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Benutzername: 
Ani
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2022
Solange gehört das Leben noch uns
Weiß, Josefine

Solange gehört das Leben noch uns


ausgezeichnet

Dieses wunderbare Buch beschäftigt sich trotz der warm leuchtenden Farben des Covers mit sehr schwierigen Themen wie Krankheit, Tod, damit verbundene Ängste der Angehörigen und Trennung, denn diese begleiten uns jeden Tag unseres Lebens.

Mit all diesen Themen muss sich auch der Hauptcharakter, Ina, sehr intensiv beschäftigen. Als sie merkt, dass zwischen ihrer Arbeit, Freizeit, Freund und der Tätigkeit in der Musikschule überhaupt keine Zeit zum Luftholen ist und sie sich nicht mehr angemessen um ihren kranken Großvater kümmern kann, gibt sie ihn schweren Herzens in das Theresienhospiz.
Dort lernt sie auch Richard kennen, wobei sie da noch nicht ahnt, dass diese Beziehung ein Ablaufdatum hat…
Bis zu diesem Punkt dachte ich, es würde sich um eine Abwandlung der Romane „Ein ganzes halbes Jahr“ oder „Ziemlich beste Freunde“ handeln. Aber dieses Buch ist so viel mehr!

Die Geschichte ging mir als Leserin sehr nah, denn viel zu wenig befassen wir uns mit solchen Themen wir Krankheit oder Tod. Das sind Worte, über die man nicht lange nachdenken möchte. Hier standen sie jedoch im Mittelpunkt der Geschichte aber auch irgendwie nicht. Ich fand es bewundernswert wie die Autorin es geschafft hat, diese Themen in eine positive Hülle zu packen und beim Leser dadurch kein abgrundtrauriges Gefühl zu hinterlassen. Es ist sehr einfühlsam und authentisch, sodass der Leser nicht von der Trauer überwältigt, sondern an das Thema herangeführt wird.

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und man hat im Laufe des Romans alle lieb gewonnen. Eine Geschichte, die die Liebe bis in den Tod und darüber hinaus verkörpert. Ich kann diesen außergewöhnlichen Liebesroman wärmstens weiterempfehlen. Dieser Roman zeigt, wie wertvoll das Leben ist und dass der Abschied nun mal ein Teil davon ist. Deshalb sollten wir unsere Lebenszeit mit unseren Lieben viel mehr wertschätzen und genießen.

Bewertung vom 25.07.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


sehr gut

„Für diesen Sommer“ von Gisa Klönne ist trotz des sommerlich gestalteten Covers keine leichte Sommerlektüre, die man mal eben am Strand lesen könnte. Diese Geschichte ist viel tiefgründiger und anspruchsvoller. Darin begleitet der Leser Franziska, die wegen der Krankheit ihres Vaters in das Familien-/ Elternhaus zieht, um diesen zu unterstützen. Erst dort wird deutlich, wie sehr sich die beiden bzw. ursprünglich auch alle vier Familienmitglieder voneinander entfernt haben. Auch erfährt der Leser viel über die Gründe dieses Zerwürfnisses, die natürlich auch heute noch sehr aktuelle Themen sind.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive Franziskas erzählt, wobei es auch einige Einblicke aus der Perspektive des Vaters gibt, was dazu führt, dass mehr Hintergründe über das Familienleben und die Zeit vor der Familie geschildert werden. Anfangs musste ich mich etwas durchkämpfen, da der Lesefluss wegen der fehlenden Kapitelangaben und Wechsel der Erzählperspektive etwas gelitten hat. Im Laufe des Buches hat man sich aber an die Erzählweise gewöhnt und ist nunmehr an der Geschichte von Franziska und ihrem Vater Heinrich interessiert.

Gisa Klönnes Erzählstil ist sehr tiefgründig und einfühlsam, wobei man schlussendlich beide Perspektiven sehr gut verstehen kann. Beispielsweise erfährt der Leser auf eine sehr taktvolle Art und Weise, wie man sich im Alter fühlen könnte, egal, ob mit 50+ oder 80+, wie der Körper sich verändert und welche Gedanken einen in dem Moment wohl beschäftigen.

