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alex_k_this_is_me
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Cosy Töne von Winkelmann
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Dieses Jahr konnte Andreas Winkelmann mich bereits mit seinem Thriller „Hast du Zeit?“ begeistern. Mit „Mord im Himmelreich“ zeigt er sich jetzt von seiner gemütlichen Seit.? Kann Winkelmann auch Cosy Crime? Ja, er kann!
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Darum geht’s: Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus macht Urlaub im Himmelreich. Auf dem gleichnamigen Campingplatz hat er sein Wohnmobil Otto abgestellt, um ein paar ruhige Tage zu genießen. Da ertönt der Hilferuf von Annabelle Schäfer, die ein auf dem See treibendes Paddleboard samt Hund darauf gesichtet hat. Kupernikus eilt zur Rettung und bringt Board und Hund an Land – mit einer Leiche im Schlepptau…
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Gemütlicher Krimi statt rasanter Thriller – daran muss man sich bei Winkelmann erst mal gewöhnen, oder? Nein, muss man nicht. Die Abwechslung steht Winkelmann gut zu Gesicht und er fügt sich mit seinem Cosy-Debüt so geschmeidig in das Genre ein, als hätte er nie etwas anderes geschrieben. Der Krimi konnte bei mir auf ganzer Linie punkten und hat mir großes Lesevergnügen bereitet.
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Das Campingplatz-Setting hat Winkelmann gut gewählt. Ich bin zwar selbst keine Camperin, aber ich konnte mir so einige Szenen, wie zum Beispiel den Toilettengang, allerlebhafst vorstellen. In die stimmige Atmosphäre platziert Winkelmann ein Arsenal herrlich liebenswerter und kauziger Personen. Die Charaktere sind allesamt individuell ausgearbeitet und mit speziellen Eigenheiten versehen. Ich hatte dadurch gleich das Gefühl, alle hier schon länger zu kennen. Kupernikus war mir direkt sympathisch. Annabelle Schäfer ist eine wunderbare Ergänzung. Und Hundedame Pinguin hatte auch sofort mein Herz erobert. Ach, und der mürrische Kommissar Fass ist ja auch gar nicht so übel.
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Der Krimi ist humorvoll, ohne dabei den Spannungsaspekt außer Acht zu lassen. Dieser Spagat ist Winkelmann im Rahmen des Cosy-Genres wirklich gut gelungen. Ich habe Kupernikus auf seinen Streifzügen in der Umgebung begleitet, viel Interessantes herausgefunden und munter mitermittelt. Das hat richtig Spaß gemacht. Gut gefallen hat mir auch, wie Winkelmann den Schauspieler Charles Rettinghaus, der seine Hörbücher immer so kongenial einspricht, in die Handlung eingebaut hat. Ein netter Insider-Bezug, der mich zusätzlich zum Schmunzeln gebracht hat.
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Der Krimi lässt sich richtig gut und flüssig Lesen und macht einfach gute Laune. Im abschließend abgedruckten Autoren-Interview verrät Winkelmann, dass er an einem weiteren Fall mit Kupernikus, Annabelle und Pinguin schreibt. Darauf freue ich mich und bin beim nächsten Fall im Himmelreich gerne wieder mit von der Partie.

Bewertung vom 13.10.2024
Willow-Falls-Reihe, Band 1 - Take Me Home to Willow Falls
Milán, Greta

