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Daggis_Welt
Wohnort: 
Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2017
Freier Fall
Dützer, Volker C.

Freier Fall


ausgezeichnet

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Polizist Ben Funke ist Leiter der Polizeidienststelle in Hachenburg im Westerwald. Seine Tochter war ein Jahr lang verschwunden und in dieser Zeit war Ben auf dem besten Weg, seine Karriere und sein Leben wegzuwerfen, weil er die Tage nur noch dank Alkohol durchstehen konnte. Am Ende von Band 1 dieser Reihe wurde seine Tochter aus der Gewalt eines Serienverbrechers befreit und lebt seither bei Ben. Doch nach ihrer Rettung hat sie kein Wort gesprochen. Umso glücklicher ist Ben, dass mit Carola eine Frau in sein Leben getreten ist, die Zugang zu seiner Tochter gefunden hat. Doch dann wacht er morgens auf und findet Carola tot neben sich, erschossen mit seiner Dienstwaffe und Ben fehlt jede Erinnerung an die letzten Stunden.

Die Profilerin Helen Stein sollte in Band 1 durch einen Polizeipsychologen für dienstunfähig erklären wollte, deshalb hat ihr Chef sie kurzerhand vorübergehend nach Hachenburg versetzt, um sie aus der Schusslinie zu nehmen. So haben sich Helen und Ben kennengelernt und zusammengearbeitet. In der Zwischenzeit arbeitet Helen wieder in Koblenz. Nachdem ihr alter Chef in Ruhestand gegangen ist und sie bei der Besetzung des Postens übergangen wurde, muss sie sich mit dem Unsympathen Berthold Kain herumschlagen, der auch für Ben kein Unbekannter ist. Schließlich sind die beiden vor Jahren schon einmal aneinander geraten und das trägt Berthold Ben bis heute nach.

Wenn Ben den Mord an Carola meldet, würde Berthold Kain als leitender Ermittler eingesetzt werden. Um Helen nicht in Schwierigkeiten zu bringen, kann er sie deshalb nicht um Hilfe bitten. Also lässt er Carolas Leiche verschwinden und ermittelt auf eigene Faust, doch es dauert nicht lange, bis Berthold Kain ihm dicht auf den Fersen ist und der sieht endlich seine Chance gekommen, um zum finalen Gegenschlag gegen Ben auszuholen und ihn hinter Gitter zu bringen.

Helen und Ben haben mir erneut sehr gut gefallen. Während Ben als Einzelkämpfer unterwegs ist, steht Helens ganzes Team hinter ihr und unterstützt sie.

Meine Gedanken zum Buch
Volker Dützer katapultiert seinen Leser mitten in die Geschichte hinein, indem er Ben neben der toten Carola aufwachen lässt und setzt damit den Spannungsbogen direkt hoch an. Wie schon im ersten Band hatte ich danach kaum Zeit, um Luft zu holen, weil ein Ereignis auf das nächste folgt.

Auch in diesem Buch hat es der Autor verstanden, mich auf falsche Fährten zu führen, die ich über kurz oder lang wieder verwerfen musste.

„Freier Fall“ ist erstklassig konstruiert und konnte mich absolut überzeugen. Ich bin gespannt, wie es mit Ben und Helen weiter geht.

Bewertung vom 05.11.2017
Das Glücksbüro
Izquierdo, Andreas

Das Glücksbüro


ausgezeichnet

Meine Gedanken zum Hörbuch
Bedingt durch den ungewöhnlichen Protagonisten hatte ich anfangs Probleme, in die Geschichte hineinzukommen. Aber je mehr Albert Glück ausgetretene Pfade verlässt und von seinem strikten Tagesablauf abweicht, desto mehr habe ich ihn in mein Herz geschlossen.

Andreas Izquierdos Geschichte hat einerseits etwas märchenhaftes, unwirklich, aber doch zauberhaft und bedient andererseits die Klischees deutschen Beamtentums, was sie herrlich unterhaltsam macht. Zeitweise musste ich dabei an Passierschein A38 – Das Haus das Verrückte macht bei Asterix und Obelix denken.

Mein einziger Kritikpunkt ist ein fehlendes rundes Ende für einige Nebencharaktere. Ich hätte gerne gewusst, wie es mit dem Vorgesetzten Wehmeyer weiter ging oder was aus der Bürohilfe Susanne wurde. Gab es ein Happy End für Mike Schulze und hat das Karma bei Elisabeth Scheel zurückgeschlagen?

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2017
Der Schacht
Dützer, Volker C.

