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schaebchen

Bewertungen

Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2023
Der Geruch von Ruß und Rosen
Rabinowich, Julya

Der Geruch von Ruß und Rosen


sehr gut

Auch, wenn ich die anderen Bücher über das Flüchtlingsmädchen Madina nicht gelesen habe, habe ich mich schnell eingelesen. Die Autorin schreibt in knappen Sätzen und verständlich und spricht so Jugendliche und auch Erwachsene an.

Madina hat in Deutschland bereits Fuß gefasst, hat erste Freundschaften geschlossen und fängt an, ihre Zukunft zu planen. Durch ihre Kriegserfahrungen und ihre Flucht ist Madina sehr früh erwachsen und verantwortungsvoll geworden und kümmert sich sehr um ihre Angehörigen, sie versucht allerdings, sich nach und nach etwas davon zu lösen, damit es nicht ihre ganze Kraft aufbracht.

Die Geschichte um Madina und ihrem vielfältigen Umfeld aus Familie und Freunden zeigt verschiedene Perspektiven der Integration auf. Es hat mich Anfangs irritiert, dass das Fluchtland offen bleibt, aber es passt dann doch. Jeder Krieg bringt Menschen auf die Flucht, bringt Not, Angst und grausame Taten hervor, die Menschen an ihre Grenzen bringt. Das wurde sehr gut erzählt und regt dabei sehr zum Nachdenken an.

Bewertung vom 09.10.2023
Wiederfinden
Söhner, Lea

Wiederfinden


sehr gut

Dieser sehr emotionale Roman zieht sich durch 3 Generationen mit seinem Anfang 1942, als das halbjüdische Mädchen Helene in die Schweiz gelangt und ihre Eltern nie wiedersieht. Dieser Verlust begleitet sie ihr Leben lang, ihr Mann Paul wird es später nicht leicht mit ihr haben. Ihr Sohn Wolfgang kommt später mit Bettina zusammen, die aus dem gläubigen Elternhaus von Hans und Hannah kommt. Hans trägt sein Leben lang an grausamen Kriegserinnerungen, welche nie wirklich aufgearbeitet werden. Der Kreis schließt sich mit Sarah, der Tochter von Wolfgang und Bettina, der nunmehr 3. Generation, in der immer noch aufgearbeitet wird. Begleitet werden alle irgendwie von Yvonne, selbst in der Nachkriegszeit schwer traumatisiert, gibt sie immer wieder wie eine Regie-Assistentin Lebenshilfe an einige der Protagonisten.

Das Buch zeigt die grausame Naziherrschaft, die schwere Nachkriegszeit sehr bildhaft auf, ist sehr emotional, aber an einigen Stellen auch zu pathetisch und manchmal auch überladen an Religion.

Der Schreibstil ist sehr fließend und das Buch sehr gut lesbar, wenn man sich für das Thema interessiert.

Bewertung vom 05.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Lykke Teit und Rudi Lehmann ermitteln hier bereits im zweiten Fall. Auch, wenn man den ersten Fall noch nicht gelesen hat, ist der zweite Teil sehr gut lesbar.
Da sich das Team bereits vor einigen Monaten bei der Aufklärung eines anderen Falls bewährt hat, wird Teit im Rahmen der länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Dänemark nun angefordert und so ermitteln beide wieder gemeinsam.
Der Zusammenhang zu den neuen Todesfällen, zum einen werden in einem Berliner Bunker die Leichen einer Familie gefunden, zum anderen gibt es grausame Morde in Norddeutschland, reicht bis in die tiefsten DDR-Zeiten zurück mit seinem Stasi-Regime zurück und die Aufklärung ist spannend geschrieben.
Das Buch ist sehr flüssig und angenehm geschrieben mit guten Dialogen, die einem die beiden Protagonisten sympathisch und sehr menschlich machen. Meine absolute Leseempfehlung

Bewertung vom 30.09.2023
Die Anatomie des Blumenkörbchens
Marmulla, Rüdiger

Die Anatomie des Blumenkörbchens


sehr gut

1985 - Ronald, Medizinstudent ist fasziniert vom Bochdalek-Blumenkörbchen, einer sich bereits kurz nach dem Tod flüchtigen Struktur im Gehirn. Das möchte er unbedingt sehen und setzt alles daran sie zu sehen. Gleichzeitig ist er sehr in Diana verliebt, die sich auf ihr Abitur vorbereitet und plant bereits das Leben mit ihr zusammen. Als er die Möglichkeit erhält, in der Rechtsmedizin auf ein "Objekt" zu warten, greift er zu.

In dieser Kurzgeschichte geht es um diese ca. 24 Stunden rings um diese Beobachtung des "Blumenkörbchens", die sein Leben verändern, aber anders, als man in irgendeiner Weise vermuten würde. Der Autor beschreibt alles Medizinische und Anatomische für den Leser ausreichend verständlich, ohne dabei zu langweilen. Zuweilen kommen mir die Dialoge etwas abgehackt und kurz vor, was das gesamte Leseerlebnis aber nicht weiter stört.

Das Buch bekommt hier auf jeden Fall meine Empfehlung.

Bewertung vom 17.09.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Walter, ein Gniezgnatz, ist Postbote kurz vor der Rente und wird wegen angeblicher Auffälligkeiten strafersetzt in die Christkindfiliale. Dort fängt während der Bearbeitung der Weihnachtspost Briefverkehr mit Ben an, einem Jungen, der offenbar Hilfe benötigt. Es entspinnt sich eine berührende Geschichte, in der Walter versucht, dem Jungen zu helfen und dabei gleichzeitig immer mehr über sein eigenes Leben und das Zerwürfnis mit seiner Familie ans Tageslicht kommt.

