Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2023
Komplizin
Li, Winnie M

Komplizin


sehr gut

Nachdem ich schon den Roman Nein von Winnie M Li wirklich gern gelesen habe, habe ich mich sehr gefreut, auch ihr neuestes Werk entdecken zu dürfen.
Im Buch geht es um Sarah Lai, eine Frau, die sich durch Talent und Können in der Filmbranche nach oben arbeitet und ihren Job liebt. Wir als Leser*innen begleiten sie durch die Branche und lernen dabei viel darüber, wie es hinter den Kulissen so zu geht. Wir lernen außerdem interessante Persönlichkeiten der Filmwelt kennen und bekommen gezeigt, dass zwischen diesen teils sehr ungesunde Dynamiken entstehen. Dass sexueller Missbrauch in der Filmbranche eher Fakt als Fiktion ist, dürfte den meisten von uns nicht unbekannt sein, doch das ganze in Romanform so bildhaft geschildert zu bekommen, hat mich irgendwie echt erwischt. Dieses Thema wird wahrscheinlich und leider Gottes immer aktuell bleiben, weshalb es umso wichtiger ist, sich damit zu befassen!
Ein wirklich guter Roman, der unter die Haut geht!

Bewertung vom 02.06.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


sehr gut

Catarina und Melissa sind zwei junge Frauen, die 2016 zusammen in eine WG ziehen und die es vereint, brasilianische Wurzeln zu haben. Wir begleiten die Leben beider Frauen und sehen, wie sie immer näher zueinander finden, obwohl sie doch so unterschiedlichen Background haben. Das politische Zeitgeschehen Brasiliens und Großbritanniens spielt auch eine große Rolle im Roman, man sollte dahingehend also nicht komplett desinteressiert sein.
Spannend fand ich vor allem, welcher Mittel sich die Autorin bediente, den Romam zu konstruieren. Sie webt in ihren Text zum Beispiel immer wieder Gedichte ein, was mir gut gefallen hat, aber doch sehr besonders ist. Es ist ein Buch, dass den Leser/ die Leserin fordert und man sollte sich dessen schon bewusst sein, dass sich das ganze nicht mal eben nebenbei weglesen lässt. Ich fand die Leseerfahrung jedoch sehr bereichernd.

Bewertung vom 27.05.2023
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
Conaboy, Chelsea

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden


sehr gut

Ich habe mich sooo sehr gefreut, dass ich dieses Buch lesen dürfte, da ich das Thema einfach unglaublich spannend finde. So gut wie immer geht es mir darum, was mit unserem Körper passiert, wenn wir Kinder in die Welt setzen, aber selten hört man etwas darüber, was dahinter steckt, dass wir uns plötzlich sehr häufig so ganz anders verhalten. In diesem Buch wird sehr ausführlich und anschaulich erläutert, was in unseren Köpfen so vor sich geht und vor allem auch, wie die Wissenschaft sich damit beschäftigt hat und es bis heute tut. Neueste Erkenntnisse werden mit den Leser*innen geteilt und so ist dieses Buch wirklich informativ. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass das keine leichte Lektüre für Zwischendurch ist, sondern dass man sich schon etwas konzentrieren muss, um genau zu verstehen, was die Autorin so mit uns teilen möchte.

Bewertung vom 11.05.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Mit Mutterliebe habe ich tatsächlich zum ersten mal ein Buch aus der Sparte der Justiz-Krimis gelesen und es waren auf jeden Fall ein paar nette Lesestunden.
Worum geht es? Eine Mutter wird angeklagt, da sie ihr Kind kaltblütig ermordet haben soll. Dem Prozess wohnt Kiki Holland, unsere Protagonistin und Reporterin bei, welche einen Artikel darüber verfassen soll. Zu Beginn des Buches befinden wir uns viel im Prozess selbst. Dann ermittelt Kiki immer mehr selbst, wodurch die Ermittlungsarbeit immer mehr im Fokus steht. Daneben erhalten wir immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Ich mochte den Aufbau des Romans ganz gerne und hatte das Gefühl, schnell durch die Seiten zu kommen.
Auch Kiki als Protagonistin war mir sehr sympathisch, auch wenn der Charkter mir zum Teil etwas zu flach gezeichnet war. Was mich nicht so glücklich gemacht hat, war das Ende, weshalb es für mich auch nur für drei Sterne gereicht hat.