Der Schacht


ausgezeichnet

Protagonisten
Die Koblenzer Profilerin Helen Stein war drei Tage in der Gewalt eines Mannes, der schon mehrere Frauen getötet hat. Nach drei Tagen setzt der „Maskenmann“, wie er genannt wird, Helen nackt auf einem Parkplatz aus, wo sie von einem LKW-Fahrer gefunden wird. Allerdings kann sie sich nicht mehr erinnern, was in diesen drei Tagen passiert ist. Da ein Polizeipsychologe sie für dienstunfähig erklären will, versetzt ihr Chef sie vorübergehend aufs Land.

Der Leiter der Polizeidienststelle in Hachenburg, Ben Funke, ist ein alter Bekannter von ihm, der gerade auf dem besten Weg ist, seine Karriere und sein Leben wegzuwerfen, weil er die Tage nur noch dank Alkohol durchsteht, seit seine Tochter verschwunden ist und seine Frau sich von ihm getrennt hat. Einzig der Deckung des Bürgermeisters und des Landrats hat er zu verdanken, dass er seinen Job noch nicht verloren hat. Dafür sieht er darüber hinweg, dass die Politiker nicht immer gesetzeskonform agieren.

Als ein totes Mädchen gefunden und ein weiteres Mädchen vermisst wird, vermutet Helen, dass der „Maskenmann“ ihr in den Westerwald gefolgt ist und sie schafft es, Ben Funke aus seiner Lethargie zu holen. Das unfreiwillige Team macht sich auf die Suche nach dem Täter, der aber scheinbar jeden ihrer Schritte vorhersehen kann.

Meine Gedanken zum Buch
Volker Dützer versetzt seine Leser direkt in den Einsatz, bei dem Helen Stein vom Mörder entführt wird. Dadurch setzt er den Spannungsbogen ziemlich schnell hoch an, lässt ihn etwas absinken, als Helen versetzt wird und zieht wieder an, sobald das tote Mädchen gefunden wird. Von da ab stand ich im Grunde dauerhaft unter Strom, weil ein Ereignis auf das nächste folgt. Der Autor hat mir kaum Zeit zum Luftholen gelassen.

Auf den richtigen Täter hatte ich mich zeitig eingeschossen, wobei Volker Dützer es geschafft hat, mich zwischendurch zu verunsichern. Das Motiv des Täters kann man allerdings kaum erahnen, das führt der Autor dann zum Ende hin ausführlich aus.

Die beiden Ermittler haben mir richtig gut gefallen. Der Leser erfährt viel Privates über Helen und ihren neuen Chef Ben und auch wenn beide psychisch vorbelastet sind, waren sie mir sofort sympathisch.

Bewertung vom 05.11.2017
Tod auf leisen Pfoten / Rhein-Main-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)
Hausser, Sandra

Tod auf leisen Pfoten / Rhein-Main-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Inhalt
Die Ermittler Hannah Bindhoffer und Jens Hartmann werden zu einem mutmaßlichen Selbstmord gerufen. Auf den ersten Blick hat Hannah ein komisches Bauchgefühl, aber die Tatsachen und Beweise deuten auf einen Freitod hin. Doch der Ehemann der Toten beharrt darauf, dass seine Frau sich nicht umgebracht hat und das scheint sich zu bewahrheiten, als eine weitere Frau angegriffen wird.

Bis das Ermittler-Team jedoch Licht ins Dunkel bringen kann, fließt noch viel Wasser Rhein und Main hinab.

Protagonisten
Hannah Bindhoffer hat sich erst vor Kurzem von Hamburg ins Rhein-Main-Gebiet versetzen lassen. Dass sie diesen räumlichen Abstand zu ihrem ehemaligen Kollegen und auch ihrem ehemaligen Lebensgefährten gebraucht hat, erzählt Sandra Hausser ihren Lesern schon auf den ersten Seiten. Doch sie belässt es eher bei Andeutungen, als dass sie konkret darüber schreibt, was in Hamburg geschehen ist. Da aus ihrem Rhein-Main-Krimi eine Serie werden soll, lässt sie sich hier noch Potential für weitere Bände.

Trotz der kurzen Zeit, die Jens „Hardy“ Hartmann und Hannah bereits zusammenarbeiten, sind die beiden schon ein eingespieltes Team und möchten den Partner nicht missen. Seinen Spitznamen verdankt Jens der Tatsache, dass er beharrlich seine Meinung vertritt. Dennoch ist er offen für Hannahs Vorgehensweise, die gefühlsbetonter agiert als er.

Verbal stehen die beiden sich in nichts nach. Sie bieten mit ihren Wortgefechten einen unterhaltsamen Kontrast zum Kriminalfall.

