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antjemue

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Deutliche Steigerung zum ersten Teil, aber leider keine richtig sympathischen Charaktere

Den Vorgänger „Refugium“ habe ich erst vor Kurzem gelesen. An ihn war ich mit deutlich zu hohen Erwartungen gegangen, empfand etliche Längen und die Geschichte im Gesamten zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich rund. Dennoch war sie für mich immer noch interessant genug, um wissen zu wollen, wie es mit dem ungleichen Paar Kim und Julia weitergeht und auch der Cliffhanger am Ende verfehlte seine Wirkung auf mich nicht.

Kim möchte verstehen, warum es Menschen Befriedigung verschafft, Kinder oder Jugendliche zu quälen und begibt sich dabei auf ein sehr gefährliches uns auch keinesfalls legales Terrain. Julia hat nach einer weiteren Sinnkrise sowie einem Gespräch mit Irma die erste Idee für ein neues Buch und beginnt mit Recherchen zu einer rechtsextremen Partei, deren Mitglieder auch im kriminellen Milieu keine unbeschriebenen Blätter sind.

Plötzlich gerät alles schwer aus den Fugen. Astrid sieht rot und bringt Kim damit in ernsthafte Schwierigkeiten. Julia wird wegen ihrer Recherchen bedroht und macht kurz darauf eine Entdeckung, die sie zwingt, sich zwischen Gesetzestreue und Kim zu entscheiden. Wird sie helfen, die aus dem Ruder gelaufene Misere zu vertuschen?

Diesmal ging ich mit deutlich niedrigeren Erwartungen an die Geschichte heran, denn ich wusste ja inzwischen, dass diese Mittsommer-Reihe von Lindqvist für mich nicht an die noch von Stieg Larsson verfassten Teile der Millenium-Reihe (die Fortsetzungen von den anderen Autoren habe ich nicht gelesen) herankommt. Den Angang fand ich, trotz gewissen Assoziationen zu einer Szene aus Stieg Larssons Werk, dann auch sehr spannend. Im Gegensatz zum Vorgänger hatte ich diesmal dann jedoch nicht das Gefühl, dass es spannungstechnisch zu sehr kippte. Leichte Längen empfand ich zwar auch hier wieder, war von diesen aber nicht so sehr genervt, wie es im ersten Teil der Fall war.

Obwohl die Themen Kindesmisshandlung und Rechtsextremismus, die in diesem Thriller mitbehandelt werden, nicht neu sind, halte ich deren Anprangerung nach wie vor für sehr wichtig, so, dass ich das nicht als störend empfand. In einen Zwiespalt geriet ich allerdings, als die Sache mit Martin Rudbeck aus dem Ruder lief. Mitgefühl konnte ich dem Schockdoktor zwar nicht entgegenbringen. Da ich aber auch nicht wirklich ein Fan von Selbstjustiz bin, haderte ich an dem Punkt schon ein bisschen damit. Dennoch schlug ich mich gedanklich dann doch auf die Seite von Kim, Julia und Astrid, weil ich Kim, wohl aufgrund seiner Vorgeschichte, von allen handelnden Charakteren irgendwie immer noch am meisten mag und auch die Ermittler der Stockholmer Polizei für mich keine wirklichen Sympathieträger sind.

Das Schaffen von Solchen, die man – egal was sie tun – versteht und denen man alles verzeiht, scheint dem Autor nicht besonders gut zu liegen. Ich mag Kim zwar immer noch irgendwie, aber sein Vorgehen kam mir oft recht dilettantisch vor und, dass ihm das nicht zum Verhängnis wurde, hatte nichts mit seiner eigenen Cleverness zu tun. An Julias Figur nervt mich das ständige Selbstmitleid noch immer und irgendwie kann ich ihr auch nicht abnehmen, dass sie mal eine gute Polizistin gewesen sein soll. Mit Astrid werde ich auch nicht wirklich warm. Selbst die mir im ersten Teil so gut gefallende Irma, hat für mich einiges an Reiz verloren, weil die Szenen mit ihr sich für mich inzwischen irgendwie immer wiederholten.

Die ganze Vertuschungsaktion und das Katz- und Mausspiel mit den Ermittlern fand ich dann trotzdem ganz unterhaltsam. Im Vergleich zu vielen anderen von mir gelesenen Schwedenkrimis, schneidet „Signum“ nicht schlecht ab und zu „Refugium“ sehe ich eine deutliche Steigerung. Auch wenn dieser erste Teil bei mir nicht ganz so gut wegkam, denke ich, dass man ihn für das gänzliche Verstehen von Teil 2 vorher gelesen haben sollte. Ich selbst werde nächstes Jahr sicher auch noch den Abschluss der Trilogie „Elysium“ lesen, denn ich möchte schon wissen, ob die Ereignisse dieses Teils den drei Hauptfiguren nicht doch noch auf die Füße fallen und vor allem wer oder was dieser Super-Hacker Ces ist.

