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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TommyB
Wohnort: 
Trittau

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2021
Gefangen und frei
Sheff, David

Gefangen und frei


gut

Interessant
„Die wahre Geschichte“ von Jarvis Jay Masters, der in der Todeszelle von San Quentin sitzend zum Buddhismus findet. Nicht etwa „nach einer wahren Begebenheit“, was ja der Beliebigkeit Tür und Tor öffnet, sondern tatsächlich real.
Jarvis ist natürlich schwarz, natürlich in den miesesten Verhältnissen aufgewachsen, die es nur gibt, ständig im Konflikt mit dem Gesetz, durch alle möglichen Maßnahmen und Arreste gegangen, also sozusagen der „klassische“ Todessträfling in den USA. Noch in San Quentin, wo er wegen diverser Raubüberfälle einsaß, radikalisiert er sich noch weiter, tritt einer gefürchteten schwarzen Gang bei. Und das wird ihm zum Verhängnis. Als ein Gefängniswärter ermordet wird, steht er urplötzlich vor Gericht, weil er angeblich das Messer hergestellt habe. Und er wird zum Tode verurteilt.
Viele Jahre lebt er in Isolation m Todestrakt, das ist noch eine Extra-Verschärfung der Haftbedingungen. Die UN nennt so etwas übrigens Folter. Eher zufällig kommt er zum Meditieren und nimmt Kontakt zu einem hohen buddhistischen Lehrer auf, der sich tatsächlich seiner annimmt. Und so durchläuft er 4 Schritte der Erkenntnis, und der Leser verfolgt diese. Rückschläge, Zweifel, und Verzweiflung inklusive.
Schritt 1: Leiden – also das Leiden überhaupt sehen, nicht nur das eigene.
Schritt 2: Die Ursache des Leidens – Jarvis stellt sich seinen Urängsten, seinen Kindheitserlebnissen und bekommt so einen besseren Blick auf sich selbst.
Schritt 3: Das Ende des Leidens – das ist eher der falsche Ausdruck, mag ein Übersetzungsfehler sein. Jarvis entdeckt sein „Mitleid“ (buchstäblich) für seine Mitgefangenen, die Wärter und für seine Umgebung. Inzwischen ist er durch eigene Publikationen einigermaßen bekannt geworden und viele Menschen schreiben ihm, teilen ihm ihre Nöte mit und er gibt ihnen Ratschläge. Im Gefängnis selbst sorgt er für mehr Frieden.
Schritt 4: Der Weg aus dem Leiden – Jarvis erkennt zum wiederholten Male, dass sein nicht endender Aufenthalt im Gefängnis, im Todestrakt auch etwas Gutes hat. Schon früher hat er einer weiteren Lehrerin im Gespräch anvertraut, dass er inzwischen auf der Straße tot gewesen wäre, hätte er weitergemacht wie vorher. Und jetzt, nachdem auch der erfolgversprechendste Ansatz eines Wiederaufnahmeverfahrens komplett gescheitert ist, kämpft er sich aus der Verzweiflung heraus und trifft folgenschwere Entscheidungen.
Das alles ist ausgesprochen interessant, allerdings teilweise auch langatmig. Die Realität im Gefängnis, ihre Beschreibung kommt doch etwas zu kurz und extrem dünn ist die Geschichte der vielen Gerichtsverfahren. Hier habe ich mehr erwartet. Das Buch bewirbt sich selbst mit dem „Buddhist in der Todeszelle“ und du erfährst ganz viel über den Buddhismus und sehr wenig über den Todestrakt.

