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Benutzername: 
Ruhansi
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2020
Rendezvous mit Mops und Fliege
Schmidt, Dagmar

Rendezvous mit Mops und Fliege


ausgezeichnet

Kurzweilig, locker-flockig geschrieben: fast romantische Unterhaltung

Dagmar Schmidts fast romantische Geschichte "Rendezvous mit Mops und Fliege" erzählt von der Mittfünfzigerin Isa. Einer Tierärztin, die eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben steht, wäre sie bloß nicht von ihrer langjährigen Affäre Paul verlassen worden. So beschließt Isa, dass es an der Zeit ist, einen neuen Mann in ihrem Leben zu finden: Sie lässt sich auf die wunderbare Dating-Welt des Internets ein. Daraus ergeben sich viele verschiedene Bekanntschaften und Dates, darunter eine gute Auswahl kauziger männlicher Zeitgenossen. Wird Isa unter ihnen ihren Mr. Right finden? Zur Unterstützung stehen Isa ihre gute Freundin Louisa und Mopsdame Anni zur Seite.

Isa ist eine taffe, direkte Frau, selbstständig und mit eigener Tierarztpraxis. Gleichzeitig durchzieht sie eine Unsicherheit, seien es Figurprobleme, die viel thematisiert werden oder ihr großer Bedarf an Bestätigung und Anerkennung. Damit zeichnet Schmidt mit ihrer Protagonistin eine Frau, mit der sich gewiß viele Damen identifizieren – folglich mitfühlen können. Die verschiedenen männlichen Charaktere des Romans werden nacheinander eingeführt und vorgestellt. Manch ein Dating-Kandidat verschwindet allerdings nach der Abfuhr allzu schnell wieder. Als LeserIn fragt man sich da, wie es wohl weitergegangen ist: War das Ego des guten Herrn nun verletzt oder hat er den Misserfolg ehrenwert angenommen? Auch das Ende kommt recht abrupt daher, lässt dadurch aber Raum für einen möglichen zweiten Teil...

Schmidts Roman ist kurzweilig, locker-flockig geschrieben und gibt neben Isas vielen Rendezvous auch wunderbare Einblicke in den Alltag einer dörflichen Tierarztpraxis. "Rendezvous mit Mops und Fliege" ist leicht zu konsumieren, sei es für Frauen auf Männersuche, Tierliebhaberinnen, Möchtergern-Frauenversteher - kurzum: ein unterhaltsames Buch, leichte Kost für Jedermann und -frau. Meine persönliche Empfehlung: Den eigenen Vierbeiner schnappen, aufs Sofa mit Tee und Kerzen setzen und in die fast romantische Geschichte eintauchen.

Bewertung vom 06.05.2020
Wir holen alles nach
Borger, Martina

Wir holen alles nach


sehr gut

Die Sorgen einer Mutter: Mitten aus dem Leben

„Sie kann nicht an seiner Seite sein, sich nicht vor ihn stellen, ihn nicht beschützen vor den Grausamkeiten eines Kinderlebens.“ Ein Satz, den wohl jede Mutter kennt und gewiss auch schon durchlebt hat. Mütter wollen ihre Kinder vor dem realen Leben schützen, in dem das Kinder nicht in Watte gepackt ist, wie im mütterlichen Schoss. Beschützen vor den Bedrohlichkeiten des Alltags. Und das will auch Sina.

Sina ist die Mutter von Elvis, einem herzigen, sensiblen Achtjährigen, der vielleicht etwas kleiner und schwächer ist als seine Altersgenossen. Viele Jahre hat sich Sina als Alleinerziehende um den Sohn gekümmert, doch seit Kurzem hat sie ihren Partner zur Unterstützung. Als Patchworkfamilie sind sie nun endlich zusammen gezogen. Dennoch wird Sina weiterhin von finanziellen Sorgen und dem uns allen bekannten Zeitproblem geplagt. Nämlich, dass sie neben Haushalt und Arbeit kaum Zeit fürs Kind hat. Zum Glück bekommt sie Hilfe von Ellen, einer engagierten älteren Dame, die auch noch einen Hund hat. Und Elvis liebt Hunde. Ein Perfect Match also. Doch schon bald geschieht dem Jungen etwas Schreckliches. Etwas das Eltern fürchten. Und Sina kann ihr Kind nicht schützen. Droht die Patchworkfamilie daran kaputt zu gehen?