Meine Gedanken zum Buch
Während Nele Neuhaus sich in ihren Krimis dem Landstrich nördlich von Frankfurt widmet, spielt der Krimi von Sandra Hausser zwischen Mainz und Frankfurt, einer Gegend, die ich zumindest vom Durchfahren gut kenne. Die Autorin lässt zusätzlich immer wieder Kleinigkeiten einfließen, die ihre Leser daran erinnern, wo sie sich gerade befinden, so spielt Hannah beispielsweise am Autoradio und sucht zwei regionale Sender.

Sandra Hausser gewährt ihren Lesern in einzelnen Kapiteln nicht nur Einblick ist das Gefühlslebens des Opfers, als diesem klar wird, dass es die nächsten Stunden nicht überleben wird, der Leser wird auch Zuhörer bei den Therapiesitzungen des Täters und gerät in dessen Gedankenwelt.

Genau so ominös wie die Psyche des Täters ist auch der Fall an sich. Die einzige Verbindung zwischen den beiden Opfern scheint das Thema Katzen zu sein. Hannah und Jens müssen daher mühsam ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen setzen.

Mir als Leser war lange Zeit nicht klar, wer der Täter ist. Zugegeben, der Plot ist auch so konstruiert, dass man kaum darauf kommen konnte, was ich generell ein wenig schade finde, da ich bei Krimis (gerne über Umwege) zum Täter geleitet werde. Auch das Motiv war mir nicht ganz schlüssig, wenn man davon absieht, dass der Täter schwere psychische Probleme hat.

Fazit
Tod auf leisen Pfoten ist ein nebulöser Fall, der mir zwar nicht den Atem geraubt hat, der aber spannend war und mich sehr gut unterhalten hat. Der Schlagabtausch zwischen den beiden Protagonisten hat für zusätzliche Kurzweile gesorgt.

Bewertung vom 05.11.2017
5 Tage im April
Marzi, Christoph

5 Tage im April


ausgezeichnet

Inhalt
Jack Fallons Mutter liegt nach einem schweren Unfall im Krankenhaus. Als er zuhause ihre Sachen sortiert, findet er einen Brief an einen gewissen John Gilbert, den sie noch nicht abgesendet hat. Aus einer Eingebung heraus beschließt er, den Brief persönlich abzugeben und fährt von Boston an der Küste entlang Richtung Seals Head Harbor in Maine.

Jacks Mutter hatte nie viel aus ihrer Vergangenheit erzählt, so weiß er nur, dass sein Vater die kleine Familie hat sitzen lassen. Doch er weiß nichts über seine Großeltern und somit auch nichts über die Herkunft seiner Mutter. Um so erstaunter ist er, als die Menschen in Seals Head Harbor seine Eltern gekannt haben, allerdings sind sie in dem kleinen Ort in keiner guten Erinnerung geblieben.

Eigentlich hat Jack keinen Grund, zu bleiben, wäre da nicht Sadie, die ihn vom ersten Augenblick an bezaubert. Mit ihr verbringt er fünf Tage, die ihm seiner Vergangenheit näher bringen und sein Leben nachhaltig verändern.



Meine Gedanken zum Buch
Christoph Marzi hat hier ein Jugendbuch geschaffen, das mit einem empfohlenen Lesealter von 14-17 Jahren ausgewiesen wird. Doch auch mich, die ich Kinder habe, die in diese Zielgruppe passen, hat dieses Buch fasziniert.

Der Protagonist Jack Fallon ist ein authentischer Teenager, der nicht das beste Verhältnis zu seiner Mutter hat und mit deren Freund er gar nicht klar kommen will, der Autor hat ihn dennoch sehr sympathisch gezeichnet. Seine Geschichte ist eine Reise in die Vergangenheit, Jack entdeckt seine Wurzeln und muss erfahren, wie Intrigen dafür sorgen, dass Menschen, die tiefe wahre Liebe verwehrt geblieben ist.

Die Geschichte ist genau so emotional wie spannend. Vor allem das letzte Drittel hat mich in den Bann gezogen und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Bewertung vom 05.11.2017
DNA / Kommissar Huldar Bd.1
Sigurdardóttir, Yrsa

DNA / Kommissar Huldar Bd.1


sehr gut

Huldar, dem die Ermittlungen übertragen wurden, steht sehr unter Druck, denn es ist sein erster Fall als Chefermittler. Einige Skandale bei der isländischen Polizei haben dazu geführt, dass alt-gediente Kommissare bis auf Weiteres an den Schreibtisch verbannt wurden, weswegen Huldar unter besonderer Beobachtung steht. Für ihn ist es daher um so wichtiger, dass er den Fall erfolgreich abschließen kann.

