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mithrandir

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Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2015
E.J. und das Drachenmal
Oeschger, Anika

E.J. und das Drachenmal


gut

"Merkwürdige Veränderungen an ihrem Körper werfen die16-jährige Emilia Jane, die sich lieber nur E. J. nennen lässt, aus der Bahn. Nachdem sie mit ihrer Familie von Schottland nach Zürich gezogen ist, hat sie sich gerade erst an das gewöhnt, was die Pubertät mit ihr anstellt. Aber ein blauer Ausfluss, wo keiner sein sollte, und Hitzewallungen, die so heiß werden können, dass ihre Bettdecke Brandflecken bekommt, sind ein ganz anderes Kaliber als Pickel und Mitesser. Als sich dann auch noch ein unerklärlicher Ausschlag über ihren ganzen Körper ausbreitet, landet sie in der Quarantänestation der Stadtklinik.

Schon bald stellt E. J. fest, dass sie eine Gezeichnete ist, Trägerin des Drachenmals, das ihr einerseits ungeahnte Fähigkeiten und Kräfte verleiht, aber gleichzeitig einen ihr unbekannten Feind aus den Tiefen einer längst vergessenen Epoche auf den Plan ruft. Das dunkle Etwas, das ihr nach dem Leben trachtet, kommt rasend schnell näher und scheint unbesiegbar zu sein ..." (Quelle: Riverfield Verlag)

Meine Meinung:

Spannend beginnt der Roman, der mich mit seinem interessanten Klappentext anlocken konnte. Ich liebe Geschichten rund um Drachen und auch hier konnte ich nicht widerstehen. Die Szene, mit der der Roman startet, ist einer von Emilias Alpträumen und lässt die Spannungskurve gleich nach oben schnellen.

Emilia ist mit ihren Eltern aus Schottland in die Schweiz gezogen, wo sie eine internationale Schule besucht. Ein Artefakt im Arbeitszimmer ihres Vaters scheint eine Verwandlung in ihr auszulösen, der sie zunächst relativ hilflos gegenübersteht. Doch zum Glück gibt es ihre Großmutter, die für alles eine Antwort zu haben scheint.

Ich muss zugeben, dass ich mit Emilia nicht wirklich warmwerden konnte. Ihr Verhalten wirkt auf mich sehr unauthentisch, was sicherlich auch ein wenig der sehr gestrafften Handlung geschuldet ist. Dennoch ist es schade, da sich die gesamte Geschichte um sie dreht und mich so nicht richtig fesseln konnte.

Auch die anderen Charaktere bleiben nach meinem Gefühl ein wenig zu blass. Manche von ihnen werden nur sehr kurz eingeführt, um dann ihren Platz in der Geschichte einzunehmen und konnten dadurch für mich nicht richtig Gestalt annehmen.

Von der Grundidee her hat mir der Roman gefallen, doch halte ich die Umsetzung für noch ausbaufähig. Es handelt sich um das Debüt einer noch sehr jungen Autorin und ich denke, dass sich ihr Schreibstil sicher noch weiterentwickeln wird, allerdings konnte er mich hier leider noch nicht an das Buch fesseln. Für mich fühlt es sich so an, als ob die Autorin vielleicht zuviel auf einmal gewollt hat, wodurch die Details und die Tiefe der Geschichte ein wenig auf der Strecke geblieben sind.

Das Ende ist in sich abgeschlossen, lässt aber die Möglichkeit einer Fortsetzung offen.

Fazit:

Mit "E. J. und das Drachenmal" präsentiert Anika Oeschger ihr Debüt aus dem Jugendfantasybereich. Der unterhaltsame Roman, der auf einer interessanten Grundidee basiert, kommt allerdings noch ein wenig wackelig daher und hat sein Potential noch nicht ganz ausgeschöpft.

Bewertung vom 27.10.2015
Zwischen Licht und Finsternis
Inglis, Lucy

Zwischen Licht und Finsternis


sehr gut

Die 16-jährige Lily ist unheimlich begabt am Computer und hilft ihrem Vater, einem Anwalt, oft bei der Klärung seiner Fälle. Als sie dabei einem merkwürdigen Ereignis auf den Grund gehen will, sieht sie sich plötzlich in einem Londoner Hinterhof einem zweiköpfigen Hund gegenüberstehen! Bevor sie noch weglaufen kann, geht das Tier zum Angriff über.

