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Sommer
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Nordhorn
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Leseratte seit der Kindheit
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Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


ausgezeichnet

Endlich

Ich habe mich sehr auf den zweiten Teil dieser Reihe gefreut und wurde nicht enttäuscht. Es geht spannend weiter. Allerdings sind definitiv Vorkenntnisse von Vorteil, dass ich persönlich nicht empfehlen würde, diesen Teil losgelöst vom ersten zu lesen.

Wir befinden uns im Jahr 1988 und Danny taucht mit Sack und Pack unter und zwar in Kalifornien. Er muss sehr vorsichtig sein, denn man will ihm ans Leder.
Don Winslow schließt direkt an den Vorgänger an, und lässt den Leser wieder an den Intrigen und Ränkespielchen der beiden verfeindeten Mafiosi-Familien teilhaben.
Danny ist und bleibt die Person um die sich das meiste dreht. Man erlebt wie er schlimmes wegstecken muss, wie er und seine Familie bedroht wird. Doch man muss auch erwähnen, dass Danny selbst auch kein Unschuldslamm ist. Lediglich seiner Familie und seinen Männern gegenüber ist er loyal.
Hier erlebt man eine Welt, die einem mehr als fremd ist, und die man auch nur zu Hause vom Sofa aus erleben möchte. Dennoch macht es Spaß und es ist spannend in die Handlung zu versinken.
Ich warte gespannt auf den dritten Teil!

Bewertung vom 22.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

Ich habe den Autor als jemanden kennengelernt, der gerne mal sarkastisch und ironisch schreibt, doch hier schildert er ein Szenario, dass ich ihm durchaus abkaufe. Er hat sich den Klimawandel, mit all seinen schrecklichen Folgen vorgenommen, und kreierte ein Horrorszenario, dass ich ihm leider durchaus abkaufe. Seine Protagonisten kämpfen mit extremer Hitze, mit Überflutungen und die daraus resultierenden Folgen. So muss die Influencerin Cat erleben wie der Boden, den sie und ihr Freund sich zum Leben auserkoren haben, einfach von den entfesselten Wassermassen fortgespült wird. In Kalifornien hingegen müssen Ottilie, Frank und deren Sohn mit dem gegenteiligen Extrem kämpfen, sie erleiden eine enorme Hitze, die ebenfalls gravierende Folgen hat. Lebenseinschneidene Folgen, das Leben wie wir es kennen ist so nicht mehr möglich, man könnte sagen, nicht mehr lebenswert.
Blue Skies soll wachrütteln, uns sagen, dass es nicht mehr 10 vor 12 ist, wir müssen jetzt handeln, um noch etwas abzumildern, ganz aufhalten lässt sich die Katastrophe wahrscheinlich nicht mehr, zumal alle an einem Strang ziehen müssten.
T.C. Boyle konnte mich wieder einmal überzeugen!

Bewertung vom 06.05.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Bewegende Geschichten in der Geschichte

Ich kenne bereits einige Romane von Robert Seethaler, allen voran " Ein ganzes Leben", der mich am nachhaltigsten beeindruckt hat. In seinem neuen Buch kann er in meinen Augen fast an diesen Erfolg anknüpfen.
Hier erzählt der Autor die Geschichte von Robert Simon. 1966 eröffnet er ein Café, was den Leser sehr freut, denn er verlor früh die Eltern, schlug sich als Gelegenheitsarbeiter durch. Das namenlose Café, in einem Stadtteil der damals als arm zu bezeichnen war in der Leopoldstadt. Und da beginnt der Kern dieser tollen Geschichte. Der Leser wird mitgenommen zu den Erlebnissen der Menschen, die im Café verkehren. Man erfährt leise und unaufgeregt wie es diesen Menschen in Wien erging, was sie bewegte, wovon sie träumten. Die Stadt um diese Menschen herum ist im Umbruch, sortiert sich nach dem Krieg neu, schön zu sehen an dem Viertel in dem das Café sich befindet, welches mittlerweile nicht mehr zu den armen Bereichen der Stadt gehört, sondern ein sehr beliebtes Ziel ist, wegen der vielen kleinen Lokale.


