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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 686 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2024
Nacht der Verräter
Eckert, Horst

Nacht der Verräter


ausgezeichnet

Grandioser und vielschichtiger Polizei-Thriller

Nachdem der Autor Horst Eckert zuletzt eher facettenreiche Polit-Thriller geschrieben hat, kehrt er mit diesem Buch quasi zu den Wurzeln zurück und legt einen vielschichtigen Polizei-Thriller vor, der zwar nicht ganz ohne Politikbezug auskommt, seinen Schwerpunkt aber doch auf die Vorgänge bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei legt.

Dabei tauchen zwar einige altbekannte Figuren aus dem Dunstkreis des Düsseldorfer KK11 auf, man braucht aber dennoch keine Vorkenntnisse für das Verständnis der Geschichte, da diese eher Nebenrollen einnehmen. Wer aber bereits Bücher aus der Feder von Horst Eckert kennt, wird dafür mit dem einen oder anderen gelungenen Gastauftritt belohnt.

Der Polizist Max Brauer ist durch einen traumatischen Einsatz gezeichnet, bei dem eine Kollegin ums Leben gekommen ist. Eine wichtige Stütze in der Zeit danach war Julia, mit er inzwischen auch verheiratet ist und die ihre Tochter Emilia mit in die Ehe gebracht hat. Als Julia im Rahmen einer Familienfeier spurlos verschwindet und Max verzweifelt versucht, sie zu finden, stößt er schnell auf einige Geheimnisse in der Vergangenheit seiner Frau. Wen hat er da eigentlich geheiratet ? Zeitgleich werden seine Brüder, die ebenfalls Polizisten sind, verdächtigt, in dubiose Drogengeschäfte verstrickt zu sein und Max gerät unter den Druck der Internen Ermittlung, die ihn dazu zwingen will, seine Familie zu bespitzeln. Jetzt sitzt er endgültig zwischen allen Stühlen und muss sich auf ein gefährliches Doppelspiel mit ungewissem Ausgang einlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu sehr zu überspannen und den Boden der Realität zu verlassen. Obwohl er dabei eine Vielzahl von weiteren Themen in das Geschehen einfließen lässt, besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer möglichen Überfrachtung der Geschichte. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders Max kommt sehr ambivalent rüber und macht es einem zwischendurch nicht immer leicht, ihn zu mögen. Auch wenn der Autor zum Ende hin doch an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu dick aufträgt, bleibt unter dem Strich doch ein grandioser Thriller, der das Feeling der älteren Bücher von Horst Eckert wieder aufleben lässt

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polizei-Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 06.09.2024
Kalte Gischt (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Kalte Gischt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rasanter und atmosphärisch dichter Krimi um eine mörderische Erbschaft in Cornwall

n diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Volker Dützer an die stürmische Küste von Cornwall und stürzt seine Hauptfigur in eine undurchsichtige Geschichte rund um eine mysteriöse Erbschaft. Dabei handelt es sich um die Neuauflage eines Buches, dass 2021 bereits unter dem Titel "Sturmtod" veröffentlicht wurde.

Gerade erst hat Jennifer Nowak ihren Verlobten Miro durch einen tragischen Unfall verloren und selbst schwere Brandverletzungen mit bleibenden Folgen davongetragen, da nimmt ihr Leben erneut eine unerwartete Wendung. Durch einen Todesfall in der Familie ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat, wird sie unvermittelt zur Erbin einer beträchtlichen Geldsumme und eines alten Anwesens auf den Klippen nahe des Fischerdorfes Pennack in Cornwall. Als sie sich ihren neuen Besitz vor Ort anschauen möchte, stellt sie schnell fest, dass sie dort keineswegs willkommen ist und dass das Anwesen und der zugehörige große Garten ein Geheimnis aus tiefster Vergangenheit umgeben. Nur der Außenseiter Travis Sayer unterstützt sie bei ihren Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch der handelt keineswegs selbstlos, sondern verfolgt dabei seine ganz eigenen Pläne.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt der Autor die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven von Jennifer und Travis, deren Zusammenspiel auch sehr gut funktioniert. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 04.09.2024
Der User: Willst du dich mit mir treffen?
Jensen, Robin D.

