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Leseratte_95

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


ausgezeichnet

"Irgendwo in uns drin sind wir noch diese Kinder. Irgendwo in uns drin ist noch alles gut." Der neue Roman "Wovon wir leben" von der Bachmann-Preisträgerin Birigt Birnbacher handelt von einer Protagonistin, deren Leben im Umbruch ist. Nach einem schwerwiegenden Fehler bei der Arbeit verliert sie ihren Job und kehrt vom Städter-Leben zurück in ihr Heimatdorf, wo sich alles verändert hat. Dort findet sie familiäre Probleme vor, eine geflohene Mutter, einen kranken Vater und viele Arbeitslose im Dorf. Erinnerungen an ihre Kindheit kommen herauf und es stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Leser wird in diesem Roman angeregt, über die Bedeutung von Arbeit in unseren Leben nachzudenken, was sicherlich ein sehr gegenwärtiges Thema bei vielen Menschen ist. Wieviel Platz, soll die Arbeit in unserem Leben einnehmen. Wie bekommt man Familie, Freunde und die Pflege kranker Angehöriger unter einen Hut? Wie wichtig ist die unbezahlte Fürsorge in unserer Gesellschaft und wieviele geben dafür eine gut bezahlte Arbeit auf? Das Ende des Romans ist offen gehalten, was den Leser zum Nachdenken anregt. Der Roman nimmt einen schönen Schluss, in dem die Asthma-Erkrankte Protagonistin ihrem Leben neue Richtung gibt und sprichwörtlich wieder die Luft zum Atmen hat. Das Buchcover ist schön gestaltet und passt zur Handlung des Romans.

Bewertung vom 02.02.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


sehr gut

Der Roman "Malvenflug" von Ursula Wiegele erscheint am 23.02.2023 im Otto Müller Verlag. Erzählt wird im ersten Teil die Geschichte einer Patchwork Familie zu Zeiten des zweiten Weltkriegs. Die Mutter arbeitet in Davos/Schweiz, um den Kindern eine bessere Zukunft finanzieren zu können. Diese werden auf die Großeltern verteilt und leben teils in Österreich, teils in Brünn. Hilfreich ist das Personenregister am Anfang des Romans, sonst hätte man in dem Stimmengewirr schnell den Überblick verloren. Der zweite Teil des Buches spielt zu einer späteren Zeit, überwiegend in Italien und aus der Perspektive der Tochter Helga. Dieser Teil ist etwas aus dem Zusammenhang gerissen, insbesondere da die gewohnten Kapitelüberschriften mit Ort und Zeitzusammenhang fehlen.
Im Gesamten ist es ein lesenswerter Roman. Das Cover ist toll gestaltet, passt zum Roman und zieht den Leser in der Buchhandlung an.

Bewertung vom 29.01.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


gut

Mit seinem Romandebüt "Gleissendes Licht" erzählt der Musiker und Komponist Marc Simon teils autobiographisch die Familiengeschichte einer deutsch-türkisch-armenischen Familie. Der Roman erscheint am 31.01.2023 im Rowohlt Verlag. Die Handlung beginnt im München der späten 70er Jahre und springt darauffolgenden zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. Die fehlende Chronologie macht es teilweise schwierig, den Erzählsträngen zu folgen. Der Roman schildert in verschiedenen Zeitebenen das Schicksal der Armenier ab 1915/1916 und die Folgen für die nachfolgenden Generationen. Wünschenswert wäre ein Vorwort oder Nachwort gewesen, in welchem dem Leser ein kurzer historischer Kontext geboten wird, was diese Thematik anbelangt. Ohne sich zuvor ein wenig mit der Historie zu beschäftigen, ist die Handlung und Thematik schwer zu verstehen.
Das Buchcover ist passend gewählt. Der geschichtliche und politische Hintergrund mache neugierig.

Bewertung vom 01.01.2023
In einer deutschen Pension
Mansfield, Katherine

In einer deutschen Pension


ausgezeichnet

Ein muss für alle Fans der Kurzgeschichte und ein weiteres Meisterwerk von Katherine Mansfield. Die im Buch enthaltenen Short Stories sind zu einer Zeit entstanden, als die Autorin einen Aufenthalt in Bayern hatte. Geschildert werden in jeder Short Story Auszüge aus dem Leben der deutschen Pensionsgäste. Amüsant geschrieben, hat man beim Lesen stets ein Schmunzeln im Gesicht.

Bewertung vom 01.01.2023
Aufbrechen
Dangarembga, Tsitsi

Aufbrechen


ausgezeichnet

Gestoßen bin ich auf dieses Buch über die Weltempfänger der Büchergilde Gutenberg. Es spielt im Rhodesien der 60er Jahre und erzählt die Geschichte eines 13-jährigen Mädchens, das unerwartet eine Missionsschule besuchen darf, was für sie eine lang ersehnte Chance auf Bildung bedeutet. Die Geschichte schildert bewegend die „Kluft“ zwischen Tradition und Heimat sowie der Weltsicht, welche aus dem weit entfernten England mitgebracht wird

Bewertung vom 01.01.2023
Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
Mackesy, Charlie

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd


ausgezeichnet

Ein so wunderschönes philosophisches Buch! Ich habe es in schweren Zeiten von einer Freundin bekommen und es hat mich sehr berührt und mir neuen Lebensmut gegeben. Eine Geschichte über das Leben und die Bedeutung von Freundschaft, mit tollen Zeichnungen und Texten, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 01.01.2023
Sisi
Duve, Karen

Sisi


ausgezeichnet

Ein tolles Buch an kalten Regentagen. Das Leben von Kaiserin Elisabeth wird in diesem Buch aus einer bislang eher unbekannten und wenig beschriebenen Perspektive erzählt. Das Geschehen spielt sich hauptsächlich in England und Ungarn bei ihren geliebten Reitjagden ab und erzählt die Beziehung von „Sisi“ zu ihrer gesellschaftlich rangniedringen Nichte Marie.

Bewertung vom 01.01.2023
Ich, Ellyn
Leyshon, Nell

Ich, Ellyn


sehr gut

Ein weiteres spannendes Buch aus dem Lesejahr 2022!. Anfangs abschreckend ist die ungewöhnliche Sprache. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran und am Ende versteht der Leser, dass er beim Lesen des Buches die geistliche Entwicklung von Ellyn miterlebt hat.
Einzige Kritik am Buch des Eisele Verlags: An das Buchcover der Lizenzversion der Büchergilde Gutenberg kommt es nicht annähernd heran! Da hat Julia Plath ein Meisterwerk geschaffen, dass man gerne im Bücherregal stehen hat.

Bewertung vom 01.01.2023
Isidor
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Definitiv mein Highlight aus dem Bücherjahr 2022! Bereits das sehr treffende und ansprechende Cover zieht einen in der Buchhandlung regelrecht in den Bann. Eines der wenigen Bücher, die man am Stück durchliest, weil man es nicht weglegen kann.
Das Buch erzählt von dem Leben des Urgroßonkels der Autorin in Wien und basiert auf deren Recherchen in Archiven. Geschildert wird der gesellschaftliche Aufstieg in die oberen Kreise Wiens und der spätere gesellschaftliche Sturz in der Zeit des Einmarsches Hitlers in Österreich. In spannender und zugleich tragischer Weise wird dargestellt, wie jüdische Familien grundlos gedemütigt wurden und wer konnte, Österreich verlassen hatte. Ein bewegendes Buch, das gelesen werden will.