Bewertung vom 02.04.2021
Blütengrab
Fink, Ada

Blütengrab


weniger gut

Zuviel des Guten
Ada Fink, ein Pseudonym, hat hier einen Thriller geschaffen, der anfangs richtig gut thrillt. Eine spannende Geschichte, angesiedelt kurz nach der Wende in einer eher verlassenen Gegend der ehemaligen DDR. Es gibt die ersten Nazis, es gibt die „Besserwessis“ und es gibt die Perspektivlosigkeit für Landstriche und Bevölkerungen. Dahinein platzt ein außergewöhnlicher Mordfall, ein junges Mädchen wurde sexuell missbraucht , ermordet und in einer merkwürdigen, altgermanischen Art aufgebahrt.
Eine Geschichte, die viele Rätsel aufweist. Der Kieler Kommissar, der sich aus privaten Gründen in diese Gegend beworben hat, muss mit der vor Ort ermittelnden Beamtin erst einmal klarkommen, seine Ideen kommen nicht gut an, die Ausstattung ist katastrophal, die eigenmächtigen Methoden seiner Vorgesetzten sind auch nicht sein Geschmack.
Doch schnell kommen die beiden sich beruflich näher und ziehen mehr und mehr an einem Strang. Bis hierher ist das Buch wirklich gut. Aber dann will die Autorin einfach alles, wirklich alles, wirft alles zusammen und zum Ende kommt einfach nur hanebüchener in sich vollkommen unlogischer Quark heraus. Die Nazis sind schon deutschlandweit vernetzt, die Tochter des Kielers ist bei der RAF, die neue Kommissarin aus Frankfurt kennt nicht nur dieses Geheimnis, nein, sie könnte auch einen direkten Kontakt herstellen – sie, die Polizistin mit der abgetauchten Nachwuchsterroristin! Zudem ist natürlich nicht nur die Stasi in die Mordfälle involviert, nein es muss natürlich in allerhöchste Kreise gehen, sodass ein verdächtiger Manager nur wenige Minute braucht, damit der Staatsanwalt von seinem Minister zurückgepfiffen werden kann. Das macht so gar keinen Sinn, und dann ist der Mörder selbst gar kein Kinderschänder. Nein, das macht keinerlei Sinn mehr. Und bei dieser Aufzählung habe ich die familiären und sonstigen Verstrickungen vor Ort gar nicht mit aufgeführt.

Bewertung vom 26.03.2021
Die Lustlosen Touristen
Agirre, Katixa

Die Lustlosen Touristen


gut

Lustlose Leser unerwünscht
„Die lustlosen Touristen“ so heißt das Buch von Katixa Agirre, einer baskischen Autorin, die ihre Bücher selbst ins Spanische übersetzt. Das ist auch die deutsche Übersetzung des spanischen Titels. Aber erstaunlicherweise heißt das Original ins Deutsche übersetzt: „Warten, bis es aufhört“. Ein Titel, der dem Buch eindeutig gerechter wird als dieses eine Zitat aus dem Buch, das zudem nur eine Randnotiz der Gesamtgeschichte darstellt.
Es wird die Geschichte eines Paares erzählt, das sich aufmacht, die baskische Heimat der Frau zu erkunden, ganz langsam und gemächlich, aber dafür akribisch und detailversessen. Doch diese Geschichte, die sozusagen das Gerippe der Erzählung bildet, tritt mehr und mehr in den Hintergrund, weil Stück für Stück die unschöne Wahrheit über die Frau ans Licht kommt, über ihre Mutter, über ihre Herkunft. Nur kommt sie nie dazu, das ihrem Mann zu sagen. Und wieso das so ist, das wird ausführlich beschrieben, da werden reichlich Umwege gegangen. Deshalb werden „lustlose Leser“ spätestens nach gut 100 Seiten dieses Buch eher weglegen, weil es ständig scheinbar abschweift. Auch der Schluss lässt offen, ob Gustavo (der Ehemann) jemals erfährt, dass seine Frau gar keine Halbwaise ist, sonders dass ihr Vater ein ETA-Terrorist ist. Wobei „Terrorist“ nur aus der spanischen Sichtweise, nicht aus der baskischen. Und in diesem Zwiespalt ist das ganze Buch geschrieben.
Also defintiv keine leichte Kost und trotz der nur gut 200 Seiten ein Buch, das man nicht „mal so eben“ wegliest.

