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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ullap64
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47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2023
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die Geschichte spielt in dem kleinen Dorf Mühlbach in der Pfalz. Dort erwartet die in ärmlichen Familienverhältnissen lebende Halbwaise Lina von ihrem Freund und Kaufmannssohn Albert ein Kind, Alberts Eltern unterbinden jedoch eine Hochzeit, da diese nicht standesgemäß sei. Als ledige Mutter hat Lina es im Dorf nicht leicht und nimmt daher das Angebot ihres Jugendfreundes Karl an, sie zu heiraten und ihr fernab in Bremen ein gutes Leben zu ermöglichen.



Es handelt sich um den ersten Band einer Dilogie, der grundsätzlich erst einmal unabhängig gelesen werden kann. In diesem Buch verarbeitet die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte.

Durch ihren lebendigen Schreibstil habe ich mich sofort mitten in der Geschichte gefühlt, gerade das Leben in den kleinen Dorf konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen. Die Autorin versteht es meisterhaft, all ihren Figuren ein Gesicht und einen Charakter zu geben, so dass ich mich in diese so gut hineinversetzen konnte und mit ihnen gelitten habe. Gerne erfahre ich noch, wie es in nächsten Band mit der Nachfolgegeneration weitergeht.

Bewertung vom 20.11.2023
Die Eisfischerin vom Helgasjön
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


sehr gut

Nach einem Unfall kann Rieke ihren Freund und ein weiteres Pärchen nicht zum Skifahren nach Tirol begleiten und erfüllt sich statt dessen ihren langgehegten Wunsch auf einen Wohlfühlurlaub in Lappland. Diverse - nicht immer angenehme - gefühlsmäßige Verwicklungen begleiten sie auf dieser Reise.
Zunächst hat mich das wunderschöne Cover in den Bann gezogen. Wer hier aber einen reinen Wohlfühlroman und skandinavische Beschaulichkeit erwartet, sollte sich direkt von dieser Vorstellung verabschieden. Die Geschichte um Rieke und ihre Gefühle, nicht zuletzt auch ihre Familie betreffend, ist ein großes auf und ab von Hoffnungen, Enttäuschungen, Lügen und Aufarbeitung von Vergangenem. Eingebettet in tolle Landschaftsbeschreibungen, hat mich die wirklich interessante Geschichte an einem Schlechtwettertag sehr gut unterhalten, sie war vielleicht für den geringen Umfang des Buches ein wenig zu ereignis- und temporeich, dennoch kann ich gerne eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 14.11.2023
Gwendolyns Hoffnung / Die Zuckerbaronin Bd.2
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Gwendolyns Hoffnung / Die Zuckerbaronin Bd.2


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Band der Familiensaga, auf den ich nach dem großartigen Vorband schon sehnsüchtig gewartet habe. Allein das Cover hat natürlich schon einen tollen Wiedererkennungswert.
Diesmal steht Gwendolyn, die mittlere der drei Töchter, im Mittelpunkt, die kurz zuvor den jungen Fabrikantensohn Alexander geheiratet hat und sich dafür von ihrer Familie, den Schmugglerkönigen vom Bayrischen Wald, lossagen musste. Eine Aussöhnung der Schwestern scheint fast unmöglich...
Auch hier habe ich wieder gerade mit den drei Schwestern gelitten, die alle so gegensätzliche Charaktere haben, toll ausgearbeitet sind, so dass ich mich in die Figuren wunderbar hineinversetzen konnte.
Durch einen flotten Schreibstil kam zu keiner Zeit Langeweile auf, zumal hier auch noch einige sehr interessante Nebenfiguren eine Rolle spielen, mit denen man ebenfalls mitgefühlt hat.
Große Spannung, Dramatik, geschäftliches, aber auch privates Geschick wie auch wieder ein großer familiärer Zusammenhalt und auch nicht zuletzt die informative Geschichte zur Erfindung und Weiterentwicklung des Saccharins und der Konkurrenz zu den Zuckerfabrikanten haben mich das Buch mit Begeisterung aber leider auch wieder viel zu schnell beenden lassen.
Ein großartige Geschichte, bei der ich jedoch allein aus Unterhaltungsgründen empfehle, zunächst den Vorband zu lesen.

