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Elletra
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Würselen

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


sehr gut

Die Unbestechliche ist ein sehr interessanter neuer Roman, der auf den Erinnerungen von Maria von Welser, der Macherin von 'ML Mona Lisa', basiert, (verfasst von Waltraud Horbas), die mit diesem Buch ihre Erinnerungen der Journalistik der 60/70 Jahre teilt, welches schon beim Einlesen einen wirklich spannenden Sog entwickelt und in die autofiktionale Geschichte der Protagonistin und Journalistin Alice eintauchen lässt. Vorangestellt sind Ausschnitte und Schlagzeilen von Zeitungsartikel aus dem entsprechenden Jahrgang der Erzählepoche, so dass man sofort ein Gefühl für diese bekommt und in das entsprechende Jahrzehnt und die derzeitigen Lebensumstände eintauchen kann. Dies hat mir extrem gut gefallen, da ich geschichtliche Aspekte sehr spannend und lehrreich empfinde und dieser Roman gespickt mit Zeitgeschichte ist. In diesem Fall geht es speziell um die Jahrzehntwende 1960/70, in dem die Protagonistin als berufstätige Mutter ihre Karriere als Redakteurin startet und es natürlich als Frau in dieser Zeit nicht einfach hat, sich durchzusetzen.
Die Macht der Bilder und Worte, Verantwortung der Presse, Frau und Beruf, das sind die Schlagwörter der Themen, verarbeitet in einem mitreißenden Roman, die zwar in der Vergangenheit spielen, aber aktueller im Moment aktueller nicht sein können. Auch durchbrochen durch Rückblenden in ihre Kindheit in den Nachkriegsjahren, empfinde ich den Roman als sehr schön zu lesen und gut gemacht, vor allem wie beschrieben die Einblendung von realistischen zeitgenössischen Zeitungsartikeln ist unbedingt hervorzuheben und super gemacht. Ich persönlich mag einfach diese autofiktionale Art der Darlegung von Zeitgeschehen und bestimme Themen, gerade auch unsere eigene Geschichte und die der Selbstbestimmung, schätze ich persönlich sehr und ist immer sehr bereichernd und spannenend. Ich denke dieses Buch erreicht alle Altersklassen, die Interesse an diesen Themen haben, was derzeit ja auch sehr gegeben ist. Mir ist außerdem aufgefallen, dass sich doch Geschichte oft wiederholt, wenn man die Schlagzeilen von heute mit den damaligen vergleicht. Sehr interessant, so wie beim Lesen des Buches ist mir dass noch nie so bewusst gewesen. Die Story ist sehr mitreißend und die Protagonistin sehe ich als extrem sympathisch und interessante Persönlichkeit. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und möchte es unbedingt weiterempfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2023
Die Einladung (MP3-CD)
Fitzek, Sebastian

Die Einladung (MP3-CD)


sehr gut

Ein neuer Krimi als Hörbuch in gewohnt eingängiger Fitzek Manier, mit den für ihn so typischen Irrungen und Wirrungen in der Handlung, und dies mit erheblich spannungserzeugender Wirkung. Vor allem zum Ende hin zieht diese noch einmal richtig durch und führt uns zu einem fantastischen Finale. Die Gewalt und Brutalität ist gegenüber früheren Werken des Autors nun doch etwas abgemildert, was ich persönlich gut finde, da die Charaktere alleine stark genug sind. Alles in allem, meinen Geschmack trifft der neuere Fitzek wesentlich besser, und für Crimefans ist dies allemal ein guter und sehr spannender Krimi mit überraschend und unerwarteten Elementen. Der Sprecher des Hörbuches hat mir ebenfalls auch gut gefallen...#argonverlag