Bewertung vom 27.04.2023
Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst (eBook, ePUB)
Phillips, Cassandra; Delis, Dean C.

Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst ist ein Sachbuch, welches sich mit der Thematik Liebesbeziehungen aus der Balance beschäftigt, also was passiert, wenn in einer Beziehung ein Part mehr liebt als der andere. Da ich glaube, dass eine Gewisse Unauasgeglichenheit in so gut wie jeder Beziehung vorhanden ist, bin ich der Meinung, dass dieses Buch thematisch jedem/jeder Leser/in etwas geben kann. Ich persönlich finde das Buch sehr gut aufgebaut und ich mochte, wie sachliche Informationen gut mit Beispielen belegt wurden, sodass es für mich beim Lesen niemals trocken oder langweilig wurde. Mir gefällt auch, dass das Buch Lösungen aufzeigt, also Wege, wie man zu Ausgeglichenheit und Balance in einer Beziehung findet. Alles in allem ein sehr spannendes Sachbuch, welches ich vor allem auch Lesenden empfehle, die sich allgemein für die Dynamiken innerhalb einer Beziehung interessieren.

Bewertung vom 30.03.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


gut

Ich bin wirklich hin- und hergerissen bei diesem Buch. Ich muss zugeben, ich hatte extrem hohe Erwartungen an das Buch, da Anna Hopes letzter Roman "Was wir wollen", in dem sie Lebensgeschichten verschiedener Frauen erzählt und miteinander verknüpft, mein absolutes Jahreshighlight letztes Jahr war.
In ihrem neuen Roman erzählt sie erneut die Geschichten verschiedener Leben, deren einziger Zusammenhang allerdings der titelgebende weiße Felsen ist. Ansonsten fühlen sich die einzelnen Geschichten recht lose an und ich habe immer wieder den Faden verloren, wenn zwischen den Geschichten gewechselt wurde. Auch wenn mir die einzelnen Erzählungen der Leben gut gefallen haben, hätte ich mich irgendwie über mehr Zusammenhang gefreut und finde einfach, auch wenn sprachlich wieder sehr gelungen, kommt der Roman nicht an den Vorgänger heran.

Bewertung vom 15.03.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


sehr gut

In dieser Geschichte erleben wir eine Frau, der es zu viel wird. Sie fährt eines Morgens in die Psychatrie, in der Hoffnung, dass man ihr dort helfen kann. Ihr etwas nehmen von der Last.
Wir sind bei ihr, als sie dort wartet und über ihr Leben sinniert. Sie ist unzufrieden mit ihrem Partner. Ihr wird mehr und mehr klar, dass er nicht das geben kann, was sie unbewusst von ihm erwartet. Halt, Stabilität, finanzielle Sicherheit. Er ist in Ostdeutschland so anders aufgewachsen als sie. Ihr Aufwachsen war geprägt durch Siegfried, die titelgebende Figur des Romans. Siegfried, der Mann ihrer Mutter, war wie ein Fels in der Brandung. Er brachte als Mann all die Attribute mit, die heute dem eigenen Partner scheinbar fehlen. Sie vergleicht immer mehr und es wird klar, wie sehr uns die Rollenbilder der eigenen Eltern in der Kindheit prägen und Einfluss auf die eigenen Erwartungen hinsichtlich Partnerschaft haben.
Ein sehr spannendes und im Roman gut umgesetztes Thema, wie ich finde. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