Die Tochter der Ermordeten benötigt psychologische Betreuung und diese entpuppt sich als Freyja, eine Frau, mit der alleinstehende Huldar vor nicht allzulanger Zeit eine Nacht verbracht hat. Dumm nur, dass er sie nicht nur belogen hat was Name und Beruf betrifft, sondern auch noch verschwunden ist, bevor Freyja morgens wach wurde. Das mag Huldar auf den ersten Blick sehr unsympathisch erscheinen lassen, aber Yrsa Sigurðardóttir hat ihm das schlechte Gewissen auf den Leib geschrieben und er scheint wirklich kein schlechter Kerl zu sein.

Freyja hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und lebt seither in der Wohnung ihres Bruders, der momentan eine Gefängnisstrafe absitzt Dass Huldar sich in besagter Nacht ohne Nachricht aus dem Staub gemacht hat, hat sie nicht nur enttäuscht, sie hat es auch bedauert, denn sie wäre an einem besseren Kennenlernen durchaus interessiert gewesen. Umso härter trifft sie die Erkenntnis, dass er sie auch belogen hat. Doch Freyja arbeitet professionell und trennt das Berufliche vom Privaten. Sie lässt Huldar zwar ihre Geringschätzung spüren, doch ihre Arbeit leidet in keinster Weise unter dem, was zwischen ihnen vorgefallen ist.

Meine Gedanken zum Buch
Yrsa Sigurðardóttir beginnt ihren Thriller mit einer traurigen Rückblende auf drei Geschwister, die auseinandergerissen und getrennt zur Adoption freigegeben werden. Beim Lesen dachte ich mir schon, dass in diesem Kapitel der Motiv für die Morde zu finden sein wird. Tatsächlich hatte ich einige Verdachtsmomente, doch den wahren Täter hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daher war die Geschichte bis zum Ende spannend.

Allerdings hatte der Thriller zwischendurch einige Längen, unter anderem, weil immer und immer wieder die Zahlenkombinationen aufgeführt werden. Das mag vielleicht für die Leser spannend sein, die sich mit dem Code beschäftigen, doch für mich waren die Ziffernfolgen ein Buch mit sieben Siegeln und daher völlig uninteressant.

Dennoch konnte mich Yrsa Sigurðardóttir überzeugen

Bewertung vom 05.11.2017
Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2
Castillo, Linda

Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt
Die amische Familie Plank wurde ermordet, der Vater und die beiden Söhne liegen erschossen im Haus, die Mutter und das Baby wurden auf dem Hof erschossen und die beiden Töchter wurden in der Scheune gefoltert und ermordet. Kate Burkholder und ihr Team tappen im Dunkeln, den wer kann es auf die ganze Familie abgesehen haben, die so bescheiden und zurückgezogen lebt und sie nichts hat zu schulden kommen lassen. Erst als das Tagebuch von einem der Mädchen gefunden wird, kommen Dinge ans Licht, von denen niemand etwas geahnt hat.

Protagonistin
Kate Burkholder wurde als Kind einer amischen Familie in Painters Mill, Ohio, geboren. Sie hat sich in ihrer Jugend gegen die Taufe und damit gegen die Zugehörigkeit zur amischen Gemeinde entschieden.

Heute ist sie Polizeichefin in ihrer Heimatstadt. Aufgrund ihrer Vergangenheit gehört sie nicht mehr zu den amischen Bewohnern, ist aber auch keine echte „Englische“ (Bezeichnung für die nicht-amischen Menschen). Als Polizistin kann sie aber als Bindeglied zwischen den beiden Kulturen agieren.

Im ersten Band der Kate-Burkholder-Reihe „Die Zahlen der Toten“ wurde die Ermittlerin von John Tomasetti von der Bundesbehörde BCI unterstützt, mit dem sie zwischenzeitlich ein Verhältnis hat, wobei die beiden sich nicht oft sehen.

Gedanken zum Buch
Verpackt in die Gefühlswelt der Protagonistin beschreibt die Autorin die Unterschiede der beiden Gruppen aus Amischen und Englischen und das Leben inmitten der beiden Kulturen. Diese Basis für die Geschichten von Linda Castillo finde ich sehr spannend, denn wer kann es sich in der heutigen Zeit noch vorstellen, mit einem Pferdewagen unterwegs zu sein oder ohne Elektrizität zu leben.

