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Benutzername: 
Joko
Wohnort: 
Belm

Bewertungen

Insgesamt 105 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

dieses Buch hat mich wütend gemacht
Das Buch " Die schönste Version" erzählt die Geschichte von Jella , ihr Aufwachsen in der Lausitz, ihre Teenyzeit, die ersten Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, ihre Selbstfindung als Frau und zuletzt, bzw parallel dazu erzählt es die Beziehung zu Yannik, die ich als toxische Beziehung bezeichnen würde und die in einer Katastrophe endet.

Ich habe in meiner Überschrift geschrieben, dass mich dieses Buch wütend gemacht hat und so war es auch.
Beginnen tut die Geschichte damit , dass Jella sich von Yannik trennt, weil er sie gewürgt hat und sie in dem Moment um ihr Leben gefürchtet hat. Sie ist bei ihrem Vater untergekommen, der allein lebt, da Jellas Mutter sich schon vor langer Zeit von ihm getrennt hat. Sie hat also nicht unbedingt ein Vorbild in ihren Eltern, wie eine Beziehung positiv ausgehen kann.
In Rückblicken erfahren wir von Jellas Jugend, ihren Kontakten zum anderen Geschlecht, das immer davon geprägt war " Was erwarten die Jungs von mir? Bin ich genug? Bringe ich das, was von mit erwartet wird? Nie standen ihre eigenen Bedürfnisse im Vordergrund. Sie machte Sachen und ließ Sachen mit sich machen, hinter denen sie nicht stand, nur um zu gefallen und als es zu einem sexuellen Übergriff kommt, gibt sie sich selbst eine Teilschuld.
Ist es da verwunderlich, dass sie sich in einer Beziehung wiederfindet, die ihr nicht gut tut, wo sie sich nach etwas Verständnis und Entgegenkommen vom Partner im siebten Himmel wähnt, aber gar nicht mitbekommt, wie narzistisch ihr Partner ist und sie nur verlieren kann ?

Dieses Buch hat mir wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist den Kindern Selbstbewusstsein mitzugeben, ihnen das Gefühl zu geben " Du bist in Ordnung , so wie du bist und deine Bedürfnisse sind wichtig und es ist ok nein zu sagen."
Auch das gesellschaftliche Frauenbild, dass immer noch vorgibt, dass die Frau dafür da ist, den Mann zufrieden zu stellen und das die politische Bewegung, die immer mehr nach rechts schwenkt und dieses wieder propagiert und unterstreicht, in eine falsche Richtung geht.

Ruth Maria Thomas hat mich gecatcht mit ihrem Buch, hat die Gefühle in mir zum Klingen gebracht, von denen ich dachte, sie wären überwunden nach Frauenbewegung und Emanzipation. Aber ich merke, diese Themen sind noch lange nicht aufgearbeitet.

Die Autorin hat es wirklich verstanden mit ihrer empathischen und flüssigen Erzählweise den Leser sehr nah an dieses Thema heranzuführen und ich glaube, es bleibt keiner unberührt nach dem Lesen des Buches und ich hoffe, dass ganz viele junge Frauen dieses Buch lesen und für sich den Schluss ziehen " Nicht mit mir".

Bewertung vom 11.10.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

interessanter Gerichtsthriller
Für mich ist „Mit kaltem Kalkül“ das erste Buch dieses Autors das mich gut unterhalten hat.
Yasser, ein 10 jähriger Junge verschwindet mitten am Tag in Berlin. Seine Mutter lebt illegal in Deutschland und kann sich daher nicht an die Polizei wenden. Sie beauftragt den jordanischen Geheimdienstler Khalef mit der Suche. Khalef bewegt sich bei der Suche am Rande der Legalität und darüber hinaus, gibt der Polizei aber auf Umwegen einen Tipp, der ein weiteres Verbrechen aufdeckt.

Der zweite Fall der Rechtsmedizinerin Sabine Yao, hat mir gut gefallen. Ohne den ersten Fall zu kennen, war ich gleich mitten im Geschehen.
Als Leser bekommt man nicht nur einen spannenden Kriminalfall zu lesen, der für mich sehr realistisch war, sondern erfährt nebenbei sehr viel über die Arbeit von Rechtsmedizinern.

Wer Interesse an solchen Dingen hat, wird bei diesem Buch voll auf seine Kosten kommen, denn ein großer Teil dieses Buches widmet sich diesem Thema.

Mir persönlich kam dadurch die Spannung etwas zu kurz, daher 4 Sterne.

Der Schreibstil ist aber sehr flüssig und die einzelnen Kapitel kurz und knackig, was das Lesen einfach macht.