Bewertung vom 22.02.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


ausgezeichnet

Nachdem ich selbst Ende letzten Jahres meinen Job hingeschmissen habe, weil ich die Arbeit in den letzten Jahren immer anstrengender und nerviger fand und es nun kaum mehr auszuhalten für mich war, kam dieses Buch genau richtig für mich. Und ja, es spricht mir aus der Seele. Die Pandemie hat vielen von uns, vor allem auch bezüglich der Arbeitswelt die Augen geöffnet. Gerade auch für uns "Systemrelevante" war die Belastung während der Lockdowns kaum noch zu ertragen. So gut wie kein Privatleben mehr, aber Arbeit für zehn. Diese Realität kann auf Dauer für keinen tragbar sein und vielen wurde bewusst: So will ich das nicht mehr! Sara Weber macht in ihrem Buch nochmal sehr deutlich, was alles falsch läuft. Sie spricht wichtige Themen wie unbezahlte Carearbeit, fehlende Inklusion und Diversität in der Arbeitswelt, Einfluss von Arbeit auf den Klimawandel oder auch die Gender Pay Gap an. Alles gründlich unterlegt mit Zahlen und Fakten. Beim Lesen wurde ich immer wieder wütend angesichts der unfassbaren Ungerechtigkeit, welche auf dem Arbeitsmarkt herrscht. Darüber hinaus zeigt sie aber auch Lösungen auf, welche uns helfen können, die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern.
Mir ist bewusst, dass es ein Privileg ist, sich all dem widersetzen zu können, doch wenn wir dieses Privileg haben, ist es umso wichtiger es zu nutzen und etwas zu ändern. Für uns selbst und für alle.
Dieses Buch gibt all denjenigen wichtige Impulse, die sich kritisch mit dem Thema Arbeit auseinandersetzen wollen, aber auch denjenigen, die sich bis jetzt vielleicht noch gar nicht viele Gedanken über all die herrschenden Missstände gemacht haben.
Große Leseempfehlung für alle!

Bewertung vom 19.02.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


sehr gut

Ich kann durch und durch zustimmen, dass es sich bei diesem Roman um einen weiblichen Text handelt. Nicht nur, weil er von einer Frau geschrieben wurde und das Ableben einer Frau erzählt, sondern auch, weil eine Dichterin aus dem 18. Jahrhundert und deren Schaffen im Mittelpunkt steht. Unsere Protagonistin geht als Frau und Mutter voll in ihrem Leben auf, welches mit vielen Pflichten vor allem der Familie gegenüber verbunden ist. Doch sie verfällt auch bald besagter Dichterin und deren Totenklage, welche diese nach dem Ableben ihres Geliebten verfasste. Sie befasst sich immer ausgiebiger mit dem Text und dem Leben der Frau aus der Vergangenheit und entwickelt fast so etwas wie eine Besessenheit. Ich finde man merkt schnell die Leidenschaft der Autorin für das Schreiben und vor allem die Lyrik. Der Text ist sehr besonders und ich bin mir sicher, die einen werden ihn lieben und die anderen eher wenig damit anfangen können. Ich mochte das Buch sehr gerne!

Bewertung vom 10.01.2023
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


sehr gut

Lio ist eine junge Frau, die unfassbar vieles aus ihrer Kindheit bzw. durch das Verhalten ihrer Eltern mit sich herum trägt. Auch ein Vorfall vor einigen Jahren hat ihrem seelischen Zustand stark zugesetzt und so ist sie heute ein Mensch mit vielen Traumata und einem schwierigen Verhältnis zu sich selbst und vor allem dem eigenen Körper.
Max fängt sie auf. Sie findet zu sich und erlebt die Liebe. Doch auch er ist ein komplexer Charakter und so entwickelt sich die Beziehung mehr und mehr in eine toxische Richtung. Zu allem Überfluss wird Lio dann noch ungeplant schwanger und das Desaster ist perfekt.
Diese gut 200 Seiten waren eine sehr aufreibende Lektüre für mich, da Lios schwieriges Verhältnis zu sich selbst mich einfach nur unfassbar traurig gemacht hat. Dazu noch die Disharmonie in ihrer Beziehung, die im Laufe des Romans immer deutlicher wird und die vielen Flashbacks in ihre Kindheit und Jugend, in der ihr viel Unrecht widerfuhr...all das macht den Roman wohl zum absoluten Gegenteil von Wohlfühllektüre. Allerdings hat das Geschriebene eine unglaubliche Wucht und es macht deutlich, wie einfach ein Mensch von seinem Umfeld "kaputt" gemacht werden kann. Ein wirklich guter Roman, der für mich gerne noch 100-150 Seiten mehr hätte haben können. Da vor allem das Ende für mich sehr abrupt und kurz gefasst war.

Seid lieb zueinander, man weiß nie, wieviel nachhaltigen Effekt das eigene Tun auf das Gegenüber haben kann.