Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2024
Was uns zusammenhält
Lovering, Carola

Was uns zusammenhält


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich schon etwas nachdenklich zurückläßt, denn es zeigt uns, wie eine wirklich sehr gute Freundschaft toxisch werden kann. Billie und Cassie lernen sich als Kinder im Freibad kennen und sind seit dem unzertrennlich. Als Billies Familienverhältnisse aus dem Ruder laufen ist es Cassie, die ihr beisteht, zur Hilfe kommt und sie tröstet. Als Studentinnen wohnen sie zusammen in einem klitzekleinen Zimmer in New York. Später dann hat jede ihre eigene Wohnung, Cassie heiratet einen reichen Mann, wird erfolgreiche Influencerin, wird Mutter und betreibt nebenher noch eine Boutique, während Billie alleinstehend und kinderlos ist. Da paßt diese nicht mehr in Cassies Lebenskonzept und sie antwortet weder auf Billies Anrufe noch auf deren Whats Apps. Billie ist darüber sehr traurig und versucht, den Kontakt wieder herzustellen. Als Billies Chefin für ein paar Tage verreist, soll Billie die Katzen füttern. Was sie allerdings nicht weiß ist der Umstand, dass die Chefin und Billie im gleichen Haus wohnen. Und just, als Billie die Katzen füttern geht, feiert Cassie ihre 30. Geburtstag. Als das Kind von Cassie erbärmlich weint, niemand aber die Schreie hört, geht Billie heimlich die Wohnung und holt das Baby. Und dann weiß sich nicht mehr, was sie getan hat. Inzwischen wird aber die Polizei gerufen und Billie gerät in Panik. Die Geschichte bassiert von 50 Tage bevor und 35 Tage nach der Tat. Dazwischen wird immer auf die Vergangenheit zurückgegangen, was sehr interessant und richtig belebend für das Buch ist. In der Story steigert sich die Spannung ungemein, denn man weiß nicht, ob Billie als Entführerin entlarvt wird. Zudem haben die beiden Frauen ein düsteres Geheimnis aus der Vergangenheit, über das sie akribisch schweigen. Die Autorin versteht es, den Seelenzustand, die innere Zerrisseneit, die Angst derart reell darzustellen, man merkt die Zweifel und die Unsicherheit. Und man fragt sich, welchen Aussetzer Billie gehabt hat, um heimlich das Kind zu sich zu nehmen. Die Sprache ist deutlich, leicht zu lesen, es werden unnötige Floskeln und Ausschweifungen vermieden. Die Kapitel sind kurz und jeweils von Cassies Sicht und dann wieder von Billies Sicht beschrieben. Ein sehr psycholgicsh angehauchtes Buch das uns auch zeigt, dass Billie klammert und noch loslassen kann