Ein Roman der von Anfang bis zum Ende Spaß gemacht hat, mich bewegt hat. Und genau diese Mischung aus Lokalkolorit und Menschlichkeit machen seine Romane aus, Ich hoffe wir dürfen uns auf weitere Bücher diesen Stils freuen

Bewertung vom 16.04.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


sehr gut

Hans und seine Insel

Hans Rohleder zieht mit seinen Eltern auf eine Insel, der Vater wird von nun an für die Schafe sorgen. Als der Kahn die kleine Familie dort absetzt, hat es etwas endgültiges, denn das Boot wird erst in einigen Monaten wiederkommen. Warum die Eltern sich für dieses Exil entschieden haben wird nicht ganz klar, fest steht aber, dass sie mit sich und ihrer Welt nicht im Einklang sind. Hans bekommt keine Zärtlichkeiten, wird zwar versorgt, aber eben nicht umsorgt. Die Streitereien mit dem Nachbarjungen zeigen, dass Hans auch dort den kürzeren zieht. Und so ist die Insel für den Jungen wie eine Erfüllung, er mag diese Insel, und liebt den Hund, den der alte Schäfer zurück gelassen hat.
Doch leider währt dieses karge, aber idyllische Leben für Hans nicht lang, nach wenigen Monaten erhalten die Eltern einen Brief, Hans muss von nun an täglich wieder in die Schule. Als ein Vorfall aus dem Ruder läuft entschließt sich Hans nicht mehr hinzugehen. Eine Verkettung von schlimmen Ereignissen nimmt ihren Lauf, Hans muss der Insel Lebewohl sagen.

Im weiteren Verlauf nimmt der Leser stark an Hans Erlebnissen teil, er begleitet ihn und erlebt, wie er in jeder Lebenslage auf seine Weise immer noch Halt und Geborgenheit in seiner Insel findet. Auch im hohen Alter ist sie das einzige, was er wirklich braucht., was ihn erfüllt.

Eine poetische Sprache, die viele wunderschöne Sätze hervorbringt, deren Inhalt aber trotzdem düster und teilweise trostlos wirkt. Das Ende lässt sich sowohl positiv als auch traurig deuten, und über allem die Frage: Gab es den Inselmann, oder ist alles nur ein Märchen?

So oder so hat mir dieser Roman recht gut gefallen, wenn auch die Grundstimmung melancholisch ist, so gibt es immer wieder Situationen die zeigen, dass Hans im Einklang mit der Natur ist. Er hat nie das Gefühl von Geborgenheit erlebt, zumindest kam dieses Gefühl nie von Menschen aus seinem Umfeld. Lediglich der Hund und die Insel konnten ihm etwas vergleichbares geben. Reicht dies einem Menschen zum glücklich sein? Eine Frage, die ich für mich immer noch nicht abschließend beantworten konnte….

Bewertung vom 14.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Melody


Ich war direkt neugierig, als ich hörte, dass Martin Suter einen neuen Roman herausbringt. Um es schon einmal vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht.

Tom Elmer sucht einen Job, da kommt ihm das Angebot des Millionärs Dr. Stotz, der jemanden braucht um seinen Nachlass zu organisieren, gerade Recht. Da Tom Ahnung auf diesem Gebiet hat bekommt er die Stelle. Tom wird gut entlohnt und kann umsonst in der Villa wohnen.
In der Villa sieht Tom dann ein Porträt einer jungen Frau, Melody. Bald erfährt er von Stotz mehr über die junge Frau. Melody war seine große Liebe und verschwand kurz vor der Hochzeit. Die Geschichte wirkt glaubwürdig, doch als Tom alte Aufzeichnungen durchgeht kommen ihm so langsam Zweifel an dem ganzen…..

Eine sehr spannend konzipierte Handlung, die fast die gesamte Zeit über den Fokus auf das Verschwinden der jungen Frau legt. Der Leser fiebert mit, will wissen was damals genau geschehen ist. Hat der Millionär etwas damit zu tun, oder stimmt die Geschichte, die er Tom aufgetischt hat.

