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Cybergirl
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Spannender und actionreicher Jugendbuch-Thriller

Klappentext:
So explosiv hat sich Jayden seinen ersten Einsatz als Agent der Last Line of Defense nicht vorgestellt. Als eine junge Journalistin in der britischen Botschaft in Buenos Aires Schutz sucht, wird das Gebäude von Raketenangriffen erschüttert. Sofia hat einem High-Tech-Konzern brisante Daten gestohlen und wird nun gnadenlos gejagt. Eine atemlose Verfolgungsjagd quer durch Buenos Aires entbrennt. Schnell wird Jayden klar: Es geht um mehr als die Daten. Um viel mehr.

„Last Line of Defense - Der Angriff“ ist der erste Band eine Jugendbuchreihe von Andreas Gruber.
Es ist ein spannender Action-Triller und empfohlen ab 12 Jahren. Natürlich ist das Buch nicht nur etwas für Jugendliche, ich habe es mit großer Freude und viel Spannung gelesen.

Die Geschichte spielt in Buenos Aires und in England.
Man ist von Anfang an mitten im Geschehen. Die junge Journalistin Sofia hat in Buenos Aires Daten eines High-Tech-Konzern gestohlen. Jetzt wird sie verfolgt und als letzten Ausweg flüchtet sie in die britischen Botschaft. Dort trifft sie auf Jayden, der in der Poststelle der Botschaft arbeitet. Dabei handelt es sich allerdings um einen Undercover Einsatz. Jayden ist in Wirklichkeit in der Ausbildung bei der Last Line of Defense, einer geheimen britischen Organisation und hat seinen ersten „kleinen“ Einsatz im Ausland. Kaum ist Sofia in der Botschaft und es wird beratschlagt wie man sie außer Landes bringen kann und dann bricht ein Inferno aus.

Abwechselnd zu Gegenwart gibt es auch Rückblenden und man lernt Jayden und seine Vergangenheit kennen. Er und seine Zwillingsschwester leben bei einer Adoptivmutter, Jaydens Mutter ist bei der Geburt gestorben. Mit illegalen Straßenkämpfen verdient er sich sein Taschengeld. Die Leser*innen erleben mit wie Jayden für die Last Line of Defense rekrutiert wird. Dort lernt er Erik und Lenny kennen die mit Jaden zusammen im gleichen Ausbildungsjahr sind. Die Leser*innen erleben hautnah mit wie hart die Ausbildung ist und das Jayden manchmal kurz davor ist aufzugeben.

Mit „Last Line of Defense“ hat Andreas Gruber einen actionreichen und spannenden Jugend-Thriller veröffentlicht. Andreas Gruber ist ja bekannt für seine Spannung die er auch hier sehr schnell aufbaut. Seine Charaktere sind immer etwas ganz besonderes. Auch für diese Geschichte hat der Autor sehr unterschiedliche Charaktere zum Leben erweckt. Besonders die drei Rekruten Jayden, Erik und Lenny von der Last Line of Defense gefallen mir gut. Sie sind abenteuerlustig und kampfstark. Und besonders Erik hat immer einen Scherz auf den Lippen.
Die drei machen die Geschichte zu dem was sie ist.

Andreas Gruber hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil. Die Geschichte hat der Autor gut der Zielgruppe angepasst. Das Buch wird aber auch Erwachsene die gerne etwas spannendes und actionreiches lesen große Freude machen.

Jetzt freue ich mich schon auf den zweiten Band „Last Line of Defense – Die Bedrohung“ der am 1. November erscheinen soll.

Bewertung vom 08.03.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Pageturner

Klappentext:
Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der Hillbilly-Cadillac-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt, die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.

„Demon Copperfield“ ist ein sprachgewaltiger Roman von Barbara Kingsolver.
Das Buch ist ein dicker Wälzer mit seinen 862 Seiten und jede Seite ist es wert gelesen zu werden. Die Geschichte hat so einen Sog, dass man gar nicht merkt wie schnell die Seiten dahinfliegen.

Die Geschichte wird aus Sicht von Demon Copperhead erzählt, er erzählt uns praktisch seine Lebensgeschichte.
Die Leser*innen lernen ihn schon bei seiner Geburt kennen. Die Mutter ist gerade einmal 18 Jahre und drogensüchtig. Demon hat schon als Kind erfahren was es heißt auf sich alleine gestellt zu sein und stellenweise noch für seine süchtige Mutter zu sorgen. Er war gerade einmal 5 Jahre als sein Mutter an einer Überdosis gestorben ist. Ab da wanderte Demon zu verschiedenen Pflegefamilien.
Dieser Teil der Geschichte hat mich besonders wütend gemacht. Demon erzählt von einer Pflegefamilie die sich großzügig nannten, weil sie von Demon nichts für die Unterkunft verlangten aber für seine Verpflegung sollte er sich schon etwas dazuverdienen.
Für solche Familien waren Pflegekinder ein Mittel um einfach an Geld zu kommen. Um die Kinder haben sie sich nicht gekümmert. Und das hat niemanden interessiert.

