucht umso verwirrter wird sie. Sie entdeckt, dass die vermeintlich Fremden eng verwoben mit ihrer Familie waren und taucht dabei immer tiefer in die Vergangenheit bis zur Zeit des 2. Weltkrieges.
Sie findet eine Zeitzeugin und Lizzy stellt sich die Frage ob sie ihren Großvater jemals wirklich gekannt hat. War ihr Großvater wirklich der liebenswerte, geradlinige und ehrliche Mann wie sie ihn als Enkeltochter kannte oder wie war er wirklich? Wie war er zu der Zeit des 2. Weltkrieges?

Sie forscht trotz aller Ängste über die Wahrheit die ans Licht kommen könnte weiter und ich als Leserin verfolge ihre Recherchen interessiert und berührt mit.
Hinzu kommt noch, dass sich Lizzy beruflich als auch in ihrer Partnerschaft mit Neuerungen und Änderungen auseinandersetzen muss.

Die Geschichte wird in der Gegenwart als auch mit einigen Rückblenden geschrieben, so dass ich mich in alle Geschehnisse hineinversetzen konnte. Die damalige Zeit wurde von der Autorin erstklassig recherchiert und authentisch wiedergegeben.
Einfühlsam und doch schonungslos wurde hier eine Vergangenheit aufgezeichnet, deren Nachwirkungen noch bis heute zu spüren sind.
Leider kann ich nicht mehr schreiben, da ich sonst spoilern würde, obwohl ich über dieses Buch stundenlang schreiben könnte.
Für mich persönlich eines der besten Bücher die ich 2014 gelesen habe.

Bewertung vom 04.09.2014
Thymian und Blut (eBook, ePUB)
Kuhlmeyer, Anne

Thymian und Blut (eBook, ePUB)


gut

Ella ist rausgeflogen. Aus ihrem Job als Anästhesistin. Aus der Liebe zu John, der gestorben ist. Aus ihrem Leben. Nun wohnt sie in einem umgebauten Leichenwagen und verdingt sich als Freelancerin in Operationssälen und auf Intensivstationen. Sie sucht nach einem neuen Lebensinhalt und nach einem Haus am Meer und muss sich dabei mit Morphin betäuben. Auf ihrer Suche begegnet sie Anna, die ihr ähnelt wie ein Zwilling. Anna ist Berufssucherin und Inhaberin eines Erotik-Shops. Gemeinsam fahren die beiden Frauen durch Deutschland, Tschechien, Rumänien, durch Wald und Steppe. Und treffen von Zeit zu Zeit den Tod …


Es ist nicht einfach dieses Buch zu bewerten.
Der Schreibstil ist….ja……anders. Kurz, für mich teilweise sehr verwirrend. Durch diese kurze Schreibweise die Teile der Lyrik aufzuweisen hat. Ich empfand es als verwirrend und zusammenhanglos.
Aus der Protagonistin wurden plötzlich drei. Morphin wurde zu einem Hauptbestandteil von Ella um ihr Leben ertragen zu können. Gleichzeitig arbeitete sie aber auf der Intensivstation oder in OP-Sälen als Springer, da sie ihre Festanstellung verloren hat.
Auf ihrer Suche nach John (der verstorben ist) begegnet sie Anna.
Anna ist genauso anders und darum setzen sie die Reise zusammen fort.

Ich muss ehrlich sagen, nach den ersten Kapiteln wollte ich das Buch zuklappen und sagen „Danke das war es“. Entweder brauch ich auch Morphin um es zu verstehen oder ich bin einfach nicht intelligent genug für solche Lektüre. ;-)
Tapfer las ich aber weiter und dem Ende zu fand ich es stellenweise sogar mal zum Schmunzeln obwohl es ja eigentlich eine Tragik und Tragödie ist, was Ella passiert.

Abschließend kann ich sagen, dass es eine Erfahrung war. Vielleicht bin ich mit einer komplett anderen Vorstellung an das Buch herangetreten. Für mich persönlich war es nicht das richtige.

Bewertung vom 24.08.2014
Die Lügen der Anderen
Billingham, Mark

Die Lügen der Anderen


gut

In einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Pärchen aus England aufeinander. Sie freunden sich an und verbringen die Tage gemeinsam unter der glühenden Sonne mit Drinks am Pool.
Es scheint der perfekte Urlaub zu sein. Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise verschwindet ein Mädchen aus dem Hotel, das später tot in den Sümpfen gefunden wird.
Zurück in England bleiben die drei Paare in Kontakt. Um ihre frisch geknüpfte Freundschaft zu vertiefen und das Erlebte zu verarbeiten, laden sie sich reihum nach Hause zum Abendessen ein.
So kommt es zu drei Begegnungen, bei denen die Paare am Esstisch über ihr Leben sprechen. Je mehr sie dabei voneinander erfahren, desto fremder und unheimlicher werden sie sich. Die abendlichen Treffen sind zunehmend geprägt von Merkwürdigkeiten, Misstrauen und dem beklemmenden Verdacht, dass hinter der Fassade des jeweils anderen nichts ist, wie es scheint; ein Verdacht, der sich schließlich auf schreckliche Weise bestätigt.
Soweit der Klappentext.