Glücklicherweise schreitet plötzlich der gutaussehende und geheimnisvolle Regan ein und rettet ihr mit einer beherzten Tat das Leben. Doch weshalb weiß er von ihrer seltenen Blutgruppe? Und was war das für ein merkwürdiges Tier? Regans Erklärung mutet nahezu fantastisch an. Als dann jedoch plötzlich immer wieder Mädchen verschwinden, gehen die beiden dem zusammen auf den Grund und decken dabei Dinge auf, die Teil einer ganz großen Bedrohung sind.

Meine Meinung:

Cover und Klappentext haben meine Neugierde entfacht, als ich mich unter den Neuerscheinungen umgeschaut habe. Als ich das Buch dann tatsächlich in meinen Händen hielt, wurde es meinen optischen Erwartungen mehr als gerecht.

Die Handlung beginnt unmittelbar und wirft seine Leser direkt in die Geschichte, in der Lily die Protagonistin ist. Die Autorin fackelt nicht lange und präsentiert schnell die fantastische Welt der Eldritche, die mitten unter den Menschen leben. Doch in letzter Zeit tauchen immer mehr bedrohliche Exemplare ihrer Art in London auf und drohen, das Gleichgewicht zu zerstören. Als Wächter der alten Mauern schafft es Regan kaum noch, seinen Pflichten alle nachzukommen. Lilys Auftauchen setzt dabei eine Ereigniskette in Gang, die schon vor einiger Zeit vorhergesagt worden ist.

Lily selbst fand ich sehr sympathisch. Sie ist eine mutige und tatkräftige kleine Person, die eher selten über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenkt. Etwas eigentümlich fand ich, wie sie schnell sie sich mit der fantastischen Welt um sich herum abgefunden hat, aber auf der anderen Seite, was sollte es für eine Erklärung für einen zweiköpfigen Hund und die Selbstheilungskräfte von Regan sonst geben?

Leider bleiben die Charaktere für mich die ganze Zeit ein wenig blass und wirken zeitweilig etwas unauthentisch. Irgendwie ist es der Autorin nicht so ganz gelungen, die Gefühle zu mir zu transportieren. Zwar wollte ich stets wissen, wie es weitergeht, aber ich habe nicht so großen Anteil am Geschehen genommen, wie es möglich gewesen wäre.

Dabei ist das Erzähltempo stets hoch und lässt definitiv keine Langeweile aufkommen. Die spannende Handlung trieb mich voran und das teilweise abgeschlossene Ende lässt vermuten, dass die Geschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende ist.

Fazit:

Mit "Zwischen Licht und Finsternis" hat Lucy Inglis einen spannenden Jugendfantasyroman präsentiert, der mich konsequent zu unterhalten wusste. Das hohe Erzähltempo lässt nicht viel Zeit zum Nachdenken und präsentiert nebenbei ein ganz andere Seite von London, von der ich gerne noch mehr gelesen hätte.

Bewertung vom 23.10.2015
Was die Spiegel wissen / Raven Cycle Bd.3
Stiefvater, Maggie

Was die Spiegel wissen / Raven Cycle Bd.3


ausgezeichnet

Der dritte Teil der Raven Boys-Reihe präsentiert sich mit einem ähnlichen Cover wie seine Vorgänger. Leicht abgewandelt und mit einem anderen, farblichen Grundton passt er perfekt zur Reihe. Der Klappentext ist spannend gehalten, verrät jedoch nahezu nichts über den Inhalt des Buches. Das finde ich gut für diejenigen, die in der Reihe noch nicht so weit fortgeschritten sind. Zudem ist es sowieso ratsamer, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da man ansonsten die Zusammenhänge nur schwer versteht.

Maggie Stiefvaters Bücher liebe ich schon lange. Ihr ruhiger und gleichzeitig eindringlicher Schreibstil übt jedes Mal eine fesselnde Wirkung auf mich aus, so dass es mir unmöglich wird, mich der Geschichte zu entziehen. Schnell war ich wieder mitten im Geschehen, ohne, dass ich einer besonderen Einführung bedurfte.