Willow-Falls-Reihe, Band 1 - Take Me Home to Willow Falls


sehr gut

Das Buch hat mit Titel und Optik meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Name der Autorin war mir bis dato noch nicht bekannt. Aber, Moment … als ich das Autorinnenfoto gesehen habe, kam mir das Gesicht doch irgendwie bekannt vor. Ein kurzer Check und ich hatte die Bestätigung. Greta Milán ist identisch mit Polly Harper, von der ich erst vor Kurzem die bei einem anderen Verlag erschienene Silver Springs-Dilogie gelesen habe. Und weil die mir schon richtig gut gefallen hat, stand damit endgültig fest, dass ich von Silver Springs zügig Richtung Willow Falls abbiege.
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Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl hier in einem Hallmark Movie gelandet zu sein. Die Filme werden mir gerade jetzt, wo es Richtung Weihnachten geht, wieder zuhauf von meinem Streaming-Anbieter in den Vorschlägen angezeigt. Ich schaue sie aber auch immer wieder ultra-gerne. Sie spielen meist in einer Kleinstadt, verströmen eine unbeschwerte Romantik sowie einen starken Gemeinschaftsgeist und das Filmset ist immer einzigartig schön und üppig dekoriert. Genau das habe ich auch in diesem Buch gefunden. Schon Cover und Farbschnitt versprechen einiges in dieser Hinsicht und die Geschichte weiß es zu halten.
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Wir lesen die Geschichte aus zwei Perspektiven. Mal begleiten wir Cassie und dann wieder Jared. Beide sind sympathisch und eigentlich ist doch klar, wie die Geschichte hier abläuft. Als Leser*in weiß man vom Fleck weg, wer hier zusammengehört. Ich habe ganz verzückt diese Lovestory verfolgt. Natürlich hat dann nochmal ein bisschen Drama dazwischengefunkt. Aber das macht alles letztendlich ja noch viel herzzerreißender und schöner.
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Ich habe hier in vollen Zügen goldene Herbstmomente genossen. Jared produziert im Familienbetrieb Ahornsirup. Cassie bindet die hübschesten saisonalen Blumensträuße, die man sich vorstellen kann. Der Roman wird von einer grundlegenden Leichtigkeit getragen – auch wenn durchaus ein paar schwierigere Themen angeschnitten werden. Aber es ist, wie es bei romantischen Komödien dieser Art eben so ist: Man weiß einfach, dass das Gute gewinnt und wird natürlich mit einem Happy End belohnt.
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Ich habe mich in Willow Falls absolut wohl gefühlt. Alles ist so heimelig und cozy, warm und flauschig, lichtdurchflutet und zuckersüß. Schnappt euch eure Kuscheldecke und ein Heißgetränk, lasst euch in herbstliche Farbenpracht und Herzensmomente fallen und habt beim Lesen dieser New Adult-Romance einfach eine schöne Zeit!

