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Benutzername: 
dg9tm
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Dossenheim

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2015
Schwiegermutter all'arrabbiata
Jacobi, Brigitte

Schwiegermutter all'arrabbiata


ausgezeichnet

Als hätte Henrike nicht schon genug Sorgen. Ihre Manufaktur für Marzipan geht mehr schlecht als recht und nun soll auch noch ihr Pachtvertrag erhöht werden, so dass sie sich die Räume nicht mehr leisten kann. Da erhält sie eine mysteriöse SMS von ihrem Freund Dario. Der ist mal wieder ohne Henrike in seine Heimat in Kalabrien gereist und bittet sie nun um Hilfe, da er entführt wurde.

Spontan macht sich Henrike auf den Weg nach Italien, aber nicht alleine. Mit dabei ist ihr putzwütiger Vater, ein emeritierter Literaturprofessor, der Henrike nicht nur einmal fast in den Wahnsinn treibt.

Doch endlich in Italien angekommen, muss Henrike feststellen, dass sich die Situation schwieriger darstellt, als sie zunächst erwartet hat. Am Ende muss sie nicht nur um Dario fürchten, sondern sich auch mit seiner Familie und ihrem Vater auseinandersetzen.

Wie es das Cover verspricht, so erwartet den Leser zwischen den Buchdeckeln ein schöner, leichter Sommerroman, den man besser nicht hungrig lesen sollte. Denn wie es bei Italienern so ist, steht gutes Essen an oberster Stelle, was man in dem Buch deutlich merkt.

Die Lübeckerin Henrike Burmeister ist eine leicht übergewichtige junge Frau, die man bereits nach wenigen Seiten lieb gewonnen hat. Allein ihre tollpatschige Art macht sie dem Leser sympathisch und man wartet gespannt, wie sich ihre Geschichte und ihr Leben weiter entwickeln werden.
Der Krimianteil ist allerdings nicht so ausgeprägt, wie ich es im ersten Moment erwartet hätte. Vielmehr stehen andere Dinge im Vordergrund.

Zum einen ist da ihr Vater, der keine sonderlich hohe Meinung von ihr zu haben scheint, da sie ja nur eine Ausbildung gemacht hat und nicht studieren wollte. Zum anderen begegnet die Familie von Dario Henrike recht abweisend und damit muss sie erst einmal zurechtkommen, während ihr Vater schnell von den Damen des Hauses regelrecht adoptiert und wieder aufgepäppelt, ja, regelrecht gemästet wird.
Die Suche nach Dario läuft daher irgendwie nebenbei mit, denn Henrike hat auch keinen rechten Plan, wie sie die Suche vorantreiben soll.

Der Roman von Brigitte Jacobi sprüht nur so vor Humor, irrwitzigen Situationen und Chaos, welcher sich garantiert nicht nur mit der Lübecker Lebensart begründen lässt. Henrike berichtet die Geschichte aus ihrer Sicht.

Der Schreibstil ist flüssig, mitreißend und witzig. Als witziger Krimi-Frauenroman getarnt, steckt aber auch ein wenig Stoff zum Nachdenken drin.

Auch wenn man das eine oder andere regelrecht erwartet, so bleiben doch noch genügend Überraschungen und die aberwitzigen Situationen tun das Ihrige dazu, dass man sich als Leser bestens unterhalten fühlt.

Fazit:
Ein schöner leichter und lockerer Unterhaltungsroman, der den Sommer in sich birgt und den Leser nach Kalabrien entführt, um ihm dort Lust auf mehr zu machen.

Bewertung vom 04.02.2014
40 Stunden / Faris Iskander Bd.1
Lange, Kathrin

40 Stunden / Faris Iskander Bd.1


ausgezeichnet

Faris Iskander, Ermittler beim SERV (Sondereinheit für religiös motivierte Verbrechen, erhält einen Anruf. Der Anrufer weißt ihn auf ein Video hin, das er in seinem Mailpostfach findet. Das Video zeigt einen Mann, der einen anderen Mann ans Kreuz schlägt.
Faris ahnt noch nicht, dass die Zeit bald gegen ihn laufen wird und dass ganz Berlin darunter leiden wird. Denn der Anrufer verlangt von Faris, dass er den Mann findet, bevor dieser stirbt. Das Zeitfenster dazu betitelt er auf 40 Stunden ab seinem Anruf. Sollte Faris dies nicht schaffen, wird der Täter überall in Berlin Bomben hochgehen lassen.

