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Benutzername: 
Chiara
Wohnort: 
Kornwestheim

Bewertungen

Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2010
Termonia - Hüter der Seelen
Doms, Renate

Termonia - Hüter der Seelen


ausgezeichnet

Cathy lebt mit ihrer Mutter in Watford. Da ihr Vater bereits vor 14 Jahren gestorben ist, ahnt sie nichts von seiner Herkunft. Er kommt aus Termonia und ist in die Menschenwelt um eine Prohezeiung zu erfüllen. Denn nur ein Kind der Liebe, das aus beiden Welten stammt, kann die Termonier von der Schreckensherrschaft Barkasan befreien.

Doch bevor Cathy von der Prohezeiung erfährt und sich selbst auf dem Weg machen könnte, wird sie auch schon von Youla der rechten Hand von Barkasan entführt. Sie verliert das Bewusstsein und erwacht in einer ihr völlig fremden Umgebung.

Als ihre Mutter nach dem schrecklichen Unwetter nach Hause kommt, fehlt von Cathy jede Spur. Doch der merkwürdige Mr. Dicks, scheint zu wissen wo Cathy steckt. Er erzählt ihr eine haarsträubende Geschichte und legt ihr einen Brief ihres verstorbenen Mannes vor. Susan kann nicht glauben was sie da hört, zögert jedoch nicht ihm zu folgen um Ihre Tochter zu finden.

Ich finde es sehr schön, dass in dieser Geschichte sowohl die Mutter als auch die Tochter in eine fremde Welt eintauchen. Während es Cathy gelingt sich zu befreien, gerät ihre Mutter in Gefangenschaft. Cathy wird von ihrem Onkel gefunden und lernt ihre Familie kennen.

Das Leben in Termonia wird sehr idyllisch beschrieben. Sie scheinen unserer Welt hinterher zu hinken, sind jedoch sehr freundlich und hilfsbereit. Cathy fühlt sich gleich wohl und geborgen. Auch der Hauch von Magie, dessen sich die Termonier selbstverständlich bedienen fasziniert sie.

Am liebsten würde man selbst in diese Welt voller Ruhe und Idylle reisen. Wäre da nicht auch die andere Seite. Denn Barkasan und seine Gluroxkrieger versetzen das Land in Angst und Schrecken.
Das Buch startet bereits mit einem aufregenden Prolog und bleibt bis zum Ende spannend. Dadurch, dass die Geschichte sowohl aus Cathy als auch aus Susans Perspektive erzählt wird wirkt sie noch lebendiger. Zwischen den Beiden muss ein sehr starkes Band bestehen, denn die beiden beweisen sehr viel Mut und Solidarität.

Für mich war es ein wunderschönes und auch sehr aufregendes Leseabenteuer. Renate Doms schafft es mit ihrem emotionalen Schreibstil sowohl Jugendliche als auch Erwachsene zu begeistern. Das Ganze wirkt so lebendig, die Emotionen so greifbar, dass man selbst das Gefühl hat an Cathys Seite zu stehen. Im Gegensatz zu manch anderen Fantasy Büchern, wird man sehr gut und behutsam in die neue Welt eingeführt. Ich konnte mir sowohl die Gegend als auch die Bewohner und auch die mir unbekannten Wesen sehr gut vorstellen.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte des ersten Bandes in sich stimmig und abgeschlossen ist und man nicht erst im zweiten Band erfährt wie das sehr aufregende Finale ausgeht. Die beiden letzten Seiten lassen den Leser jedoch erahnen was einem im nächsten Teil erwartet. So entsteht nicht der Eindruck eines Kaufzwanges, weil man keine fertige Geschichte in Händen hält. Bin mir jedoch sicher, wer einmal in die Welt von Cathy und Termonia eingetaucht ist, der freut sich bereits auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 23.12.2010
Detektivin mit siebtem Sinn / Abby Cooper Bd.1
Laurie, Victoria

Detektivin mit siebtem Sinn / Abby Cooper Bd.1


sehr gut

Abby ist ein Medium und kann in die Zukunft sehen. Des Weiteren hat sie ein gutes Gespür ob etwas gut ist oder Gefahr droht und sobald jemand lügt, schreit es ganz laut „Lügner, Lügner“ in ihrem Kopf. Bei ihrem Beruf bzw. Berufung wird sie oft misstrauisch beäugt und hat mit Vorurteilen zu kämpfen. Doch meist nur, bis sie die betreffende Person mit etwas konfrontiert, was sie auf keinen Fall wissen kann.