Bewertung vom 10.10.2024
SPURLOS
Sachs, Leon

SPURLOS


ausgezeichnet

Großes Kino
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Dem neuen Thriller von Leon Sachs habe ich extremst entgegengefiebert. Nach DER ZIRKEL und DIE VILLA handelt es sich bei SPURLOS diesmal um einen Stand Alone. Eins hat der Thriller trotzdem mit den Vorgängern gemeinsam: Er ist wieder ein absoluter Pageturner.
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Darum geht’s: Robin Graf lässt mit ihrer Agentur Menschen verschwinden, die aus unterschiedlichen Gründen nicht aufgespürt werden wollen. Bisher gab es nie Probleme. Jetzt klingelt 2x hintereinander Robins Notfalltelefon und sie muss live miterleben, wie zwei Klienten ermordet werden. Wer hat die beiden untergetauchten Kronzeugen aufgespürt? Jedenfalls ist plötzlich auch Robins eigenes Leben nicht mehr sicher…
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WOW!!! Leon Sachs hat hier einen rasanten und atemberaubenden Thriller geschrieben. Und SPURLOS ist auch ein lupenreiner Thriller. Kein WischiWaschi-Mischmasch bei dem die Genre-Grenzen zwischen Krimi und Thriller nicht so eindeutig definiert sind. Hier steht Thriller drauf und es ist auch Thriller drin. Und die Lesestunden, die ich zwischen den Seiten verbracht habe, waren hochspannend. Der Themenkomplex, den Leon Sachs sich hier ausgedacht hat, ist mir so noch nicht untergekommen. Vielleicht wäre ich bei anderen Autoren skeptisch gewesen, ob der Plot etwas für mich ist. Bei Leon habe ich einfach darauf vertraut, dass er es gut angeht und umsetzt – und dieses Vertrauen ist belohnt worden.
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Der Plot katapultiert mich in eine ganz eigene Welt am Rande oder sogar deutlich jenseits der Legalität. Das macht der Prolog mit einer beeindruckenden Szenerie und Atmosphäre sofort deutlich. Der faszinierende und mitreißende Beginn der Handlung wird im weiteren Verlauf konsequent fortgesetzt. Das Spannungslevel ist durchgehend hoch und wird durch zahlreiche Twists weiter auf die Spitze getrieben.
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Als Leserin bin ich in die Rolle von Protagonistin Robin Graf geschlüpft. Eine starke Frau, die mich schnell restlos auf ihrer Seite hatte. Ich fand es unglaublich interessant, mit ihr einen krassen Spagat zwischen Familie und Beruf hinzulegen und um beides kämpfen zu müssen. Die Bedrohung spitzt sich zu. Ich habe die Gefahr im Nacken gespürt, bin mit Robin geflüchtet, habe andere Identitäten angenommen und mich in die Ermittlungen verbissen. Und auch, wenn ich jetzt nur auf Robin als starke Hauptfigur des Thrillers eingegangen bin, gibt es hier noch viele weitere gut ausgearbeitete Charaktere
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Der Thriller hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich schnell. Das wird durch knackige Kapitellängen noch unterstützt. Der Plot und die Charaktere hatten sofort meine volle Aufmerksamkeit. Immer wieder haben unerwartete Wendungen für noch mehr Spannung und Nervenkitzel gesorgt.
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Fazit: SPURLOS ist großes Kino. Packend, rasant und raffiniert. Für mich gehört er zu den Thriller-Highlights des Jahres.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Atmosphärischer Schweden-Krimi
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Wenn man mich nach Empfehlungen für Autor*innen aus Schweden fragt, wird ein Name immer mit als erstes fallen: Viveca Sten. Sten begleitet mich mit ihren Krimis nun schon viele Jahre. Von der Sandham-Reihe bin ich ihr, ohne mit der Wimper zu zucken an den Polarkreis gefolgt – und auch hier hat Sten mich bisher nicht enttäuscht. Die ersten beiden Bände waren für mich bereits fünf Sterne-Krimis. Jetzt erscheint mit BLUTBUße der mittlerweile dritte Band der Reihe. Auf den neuen Fall für Kommissarin Hanna Ahrlander habe ich mich im Vorfeld schon riesig gefreut.
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Darum geht’s: Charlotte Wretlind wird in ihrem Hotelzimmer erstochen. Die Immobilienentwicklerin hatte im Skigebiet Åre ein neues Luxushotel geplant – sehr zum Missfallen der Anwohner…
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Was mag ich nun an Stens Krimis? All das, was sie auch diesmal wieder zuverlässig liefert. Fangen wir mit ihrem Schreibstil an, der einfach so flott und flüssig ist, dass er mich mit kurzen Kapiteln wieder einmal leichtgängig durch über 500 Seiten führt. Wenn ich ein Buch von Viveca Sten zur Hand nehme, schlage ich es auf und bin direkt in der Geschichte. Das Setting und die Atmosphäre sind so bildhaft und eindrücklich beschrieben, dass ich gefühlt mittendrin bin. So auch in BLUTBUße. Ich finde mich umgeben von Schnee in einer überfüllten Hotellobby wieder. Die Stimmung ist gereizt. Die perfekte Ausgangslage, um zügig einen Mord geschehen zu lassen. Der Krimi startet also gleich mal mit einer gehörigen Portion Nervenkitzel und Hochspannung.
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Der Mord ruft die Ermittler Hanna Ahrlander und Daniel Lindskog auf den Plan. Zu den beiden habe ich in den ersten beiden Bänden der Reihe bereits eine gute Bindung aufbauen können. Ihr Privatleben nimmt neben dem Fall eine wichtige Rolle ein. Die Charaktere und ihre Geschichte werden wieder ein Stückchen weiterentwickelt. Ich bin jetzt schon neugerig, in welche Richtung es hier künftig noch gehen wird.
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Damit komme ich jetzt mal zum eigentlichen Fall. Der Handlungsverlauf und das Spannungslevel sind typisch für einen Krimi. Ein zweiter Mord bringt die etwas vor sich hindümpelnden Ermittlungen nochmal einen entscheidenden Schritt voran. Außerdem wird mit dem Element eines Erzählstrangs in der Vergangenheit gearbeitet. Nur ganz kurz werden Informationen eingestreut, die sich zunächst nicht zuordnen lassen. Man hat halt nur diese Ahnung, dass es irgendwo einen Zusammenhang geben muss. Der wird dann auch hergestellt und der Fall schlüssig aufgelöst. Das passiert diesmal ohne nennenswerte Höhen und Tiefen. Auch der große Überraschungseffekt bleibt aus. Dafür entschädigt der Schlussteil nochmal mit einem rasanten Showdown.
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Fazit: BLUTBUßE ist für mich nicht der beste und spannendste Krimi von Viveca Sten. Das gleicht sich aber aus, weil bei ihren Büchern einfach immer das Gesamtpaket stimmt. Wenn der Fall mich nicht restlos begeistern kann, lasse ich mich eben mehr in die Stimmung, Atmosphäre und/oder Entwicklung der Personen fallen. Das Zusammenspiel aller Komponenten ergibt für mich das große Ganze. Und das stimmt eben, so dass ich im Gesamtkontext der Reihe auch diesmal wieder zu einer 5 Sterne-Leseempfehlung komme.

