Mühlensommer

sehr gut

Ambivalenz zur Heimat
Der Roman "Mühlensommer" von Martina Bogdahn erzählt die Geschichte von Maria, die auf dem Land in einer alten Mühle aufgewachsen ist und nun als Erwachsene aus der Stadt zu Besuch kommt, weil der Vater einen Unfall hatte.
In dem Roman erfährt man ihre Ambivalenz zum Landleben und ihrer alten Heimat, von der sie sich abgewandt hat.
Es wird immer im Wechsel ein Kapitel Rückschau gehalten auf Episoden ihrer Kindheit, dann wieder die Situation heute beschrieben.
Grundsätzlich gefällt mir der Schreibstil gut, man kommt leicht in den Lesefluss, findet sich gut in die Situationen und Protagonisten ein.
An manchen Stellen finde ich allerdings die Beschreibungen unnötig brutal und detailgenau, das war mir eklig und ich habe Seiten überschlagen. Ich muss mir nicht vorstellen, wie eine Sau geschlachtet wird.
Insgesamt finde ich das Buch ganz gut, Lieblingsbuch wird es nicht.

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling

ausgezeichnet

Reife Tigerin
Der Ratgeber "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling" von Benita Cantieni gibt Erklärungen und Übungen zur Cantienca Methode speziell für reifere Frauen.
Das Buch beginnt mit einem Interview, in dem Frau Cantieni viel über sich und ihre Methode bzw Theorie dahinter erklärt. Dieser Teil zieht sich meiner Meinung etwas.
Ansonsten ist das Buch aber wie alle ihre Bücher, die ich kenne, sehr gut und hilfreich. Manche Erklärungen sind nicht direkt verständlich, weil ihre Sprache sehr bildlich ist. Mit den passenden Bildern dazu werden die Übungen aber leicht nachmachbar.
Ich leite selber Sportkurse und nutze Cantienca immer wieder zwischendurch, weil ich selbst das entstehende Körpergefühl sehr mag und für sinnvoll im Training halte.
Um beurteilen zu können, ob die Erfolge mit dieser Methode wirklich so enorm sind, übe ich nicht regelmäßig genug. Zauberei ist Sport ja leider nie, aber alleine das Wohlgefühl ist grandios

Wort für Wort zurück ins Leben

sehr gut

Geheime Tagebücher
Das Buch "Wort für Wort zurück ins Leben" erzählt die Geschichte von Pearl, einer Frau, die ihr Baby verloren hat. Die Autorin Beth Miller verwebt in ihrem Buch die Tagebücher des verstorbenen Vaters mit anderen Geschichten und Beziehungen in ihrem Umfeld.
Durch die Tagebücher, die der Vater streng geheim gehalten hat, werden der Protagonistin ihre eigene Kindheit und traumatische Erfahrungen bewusst und sie findet durch seine Worte langsam zurück in ihr wahres Leben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Charaktere im Buch werden treffend beschrieben. Die Geschichten der Personen berühren sich alle, es bleibt die ganze Zeit leicht verfolgbar, aber nicht vorhersehbar erzählt, das mag ich.
Das Cover wirkt etwas kitschig. Einzeg Passagen im Buch sind es auch. Insgesamt aber definitiv ein lesenswerter Roman.

Wir werden jung sein

ausgezeichnet

Gedankenexperiment
Im seinem Roman "Wir werden jung sein" spielt Maxim Leo ein spannendes Gedankenexperiment durch.
Das Cover zeigt eine Sanduhr, was hervorragend zum Thema passt, ohne zu viel zu verraten.
Ein Wissenschaftler testet ein Medikament gegen Herzschwäche und findet dabei heraus, dass die Probanden verjüngt werden.
In jedem Kapitel wird von einem der Probanden und vom Wissenschaftler selbst erzählt. Dieser Stil ist sehr angenehm und abwechslungsreich zu lesen, ohne dabei Verwirrung zu stiften.
Die Storyline finde ich schlüssig. Ich wurde immer wieder zum Nachdenken angeregt, was so ein Medikament ind er Realität bedeuten würde. Spannend!
Die Charaktere werden sehr gut dargestellt, allesamt kann man sie sich gut vorstellen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht profan, aber doch leicht zu lesen.
Insgesamt gibt es von mir eine absolute Empfehlung für das Buch! Gute Unterhaltung!

Demon Copperhead

ausgezeichnet

Sog in die Tiefe
In dem Roman "Demon Copperhead" beschreibt Barbara Kingsolver in Form eines Ich-Erzählers das Leben eines Waisenjungen.
Im Grunde hat das Kind von Anfang keine Chance, es geht immer weiter bergab. Der junge muss so viele schreckliche Dinge erleben, dass ich es als Leserin kaum aushalten konnte an manchen Stellen. Was habe ich ein behütetes Leben :-)
Der Schreibstil ist unglaublich fesselnd, er zieht einen wie in einem Sog immer tiefer in die Geschichte und Gefühle von Demon. Letztlich war der gute Stil der Grund für mich, das Buch nach ungefähr 600 Seiten wegzulegen und auf das Ende zu verzichten, weil ich das Leid im Drogensumpf nicht ertragen wollte.
Die Charaktere werden allesamt wahnsinnig gut beschrieben, man meint sie persönlich zu kennen. Selten so gute und treffende Typenbeschreibungen gelesen.
Mein Fazit: ein Wahnsinn!!! Mega Roman, wenn man nicht zu zart besaitet ist...

