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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Buch;
Die Geschichte seines Vaters und der anderen Inserate-Kinder wird von Julian Borger ausführlich recherchiert. Mir hat sehr gut gefallen, wie er die Schritte beschreibt, mit denen es ihm gelungen ist, die Kinder bzw. ihre Nachfahren zu finden. Ihre Fluchten sind teilweise ganz unterschiedlich und zeigen die große Verzweiflung und Macht des Zufalls. Dabei gab es Dinge, die mir bisher unbekannt waren und Julian Borger bettet die verschlungenen Wege gekonnt in historische Informationen, so dass man sich umfassend informiert fühlt. Die Erzählstruktur war im Großen und Ganzen so wie ich es erwartet hatte, also ein Kapitel zu jedem Kind. Allerdings werden auch die anderen Schicksale Kapitel übergreifend weiter vertieft, wodurch Gemeinsamkeiten in den Lebenswegen oder Unterschiede gut aufgezeigt werden konnten. Durch die Vielzahl der Personen war es manchmal schwierig zu folgen, aber da der Autor sehr umfassend recherchiert hat, ist das wohl unvermeidbar. Das Ganze liest sich wie eine Mischung aus Familienbiografie und Reportage, was sehr gut zu der Mischung aus Emotionen und Fakten passt und mir gut gefallen hat. Auch der Epilog und Julian Borgers Versuche, seinen Vater zu verstehen, fand ich sehr nachvollziehbar und authentisch. Ein sehr bewegendes Buch, bei dem ich öfters Tränen in den Augen hatte.

Bewertung vom 19.09.2024
Gute Nacht, kleiner Strubbel - Das Bilderbuch für alle Familien, die ruhige Nächte lieben
Retz, Eliane

Gute Nacht, kleiner Strubbel - Das Bilderbuch für alle Familien, die ruhige Nächte lieben


ausgezeichnet

Zauberhaft;
Die Geschichte über das kleine Eichhörnchen Strubbel ist wirklich zauberhaft und ausgesprochen gut gemacht. Das große Format des Buches macht einen hochwertigen Eindruck und lässt genug Raum für die tollen Illustrationen. Die Druckqualität ist sehr gut und die leuchtenden Farben sind bestechend schön. Uns gefällt gut, dass darauf ein Fokus gelegt wurde, da Kinder ja über die Bilder den Inhalt aufnehmen. Am Anfang wird Strubbel mit seinen Eltern vorgestellt und man erlebt die unbefriedigende Schlafsituation live mit. Es gibt Text zum Vorlesen, aber auch schöne Bilder für die Kinder zum Anschauen und Verstehen. Pädagogisch wurde das Thema „alleine schlafen“ sehr gut entwickelt und gelöst. Ich fand es sehr überzeugend und auch für Kleinkinder gut verständlich. Die Illustrationen sind wirklich toll, sehr treffend und kindgerecht. Besonders gut haben uns auch Strubbels Freunde gefallen und die Bilder zu den Schlafgewohnheiten der verschiedenen Waldtiere. Wir freuen uns auf mehr Geschichten mit Strubbel!

Bewertung vom 19.09.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


ausgezeichnet

Erfrischend anders;
Es wird nachvollziehbar geschildert, wie die Ich-Erzählerin sich erst in die Online-Aktivitäten zu den Mordfällen hineinsteigert und dann zum Briefverkehr mit dem mutmaßlichen Serienmörder kommt. Sie verliert sich in eine eigene Welt und die Entwicklung von einer geerdeten, berufstätigen Frau zum Groupie und Stalker wird sehr glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Ich hatte nicht einmal die Empfindung, dass etwas zu übertrieben oder unrealistisch ist, da es solche Fälle ja in der Tat gibt. Obwohl Hannah die Gefahr sieht, kann sie sich ihr nicht entziehen. Ich fand ihre psychologische Entwicklung nachvollziehbar geschildert. Der Schreibstil ist jung und spritzig und bildet einen großen Kontrast zum etwas morbiden Inhalt, unterstreicht aber Hannahs Verharmlosung ihrer Aktivitäten und der Gesamtsituation. Mir hat das Buch gut gefallen und die Erzählperspektive und der frische Schreibstil waren mal eine schöne Abwechslung vom Thriller mit Standardaufbau.