Besonders faszinierend ist für mich als zugezogene Pfälzerin natürlich, dass das von den Amischen gesprochene Pennsylvaniadeutsch auf pfälzischen Dialekten aufgebaut ist, wodurch ich fast alles verstanden habe, was in Pennsylvaniadeutsch gesprochen wurde. Für alle, die des pfälzischen oder ähnlicher Dialekte nicht mächtig sind, hat Helga Augustin alles ins Hochdeutsche übersetzt.

Linda Castillo katapultiert den Leser mitten ins Geschehen, denn Officer Chuck „Skid“ Skidmore landet direkt zu Beginn auf der Farm der Familie Plank, wo er die Leichen findet. Während ich die erschossenen Männer noch gut verkraftet habe, wurde ich durch das tote Baby im Arm der Mutter bereits emotional angegriffen, was dann durch die Beschreibung der misshandelten Töchter noch gesteigert wurde. Auch der zweite Band dieser Reihe ist nichts für schwache Nerven.

Gelegentlich werden weitere Personen in die Geschichte eingeführt, teils, weil als Täter in Frage kommen, teils, weil sie in Verbindung mit der Familie stehen und zur Klärung beitragen können. Dadurch ist der Roman vielschichtig und hat keine Längen. Die Autorin schafft es, den Leser so lange im Ungewissen zu halten, bis sie selbst den Blick auf das wesentliche Motiv freigibt.

Mich konnte „Blutige Stille“ überzeugen

Bewertung vom 05.11.2017
Tödliche Heimkehr
Dützer, Volker C.

Tödliche Heimkehr


sehr gut

Inhalt
Der Rechtsanwalt Dirk Lieven hat sich mit einem der ganz Großen in Hachenburg im Westerwald angelegt. Der Bankier Viktor Kronberg hat seine Mandantin Gudrun Holt betäubt und vergewaltigt. Doch nicht er sitzt auf der Anklagebank, sondern Gudrun Holt, die er wegen Körperverletzung angezeigt hat. Dirk Lieven erfährt erst kurz vor der Verhandlung von einem (gefälschten) Gutachten. Als dann auch noch der Hauptbelastungszeuge seine Aussage revidiert, geht Lieven in der Verhandlung sang- und klanglos unter. Kurz darauf ist springt Gudrun Holt in den Tod, doch Lieven glaubt, dass sie ermordet wurde und nun will er Gerechtigkeit.

Shadi Seeger ereilen zwei Nachrichten aus der Heimat; zum einen hat sie ein Haus geerbt und zum anderen scheint ihre alte Freundin Gudrun ihre Hilfe zu brauchen. Doch als Shadi im Westerwald ankommt, ist Gudrun tot. Dirk Lieven macht ihr klar, dass Gudrun von den gleichen Männern ermordet wurde, die Shadi vor fünfzehn Jahren vergewaltigt haben und die nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Damals ist Shadi geflüchtet, doch nun will sie kämpfen. Noch während sie Rachepläne schmiedet, stirbt der erste Täter, dann der zweite … und am Ende will der Mörder seinen Lohn einkassieren und Shadi schwebt in höchster Gefahr.

Protagonisten
Shadi Seeger lebt im Breisgau und arbeitet als Bildhauerin. In den letzten 15 Jahren hat sie an Stärke gewonnen und ist sehr impulsiv. Ihr Gefühlsleben verarbeitet sie durch die Bildhauerei. Mit Dirk Lieven will sie zunächst nichts zu tun haben, doch sie kann sich auf Dauer seiner Anziehungskraft nicht entziehen.

Dirk Lieven hat Jura studiert, um Menschen zu helfen. Er hat erst im Fall Gudrun Holt erkannt, dass es seinem Chef mehr um den Profit, als um Gerechtigkeit geht. Damit ist er für ihn keinen Deut besser als Kronberg und seine mächtigen Freunde. Von Shadi Seeger fühlt er sich vom ersten Moment angezogen.

Gedanken zum Buch
Die fünf Männer, die vor 15 Jahren von den Erwachsenen gedeckt und geschützt wurden, sind mitterweile selbst erwachsen und haben gelernt, ihre Gier nach Macht und Geld mit allen Mitteln zu erreichen. Mit ihnen hat Volker C. Dützer gleich eine ganze Gruppe von Antagonisten geschaffen, die unsympathischer nicht sein könnte.

Dass Gudrun Holt nicht wegen der Vergewaltigung sterben musste, wird schnell klar, doch die wahren Hintergründe deckt der Autor erst nach und nach auf.

Der „große Unbekannte“ ist eigentlich gar nicht so unbekannt, doch Volker C. Dützer versteht es, immer wieder, Zweifel einzustreuen.

Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen, doch gelegentlich war er mir nicht authentisch genug und wirkte zu konstruiert.