Der User: Willst du dich mit mir treffen?


ausgezeichnet

Spannender und temporeicher Krimi aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Robin D. Jensen den Hamburger Journalisten Steffen Bauman in seinen dritten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Steffen Baumann von seiner Nachbarin Renate Klein im Treppenhaus abgefangen wird, ahnt er noch nicht, was anschließend auf ihn zukommt. Die ältere Dame macht sich Sorgen um ihre Nichte Carolin, die sie sonst regelmäßig besucht, jetzt aber schon seit einigen Wochen nicht mehr bei ihr war. Als sie dann noch von einer größeren Geldsumme erzählt, die sie an einen angeblichen Freund der Nichte übergeben hat, wird Steffen endgültig hellhörig. Er bittet seinen Freund Jens Jacobsen von der Hamburger Kriminalpolizei um Hilfe und erfährt, dass dieser gerade in zwei ähnlich gelagerten Fällen ermittelt. Dann wird eine der vermissten Frauen tot aufgefunden, und die Ermittlungen werden plötzlich zum Rennen gegen die Zeit, in das auch Steffen und seine Kollegin Svenja immer tiefer hineingezogen werden.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und äußerst temporeiche Geschichte voran, legt geschickt einige falsche Fährten und bestückt das Ganze mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende gibt es einen klassischen Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der Lokalkolorit aus Hamburg wird auch diesmal eher sparsam eingesetzt und beschränkt sich auch auf die eher unbekannten Ecken der Hansestadt.

Wer Gefallen an spannenden Kriminalromanen mit sympathischen und gut aufeinander abgestimmten Figuren findet, wird hier sehr gut bedient und unterhalten. Nach einer weiteren Steigerung kann ich diesmal auch guten Gewissens die volle Punktzahl vergeben.

Bewertung vom 29.08.2024
Am Ende die Rache
Dützer, Volker

Am Ende die Rache


ausgezeichnet

Spannender Krimi um einen Racheplan, der komplett aus dem Ruder läuft

Mit diesem Buch legt der Autor Volker Dützer einen rasanten und wendungsreichen Kriminalroman vor, der trotz kleinerer Kritikpunkte beste Unterhaltung bietet. Das Buch ist 2015 bereits unter dem Titel „Tödliche Heimkehr“ im Sutton Verlag erschienen. Zudem hat der Verlag Digital Publishers bereits 2020 eine erste Neuauflage unter dem Titel „Bestrafung“ veröffentlicht.

Eigentlich wollte Shadi Seeger niemals in ihren Heimatort Hachenburg im Westerwald zurückkehren. Doch als ihre Tante Lia ihr ihr Haus vermacht und sie einen merkwürdigen Anruf ihrer ehemaligen besten Freundin Gudrun Holt erhält, überwindet sie sich doch dazu. Als sie ankommt, ist Gudrun bereits tot und ausgerechnet die Männer, die für Shadis Leid der Vergangenheit verantwortlich sind, sind auch diesmal wieder in die Sache verstrickt. Shadi beschließt, dass es Zeit wird, ein paar offene Rechnungen zu begleichen und startet einen Racheplan. Doch als sich ein unheimlicher Mörder in ihr Spiel einschaltet, gerät die Situation schnell außer Kontrolle, Und auch der Anwalt Dirk Lieven gerät dabei zwischen die Fronten.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel zwischen Shadi und Dirk funktioniert sehr gut. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer Gefallen an abgründigen Kriminalromanen findet, wird hier insgesamt sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 27.08.2024
Im Labyrinth der Rache
Cross, Ethan

Im Labyrinth der Rache


ausgezeichnet

Fulminanter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe um den charismatischen Killer Francis Ackerman jr.

Mit diesem Thriller startet der Autor Ethan Cross seine inzwischen dritte Reihe, in der der charismatische Serienkiller Francis Ackerman jr. im Mittelpunkt des Geschehens steht. Nach sechs Bänden der Shepherd-Reihe und vier Bänden, in denen Francis an der Seite von Nadia Sharizi als Sonderermittler des FBI seine besonderen Fähigkeiten zeigen konnte, verschlägt es ihn nun nach Europa, wo er auf den Hüter trifft, der dieser Reihe auch seinen Namen gibt.