Bewertung vom 17.09.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


sehr gut

Stimmiger Weihnachtskrimi;
Dies war mein erstes Buch von Alexandra Benedict, die mittlerweile eine richtige Serie an Weihnachtskrimis herausgebracht hat. Es gibt einen kurzen Verweis auf das Geschehen im vorherigen Buch, aber soweit ich das beurteilen kann keine Zusammenhänge und keine Details, Vorwissen ist also nicht nötig. Die Figuren in diesem Krimi waren mir sehr sympathisch, wirkten auf mich sehr britisch und eigenwillig. Der Weihnachtsflair wird gut rübergebracht, Weihnachtsfans wie Weihnachtsskeptiker werde gleichermaßen berücksichtigt. Der Fall ist insgesamt etwas überzogen, aber außergewöhnlich und in sich logisch. Die Beschreibung der verschiedenen Puzzlestücke hat mich manchmal etwas verwirrt und schnell den Überblick verlieren lassen. Ich fand aber schön, dass die Autorin für die Rätselfreunde weitere Rätsel im Buch eingebaut hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und spannend war es auch. So habe ich das Buch an einem Tag gelesen. Da ich jederzeit gut unterhalten war, werde ich mir noch weitere Bücher der Autorin besorgen. Nicht nur zur Weihnachtszeit eine stimmungsvolle Lektüre.

Bewertung vom 17.09.2024
All die gestohlenen Erinnerungen
Nohant, Gaëlle

All die gestohlenen Erinnerungen


ausgezeichnet

Ein bewegendes Buch, das man nicht so schnell vergisst;
Das Buch ist aus der Sicht Irènes geschrieben, die als Rechercheurin bei den Arolsen Archiven arbeitet. Durch diese Erzählperspektive bekommt man als Leser die ganze Suche nach Angehörigen mit und durch Briefe, Tonbänder, Akten und Zeitzeugen werden die Menschen und ihre Geschichten lebendig. Die Autorin hat gründlich recherchiert und ihr Buch sehr gut konstruiert. Die herzzerreißenden Einzelfälle werden ausführlich mit all ihren Verwicklungen und im historischem Kontext erzählt. Die Geschichten sind nachvollziehbar und rühren zu Tränen, vor allem weil die Bedeutung für die Nachfahren auch nach all diesen Jahren noch sehr groß ist, was gut vermittelt wird. Die Bandbreite der Geschichten ist umfangreich und man nimmt als Leser viel historisches Wissen auf. Durch Irène erlebt man die Reaktionen der Personen ungefiltert mit und profitiert dennoch von ihrer Reflektionsfähigkeit und ihrem Mitgefühl. Der Schreibstil ist einwandfrei und war sehr gut zu lesen. Zum Ende hin gab es einige Wiederholungen, die nicht nötig gewesen wären, aber für mich trotzdem keinen Abzug für dieses tolle Buch rechtfertigen. Mir hat es sehr gut gefallen, es ist ein Buch, das in Erinnerung bleibt!

Bewertung vom 17.09.2024
Das Lied eines Mörders
Calaciura, Giosuè

Das Lied eines Mörders


gut

Der ungewöhnliche Schreibstil ist nicht mein Fall;
Leider bin ich von Anfang an mit dem Schreibstil nicht warm geworden, da er sehr umständlich ist, aber zur Beschreibung „Lied“ durchaus passt. Der Titel gebende Mörder spricht seinen Richter direkt an und erzählt die Geschichte der italienischen Mafia und sein eigenes Leben und Werdegang in der Mafia. Die Sprache ist sehr poetisch und passt für mich nicht so recht zum Charakter bzw. der Figur des Erzählers. Inhaltlich ist es sehr metaphorisch und sehr abstrahiert, so dass man zwar einige Großereignisse erkennt, wenn man mit der Geschichte der italienischen Mafia im 20. Jahrhundert vertraut ist, aber letzten Endes ist der Inhalt oberflächlich und nicht richtig greifbar. Das italienische Original erschien bereits 1998 und man merkt dem Buch nicht an, dass es bereits über 25 Jahre alt ist. Durch den relativ abstrakt erzählten Inhalt und die ungewöhnliche Erzählweise ist es zeitlos. Die Bewertung war für mich nicht ganz einfach, da dieser Erzählstil auch Stärken hat, mich aber letzten Endes nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam ;
Der 13. Fall aus der Kluftinger Reihe hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich kenne alle Bücher und finde, dass es eines der besten aus der Reihe ist. Die Mischung zwischen dem Fall und Kluftingers privaten Aktivitäten hält sich die Waage und die humorigen, unterhaltsamen Passagen driften nicht in den Klamauk ab. Das fand ich bei manchen der bisherigen Bücher grenzwertig, hier ist diese Balance sehr gut gelungen. Der Fall ist modern und zeitgemäß und die Themen aus dem Privatleben passen sehr gut zum Kriminalfall und ergeben ein gelungenes Gesamtbild. Auch sind Kluftis politische Ambitionen mal eine schöne Abwechslung zum Culture Clash mit dem Schwiegervater seines Sohnes. Der Fall ist glaubhaft und nachvollziehbar und viele kleine Details passen gut ins Allgäu. Die Autoren vermitteln liebevoll den Charme ihrer Heimat. Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen und hatte viel Spaß dabei. Es ist eine gelungene, ausgewogene Sache und der Fall hat den Stellenwert, den er für einen Kriminalroman braucht.