Mir hat es gut gefallen, dennoch ist Melody sicher keins der Spitzenwerke des Autors! Kurzwelle Unterhaltung, die nicht allzu in die Tiefe geht.

Bewertung vom 26.03.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


sehr gut

Herrlich

Dennis Gastmannschaft erzählt mit "Dalee" eine wunderschöne und auch traurige Geschichte. Das Elefanten in Indien einen großen Stellenwert haben ist allgemein bekannt. Die meisten werden auch wissen, dass die Elfanten, ähnlich wie es früher hier zu Lande mit den Pferden geschah, im Zuge der Industrialisierung überflüssig wurden.
So ist Bellinis Vater irgendwann quasi gezwungen umzusiedeln. Es geht in den Dschungel mit anderen Siedlern, sie bauen dort mit Hilfe ihrer Elefanten ein Dorf auf. Sie leben von dem erwirtschafteten Tropenhölzern, eine schwere Arbeit, trotz der mächtigen Tiere an ihrer Seite. Doch leider kann die Familie Bellini nicht mehr ganz auf Dalee, ihren Elefanten, verlassen, er ist halt und etwas wirr im Kopf.
Es ist schön und traurig zugleich wenn man der Geschichte folgt, und erlebt wie Dalee als Jungtier erzogen wurde, mehr oder weniger ein Familienmitglied wurde, und abzusehen ist, dass der gemeinsame Weg bald beendet sein wird.
Ich hätte vor der Lektüre nicht gedacht, dass mich der Roman so mitnehmen würde, doch der Autor findet immer die richtigen Worte und lässt den Leser teilhaben an Dalees Lebensgeschichte!

Bewertung vom 16.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Enormer Nervenkitzel während des Lesens

Vera Buck zeichnet von Anfang eine beklemmende Atmosphäre. Die Abgeschiedene Siedlung Jakobsleiter erinnert zunächst erstmal stark an eine autark lebende Gemeinschaft, doch man spürt direkt, dass da mehr im verborgenen ist. Wenn man dann noch weiß, dass eine junge Frau in diesem Gebiet umkam, ist die Gänsehaut präsent. Die Journalistin Smila war die Freundin der jungen Frau und sie leidet jetzt noch unter dem was geschah.
Im weiteren Verlauf kommen viele unterschiedliche Personen zu Wort, erzählen aus ihrer Sicht. So bekommt der Leser ein sehr komplexes Bild, oder besser gesagt, er meint, sich etwas herausgearbeitet zu haben. Doch die Charaktere sind immer zurechnungsfähig, ein besseres Wort fällt mir momentan nicht ein, am Ende wirft man viele vorher gewonnen Einschätzungen wieder über den Haufen. Und genau das hat mir so gut gefallen. Es ist und bleibt spannend, man rätselt die ganze Zeit herum und ist sich sicher, dass irgendwas schreckliches vor sich geht.
Vera Buck hat mich mit diesem Thriller überrascht, denn die anderen Romane die von ihr kenne, ähneln diesem in kleinster Weise, so eine düstere, spannungsgeladene Handlung kannte ich bislang nicht von ihr. Dennoch muss ich zugeben, dass sie dies hervorragend gemeistert hat.

Bewertung vom 06.03.2023
Die Zeit, die vor uns liegt
Barbal, Maria

Die Zeit, die vor uns liegt


ausgezeichnet

Sehr harmonisch und angenehm zu lesen


"Die Zeit, die vor uns liegt" von Maria Barbal ist ein Roman, der dem Leser viel Freude bereit. Zum einen auf jeden Fall wegen des angenehmen Schreibstils, aber auch die Handlung ist interessant, und die Charaktere liegen einem nach kurzer Zeit am Herzen.