Bewertung vom 03.11.2023
Echtzeitalter
Schachinger, Tonio

Echtzeitalter


ausgezeichnet

Jugend in Echtzeit
Ein Coming of Age Roman im Wiener Internat.... Till 'überlebt' dieses und den Tod seines Vaters sowie einen 'Horror Lehrer par ecxellence' durch sein Gaming, wobei er dann so gut wird, dass er einer der Besten wird. Im Laufe des Romans wird Till erwachsen, findet immer mehr sich selbst und auch die Liebe. Ich muss ehrlich sagen, daß Echtzeitalter erst nicht mein Interesse gefunden hatte, als dieses auf der Shortlist stand, da ich doch ein älterer Jahrgang bin, von Games überhaupt keine Ahnung habe und mich daher nicht angesprochen bzw. evtl überfordert fühle. Dem ist aber nicht so!!! Nach dem Gewinn des Deutschen Buchpreises habe ich mir einen Ruck gegeben und kann nur sagen: Echtzeitalter gefällt mir sehr gut!!!! Der Autor hat seine ganz eigene, sehr lebendige und interessante Sprache, die Charaktere und Handlung sind sehr eingehend, sehr gut auch wird die Welt der Video Games übermittelt und nahegebracht und so gut beschrieben, dass auch komplette Laien einen Zugang bekommen, vor allem aber auch das Gefühl für die Welt des Internats und der Gefühlswelt von Till, somit das Wichtigste. Dazu eine gehörige Note ganz eigener Ironie und viel Wien. Kurzum, ich bin bekehrt und begeistert, habe den Roman verschlungen und kann ihn absolut als buchpreiswürdig empfinden. Und dies für jede Altersklasse, wir sollten dran denken: Die jungen Wilden kommen :-))) und das ist auch gut so :-)))) Tolles Buch !!!!

Bewertung vom 26.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Der "neue Jo Nesbo"
Nesbo geht mit "Das Nachthaus" neue Wege und schließt sich dem Fantasy bzw. Distopie Trend an. Und das sehr gut sogar. Dieser Thriller ist definitiv kein Harry Hole, jedoch in gewohnter spannender Nesbo Manier serviert. Genau einzuordnen ist dieser Krimi nicht, die Handlung fügt sich um einen Außenseiter im einer bizarren Kleinstadt Idylle, die Vorkommnisse sind teils extrem gruselig und abstrus, mit vielen Wendungen und seltsamen Vorkommnissen gespickt, jedoch ungemein spannend. Dieser Spannungsbogen hält alle Teile hindurch, so dass im letzten Teil das Ganze einen Sinn ergibt. Ganz klar einmal ein ganz neuer Weg für Herrn Nesbo, aber Hut ab, ein sehr gelungener neuer Thriller der anderen Art. Klare Leseempfehlung für offene Thrillerfans.

Bewertung vom 20.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

Die Geschichte eines Pferdes, verbunden mit der Geschichte der Sklaverei !

Wunderbares und detailverliebtes Epos eines Rennpferdes und seines Gemäldes, das uns mit seiner belebten Geschichte durch das Sklavenzeitalters der Südstaaten und auch durch den Bürgerkrieg führt. Die Autorin, Pulitzer Preisträgerin Geraldine Brooks (Das Pesttuch),webt um diese fiktive Geschichte tatsächliche,historische Begebenheiten und Personen hinzu, so dass sie uns mit diesem sehr gut zu lesenden und mitreißenden Werk durch diese Epoche Amerikas führt und mit ihrer sehr genauen und umfangreichen Recherchearbeit viel über diese Zeit mitgeben kann. Im Anhang sind die genauen Daten der bedeutendsten, historischen Personen aufgelistet, so dass sie uns nicht nur einen mitreißenden Roman aus verschiedenen Zeitepochen (1850, 1954 und 2019) liefert, sondern auch quasi ein Sachbuch historischen Inhalts. Da ich mich persönlich sehr für geschichtliche und historische Details und auch sehr für Kunst interessiere und auch noch ein großer Pferdenarr bin, kam ich nicht umhin mir das Buch zu wünschen, und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich denke aber auch das alle Leser, die sich für historische und interessante Zeitepochen interessieren, ihre Freude an diesem gut geschrieben Roman finden werden. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, die Zeitebenen gut strukturiert. Wiederum Pulizerpreis verdächtig ist dieser Roman meiner Meinung nach diesmal nicht, ich habe ihn aber sehr sehr gerne gelesen, und er passt gut zu der kommenden herbstlichen Lesezeit.