Bewertung vom 07.10.2024
Das Pfauengemälde
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


gut

verwirrend und mit einigen Längen
Wer sich für dichte Familiengeschichten interessiert und zudem Interesse an der Geschichte Rumäniens zeigt, wird sicherlich Freude an diesem Buch finden, mich konnte es leider nicht fesseln.

Ana und ihr Vater Nicu leben mittlerweile in Deutschland. Nicu hat sich aber zur Aufgabe gemacht, den Familienbesitz, den das kommunistische Regime in Rümänien enteignet hat, wieder zurückzubekommen. Sinnbildlich dafür steht in diesem Buch " das Pfauengmälde".Über dieses Vorhaben hinaus stirbt Nicu und seine Tochter Ana führt dieses Vorhaben im Sinne ihres Vaters weiter.
Nachdem sie Kontakt zur Familie ihres Vaters aufgenommen hat fährt sie zurück nach Rumänien, um wieder in den Familienbesitz zu kommen. Diese Reise lässt viele Erinnerunge wieder hochkommen, die mit ihrer Kindheit und der Geschichte des Landes verbunden sind.

Die Autorin hat sicherlich viele gut Ansätze beim Lesen gehabt, doch leider überfordert sie mich als Leser mit zu vielen Namen und mit einigen Längen, die das Lesen sehr zäh gemacht haben. Die Geschichte Rümaniens ist sicherloich sehr intressant, doch die Erzählwiese konnte mich einfach nicht fesseln, weil das Ganze teilweise zu verwirrend konzipiert war.

Menschen, die einen Bezug zu diesem Land haben , werden das Buch sicherlich mit Interesse lesen, mich konnte es leider nicht begeistern.

Bewertung vom 07.10.2024
Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1
Georg, Miriam

Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1


ausgezeichnet

toller erster Teil
„Im Nordwind „ ist der erste Teil einer Dilogie , der sich um eine junge Frau namens Alice dreht.
Wir schreiben das Jahr 1913 und Alice lebt im Arbeiterviertel von Hamburg zusammen mit ihrer Tochter Rosa und ihrem gewalttätigen Ehemann Henk.Als die Misshandlungen überhand nehmen, entscheidet sich Alice, die aus einer Schaustellerfamilie kommt, sich von ihrem Ehemann zu trennen. Ein schwieriges Unterfangen zu der Zeit, da Frauen wenig Rechte hatten.
Bei der Scheidung soll ihr der Rechtsanwalt John Reeven helfen, der einmal in der Woche gemeinnützige Arbeit leistet und einfachen Menschen, die sich einen Rechtsanwalt nicht leisten können, Rechtsbeistand anbietet. Doch zwischen den beiden ist von Anfang an eine Vertrautheit, die sich auf Grund der Klassenunterschiede verbietet, zumal Reeven aus einer vermögenden Unternehmerfamilie stammt und verlobt ist.

Mir hat der Schreibstil der Autorin von Anfang an gut gefallen, sie schildert die Lebensumstände der einfachen Leute sehr realistisch und ihre Art zu erzählen lässt die Seiten nur so dahinblättern.
In Rückblicken erfahren wir auch noch einige Geheimnisse., die Alice umgeben und auch von der Familie Reeven erfährt der Leser so einiges.

Ich bin gespannt, wie die Geschichte um John Reeven und Alice weitergeht und werde die Autorin im Auge behalten und mir ihre anderen Bücher auch anschauen.

Dicke Leseempfehlung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

ein Trauma in der amerikanischen Geschichte
Kristin Hannah hat in ihrem Buch " Die Frauen jenseits des Flusses" ein Thema der amerikanischen Geschichte aufgegriffen und in einem Roman verarbeitet, das bis heute nachwirkt, den Vietnamkrieg. In diesem Roman wird überwiegend über die Frauen berichtet, die in Geschichtsbüchern wenig Erwähnung finden.

Frances McGrath wächst wohlbehütet in den sechziger Jahren in einer wohlhabenden Familie in Kalifornien auf. Sie lässt sich zur Krankenschwester ausbilden, weil sie nicht nur darauf warten will, irgendwann einen passenden Ehemann zu finden, das Ansinnen vieler jungen Frauen in dieser Zeit.
Als ihr Bruder in den Vietnamkrieg zieht und nicht wiederkommt, entscheidet sich Fances als Krankenschwester in den Krieg zu ziehen. Grausame Erfahrungen in dieser Zeit lassen das Nachhausekommen nach 2 Jahren Dienst an der Front schwierig werden. Die Oberflächlichkeit ihrer Umwelt ist für sie schier unterträglich. Was ihr aber am meisten zu schaffen macht, dass weder ihre Eltern , noch das amerikanische Volk ihren Einsatz zu schätzen weiß, im Gegenteil, Hass und Ablehnung schlagen den Rückkehrern entgegen. Sie werden angespuckt und als Babykiller tituliert.
Francis hat neben einem schweren Posttraumatischen Belastungssyndrom nicht nur mit dieser Ablehnung ihre Probleme, sondern trauert auch ihrer großen Liebe nach, die sie in Vietnam verloren zu haben scheint.