Bewertung vom 05.12.2024
Angela Merkel
Mai, Klaus-Rüdiger

Angela Merkel


ausgezeichnet

Eigentlich habe ich mich gefreut, als endlich eine Frau an die Macht kam und irgendwie habe ich diese Frau auch immer bewundert, wie sie sich gegen die Männerwelt durchsetzen mußte und konnte. Ihr Auftritt bei jeder Gelegenheit war immer seriös, schwarze Hose, farbiger Blazer, diese Kleidung war für wirklich jede Gelgenheit mehr als passend. Nun habe ich diese kritische Biografie gelesen und sie hatte sich in ihrem Politkerkreis den Mensche so vorgestellt: Sie kennen mich ja. Die Pfarrerstocher, in Hamburg geboren, aber im Osten aufgewachsen hatte einen sehr strengen Vater, der nur die besten Leistungen seiner Tochter akzeptierte. Angela selbst wollte von sich aus immer die Beste und die Erste sein. Sei es in der Schule, sei es bei den Freizeitveranstaltungen. Sie studierte Phsyik, heiratete jung. Das tat man in der DDR, um eine eigene Wohnung zu bekommen. Nach und nach tritt sie in die Politik ein. Nach dem Mauerfall warf sie ihre Netze im Westen aus, durch geschickte Taktik lernte sie Kohl kennen und wurde dessen Mädchen. In den Jahren als Famlienministerin war sie noch ein graues Mäuschen, das sie nach und nach mauserte. Sie durchdachte alles logisch, tat keine übereilten Schritte und setzte Stoiber, Lafontaine und Schäuble Schachmatt. Sie verstand es, bei den Medien sich ins rechte Licht zu setzen. Ob bei der Einführung dews Euros, dem Asylrecht, den Coronabeschränkungen, jetzt, hinterher wird allles ins schlechte Licht gesetzt. Dies hier ist die persönliche Meinung des Autors. Dem Volk ist es selbst überlassen, sich seine eigene Meinung zu bilden. Ja, dieser Satz wird ihr immer nachhängen in der Asylpolitik: Wir schaffen das und das Selfi mit dem Asylanten als gute Mutti ist wohl jedem bekannt. Ihr zweiter Ehemann soll ihr ja geholfen haben, die Disertation des Physikums fertigzustellen. Aber man darf nicht vergessen, die Kanzlerin war auch sehr naturverbunden. Erinnern wir uns an ihre Wanderurlaube mit ihrem Mann. Und dann natürlich Bayreuth, das darf man auch nicht vergessen. Der Autor behauptet, die Kanzlerin hätte das Land in die Krise getrieben. Man darf aber die Frage stellen: Wie hätte es ein anderer Kanzler statt der Kanzlerin gemacht? Nach der Lektüre soll sich jeder Leser selbst entscheiden, was er darüber dent. Das Buch hat ja von Haus aus den Titel: Eine kritische Biografie.

Bewertung vom 01.12.2024
Zwei Federn
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Zwei Federn


ausgezeichnet

Dies ist der erste Teil einer Trilogie des Autorenpaares Lehmann. Auf einem Symposium lernen sich die irische Schriftstellerin Bridget O'Brian und der Reporter Ryan Doyle kennen. Beide schreiben Bücher und so kamen sie auf die Idee, mehr über Bridges Vorfahrin Amy zu erfahren, die zu ihrer Zeit um 19. Jahrhundert eine bekannte Autorin war. Der 1819 geborene Indianer Two Feathers vom Stamme der Choctaw kam als Junge zu einer Cherokee Familie, die sich in der Stadt angesiedelt haben und ein Leben zwischen den Weißen führten. In Irland herrschte um 1847 die große Hungersnot, deswegen wurde Two Feathers, der inzwischen dem Namen Gideon angenommen hatte, nach Irland geschickt um die Spenden, die sein Stamm gesammelt hatte, den Menschen dort zu überbringen. Dabei lernt er Amy kennen. Sie verliebten sich ineinander, zogen dann in Amerika durch den Wilden Westen, lebten eine Zeitlag bei den Idianerstämmen und Beide schrieben darüber. Sie wurden ein bekanntes Autorenpaar, hielten Vorträge und kamen so zu einem gewissen Reichtum. Doch nach und nach fühlte sich Gideon in der Welt der Weißen nicht mehr wohl, aber auch zu seinem Stamm konnte er nicht mehr zurück. Er verfiel der Trunksucht, hatte andere Frauen. Und der Stern des Paares begann zu sinken. Das Buch hat mich mehr als fasziniert. Die Autoren lassen uns in eine andere Welt schauen. Uns werden die Sitten und Mythen des indigenen Volkes nähergerbacht, die furchtlosen Krieger, die stolzen Häuptlinge. Es war ein fürchterliches Elend, als die weißen Siedler kamen und die Stämme aus ihrer Heimat vertrieben. Aber auch Irland in der Zeit im 19. Jahrhundert wurde sehr gut beschrieben, durch die Kartoffelfäule wurden die Menschen dort um ihr wichtigstes Lebenssmittel gebracht, sie verhungerten, einige von ihnen wanderen nach Amerika aus, wo sie aber meist in Slums endeten. Ein Buch, das uns sehr gut die zwei ganz andersartigen Welten erklärt und uns mitnimmt, in ein anderes Jahrhundert, in ein anderes Leben. Wie man schon aus den anderen Bücher des Autorenpaares kennt, ist die Sprache sehr wortgewandt, stilsicher und mit wirklich großartigen Worten werden wir durch das Buch geführt. Man merkt, dass das Paar sehr lange uns sehr sorgfältig recherchiert hat. Ist dies jedoch eine fiktive Geschichte mit Personen, die nicht gelebt haben, so schleichen sich doch reele Menschen ein wie z.B. Mark Twain als Schriftstellerkollege. Die bildhafte Beschreibung der Natur, wie die Nachtgeräusche in der Prärie oder der Sonnenuntergang in Irland lassen in den Lesern das Kopfkino spielen. Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches ist sehr hilfreich, so kann man doch immer wieder nachschlagen. Auch das Cover ist großartig geworden. Amy, so, wie man sich die Frauen damals im 19. Jahrhundert vorstelle und dahinter als Schattenbild ein Indianer mit Federschmuck. Ich freue mich unheimlich auf de zweiten Band dieser Trilogie.