Bewertung vom 03.10.2024
The Holiday Switch
McKay, Julia

The Holiday Switch


sehr gut

Liebe braucht Ferien
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It’s beginning to look a lot like Christmas… Na, noch nicht ganz. Aber ich bringe mich schon mal langsam in Stimmung. Da wird für die Gemütlichkeit wieder eine Kerze angezündet. Die Kuscheldecke wird rausgeholt. Und der erste Lebkuchen wird mit Genuss gegessen. Passend zu dieser Stimmungslage erscheinen gerade viele winter-weihnachtliche Bücher. Und wer es so wie ich nicht abwarten kann, fängt auch schon an, sie zu lesen. Zum Beispiel „The Holiday Switch“ von Julia McKay.

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Darum geht’s: Holly wird von ihrem Verlobten sitzengelassen. Ausgerechnet am Vorabend ihrer Winterhochzeit im Dezember. Damit die sauteuren Flitterwochen nicht verfallen, schickt Holly ihre beste Freundin Ivy kurz vor Weihnachten nach Hawaii. Sie selbst tritt im Gegenzug Ivys geplantenten Hütten-Urlaub im verschneiten Hudson Valley an. Zweimal Ferien - heiße Typen inclusive…

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Die Geschichte hat einen gewissen doppelter Lottchen-Charme. Zunächst erfahren wir, wie Holly und Ivy sich vor Jahren auf einer Party kennengelernt haben und vom Fleck weg beste Freundinnen geworden sind. Dann switcht die Handlung in die Gegenwart. Der Plot mit der geplatzten Hochzeit und den getauschten Ferien ist typisches RomCom-Material. Und in diesem Stil geht es weiter. Die Story ist insgesamt etwas simpel gestrickt und eher seicht angelegt. Sie liefert aber genau das, was ich hier erwartet habe: Eine romantische Freundschafts- und Liebesgeschichte zur Weihnachtszeit. Setting und Atmosphäre sind an beiden Ferienorten gut eingefangen.

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Die Love Interests der Mädels sind schnell zur Stelle. Auf der einen Seite haben wir Öko-Superman Aiden und auf der anderen Hot Barkeeper Oliver. Beide Storylines sind zuckersüß. Mich persönlich hat der Hawaii-Part aber noch einen Tick mehr mitgenommen. Ivy und Oliver sind hier einfach zu meinen Lieblingscharakteren avanciert. Ich mochte die Chemie zwischen den beiden einfach. Die Gefühle entwickeln sich sehr schnell ... aber gut, bis Weihnachten bleibt ja auch nicht viel Zeit.

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Der Roman ist recht simpel und zugegebenermaßen auch stereotyp gestrickt. Überraschungen? Fehlanzeige! Und doch hat mich die Geschichte bei aller Vorhersehbarkeit gut unterhalten. Ich habe hier eine herzerwärmende Wohlfühl-Story gelesen, die mit einem kleinen Hauch von Drama sowie einem Schuss Prickeln im Bauchnabel angereichert ist. Das Ganze so locker-flockig und sympathisch verpackt, das mir der fehlende Tiefgang völlig Schnuppe ist. Das ist der Vorteil von Weihnachtsromanen. Sie haben das Privileg, einfach nur nett und dabei oberflächlich sein zu dürfen. Glitzer und Schnee-Berieselung pur. Mehr muss nicht sein. Damit ist das Soll für mich erfüllt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2024
Frau Morgenstern und das Vermächtnis
Huwyler, Marcel

Frau Morgenstern und das Vermächtnis


sehr gut

Fortsetzung einer ganz besonderen Krimireihe
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Mit „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ erscheint bei Grafit in diesen Tagen der 6. Band der Mordslady-Krimireihe von Marcel Huwyler aus der Schweiz. Ich habe Frau Morgenstern 2020 bei Erscheinen des zweiten Bandes in einer Leserunde kennengelernt. Da war der Quereinstieg noch möglich. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so ohne weiteres der Fall. Deshalb meine Empfehlung: Solltet ihr Frau Morgenstern noch nicht kennen, aber durch meine Buchvorstellung neugierig werden, greift bitte erst mal zu einem der Anfangsbände. Band 6 ist definitiv ein Morgenstern-Fall für Fortgeschrittene, an dem man ohne Vorkenntnisse wohl eher wenig Freude hätte. Man muss hier die Personen, ihre Hintergründe und Vernetzungen untereinander schon kennen, um die vielen Bezügen und Anspielungen zu verstehen.