Dieses Buch hat mich tief beeindruckt. In einer sehr anschaulichen, aber auch spannenden und unterhaltsamen Art und Weise, erfährt der Leser viel über den Vietnamkrieg und das Trauma, das Amerika durch diesen Krieg davongetragen hat. Zehntausende Soldaten starben für ihr Vaterland und noch mehr Soldaten wurden schwer verletzt und für ihr Leben gezeichnet.
Proteste formierten sich, nicht nur gegen den Vietnamkrieg, sondern später auch gegen das Vorgehen der Amerikaner gegen die Veteranen dieses Krieges. Lange muss man um eine Anerkennung kämpfen und ganz geschlossen hat sich diese Wunde doch nie ganz.
Auch die Liebesgeschichte von Frances findet einen Platz in diesem Buch, obwohl sie für mich nicht so wichtig war, wie die historischen Ereignisse in der Geschichte. Trotzdem wird dieses Buch auch durch die privaten Erlebnisse von Francis getragen. Es wird beschrieben, wie schwer es für Frances war ,ihre Erlebnisse zu verarbeiten und wieder in die amerikanische Gesellschaft zurückzukehren, die so gespalten war. Ihr Kampf zurück ins Leben hat mich sehr berührt.

Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, was es ein ganz besonderes Buch ist, dass die Unsinnigkeit und Grausamkeit des Krieges noch einmal deutlich aufzeigt.

Bewertung vom 22.09.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


ausgezeichnet

ein Stück westfälischer Geschichte
Don‘t Kiss Tommy“ von Theresia Graw spielt in Bad Oeynhausen ungefähr eine halbe Autostunde von mir entfernt. Klar, dass ich neugierig war, was dieses Buch zu bieten hat. Ich kenne die Autorin schon von anderen Bücher und habe mich immer gut unterhalten gefühlt, so auch mit diesem Buch.

Der Krieg ist zu Ende und die Siegermächte teilen Deutschland unter sich auf. Bad Oeynhausen fällt in britische Hände und da dieser Kurort nicht vom Krieg zerstört wurde, wählt man es als britisches Hauptquartier aus. Die Bewohner müssen ihre Häuser verlassen, die Stadt wird für sie zur Sperrzone, die sie nicht ohne Passierschein betreten dürfen und die mit einem Stacheldraht umzäunt ist. Die Enteigneten Bürger gehen entweder zu Verwandten oder werden in Baracken außerhalb der Stadt untergebracht. Welche Schmach.

Anne, die Tochter des Hoteliers vom Margaretenhof, schwört sich , das Hotel wieder in Besitz zu nehmen und es zu altem Glanz zu bringen, doch erst einmal lebt sie mit dem Rest der Familie in einer Baracke.
Ihre Freundin Rosalie, die Mutter und Bruder im Krieg verloren hat, kommt auf einem Bauernhof in der Nähe unter und verdient am Wochenende als Kellnerin im britischen Casino ihr Geld. Ihr großer Wunsch ist es das zerstörte Deutschland zu verlassen, von dem sie nicht glaubt, dass es wieder auf die Beine kommt, einen britischen Soldaten zu heiraten und mit ihm nach England zu gehen.

Auf den Krieg folgen ein heißer Sommer mit Missernten und einer der kältesten Winter seit langer Zeit. Die Bevölkerung Bad Oeynhausens friert und hungert und fühlen sich von den Briten drangsaliert. Wann geht es endlich wieder aufwärts?

Dieses Buch ist ein sehr guter Unterhaltungsroman. Er liefert zeitgeschichtliche Fakten eingebettet in den Lebensalltag der Bewohner dieses schönen Kurortes. Allerdings darf man kein zu hohes Niveau erwarten, im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten der beiden Protagonistinnen Anne und Rosalie , Liebe inbegriffen.

Die Autorin hat einen sehr unterhaltsamen Schreibstil und so bin ich wirklich durch die Seiten geflogen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht der Geschichte zu folgen und dabei ein wenig über die Geschichte dieser Stadt zu erfahren.