Und in Berlin findet zu diesem Zeitpunkt der ökumenische Kirchentag statt…

Bisher hatte ich noch keinen Thriller von Kathrin Lange gelesen. Auch zählen Thriller nicht zu meinem üblichen Leseschema. Von daher war ich sehr gespannt, ob mir das Buch überhaupt zusagen würde.

Der Schreibstil von Kathrin Lange hat mir gleich von Anfang an zugesagt. Schnell fand ich Zugang zur Geschichte und zu dem Protagonisten. Die Thematik ist sehr brisant, was nicht nur an den Bomben liegt.

Die Autorin hat es bei mir geschafft, mich an das Buch zu fesseln und dabei um die brisante Thematik Glauben eine atemberaubende Geschichte zu weben.
In der auktorialen Erzählweise begleitet der Leser zum einen Faris bei seinen Ermittlungen, aber auch Alexander, den der Leser zunächst nicht zu sortieren kann, taucht immer wieder auf. Die Verbindung zwischen den beiden Strängen wird zwar schnell klar, aber die Überschneidung bleibt lange im Dunkeln.

Hintergründe zur Tat, sowie die Auflösungen kommen erst im letzten Viertel des Buches, so dass man als Leser selbst seine eigenen Gedanken und Lösungsideen kreieren kann.
Die Geschichte ist in drei große Teile gegliedert:
1. Teil: Stunde 1 bis Stunde 14
2. Teil: Stunde 15 bis Stunde 28
3. Teil: Stunde 29 bis Stunde 40

Zu jedem Teil wurde ein Zitat aus der Bibel gewählt, das ich passend für den Teil empfand.
Zusätzlich zu den drei Teilabschnitten gibt es noch einen Prolog und einen Epilog. Auch gliedert sich die Geschichte in den Abschnitten in insgesamt 30 Kapitel.

Die Abschnitte, in denen es um Alexander geht, werden auch mit seinem Namen überschrieben, so dass man sie gut zu sortieren kann.
Die auktoriale Erzählperspektive erlaubt es dem Leser Einblick in die Arbeit von Faris und vor allem in seine Vergangenheit zu nehmen. Dadurch wird Faris für den Leser sehr plastisch und greifbar.

Durch die beiden Hauptprotagonisten hat der Leser gegenüber Faris natürlich einen gewissen Wissensvorsprung. Jedoch ist dieser lediglich ein Raum, in dem man sich als Leser seine Gedanken zu der Geschichte, der Motivation des Täters und dem Täter selbst machen und die ganzen Puzzlestücke, die nach und nach auftauchen zusammensetzen kann.
Auch wenn ich bis jetzt nur wenige Thriller gelesen habe, hat mich dieser überzeugen können. Er hat mich gefesselt und ich habe bis zum Schluss mitgerätselt. Der Ablauf und die ganze Geschichte erscheint mir logisch und ich war nach beenden des Buches so begeistert, dass ich künftig wohl öfter mal im Thriller Bereich stöbern gehen werde.

Kathrin Langes Schreibstil ist flüssig zu lesen. Die hat die Geschichte so konstruiert, dass diese immer mehr Fahrt aufnimmt und sich am Ende langsam wieder auflöst. Das offene Ende lässt auf ein Wiedersehen mit Faris Iskander hoffen.

Fazit:
Ein spannungsgeladener Thriller, der auch Neulinge auf dem Gebiet zu begeistern weiß. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.02.2014
Sekundentod
Mattfeldt, Petra

Sekundentod


ausgezeichnet

Das Krimidebüt von Petra Mattfeldt reizte mich von der Thematik her. Eine erfolgreiche Autorin wird nach ihrer Romanvorlage getötet. Aber noch viel interessanter ist der Ermittler. Falko Cornelsen ist kein normaler Ermittler. Er hat sich zum Profiler ausbilden lassen. Als solcher versucht er sich mit Autosuggestion in den Täter hineinzuversetzen, um ihm auf die Spur zu kommen und seine Motive verstehen zu können. Seine Kollegen akzeptieren ihn, mit allen seinen Eigenschaften, auch wenn es sie manchmal nervt. Aber die hohe Aufklärungsrate spiegelt den Erfolg seiner Methode wieder.