Bewertung vom 30.11.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Ein Buch, das zeigt, wie mutig die Frauen im Nachkriegsdeutschland waren. Mit einer gewissen List schafft es Margaret, gerade mal 20jährig, nach Los Angeles zu kommen. Ihr großes Ziel ist es, die große Stars zu schminken. Doch aller Anfang ist schwer und sie beginnt als Bedienung. Aber mit ihrer Schlauheit, oder soll ich sagen Gerissenheit lernt sie den angesagten Visagisten kennen und der erkennt ihr Talent. Schon bald darf sie die großen Hollywoodstars schminken, schließt Freundschaften und bemerkt, dass die Männer hier alle mit Vorsicht zu genießen sind. Nicht nur einmal kommt sie in mehr als prekäre Situationen aber es gibt immer wieder Menschen, die fest an sie glauben. Sie lernt die Laster Hollywoods kennen. Sex, Drogen, Alkohol. Ein Buch, das ich mit Begeisterung gelesen habe. Die Schriftstellerin schreibt derart spritzig, sie macht Wortakrobatik und trotz alledem geht die Ernsthaftigkeit und die Problematik der Protagonisten dabei nicht verloren. Das Buch läßt uns hinter die Kulissen von Hollywood schauen und hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Das Cover zeigt eine junge Frau, die ganz im Stil der 50iger Jahre frisiert und gekleidet. Ei wirklich tolles Remake an diese Zeit.

Bewertung vom 24.11.2024
Die Prinzessin und der verruchte Assassine - Verbotene Lust   Erotischer Fantasy-Roman
Stroke, Carol

Die Prinzessin und der verruchte Assassine - Verbotene Lust Erotischer Fantasy-Roman


ausgezeichnet

Ein ganz anderer Roman, der Fantasy mit Erotik vermischt und ein unheimlich spannender und prickelnder Lesespaß ist. Eigentlich bin ich selbst kein Freund von Fantasygeschichten, aber diese Lektüre war unbeschreiblich. Die Tochter der Königin der Furien soll selbständig und siegessicher werden. Sie trifft sich mit dem betörenden Assassine vom Stamme der Dunkelelfen. Aber was als Kampf begonnen werden soll, entpuppt sich als erotisches Abenteuer, das keine Tabus offen läßt. Der Assassine verführt die Prinzessin zu derart lustbringenden Liebesspielen, das sie sich von ihm nicht mehr lösen kann. Wir treffen in dem Buch auch auf Hexen, Vampire, Lykanen und anderen Gestalten aus der Mythenwelt. Ja, in der Mythnewelt verstehen es auch diese Lebewesen, in einer Ekstase er Lust zu verfallen. Das Buch liest sich im Fluge, da wir auch verschiedene Gestalten kennenlernen und neben der Erotik kommt auch das Abenteuer und die Spannung nicht zu kurz. Wer sich in eine Märchenwelt mit Sex hineinträumen will, ist mit diesem Buch gut beraten.