Bewertung vom 09.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Honeymoon im Schlangennest, spannend und grausam, aber nicht gänzlich rund

Ich liebe die Atlanta – Georgia Reihe der amerikanischen Autorin Karin Slaughter. Vor dieser hatte ich natürlich auch schon ihre Grant County verschlungen. Während einige gute Bekannte von mir der Reihe um Agent Will Trent, zu der sich ab Band drei dann auch Sara Linton als Hauptfigur gesellte, schnell den Rücken kehrten, finde ich persönlich diese noch mal deutlich düsterere Reihe sogar besser und freute mich auf den neusten, inzwischen bereits 12. Band.

Will Trent und Sara Linton haben endlich Nägel mit Köpfen gemacht und geheiratet. Im abgelegenen, von der Familie McAlpine betriebenen Anwesen Ridgeview Lodge wollen sie eigentlich ganz ungestört ihre Flitterwochen verbringen und ihren sonst so mörderischen Alltag für eine Weile hinter sich lassen. Doch als sie sich in der ersten Nacht gerade einem aufregenden Liebesspiel im See hingeben wollen, hören sie einen fürchterlichen Schrei und finden kurze Zeit später die sterbende Managerin.

Schnell wird klar, dass von dem eigentlich zuständigen Gesetzeshüter keine ordnungsgemäße Ermittlung zu erwarten ist. Aber es gibt ja noch Amanda, die es schafft, das GBI ins Spiel zu bringen. Auch wenn sie nicht wirklich begeistert davon ist, dass Will und Sara während ihrer Flitterwochen arbeiten, lässt sie es zu und schickt ihnen noch Faith und Kevin als Verstärkung. Die Ermittler finden heraus, dass so ziemlich jeder, der sich zum Zeitpunkt des Mordes auf dem Gelände der Lodge befand, etwas zu verbergen hat. Doch welches Motiv ist stark genug für den brutalen Mord?

Den Schreibstil empfand ich als gewohnt flüssig. Die Sprache einfach, bildhaft und die Ausdrucksweise oft wieder nicht besonders zimperlich. Gleich am Anfang gab es das brutale Verbrechen und im Zuge der Ermittlungen wurde noch ganz viel - mindestens genauso Schlimmes - mit ans Licht geholt. Das ergab es eine permanent düstere Grundspannung, die mich immer weiterlesen und auch keine Längen empfinden ließ. Um diesen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, bediente sich die Autorin verschiedener Perspektiven und Zeitebenen. Wer letztendlich der Mörder war, hat mich überrascht und sehr traurig gestimmt.

Es wurden auch diesmal wieder geschickt verschiedene Spuren ausgelegt, die mich als Leserin bei der Suche nach ihm in einen grauenhaft verbrecherischen Sumpf und auf etliche falsche Fährten führten. Denn gleichzeitig wurden auch wieder verschiedene gesellschaftliche Probleme mit angeprangert. Darunter Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt, fehlende Zivilcourage, Machtmissbrauch und Korruption. Aber genau das waren die Themen, die mich auch nach dem Lesen des Thrillers nicht gleich losließen, mich darüber nachdenken und daran erinnern ließen, dass ich diese insgesamt wirklich auf grausame Art berührende Geschichte eben doch nicht an allen Ecken und Enden rund fand.

Einerseits wurde geschrieben, dass Mercy, die nach dem Unfall des Vaters das Management der Lodge übernommen hat, diese erfolgreich und mit großen finanziellen Gewinnen führte. Doch nach allem was über sie und ihre toxische Familie im Laufe der Handlung so bekannt wurde, fand ich die Erklärungen zu den geschäftlichen und finanziellen Aspekten im Nachgang dann doch etwas widersprüchlich und nicht gänzlich schlüssig zurechtkonstruiert. Trotzdem hat mich auch diese Geschichte wieder so gut unterhalten, dass ich nun hoffe, dass es mit der Reihe noch ein bisschen weitergeht.

Bewertung vom 20.07.2024
Lord of London Town / Adley Firm Bd.1 (eBook, ePUB)
Cole, Tillie

Lord of London Town / Adley Firm Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Selbst für eine Dark Romanze fand ich die Handlung zu sadistisch

Obwohl der Altergruppe längst entwachsen, lese ich zwischenrein sehr gern mal Romane für junge Erwachsene.

Cheska Harlow-Wright und Arthur Adley kommen aus grundverschiedenen Welten. Cheska ist in der High Society Londons aufgewachsen. Arthur als der Erbe einer der gefürchtetsten Familien der Londoner Unterwelt. Als sich die beiden das erste Mal kurz begegnen sind sie gerade mal 13 Jahre alt. Allerdings waren beide voneinander so fasziniert, dass sie sich bei ihrem nächsten Zusammentreffen - 5 Jahre später in Marbella - noch aneinander erinnern. Dort vereitelt Arthur einen Überfall auf die junge Frau und beginnt mit ihr ein geheimes Verhältnis. Als er dann mit 23, nach einem Anschlag auf seinen Vater, das Familienunternehmen früher als erwartet übernehmen muss, beendet er dieses und regiert die Londoner Unterwelt mit harter Hand, ohne sich irgendwelche Ablenkungen zu erlauben. Doch dann benötigt Cheska erneut Hilfe und Arthur ist nicht in der Lage, sie wieder von sich zu stoßen…