Bewertung vom 14.11.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: In den sechziger Jahren erleben wir die junge Floristin Frieda, die sich in den verheirateten Otto verliebt und mit ihm eine schöne, aber heimliche Zeit erlebt, bis sie schwanger wird... In der Gegenwartsebene lebt Frieda als 81jährige im Pflegeheim, nachdem gerade ihr Mann verstorben ist, der sich bisher um Frieda gekümmert hat. Frieda beginnt, auf ihr vergangenes Leben zurückzublicken.

Mit diesem Roman ist dem Autoren ein großartiges Buch gelungen. Die jeweils zum richtigen Zeitpunkt eingestreuten Zeitenwechsel haben mich überzeugend in die Gedankenwelt einer jungen und unbedarften Frau, später einer alten Dame am Ende ihres Lebens eintauchen lassen. Von der Thematik her sicher nicht einfach, kommt bei Frieda für mich gefühlsmäßig jedoch zu keiner Zeit Bitterkeit auf, obwohl sie als junge Frau kaum Unterstützung in ihrer Familie erfahren hat. Eine bedachte und wohldosierte Schreibweise haben mich das Buch trotz einer von Frieda erlebten harten Zeit mit einer gewissen Leichtigkeit lesen lassen, die mich am Ende dennoch nachdenklich zurückgelassen hat.

Bewertung vom 02.11.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


sehr gut

Der Roman spielt kurz nach dem ersten Weltkrieg in Berlin und erzählt uns die Geschichte von Frauen, die als sogenannte Kriegsaushilfen bei der Reichspost zuverlässig ihren Dienst verrichtet haben und nun ihren Arbeitsplatz durch männliche Kriegsheimkehrer bedroht sehen. Hierbei beginnen sie langsam, sich im Kampf um ihren Job gewerkschaftlich zu engagieren.

Im Mittelpunkt stehen Regine und ihre Freundin Evi, die aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen stammen, beide aber auf ihre Arbeit angewiesen sind. Auch das private Umfeld der beiden und aufkeimende Liebesbeziehungen spielen eine nicht unwichtige Rolle.

Die Geschichte hat mich bestens unterhalten, durch einen flotten Schreibstil war für mich das Buch leichtgängig zu lesen. Anders als erwartet, stand hier nicht ausschließlich der Kampf um den Arbeitsplatz im Vordergrund, sondern brachte auch die schwierige Situation Aller nach dem Krieg gut für mich herüber. Die privaten Verwicklungen fand ich sehr lesenswert, teilweise amüsant. Die beschriebenen jungen Frauen waren mir allesamt sympathisch, ich konnte allerdings zu keinem der Charaktere eine tiefere Verbundenheit entwickeln, was hier vielleicht auch gar nicht so erforderlich oder gewollt ist. Da einige Sachen zwar angeschnitten, aber nicht ganz aufgelöst wurden, ist die Hoffnung auf einen Folgeband groß, den ich auch gerne lesen würde.

Für dieses interessante Thema gerne eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 31.10.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


sehr gut

Renina ist junge 24, steht als Journalisten mit ihrer fortschrittlichen Zeitschrift "Lady" in der Startlöchern. Ihr älterer Ehemann Fred, Doktor der Atomphysik und Neffe der grossen Marlene Dietrich, stellt sich in der Ehe als Perversling heraus, hält sich jedoch für unwiderstehlich und unersetzlich.

Das Buch findet größtenteils an nur einem Tag statt und erzählt uns einfühlsam, aber auch ungeschönt die Gefühle einer jungen, eigentlich emanzipierten jungen Frau in den 50er Jahren, die den Spagat zwischen abhängiger Liebe und dem sich Loslösen von einer zu überhastet eingegangenen Ehe zu meistern versucht. Interessant finde ich hier die Tatsache, dass sich fast die komplette Handlung nur auf einen Tag bezieht, eine leichte Länge in der Erzählweise ist dabei fast unvermeidlich. Am Ende nimmt für mich der Roman noch mal grosse Spannung und ein gutes Tempo auf, ein toller Auftritt einer eigentlichen "Nebendarstellerin" war für mich der Höhepunkt. Die nach dem Krieg wieder auflebende Emanzipation der Frauengeneration ist hier ebenfalls für mich gut dargestellt.