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Darum geht’s: Violetta Morgenstern hat ihren Job als Auftragskillerin an den Nagel gehängt und genießt den Ruhestand auf Malta. Nach einem Mord ohne Grund steht ausgerechnet Violettas ex-Kollege Schlunegger auf der Abschussliste des Killerministeriums. Morgenstern will verhindern, dass Miguel eliminiert wird und versucht herauszufinden, warum er gemordet hat…

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Der Einstieg in den neuen Fall der Mordslady ist rasant und für mich als Fan gleich mit einem Paukenschlag verbunden. Ungläubigkeit macht sich breit. Warum??? Das ist die Frage, die über allem steht. Zum Glück kehrt Frau Morgenstern zurück, um alles aufzuklären. Der Fall nimmt seinen Lauf und er bietet wieder alles, was ich an dieser Reihe so schätze. Die Geschichte ist auch diesmal grandios schräg und aberwitzig. Ebenso die Charaktere. Dabei sind die Hauptfiguren aber gleichzeitig auch so herzerfrischend und liebenswert, wie ich sie eben ins Herz geschlossen habe. Und dann ist da auch wieder dieser ganz besondere und unverkennbare Schreibstil von Marcel Huwyle: Hochwertig, feinsinnig, sprach- und wortverliebt, einfallsreich, bissig und schwarzhumorig.

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Der Krimi war erneut ein großes Lesevergnügen. Allerdings mit einem kleinen Abstrich. Diesmal wird für meinen Geschmack eklatant deutlich, dass Morgenstern und Schlunegger als Team am Besten funktionieren. Und das tun sie aufgrund der Gegebenheiten des Falls erst im letzten Drittel des Krimis in gewohnter Manier. Vorher hat mir ohne das gewohnte Zusammenspiel zugegebenermaßen doch etwas Entscheidendes gefehlt. Die Entwicklung Richtung Finale hat diesen Eindruck aber geradegerückt. Da war dann wieder alles so, wie es in einem Fall der Mordslady sein muss. Und es gibt sogar noch eine wunderschöne Weiterentwicklung obendrauf. Der Schluss ist dann ein echter Herzensmoment.

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Ich empfehle diese Krimireihe allen, die das Besondere mögen. Bei Frau Morgenstern werdet ihr es finden!

Bewertung vom 20.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


ausgezeichnet

Erfrischend anders
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Historische Romanze trifft Cosy Crime. Das klingt gut. Und fast zu schön, um wahr zu sein. Als ich schon mal etwas gelesen habe, was in die Regency + Krimi-Richtung ging, hat es mir nicht so gut gefallen. Bei der “Agency for Scandal” von Laura Wood ist das anders. Hier funktioniert die Kombi nämlich hervorragend und ist ganz nach meinem Geschmack.
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“Agency for Scandal” ist als Wohlfühlbuch für Leser*innen ab 14 Jahren deklariert. Ein Jugendbuch also. Hm, das ist immer so eine Sache. Tatsächlich hatte ich hier keine Sekunde das Gefühl, ein Buch zu lesen, das gar nicht für meine Altersklasse gedacht ist. Die Geschichte war auch für mich als erwachsene Leserin, die historisches Setting und Detektivgeschichten mag, absolut lesenswert. Die unterschiedlichen Genres werden hier leichtgängig und selbstverständlich miteinander vereint. Ich habe den Roman jedenfalls von vorne bis hinten genossen und sehr gerne gelesen.
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Zu Beginn habe ich mich scheinbar in einer typischen Regency-Romance wiedergefunden. Es ist Ballsaison und Izzy Stanhope verknallt sich in Max Vane, den Duke of Roxton. Unter welchen Umständen das passiert, ist so herzig und erfrischend beschrieben, dass ich direkt mal hin und weg war. Beide Protagonisten hatten da direkt mein Herz erobert. Und so ging es weiter. Es bleibt nicht allein beim historischen Romance-Anteil. Hinzu kommt noch eine wirklich spannende Gauner- und Detektivgeschichte . Und so wie der Mix hier serviert wird, hat es mir einfach großen Spaß gemacht. Izzy ist eine tolle, wenn auch atypische Regency-Heldin. Warum, müsst ihr selber lesen, aber sie ist schon was Besonderes. Auch die Dynamik zwischen Max und ihr stimmt. Die Story ist wie ein Ü-Ei mit Spannung, Spiel und Schokolade - in diesem Fall Spannung, Herz und Humor.
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Kurz gesagt: Ich liebs! Und ich möchte auf jeden Fall auch den Folgeband “Season for Scandal” lesen. Der ist für das kommende Frühjahr angekündigt.