Abby erfreut sich über einen großen Kundenstamm und verdient eigentlich recht gut. Jedoch steckt sie ihr ganzes Geld in eine Bauruine von Haus und möchte sich partout nicht von ihrer perfekten, erfolgreichen Schwester helfen lassen.

Bei einem Blind Date lernt Sie Dutch kennen und ihre Gefühle fahren Achterbahn. Als er einige Zeit später als Cop vor ihrer Tür steht und in einem Mordfall ermittelt staunt sie nicht schlecht. Dutch zweifelt noch immer an ihren Fähigkeiten obwohl Abby schon einige wertvolle Hinweise geben konnte. Doch plötzlich schwebt sie selbst in Gefahr.

Das Buch hat einen herrlichen einfachen Schreibstil, bei dem man super abschalten kann. Der Humor, die Tollpatschigkeit und die Selbstironie der Hauptprotagonistin lösen die eine oder andere Lachsalve aus. Hinzu kommen jedoch auch spannende und grausame Momente. Ein schöner Mix aus lockerer Lektüre und Kriminalfall. Ein wenig erinnert es mich an die erfolgreiche Stephanie Plum Reihe und der Schreibstil hat auch ein wenig etwas von Kinsella. Wer diese Bücher liebt, dem wird auch die neue Abby Cooper Reihe gefallen. Ich werde sie jedenfalls im Auge behalten.

Bewertung vom 20.12.2010
Der letzte Traumwanderer / Pandämonia-Trilogie Bd.1
Lode, Christoph

Der letzte Traumwanderer / Pandämonia-Trilogie Bd.1


sehr gut

Der letzte Traumwanderer ist der erste Teil der Triologie „ Pandaemonia“.
Da ich als Leser noch nicht so lange im Fantasy Genre unterwegs bin, wurde ich zu Beginn von der mir doch recht unbekannten Welt und den vielen verschiedenen mir teils unbekannten Geschöpfen ein wenig erschlagen. Doch es lohnt sich auf jeden Fall dran zu bleiben. Nach und nach wird vieles erklärt und ich konzentrierte mich hauptsächlich auf die Hauptprotagonisten.

Da wäre zum einen der 15 jährige Jackon, dessen Eltern gestorben sind und der als Schlammtaucher in der Kanalisation ums überleben kämpft. Er hat die Gabe nachts in den Träumen anderer zu erscheinen und ist so von großem Interesse für Lady Sarka, der Herrscherin über Bradost.

Liam muss mit ansehen, wie sein Vater umgebracht wird. Kurz vor seinem Tod, bittet er seinen Sohn, mit Hilfe des Erfinders Quindal, das gelbe Buch von Yaro D’Ar zu beschaffen. Hierbei handelt es sich vermutlich um das einzige Exemplar welches sich in dem uneinnehmbaren Palast von Lady Sarka befindet.

Vivana ist die Tochter des Erfinders Quindal. Ihre verstorbene Mutter gehörte zum Volk der Manusch. Sie möchte Liam bei der Suche nach dem geheimnisvollen Buch begleiten.

Die Alben spielen ebenfalls eine große Rolle. Denn sie wachen über die Träume der Menschen.