Wer also etwas über diese Zeit und diesen Ort erfahren möchte, unterhaltsam verpackt und nicht zu anspruchsvoll soll hier zugreifen, denn es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 22.09.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

ein melancholischer Roman
„Die Mitternachtsschwimmer“ ist ein eher ruhiges Buch , was aber mit sehr schönen Naturbeschreibungen punktet.
Bei mir hat es schon etwas gedauert, bis es mich begeistern konnte, dann aber konnte ich es nicht mehr zur Seite legen.

Evans‘s Ehe kriselt nach dem Tod seiner Tochter, für den er sich verantwortlich fühlt. Das Paar vereinbart eine Trennung auf Zeit, um ihrer Gefühle zu überprüfen.
Evan mietet sich ein kleines Cottage an der irischen Küste, seine Frau bleibt mit dem Sohn in Belfast.Eigentlich will Evan nur eine Woche bleiben, doch der Lockdown macht ihm einen Strich durch die Rechnung.Seine eigenwillige Vermieterin Grace bekommt er kaum zu Gesicht und wenn , ist sie schroff und abweisend. Das ändert sich, als seine Frau ihm seinen Sohn bringt, dessen Beaufsichtigung sie aufgrund vermehrten Arbeitspensums sie nicht mehr leisten kann. Grace und Evan’s Sohn freunden sich an und Evan nähert sich nicht nur seinem Sohn an, sondern lernt durch Grace und die eigenwilligen Bewohner des Ortes, was wichtig ist im Leben.

Die Erzählung startet gemächlich, wie das Leben in dem kleinen Ort,nimmt aber im Laufe der Zeit Fahrt auf, als Evan‘s Sohn nach Ballybrady kommt.
Der Leser erfährt nach und nach mehr über das Leben der beiden Protagonisten und ihre Verletzungen, die sie so haben werden lassen, wie sie sind.
Die langsame Annäherung der einzelnen Protagonisten, allen voran Evan’s Sohn, aber auch Grace‘, haben mich sehr berührt.

Über der Geschichte liegt schon eine melancholische Grundstimmung, die noch mal durch die Naturbeschreibungen in diesem Buch unterstrichen werden. Corona spielt eigentlich eine eher untergeordnete Rolle und erklärt eigentlich nur, warum Evan länger bleibt,

Nach dem eher ruhigen Anfang , überschlagen sich dann zum Ende noch die Ereignisse und der Leser erlebt ein Ende mit einigen losen Fäden, die Platz für eigene Interpretationen lassen, wie es weitergehen könnte.

Ein schönes Buch das mir gefallen hat.

Bewertung vom 15.09.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Milieubeschreibung
In diesem Buch wird die Geschichte eines iranischen Jungen erzählt, der in den neunziger Jahren nach Deutschland kommt. Seine Eltern sind Akademiker und hoffen in Deutschland auf eine bessere Zukunft, wie viele andere auch.

Angekommen im Land der Hoffnung merkt man schnell, dass die Vorstellungen, die man hatten auf die brutale Wirklichkeit trifft. Die Wohnung,in der die Familie wohnt, ist marode, die Wohngegend wird von vielen Migranten bewohnt, die Abschlüsse der Eltern werden ich anerkannt und Rassismus und Kriminalität ist alltäglich.

Razid lernt schnell, dass es um einen Überlebenskampf geht. Der Stärkere kommt durch und hat das Sagen.
Dieses Leben und das Milieu in dem er lebt wird sehr gut beschrieben.

Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Ich habe vor kurzem „Vatermal“gelesen, ein Buch, in dem es auch darum ging , wie schwierig es für Migranten ist hier zu leben und dass viele mit Gewalt konfrontiert werden und dadurch auch für sich nur dadurch einen Ausweg sehen. Kriminalität ist an der Tagesordnung und irgendwie selbstverständlich, dass man dann als Jugendlicher mitmacht.

Ich finde, dass ist 1. zu einfach gedacht und zweites eine Ausrede. Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Sicherlich ist es schwierig sich in einer anderen Kultur zurecht zu finden, aber das weiß man, wenn man sich auf den Weg in eine andere Kultur macht. Ich glaube auch, dass man viele Stolpersteine auf dem Weg in ein neues Leben in den Weg gelegt bekommt. Hier war es für die Eltern auch, dass ihre Abschlüsse nicht anerkannt wurden und das Wohnumfeld, das sicherlich nicht einfach war. Ich kann auch verstehen, dass man zwischendurch vielleicht strauchelt, gerade auch in der Pubertät, das ist eine schwierige Zeit, aber irgendwann muss der Verstand und die Eigenverantwortung wieder einsetzen, wie es bei dem Protagonisten hier ja Gott sei Dank auch der Fall war.
Ich wehre mich dagegen immer andere und die Umstände für sein eigenes Scheitern verantwortlich zu machen.
Migranten haben es sicherlich nicht einfach, aber das haben auch Deutsche nicht immer und es gibt genug Beispiele von gelungener Integration und die sollte man sich zum Vorbild nehmen und nicht die anderen.