Grundsätzlich braucht man hier keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden der beiden Reihen, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Allerdings wirken hier doch einige Figuren aus diesen Reihen weiterhin oder wieder mit, so dass es schon ganz hilfreich ist, bereits das eine oder andere Buch mit Francis Ackerman jr. gelesen zu haben.

Nachdem sein Erzfeind Demon kurz vor seinem Tod Francis aktuelle Tarnung hat auffliegen lassen, bleibt diesem keine andere Wahl, als die USA zu verlassen und nach Europa zu flüchten. Begleitet wird er dabei von seinem Bruder Marcus Williams und dem jungen Jesse Gibson. Seine einzige Chance auf eine Rückkehr besteht darin, Demons Vermächtnis zu erfüllen und eine Liste in seinen Besitz zu bringen, auf der die Namen aller Mitglieder des größten und gefährlichsten Verbrechersyndikats der Welt zu finden sind. Um das Tablet mit der Liste zu entschlüsseln, braucht Francis allerdings die Hilfe von Samantha Walker, der Tochter Demons. Und die wird in Glasgow längt von skrupellosen Gangstern gejagt, die die Entschlüsselung mit allen Mitteln verhindern wollen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schlussendlich in einen fulminanten und recht blutigen Showdown münden, in dem es Francis und Marcus noch einmal ordentlich krachen lassen. Der Autor schneidet die Geschichte auch diesmal wieder ganz auf seine Hauptfigur zu und spendiert ihr dabei ein paar ziemlich denkwürdige Auftritte. Dabei muss man sich aber auf die fast schon comichafte Überhöhung des ehemaligen Serienkillers einlassen, um das wilde Treiben in Gänze genießen zu können. Aber auch Marcus und die weiteren Nebenfiguren bekommen hier durchaus Raum zur Entfaltung, den sie auch nutzen können. Nach dem krachenden Showdown präsentiert Ethan Cross allerdings auf den letzten Seiten einige böse Cliffhanger, die die Neugierde auf die weiteren Bände noch einmal deutlich steigern können. Insofern besteht hier erhöhte Suchtgefahr.

Nachdem Francis nun die Fesseln des FBI abgestreift hat, kann er seine besonderen Fähigkeiten ab sofort wieder besser zur Geltung bringen und nutzt das auch gleich auf gelungene Art und Weise aus. Wer Gefallen an actionreichen Thrillern mit ungewöhnlichen Protagonisten findet, wird hier daher bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 22.08.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman mit einem Schuß Mystery

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin, einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der die biblische Liebesgeschichte zwischen Bathseba und David in den Mittelpunkt rückt. Dabei gewinnt er der bekannten Geschichte, die auch bereits Leonard Cohen zu seinem Hit „Hallelujah“ inspiriert hat, einige neue Facetten ab und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern

Als die sechzehnjährige Bathseba dem Hirtenjungen David das Leben rettet, ist es schnell um sie geschehen. Doch die Liebe der beiden hat keine Chance, weil Bathseba bereits einem anderen Mann versprochen wurde. So verfolgt sie Davids Aufstieg zum König von Israel aus einer gewissen Entfernung, auch wenn es immer wieder zu schicksalhaften Begegnungen der beiden kommt. Gefangen in einer unglücklichen Ehe fasst sie schlussendlich einen verzweifelten Plan, um doch noch an der Seite von David ihr Glück zu finden.

Hinter dem Pseudonym des Autors verbirgt sich Thomas Ziebula, der auch bereits unter einigen anderen Pseudonymen, wie z. B. Wolf Hector, historische Romane veröffentlicht hat. Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte er mich auch diesmal wieder mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen, die mit einer fein dosierten Prise Mystery angereichert ist. Einige Zeitsprünge in der Geschichte sorgen vielleicht im ersten Moment für ein wenig Verwirrung, die sich dann aber schnell wieder legt. Getragen wird diese gut gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte weitestgehend aus der Perspektive von Bathseba und hält sich dabei eng an die historischen Fakten und die biblische Darstellung, versteht es aber auch meisterhaft, die durchaus vorhandenen Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen. So spielt hier natürlich auch der berühmte Kampf zwischen David und Goliath eine Rolle, auch wenn er dabei eher eine Episode am Rande ist.