Der Leser wird in eine recht düstere aber sehr spannende Geschichte entführt. Obwohl Lady Sarka sich Jackon gegenüber sehr freundlich und fürsorglich verhält, wird sie von den Bewohner Bradost gefürchtet. Verschwörungen im Untergrund werden schnell im Keim erstickt, da die Krähen eine Funktion von Spionen haben und auffällige Personen kurzerhand durch die Spiegelmänner verschwinden.

Auch die Ghule treiben ihr Unwesen in der Kanalisation und versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Immer mehr Schattenwesen verlassen die Welt unter ihnen auch die Alben. Einzig ihr früherer Herrscher Aziel und Lucien bleiben zurück.

Die Protagonisten werden einem schnell vertraut, man ist von ihrem Schicksal ergriffen und hat das Gefühl mitten im Geschehen zu stecken, so dass einem so manches Mal der Atem stockt.

Der erste Teil endet natürlich an einer sehr spannenden Stelle. Einer der Protagonisten ist schwer verletzt, ein anderer verschwindet spurlos. Die Wartezeit auf Teil zwei (erscheint im März) wird mit einer Leseprobe Im Anhang verkürzt und es gibt auch noch ein Interview mit dem Autor.

Bewertung vom 11.12.2010
Septemberblut
Pax, Rebekka

Septemberblut


ausgezeichnet

Sieben Vampir-Clans leben im verborgenen von Los Angeles. Um sich und ihre Art zu schützen leben sie unter einem strengen Codex, der ihnen verbietet Menschen zu töten.

Doch Gordon möchte die ganze Macht an sich reißen, er verstößt gegen den Codex, erschafft neue Vampire und möchte mit Hilfe des magischen Messers des verstorbenen Vampirjäger Frederik, die alleinige Herrschafft an sich reißen.

Die Geschichte wird aus Sicht von Julius erzählt. Er erhält den Befehl das tödliche Messer zu finden und sich den Erben zum Diener zu machen. Der Gedanke missfällt Julian, der schon seit 200 Jahren als Einzelgänger lebt, doch es steht ihm nicht zu sich seinem Meister zu widersetzen. Als er Amber das erste Mal erblickt ist es um ihn geschehen.

Anders als in vielen Vampir-Romanen ist hier noch vieles urtümlich. Die Vampire ernähren sich weder von Blutkonserven noch von Tierblut, sondern jagen Menschen auf deren Lebensenergie sie angewiesen sind. Auch werden die Schwächen und Ängste ebenso gut dargestellt wie die unglaubliche Magie, Kraft und ihren telepathischen Fähigkeiten. Die Verbindungen der Vampire mit ihren menschlichen Dienern hat mich sehr fasziniert. Diese werden durch 5 Siegel verbunden und leben solange wie ihr Vampir. Sie sind das Bindeglied zwischen beiden Welten.

Den Leser erwartet jedoch keine kitschige Liebesgeschichte, sondern eine dramatische Geschichte mit großen Gefühlen und einem blutigen Finale. Rebekka Pax fesselt den Leser mit ihrem gefühlvollen Schreibstil von der ersten Seite an. Man spürt die Verzweiflung, kann die Angst regelrecht riechen und hofft auf einen Ausweg und eine große Versöhnung.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2010
Der Hexenturm
Zinßmeister, Deana

Der Hexenturm


sehr gut

Obwohl es sich bei der Hexenturm um den Fortsetzungsroman von das Hexenmal handelt, findet man sich auch ohne Vorkenntnisse sehr gut in der Geschichte zu recht, da die 5 Jungen Thüringen gleich zu Beginn noch einmal vorgestellt werden und man so auch die jeweiligen Beweggründe ihrer Flucht erfährt.

Nach unzähligen unglaublich langen Fußmärschen, die der schwangeren Franziska besonders zusetzen, finden sie in Wellingen auf dem Rehmringer Gestüt endlich Arbeit und eine neue Heimat. Doch kaum wägen sich die 5 Freunde in Sicherheit kommt es auch hier zu Problemen. Der Neffe von Baßy möchte sich das Gestüt unter den Nagel reißen und sieht in den Fremden eine Gefahr und auch zwischen den Freunden kommt es zu Streitereien.