Erzählt wurde die Geschichte in der ersten Person, jeweils im Wechsel aus den Perspektiven von Arthur und Cheska. Im Prinzip konnte ich sie durchaus auch flüssig lesen. Das war für mich allerdings besonders am Anfang trotzdem nicht wirklich leicht und wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich wahrscheinlich im ersten Drittel abgebrochen. Das lag nicht allein an der vulgären Sprachen und den brutalen blutigen Szenen, die in allen Einzelheiten geschildert wurden, sondern vor allem an der Tatsache, dass Arthur und seine Kumpane das Ausüben der tödlichen Gewalt so genossen, dass sie dabei sadistische Erregungen empfanden.

Romantisch fand ich an der Beziehung zwischen Arthur und Cheska nichts. Für mich beruhte diese rein auf Äußerlichkeiten und körperlichen Begierden. Die mehrfach sehr ausführlich geschilderten eher harten Bettszenen reichten mir persönlich jedenfalls nicht aus, um diese mit dem gleichzusetzen, was ich persönlich unter Liebe verstehe. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Beziehung zu Cheska Arthur in irgendeiner Art und Weise besser macht, sondern irgendwann eher, dass sich hier zwei Sadisten gefunden haben.

Ich zwang mich daher eine Zeit lang regelrecht zum Weiterlesen, kam dann aber – ohne dabei jedoch Sympathien für die Charaktere zu empfinden - trotzdem noch an einen Punkt, an dem ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Dabei wollte ich vor allem bestätigt bekommen, dass der verbrecherische Gegenpart zu Adleys „Firma“ und seinen Verbündeten in der Unterwelt tatsächlich der ist, den ich bereits seit Marbella vermutete. Dass dieser, trotz ständiger Angriffe auf die anderen Londoner Unterweltorganisationen, so viele Jahre gar nicht enttarnt werden konnte, war für mich allerdings wieder nicht wirklich glaubwürdig.

Obwohl es am Ende der Geschichte einen Cliffhanger gab, der mich, wenn es zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Fortsetzung in deutscher Spache gäbe, vielleicht doch in die Versuchung gebracht hätte der gänzlichen Aufklärung halber weiterzulesen, werde ich das dann, wenn diese irgendwann erscheint, wohl eher nicht tun. Insgesamt war diese extrem blutrünstige Geschichte ja eher nicht mein Ding und das kleine Fünkchen Interesse, das dieser Cliffhanger jetzt bei mir weckte, ist bis dahin garantiert vergessen.

Bewertung vom 14.07.2024
Ruthless Vows / Letters of Enchantment Bd.2 (eBook, ePUB)
Ross, Rebecca

Ruthless Vows / Letters of Enchantment Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Ich empfand etliche Längen und über weite Strecken kaum Spannung

Nachdem mir der erste Teil „Divine Rivals“ ganz gut gefallen hatte und mit einem Cliffhanger endete, wollte ich wissen, wie es mit der Geschichte weitergeht.

Iris ist zurück in Oath und arbeitet weiter bei der Inkridden Tribune, für die sie zuletzt gemeinsam mit Attie und Roman als Kriegsberichterstatterin tätig war. Einerseits ist sie sehr froh, ihren Bruder wieder bei sich zu haben. Andererseits wartet sie verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer großen Liebe Roman, der inzwischen auch ihr Ehemann ist und den sie, genau wie ihre Schreibmaschine, nach dem Angriff von Dacres Schergen in Avalon Bluff zurücklassen musste.

Als sie durch einen von ihm geschriebenen Artikel in der Oath Gazette erfährt, dass Roman noch lebt, ist sie darüber zwar erst einmal froh. Sie fürchtet jedoch auch, dass er, wie einst ihr Bruder, unter Dacres Einfluss steht und sich nicht mehr an sie erinnern kann. Aus der Verzweiflung heraus stiehlt sie die andere magische Schreibmaschine und versucht über diese wieder mit Roman in Kontakt zu treten. Als endlich eine Antwort von ihm eintrifft, bestätigt das ihre Befürchtung zwar, aber der geheime Austausch von Briefen geht weiter. Wird es Roman helfen, seine Erinnerungen zurückbekommen?

Für das Lesen dieser Fortsetzung brauchte ich deutlich mehr Zeit, als für den ersten Teil. Das lag vor allem daran, dass ich diesmal sehr viele Längen empfand, über weite Strecken kaum Spannung verspürte und mich nach dem ersten Viertel lange Zeit ziemlich durch das Buch quälte. Im Vorgänger empfand ich die fantastischen Elemente und die eine göttliche Seite zwar deutlich unterrepräsentiert, empfand jedoch wegen der ständigen Weiterentwicklung der Charaktere und der ziemlich realistisch dargestellten Bedrohung durch den Krieg eine permanent vorhandene Grundspannung, die mich nahezu am Buch kleben ließ.