Bewertung vom 17.03.2021
Lockvogel
Prammer, Theresa

Lockvogel


ausgezeichnet

Absolut lesenswert
Theresa Prammer hat mit diesem Roman eine richtig gute Detektivgeschichte erzählt. Das Menschliche kommt ebenso wenig zu kurz, wie das exakte Beschreiben von Vorgehensweisen und Arbeitsabläufen. Und das alles gut gemixt, geschüttelt, aber nicht gerührt.
Die Story in aller Kürze: Es sind eigentlich 2-3 Storys: Nach einer Party im Haus des bekannten Regisseurs Steiner wird die Leiche eines Aushilfskellners erschlagen im Pool gefunden. Zudem sucht die Ehefrau des Regisseurs einen Privatdetektiv auf, der eigentlich/hauptsächlich herausfinden soll, ob ihr Mann gegenüber jungen Schauspielerinnen übergriffig geworden ist, MeToo lässt grüßen. Und dann ist da noch Toni (Antonia), deren Freund vor einem Monat mit all ihrem Geld und Wertgegenständen auf und davon ist. Auch sie möchte den Detektiv Edgar Brehm engagieren.
Da sie kein Geld hat, Frau Steiner aber auf dicke Hose macht und mit vielen großen Scheinen wedelt, gibt es ein quid pro quo: für jede Stunde Ermittlung von Toni im Filmgeschäft wird Edgar eine Stunde nach Felix und dem verschwundenen Geld suchen. Und diese beiden sehr unterschiedlichen Ermittler -Edgar mit großen gesundheitlichen Problemen, Toni ohne jede Erfahrung beim Ermitteln- finden tatsächlich und nachdrücklich das eine oder andere Puzzleteil. Doch zwischendrin geht dabei so ungefähr alles schief, was schief gehen kann. Edgar bricht zusammen, Toni wird beim Schnüffeln erwischt usw. Zum Schluss gibt es dann den großen Showdown, sogar der spielsüchtige diebische Freund von Toni wird übers Ohr gehauen.
Kritik: überwiegend gut bis sehr gut, denn die Personen werden lebendig und nachvollziehbar beschrieben, die Handlungsabläufe weisen keine abrupten Brüche oder Sprünge auf, eins basiert auf dem anderen, alles ist nachvollziehbar unter dem Motto: es ist zwar Fiktion, aber so ähnlich hätte es auch tatsächlich ablaufen können. Der einzige Wermutstropfen ist das Happy End à la Hollywood, aber Schwamm drüber. Ich stehe zu meiner Überschrift: Absolut lesenswert!

Bewertung vom 23.02.2021
Das achte Kind
Grabovac, Alem

Das achte Kind


sehr gut

Autobiographisch?
Was Alem Grabovac uns hier vorsetzt, ist keine leichte Kost. Sein Buch ist in drei unterschiedlich lange Großkapitel aufgeteilt. Teil 1 erzählt die Geschichte von Smilja, der Mutter des kleinen Alem. Wie sie aufwuchs, nach Deutschland ging, dort arbeitete, heiratete, ein Kind zur Welt brachte und ihren Mann verließ. Das Kind lebte bei Pflegeeltern.
In Teil 2 geht es eben um Alem, wie er in der Pflegefamilie groß wurde, dort wie das eigene Kind aufgenommen und betreut wurde, aber auch welche Probleme er mit dem "Ersatzvater", besser mit dessen extrem rechter Gesinnung hatte. Im dritten, sehr kurzen Teil sucht er das Grab seines leiblichen Vaters und besucht dabei seinen Stiefvater und Stiefbruder.
Da diese Geschichte extrem eng mit der Geschichte des Autors verbunden ist, nehme ich einmal an, dass es ziemlich autobiografisch ist. Es liest sich nicht mal eben so zwischendurch, dafür ist es zu anspruchsvoll. Zudem hat es ein paar grobe inhaltliche Sprünge, lose Fäden werden eingeführt und bleiben so, bevor sich irgendetwas daraus entwickeln kann. Schade.