Ich würde das Buch weiterempfehlen, da es sehr ernste und wichtige Themen behandelt und man am Ende sehr schön die Entwicklung der Protagonistin sehen kann und versteht, was Familie wirklich bedeutet.

Bewertung vom 25.07.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ von Helen Frances Paris ist ein thematisch und emotional sehr anspruchsvolles Buch, das dabei unglaublich emphatisch, liebevoll und greifbar geschrieben ist.

Darin beschreibt die Autorin den Hauptcharakter Dot, die ihren Lebenstraum durch den Selbstmord ihres Vaters aufgegeben hat und nun seit Jahren in einem Londoner Fundbüro arbeitet und von Außenstehenden schon fast zur Ausstattung eben dieses Fundbüros gezählt wird. Sie ist einer der wenigen Menschen, die verstehen, dass verlorene Dinge nicht nur Dinge sind, sondern jedes einzelne Objekt mit vielen Erinnerungen verknüpft ist. Obwohl Dot noch relativ jung zu sein scheint, spielt sich ihr Leben fast ausschließlich an ihrem Arbeitsplatz ab, bis eines Tages ein älterer Kunde, Mr Appleby, in ihr Leben tritt. Dieser sucht die Tasche seiner verstorbenen Frau. Auf der Suche nach der Tasche erlebt Dot eine emotionale Achterbahnfahrt mit vielen Höhen und Tiefen, die ihr Leben verändert. Dabei kristallisieren sich weitere Einzelheiten des Selbstmordes ihres Vaters heraus und wie dieser die Familie grundlegend veränderte.

Während des gesamten Buches gelingt es der Autorin all diese Emotionen perfekt zu beschreiben, sodass man als Leser nur Mitfühlen und –fiebern kann. Natürlich beschäftigt man sich selbst auch unweigerlich mit den anspruchsvollen Themen dieser Geschichte, die die Autorin sehr emphatisch, taktvoll und feinfühlig verarbeitet, sodass die Geschichte beim Leser am Ende kein bitteres und trauriges Gefühl hinterlässt, was ich sehr schön und erfrischend finde.

Alles in Allem ist dieser Roman anders als ich erwartet hatte und ich bin sehr beeindruckt vom Gesamtergebnis! Ich werde es sehr gern weiterempfehlen.

Bewertung vom 25.07.2022
Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)


ausgezeichnet

„Sehnsucht nach Rose Cottage“ von Hanna Holmgren ist für mich ein schöner Wohlfühlroman, der eine große Liebe für Schottland und dem damit oft verbundenen Gefühl von Freiheit transportiert.

Die Protagonistin, Ellie, macht gerade eine Trennung von ihrem langjährigen Freund durch und wohnt deshalb in Berlin bei ihrer besten Freundin. Seit längerer Zeit merkt sie, dass in ihrem Leben irgendetwas zu fehlen scheint. Als sie unerwartet einen Brief aus Schottland erhält, in dem ein Bekannter ihr mitteilt, dass es ihrer Tante Rose und deren Cottage, in dem Ellie die Sommer ihrer Kindheit verbracht hat, nicht gut geht, entschließt sich Ellie zurück nach Schottland zu reisen.

Die Annäherung zu ihrer Tante und die Renovierungsarbeiten des Cottages gestalten sich schwierig und als sie ihrem Jugendfreund Graham begegnet, ist Ellie hin und her gerissen zwischen der Vergangenheit und den Gefühlen und Empfindungen, die sie jetzt überwältigen. Ihre innere Zerrissenheit wird noch durch die Kapitelaufteilung unterstützt, denn es gibt einen ständigen Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Dabei ist die schottische Landschaft und das dortige einfache Leben wunderschön beschrieben, sodass man sich das kleine verträumte Örtchen Fallbury, wo sich das urige Cottage befindet, bildlich vorstellen kann. Auch die Charaktere erscheinen sehr liebevoll und echt. Ich würde den Roman für jeden, der die schottische Landschaft liebt und Lust auf eine Wohlfühlgeschichte hat, empfehlen.