Erleben darf der Leser, wie Elana und Armand sich bei einem Yogakurs in Barcelona kennenlernen. Die beiden verbindet nach kurzer Zeit etwas, dass sich schwer beschreiben lässt. Fakt ist, dass beide davon Profitieren, sie schaffen es alles in Einklang zu bringen, und das, obwohl beide genügend Ballast angehäuft haben innigerem Leben.
Die Autorin schafft es hervorragend diese Ereignisse aufzudröseln und ihr gelingt es ebenfalls, etwas positives mitzugeben. Es hat mir auf jeden Fall viel Freude gemacht, diese beiden Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.
Dies war mein erster Roman der Autorin, doch es wird sicher nicht bei diesem einem bleiben. " Wie ein Stein im Geröll" scheint ähnlich zu sein, und ich habe ihn mir schon auf meine Wunschliste gesetzt.

Bewertung vom 05.03.2023
Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2
Burton, Jessie

Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2


sehr gut

Bezaubernd



" Die Magie der kleinen Dinge“ der erste Band um die Familie Brandt hat mich vor einigen Jahren verzaubert. Ich hatte damals nicht erwartet so ein kleines Juwel erhalten zu haben. Groß war daher meine Freude, als ich dann den zweiten Teil erhalten habe.

" Das Haus an der Herengracht" setzt ungefähr 18 Jahre später an, doch hier ist nun die 18 jährige Thea die Hauptperson der Handlung. Die grundlegende Handlung ähnelt auch ein wenig dem Vorgänger, aber das hat mich nicht gestört, denn das Konzept des ersten Romans sagte mir sehr zu.
Thea lebt mit ihrem Vater und der Tante Nella in der Herengracht, in einer Villa, doch die glanzvollen Zeiten sind längst vorbei, die Familie ist gezwungen Gegenstände zu verkaufen um überleben zu können.
Thea schwärmt für Walter, einen Kulissenmaler, doch ihrer Tante schwebt da etwas ganz anderes für die Zukunft der jungen Frau vor. Außerdem hätte sie mit dem Advokaten Jacob van Loos ausgesorgt, eine Option die sicher auch nicht zu verachten ist.

Doch wer Jessie Burton kennt, der weiß, dass sie ihren Protagonistinnen einen Durchsetzungsfähigen Charakter mitgibt.
Der Roman hat sehr viel Spaß gemacht, ich habe ihn sehr gern gelesen. Auch die Zeit und der Schauplatz konnten mich erneut verzaubern. Dieses Buch ist definitiv eine Lesereise wert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2023
Young Mungo
Stuart, Douglas

Young Mungo


ausgezeichnet

Glasgow im Brennpunkt


Lange habe ich auf den neuen Roman von Douglas Stewart gewartet. "Shuggie Baine", den Vorgänger, fand ich damals so überragend, dass ich sehnsüchtig auf den neuen Roman gewartet habe. Natürlich schürte dies auch meine Erwartungshaltung, aber so viel schon mal vorweg, ich wurde nicht enttäuscht, auch "Young Mungo" ist ein toller Roman!

Mungo lebt in Glasgow, zu einer Zeit wo die Protestanten und die Katholiken sich regelmäßig auseinandernehmen. In den 90ern gab es dort auch viele Arbeitslose, daher auch viel Armut, der beste Freund war bei vielen der Alkohol. Mangos Bruder mischt ganz oben mit, auch von Mungo wird erwartet das er für seine Seite kämpft. Doch Mungo ist anders, er will niemandem weh tun, außerdem merkt er, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Als James in sein Leben tritt, entwickelt sich etwas zwischen den beiden, doch sie müssen vorsichtig sein, Homosexuelle werden nicht geduldet.


Der Roman ist geprägt von Gewalt und schierer Auswegslosigkeit, doch er hält auch äußerst sanfte Töne bereit. Diesen Spagat bekam der Autor bereits in seinem anderen Roman hervorragend, auch hier brilliert er damit wieder. Die Thematik ist erschreckend gut bebildert, man kann sich sehr anschaulich vorstellen, wie es für einen jungen Menschen sein muss, in so,einem Viertel aufzuwachsen, noch dazu wenn er homosexuell ist.
Ich hoffe auf weitere Bücher des Autors! Definitiv