Blue ist mir bereits in den ersten beiden Teilen ans Herz gewachsen und ich konnte mich wieder sehr gut in sie hineinversetzen. Ich fand es bewundernswert, wie sie die Situation mit ihrer Mutter gehändelt hat. Natürlich ist sie durch ihr außergewöhnliches Leben mit den ganzen, hellsichtigen Frauen eine Menge gewohnt, doch ihre Mutter ist ihre direkte Bezugsperson und die beiden stehen sich sehr nahe. Es hat mich ein wenig böse gemacht, wie leichtsinnig ihre Mutter alles aufs Spiel gesetzt hat.

Die Tatsache, dass Blue die einzige nicht hellsichtige Person in einem Haushalt mit so vielen magisch talentierten Frauen ist, und magisch eher eine inaktive Veranlagung hat, finde ich nach wie vor sehr interessant und es hat den Anschein, als würde dies Blue so nach und nach akzeptieren. Doch das Erscheinen eines neuen Charakters rührt erneut an ihrer Hoffnung, doch mehr zu können, als ein magischer Verstärker zu sein. Und über allem schwebt zudem immer noch die Prophezeiung, dass Blue ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten wird, wie ein Damoklesschwert im Raum.

Doch nicht nur Blue ist ein eindrucksvoller Charakter dieses Buches, sondern auch alle anderen Haupt- und Nebenakteure. Jedem einzelnen von ihnen gibt Maggie Stiefvater ein Gesicht, einprägsame Eigenschaften und einen unverwechselbaren Hintergrund. Inzwischen hat man als Leser einen tieferen Einblick in die Vergangenheit der Jungs bekommen. Denn die ist es, die sie zu dem machen, was sie heute sind und, die sie letzten Endes auch zusammengeführt hat. Jeder von ihnen hat etwas, dass der Suche nach Glendower zuträglich ist und keinen von ihnen wollte ich in der Geschichte missen. Sie alle haben ihren vorherbestimmten und sinnvollen Platz in dieser gut durchdachten Handlung.

Besonders ins Herz geschlossen habe ich mittlerweile Mr. Gray. Das ist umso merkwürdiger, als dass er doch eine sehr eigenwillige Rolle in dieser Geschichte hat, aber irgendwie kann ich mich seinem Charme einfach nicht entziehen.

Für diese Reihe sollte man sich als Leser sehr viel Zeit nehmen, damit man sie aufmerksam lesen kann, denn die Erzählung ist teilweise sehr komplex und bestückt mit Andeutungen, die man beim oberflächlichen Lesen vielleicht überliest. Die Welt, die die Autorin hier geschaffen hat, ist wohl durchdacht und ich bin jetzt schon gespannt, wie sie zum Schluss alle losen Enden zusammenführen wird. Das Ende dieses Bandes hat mich jedenfalls nicht nur überrascht, sondern lässt mich ängstlich auf das weitere Geschehen warten.

Fazit:

"Was die Spiegel wissen" ist der dritte und vorletzte Teil der Reihe von Maggie Stiefvater rund um die Raven Boys. Die faszinierende Handlung hatte mich schnell wieder hinabgezogen in eine Welt, in der die Magie noch präsent ist. Einprägsame Charaktere in einer atmosphärisch dichten Handlung, die sich um Liebe, Tod, Magie und Freundschaft rankt, haben mich gefesselt und lassen mich auch so schnell nicht wieder los. Ich fiebere jetzt schon ungeduldig dem Finale entgegen.

Bewertung vom 18.10.2015
Nacht ohne Sterne
Schwartz, Gesa

Nacht ohne Sterne


ausgezeichnet

Naya ist ein Halbblut. Ihr Vater ist ein Mensch und ihre Mutter eine Lichtelfe, deren Volk sie verstoßen hat. Naya selbst besitzt keine Magie und der Zugang zur Elfenwelt bleibt ihr verwehrt. Ihr einziger Kontakt in dieser Hinsicht ist der Lichtelf Jaron, mit dem sie zusammen aufgewachsen ist.

Ihr Vater führt einen ganz besonderen Buchladen, in dem er auch seltene Bücher über Magie verkauft. Naya hilft ihm oft dort, ebenso wie die Fee Rosa, die sich bislang immer um Naya gekümmert hat. Als letztere die Bekanntschaft des Dunkelelfs Vidar macht, gerät sie zwischen die Fronten eines uralten Krieges zwischen Licht- und Dunkelelfen. Wem kann Naya noch trauen?