Bewertung vom 21.11.2024
Die Sucht nach Verbrechen
Hardinghaus, Christian

Die Sucht nach Verbrechen


ausgezeichnet

Ich bin von dem Buch total fasziniert. Spannender wie ein Thriller und ein wenig XY in Leseformat. Der Autor erklärt uns hier in wissenschaftlicher Weise, warum der Mensch so darauf aus ist, über Verbrechen zu sprechen. Die Neugierde kommt da hervor, was geschehen ist. Schon immer hatte das Böse einen gewissen Reiz und man wollte alles wissen. Heute sind es die Internetdetektive, die auf der Suche nach Tätern fest mitmischen und sich an Podcats beteiligen. Denn von Medien bekommt man die schlimmsten Taten ins Haus geliefert, während man geschützt in der warmen Stube sitzt. Besonders an Cold Cases besteht großes Interesse, könnte man durch gelungenes recherchieren die Tat aufklären. Aber hier besteht auch der Verdacht, den falschen Menschen zu beschuldigen. Das Buch ist in acht Kapiteln unterteilt und klärt uns über verschiedene Vorgehen und Verhaltensweisen auf. Der Autor hat auch die psychologische Seite aufgezeigt. 18 Cold Cases werden hier teilweise nach Jahrzehnten wieder aufgenommen und derart akribisch wiedergegeben. Auch sind die dafür zuständigen Kripo- bzw. Polizeidirektionen angegeben und die dazu gehörigen Fotos der Getötete oder Vermißten. Ein True-Crime Erlebnis, das mich wirklich sehr nachdenklich macht. Anscheinend gibt es den perfekten Mord doch oder man kann Untertauchen, ohne jemals wieder gefunden zu werden mit einer ganz anderen neuen Identität. Das Cover zeigt einen Tatort bei Nacht, der mit einem Absperrband versehen ist.

Bewertung vom 19.11.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


ausgezeichnet

Schon das schwarze Cover mit den verschiedene Meerestieren macht das Buch zu etwas Besonderem. Es beinhaltet viele Genres. Biografisch, wissenschaftlich, technisch, abenteuerlich, poetisch. William Beebe ist ein vielseitiger Mann. Ornitologe, Ökologe, Tiefseetaucher. 1934 findet die erste Tiefseeexpedition in einer von Beebe entworfenen Tauchkugel, genannt Bathyspähre statt. Fasziniert von der bisher unbekannten Wasserwelt, den Lebewesen, dem Farbspiel, der Dunkelheit und der Unendlichkeit taucht der Forscher immer wieder eingeengt in der kleinen Kapsel. Oben am Bord des Schiffes befindet sich die Meeresbiologin Gloria Hollister, die alles notiert. Der Autor führt uns in eine unbekannte, bisher unerforschte Welt, die er uns mithilfe von den damals entstandenen Logbüchern beschreibt. Er geht auch auf das Leben der Protagonisten ein, deren andere Expeditionen und persönlichen Ereignissen. In dem Buch sind viele Fotos und wunderbare Zeichnungen von Tiefseelebewesen. In 15 sehr interessanten Kapiteln darf der Leser gedanklich die Erlebnisse mit den Forschern teilen. Da es sich nicht um ein reines Sachbuch handelt, liest sich der Roman flüssig und leicht, auch die Ausdruckweise, besonders hinsichtlich der technische Begriffe, ist für jeden verständlich gemacht. In der anhängende Bibliografie kann man nachschauen, woher das Archivmaterial für das Buch stammt. Ich war von dieser Lektüre sehr beeindruckt, wenn man bedenkt, welche Strapazen, gesundheitliche Einschränkungen, finanzielle Einsätze die Forscher hinnehmen mußten. Das geht nur, wenn Pioniergeist und Neugierde dahinter steckt.