Der Autor schreibt aus drei Perspektiven.
Zum einen in der Gegenwart, in der sich die Pärchen reihum zuhause zum Abendessen verabreden.
Zum anderen in der Rückblende über den Urlaub in Florida und letztlich in der Ich-Form von einer der sechs Personen.

Die einzelnen Charaktere, ihre Besonderheiten, Geheimnisse etc. werden in den Kapiteln detailliert beschrieben und doch ist es undurchsichtig, wer den Mord begangen haben könnte, da alle nicht so sind, wie es scheint. Jeder der sechs hat etwas zu verbergen und für den Leser beginnt ein großes Rätselraten.

In erster Linie geht es hier nicht um den Mord an dem Mädchen, sondern darum wie sich Menschen verstellen und lügen können. Wie schwierig es für die ermittelnde Polizei ist, die Wahrheit herauszufinden.

Ein Buch das interessant war, jedoch war es mir persönlich stellenweise zu langatmig. Das alle keine „Gutmenschen“ sind, wurde sehr schnell klar und für mich wurde dies teilweise zu sehr in die Länge gezogen und zu ausführlich beschrieben, ohne das jedoch die wirklichen Hintergründe bei einigen Protagonisten aufgedeckt wurden. Bis etwas entscheidendes passierte dauerte es mir fast ein wenig zu lange.

Dennoch muss ich sagen, dass mich das Ende unglaublich überrascht hat und ich zum einen niemals damit gerechnet hätte und zum anderen entsetzt darüber bin.
Der Autor verstand es seine Leser bis zum Ende in die Irre zu führen, was das ´Buch dann doch wieder sehr lesenswert machte.

Bewertung vom 22.08.2014
Krähenmann
Bomann, Corina

Krähenmann


sehr gut

Ein totes Mädchen, ein Grab voller Krähen ...

Rügen/Eliteinternat Rotensand: Ein Serienmörder tötet auf grausame Weise. Seine Spur reicht weit in die Vergangenheit zurück. Auf der fieberhaften Suche nach dem unheimlichen "Krähenmann" kämpft sich die 16-jährige Stipendiantin Clara durch ein Labyrinth aus Verdächtigen und falschen Fährten. Die Mordserie reißt nicht ab und schließlich gerät Clara selbst ins Visier des rachedurstigen Killers ...
Soweit der Klappentext.

Clara hat schon früh ihre Eltern verloren und hat es durch ein Stipendium erreicht in dem Eliteinternat Rotensand auf Rügen aufgenommen zu werden.
Sie hat keinen leichten Stand, da sie aus der Norm dieser Eliteschüler fällt. Besonders eine Mädchenclique hat es auf sie abgesehen. Doch Clara kann sich behaupten und lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist eine gefestigte Persönlichkeit, die früh gelernt hat auf eigenen Beinen zu stehen.

Als gleich zu Beginn ihrer Ankunft ein grausamer Mord geschieht erwacht sofort Claras detektivischer Spürsinn und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei kommt sie Alex näher und er unterstützt sie bei ihren Ermittlungen. Doch es geschehen noch weitere Morde und die Angst macht sich im Internat breit. Clara erhält unerwartet anonyme Hilfe, die sie nach und nach dem Täter näher bringt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Für einen Jugendkrimi war es genau der richtige Sprach- und Schreibstil und auch die Morde waren zwar grausam, aber nicht bis in alle Einzelheiten geschildert. Finde ich gerade bei Jugendbüchern einen wichtigen Aspekt.

Die Ermittlungen und die Gedankengänge von Clara wurden ausführlich beschrieben. Genauso konnte ich die Gedankengänge des Täters verfolgen, was dem ganzen einen tollen Spannungsbogen gab.
Insgesamt war der Krimi durchweg spannend, sämtliche Charaktere ausführlich beschrieben und so spannend und flüssig geschrieben, das ich ihn kaum aus der Hand legen konnte.

Ein Krimi, der sich intensiv mit dem Thema Mobbing und seinen weit reichenden Folgen auseinandersetzt und vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregt.

Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und glaube, dass es nicht nur Jugendlichen gefallen wird.