Meine Meinung:

"Nacht ohne Sterne" ist nicht mein erstes Buch von Gesa Schwartz. Das wundervolle Cover mit der glitzernden Schrift und der spannende Klappentext verheißen ganz viel Lesespaß rund um die Fantasywelt der Elfen.

Naya war mir schnell sympathisch und es war nicht schwer, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihr zu fühlen. Ein Teil von ihr sehnt sich nach der Welt der Lichtelfen, die sie niemals betreten darf. Sie fühlt, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt. Die Begegnung mit Vidar verändert dann von jetzt auf gleich alles. Nach allem, was sie gelernt hat, ist er das personifizierte Böse, doch ihre Erfahrungen sprechen da eine ganz andere Sprache. Natürlich ist Naya nicht das harmlose, menschliche Halbblut, wie sie annimmt, das Gefühl wird beim Lesen schnell stärker. Aber ich möchte in dieser Hinsicht nicht vorweggreifen und einen Teil der Spannung herausnehmen.

Jaron und Vidar sind beide sehr interessante Charaktere. Jaron hat stets auf Naya aufgepasst; sie sind wie Geschwister aufgewachsen. Allerdings scheint sich in letzter Zeit etwas zwischen ihnen geändert zu haben, denn es gibt immer wieder Momente, in denen es knistert. Was sich auf der einen Seite langsam entwickelt hat, schlägt beim Treffen mit Vidar wie eine Bombe ein. Naya ist hin- und hergerissen zwischen dem, was sie gelernt hat, und dem, das sie selbst sieht und fühlt.

Ich fand es interessant, wie sich die Charaktere im Laufe der Geschichte veränderten. Insbesondere Jaron erfährt hier eine große Wandlung. Doch ich fand seine Sicht zeitweilig etwas eingeengt. Im Gegensatz zu Naya ist er aber auch nicht aus dem eigenen Volk ausgegrenzt worden und hat damit einen ganz anderen Blickwinkel als sie, die etwas unvoreingenommener an alles herangehen kann.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es sich bei diesem Roman um einen Einzelband handelt. Zwar lese ich auch sehr gerne Mehrteiler dieses Genres, aber zwischendurch ist es einfach mal erfrischend, diesbezüglich etwas Abwechslung zu haben und nicht zitternd auf eine Fortsetzung warten zu müssen.

Fazit:

"Nacht ohne Sterne" von Gesa Schwartz ist ein starker Jugendfantasyroman, der mich gekonnt zu unterhalten wusste und vor allem mit seinen schönen Beschreibungen und den sympathischen Charakteren punktet. Gerne bin ich in die fantastische Welt eingetaucht, die die Autorin geschaffen hat und befand mich stets im begeisterten Lesefluss.

Bewertung vom 18.10.2015
Blutwald / Robin, Emilian und Laurin Bd.2
Heiland, Julie

Blutwald / Robin, Emilian und Laurin Bd.2


ausgezeichnet

Nach dem furchtbaren Ausgang des Angriffs der Leonen auf die Tauren, ist es nun an Robin, Almaras Platz auf seinen Wunsch einzunehmen. Doch eigentlich fühlt sie sich mit der ganzen Situation überfordert. Ein Teil der Leonen stellt sich offen gegen sie und erst spät besinnt sich Robin auf die Verantwortung, die sie nun hat.

Zudem ist inzwischen klar, dass die Leonen dieses Mal nicht ihre Abgabe an die Tauren erfüllen können und voller Angst warten alle auf die möglichen Folgen. Aber Barnabas überrascht sie mit einer einzigen Forderung: Robin, seine Tochter. Er will, dass sie fortan in seinem Stamm lebt und alles andere hinter sich lässt. Wird sie sich zu einer solch folgenschweren Entscheidung durchringen können? Und was ist mit Emilian?

Meine Meinung:

Der erste Band der Trilogie hatte mir unheimlich gut gefallen und so habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Auch hier sind wieder Cover und Klappentext des Buches sehr ansprechend gestaltet und haben mich neugierig gemacht. Optisch fügt sich der zweite Teil sehr gut neben seinem Vorgänger ins Regal ein.