Bewertung vom 16.09.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


gut

Verwirrendes Märchen;
Das Buch beginnt mit einem Zitat aus „Schneeweißchen und Rosenrot“ und setzt damit Parallelen zur Handlung mit zwei Schwestern, ihrer Mutter und einem Bären. Das waren dann aber auch schon die Ähnlichkeiten. Die ganze Geschichte wird aus der Sicht Sams erzählt, die mit ihrer Schwester Elena und schwerkranken Mutter in prekären Verhältnissen lebt. Der Bär und der unterschiedliche Umgang der Schwestern mit seinem Auftauchen verschiebt die Verhältnisse und die Beziehung der beiden. Das Ganze hat streckenweise die Anmutung eines Märchens, mir hat aber die Moral gefehlt oder ich habe das Buch nicht verstanden. Die Corona-Pandemie wird erwähnt, auch sind die sozialen Schichten in den USA ein Thema, aber es wird nicht klar, worauf das Alles hinauslaufen soll. Das Ende hat mir gar nicht gefallen und ich fand es auch nicht passend zu den Charakteren. Die Handlung ist damit unglaubwürdig und nicht konsistent und das Buch bekommt nur aufgrund des guten Schreibstils noch drei Sterne.

Bewertung vom 16.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


schlecht

Braucht eine Triggerwarnung;
Das Buch wird als Psychothriller angekündigt, hat aber auch Elemente von Science Fiction, Liebesroman, Verschwörungsroman und Motive organisierter Kriminalität. Der Klappentext hörte sich interessant an und auch der Beginn war nicht schlecht, aber dann wurde die Handlung zunehmend abstruser. Der Schreibstil an sich ist okay und die meist kurzen Kapitel strukturieren es ganz gut. Das Thema der Erinnerungsmanipulationen ist ein interessanter Ansatz, wird aber mit vielen anderen Themen zu einem abwegigen Ganzen vermengt und insgesamt wirkt der Inhalt überfrachtet. Die Charaktere fand ich hölzern und ihr Verhalten streckenweise unrealistisch, wodurch die Glaubwürdigkeit als Psychothriller leidet. Teilweise sind die Handlungsstränge wirr und haben etwas Albtraumhaftes. Das Ende ist durch eine überraschende Wendung interessant, aber auch nicht richtig spannend und soweit hätte ich dem Buch drei Sterne gegeben. Es gibt aber im letzten Abschnitt eine ausführliche, traumatisierende Gewaltszene gegen eine Frau, die für mich gar nicht geht und auf jeden Fall eine Triggerwarnung bräuchte. Ich bin der Meinung, dass diese Szene in einem Thriller überhaupt nichts zu suchen hat, deshalb kann ich nur das Minimum von einem Stern vergeben.

Bewertung vom 03.09.2024
Slough House
Herron, Mick

Slough House


sehr gut

Interessanter Stoff, aber Quereinstieg schwierig;
Für mich war es das erste Buch aus der Reihe um die Slow Horses und ich kenne auch die Serie nicht. Der Einstieg war nicht einfach, da mir die Personen noch nicht bekannt waren und die Handlung schwer einzuordnen. Der Schreibstil ist angenehm und der Spionage-Flair von Romanen aus dem Kalten Krieg wird gut transportiert. Ein bisschen wirkt das alles aus der Zeit gefallen, was auch an den schrulligen Charakteren liegt, die so gar nicht politisch korrekt sind, stattdessen aber sehr unterhaltsam und irgendwie liebenswert. Für mich als Neueinsteiger in die Reihe plätscherte die Handlung anfangs ziellos dahin, da ich keinen Zusammenhang entdecken konnte. Ab der Hälfte hatte ich dann richtig Spaß am Buch und habe auch den Spannungsbogen verstanden. Mit ein paar kleinen Erklärungen zu den Personen hätte der Autor das Verständnis viel besser machen können, weshalb ich einen Stern abziehe. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch gut und werde die Reihe jetzt von vorne weg lesen.