Knolles tolles Hamster-Training - Immer putzig, niemals schmutzig! - Alles übers Saubersein und Gesundbleiben / Hamster-Training Bd.1

sehr gut

Putziger Hamster!?
Das Pappbilderbuch vom niemals schmutzigen Hamster konnte mich leider nicht überzeugen.
Das Design ist im Grunde ganz nett, aber jetzt auch nicht außergewöhnlich. Die Klappen im Buch sehen hübsch aus, und Kinder mögen sie, sind aber eher sinnbefreit. Außer vielleicht der Regeln fürs Händewaschen und Zähneputzen, die Kinder ja aber auch nicht aus einer Liste lernen...
Die Freundin von Knolle ist eine Rennmaus, die etwas herrisch wirkt und mir das Buch vermiest. Insgesamt wirkt es altbacken und nicht besonders kreativ, die Handlung ist zurechtgestückelt...
Die vergebenen vier Sterne erhält das Buch von mir nur, weil meine Tochter (31 Monate, also genau im Zielalter) die Geschichte sicher fünfmal hintereinander hören wollte. Und unterm Strich soll das Buch ja den Kleinen gefallen. Für mich als Mutter gibt es wesentlich schönere Lektüre.

Wellness

ausgezeichnet

Phänomenal!!
Ich liebe das Buch, der Roman ist echt phänomenal gut geschrieben!
In "Wellness" erzählt Nathan Hill über das Leben und die Ehe von Jack und Elizabeth. Die beiden lernen sich auf ungewöhnliche Art und Weise kennen und teilen viele Jahre miteinander. Durch neue Bekanntschaften und äußere Umstände ändert sich einiges und sie stellen sich und ihre Beziehung in Frage.
Im Rückblick erfährt man viel über die jeweilige Kindheit, was sehr spannend ist, weil es interessante Parallelen, aber auch große Unterschiede gibt. Man bekommt tiefere psychologische Einblicke.
Besonders anregend finde ich, wenn über die Frau berichtet wird, ihr Job ist so interessant, das würde ich auch gerne machen ;-)
Der Schreibstil gefällt mir herausragend gut! Ich habe lange kein Buch mehr so gerne gelesen. Da schafft man auch die vielen vielen Seiten ohne Probleme!

Der süße Duft der Reben

ausgezeichnet

Unglück über Unglück
Der Roman "Der süße Duft der Reben" von Tara Haigh erzählt die Geschichte der jungen Isabel, die aus England zurück in ihre Heimat Spanien reist, weil sie dort verheiratet werden soll.
Auf der Reise und auch nach ihrer Ankunft erlebt sie ein Unglück nach dem anderen, muss wirklich viel leid ertragen, um am Ende doch glücklich zu werden.
Ich war total überrascht von der Handlung des Buches, hatte etwas ganz anderes erwartet. Dass es so spannend wird, dass ich an manchen Stellen selbst ganz aufgeregt bin, hätte ich nie gedacht. Tolle Überraschung!
Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, wie immer bei der Autorin.
Das Cover ist schön gestaltet, passt gut zu einem historischen Frauenroman. Beim Titel denke ich an Wein, nicht an Rosinen, das ist aber irrelevant für die Handlung.
Insgesamt eine tolles Unterhaltung mit viel Spannung und Liebe :-)

Die Eisfischerin vom Helgasjön

sehr gut

Viel passiert in Schweden
Im Buch "Die Eisfischerin vom Helgasjön" erzählt die Autorin Frieda Lamberti die Geschichte einer jungen Frau, deren Leben durch einen Unfall völlig durcheinander gewirbelt wird.
Die Geschichte ist leicht zu verfolgen, manchmal allerdings etwas überladen, wie ich finde. Anfangs dachte ich, okay, verstanden, jetzt wird es langweilig. Das war so nicht. Manche der zahlreichen Geschehnisse kamen mir dann allerdings etwas weit hergeholt vor. Am Ende des Romans fügt sich alles zu einem runden Bild.
Die Protagonisten mag ich, sie werden gut und realistisch vorgestellt. Manche ihrer Handlungen oder Entscheidungen sind mir nicht nachvollziehbar, weil sie zu schnell gehen.
Der Schreibstil liest sich angenehm, ist nicht speziell, eher einfach. Für mich ist das Buch also keine anspruchsvolle Literatur, das verspricht der Klappentext ja aber auch nicht. Wer leichte Wohlfühlgeschichten mag, wird hier glücklich!

Wilde Minze

sehr gut

Mildes Kraut, schwere Kost
Im Roman "Wilde Minze" erzählt Nina Lacour die Geschichte zweier junger Frauen, die zueinander finden.
Das Cover finde ich sehr eindringlich, klar und modern gestaltet. In finde, das passt gut zur Geschichte, verrät aber nichts und ist dazu sehr ästhetisch.
Die beiden Protagonistinnen, von denen man im Laufe des Buches viel erfährt - es wird in Rückblicken z.B. einiges preisgegeben - haben beide schwere Päckchen auf ihren Schultern zu tragen, was sie letztlich auch so verbindet.
Die Handlungslinie ist klar dargestellt und nachvollziehbar, wobei ich mich doch immer konzentrieren musste. Die Spannung, wie die Liebe sich entwickelt, bleibt bis zum Ende aufrechterhalten.
Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, finde aber die Erlebnisse der jungen Frauen teilweise wirklich schwere Kost. Es ist für mich definitiv kein leichter Wohlfühlroman.