Schnell war ich wieder in der Handlung drin und der fesselnde Schreibstil von Julie Heiland hat mich durch die Seiten fliegen lassen. Dabei hat sie das Buch in verschiedene Erzählstränge gegliedert. Robins Geschichte wird in der Ich-Form wiedergegeben, die der anderen in der dritten Person, was die Spannung nach meinem Gefühl enorm gesteigert hat. Die Passagen mit Robin sind jedoch viel stärker vertreten, was mich gefreut hat, denn das Mädchen ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Nach dem furchtbaren Ende des ersten Bandes ist Robin mehr oder weniger handlungsunfähig. Die Trauer erdrückt sie, ebenso wie die Verantwortung, die ihr gegen ihren Willen aufgebürdet worden ist. Unmut macht sich unter den Leonen breit. Gerade als es ansatzweise wieder aufwärts geht, kommt die Forderung von Birkaras, zu ihr zu kommen und Teil seines Stammes zu werden.

Ich habe die ganze Zeit mit Robin mitgelitten. Sie hat unmögliche Entscheidungen zu treffen und ihre Einsamkeit springt förmlich zwischen den Zeilen heraus. Sie hat Angst noch irgendwen an sich heranzulassen und ich konnte das voll und ganz nachvollziehen. Zum Glück hat sie aber auch ein großes Herz und ungeheuer viel Mut, ohne den sie so manche Situation bestimmt nicht überstanden hätte.

Auch Emilian hat gelitten und die neue Situation ist nahezu untragbar für ihn. Ähnlich wie Robin reagiert er nach außen hin mit Ablehnung und isoliert sich selbst immer mehr. Nicht zu vergessen ist auch Birkaras, der in diesem Band viel präsenter ist als zuvor. Diesen Mann kann man einfach nur als böse bezeichnen und doch muss es auch für ihn mal andere Zeiten gegeben haben, in denen ihm auch andere Dinge als Macht wichtig gewesen sind.

Gut gefallen hat mir auch ein neuer Nebencharakter in diesem Roman: Melvin. Ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel über ihn verraten, aber ich fand ihn sehr interessant dargestellt und er hat die Handlung meiner Meinung nach sehr bereichert.

Das Ende fand ich ungeheuer spannend; am liebsten hätte ich sofort weitergelesen, doch leider muss ich mich noch gedulden. Zum Glück nicht allzu lange, denn ich brenne darauf, zu erfahren, wie die Geschichte für Robin und Emilian weitergeht.

Fazit:

Julie Heilands "Blutwald" ist der zweite Teil einer fantastischen Trilogie, der mir wahnsinnig gut gefallen hat. Der Roman ist ein absolut spannendes und emotionales Leseerlebnis, das man nicht verpassen sollte, und, das mit seinen eindrucksvollen Charakteren, dem genialen Schreibstil und einer sehr interessanten und gut umgesetzten Grundidee punkten kann.

Bewertung vom 18.10.2015
Märchenhaft erwählt / Märchenhaft Bd.1
Shepherd, Maya

Märchenhaft erwählt / Märchenhaft Bd.1


sehr gut

Selbst wenn ich noch nichts von Maya Shepherd gelesen hätte, dann hätte es auf jeden Fall dieses wunderschöne Cover geschafft, meine Aufmerksamkeit zu erregen.

Gut gelungen finde ich den Schreibstil der Autorin, der tatsächlich märchenhaft ist. Zwar hat dies auch zur Folge, dass mir die Charaktere nicht so richtig nahegekommen sind, aber der Stil des Romans ist hier sehr gut getroffen.

Prinz Lean ist der typische Märchenprinz, der zunächst einen relativ oberflächlichen Eindruck macht. Erst spät zeigt er auch eine andere Seite von sich. Was mich ein wenig irritiert hat, ist, dass die zukünftige Braut des Prinzen, so viele gefährliche Tests überstehen muss und, dass der Prinz dies alles gutheißt. Mal abgesehen davon, dass man normalerweise nicht möchte, dass sich jemand, den man liebt, in Gefahr begibt, finde ich persönlich dieses Verhalten nicht sehr zuträglich für die Männlichkeit des Prinzen. Aber mit Blick auf den Märchencharakter des Buches ist das sicherlich nachrangig.