Der Schreibstil von Petra Mattfeldt hat mir gleich von Anfang an zugesagt. Schnell fand ich Zugang zur Geschichte und zu dem Falko Cornelsen. Schnell wird er dem Leser sympathisch und plastisch.

Als klar wird, dass Falko Cornelsen die Zeit davon läuft, war es unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Dabei fing das Buch im Prolog mit einer Entführung an. Zunächst ist man überrascht, was der Entführer mit einer schwangeren Frau will. Stecken da persönliche Motive dahinter oder wieso hat er gerade diese Frau ausgesucht.

Auch das Auffinden der toten Autorin geht eher ruhig von statten. Ein Zusammenhang ist nicht zu erkennen, so dass sie zunächst zwei Schauplätze einstellen. Aber nach und nach verdichten sich die Ermittlungen und Erkenntnisse. Ein Täter wird gefunden, aber was ist mit der entführten Schwangeren? Die Geschichte wird immer verworrener und spannender. Aber die Autorin schafft auch Atempausen, in denen sie Falko Cornelsen den Lesern etwas besser vorstellt und ihnen auch einen Einblick in sein Privatleben gewährt.

Die Krimihandlung ist sehr verworren, aber logisch aufgebaut. Die Morde und der Zustand der Leichen werden teilweise sehr detailliert beschrieben, so dass man schon einen etwas stärkeren Magen benötigt.

Die Autorin hat es bei mir geschafft, mich an das Buch zu fesseln und dabei eine atemberaubende und sehr spannende Geschichte zu weben.

In der auktorialen Erzählweise begleitet der Leser zum einen Falko Cornelsen bei seinen Ermittlungen, aber auch die entführte Schwangere, die in den Händen ihres Entführers einiges zu ertragen hat. Die Verbindung zwischen den beiden Strängen wird nach und nach und man merkt deutlich, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit wird.

Hintergründe zur Tat, sowie die Auflösungen kommen erst im letzten Viertel des Buches, so dass man als Leser selbst seine eigenen Gedanken und Lösungsideen kreieren kann.

Die Geschichte umfasst 23 Kapitel, die jeweils mit Datum und Uhrzeit überschrieben sind. Zusätzlich gibt es noch einen Prolog und einen Epilog, in dem die Geschichte abgerundet wird.

Durch die beiden Hauptprotagonisten hat der Leser gegenüber Falko Cornelsen natürlich einen gewissen Wissensvorsprung. Jedoch ist dieser lediglich ein Raum, in dem man sich als Leser seine Gedanken zu der Geschichte, der Motivation des Täters und dem Täter selbst machen und die ganzen Puzzlestücke, die nach und nach auftauchen zusammensetzen kann.

Auch wenn ich bis jetzt nur wenige Krimis dieser Art gelesen habe, hat mich dieser Roman überzeugen können. Er hat mich gefesselt und ich habe bis zum Schluss mitgerätselt. Der Ablauf und die ganze Geschichte erscheint mir logisch und ich war nach beenden des Buches so begeistert, dass ich künftig wohl öfter mal in diesem Bereich stöbern gehen werde.

Petra Mattfeldts Schreibstil ist

Bewertung vom 04.02.2014
Elementarschaden
Spranger, Roland

Elementarschaden


ausgezeichnet

Privatdetektiv Thorsten Kulik bekommt von einer Versicherung einen neuen Auftrag. In letzter Zeit häufen sich bei der Versicherung die Anzahl der Blitzunfälle mit Personenschaden. Kulik soll ermitteln, ob die Geschichten der Personen stimmen oder ob sie nur etwas vorspielen. Immerhin ist es sehr schwer, einen Blitzunfall mit Personenschaden zu überprüfen.