Derweil kommen die Verfolger immer näher. Man erfährt auch einiges über die damaligen Hexenprozesse und wie unterschiedlich sie von Stadt zu Stadt geführt wurden. Auch wenn zur damaligen Zeit die meisten Menschen von der Existenz der Hexen überzeugt waren, wurden die Prozesse oftmals missbraucht um unbequeme Bürger zu entfernen oder sich dessen Besitztümer einzuvernehmen.

Auch die Brutalität mit denen Folterungen und Hinrichtungen durchgeführt wurden, erschüttert einem immer wieder erneut.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Freunden und den jeweiligen Verfolgern, so dass es stets spannend bleibt. Die Charaktere der einzelnen Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, sowohl die Guten als auch die Bösen, dadurch fiebert man natürlich die ganze Zeit mit, hofft und bangt und freut sich wenn es einem der Widersacher an den Kragen geht.

Das Buch ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Binnen kürzester Zeit fühlt man sich dank der guten Recherche und Beschreibungen ins anfängliche 17. Jahrhundert zurückversetzt.

Im Nachwort wird noch detailliert beschrieben, welche Personen tatsächlich gelebt haben und was hinzu erfunden wurde. Auch ein Personenregister gibt noch einmal Auskunft über alle Protagonisten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2010
Der Todesflüsterer
Carrisi, Donato

Der Todesflüsterer


gut

Eine Waldlichtung wird zum grausigen Fundort. Die Arme von 6 vermissten Mädchen bilden einen Kreis. Alles deutet auf einen Serienmörder hin. Doch mit jedem Fundort einer Leiche werden weitere Verbrechen aufgedeckt.

Die Idee an sich ist gut. Es mangelt auch nicht an überraschende und grausige Momente. Allerdings konnte ich mich für den Schreibstil nicht so recht begeistern. Mit dem Ermittelnden Team bin ich nicht so recht warm geworden. Die Erläuterungen von Profiler Goran klangen irgendwie nach runter geleierten Belehrungen, so dass ich nach 2 bis 3 Kapiteln das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe.

Gegen Ende wurde es mir auch ein wenig zu viel. Die Anzahl der Verbrechen und Täter hätten locker für 2-3 Bücher gereicht. Hatte mich sehr auf das Buch gefreut und bin jetzt froh, dass ich endlich durch bin.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2010
Der Fluch von Crowfield
Walsh, Pat

Der Fluch von Crowfield


ausgezeichnet

Inhalt:
Der 14 Jährige Will überlebt als einziger unbeschadet den Brand, bei dem seine ganze Familie ums Leben kam. Da er den Dörflern seither unheimlich ist. Hat man ihn ins Kloster von Crowfield gebracht. Dort schuftet er nun den ganzen Tag für ein bescheidenes Quartier und Verpflegung.

Als er eines Tages in den Wald geht um Reisig zu sammeln hört er einen Schrei und findet einen Kobold, dessen Bein in einer Tierfalle steckt. So ein Geschöpf hat Will noch nie gesehen, dennoch zögert er nicht ihm zu helfen. Er nimmt ihn mit ins Kloster und lässt ihn von Bruder Schnecke gesund pflegen. Die Falle versenkt er am pfeifenden Weiher. Einem Ort an den sich keiner traut und er sich beobachtet fühlt und Stimmen hört.

Kaum erfährt er vom Kobold und Bruder Schnecke noch andere außergewöhnliche Geschichten, tauchen zwei unheimliche Besucher auf. Master Bone und sein Diener Shadlock wollen sich im Kloster einquartieren. Master Bone ist ein Aussätziger und Shadlock scheint auch kein gewöhnliches Wesen zu sein. Die beiden sind sehr unheimlich und auf der Suche nach einem verstorbenen Engel, der vor über hundert Jahren von den Mönchen im Wald begraben wurde.

