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Freund spannender Bücher

Bewertungen

Insgesamt 353 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2022
Algarve-Rache (eBook, ePUB)
Osang, Rolf

Algarve-Rache (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch macht richtig Laune und weckt den Wunsch, mit ihm in der Hand durch Portugal zu streifen, um schließlich kopfüber ins Becken zu springen, in dem Lisa und Moa badeten. So wundert es mich nicht, dass der Autor nur zwei Krimis, aber etliche Reiseführer über Portugal geschrieben hat.
Auch der Krimi Plot ist originell und stimmig, zeugt von psychologischem Verständnis und Erzählkunst. Man nimmt es Herrn Osang ab, dass es eine Frau wie Diana geben könnte, die auf ganz feinsinnige und künstlerische Weise ihre ganz persönliche Rache nimmt. An Lisa, ihrer Halbschwester Moa und ihrem Freund Pablo zeigen sich die Vorzüge von Privatermittlern in einem Krimi, beispielsweise, dass sie sich nicht an die Regeln halten müssen ebenso wie die Nachteile, dass ihnen bestimmte Möglichkeiten versagt sind. Wie üblich versucht der Autor letzteres durch einen extrem unkorrekt mit dem Trio kooperierten Polizisten zu kompensieren, wodurch der Krimi seine Glaubwürdigkeit verliert. Schade. Auch das Finale ist für meinen Geschmack ein bisschen zu dick aufgetragen, voller überflüssiger und unglaubwürdiger Dramatik. Aber insgesamt bietet der Roman überdurchschnittlichen Lesegenuss.

Bewertung vom 10.10.2022
Rheinische Lösung
Fuhr, Robert

Rheinische Lösung


weniger gut

Das Buch ist aus der Perpektive von Karl geschrieben. Weitere Perspektiven wären überflüssig, ist Karl doch ein Super-Typ, dem keiner das Wasser reicht, ein durchtrainierter Ex-Soldat, dem die attraktivsten Frauen wie läufige Hündinnen hinterherlaufen, der einen Mordermittler nebenbei abserviert und sich von den Edelsten der Amerikaner geschätzt und geschützt weiß. Wobei es mit Karls Selbstwert nicht weit her ist, braucht er es doch permanent andere abzuwerten, klein oder lächerlich zu machen, um sein mickriges Ego ein kleines bisschen aufzuwerten. Der Leser merkt also rasch, dass Karl ein unsympathisches, arrogantes A... ist. Das an sich wäre nicht schlimm, wenn es einen Antagonisten gäbe, der Karl das besorgte, was jener verdiente. Ansonsten schwadroniert Karl noch über die blöden Banker, inkompetenten Politiker und Beamte, davon, dass in der guten alten Zeit alles besser war...
Wer zum Teufel will so etwas lesen? Mich macht es nur depressiv.

Bewertung vom 08.10.2022
Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
Brandes, Richard

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt


sehr gut

Nach langer Zeit wird eine Leiche in einem Brandenburger Wald entdeckt. Rasch wird klar, dass der Mord noch zu DDR Zeiten geschah. Maik nimmt sich des Cold Case an, während er sich parallel um seinen pflegebedürftigen Vater kümmert. Jener war selbst einst bei der Stasi, was für Maik den Umgang mit ihm massiv erschwert. Trotzdem lässt er ihn an seinen Ermittlungen teilhaben, erhält von ihm sogar Hilfe. Gerne hätte ich noch mehr über das schwierige und ambivalente Verhältnis der beiden Männer gelesen, aber die Entdeckung der Leiche setzt eine unheilvolle Dynamik in Gang. Für meinen Geschmack entspricht dieser Strang zu sehr dem üblichen Serientäter-Schema, wodurch die Spannung gegen Ende ziemlich zerbröselt. Schade.
Zusätzlich zu den Kriminalfällen zieht sich das Thema Autoritäten - Rebellion, Anpassung oder Unterwerfung durch den Roman.

Bewertung vom 25.09.2022
Mörderische Hitze
Izquierdo-Hänni, Daniel

Mörderische Hitze


gut

Ich mag es, beim Lesen eines Romans neben der fiktiven Geschichte etwas über Land und Leute zu erfahren. Hierin liegt für mich auch die Stärke des Krimis: Bis ich ihn las, war Valencia für mich nichtssagend und langweilig. Jetzt bin ich neugierig auf die Jugendstil-Viertel, weiß ein bisschen über seine Geschichte und würde es gerne einmal besuchen. Außerden erfuhr ich viel Interessantes über die Spanier und das Leben in Spanien.
Alapont, die Hauptfigur, ist stimmig beschrieben uns sympathisch. Der Autor kann erzählen, nutzt seine Kunst aber zu sehr für den Alltag und zu wenig zum Aufbau eines Spannungsbogens und der Pflege des Kriminalfalles.