Kulik nimmt den Auftrag an und trifft auf merkwürdige Opfer. Der erste Kandidat hat vier Blitzunfälle überlebt und glaubt seitdem an Aliens. Eine ganze Rockband wurde angeblich vom Blitz getroffen und spielt seither ohne Strom, da sie ihr eigenes Kraftwerk sind. Eine Frau hat ihr komplettes Gedächtnis verloren und eine Fußballmannschaft hat es auf dem Spielfeld umgehauen.

Während sein Partner Fällen wie Untreue, Ehebruch oder Schwarzarbeit nachgeht, ermittelt Kulik ausschließlich in Sachen Blitzunfällen.

Als auf einmal ein Stalker die beiden Ermittler verfolgt, wird ihnen beiden das Leben schwer gemacht. Nicht nur sabotiert der Stalker ihre Arbeit, er wird auch handgreiflich gegenüber den Ermittlern. Sowohl Thorsten als auch sein Kollege Ralf schweben plötzlich in Lebensgefahr. Aber warum?

Dies war mein erstes Buch von Roland Spranger. Ein Krimi, der ganz ohne großes Blutvergießen, Leichen und Autopsien auskommt. Die Grundidee der Geschichte hatte gleich zu Beginn meine Neugierde geweckt. Wie stellt man fest, ob ein Blitzopfer lügt oder die Wahrheit spricht? Aber es dreht sich nicht nur um die Blitzopfer. Im zweiten Strang taucht ein Stalker auf, der das Leben der beiden Ermittler erschwert und bedroht. Was steckt hinter dem Stalker, was will er und wie kann man ihn stoppen?

Die Geschichte ist eher ruhig geschrieben, aber nicht ohne eine gewisse Grundspannung. Der Autor hat einen sehr schönen einnehmenden Schreibstil, bei dem man zwar eher langsamer liest, aber sich dabei nicht langweilt. So kommen dem Leser die rund 260 Seiten viel mehr vor.

Die Spannung wird zum einen durch die Ermittlungen hinsichtlich der Blitzopfer, zum anderen durch den Stalker erzeugt. Als sich dann Kulik noch in eine Geschädigte verliebt, keimt auch eine kleine Liebesromanze auf.
Der Protagonist Thorsten Kulik wird dem Leser schnell vertraut. Auch wenn man nicht sehr viel von ihm erfährt, kann man ihn sich doch gut vorstellen und fängt sehr schnell an, zusammen mit ihm zu ermitteln. In der auktorialen Erzählweise begleitet der Leser ausschließlich Thorsten Kulik. Seinen Kollegen Ralf lernt man vor allem über dessen Berichte kennen. Diese spricht er immer auf ein Diktiergerät.

Die Geschichte ist gut konstruiert. Man ist von Anfang an verwirrt, was den Stalker angeht. Auch bei den Blitzopfern kann man keine richtige Einschätzung abgeben. Erst gegen Ende lösen sich die Stränge, Verbindungen und Lügen auf. Das Ende ist logisch und schlüssig.

Das Buch ist gebunden, hat ein wunderschönes zur Thematik passendes Cover und wurde zudem mit einem Lesebändchen versehen.

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war eine ganz andere Art von Krimi, die deutlich macht, dass man nicht immer Blutlache und viele Leichen braucht, um einen unterhaltsamen Krimi zu schreiben.
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Bewertung vom 26.01.2014
Die Mitternachtsrose
Riley, Lucinda

Die Mitternachtsrose


ausgezeichnet

Für mich war es das erste Buch von Lucinda Riley. Schon vor dem Lesen hat mich die Aufmachung des Buches ganz für es eingenommen. Eine verträumt-idyllische Landschaft mit einem alten Herrensitz im Hintergrund, am oberen Ende dicke sattrote Rosenblüten, die in das Bild rein ragen. Ein dazu passendes Lesezeichen sowie ein Lesebändchen runden den ersten Eindruck sehr positiv ab.

Die Geschichte gliedert sich in zwei Handlungsstränge. Zum einen wird die Geschichte von Anahita erzählt. Zum anderen begleitet der Leser Rebecca in der Gegenwart bei ihrem Aufenthalt in Astbury.

Zunächst entwickeln sich beide Handlungsstränge alleine weiter, ohne dass man eine sichtbare Verbindung zwischen ihnen erkennen kann. Die Geschichte spielt teilweise in Indien und teilweise in England. Erst nach und nach wird deutlich, wie Anahitas Geschichte mit der Geschichte von Astbury zusammenhängt.