Ausgerechnet Will soll die beiden begleiten und ihnen helfen. Denn er verfügt nicht nur über das zweite Gesicht sondern hat auch ein reines Herz.

Meine Meinung:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist einfach und gut verständlich geschrieben ohne dabei langweilig zu werden. Man erhält einen guten Einblick in das mühsame und recht trostlose Klosterleben im 14 Jahrhundert. Abgesehen von Bruder Schnecke hat Will kaum jemanden, der ihm wohlgesonnen ist. Die beiden Teilen auch einige Geheimnisse miteinander. Man bekommt Zugang zu einer fantastischen Welt in der es jedoch sehr gefährlich und unheimlich ist. Der kleine Kobold und Bruder Schnecke sorgen jedoch auch für schöne und lustige Momente.

Das Ende kam für mich dann allerdings doch ein wenig abrupt. Gerne hätte ich noch gewusst wie es mit Will weitergeht. Das schreit regelrecht nach einer Fortsetzung.

Da ich die Geschichte jedoch durchgehend faszinierend und spannend finde gebe ich 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.11.2010
Nachts im Sägewerk
Götting, Markus

Nachts im Sägewerk


sehr gut

Ein heikles Thema, dass wohl einige Paare an den Rand der Verzweiflung bringt, nämlich extremes Schnarchen wird hier mit lustigen Anekdoten, viel Selbstironie und herrlichem Humor von allen erdenklichen Seiten durchleuchtet.

Schon als Single hatte Markus bzw. sein Umfeld unter seinen extremen Schnarchexzessen zu leiden. Auch die Frauen blieben selten über Nacht. Als er sich in seine attraktive Nachbarin Lena verliebt wird das jedoch zum Problem. Aus Angst Lena zu schockieren und verlieren, hält er sich nachts wach. Das geht auf Dauer natürlich nicht gut und ist mit Sicherheit auch keine Lösung.

Als Lena ihm auf die Schliche kommt ist es erst mal vorbei mit der Harmonie. Nun beginnen jede Menge schlaflose Nächte und Selbstversuche bis hin zur Nasen OP und Schlaflabor. Das jedoch ausgerechnet ein Zahnarzt die Lösung hat ist schon recht merkwürdig und Lena fühlt sich auch erst verschaukelt, doch was gibt’s zu verlieren?

Obwohl mir mein Schlaf wirklich heilig ist und es für die Betroffenen alles andere als lustig ist, gab es so manche Schilderung / Situation bei der ich als Außenstehender herrlich lachen konnte auch wenn man zeitweise mit den beiden richtig mit leidet. Hätte nicht gedacht, dass man über dieses Thema ein so kurzweiliges und lustiges Buch verfassen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2010
Mieses Karma
Safier, David

Mieses Karma


ausgezeichnet

An dem Tag an dem Kim Lange für den deutschen Fernsehpreis nominiert ist, geht so ziemlich alles schief obwohl sie so hart darauf hin gearbeitet hat und das ohne Rücksicht auf Verluste. Tochter Lilly hat Geburtstag, Kim blamiert sich vor der ganzen Fernsehnation, ihre Ehe ist am Ende und dann verunglückt sie auch noch tödlich und wird als Ameise wieder geboren.

Das ist wirklich eine verrückte skurrile Story aber wahnsinnig unterhaltsam. Anfangs ist sie noch davon überzeugt, dass sie halluziniert doch die Realität holt sie schnell ein und ermöglicht ihr eine völlig neue Sichtweise sowohl auf die Außenwelt als auch auf ihr Verhalten. Sie trifft auf Casanova der schon seit 200 Jahren sein Dasein als Ameise fristet. Doch dank Kim nimmt auch sein Leben nun eine Wendung auf. Denn jetzt heißt es gutes Karma sammeln und in der Reinkarnationsleiter aufsteigen.
Doch es ist ein langer Weg der auch mit Rückschlägen verbunden ist. So durchlaufen die beiden mehrere Tierstadien und bestehen kleine Abenteuer. Zeitweise gelingt es Kim in der Nähe ihrer Familie zu sein und was Sie dort sieht gefällt ihr überhaupt nicht. Ihre ehemalige Freundin setzt sich ins gemachte Nest und nimmt ihren Platz ein und das macht sie auch noch ausgesprochen gut.