Bewertung vom 16.09.2022
Alsternacht
Hansen, Leo

Alsternacht


weniger gut

Bei mir funktioniert der Krimi nicht. Die Lässigkeit, mit der das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit übergangen und so getan wird, als unterlägen Polizisten nicht dem Legalitätsprinzip wirkt auf mich nachlässig oder auch schlicht Ignorant. Die Story passt ins Putin-Land, aber nicht nach Deutschland.
Ich habe ein anderes Buch dazwischen geschoben, verliere jetzt aber nach wenigen Seiten schon wieder jegliches Interesse. Keine Figur interessiert mich oder berührt mich gar. Wenn Janne mal eben so nebenher mit einem Skistock als Wurfspeer einen Elitesoldaten killt, verdrehe ich nur die Augen. Der kann eh nix passieren, wie aussichtslos die Situation auch sein mag. Woher soll da die Spannung rühren?

Bewertung vom 14.09.2022
Der Tote im Zoo
Fletemeyer, Susanne

Der Tote im Zoo


ausgezeichnet

Trotz einer unübersehbaren Masse an Krimis ist es Frau Fletemeyer gelungen, ein neues, originelles Thema zu finden und den Kriminalfall am Ende auf einzigartige, gelungene Weise aufzulösen. Vielen Dank für das herrliche Lesevergnügen. Die Charaktere sind stimmig und gut unterscheidbar, der Kriminalfall komplex und die Ermittler mit ausreichend Ernst und Kompetenz bei der Sache. Die Autorin beherrscht die Erzählkunst, baut durch parallele Erzählstränge gekonnt einen Spannungsbogen auf und hält ihn bis zum Schluss, wobei sie ihren Lesern die eine oder andere Überraschung bietet.Das verlangt nach mehr!

Bewertung vom 07.09.2022
Lahn Sieg Tod
Halbe, Sandra

Lahn Sieg Tod


gut

Caro König trifft Herzbube. Um diesen Satz zu verstehen, müsst ihr den Krimi lesen ;-) Das fünfköpfige Ermittler-Team gefällt mir, jeder Einzelne ist gut charakterisiert und alle sind klar voneinander unterscheidbar. Auch Cover und Titel des Buches sprechen mich an, ebenso die Beschreibung von Land und Leuten. Bad Laasphe kannte ich bisher nicht, jetzt habe ich Lust in der Haferkiste mal zu speisen.
Der Kriminal-Fall ist komplex und die Autorin liefert einen überraschenden Twist am Ende. Für meinen Geschmack dürfte der Spannungsbogen noch ausgeprägter sein und mit den Gedankengängen der Polizisten fremdelte ich hin und wieder.

Bewertung vom 22.08.2022
Saarland-Connection
Kuhn, Greta R.

Saarland-Connection


gut

Es handelt sich um einen guten Regional-Krimi mit viel Lokalkolorit und einer coolen, sympathischen Ermittlerin. Die kurzen, knackigen Kapitel und die schnörkellose Sprache gefallen mir ebenso wie die multiperspektivische Erzählweise, die mir als Leser auch die Täterperspektive nahebringt.
Ein Krimi darf gerne politisch sein und eine klare Botschaft haben. Aber dafür reicht moralische Empörung alleine nicht, davon gibt es schließlich an jedem Stammtisch reichlich. Je weniger man weiß, desto leichter empört man sich. Ohne fundiertes Wissen landet ein Krimi dann schnell auf Stammtischniveau. Frau Kuhn überzeugt mich hinsichtlich ihrer Expertise zur Korruption am Bau leider nicht.
Auch trägt der Spannungsbogen nicht wirklich, dafür verrät sie zu früh zu viel vom Täter. Sie versucht in klassischer Who-Dunnit-Manier verschiedene Verdächtige aufzubauen, aber das funktioniert leider nicht. Schade, da ist mehr drin!

Bewertung vom 18.08.2022
Flammen über der Marsch
Denzau, Heike

Flammen über der Marsch


sehr gut

Frau Denzau schreibt in dem Krimi über Familie, über deren schöne Seiten und über deren dramatische. Sie versteht es Spannung aufzubauen und diese lange aufrecht zu erhalten, für meinen Geschmack manchmal einen Ticken zu lange. Wie ich es von einem Regionalkrimi erwarte, lernte ich beim Lesen ihres Krimis gleich ein bisschen die Region kennen. So hat sie mir Lust gemacht, einmal die Terrasse des Burger Fährhauses zu besuchen. Ihr Ermittler-Team ist sympathisch, besonders ihre Hauptfigur Lyn Harms und noch mehr deren Mann Hendrik. Gibt es so einen tollen Mann wirklich? Auch Annie, die selbstbewusst und fröhlich mit ihren Pfunden umgeht, gefällt mir gut. Vom Plot her hat die Autorin sich einen komplexen Fall ausgedacht, der durchaus unterhaltsam ist, mich aber psychologisch und auch kriminalistisch nicht ganz überzeugt.

Bewertung vom 11.08.2022
Oakland Blues
Williamson, Eric M.

Oakland Blues


gut

Der Autor kann mit Sprache umgehen, verwendet sie geradezu gewaltig. Die Szenen in Bars wirken sehr authentisch.
Auch wenn er über die Musik schreibt merkt man, dass er weiß, wovon er spricht. Und okay, die Message, dass Blues schmutzige Musik ist, die aus einem armen, gewaltafinen Milieu stammt, bringt er deutlich rüber. Aber mir fehlt der rote Faden, der stimmige Plot. Was will er mir als Leser eigentlich erzählen?