Neben einer Zeittafel sind vor allem das Personenregister mit der Zusatzinformation, welche der Protagonisten historisch belegt sind, und eine Karte mit den wichtigsten Handlungsorten sehr hilfreich, um sich in der komplexen Geschichte mit seinem doch recht hohen Personenaufgebot zurechtzufinden. Ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, und ein Glossar runden das Buch am Ende hervorragend ab und lassen endgültig keine Fragen mehr offen.

Liebhaber von biblisch angehauchten historischen Romanen werden hier somit bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 15.08.2024
Sturmtod
Dützer, Volker

Sturmtod


sehr gut

Rasanter und atmosphärisch dichter Krimi um eine mörderische Erbschaft in Cornwall

In diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Volker Dützer an die stürmische Küste von Cornwall und stürzt seine Hauptfigur in eine undurchsichtige Geschichte rund um eine mysteriöse Erbschaft.

Gerade erst hat Jennifer Nowak ihren Verlobten Miro durch einen tragischen Unfall verloren und selbst schwere Brandverletzungen mit bleibenden Folgen davongetragen, da nimmt ihr Leben erneut eine unerwartete Wendung. Durch einen Todesfall in der Familie ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat, wird sie unvermittelt zur Erbin einer beträchtlichen Geldsumme und eines alten Anwesens auf den Klippen nahe des Fischerdorfes Pennack in Cornwall. Als sie sich ihren neuen Besitz vor Ort anschauen möchte, stellt sie schnell fest, dass sie dort keineswegs willkommen ist und dass das Anwesen und der zugehörige große Garten ein Geheimnis aus tiefster Vergangenheit umgeben. Nur der Außenseiter Travis Sayer unterstützt sie bei ihren Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch der handelt keineswegs selbstlos, sondern verfolgt dabei seine ganz eigenen Pläne.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt der Autor die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven von Jennifer und Travis, deren Zusammenspiel auch sehr gut funktioniert. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.08.2024
In Flammen
Golling, Alexander Lorenz

In Flammen


sehr gut

11 abwechslungsreiche Gruselgeschichten aus der Region rund um das Donaumoos

In dieser Anthologie versammelt der Autor Alexander Lorenz Golling insgesamt 11 spannende Schauergeschichten, die ohne große und blutige Effekte auskommen, sondern den fein gesetzten Grusel eher im Kopf der Leser entstehen lassen.

Wie bereits in der ersten Anthologie „Creszentia“ sind die Geschichten fast komplett im Donaumoos und der weiteren Umgebung angesiedelt, nur einmal unternehmen wir einen Ausflug an die kroatische Adriaküste.

Man merkt schnell, dass sich der Autor zwar stilistisch an den großen Vorbildern wie Edgar Allan Poe, Algernon Blackwood, Stephen King oder M.R. James orientiert, den Geschichten aber dennoch seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und auch immer wieder alte Sagen und neue Urban Legends seiner Heimatregion in die Storys einfließen lässt.

Eingeleitet durch ein mehr als gelungenes Vorwort, das auch einige Zusatzinformationen zur Entstehung der Geschichten liefert, präsentiert uns der Autor seine Geschichten mit einem packenden Schreibstil und hat darüber hinaus auch noch einige überraschende Wendungen und gelungene Schlusspointen im Gepäck.

Meine persönlichen Favoriten sind hier die Beiträge "Auf Abruf", "Noch ein Bier, bitte!", "Moorläuten" und die Titelgeschichte "In Flammen". Unter dem Strich hat aber jede Story ihren ganz eigenen Reiz, so dass hier jeder Liebhaber von Schauergeschichten den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden sollte.