Die furchtlose Heera und ihre Schwester Medea könnten unterschiedlicher nicht sein. Heera ist gutherzig, hilfsbereit und fleißig, ist aber eher wie ein Mann aufgewachsen und harte Arbeit gewohnt. Sie ersetzt den Eltern den Sohn, den sie nie gehabt haben, erhält dafür aber meist nur vom Vater Anerkennung. Für meinen Geschmack übertreibt sie es aber ein wenig zu oft, denn nur, weil man schwere Arbeit gewohnt ist, heißt das nicht, dass man auch ein schlechtes Benehmen an den Tag legen muss.

Ihre jüngere Schwester Medea ist für ihre außergewöhnliche Singstimme und ihre Schönheit bekannt und zieht daraus auch ein ordentliches Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zu Heera handelt sie jedoch nicht immer uneigennützig, so dass ich mich mit ihr so gar nicht anfreunden konnte.

Es hat Spaß gemacht, die in dem Buch angesprochenen Märchen, auf die Bezug genommen wird, zu entdecken und selbst darüberhinaus wurde ich noch fündig. Als erklärter Fan des "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"-Films habe ich mich gefreut, eine meine Lieblingsszenen, die Jagdszene aus dem winterlichen Wald, wiederzuentdecken.

Fazit:

"Märchenhaft erwählt" ist der Auftakt einer Trilogie von Maya Shepherd, in der es wahrhaft märchenhaft zugeht. Auch wenn ich mit den Charakteren leider nicht so ganz warmgeworden bin, so fühlte ich mich dennoch durchgehend gut unterhalten. Fans von Märchen werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 18.10.2015
Jenseits des Schattentores
Hanika, Beate T.;Hanika, Susanne

Jenseits des Schattentores


sehr gut

Im Streit verlässt Aurora die gemeinsame Wohnung mit ihrem Vater in Rom. Durch Zufall landet sie bei einer Wohnungsbesichtigung in einem seltsamen Haus, in dem sie zu allem Übel über eine Leiche stolpert! Doch bevor sie alles klären kann, ist sie auf einmal mittendrin in einer zwielichtigen Sache und muss gemeinsam mit der merkwürdigen Luna um ihr Leben laufen.

Dabei trifft sie auf den arroganten, aber leider auch sehr attraktiven Leon, der seine ganz eigenen Ziele zu verfolgen scheint. Beobachtet wird das ganze Geschehen durch die Göttin Persephone, die mit ihrem eigenen Schicksal hadert und gebannt die Szenerie auf der Erde verfolgt.

Meine Meinung:

Das Thema Götter hat es mir angetan und, da ich bereits eine spannende Trilogie der Hanika-Schwestern verschlungen habe, gab es bei ihrem neuen Buch, das mit einem wunderschönen Cover daherkommt, kein Zögern.

Der Prolog des Romans macht bereits sehr neugierig, verrät allerdings auch einiges über einen der Charaktere, der sich dieser Szene leicht zuordnen lässt.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr interessant. Sie wird generell in der dritten Person geschildert bis auf die Szenen mit Persephone, die aus der Ich-Perspektive geschildert sind. Vielleicht liegt es daran, aber die Göttin ist mir in diesem Roman auch am ehesten nahgekommen. Insbesondere ihr Humor hat mir gut gefallen, ebenso wie der ihrer besten Freundin. Dadurch wurde die Handlung immer wieder aufgelockert.

Obwohl mir die verschiedenen Erzählperspektiven gefallen haben, da ich als Leser so sehr vielfältige Einblicke erhalten habe, bin ich auf diese Weise auch immer wieder aus der Handlung um Aurora herausgezogen worden, die sich manchmal etwas eigentümlich verhält. Das fand ich sehr schade, denn eigentlich barg die Szenerie um diesen Charakter unheimlich viel Spannung, die stellenweise aber wieder verloren ging. Irgendwie fehlte mir der Pep im Roman. Handwerklich war alles super und die Idee fand ich auch absolut klasse, aber der Funke, der dem Roman das Tüpfelchen auf dem i verliehen hätte, wollte bei mir einfach nicht zünden.

Erst zum Ende stieg der Spannungspegel dann wieder fühlbar für mich an und hat mit dem Finale die Geschichte gekonnt abgerundet.

Fazit:

Mit "Jenseits des Schattentores" haben Beate Teresa und Susanne Hanika eine interessante Idee gekonnt umgesetzt. Wer Geschichten über außergewöhnliche Götter liebt und sich an leichter Vorhersehbarkeit nicht stört, der wird von einer Handlung unterhalten, die keine Langeweile aufkommen lässt.