Martina Borger, die Autorin von „Wir holen alles nach“ arbeitet als Journalistin und Dramaturgin. Und das spürt man als Leser. Von Anfang bis zum Ende der Geschichte schafft es Borger eine dramatische Spannung aufzubauen und das, obwohl der Roman einzig den Lebensalltag zweier Familien porträtiert. Doch genau darin liegt seine Stärke. Die vermeintlich alltäglichen Banalitäten eines Lebens regen zum Nachdenken an. Der Schreibstil ist nüchtern, unaufgeregt, leise. Die Figuren sind greifbar und dennoch entwickelt man als Leser eine gewissen Distanz. Einzig mit Elvis fiebert man mit, möchte, dass es ihm gut geht.

Ein wirklich spannender Roman, mitten aus dem Leben – aus dem alltäglichen Kampf einer überforderten Mutter – gegriffen, der viele soziale Aspekte aufgreift und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 06.05.2020
Der Kaufmann und der Rinpoche
Long, Aljoscha;Schweppe, Ronald

Der Kaufmann und der Rinpoche


ausgezeichnet

„Wer nicht aus dem Haus geht, kann am weitesten reisen“

Vom „Der Kaufmann und der Rinpoche“ hatte ich keinesfalls erwartet eine philosophische Geschichte zu lesen, die den Leser anregt sich mit dem Sinn des Lebens zu befassen.

Zwei tibetische Jungen aus ähnliche einfachen Verhältnissen werden Freunde fürs Leben trotz sehr unterschiedlicher Entwicklungen, die sie nehmen.

Sonam Tsering (der Rinpoche) widmet sein Leben dem Buddhismus und wird Mönch. Dorjee Wangchuck’s Leben entwickelt sich sehr wechselhaft, der Zeit entsprechend, vom Hirten zum Soldaten und Übersetzer bis zum reichen Kaufmann. Als sich das Leben von Dorjee Wangchuk dem Ende neigt, bittet er seinen Freund Sonam ihm aus dem buddhistischen Totenbuch vorzulesen um in einer angenehmen Zwischenwelt (Bardo) zu leben. Dieser gesamte Handlungsablauf wird sehr abwechslungsreich mit Zeitfenstern in der schwierigen tibetischen Geschichte dargestellt.

Ich habe das Buch als so interessant und wichtig empfunden, da es uns aufzeigen will, wie ein Mensch der in der Innenwelt lebt (der Rinpoche), über geistige Kräfte verfügt, die es ihm ermöglichen, die geistige Welt seines Freundes zu sehen und zu helfen.

Der in der Aussenwelt lebende Kaufmann, muss am Lebensende seine materiellen Güter zurücklassen und ist karmisch so belastet, dass er im Bardo Schreckliches erleiden muss. Daraus kann man auch für das reale Leben so seine Rückschlüsse ziehen...

Für uns, die gerade jetzt in einer Zeit leben, wo nichts mehr sein wird wie vorher, hat das Buch, obwohl es in der buddhistischen Welt spielt, einen besonderen Wert für die Gestaltung unseres inneren Lebens.

Bewertung vom 24.03.2019
Kein Tee mit Mugabe
Waldschmidt, Antje

Kein Tee mit Mugabe


ausgezeichnet

Ich folge dem Reiseblog der Autorin und bin auf die EBook-Sonderaktion aufmerksam geworden. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich selbst war noch nie in Afrika, habe aber schon viele Bücher gelesen (Frühstück m Elefanten, Jenseits v Afrika, etc.) Dieses Buch hat mir sehr gefallen, da die Autorin viel weiß und neben Anekdoten und unterhaltsamen Geschichten auch Denkanstöße gibt zu Themen wie Plastikflut, Müllproblematik, chinesische Arbeiter in Afrika, Vielehe, Straßenhunde, Aberglaube, HIV/Aids. Das ganze kommt aber nicht belehrend, sondern man kann sich als Leser seine eigene Meinung bilden. Sowas hat mir zum Beispiel bei Frühstück mit Elefanten gefehlt, was vielmehr nur auf leichte Unterhaltung abzielte, dieser Lernaspekt. Dieses EBook habe ich in zwei Tagen verschlungen. Daher kann ich nur 5 Sterne geben.

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