Eine klare Leseempfehlung für eine außergewöhnliche Lektüre und gute 4 Sterne!

Bewertung vom 26.10.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


gut

Paris 1911: Die berühmte Mona Lisa ist aus dem Louvre verschwunden. Nicht nur Juhel Lenoir von der Pariser Polizei sondern mit ihm gefühlt ganz Paris sind an der Aufklärung des Raubs interessiert.
Was zunächst wie ein historischer Krimi anmutet, ist so viel mehr: Es geht um das Pariser Lebensgefühl zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das Leben von Künstlern und solchen die es zu sein denken, eine Mischung aus Arm und Reich, Bohème und Magie.
Dem Autoren ist es wunderbar gelungen, ein Bild der damaligen Zeit zu zeichnen, ich fühlte mich in der Pariser Straßen-Café-Szene bestens aufgehoben und bekam einen tollen und interessanten Einblick in die doch wohl so besondere und mir fremde Lebensweise der Künstler dieser Zeit. Geschickt werden tatsächlich existierende Charaktere - allen voran Pablo Picasso - sowie zeitgeschichtliche Ereignisse verwoben mit fiktiven Elementen. Hierbei gerät zwischendurch der Raub des Gemäldes in den Hintergrund, um dann in einem fulminanten Finale wieder zu erscheinen.
Obwohl mir sonst Perspektivwechsel keine Schwierigkeiten bereiten, ist es mir in diesem Roman oft sehr schwer gefallen, den roten Faden nicht zu verlieren. Eine Leseunterbrechung hat mir dabei etwas geholfen, es ist jedoch kein Buch für zwischendurch, man sollte sich gut konzentrieren können. Insgesamt war es mir ein wenig zu anstrengend zu lesen, aufgrund der auch immer wieder aufkommenden Situationskomik und des wirklich interessanten historischen Hintergrunds vergebe ich gute 3 Sterne.
Für Kunstinteressierte, die auch sprachlich mal etwas Besonderes lesen wollen, bestimmt eine gute Empfehlung.

Bewertung vom 23.10.2023
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Nachdem in letzter Zeit die Malerin Frida Kahlo ja in aller Munde ist und ich mir bereits auch schon einige Accessoires von ihr gekauft habe, war es umso schöner, auch mal etwas aus ihrem Leben zu erfahren.
In dieser Romanbiographie begleiten wird Frida ein knappes Jahr durch ihr Leben und pendeln dabei zwischen Mexiko, New York und Paris. Das Buch beschreibt eine wohl sehr wichtige Phase, nämlich die Zeit, als Frida beginnt, sich aus dem Schatten ihres Mannes und bekannten Malers Diego Rivera zu lösen und sich und ihre eigene Kunst in den Vordergrund zu stellen.
Das Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen! Die Beschreibungen einer teilweise starken und dann auch wieder so verletzlichen Frau und Künstlerin haben mich mit Frida um die Welt reisen lassen. Detailverliebt zeigt uns die Autorin Seiten an der Künstlerin, die sie so menschlich erscheinen lassen, dann auch wieder zweifelnd und zerrissen. Viele bekannte Künstler dürfen wir im Laufe der Geschichte an ihrer Seite erleben. Ich war im positiven Sinne überrascht und hingerissen von einer Frau, die mir bereits in nur knapp einem Jahr ihres Lebens so nahegekommen ist, dass ich gerne noch zu einem weiteren Buch über ihr Leben aus der Feder von Caroline Bernard greifen werde.
Sehr gut gefallen hat mir am Ende auch eine Beschreibung der wichtigsten Bilder Frida Kahlos.
Eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Kunstinteressierte!