Bewertung vom 14.09.2024
Starling House
Harrow, Alix E.

Starling House


ausgezeichnet

Willkommen in Starling House
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Das richtige Buch zur richtigen Zeit. It’s a match! So ging es mir mit STARLING HOUSE von Alix E. Harrow. Das Buch hatte ich mir im vergangenen Jahr auf die Leseliste geschrieben. Da war mir der Titel (mal wieder) im Bchclub von Reese Witherspoon aufgefallen. Zwischenzeitlich hatte ich es dann mal gestrichen, weil ich doch Zweifel hatte, ob es ein Buch für mich ist. Letztendlich war die Anziehungskraft aber größer. Und jetzt bin ich froh, dass ich diese wunderbare Geschichte für mich entdecken durfte.
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Darum geht’s: Die Bewohner von Eden meiden Starling House. Um das alte Herrenhaus ranken sich mysteriöse und unheimliche Geschichten von Albträumen, Tod und Ungeheuern. Nur Opal ist von Starling House auf seltsame Weise fasziniert. Als der aktuelle Besitzer ihr eine Stelle als Haushälterin anbietet, nimmt sie an…
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Wie Opal habe ich staunend vor den Toren von STARLING HOUSE gestanden und Einlass begehrt. Ich musste einfach entdecken, was sich hier für eine Geschichte verbirgt. Rein optisch war es zwischen mir und diesem Buch Liebe auf den ersten Blick. Schon die Gestaltung der Originalausgabe hatte mich sehr angesprochen. Was der Goldmann Verlag bei der deutschen Auflage daraus gemacht hat, setzt noch mal eins drauf. Schockverliebt und andächtig habe ich das Buch in den Händen gehalten. Erwartungsvoll habe ich die ersten Sätze gelesen und sofort war ich in den Bann gezogen. Alix E. Harrow hat einen Schreibstil, den ich als ganz besonders und wunderschön empfunden habe. Er ist opulent und bildhaft, atmosphärisch und fesselnd, intensiv und tiefgründig, poetisch und dabei doch leichtgängig. Genauso facettenreich ist auch die Geschichte, die sich nicht mal eben so in eine Schublade stecken lässt. Verschiedene Elemente spielen hier rein. In unterschiedlicher Ausprägung findet man hier eigentlich von fast allem etwas. Fantasy, Schauerroman, Kriminalgeschichte, Märchen, Lovestory und und und. STARLING HOUSE steckt voller Albträume, gleichzeitig aber auch voller Romantik und Magie.
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Das Tor hat sich geöffnet und STARLING HOUSE hat mich mit Haut und Haaren eingesogen. Ich bin komplett in dieser Geschichte versunken und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich ist dieser Roman etwas ganz Besonderes. Ein echter Schatz. Ja, ein Highlight.