Faszinierend fand ich die Beschreibungen von Anahita, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Indien spielen. Farbenprächtig erzählt die Autorin von Anahitas Leben als Gefährtin einer Prinzessin und wie sie nach einigen unglücklichen Tagen zur Freundin einer anderen Prinzessin wurde. Die Autorin versteht es, mit Worten die Exotik Indiens vor den Augen der Leser lebendig werden zu lassen.

Wie nüchtern wirken dagegen die Passagen, in denen sich der Leser Rebecca wieder widmen muss. Doch auch diese Geschichte hat ihren Reiz, wenn auch auf eine ganz andere Art. Rebecca kommt eher zufällig nach Astbury und stellt fest, dass sie einer Bewohnerin von Astbury zum Verwechseln ähnelt. Wie kann das sein? Ohne es recht zu wollen, macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte von Astbury und ihren Bewohnern. Dabei bekommt sie unerwartete Hilfe von Ari, den sein Weg ebenfalls nach Astbury geführt hat.

Die Figuren sind so facettenreich wie im wahren Leben. Lucinda Riley schafft es, jeder Figur ihren eigenen Charakter einzuhauchen und sie so für den Leser greifbar zu machen. Natürlich sind Anahita und Rebecca die Hauptprotagonisten. Auch Ari kann sich einen Platz direkt dahinter behaupten, wirkt jedoch nicht so plastisch wie die beiden Frauen. Liebenswerte Nebendarsteller wie die Haushälterin von Astbury oder die Freundin von Anahita finden sich ebenso wie unsympathische Charaktere in dem Buch. Jede Figur ist anders und wirkt damit um so glaubwürdiger und lebendiger.

Beide Handlungsstränge haben ihr eigenes Tempo. Mir kam es so vor, als wäre die Geschichte von Anahita fesselnder und spannender als die von Rebecca, der man deutlich anmerkt, wie sehr sich Rebecca nach Ruhe sehnt und wie verunsichert und verletzlich sie nach der Entdeckung der Ähnlichkeit doch ist. Aber gerade diese Abwechslung zwischen den beiden Strängen macht das Buch so besonders. Man bekommt als Leser eine Atempause, ohne dass die Geschichte dafür langweilig oder zäh werden muss. Sie bleibt durchweg spannend, wechselt lediglich das Tempo.

Die Geschichte ist in sich schlüssig und rund. Sie lädt zum Weiterträumen ein und lässt den Leser das Buch mit einem zufrieden Seufzer zuklappen. Gefehlt hat mir nur ein Glossar, in dem die indischen Begrifflichkeiten erklärt werden. Manches konnte man sich zwar aus dem Kontext heraus erschließen, doch einiges musste ich als unklar hinnehmen. Auch ein Nachwort zur Entstehung der Geschichte habe ich vergeblich gesucht.

Trotzdem war dies eine sehr schöne und fesselnde Familiengeschichte, an die ich mich noch lange zurückerinnern werde.

Fazit:
Eintauchen in den Zauber Indiens und im kalten England auf Spurensuche gehen, wer diese Kombination mag, wird bei diesem Buch fündig. Für mich war das Buch schon jetzt ein Lesehighlight im Lesejahr 2014 und ich kann es jedem Leser, der geheimnisvolle Familiensagas mag, nur ans Herz legen.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2013
Der Teufelsfürst
Stolzenburg, Silvia

Der Teufelsfürst


ausgezeichnet

Wie man der Kurzbeschreibung schon entnehmen kann, gibt es im Wesentlichen zwei Handlungsstränge, wobei sich der Strang um die Familie von Katzenstein noch einmal weiter aufsplittert. Im letzten Drittel des Buches kreuzen sich die Stränge und ergeben ein neues Bild, welches dann im folgenden Buch fortgeführt wird.