Auch diesmal war Dacre deutlich präsenter als Enva. Mit Beschreibungen des Unterreiches und der Erwähnung von Leylinien kamen zwar weitere düstere fantastische Aspekte hinzu und es gab auch eine Erklärung dafür, warum Enva nie selbst bei ihren eigenen Truppen war. Ich hatte jedoch lange Zeit das Gefühl, dass jeglicher Anflug von Spannung – egal, ob es um den Krieg der Götter oder auch um eigentlich romantische Aspekte ging - sofort wieder zerredet wurde und sich auch die Charaktere längere Zeit nicht mehr wirklich weiterentwickelten.

Erst ab ungefähr des letzten Viertels empfand ich endlich wieder etwas Spannung und keine Längen mehr. Allerdings wirkte da auf mich auch wieder alles deutlich realistischer – die grauenvollen Bilder, die mir da beim Lesen kamen, sieht man ja leider momentan auch permanent in den Nachrichten – auf mich. Nicht wirklich gefiel mir jedoch, dass Iris töten musste und richtig verstanden habe ich auch nicht, dass sich die Widerstandsgruppe, die Oath in Atem hielt, bevor es zum finalen Schlag Dacres kam und die eigentlich gar keine Götter mehr wollte, dann sofort auf der Seite von Envas übrig gebliebenen Truppen war.

Das Ende der Geschichte von Iris und Roman war dann allerdings irgendwie versöhnlich. Insgesamt empfinde ich die Geschichte auch durchaus als abgeschlossen. Beim Epilog hatte ich jedoch das Gefühl, dass sich die Autorin den Weg für eine weitere Fortsetzung trotzdem offenlässt. Sollte diese kommen, weiß ich momentan allerdings nicht, ob ich sie überhaupt noch lesen möchte.

Bewertung vom 29.06.2024
Dunkler Abgrund (eBook, ePUB)
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund (eBook, ePUB)


sehr gut

Diese Geschichte ist wirklich ein extrem dunkler Abgrund

Vor kurzem wurde die gerade verwitwete Clara Lofthus zur neuen Justizministerin Norwegens ernannt. Damit hat die nun alleinerziehende Mutter für ihre Zwillinge noch weniger Zeit, als vorher. Dennoch möchte sie kein Au-pair einstellen und auch den ihr als Ministerin zustehenden Personenschutz für sich und ihre Kinder lehnt sie kategorisch ab. Als der erste anonyme Brief eintrifft, nimmt sie ihn nicht ernst. Doch dann verschwinden ihre Söhne und der zweite anonyme Brief besagt, dass sie entführt wurden. Clara ist verzweifelt und bei der Suche nach ihnen wird sie von der eigenen düsteren Vergangenheit eingeholt…

Als ich dieses Buch entdeckte, reizte mich der Klappentext. Dass es bereits der zweite Teil einer Trilogie ist, nahm ich in Kauf. Ich bin schon häufiger später in Reihen eingestiegen und hatte meistens keinerlei Verständnisprobleme. Die empfand ich auch hier nicht, allerdings habe ich das Buch natürlich ganz anders gelesen, als diejenigen, die „Tiefer Fjord“ bereits kennen. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Kurze Kapitel und wechselnde, jeweils in der ersten Person verfasste Perspektiven sorgten, obwohl die Handlung eigentlich nur gemächlich voranschritt, für eine permanent düstere Grundspannung.

Die Charaktere waren für mich ja nun alle neu und ich lernte sie situationsbezogen kennen. Anfangs, als ich die gerade zur Justizministerin ernannte Clara noch für integer hielt, war sie mir als starke und erfolgreiche Frau sogar noch sympathisch. Diese Sympathie brach jedoch nach und nach weg, je mehr ich über sie und ihre dunklen Geheimnisse erfuhr. Einzig die Sorge um den Verbleib der Zwillinge Andreas und Nikolai verband mich irgendwann noch mit ihr. Ihren Chauffeur und Bodyguard Stian, der Einzige, den sie in den Entführungsfall einweihte, konnte ich nicht wirklich einschätzen und ich fragte mich immer wieder, ob seine Loyalität Clara gegenüber, noch andere Hintergründe hat.

Das Ende kam für mich dann komplett überraschend und erschütterte mich gewaltig. Insgesamt hat mir dieser düstere Thriller so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall wissen möchte, wie es weitergeht und hoffe, dass der Abschluss der Trilogie nicht zu lange auf sich warten lässt. Ich selbst werde mir demnächst auch noch den 1. Teil gönnen. Hier weiß ich allerdings jetzt schon, dass ich durch das vorgezogene Lesen dieses Buches einen gewaltigen Informationsvorsprung habe und mich so manches nicht mehr überraschen wird. Dennoch möchte ich die ganze Geschichte kennen. Grundsätzlich rate ich Interessierten jetzt aber, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 27.06.2024
Forever's Gonna Start Tonight (eBook, ePUB)
Blais, Clara

Forever's Gonna Start Tonight (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Geschichte ist sehr ergreifend, die Wortwahl manchmal allerdings etwas eigenartig

Vor fünf Jahren endete die eigentlich schönste Nacht ihres jungen Lebens für Eleanor, genannt Nelly - sie und Zack hatten sich, nach 2 Jahren heimlichen gegenseitigen Anschmachtens, endlich ihre Gefühle gestanden – in einem fürchterlichen Albtraum. Daraufhin verließ sie Irland und kappte gleichzeitig alle Verbindungen zu ihrem früheren Leben.