Bewertung vom 12.08.2024
Der Alphabulle
Harper, Jo

Der Alphabulle


gut

Packender Roman rund um eine Ausbildungseinheit der Polizei

Mit diesem Buch legt Jo Harper (Ob es sich hier um eine Autorin oder einen Autor handelt, liegt noch im Dunkeln.) einen spannenden Roman vor, der im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen angesiedelt ist. Der Ort Schwarzborn und die Ausbildungseinheit der Polizei sind allerdings fiktiv, nur das Schwarze Moor existiert tatsächlich

Als Informationen durchsickern, dass die Ausbildungseinheit auf der politischen Streichliste steht, sucht die Führungsgruppe der Abteilung nach einem Weg, das Aus noch abzuwenden. Besonders Juliane Schulze, die einzige Frau in der Runde, versucht, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und neue Wege zu gehen, stößt dabei aber auf erbitterten Widerstand der älteren Kollegen. Als der Doktorant Jonas Tiedgen aus dem Bereich Medienmanagement, der ihnen zur Unterstützung zugeteilt wurde, eine Strategie entwickelt, in der ihr Kollege Rick Bär als AlphaBulle aufgebaut werden soll, ist Juliane skeptisch. Wird sich Rick wirklich darauf einlassen ? Und ziehen die Mitglieder der Gruppe überhaupt an einem Strang oder verfolgen einige ihre ganz eigenen Ziele ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt Jo Harper die gut aufgebaute Geschichte voran. Obwohl diese im Umfeld der Polizei angesiedelt ist, handelt es sich hier nicht um einen Krimi im herkömmlichen Sinne. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Da es sich hier ganz offensichtlich um den Auftaktband einer neuen Reihe handelt, werden bei der Vorstellung der Protagonisten viele Dinge nur angerissen und es bleiben einige Hintergründe im Dunkeln. Dies konnte mich aber durchaus auf weitere Romane aus diesem Setting neugierig machen. Die allzu heroische Darstellung der Polizeiarbeit erinnert stellenweise aber doch etwas zu sehr an einen Werbefilm oder einen typischen Hollywood-Blockbuster, der das amerikanische Militär glorifiziert. Hier würde ich mir für nachfolgende Bände doch einen etwas realistischeren Umgang mit der Arbeit der Polizei wünschen. Auch die oberflächlichen und allzu stereotypen Beschreibungen der Klimaaktivisten haben bei mir für ein gewisses Stirnrunzeln gesorgt, auch hier erhoffe ich mir zukünftig einen etwas differenzierteren Blickwinkel. Am grundsätzlich hohen Unterhaltungswert der Geschichte ändern diese Aspekte aber nur wenig.

Wer Gefallen an Romanen aus dem Umfeld der Polizei findet, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten. Für die weiteren Bände bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 09.08.2024
Wölfe in Bern
Beland, Matthias

Wölfe in Bern


ausgezeichnet

Packendes und atmosphärisch dichtes Krimi-Debüt aus der Schweiz

Bei seinem Debüt legt der Autor Matthias Beland gleich einen spannenden Kriminalroman vor, der seinen Ermittler Georg Muff in einen wahren Sumpf von Intrigen und gegenseitigen Abhängigkeiten stürzt.

Als eine junge Frau erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden wird, glauben die Ermittler der Berner Kriminalpolizei im Bruder des Opfers schnell den Täter gefunden zu haben. Nur Georg Muff hat da so seine Zweifel und vermutet einen Zusammenhang zu ihrem Arbeitgeber, einer Schweizer Bank, mit dessen Chef die junge Frau ein Verhältnis hatte und sogar von ihm schwanger war. Bei seinen Ermittlungen ist er daher weitestgehend auf sich allein gestellt, nur auf seine hochschwangere Partnerin Melanie kann er sich noch verlassen. Dabei stoßen sie auf skrupellose Machenschaften, die in höchste politische Kreise führen. Und ihre Gegner schrecken vor nichts zurück, um ihre Geheimnisse und Interessen zu wahren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beweist mit seinen sehr genauen Beschreibungen viel Liebe zum Detail, ohne dass dies zu Lasten der Spannung geht. Geschickt streut er zudem einige wahre politische Ereignisse in die Geschichte ein und sorgt so für eine ordentliche Portion Authentizität mit einer fein dosierten Prise Gesellschaftskritik. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die Hauptfigur drückt dem Geschehen mit seiner facettenreichen Hintergrundgeschichte seinen ganz besonderen Stempel auf und man beginnt sich beim Lesen irgendwann zu fragen, ob er am Ende nicht vielleicht doch einen zu hohen Preis für seinen Sinn für Gerechtigkeit zahlen muss.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit politischen bzw. gesellschaftlichen Bezügen steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.