Bewertung vom 27.09.2023
Mein Herz ist eine Krähe
Nordquist, Lina

Mein Herz ist eine Krähe


ausgezeichnet

Schauplatz des Romans ist Norrland, Schwedens nördlichste Region, und um die Handlung einer Flucht einer kleinen Familie um 1900 aus Norwegen, geheimnisvoll, mit Mystik, Schauder, Tragik und ein entbehrungsreiches, hartes Leben, gerade für Frauen Ende des 18 Jahrhundert , komponiert Lina Nordquist ( Mitglied des Schwedischen Parlaments, Professorin für Psychologie etc pp.) eine Familiengeschichte um 1900 bis in die Gegenwart. Und ich muss sagen dies auch sehr gelungen, man taucht tief ein in diese dunkle Region, verstrickte Geheimnisse, Kämpfe und Schicksale einer Familie. Mehr als 70 Jahre später plant Kåra mit Ihrer Schwiegermutter die Beerdigung von Roar, der Vaters ihres Mannes. Es breitet sich schon am Anfang des Buches zwischen den Protagonisten im Diesseits Unbehagen und nicht benannte Geheimnisse aus. Was ist passiert? Und welche Vergangenheit verbinden diese über die Jahrzehnte hinweg? Nein, ich werde nicht spoilern, ich kann nur sagen dass dieser Roman auf dunklen, leisen Pfoten eine derartig gute Spannung und Anteilnahme an dieser Familienchronik aufbaut, extrem gut gedanklich die Personen und das Zwischenmenschlichen transportiert, dass ich es jedem empfehlen möchte, dem tiefgreifende und gefühlvolle, leicht melancholisch Romane liegen. Ich muss sagen mich hat es auch sehr anfasst, wie stark Frauen in jenen Zeiten sein mussten, um zu Überleben, und dennoch oft keine Chance auf gutes Leben hatten. Der Roman passt sehr gut in die kommende Lesezeit, wo es wieder ein bisschen ruhiger wird, zum Beispiel vorm Kamin. Für mich war diese Geschichte eine Bereicherung, die mich auch stimmungsvoll sehr eingefangen hat. Leseempfehlung!!!!!

Bewertung vom 21.09.2023
Am Anfang war der Fjord
Sandberg, Sigri

Am Anfang war der Fjord


sehr gut

Der Sognefjord per Ruderboot, ein stimmungsvoller und detaillierter Lebens- und Reisebericht..
In diesem im POLYGLOTT Verlag erschienenen Reisebericht beschreibt uns die in Norwegen sehr bekannte Journalistin und Sachbuchautorin Sigrid Sandberg in einer sehr liebenswerten und sympathischen Weise ihre Reise mit einem Ruderboot durch den berühmten Sognefjord, einer der Längsten! Sie kehrt dazu in ihre frühere Heimat zurück und nutzt die Reise mit ihrem Boot durch den Fjord ihrer Kindheit als Reise zu sich selbst, zum Aufatmen nach Alltagsstress und Coronakrise und das Erleben Norwegens Fjordlandschaft und der Natur zu Wasser und zu Land. In einem sehr schön zu lesenden Schreibstil begleiten wir sie nicht nur durch ihr Leben, sondern erfahren auch sehr viel Neues und Interessantes über Land und Leute, Geschichte, Naturschutz, Geologie und Meeresbiologie, die Natur und das Leben Norwegens. Der Reisebericht geht sehr intensiv ins Detail, und Norwegen Interessierte werden hier fündig werden. Was mir gut gefiel: Das Buch hat eine wirklich gute Energie und Atmosphäre, ich kann es nicht besser beschreiben. Ich habe mir das Buch im Zuge einer gerade aktuell beendeten Norwegenreise gewünscht und wurde auch nicht enttäuscht. Für alle Liebhaber Norwegens und seiner Fjorde und Menschen ist dies eine sehr aufschlussreiche Lektüre und ein sehr schöner Reisebericht, eingefügt in die Autobiographie der Autorin. Ich kann es dahingehend Interessierte mit gutem Gewissen ans Herz legen.