Fünf Jahre später. Eleanor ist seit 2 Jahren wieder in Irland und studiert an einer wenig renommierten Kleinstadtuniversität. Mühevoll hat sie sich ein neues Leben aufgebaut, in dem nichts mehr an die Nelly von einst erinnert. Ihre früheren Träume und Leidenschaften sind tief vergraben. Aber auch ihre noch immer tiefsitzende Trauer versteckt sie vor der Welt und selbst ihre beiden besten Freunde – ihre Mitbewohnerin Becca und deren Freund Austin - kennen ihre wahre Geschichte nicht. Als eines Tages dann ganz unerwartet Zack vor ihr steht, wird sie plötzlich mit allem, was sie damals verloren hat, konfrontiert und ihre selbstbewusste Fassade beginnt zu bröckeln.

Auch Zacks Leben ist komplett anders, als noch vor 5 Jahren. Er hat sich von den Zwängen seiner Eltern befreit und versucht, mühsam auf eigenen Füßen stehend, seinen Traumberuf zu erlernen. Nellys wortloses Fortgehen damals hat ihm das Herz gebrochen. Das plötzliche Wiedersehen trifft daher auch ihn aus der Kalten. „El“, wie sie inzwischen genannt wird, ist so ganz anders als das Mädchen von damals. Dennoch erkennt er auch recht schnell, dass seine eigenen Gefühle für sie noch immer vorhanden sind. Als er spürt, dass ihre Trauer sie zu überwältigen droht, ist er zur Stelle und versucht zu helfen. Wird es ihm gelingen sie aus dem Meer der Dunkelheit zu befreien, in welchem sie sich seit jenem schicksalhaften Tag befindet?

Geschrieben ist die Geschichte in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven von Nelly und Zack. Den Schreibstil empfand ich als durchaus flüssig, die Sprache einfach und bildhaft. Lediglich die Wortwahl fand ich manchmal etwas eigenartig. Als ich z. B. las, dass ein Heißgetränk aus der „Mundluke“ des Trinkbechers „qualmte“, sträubten sich mir schon ein bisschen die Nackenhaare. Es gab auch noch ein paar andere Stellen, bei denen ich die verwendeten Wörter als unvorteilhaft oder sogar falsch empfand. Ich verstand zwar durchaus was gemeint war, fand es aber immer schade, weil mich das kurz aus dem Lesefluss brachte. Längen empfand ich beim Lesen jedoch nie.

Die Hauptfiguren und die meisten Nebencharaktere waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Der Schicksalsschlag und auch die späteren Erinnerungen Nellys ließen bei mir etliche Male Tränen fließen. Ich verstand auch gut, dass in Nellys Innerem danach erst einmal alles wie abgestorben war und sie keine wirkliche Freude empfinden konnte. Mich wunderte allerdings ein bisschen, dass immer nur ausgesprochen wurde, dass Nelly die Erinnerungen an diese schicksalhafte Nacht zu weh tun. Ich hätte da eher mit verdrängten Schuldgefühlen gerechnet. Die Entwicklung der Charaktere von Zacks Eltern gefiel mir zwar für die Geschichte auch irgendwie ganz gut, aber als wirklich realistisch empfand ich sie nicht.

Dennoch hat mir diese Geschichte um Liebe, Verlust, Trauer, Freundschaft und Hoffnung insgesamt trotzdem gut gefallen. Sie ging mir sehr nah und auch, wenn ich ein bisschen was kritisieren musste, bereue ich nicht, dass ich sie gelesen habe.

Bewertung vom 27.06.2024
She's with me / King City High Bd.1 (eBook, ePUB)
Cunsolo, Jessica

She's with me / King City High Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender Reihenauftakt

Es ist der Auftaktband zur King City High-Reihe. Diese Reihe wurde seit 2015 von der Autorin selbst auf Wattpad - die weltweit größte Social Reading-Plattform - veröffentlicht. Dort war sie so erfolgreich, dass der Piper Verlag sie nun in überarbeiteter Version als Paperbacks und E-Books herausbringt. Geschrieben ist die Reihe eigentlich für junge Erwachsene. Obwohl ich mich alterstechnisch nicht mehr zur Zielgruppe zählen darf, lese ich solche Bücher gelegentlich gern.