Bewertung vom 16.11.2024
Telegramm aus der Zukunft
Breitung, Till

Telegramm aus der Zukunft


ausgezeichnet

Von der Schauspielerin Tilla Durieux hatte ich bis dato noch nie etwas gehört. Aber bevor ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe, habe ich mich über die Durieux schlau gemacht und so konnte ich die Handlung des Buches uneingeschränkt verfolgen. Das Buch überschreitet zwei Zeitzonen, einmal beginnend 1910 bis 1962 und dann die neuere Zeit 2016. Die junge Schauspielerin Julia Lange bekommt aufgrund ihrer besonderen Leistungen den Tilla-Durieux-Preis in Form einer kostbaren Kette überreicht, die Tilla einmal gehört hatte. Und dann haben plötzlich Julia, ihr Bruder und dessen Freund die Idee, eine Zeitreise zu starten und infolge dessen schickt Julia an Tilla ein Telegramm, das just zur Feier an Tillas 30. Geburtstag ankommt. Zuerst dachte Tilla an einen Scherz, aber nach und nach hat sich das bewahrheitet, was Juli aus der Zukunft schrieb. Dann tauchen wir in das Leben der Tilla ein, deren zweiten Ehemann, Paul Cassirer. Wir erleben die Malerin Alice Trübner, den ersten Weltkrieg. Künstler wie Barlach, die Liebermanns, Kokoschka, Poiret, Wedekind, Reinhardt und noch viele andere gingen bei Durieux und Cassierer ein und aus. Tilla war eine starke Frau, hatte sie doch in ihrem Leben trotz allem Erfolg sehr viel Pech und großes Unglück. Als der zweite Weltkrieg begann, floh sie nach Zagreb, wo sie teilweise als Näherin ihren Unterhalt verdiente. Der Autor verknüpft hier gekonnt das wahre Leben und die wahre Begebenheit mit Fiktion, so dass hier eine mehr als interessante und spannende Lektüre entstand. Stil und Ausdrucksweise des Buches sind von hoher Qualität und man spürt das quirlige Leben der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Gekonnt beschreibt Till Breitung die Charaktere der Protagonisten mit all ihre Stärken und Schwächen. Der Leser wrde in eine längst vergangene Zeit entführt. Ich jedenfalls habe hierdurch Wissen über mir bisher unbekannte Personen erlangt. Das Cover ist grellrot und und in der Mitte prangt ein Foto der Durieux in ovaler Form, sepiafarben.

Bewertung vom 11.11.2024
TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG
Maria Heinrich

TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG


ausgezeichnet

Dies ist bereits der dritte Teil der Reihe: Kein normaler Arbeitstag und jedes der Bücher von Maria Heinrich übertrifft de vorherigen Band an Spannung, Interesse, gefährliche Situationen und Raffinesse. Ana Rubin ist inzwischen zur Bereichsleiterin aufgestiegen und arbeitet an ihrem ersten eigenen Projekt mit künstlicher Intelligenz. Besonders die Stadt Korneuburg ist an diesem Projekt mehr als interessiert. Bei der Vorstellung, wie man KI gut einsetzen kann, wird von Demonstranten der Saal gestürmt. Dann erfolgen Hackerangriffe, jemand ist in das Betriebssystem der Firma eingedrungen und möchte alles lahmlegen. Bei der Recherche von Spezialisten wird festgestellt, dass der Angriff aus den eigenen Reihen kommt. Dann geschieht ein Mord und ein paar Tage später wird Ana Zeugin, wie ein Mitarbeiter vor ein Auto gestoßen wird. Sie will nun der Sache nachgehen und gerät selbst dabei in Verdacht, alles inszeniert zu haben. Sie kommt immer tiefer in gegen sie gerichtete Verstrickungen hinein, gerät in Lebensgefahr und als uns dann der wahre Täter gezeigt wird, sind wir mehr als erstaunt, ja irgendwie hätten wir damit nicht gerechnet. Die Autorin schreibt wirklich sehr zutreffend, beschreibt den Arbeitstag so, wie wir ihn meistens kennen. Sie beschönigt nichts, hat eine klare und effiziente Ausdrucksweise und sie versteht es, den Leser in die Irre zu locken und die Protagonisten von einer gefährlichen Situation in die nächst zu katapultieren. Und trotz des Ernstes und der Gefährlichkeit blickt da noch immer ein gewisser Wiener Schmäh durch. Sehr angenehm empfinde ich die etwas größere Schrift und die Kapitel sind nicht zu lang und enden oftmals mit einem Cliffhanger. Wie schon eingangs erwähnt, hat sie bei jedem ihrer Bücher aus der Welt der modernen Kommunikation immer wieder neue Ideen, nichts wiederholt sich. Auch das Cover ist wieder sehr interessant gestaltet. Ein greller Lichtschein erhellt kurz die Dunkelheit, im Schatten greift eine Hand danach. Ich freue micht schon auf den nächsten keinen normalen Arbeitstag.

Bewertung vom 11.11.2024
Früher & Heute - Zwei Jahreszeiten
Spreng, Stefan

Früher & Heute - Zwei Jahreszeiten


ausgezeichnet

Ich liebe solche Bücher, die in zwei Zeitzonen spielen. Einmal um 1942 herum und dann 2001. Das Buch geht total unter die Haut, setzt verschiedene Emotionen frei und zeigt uns einmal wieder die Grausamkeit des Krieges, Anian Tuchel, sein Bruder Willi und deren Freund Bernhard sind zusammen im Gebirgsjägerbataillon im Krieg eingesetzt. Bei einem Fronturlaub in Wien lernt Ani eine geheimnisvolle Tänzerin kennen und ist ihr von der ersten Sekunde an total verfallen. Dadurch wird ein Ereignis ausgelöst, das unübersehbaren Folgen für Anian und die beiden andere hat. Nach dem Krieg heiratet er und das Kriegsgeschehen und deren Folgen läßt ihn all die Jahre nicht los. Als die Gebirgsdivison aufgelöst werden soll, meint der alte Mann, dass er nun zum Rachefeldzug aufbrechen muß. Mehr möchte auf diesen spannenden Inhalt nicht mehr eingehen, um ein Spoilern zu vermeiden. Der Autor schreibt ohne Beschönigung, manchmal in sehr harten und offenen Worten über die Ereignisse. Teilweise muß man das Buch zur Seite legen, um das Gelesene zu verarbeiten. Anian hat viel erlebt und das meiste, was ihm durch Zufall widerfahren ist, hat ihn in eine mißliche Lage gebracht. Der alte Tuchel will nur Gerechtigkeit, will die Peiniger bestrafen, anderteils aber sein eigenes Unrecht wieder gut machen. Der Untertitel Früher & Heute wurde sehr gut gewählt, denn der Autor führt uns gekonnt durch die Zeiten und bringt uns die jeweilige Situation so reell rüber, dass man meint, einen Film vor sich zu sehen. Ich habe das Buch verschlungen, denn es wurde nichts schön geredet und jedes Thema wurde exakt dargestellt, man merkt, das hier umfangreiche Recherchen angestellt wurden. Das dunkle, düstere Cover ist voll auf den Inhalt bezogen. Ein Edelweis, ein Soldat in einem Schützengraben und das Gesicht eines alten verbitterten Mannes, Ein Buch, das unbedingt gelesen werden soll, denn es erweitert den Horizont um einiges und läßt uns in Dinge blicken, die wir nie vermutet hätten.