Bewertung vom 05.10.2015
Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1
Estep, Jennifer

Das eisige Feuer der Magie / Black Blade Bd.1


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Lila Merriweather lebt illegal im Keller der Stadbibliothek in einer Touristenstadt, die als magischste Stadt Amerikas gilt. Neben normalen Menschen und Magiern trifft man hier auch auf Monster, die von den führenden Magierfamilien der Stadt in Schach gehalten werden. Auch Lila ist eine Magierin und ihre außergewöhnlichen Talente helfen ihr bei ihrem Job als Auftragsdiebin.

Um nichts in der Welt will sie jedoch etwas mit den mächtigen Familien der Stadt zu tun haben. Denn ist man erst einmal involviert, ist man meist schon so gut wie tot - genau wie ihre Mutter. Doch dann führt der Zufall den Sohn einer der führenden Familien ausgerechnet in das Pfandhaus ihres Freundes Mo, wo ein Anschlag auf ihn verübt wird. Lila muss sich entscheiden, ob sie den jungen Mann retten soll oder sich besser heraushält....

Meine Meinung:

Die "Elemental Assassin"-Reihe von Jennifer Estep hatte es mir vor einiger Zeit angetan, deswegen war ich sehr gespannt auf ihre angekündigte, neue Reihe, deren Auftakt ich nunmehr lesen durfte. Die Autorin überzeugt hier erneut mit ihrem ausgezeichneten Schreibstil, der schnell ansteigenden Spannung und den außergewöhnlichen Charakteren.

Ich mochte ihre Protagonistin Lila sofort. Sie ist nicht nur die klischeehafte, arme, verwaiste Protagonistin, die ausgesprochen schlagkräftig ist, sondern hat auch eine enorm große Klappe, die standig zum Einsatz kommt. Das liebe ich einfach und damit hatte mich die Autorin schon am Wickel.

Zudem ist Lila auch noch sehr sympathisch und hat schon früh gelernt, für sich selbst zu kämpfen. Sie kennt ihre Stärken und hat auch keine Probleme, von ihnen Gebrauch zu machen. Nur ihre Zunge ist noch schneller als ihr Schwert - ich bin fasziniert von ihr.

Doch sie ist nicht die einzige, tolle Persönlichkeit in diesem Buch, sondern ist umgeben von einigen weiteren, interessanten Charakteren. Allen voran natürlich Devon, dessen Wut und Schuldgefühle sie mit Hilfe eines ihrer Talente spüren kann und, der sich trotz der Umgebung, in der er aufgewachsen ist, eine edle Gesinnung erhalten hat. Umgeben von Bodyguards ist er jedoch kein Schwächling, sondern weiß sich selbst ziemlich gut zu behaupten. Obendrein ist der Mann auch noch eine echte Augenweide, also wer kann Lila da verdenken, dass sie bei seinem Anblick fast schwach wird.

Neben den beiden gibt es aber auch noch andere, tolle Charaktere. Da ist der geschwätzige und liebenswerte Felix, der eigenwillige Mo und natürlich Oscar, der exzentrische Pixie, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe.

Zusammen mit dem faszinierenden Weltenbild, in dem Magie bekannt ist, aber an die dennoch nicht jeder glaubt, und dem erstklassigen Sprachstil der Autorin, ist dieser Reihenauftakt ein echtes Leseerlebnis, bei dem Jennifer Estep für meinen Geschmack alles richtig gemacht hat. Das Buch ist einfach genau der Grund, weshalb ich das Lesen liebe.

Das Ende ist teilweise abgeschlossen und lässt mich mit einem guten Gefühl zurück. Gleichzeitig tobt in mir aber auch der Wunsch, die ganze Reihe am liebsten auf einmal lesen zu können. Die kleine Leseprobe des zwieten Bandes unterstützt dieses Gefühl noch und macht mich ganz hibbelig mit Blick auf die Fortsetzung.