Bewertung vom 15.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


sehr gut

eine hoffnungsvolle Reise zu sich selbst
" Die Unmöglichkeit des Lebens " war für mich das erste Buch dieses Autors und ich kann nicht sagen, dass es mich voll und ganz überzeugt hat, da mein Verhältnis zu übernatürlichen Dingen etwas zwiespältig ist.

Grace Winter, eine pensionierte Mathematiklehrerin , wird von einem ehemaligen Schüler kontaktiert, der eine schwierige Lebensphase durchlebt.
Grace, die selbst Mann und Sohn verloren hat erinnert sich an eine Phase in ihrem Leben, in der es ihr ähnlich ging.

Nach dem Tot ihrer Familie verfällt Grace in eine große Trauer und sieht keinen Sinn mehr im Leben. Da erbt sie überraschender Weise von einer Freundin ein heruntergekommenes Haus auf Ibiza. Sie entscheidet sich dort hinzufliegen und begibt sich auf Spurensuche , um den myteriösen Tod ihrer Freundin zu verstehen. Dabei findet sich zurück zu sich selbst und erfährt Selbstheilung.

Mat Haig hat hier ein Buch vorgelegt,das viele Themen behandelt , die uns Menschen anspricht. Trauer, Freundschaft, Naturschutz und seelische Heilung. Das Buch hat etwas Spirituelles, Übernatürliches, was man wissen sollte, denn nicht jeder ist für so etwas empfänglich. Auch ich habe mich etwas schwer getan mit diesen Passagen, die im Laufe des Buch immer mehr Raum einnehmen.

Trotzdem habe ich dieses Buch mit Interesse gelesen. Man kommt der Protagonistin dieses Buches sehr nahe. Auf sehr emotionale Weise nimmt man teil an ihrem Seelenleben, aber auch an ihrem Heilungsprozess, was ich sehr intim fand.

Aber auch die wunderschöne Insel Ibiza erlebt der Leser und erfährt was hinter Christinas mysteriösen Tod steckt.

Mat Haig hat eine wundervolle Art zu erzählen und lässt diese zu Anfang so traurige Geschichte mit ganz viel Hoffnung und Lebensweisheiten enden, die eine ganz große Aussage haben, nämlich die, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang.

Trotz der Übersinnlichkeit mit der ich mich etwas schwer getan habe, habe ich das Buch genießen können und ich habe viele Denkanstöße bekommen, was für mich ein gutes Buch ausmacht.

Bewertung vom 15.09.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


sehr gut

spannender Thriller mit Abstrichen
Tibor Rode ist mir durch seinen Thriller " Der Wald " bekannt, den ich sehr spannend, aber etwas konstruiert empfand.
Genauso ging es mit bei dem neuen Buch des Autors " Lupus". Das Buch ist sehr spannend geschrieben und wartet immer wieder mit spannenden Wendungen auf, hat aber meiner Meinung nach ein paar Themen zu viel behandelt.

Wie der Titel schon sagt, geht es um Wölfe, ein auch in der Gegenwart sehr aktuelles Thema, das sehr konträr diskutiert wird. Auch die Thematik der KI gesteuerten Zäune, die hier eine Rolle spielen und die es auch tatsächlich gibt, wie im Nachwort zu lesen ist und die sehr spannend in die Geschichte hineinverwoben wurden , was ihre Intension anging, fand ich gelungen und mehr als aktuell und in diesem Kontext war die rechte Gesinnung, die auch schon damals in der DDR vorherrschte, aber gern versteckt wurde und heute um sehr mehr wieder zum Tragen kommt, gut in die Geschichte verwoben.Die Geschichte der Insel Riems, die es ja tatsächlich gibt und die auch heute noch diesselbe Bestimmung hat, spielt auch eine zentrale Rolle in diesem Buch.

Wie man sieht eine Menge Themen, die dann noch durch private Geschichten der beiden Hauptpersonen Frederik Bach und Jenny Rausch ergänzt werden.

Das Ganze ist auch wirklich spannend und schlüssig umgesetzt worden, aber mir wurde es vor allem am Schluss alles etwas zu viel und zu konstruiert.

Trotzdem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und werde auch zum nächsten Buch dieses Auors greifen, denn die Themen , die er behandelt sind immer sehr interessant und vor allem aktuell.