Die 17-jährige Amelia ist neu an der King City Highschool. Eigentlich möchte sie dort komplett unter dem Radar schwimmen, denn sie hat ein großes Geheimnis, von dem sogar ihr Leben abhängt. Doch schon am ersten Schultag zieht sie alle Aufmerksamkeit auf sich. Als sie ziemlich orientierungslos auf den Gängen herumirrt, um ihre Klasse zu finden, stößt sie mit dem äußert attraktiven, aber total miesepetrigen Aiden zusammen und liefert sich mit ihm ein heftiges Wortgefecht. Von ihrer Schlagfertigkeit begeistert, nehmen seine besten Freunde Amelia sofort in ihrer Clique auf. So lernt sie auch den so abweisenden Aiden näher kennen, entdeckt bei dem so verschlossenen knallharten Jungen den weichen Kern und verliebt sich in ihn. Doch diese Gefühle sind gefährlich, denn ihre Vergangenheit kann sie jederzeit einholen…

Innerhalb kürzester Zeit hatte ich dieses Buch ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als sehr flüssig, die Sprache einfach aber sehr bildhaft. Geschrieben ist es in der ersten Person aus der Perspektive von Amelia, die mir von Anfang an sehr sympathisch war. Ich lernte sie – wie auch alle anderen Charaktere - situationsbedingt, ohne große vorherige Erklärungen kennen und merkte schnell, dass sie das Herz am richtigen Fleck hat. Auch Aidens Freunde mochte ich sofort und da diese dem verschlossenen jungen Mann blind vertrauten, schloss meine Sympathie ihn bereits mit ein, bevor ich seinen Hintergrund erfuhr. Als das dann soweit war, mochte ich ihn nur noch mehr.

Allerdings findet Amelia an der neuen Schule nicht nur sehr schnell Freunde, sondern hat in der Tochter der Direktorin auch sofort eine Widersacherin, die ihr das Leben schwermachen will. Deren Figur empfand ich anfangs zwar nicht wirklich glaubwürdig gezeichnet. Das änderte sich jedoch, als sie aus dem direkten Dunstkreis der Clique um Aiden verschwand. Nicht wirklich nachvollziehen konnte ich auch das Verhalten von Amelias Mutter. Ich bin selbst Mutter und könnte mir niemals vorstellen, mich meinen Kindern gegenüber, selbst in einer wirklich schwierigen Situation, jemals so distanziert zu verhalten.

Das Geheimnis, das Amelia umgibt, wurde für mich als Leserin zwar erst nach und nach gelüftet, allerdings geschah dies rechtzeitig, bevor mich die Geheimniskrämerei in irgendeiner Art und Weise nerven konnte. Insgesamt hat sich die Autorin hier meiner Meinung nach eine sehr spannende Geschichte, mit viel Dramatik, aber auch Humor und (bislang) jugendfreier Romantik ausgedacht. Es sind zwar heftige Mobbingattacken dabei, es geht auch nicht immer gewaltfrei zu und es gibt sogar etwas, was nicht legal ist. Allerdings werden diese Dinge meiner Meinung nach nicht verherrlicht und da es das auch in der Realität gibt, bin ich nicht der Meinung, dass es in einer spannenden Geschichte für Jugendliche außen vorgelassen werden müsste.

Ich verstehe jedenfalls sehr gut, dass die Autorin mit dieser Geschichte bereits auf Wattpad so erfolgreich war und denke, dass auch das richtige Buch viele jugendliche und junggebliebene Leser (wahrscheinlich werden die hauptsächlich weiblich sein) begeistern wird. Ich selbst hätte nach dem Cliffhanger am Ende am liebsten sofort weitergelesen und wenn ich des Englischen besser mächtig wäre, hätte ich das auch mit dem Original getan. Da wurden aus der Reihe inzwischen sogar schon 5 Teile veröffentlicht. In deutscher Übersetzung sind bislang erst zwei weitere Teile angekündigt. Der nächste soll am 29. August 2024 erscheinen. Den möchte ich definitiv ebenfalls lesen.

Bewertung vom 24.06.2024
Der Pfad des Zorns / DS Max Craigie Bd.2 (eBook, ePUB)
Lancaster, Neil

Der Pfad des Zorns / DS Max Craigie Bd.2 (eBook, ePUB)


weniger gut

Konnte mich leider überhaupt nicht packen

Detective Sergeant Max Craigie vom Policing Standards Reassurance Team wird von einem befreundeten Streifenpolizisten, der gerade einen Selbstmord beobachten musste, ohne eingreifen zu können und dem die letzten Worte des kurz darauf toten Mannes beunruhigten, der Angelegenheit nachzugehen. Was Craigie herausfindet, findet er alarmierend und als er dann auch noch den Steifenpolizisten tot in seinem Haus auffindet, ist ihm klar, dass alles zusammenhängen muss. Sein Team entdeckt außerdem eine Verbindung zum skrupellosen Drogenboss Tam Hardie, der zwar im Gefängnis sitzt, dem es aber gelungen ist, auch von da aus zu operieren. Schnell wird klar, dass dies nur mithilfe von korrupten Gesetzeshütern möglich ist. Doch wer sind die und wie können er und sein Team sie stoppen?