Fazit:

In "Black Blade - Das eisige Feuer der Magie" hat einfach alles gepasst: die tollen Charaktere, das interessante Weltenbild und die großartige, spannungsgeladene Geschichte. Dieses Buch hat mich mit Haut und Haaren verschlungen und dann am Ende einfach ausgespuckt. Ich will unbedingt wieder zurück zwischen seine Seiten, es gibt noch so vieles, das ich wissen will und ich möchte am liebsten keine Minute mehr ohne Lila und Devon sein. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der etwas für Young Adult-Fantasy übrig hat, denn ich werde diese Serie auf jeden Fall bis zum Ende verschlingen, weil sie viel zu gut ist, um sie zu verpassen.

Bewertung vom 23.09.2015
Das Geheimnis von Wickwood
Dietz, Hanna

Das Geheimnis von Wickwood


sehr gut

Seitdem Stellas beste Freundin Melanie weggezogen ist, ist ihr Leben nur noch langweilig. Doch dann lernt sie die extravagante Liv kennen und alles scheint wieder besser zu laufen. Diese schenkt ihr sogar eine ausgefallene Tasche, die Stella nunmehr wie ihren Augapfel hütet. Alles wirkt auf einmal viel schöner.

Erst spät bemerkt Stella, dass irgendetwas nicht stimmt. Merkwürdige Unfälle passieren und manchmal hat sie sogar richtige Blackouts! Immer wieder ertappt sie sich dabei, dass sie sich von bösen Gedanken leiten lässt und einmal meint sie sogar die Tasche sprechen zu hören! Irritiert macht sie sich auf die Suche nach Liv und erfährt dabei Unglaubliches!

Meine Meinung:

Ich liebe ja die "Zu schön zum Sterben"-Reihe der Autorin und habe mich von dem genialen Cover ihres neuen Buches anlocken lassen. Die überdimensionale, rote Tasche springt einem förmlich ins Auge und wirkt, als ob sie die Szenerie dominieren würde. Wieviel Wahrheit tatsächlich dahintersteckt, habe ich dann im Laufe des Lesens erfahren.

Ich muss zugeben, dass Stella mir anfänglich nicht so ganz sympathisch war. Sie agiert oftmals etwas befremdlich für mich, doch ab der Stelle, als sie endlich realisiert, was alles vor sich geht, kamen wir uns dann langsam näher. Nur ihre Naivität ihren Mitmenschen gegenüber schien sie einfach nicht ablegen zu wollen. Obwohl sie jahrelang schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist sie nur zu gerne bereit, immer wieder daran zu glauben, dass jene Menschen, die ihr Schlechtes wollten, ganz plötzlich ihre Freunde seien. Da hätte ich von einer Sechzehnjährigen mehr erwartet, jedoch darf man in dieser Situation natürlich auch nicht den "magischen Faktor" vergessen.

Die weiteren Charaktere bleiben hinter Stella eher zurück. Ihre Familie ist merkwürdig und liebevolle Bindungen scheinen höchstens ansatzweise zwischen Stella und ihrem Vater zu existieren. Jacob hingegen fand ich sehr interessant; gerne hätte ich mehr über ihn erfahren, aber leider taucht er erst in der zweiten Hälfte der Handlung auf.

Gut gefallen hat mir die Beschreibung der Örtlichkeit. Wickwood scheint eine Stadt zu sein, in der man besser nicht leben sollte. Zwar finde ich den Gedanken, dass alle eine große Gemeinschaft bilden, sehr schön, aber hier nimmt das doch sehr merkwürdige Züge an. Kein Wunder, dass Liv und auch Stella am liebsten die Beine in die Hand nehmen würden.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt fesselnd und spannend. Ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und mochte das Buch nicht an die Seite legen. Auch den Krimifaktor des Romans hat die Autorin toll aufgebaut. Auf irgendeine Weise sieht es so aus, als wäre jeder Bewohner in die Geschichte von damals verwickelt, so dass es fast unmöglich war, die wahren Hintergründe zu erraten. Diesbezüglich habe ich begeistert mitgerätselt.

Fazit:

"Das Geheimnis von Wickwood" ist ein spannender Jugendroman von Hanna Dietz, der auf einer interessanten Idee basiert. Zwar konnten die Charaktere meine Erwartungen nicht so ganz erfüllen, dennoch war die Handlung durchgehend spannend und ich habe mich mit enormen Enthusiasmus vielen Vermutungen hingegeben hinsichtlich der Lösung des Rätsels und dabei unterhaltsame Lesestunden genossen.