Bewertung vom 20.10.2023
So schmeckt das Glück
Del Popolo, Sandra

So schmeckt das Glück


ausgezeichnet

Wie mag es sein, wenn man acht Jahre seines Lebens verschläft? Diese leidvolle Erfahrung macht Lizzy, Sterneköchin und gefeierter Medienstar, als sie beim Rodeln verunglückt und für lange Zeit ins Koma fällt. Nach ihrem Erwachen ist nichts mehr, wie es war, mühsam muss sie sich wieder ins Leben zurück kämpfen.

Diesen tollen Roman habe ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen, so sehr haben mich die Handlung und vor allem ein taffe Lizzy begeistert. Die Geschichte zeigt uns nur am Rande die Problematik von Lizzys Unfall und dem Neubeginn nach dem Erwachen, von dem ja ihre ganze Familie betroffen ist, deren Leben hat sich ja in der Zwischenzeit weiterentwickelt. Ein gelungener Mix aus Romantik, Tiefgrund und vor allem sehr viel Humor lassen nicht nur den Leser wieder an eine lebenswerte Zukunft glauben. Zitat aus dem Buch: "Die Vergangenheit ist wie ein Stein, wenn man dran festhält, kann man nicht schwimmen." Wir erleben, wie wichtig Bezugspersonen, Freunde und Familie sind und dass man sich vielleicht auch nicht auf alle verlassen kann, man dafür andere vielleicht unterschätzt hat.

Nicht nur, aber gerade auch für Liebhaber von diversen Koch- und Talkshows, finden sich in diesem Buch einige tolle Szenen mit bestimmt nicht nur unbeabsichtigten Andeutungen auf reale Personen und Sendungen, die mich so manches mal zum schmunzeln gebracht haben.

Trotz des ernsten Hintergrundes ein wunderbar leichter Roman, bei dem ich mich sehr wohlgefühlt habe, gerne hätte ich zwischendurch als Testesser mit am Tis

Bewertung vom 12.10.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Essen nach dem zweiten Weltkrieg. Nicht nur das Land ist wieder im Aufbau, auch die Polizeibehörde sortiert sich neu. Mittendrin der Polizist Carl, der einem gefährlichen Massenmörder auf der Spur ist, die Ermittlungen führen zurück in die Nazi-Zeit und machen auch vor dem Polizei-Apparat nicht halt. Eingewoben in die Story ist eine zarte Liebesgeschichte zwischen Carl und Anne, die mit ihren Schwestern und ihrem kleinen Neffen nach Essen in ein geerbtes Haus gezogen ist, deren ehemalige Besitzerin tot auf der Straße aufgefunden und offenbar ermordet wurde.

Was sich in der Beschreibung zunächst als ein reiner Krimi in historischem Ambiente liest, ist weitaus mehr. Der Autorin ist es mit diesem Buch wunderbar gelungen, die Stimmung, die in einer schwierigen und entbehrungsreichen Zeit über den Menschen liegt, wiederzugeben: Zum einen eine noch sehr düstere Grundhaltung, jeder versucht, zu überleben, Tauschobjekte zu ergattern und die Wohnsituation halbwegs erträglich zu gestalten. Auf der anderen Seite hält man innerhalb der Familie und des Freundeskreises zusammen und hilft sich gegenseitig. Gleichzeitig schwebt über allen die Angst vor einem frei laufenden Massenmörder, der es auch auf Annes Familie abgesehen hat und vor vermeintlichen Verrätern in den eigenen Reihen.
Historische Hintergründe wurden hier toll recherchiert, die Problematik des Wiederaufbaus einer funktionierenden Polizeibehörde, bei der nicht Wenige eine mehr oder minder schlimme Nazi-Vergangenheit besitzen, für mich sehr interessant thematisiert.
Gerne empfehle ich dieses außergewöhnliche Buch solchen Lesern, die sich gerne mal auf eine Genre-Mischung einlassen wollen und an einem ungewöhnlichen Nazi-Thema interessiert sind.