Da eine Frage offen blieb, hoffe ich sehr bald wieder von Clara zu lesen. ;-)

Im Übrigen ist auch das Cover ein absolutes Highlight. Die Farben und der rote Buchschnitt sind eine Bereicherung für mein Bücherregal. 

Bewertung vom 19.07.2014
Krähenmädchen / Victoria Bergman Trilogie Bd.1
Sund, Erik Axl

Krähenmädchen / Victoria Bergman Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Wie viel Schreckliches kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?

Stockholm. Ein Junge wird tot in einem Park gefunden. Sein Körper zeigt Zeichen schwersten Missbrauchs. Und es bleibt nicht bei der einen Leiche ... Auf der Suche nach dem Täter bittet Kommissarin Jeanette Kihlberg die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der eines der Opfer in Therapie war. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Eine andere Patientin Sofias ist Victoria Bergman, die unter einem schweren Trauma leidet. Sofia lässt der Gedanke nicht los, bei ihr irgendetwas übersehen zu haben. Schließlich müssen sich Jeanette und Sofia fragen: Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?
Soweit der Klappentext und nun folgt ein Psychothriller der den Namen in meinen Augen wirklich verdient.

Jeanette Kihlberg wird mit dem Fall beauftragt. Sie soll den Mörder entlarven, der dem Jungen dies angetan hat. Doch dies erweist sich als äußerst schwierig.
Als noch weitere Leichen auftauchen wird der Fall immer brisanter. Doch da keiner von den Jungen vermisst wird, lässt das Interesse sehr schnell nach und nur Jeanette und ihr Kollegen kämpfen gegen Vorgesetzen und Staatsanwalt an um den Fall dennoch zu klären.

Sofia Zetterlund wird bei den Ermittlungen um Rat gefragt, denn eines der Opfer war bei ihr in Therapie und ihr Spezialgebiet über Menschen mit multiplen Persönlichkeiten könnte hilfreich sein.
Bei Sofia in Behandlung ist auch Victoria Bergman. Diese Frau beschäftigt sie ganz besonders. Victoria erlitt ein schweres Trauma und Sofia zeichnet die Gespräche auf um sie immer und immer wieder abzuspielen, denn sie glaubt etwas Entscheidendes übersehen zu haben.

Schon zu Beginn überkam mich eine Gänsehaut und pures Entsetzen, zu welchen Taten der Mensch fähig ist. Dieses Gefühl zieht sich immer wieder durch den gesamten Psychothriller.
Durch verschiedene Handlungsstränge und der Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven wird der menschliche Abgrund detailliert geschildert. In diesem Psychothriller werden wirklich alle psychischen Störungen schonungslos mit ihren unfassbaren Abgründen erzählt.
Die Kapitel sind kurz gehalten und doch sehr prägnant. Die Vergangenheit als auch die Gegenwart wird genau geschildert und ließ mich oftmals verwirrt und erschüttert zurück. Als sich die Handlungsstränge zusammenfügen war ich einfach nur noch fassungslos.
Gerade das Thema der multiplen Persönlichkeitsstörung wird eindrucksvoll offenbart und zeigt auf, dass dies eine Krankheit ist unter der auch der Betroffene unsäglich leidet und nicht weiß, wie er sich davon befreien kann.

In das Privatleben von Jeanette und Sofia wird ebenfalls Einblicke gewährt, die bei mir gerade bei Jeanette ein schales Gefühl hinterlassen haben. Beide Frauen sind in ihren Partnerschaften ziemlich unglücklich und suchen nach Lösungen.

Der Cliffhänger am Ende ist so spannend, das ich nicht umhin kommen werde den nächsten Teil der Trilogie unbedingt zu lesen. ;-)

Für mich sind die Autoren Erik Axl Sund zu Recht mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet worden.

18 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2014
Zertrennlich
Sarginson, Saskia

Zertrennlich


gut

Eine bewegende und fesselnde Reise zu den dunklen Geheimnissen einer Kindheit, die aus einem unzertrennlichen Ganzen zwei Schwestern macht, die einander wie Fremde erscheinen.
Hierbei sollte es sich um einen Spannungsroman und eine bewegende Liebesgeschichte handeln.

Die eineiigen Zwillingsmädchen Isolte und Viola wachsen alternativ lebenden Mutter im Wald von Suffolk auf. Sie tobten mit ihren Zwillingsfreunden John und Michael unbeschwert herum. Die Kindheit war wild, ungezügelt und frei bis die Mädchen 12 Jahre alt waren.
In diesem Alter geschah an einem Tag ein Unglück, welches das gesamte Leben nachhaltig beeinträchtigte.
Die Mutter verfiel auf Grund dessen dem Alkohol und fand ein tragisches Ende. Viola und Isolte zogen nach London zu ihrer Tante und während Isolte verbissen versuchte das Geschehene zu vergessen wollte Viola sich am liebsten auflösen. Die Folge: Sie wurde magersüchtig.

Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen erzählt Viola in der Ich-Form, während Viola in der Erzählform zu Worte kommt. Dazu kommen jede Menge Zeitsprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit, die es mir nicht leicht machten dem Ganzen zu folgen.
Vielleicht wäre dies auch noch kein Problem gewesen, doch zu allem Überfluss war die Vergangenheit nicht chronologisch aufgeführt, so dass auch da nochmal Zeitsprünge vorhanden waren. Dies war verwirrend und ziemlich anstrengend zu lesen.

Insgesamt tat ich mich doch ziemlich schwer mit dem Roman.
Die Spannung, was denn nun gravierendes Geschehen war, lief so schleppend und lang dahin, das ich bis zur Auflösung schon fast genervt war. Immer wurde daran vorbei geschrieben. Statt dessen Vergangenheitsausflüge mit langem Blick in die Umgebung und Natur. Dazu kamen für mich als Tierliebhaber etwas zu viele Gräueltaten mit Tieren vor, die in Einzelheiten dargestellt wurden.

Magersucht ist ein sehr ernstes Thema und das komplizierte Gefühlsleben von Viola stimmte mich schon nachdenklich. Doch letztendlich war mir der Roman einfach zu schwermütig und melancholisch. Ein kurzer Ironischer Satz oder eine lustige Anekdote hätten das Ganze vielleicht etwas aufgelockert. So erschien er mir leider nur düster und tieftraurig auch wenn am Ende doch noch die Hoffnung stand.

Bewertung vom 17.06.2014
Sommer der Wahrheit / Sheridan Grant Bd.1
Löwenberg, Nele

Sommer der Wahrheit / Sheridan Grant Bd.1


ausgezeichnet

Nele Neuhaus schreibt als Nele Löwenberg etwas vollkommen anderes, als bisher von ihr gewohnt und von den Lesern sehr gemocht.
Auch in diesem neuen Genre konnte sie mich restlos überzeugen.

Mit „Sommer der Wahrheit“ ist ihr ein ergreifender Roman gelungen. Am Anfang tat ich mich etwas schwer, doch von Seite zu Seite fesselte mich der Roman mehr.

Sheridan ist die einzige Tochter der angesehenen Grants, die auf einer Farm in Nebraska leben. Sie wurde als Kleinkind adoptiert und wächst nun zusammen mit ihren vier Brüdern bei ihrem Stiefvater und ihrer Stiefmutter auf. Sheridans Stiefmutter macht ihr das Leben mehr oder weniger zur Hölle und drangsaliert sie bei jeder Gelegenheit. Sie ist im Prinzip die Alleinherrscherin auf der Farm und keiner traut sich ihr zu widersetzen.
Sheridan jedoch hat ihren eigenen Kopf und findet immer wieder kleine „Oasen“ die ihr das Leben wenigsten ein wenig lebenswert machen. Sie flüchtet in ihre Musik bei der sie ihre Sorgen und Nöte für eine Weile vergessen kann.
Sie verliebt sich zum ersten Mal und bei einem ihrer Rückzugswinkel, dem kleinen Häuschen ihrer Tante Isabella, findet sie die Tagebücher von Carolyn, die vor vielen Jahren spurlos verschwand.
Sheridan möchte hinter das Geheimnis von Carolyn und ihrem Verschwinden kommen, doch es dauert Jahre, bis sie hinter die unfassbare Wahrheit kommt. In diesen Jahren geht auch in Sheridan eine Wandlung vor. Von der Adoptivmutter ungeliebt, gerät sie an die falschen Männer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Ihre widerfahren grausame Dinge und dennoch ist sie eine Kämpferin die für ihre Ideale, Träume und Ziele kämpft und viel auf sich nimmt.

Nele Löwenberg schreibt diesen Roman aus Sheridans Sicht und so gelang es mir, mich unglaublich in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen.
Am Anfang noch distanziert, jedoch dann mit solch einer Intensität, dass ich jedes Erlebnis im positiven wie im negativen hautnah erlebt und gefühlt habe.
So muss ein Roman für mich sein.
Eine ganz klare Leseempfehlung von mir für alle die eine neue Nele, aber eine genauso brillante Nele kennen lernen wollen.
Ich hoffe sehr, dass Nele Löwenberg dieses Genre weiterschreibt und damit für weitere wunderbare Lesestunden sorgt.

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.