Vlad Dracuela ist vielen Dank Bram Stoker als blutrünstiger Vampir bekannt. In diesem Buch begegnet der Leser allerdings der historischen Person und seiner Lebensgeschichte. Die Autorin hat das Leben von Vlad soweit es möglich war rekonstruiert und einen Roman daraus gemacht. Dabei kommen keineswegs nur historisch belegbare Personen, sondern auch fiktive, vor. Diese jedoch fügen sich so geschickt in die Geschichte ein, dass sie unentbehrlich werden und man nicht an ihnen zweifelt.

Vlad wird als junger Fürstensohn an den osmanischen Sultanshof geschickt. Er dient als Geisel und stößt mit seiner sturen Natur auf heftigen Widerstand. Immer wieder wird er gezüchtigt. Das Narbengebilde auf seinem Rücken wächst ebenso wie sein Hass auf Prinz Mehmet, den er als seinen Hauptwidersacher ansieht. Dieser benutzt und entfremdet auch seinen kleineren Bruder, was die Wut auf den Prinzen in Vlad weiter anstachelt. Obwohl er es nicht möchte, fügt sich Vlad in sein Schicksal und erhält eine Kriegsausbildung. Als er in einen Grenzkrieg geschickt wird, muss er sich beweisen.

Man spürt deutlich, wie Vlad gegen das sinnlose Morden ist und sein innerer Kampf, einerseits nicht mitzumachen und andererseits nicht wieder aus der Reihe zu tanzen. Er fängt an, selbst unschuldige Menschen, auch Frauen und Kinder, zu töten. Kommt mit seinem Gewissen aber nur schwer klar. Als sie dann einen Priester gefangen nehmen, versucht Vlad alles, dass dieser am Leben bleibt. Allabendlich legt er daraufhin bei dem Priester die Beichte ab. Sein Innerstes wird noch weiter zerrissen, als man ihn mit den Foltermethoden vertraut macht und ausbildet. Fortan soll er Gefangene foltern und so an Informationen kommen. Vlad fängt an, abzustumpfen und sein Herz wird zu Stein.

Dieser Kampf von Vlad wird sehr verständlich, bildhaft und nachvollziehbar von der Autorin beschrieben. Man spürt regelrecht den inneren Kampf von Vlad und man kann sich nur schwer vorstellen, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde. Die Autorin zeichnet den Lebensweg von Vlad nach und auch, wie er zu seinem Ruf als blutrünstiger Mann gekommen ist.
Aber auch Zehra kommt in der Geschichte wie auch ihr Bruder nicht zu kurz. Die Autorin erweckt auch die von Katzenstein zum Leben und haucht ihnen verschiedene Charaktereigenschaften ein, die sie dem Leser näherbringen. So kann man mit Zehra hoffen und bangen und mit Utz um den Besitz und die Ehre der Schwester kämpfen.

Die Autorin hat sehr gründlich zur Thematik recherchiert und sich Gedanken zum Leben von Vlad gemacht. Dies wird beim Lesen sehr schnell deutlich. Schlachten oder Folterszenen sind so detailliert beschrieben, dass man Vlads Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. Auch Zehras Ängste und ihre immer wieder aufkeimende Hoffnung ist für den Leser deutlich spürbar.

Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen und Spannungspunkte. Einen Querverweis zur Ulm-Trilogie weckt Neugierde, da dort die Vorgeschichte der Familie von Katzenstein beschrieben wird. Für das Verständnis dieser Reihe ist eine Kenntnis der Ulm-Trilogie aber nicht zwingend notwendig. Das Ende zeigt nur ein Teilende auf, so dass man eigentlich sofort weiterlesen möchte. Doch dazu muss man sich bis zum Frühjahr 2014 erst mal gedulden.

Fazit:
Ein neuer Blick auf den berüchtigten Grafen Darculea, der den Leser fesselt und hungrig zurück lässt. Ich freue mich schon sehr auf eine baldige Fortsetzung.

Buchreihe:
1. Der Teufelsfürst
2. Das Reich des Teufelsfürsten
3. Das Ende des Teufelsfürsten

Bewertung vom 24.10.2012
Feuertochter
Lorentz, Iny

Feuertochter


ausgezeichnet

Mit Feuertochter legen das Autorenehepaar Iny Lorentz einen spannenden Roman über die grüne Insel und den Kampf der Iren gegen die Engländer Ende des 16. Jahrhunderts vor.

