Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
herzenslustlos
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2022
Das Leuchten der Rentiere
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


weniger gut

Potential nicht ausgeschöpft!

In das Leuchten der Rentiere steht das indigene, skandinavische Volk der Sami im Mittelpunkt. Für diese spielen ihre Rentiere eine große Rolle, allerdings erfahren die Sami viel Diskriminierung vom Rest der Bevölkerung. Darunter machen einige sogar Jagd auf ihre geliebten Rentiere. So muss auch die junge Elsa mit ansehen, wie ihr eigenes Rentier vor ihren Augen ermordet wird. Wie immer unternimmt die Polizei nichts, also muss Elsa irgendwann selbst für Gerechtigkeit sorgen und dabei nicht nur gegen die Diskriminierung der Sami ankämpfen, sondern auch gegen die patriarchalen Strukturen ihrer eigenen Kultur.

Die Beschreibung lässt bereit eine Szenerie erwarten, die eine wunderbare winterliche Stimmung vermitteln kann, wozu auch das schlichte, stimmige Cover passt. Diese Stimmung kommt auch während des Lesens der Geschichte auf, allerdings lässt die Geschichte einen sonst auch eher kalt. Der Schreibstil ist gut, jedoch kommt die Handlung nach einer spannenden Premise, nie richtig ins Rollen. So passiert im gesamten ersten Teil nach dem Beginn nicht mehr viel. Selbst wenn später mal kurz Spannung aufkommt, wird diese schnell wieder entkräftet mit vielen belanglosen Erzählungen, die leider jegliche Eleganz vermissen lassen. So bleibt das einzig Interessante an dem Buch der Einbau der samischen Kultur und Sprache, sowie das Aufmerksam machen auf die erschreckende Diskriminierung, der die Sami ausgesetzt sind. Vielleicht wäre eine Sachbuch zu dem Thema eine bessere Idee gewesen.

Daher nicht zu empfehlen, da es sein vorhandenes Potential nicht ausschöpfen kann.

Bewertung vom 10.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


gut

Lektionen von Ian McEwan handelt vom Leben Roland Baines. Unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen, später als talentierter Klavierschüler mit komplizierter Beziehung zu seiner Lehrerin und schließlich von seiner deutschen Frau zurückgelassen mit dem gemeinsamen Sohn. Diese Ereignisse prägen Roland, aber er muss sich der Vergangenheit stellen, um abschließen zu können.

Das Cover des Romans weiß durch seine Schlichtheit zu überzeugen und passt auch gut zum Roman. Auch der Schreibstil hat mir nach kurzer Gewöhnungsphase gut gefallen und das Buch war einfach zu lesen. Allerdings war es vor allem zu Beginn verwirrend in welchem Zeitraum man sich befindet, da das Buch von einem ganzen Leben erzählt und gerade zu Beginn immer wieder zu verschiedenen Zeitpunkten springt, ohne das klar darzustellen. Insgesamt wurde mit dem Einbau historischer Ereignisse, jeweils ein gutes Gefühl zum jeweiligen Zeitgeist übermittelt, auch wenn es sich manchmal dadurch sehr nach Geschichtsbuch angefühlt hat.

Die Charaktere sind insgesamt wenig empathisch, dafür teilweise sogar egoistisch, wirken aber gerade dadurch tatsächlich echt und authentisch. Teilweise zieht sich die Geschichte sehr, es wird viel Belangloses erzählt. Viel zu spät schafft es Roland mit der Vergangenheit abzuschließen, sein ganzes Leben wurde er dadurch gehemmt und das war teilweise frustrierend zu lesen.

Durch die unnötige Länge nicht zu empfehlen, außer man liest wirklich Ian McEwan sehr gern.