Bewertung vom 12.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Speziell
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Es war mal an der Zeit für mich, ein Buch von Matt Haig zu lesen. “Die Mitternachtsbibliothek” hatte ich als Hörbuch gehört und mochte die Geschichte - vor allem auch die Art und Weise, wie Annette Frier sie mir als Sprecherin präsentiert hat. Die Story von Haigs neuem Roman wollte ich nun selbstständig in meinem Kopf entwickeln.
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Darum geht’s: Grace ist 72 Jahre alt, pensionierte Mathematiklehrerin und nie über den frühen Tod ihres Sohnes hinweggekommen. Als sie aus heiterem Himmel das Haus einer ehemaligen Kollegin auf Ibiza erbt, beginnt für sie eine besondere Reise…
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Die Vergangenheit hinter sich lassen und einfach leben! Die Message ist toll und wichtig. Wie sie hier vermittelt wird, hat mir aber nur teilweise gefallen. Ich mag die philosophischen und horizonterweiternden Aspekte der Geschichte. Die Entwicklung zum Spirituellen und Paranormalen hat mich dagegen weniger mitgenommen. Da bin ich ehrlich gesagt aus der Story ausgestiegen.
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Die Ibiza-Karte im Buchdeckel weckt den Eindruck, als könnte man hier in eine sonniges Urlaubssetting abtauchen. Die Story hat zu Beginn auch eine gewisse Aussteiger-Romantik. Das sonnendurchflutete Insel-Flair gerät immer mehr ins Hintertreffen. Die Geschichte rückt Themen wie Krankheit, Tod und Trauer in den Mittelpunkt. Umweltschutz kommt auch noch dazu. Und dann noch die beschützende Kraft tief im Meer. Mir ist das etwas zu viel des Guten und thematisch überladen.
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Ich mag den Schreibstil von Matt Haig und den bodenständigen Teil der Geschichte. Damit kann ich was anfangen und bin auch in vielen Punkten zum Nachdenken angeregt worden. Es gibt mir hier aber zu viel Esoterik. Dafür bin ich nicht so empfänglich. Dieser Anstaz ist für mich weniger interessant und hat das Lesen zeitweise auch etwas anstrengend gemacht. Wer sich darauf einlassen kann, wird an der Geschichte bestimmt noch mehr Freude haben als ich.

Bewertung vom 08.09.2024
Dem Glück entgegen / Die Schwestern vom See Bd.3
Beck, Lilli

Dem Glück entgegen / Die Schwestern vom See Bd.3


sehr gut

Schöne Lesestunden mit Charme und Flair
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Die Trilogie um die Schwestern vom See hat vor zwei Jahren ihren Anfang genommen. Damals war der Auftakt der Romanreihe eines der ersten Bücher dieser Art, mit denen ich meinen Krimi & Thriller-lastigen Lesealltag mal etwas auflockern wollte. Nachdem mir Band 1 gut gefallen hat, habe ich im vergangenen Jahr auch die Fortsetzung gelesen. Und jetzt stand mit Teil 3 der Abschluss der Reihe auf meinem Leseplan.
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Darum geht’s: In der Familienpension König am Bodensee stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Schwestern Iris und Rose haben eigene Pläne. Bleibt noch Lissi, die uneheliche Enkelin von Hotelgründer Max König. Die neue Teilhaberin könnte der Pension den Weg in die Zukunft ebnen…
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In letzter Zeit habe ich auch vermehrt Romane im New Adult- und RomCom-Genre gelesen. Im unmittelbaren Vergleich dazu wirkt die Schwestern-Reihe etwas aus der Zeit gefallen. Sie spielt zwar auch im Hier und Jetzt, hat aber eine ganz andere Anmutung. Ich habe es in der Rezension zu Band zwei bereits geschrieben: Die Romane würden die perfekte Vorlage für einen romantischen ZDF-Film abgeben. Die Kulisse am Bodensee ist malerisch und wird hier mit den Geschehnissen um eine Familie, eine Pension und eine Konditorei herrlich ausgeschmückt. Im Großen und Ganzen geht es darum, das Tradition mit Veränderungen klarkommen und für die Zukunft neu aufgestellt werden muss, um überleben zu können. In Band 3 begleiten wir nun Lissi, wie sie die Geschicke der Familie in die Hand nimmt. Und natürlich geht es auch um ihre eigene Entwicklung. Nach einer gescheiterten Verlobung fühlt sie sich zwar zu Philip, dem Neuen im Pensionsbetrieb, hingezogen – gleichzeitig misstraut sie ihren Gefühlen aber auch. Lilli Beck erzählt die Geschichte so leicht und locker sowie in einem absolut treffenden Ton weiter und knüpft damit nahtlos an die Vorgängerbände an. Unsere Protagonistin Lissi bringt den Wiener Schmäh mit an den Bodensee. Hätte nur noch gefehlt, dass Hans Moser mit einem „Küss die Hand gnä‘ Frau“ um die Ecke kommt.
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Fazit: Am Bodensee die Seele baumeln lassen und eintauchen in den Alltag einer kleinen Familiendynastie. Mit tollem Flair, viel Charme und einem schönen runden Happy End geht diese herzenswarme Trilogie hiermit zu Ende. Es war mir ein Vergnügen. Leiwand, wie der Österreicher sagen würde.