Leider hielt das Buch für mich überhaupt nicht das, was mir die Leseprobe versprochen hatte. Der Einstieg in diesen Thriller fiel mir noch ziemlich leicht, denn in den ersten Kapiteln verspürte ich durchaus eine beginnende Grundspannung. Allerdings wurde diese bereits dort mit von mir nicht wirklich als passend empfundenen bildhaften Vergleichen gemindert und diese zogen sich leider dann auch weiter durch die gesamte Handlung. Weiterhin fand ich leider auch überhaupt keinen Zugang zu den Ermittlern. Ich mag es, wenn ich mit diesen sympathisieren kann und das war hier leider überhaupt nicht der Fall.

Die privaten Dialoge zwischen ihnen empfand ich, durch sich wiederholendes gegenseitiges Belöffeln, meistens ziemlich platt. Dass zwischen Menschen, die sich relativ gut kennen, auch mal die Schwächen aufs Korn genommen werden, empfinde ich nicht ungewöhnlich und es kann durchaus lustig wirken. Wenn das allerdings, wie hier, permanent passiert, wird es langweilig und hilft mir nicht, die Charaktere besser kennenzulernen oder sogar zu mögen. Doch auch, wenn es um die Ermittlungen ging, überzeugte mich das Team nicht mit Kompetenz und vieles kam mir sehr wirr und unrealistisch vor.

Je weiter ich beim Lesen voranschritt, desto häufiger schüttelte ich ungläubig den Kopf. Der Autor schaffte es immer wieder, kurzzeitig aufgebaute Spannungsmomente mit danach eingefügten, von mir als unpassend empfundenen oder teils auch gegensätzlichen Bemerkungen zu zerstören. Letztendlich habe ich mich eher durch dieses Buch gequält, als dass es mich gut unterhalten hätte. Ich weiß jetzt nicht, ob ich, wenn ich das Vorgängerbuch gelesen hätte, einen besseren Zugang zu den Ermittlern gehabt hätte, fürchte jedoch, dass ich dann gar nicht mehr den Wunsch verspürt hätte, dieses Buch hier überhaupt zu lesen. Für mich persönlich steht fest, dass ich diese Reihe definitiv nicht weiterverfolgen werde und ich kann leider auch keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 22.06.2024
Foxglove - Das Begehren des Todes / Belladonna Bd.2
Grace, Adalyn

Foxglove - Das Begehren des Todes / Belladonna Bd.2


sehr gut

Gelungene Fortsetzung

Nachdem mir Anfang dieses Jahres den Auftaktband zur Belladonna Trilogie sehr gut gefiel, wollte ich natürlich gern wissen, wie es weitergeht.

Als bei einem Ball auf Thorn Grove eine hochrangige Persönlichkeit vergiftet wird, mit der Signas Onkel eigentlich gerade einen erfolgreichen Geschäftsabschluss feiern wollte, ist nicht nur der Tod anwesend. Wie aus dem Nichts taucht dessen Bruder Schicksal auf. Dieser hasst den Tod seit einigen Jahrhunderten abgrundtief und will nicht zulassen, dass dieser mit Signa glücklich wird. Auf sein Betreiben hin gerät Signas Onkel unter Mordverdacht und wandert ins Gefängnis. Weder Signa, noch ihrer Cousine Blythe gelingt es den wahren Mörder zu entlarven. Irgendwann scheint es nur noch einen einzigen Weg zu geben, Elijah vor dem Galgen zu retten. Doch Signa ist bereit den hohen Preis dafür zu zahlen…

Nach einer kurzen mysteriösen Einführung des Schicksals, beginnt die Handlung dort, wo der erste Teil endete. Diesmal hatte ich keine Probleme mich in die Geschichte einzufinden und konnte das in der dritten Person verfasste Buch innerhalb kurzer Zeit auslesen. Während der erste Teil hauptsächlich aus der Perspektive von Signa erzählte, wird nun auch die Perspektive von Blythe immer wieder mit beleuchtet, die seit ihrer Genesung immer mal wieder höchst eigenartige Dinge sieht, die sie sich nicht erklären kann.

Signa und den personifizierten Tod hatte ich ja im ersten Teil schon liebgewonnen und für Signa freute es mich erst einmal, dass sie – nach jahrelangem Umherschubsen – auf Thorn Grove endlich eine Heimat und mit der von ihr geretteten Blythe sogar eine Freundin gefunden hatte. Doch durch das Eingreifen des Schicksals ist nicht nur ihre Beziehung zum Tod in Gefahr, sondern es holen sie auch die Ereignisse aus dem ersten Teil ein, von denen eigentlich nie jemand erfahren sollte.

Die Suche nach dem Mörder kam mir zwischenrein zwar ein bisschen zu kurz. Allerdings entschädigten mich dafür die Weiterentwicklung der Charaktere, die gut vorstellbaren Beschreibungen der Örtlichkeiten, die Begegnungen mit den verschiedenen Geistern und das Rätsel um die eigenartigen Kräfte des Lebens. Romantik hatte auch in diesem zweiten Teil etwas Raum und der Showdown war aufregend. Das Ende kam für mich zwar nicht gänzlich unerwartet, denn die Spuren dafür wurden bereits am Anfang gelegt.