Die Geschichte startet mit dem Prolog, in dem Ciaras Mutter mit ihr als Säugling von den Engländern aus ihrem Stammsitz vertrieben wird und schwört eines Tages wieder zurückzukommen. Nach Jahren der Verbannung kann Ciara zusammen mit ihrer Cousine und einigen Getreuen wieder auf den Stammsitz zurückkehren. Ihr älterer Bruder jedoch will weiter für die Befreiung der Iren von den Engländern kämpfen und sammelt Männer um sich. Auch die deutschen Söldner von Kirchberg werden angeworben, den Iren bei ihrem Kampf zu helfen.
Simon von Kirchberg ist Ciara wohlbekannt. Immerhin verlor sie vor Jahren ihr Herz an ihn. Doch dieses Mal kommt Simon nicht alleine auf die Insel. Er bringt seinen jüngeren Vettern Ferdinand mit.

Muss sich Ciara zwischen den beiden Männern entscheiden? Und wird ihr Bruder als eingefleischter Ire einer Ehe mit einem Deutschen zustimmen? Werden sie auf ihrem Stammsitz bleiben können und die Schlacht gegen England gewinnen?
Kaum hat sich Ciara auf dem Stammsitz eingelebt, beginnt die Schlacht, die nicht nur auf dem Feld ausgetragen wird …

Das Cover passt thematisch und farblich zu den anderen Büchern von Iny Lorentz. Dass es auf der grünen Insel spielt, mag man vor allem an dem grünen Ring, dem grünen Untergewand und der roten Haarfarbe der abgebildeten Dame erkennen. Zu Beginn erhält man als Leser von den Autoren einen Personenregister mit der Übersicht der wichtigsten Personen und der Erklärung ihrer Rolle. Am Ende des Buches findet man ein Nachwort der Autoren zur Geschichte und eine kurze Anmerkung zur Sprache.
Nachdem ich lange nichts mehr von Iny Lorentz gelesen habe, habe ich mich mit Begeisterung ans Lesen gemacht und durfte mich über einige spannende Stunden in Irland aufhalten und mit den Iren gegen die Engländer kämpfen.

Die Autoren haben sehr gründlich zur Thematik recherchiert. Was zunächst als Erholungsurlaub geplant war, wurde schnell zu einem Roman. Ihre Recherchen konnten sich vor Ort während des Urlaubs ausüben und blieben auch danach mit einigen Personen in Kontakt, die ihnen weiteres Material an die Hand gaben. (Quelle: Interview Frankfurter Buchmesse 2012)
Die umfassenden Recherchearbeiten, aber auch die Liebe zu dem Land spürt man während des Lesens ganz deutlich. Ich war noch nie in Irland, konnte mir aber dennoch das Land vorstellen. Die Wälder, Wiesen, das Meer und die Klippen zeichneten sich plastisch vor meinem geistigen Auge ab.

Aber auch die Kämpfe der Iren gegen die Engländer lassen sich wunderbar in ein Kopfkino verwandeln. Gerade was die unterschiedlichen Kampftechniken von Iren und Engländern angeht, kann man gut nachvollziehen.
Das Buch ist in mehrere Teile gesplittet, die wiederum in mehrere Kapitel unterteilt sind. Da manche Kapitel recht kurz sind, wird der Lesefluss dadurch noch zusätzlich angeregt.

Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. So begleitet man als Leser nicht nur Ciara, sondern z.B. auch mal Oisin, Ferdinand oder Simon.
Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und wird damit immer anders damit fertig. Die deutlichste Entwicklung fand ich, hat Ferdinand durch gemacht.

Trifft man zu Beginn des Buches noch auf eine fremde Kultur und fremde Menschen, so verlässt man am Ende der rund 770 Seiten Freunde und eine vertraute liebgewonnene Umgebung.
Die Geschichte beinhaltet viele Wendungen und Spannungspunkte. Im letzten Drittel zieht die Geschichte an Spannung zum Höhepunkt noch einmal an und macht aus dem Roman einen kleinen Krimi. Ein ruhigeres Ende mit einem Blick in die Zukunft lässt den Leser die Geschichte weiter spinnend zurück.

Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar. Trotzdem ist es keineswegs seicht, sondern auf hohem Niveau. Auch s

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.