Bewertung vom 25.07.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

"Der Tote aus Zimmer 12" von Anthony Horowitz ist ein unterhaltsamer und ganz besonderer Krimi, da der Autor hier zwei Kriminalromane in einem dargestellt hat. Der Roman, der überhaupt erst den Aufhänger für die ganze Ermittlungsgeschichte geliefert hat, ist vollständig integriert. Also eine Geschichte in der Geschichte. Die Verschmelzung ist dem Autor toll gelungen und das Lesen wurde dadurch noch aufregender, obwohl es in der Mitte etwas zu lang geworden ist.

Darin geht es um die ehemalige Lektorin Susan, die mittlerweile ihr eigenes Hotel auf Kreta führt und dort von einem älteren Paar gebeten wird, ihre vermisste Tochter Cecily zu suchen. Diese ist, nachdem sie Hinweise für die Unschuld eines ehemaligen Hotelangestellten im Roman "Atticus unterwegs" fand, den Susan zu ihrer Zeit lektoriert hatte, verschwunden. Leider konnte sie niemandem von ihrem Fund berichten. Nun ist es Susans Aufgabe den Zusammenhang zwischen dem Roman, der im Jahr 1953 spielt und dem Mord im Jahr 2008 zu finden, falls es diesen gibt.

Die gesamte Geschichte über ist toll durchdacht und sehr raffiniert formuliert. Man rätselt als Leser sehr gern mit und sucht nach Hinweisen und Parallelen. Die Auflösung erinnert ein wenig an die Krimis von Agatha Christie und passt sehr gut zu den Fällen. Für mich ein sehr gelungener Kriminalroman!

Bewertung vom 25.07.2022
Immer der Liebe entgegen (Zeit für Rügen)
Holmgren, Hanna

Immer der Liebe entgegen (Zeit für Rügen)


sehr gut

Da ich bereits „Sehnsucht nach Rose Cottage“ lesen durfte, das in Schottland spielt, habe ich das Cover dieses Romans sofort erkannt und mich sehr drüber gefreut!

Der tolle Schreibstil bereichert auch dieses Buch und macht Lust auf eine Reise, am liebsten möchte sofort ans Meer!

Der Hauptcharakter ist die Mitte 30-jährige Fotografin Maja, die nach einer Trennung dringend weg muss und spontan eine Ferienwohnung auf Rügen bucht, um von dem privaten Chaos zu fliehen. Dort begegnen ihr die liebsten Charaktere, die man sich nur ausdenken kann und sofort entsteht ein fast schon magisches Band zwischen ihnen. Schon bald fühlt sich Maja dort sehr heimisch und fragt sich nach dem Sinn ihres Lebens und was sie sich wirklich erträumt. Dabei werden die Kulissen aber auch die Charaktere und Situationen toll und sehr plastisch beschrieben, sodass man das Gefühl hat, mit vor Ort zu sein.

Auch wenn die Geschichte der Flucht und des Neuanfangs natürlich nicht neu ist, hat mich das Buch gut unterhalten und vor allem im Sommer beschert es einem ein paar schöne, kurzweilige Lesestunden.

Bewertung vom 25.07.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

„Verheizte Herzen“ von Sarah Crossan ist ein in Versform geschriebener Roman über eine verheiratete Anwältin, Ana, die eine Affäre mit ihrem Klienten Connor hatte. Ausgerechnet von dessen Frau erfährt Ana dann, dass Connor plötzlich gestorben ist. Da sie sich niemandem anvertrauen kann, sucht Ana den Kontakt zu Conners Frau…

Die Autorin schafft es, mit diesem speziellen Schreibstil, eine unglaubliche Emotionalität aufzubauen und zu vermitteln und Anas Gefühlszustand hervorragend auszudrücken. Durch die kurzen Zeilen, gewinnt der Leser viel Interpretationsspielraum und kann sich in die Situationen besser hineinversetzen. Die kurzen Kapitel und der zusätzliche Szenenwechsel verlangten mehr Konzentration als bei einem „normalen“ Roman, was diesen hier jedoch einzigartig und spannend macht!

Aber auch das Thema ist natürlich sehr mitreißend und spannend umgesetzt. Es ist für jeden, der sich mit Trauer auseinandersetzten muss – also für Jeden!