Allerdings ließ ich mich zwischenrein tatsächlich auf falsche Fährten locken, so, dass die Überraschung trotzdem nicht verpuffte und ich den im Januar nächsten Jahres erscheinenden Abschlussband der Reihe auf jeden Fall auch noch lesen möchte.

Bewertung vom 19.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13 (2 CDs)
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13 (2 CDs)


sehr gut

Für mich eine sehr spannende Geschichte, die meine Lust auf die Reihe neu entfachte

Vor einigen Jahren habe ich die ersten vier Teile der Hunter-Garcia Reihe von Chris Carter gelesen und sie gefielen mir ausgesprochen gut. Krankheitsbedingt hatte ich dann jedoch eine längere Lesepause und verfolgte diese Reihe nicht weiter.

Kürzlich las ich dann auf nahezu allen von mir häufig besuchten Internetseiten Werbung für den gerade erschienen, inzwischen schon 13. Teil der Reihe.
Als die Gerichtsmedizinerin die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia der LAPD Ultra Violent Crimes Unit zur Obduktion eines Verkehrstoten ruft, sind diese mehr als verwundert. Dennoch kommen sie ihrer Bitte natürlich nach. Im Obduktionssaal angekommen präsentiert Dr. Hove ihnen, bei dem nur durch eine Verwechslung auf ihrem Tisch gelandeten Opfer, dann ihre seltsamen Entdeckungen. Der Mann hat gleich mehrere Verletzungen, die nicht von dem Unfall stammen können und auch die ermittelte Todesursache ist überraschend. Sie haben es eindeutig mit einem Mord zu tun.

Als dann kurze Zeit später, bei einem im Sektionssaal der Uni gelandeten, von einer Brücke gesprungenen Selbstmörder, eine Studentin der Gerichtsmedizinerin feststellt, dass dieser bereits vor dem vermeintlichen Sprung tot gewesen sein muss, ist sicher: In LA treibt ein Serienkiller sein Unwesen und lässt seine brutalen Morde wie ein Unglück aussehen. Sie erkennen außerdem, dass diese nur durch einen Zufall entdeckten Opfer, definitiv nicht die Ersten und, wenn sie ihn nicht stoppen, auch nicht die Letzten sind.

Doch wie sollen die Detectives ihn schnappen? Sie kennen weder vorherige Opfer noch Tatort oder Motiv und zwischen den beiden durch Zufall entdeckten Opfern scheint es, bis auf die Tatsache, dass sie sehr zurückgezogen lebten, auch keinerlei Verbindung zu geben…

Diese neue Geschichte habe ich mir, mit nur einer einzigen Unterbrechung über Nacht (mein abends notwendiges Medikament beamt mich ca. 2 Stunden nach der Einnahme in einen festen Schlaf), hintereinander weg angehört. Dass mir so viele Teile aus der Reihe zwischenrein fehlten, merkte ich dabei überhaupt nicht. Das Privatleben der Ermittler kam nur ganz kurz zur Sprache und dabei gab es für mich keine Überraschung.

Hauptsächlich ging es um den Fall und dieser fesselte mich von Anfang bis Ende. Die Spannung wurde durch mehrere, sich abwechselnde Handlungsstränge permanent gehalten. Die Detectives sind ein sehr gut eingespieltes Team, sehr sympathisch und vor allem auch sehr kompetent. Mir gefielen ihre sich immer wieder ergänzenden Dialoge und insgesamt wirkte die Ermittlungsarbeit auf mich sehr authentisch.

Auch in die mörderischen Abgründe des Täters konnte ich von Anfang an immer mal wieder blicken. Sein raffiniertes und gnadenloses Vorgehen sowie die Brutalität ließen mich regelmäßig schaudern. Als sich später dann das Motiv herauskristallisierte, gab es bei mir zwar einen kurzen Moment, in dem ich etwas von ihm ehrlich bedauerte, seine Taten konnte ich jedoch trotzdem nicht gutheißen und ich fieberte weiter mit den sehr einfühlsamen Detectives, für die das Finden der Lösung am Ende dann auch nicht ganz ungefährlich war.

Die meiste Zeit mochte ich auch die Stimme und die Art des Vorlesens von Uve Teschner. Lediglich wie er die Stimme verstellte, wenn er die Dialogparts von Frauen sprach, gefiel mir nicht. Das brachte immer, auch wenn es um eigentlich taffe Frauenfiguren ging, eine unsympathische Note rein. Ich gewöhnte mich zwar irgendwie daran und ließ mich nach einer Weile beim Hören der Geschichte davon auch nicht mehr irritieren, passend empfand ich es aber bis zum Schluss nie.

Insgesamt hat mir dieses Hörbuch trotzdem sehr gut gefallen und ich werde mir demnächst nach und nach die mir bislang fehlenden Teile der Reihe reinziehen. Ob ich mir da allerdings auch die Hörbücher oder lieber die E-Books zulegen werde, habe ich noch nicht entschieden.