Warum ist er so, wie er ist. War er schon immer so? Kann er Ben helfen und wie? Je tiefer wir in die Geschichte geraten, desto ergreifender und spannender wird alles und wir wollen alles über Walter erfahren. Das Buch ist an manchmal humorvoll und voller Wendungen geschrieben, aber auch sehr tiefgreifend und dabei nachdenklich machend und authentisch.

Ich gebe gerne meine absolute Leseempfehlung. Ein Buch, das nachhallt.

Bewertung vom 06.09.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

In den letzten Lebenstagen von Marianne versucht ihr Sohn, ihr langes Leben nachzuzeichnen und sich gleichzeitig von ihrer Lebensgeschichte zu lösen. Ein langes Leben, fast das ganze letzte Jahrhundert mit allen seinen geschichtlichen Meilensteinen über Inflation, Krieg, Nachkriegszeit, vielen Zeiten der Entbehrungen wird im Zwiegespräch mit Marianne aufgearbeitet. Dabei macht gerade das Anklingen der Mundart der Mutter die Region in Österreich sehr lebendig, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Es ist eine ganz andersartige Biografie und Zeitreise, in der immer ihr Lebensmotto erklingt, nur ARBEITEN ARBEITEN ARBEITEN und SPAREN SPAREN SPAREN..... Ich konnte mir beim Lesen die Figur der Mutter sehr gut vorstellen und sie auf ihrem Lebensweg bildhaft begleiten. Es war kein leichtes Leben.

Bewertung vom 20.08.2023
Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1
Jansen, Marc

Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1


ausgezeichnet

Svea ist in Hamburg Polizeitaucherin und fühlt sich im Wasser am wohlsten und sichersten. Nach einer privaten Tragödie kämpft sie sich gerade verbissen ins Leben zurück. Da wird sie mit dem neuen Kollegen Jan zu einem Raubüberfall mit Mordanschlag auf einer Jacht hinzugezogen, wobei die Tatwaffe über Bord gegangen ist. Diese gilt es als erstes zu finden. Im Laufe der Ermittlungen entwickelt sich dann so einiges anders, als man zuerst denken würde.

Svea kommt in meinen Augen sehr authentisch und sympathisch rüber, der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, so dass das maritime Flair von Hamburg neben der Geschichte auch gut zur Geltung kommt. Der Spannungsbogen nimmt immer wieder gute Fahrt auf, so, dass man gerne noch weitergelesen hätte. Insofern ein sehr gelungener Auftakt eine neuen Serie.....

Bewertung vom 02.08.2023
Marie Curie und ihre Töchter
Monteil, Claudine

Marie Curie und ihre Töchter


sehr gut

In diesem Buch geht es um die bewegten Leben von Marie Curie und ihren Töchtern Eve und Irene. Während Marie und Irene ihr Leben der Wissenschaft widmen und auch mit der Strahlung ihre Gesundheit riskieren und mit den Konsequenzen leben müssen, muss Eve doch lange nach ihrer Bestimmung suchen, die sie dann aber auch findet und konsequent auslebt.

Der Roman beleuchtet das private, familiäre und wissenschaftliche Umfeld der 3 Frauen. Das ist sehr interessant. Allerdings habe ich mir unter einer Romanbiografie etwas anderes vorgestellt. Das Buch ist sehr gut recherchiert, ist an manchen Stellen aber etwas anstrengend durch eine Aneinandereihung von vielen historischen Fakten, die sicherlich dahin gehören, aber auch erschlagen können. Ich hätte andere Dinge dafür lieber etwas ausgefüllter behandelt gesehen.

Bewertung vom 18.07.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


sehr gut

Vogelsang, Staatsanwältin für Umweltverbrechen in Frankfurt ermittelt eigenwillig nach ihren eigenen Prinzipien. Es gibt Hinweise auf einen internationalen Handel mit Glasaalen und in diesem Zusammenhang auch 2 Tote. Vogelsang als Protagonistin kommt von Anfang an sehr sympathisch rüber, man erfährt einiges über ihr privates Leben, was sie sehr realistisch und normal werden lässt.

Es entspinnt sich eine spannende Ermittlung, die gute Einblicke in die Zusammenarbeit und Arbeitsweisen innerhalb der Staatsanwaltschaften gibt.

Wacker schreibt spannend und zugleich auch in einem kurzweiligem Stil, der sich sehr flüssig und unterhaltsam weg liest. Ich hätte gern noch ein paar mehr Seiten zum Lesen gehabt.

Bewertung vom 12.07.2023
Neuanfang in Traumlage / Das Haus am Walchensee Bd.1
Oliver, Sophie

Neuanfang in Traumlage / Das Haus am Walchensee Bd.1


gut

Freya kehrt aus Stockholm an den Walchensee zurück, um nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam mit ihrem Halbbruder das Erbe anzutreten, die Weiterführung des Gasthofes. Doch dunkle Schatten ihrer Vergangenheit lasten auf ihr. Wird sie dort wieder Fuß fassen?

In einer Mischung aus Heimatroman und Familiengeschichte wird in einem flüssigen Schreibstil die Geschichte von Freya und ihrem Bruder erzählt. Bildhaft wird die wunderschöne Landschaft am Walchensee beschrieben, eingebettet in einer tollen Berglandschaft, so dass man direkt Lust bekommt, dorthin zu reisen. Auch erhält man sehr gute Eindrücke, wie sich das Dorfleben so in Bayern abspielt.

Insgesamt ist es ein sehr gut lesbarer Sommerroman, der mir an manchen Stellen etwas zu glatt ist....