Bewertung vom 09.02.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


ausgezeichnet

Extraklasse

Man mag es kaum glauben, aber dieser Roman ist der erste von Stephanie Wrobel. Der erste und schon so unglaublich gut. Und das nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Aufbau her. Es gibt zwei „Ich-Protagonistinnen“, nämlich Patty und ihre Tochter Rose Gold. Immer abwechselnd wird die Geschichte von Patty und von Rose erzählt, chronologisch. Patty musste für 5 Jahre ins Gefängnis, weil sie über fast 18 Jahre hinweg ihr Kind absichtlich krank gemacht hat.
Und hier beginnt der Roman, Patty wird aus dem Gefängnis entlassen und ihre Tochter nimmt sie trotz der grauenhaften Vorgeschichte bei sich und ihrem kleinen Sohn Adam auf. Wir erfahren, wie es Patty so ergeht, wie sie versucht, wieder Einfluss, möglichst Kontrolle über ihre inzwischen erwachsene Tochter zu bekommen. Doch Rose ist sich der Gefahr offenbar bewusst und absolut nicht wehrlos. Parallel dazu wird die Geschichte von Rose erzählt, wie es ihr nach der Inhaftierung ihrer Mutter erging, wie sich durchs Leben schlug, wie sie ihren richtigen Vater kennenlernte, den Patty ihr verschwiegen hatte, und noch so einiges mehr.
Beim Lesen ist man anfangs natürlich ausschließlich auf der Seite von Rose Gold, aber das ändert sich im Laufe der Zeit. Sie scheint wohl auch eine Psychopathin zu sein. Wer wird am Ende triumphieren? Oder gibt es nur Verlierer? Das wird hier natürlich nicht verraten.

Bewertung vom 02.12.2020
Die Djurkovic und ihr Metzger
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


gut

Der Metzger wieder - Das Finale
Die Geschichte in Kürze: Der Metzger will jetzt endlich seine Daniela heiraten und die ist Feuer und Flamme. Kurzerhand stellt sie vorher alles auf den Kopf um dann, direkt bei der Trauung, einfach so mit einem brutal aussehenden Kerl abzuhauen und den Metzger allein und verzweifelt zurückzulassen. Doch schnell tauchen Leichen auf, die den Typen um Daniela herum sehr ähnlich sehen und aus der Trauer und Verzweiflung wird Wut und Entschlossenheit. Sein treuer Freund Petar hilft ihm wie immer uneigennützig, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und sie vielleicht wiederzufinden.
Die Geschichte ist skurril (wie immer beim Metzger), sie springt zwischen den Erzählsträngen hin und her, da gibt es verdeckte Ermittler, die irgendwie etwas mit Daniela zu tun haben, da gibt es die Kindheit und Jugend von ihr, mit anderem Namen und anderer Herkunft, Clan-Kriminalität und ständiger gegenseitiger Betrug.
Glaubt man dem Ende der Geschichte, dann ist es der letzte Metzger-Band, und er macht dem „Staffel-Finale“ alle Ehre, allerdings leider in negativer Hinsicht. Game of Thrones, Dexter, Lost und viele andere Staffeln haben es in der letzten Staffel einfach verka… Sooo schlimm ist es hier nicht, aber das Verwirrspiel, wer denn nun wen hintergeht und wer mit wem heimlich oder unheimlich verbündet ist, hat den Autor leider selbst in den Abgrund gerissen. Viel zu viele Leichen, ein Polizeieinsatz, bei dem Verbrecher aus sicherer Entfernung einfach so erschossen werden und so viele andere Ungereimtheiten, die sich nicht mehr hinter der dichterischen Freiheit verstecken können. Schade, denn „eigentlich“ ist das ein toller Krimi, der durch die häufigen Wechsel der Erzählperspektive zum Mitdenken anregt.

Bewertung vom 26.11.2020
Die Wächter von Andalon (eBook, ePUB)
Schenk, Mario

Die Wächter von Andalon (eBook, ePUB)


weniger gut

Echt jetzt?
Urban Fantasy ist nicht leicht. Fantasy-Teile in die heutige reale Welt zu versetzen, ohne diese dabei ad absurdum zu führen, ist Schwerarbeit. Dem Autor gebührt hier ein dickes Lob, er hat es geschafft, einen zumindest halbwegs glaubhaften Plot aus wiedergeborenen, mit magischen Kräften versehenen Jetztmenschen zu schaffen. Die sogenannten „Wächter“ kommen aus diversen Zeitebenen ins 20. Jahrhundert, um ein mystisches grauenhaftes Wesen und seine vielen Helfershelfer, die in diese Gegenwart einbrechen, zu stoppen. So weit so gut. Es wird trainiert, es wird gekämpft, es wird ein wenig geliebt, alles ok.
Spoileralarm: Dann kommt es zum Entscheidungskampf und der wird krachend verloren. Aus der totalen Niederlage wird oh Wunder ein Zwischensieg, doch das o.a. Wesen ist inzwischen erwacht. Es ist unbesiegbar … und … verliert einfach so. Ohne jede wirkliche Erklärung. Spoilerende
Damit wird das bisher gute Bild der Geschichte einfach so kaputt gemacht. Ist dem Autor nichts (besseres?) eingefallen? Schade drum. Aus 3-4 (von 5) Sternen werden so nur gerade mal 2.