Bewertung vom 25.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Paradise Garden
Ich bin ehrlich: Anfangs viel mir das Buch zwar direkt auf, hatte jedoch gedacht, ich bin zu alt für diesen Roman, dies ist eher etwas für die jüngere Generation, Richtung Coming of Age, eher nichts für mich altes Mädchen. Und ich gebe es zu, als Paradise Garden nunmehr auf der Nominiertenliste des Deutschen Buchpreise 2023 stand, wurde ich wiederum doch aufmerksam, lud mir eine Leseprobe herunter, und.... konnte nicht mehr raus, es hat mich eingesogen. Ein sehr schöner Schreibstil, ein wunderbare rührende Geschichte über die knapp 14 jährige Billie, aufgewachsen in einer Hochhaussiedlung und ihr Leben alles andere als einfach, jedoch durch diese so rührend schöne Bindung mit ihrer liebenswerten, fröhlichen hart arbeitenden alleinerziehenden Mutter, doch so wertvoll, so geliebt. Und dann stirbt diese, plötzlich und unerwartet, und Billie sucht ihr Leben und ihre Herkunft. Der Roman wechselt in eine Art Road Movie Richtung Norden, und ich will gar nicht spoilern, Billie hat in mein Herz gegriffen und mich mitgenommen, ich konnte nach einem für mich sehr berührenden und liebenswerten Roman nur schwer loslassen. Es geht um schwierige soziale Verhältnisse, großem Verlust, Erwachsenwerden, Herkunft und Suche nach dem eigenen Ich, es ist trotz Tragik nicht tragisch, sondern sehr berührend und einfühlsam, ich kann 100ig nur sagen, es ist altersklassenlos, lest es, alle!, es ist wunderbar und durchaus verdient für diese Nominierung, und das sogar als Debüt einer jungen Schriftstellerin! Ich drücke ihr auf jedenfall die Daumen und wünsche weiterhin viel Erfolg, sie wird ihn haben!!!!

Bewertung vom 23.08.2023
Mittsommertage
Woelk, Ulrich

Mittsommertage


gut

Ulrich Woelk zeigt in seinem neuen Roman „Mittsommertage“ realistisch auf, wie schnell die Protagonistin, eine Philosophin, die frisch in den Ethikrat einberufen und sich damit auf Erfolgskurs befindend, von Ihrer Vergangenheit eingeholt wird und ihr Leben aus den Fugen gerät, sogar komplett verändert, und dies innerhalb einer Woche. Dazu verschwört sich auch ansonsten auf einmal alles gegen sie, angefangen mit einem Hundebiss und die Ehe gerät auch in Schieflage. Sehr schön und auch hochaktuell werden Themen wie die Coronapandemie incl. der ganzen nachfolgenden Themen wie Digitalisierung, Homeoffice und auch brandaktuell die Ukraine Krise behandelt. Also wirklich ein interessanter Roman. Für mich persönlich liefert der Autor allerdings sehr sehr viele, wenn auch ebenfalls interessante, Nebenschauplätze und bedient sich somit einfach zu vieler Themen, so dass für mich dadurch der rote Faden der Geschichte zu oft verloren geht. Irgendwann, wenn man zum wiederholten Male „abwandert in wiederum ein neues Thema“, z. B. über die Baukunst in Zypern philosophiert wird, die mit dem Hauptthema gar nichts zu tun hat, fand ich es schwer noch die Energie und Lust aufzubringen, der Geschichte zu folgen, die sich durchaus sehr interessant entwickelt hat. Ich möchte betonen, dass dies meine ganz eigene subjektive Meinung ist. Oft liegt einem der Aufbau eines Buches oder der Schreibstil eines Autors, oft leider persönlich eher nicht so. Sehr interessant und ganz nah am Zeitgeist ist die Handlung des Buches auf jeden Fall.

Bewertung vom 22.08.2023
Bournville
Coe, Jonathan

Bournville


sehr gut

Coe beschreibt mit seiner interessanten, mitreißende und sehr sympathische Familienchronik die bewegte Zeitgeschichte ab den Nachkriegsjahren bis zur Corona Krise, und das aus der Sicht über Generationen einer britischen Familie. Was mich so fasziniert und gereizt hat an diesem Roman, ist die Sichtweise. Chroniken dieser bis zum heutigen Tage doch sehr bewegten Zeit gibt es im deutschsprachigen Raum reichlich, was natürlich auch eine Bereicherung ist, aber hier dieser spezielle Blick von außerhalb, der auch sehr viele Bezüge zu Deutschland hat, da ein frühes Mitglied der Familien deutschstämmig war. Und da wurde ich nicht enttäuscht, ich habe dies als sehr interessant empfunden und es ergab sich für mich doch überraschend einige Sichtweisen auf die Dinge, die ich so doch gar nicht erwartet hatte. Daher hat mir dieser gut und charmant zu lesende Roman sehr gut gefallen und zum Nachdenken angeregt. Wie dies so ist kann man bei Familienchronik schon einmal mit ganz schön viel Personal zu tun haben, der Autor hat durch seine gute Sturkurierung im Roman und einem Stammbaum am Anfang des Buches dies sehr gut und übersichtlich gelöst. Ich werde den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.