Die große Frage ist. Kann Kim ihre Familie loslassen und deren neues Leben akzeptieren? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit das Ganze zu verhindern oder gar zurückzukehren? Jedenfalls nicht als Kim Lange, denn die ist schon lange tot und verwest bereits.

Bei der Lektüre fliegen die Seiten nur so an einem vorbei. Man kommt aus dem schmunzeln gar nicht mehr raus und hin und wieder musste ich auch laut losprusten. Die Situationskomik ist sehr gut gelungen, doch es gibt auch immer wieder Passagen, die einen traurig stimmen und bangen lassen.
Ein herrliches Buch um den Alltag zu entfliehen und jede Menge Inspiration für gutes Karma.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2010
Der Duft des Mangobaums
Winter, Jan

Der Duft des Mangobaums


ausgezeichnet

Ein unglaublich schönes Buch, bei dem keine Langeweile aufkommt. Alma Tochter eines deutschen Unternehmers wurde von ihrem Vater nach der Firmenpleite während der Weltwirtschaftskrise nach England geschickt um dort als Buchhalterin zu arbeiten. Dort lernte sie auch ihren Mann Howard kennen und bekam kurze Zeit darauf Sohn Albert. Da es für Howard in England keine Perspektive gab, entschließt sich die Familie nach Malaya auszuwandern und eine Kautschukplantage zu bewirtschaften. Howard reist vor. Alma und Albert folgen ihm 18 Monate später.

Bereits die Seereise verläuft sehr unterhaltsam. Alma trifft auf interessante Persönlichkeit en und ist dank ihres offenen Wesen und charmanten Auftreten nicht lange allein. Sie kümmert sich auch rührend um ihren kleinen Sohn. Lady Swandon nimmt ihr die Sorge und Angst vor der neuen Heimat und der malayische Arzt Samad bringt ihr seine Sprache näher.

Als Sie ihren Mann Howard trifft, erkennt sie ihn kaum wieder. Er hat sich in den vergangenen Monaten sehr verändert und kann dem neuen Leben in Malaya nicht viel abgewinnen. Anders als die meisten Europäerinnen verliebt sich Alma jedoch gleich in das neue Land mit der atemberaubenden Landschaft und findet auch schnell Anschluss sowohl unter den Einwanderern als auch bei den einheimischen und dort arbeitenden Völkerschichten wie den Chinesen und Tamilen.

Howards Tod und der Krieg sorgen für weitere Veränderungen in Almas Leben und auch was die Liebe angeht ist ihre Lage mehr als verzwickt.

Das Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt und sehr gut unterhalten. Man fühlt sich Alma und auch einigen der Nebenfiguren so nah und verbunden, dass man das Gefühl hat alles hautnah mitzuerleben. So gesehen ist es keine Wunder das die Verluste des Krieges mich auch zutiefst getroffen und erschüttert haben. Es war mir eine Freude Alma sowohl durch das Glück als auch durch das Leid zu begleiten. Auch die tiefe Verbundenheit zu ihrer Freundin Ling sowie der unermüdliche Einsatz von Samad und Raymond haben mich sehr bewegt. Natürlich waren auch die weniger erfreulichen Charaktere vertreten wie versnobte Einwanderer mit Vorurteilen oder missratene Ehemänner die ebenso lebendig und gut dargestellt wurden, dass ich mich tierisch aufregen konnte.
Ich hätte Alma und ihre Lieben noch ewig weiterbegleiten können und bin beinahe ein wenig traurig, dass ich schon am Ende angelangt bin. Der Duft des Mangobaums zählt definitiv mit zu meinen Jahreshighlights.