Bewertung vom 15.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Die DDR ist nicht tot zu kriegen …
… jedenfalls nicht in dem „Was-Wäre-Wenn“-Roman von Maxim Volland. 1949 hat die Rote Armee nach der Gründung der BRD und der DDR die gesamte BRD kampflos eingenommen, nur West-Berlin blieb unter westlicher Herrschaft. Und diese neue DDR wurde erfolgreich, Technologieführer weltweit, sie überlebte die Wirren von 1989, während es die Sowjetunion nicht mehr gab. Ein Staat, der nur ein Manko hat: das Ministerium für Staatssicherheit ist allgegenwärtig. Die besten Autos, die besten Smartphones, die besten Waffen und eben auch die beste Überwachung.
In dieses Szenario platzt ein tödlicher Giftgasangriff oder -unfall. Und der Roman entwickelt sich zu einem heftigen Agententhriller. Auf Seite der DDR wird ein aufs Abstellgleis geschobener MfS-Oberst zum Sonderermittler, weil er rücksichtslos vorgehen kann. Auf Westseite soll eine britische Agentin Licht ins Dunkel bringen und insbesondere die anderen Giftgasbestände aufspüren und unschädlich machen. Als Dritter kommt ein Franzose mit deutschen Wurzeln ins Spiel, der eigentlich nur für eine Beerdigung in die DDR einreisen will. Doch seine Oma hat da noch eine alte Karte, auf der sich so viele komische Zeichen befinden …
Und so mordet man sich durch Moskau und durch die DDR. Schließlich kommen Kuhn (der Oberst) und Harper (die britische Agentin) mit Hilfe von Chris (der Franzose) einer immer größeren Verschwörung auf die Schliche. In letzter Sekunde können sie das Unheil abwenden. Doch es geht nicht für alle gut aus.
Dieses Buch ist in bester „Was-Wäre-Wenn“-Tradition geschrieben. Natürlich übertreibt es, aber welcher Thriller tut das nicht? Es fließt sehr viel Blut, fast ein wenig zu viel, deshalb vergebe ich auch „nur“ 4 von 5 Sternen. Etwas weniger Tote hätten es auch getan

Bewertung vom 20.10.2020
Love & Bullets
Kolakowski, Nick

Love & Bullets


sehr gut

Die Liebe überlebt
„Was ist besser als Bonnie und Clyde? - Natürlich Bonnie ohne Clyde (Kleid!)“ Hahaha. Als Jugendlicher konnte ich noch darüber lachen. Was hat das mit dem Buch „Love and Bullets“ zu tun: recht viel, denn die Rückseite vermeldet: „Bonnie & Clyde reloaded“. Und zurück zum Witz am Anfang: Fiona wäre wirklich besser ohne ihren Bill dran. Denn Bill ist ein Verschwender und Trickbetrüger, während sie die toughe Killerin ist. Doch sie liebt ihn und er liebt sie.
Und so begleiten wir die beiden auf ihrer irren Flucht vor den beklauten Gangstern, die eigentlich ihre Brötchengeber waren, landen bei korrupten Sherriffs im tiefsten Süden, in der Karibik, neue Brötchengeber werden beklaut, noch mehr Feinde usw.
Der Kill-Count ist wahrlich beachtlich und dennoch ist das Buch leicht geschrieben, geradezu leichtfüßig und beinahe elegant wird eine Gewaltorgie nach der anderen abgearbeitet, der Showdown hat noch ein heftiges Nachspiel und der empathische Killer, der eigentlich Bills Kopf seinem Boss abliefern sollte, bekommt seine Rache am Ende in der Hölle. Dort hat auch Pol Pot (JA – genau der!!) einen tollen Job.
Kein Buch für zarte Gemüter, definitiv nicht tiefschürfend oder sprachlich herausragend aber dennoch Lesefreude pur. Die kleinen Zwischenspiele ergeben zum Ende hin auch tatsächlich Sinn und ergänzen die Story wirklich, das geht auch schlechter.