Wir begleiten Demon bis er 20 Jahre ist und bis dahin hat er ein Leben voller Kampf gelebt.
Demon erzählt seine Geschichte nicht mit Kindermund, ein richtiges Kind war er eigentlich auch nie gewesen. Er erzählt seine Lebensgeschichte in einer zum Teil sehr feinen Sprache die mich beeindruckt hat. Es gibt selten einen „Helden“ in einer Geschichte mit dem ich so mitfühle wie mit Demon. Sein Leben hat mich sehr berührt und manchmal auch wütend gemacht. Nicht wütend auf Demon sondern auf seine Umwelt.

Barbara Kingsolver bringt uns Demons Heimat die Appalachen kennen. Eine Region in der eher ärmere Menschen leben. Die Menschen in der Region sind oft ohne Perspektive und fühlen sich im Stich gelassen. Das Bildungssystem ist schlecht genau wie das Gesundheitssystem.
Die Autorin erzählt von der Opioid-Epidemie die eine ganze Generation kaputtgemacht hat. Sie ist der Profitgier der Pharmaindustrie geschuldet. Von den Ärzten wurden starke Schmerzmittel verschrieben und damit begründet, dass man den Schmerz angehen muss. Nach wenigen Wochen haben die Schmerzmittel die Patienten süchtig gemacht und niemand hat sich mehr für sie interessiert.

Barbara Kingsolver hat mit ihrem Roman „Demon Coppüerhead“ ein sprachgewaltiges Buch veröffentlicht. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte ist fesselnd und ein Wechselbad der Gefühle. Ich wurde sehr schnell wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen und die Seiten flogen nur so dahin.

„Demon Copperhead“ wird zweifellos zu meinen Highlights des Jahre gehören. Ein solch gewaltiges Buch bekommt man nur selten in die Hände.

Bewertung vom 03.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Wer zuerst lügt gewinnt

Klappentext:
Evie Porter lebt scheinbar das perfekte Leben mit ihrem attraktiven, liebevollen Freund Ryan, in dessen säulengeschmückte Südstaaten-Villa sie bald einziehen wird. Die Sache hat nur einen Haken: Evie Porter existiert gar nicht!
Alles, was sie dem schwer verliebten Ryan bislang über sich erzählt hat, war eine Lüge. In Wahrheit ist er ihr neuer Auftrag. Und Trickbetrügerin Evie weiß, dass sie sich diesmal keinen Fehler mehr erlauben darf, wenn ihr ihr Leben lieb ist. Deshalb rechnet sie mit praktisch allem nur nicht mit der Frau, die sich auf einer von Ryans Partys als Lucca Marino vorstellt. Denn Lucca Marino ist Evies richtiger Name, den sie seit Jahren nicht mehr benutzt hat. Eine Warnung?
Einen Tag später ist die falsche Lucca tot, und für Evie stellt sich nur eine Frage: Wer wird die nächste sein?

„Wer zuerst lügt“ von Ashley Elston ist die erste Empfehlung des Jahres 2024 aus dem Reese Witherspoon Book Club.

Im Mittelpunkt steht Evie Porter. Im Laufe der Story werden die Leser*innen sie noch unter verschiedenen Namen kennenlernen.
In Wahrheit heißt sie Lucca Marino, nur den Namen hat sie lange nicht mehr verwendet.
Sie arbeitet für Mr. Smith den sie noch nie gesehen hat als Trickbetrügerin.
Ryan, bei dem sie einzieht ist ihr aktueller Job.

Mir ist Evie schnell sehr sympathisch gewesen. Auch wenn sie eine Betrügerin ist, mochte ich sie gleich. Man spürt beim lesen, dass die Gefühle für Ryan nicht vorgespielt sind sondern das sie ihn wirklich mag.

Auch bei Ryan ist nicht alles wie es aussieht. Ein Teil seiner Geschäfte ist wohl nicht ganz legal. Auch er ist ein sehr sympathischer Charakter und Evie und Ryan passen gut zusammen.

Als eine Frau mit dem Namen Lucca Marino auftaucht, also mit Evies echtem Namen, sieht Evie das als Warnung ihres Chefs. Als Lucca dann stirbt wird es auch für Evie gefährlich.

„Wer zuerst lügt“ ist ein spannender Thriller der ohne Blutvergießen auskommt.
Ashley Elston spielt mit der Psyche des Menschen und als Leser*in entdeckt man auch vieles zwischen den Zeilen.
Die Story hat zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart in der Evie ihren aktuellen Job bei Ryan erledigen soll und dann gibt es Rückblenden die Evie unter verschiedenen Namen, bei verschiedenen Jobs zeigen.
Am Anfang weiß man noch nicht, dass die Rückblenden einen tieferen Sinn haben.

Ashley Elston hat tolle Charaktere zum Leben erweckt. Der Schreibstil der Autorin ist flüchtig, leicht verständlich und richtig packend.
Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Die Autorin hat einige Überraschungsmomente in ihre Geschichte gepackt. Am Ende nimmt die Geschichte dann noch einmal eine Wende ein und lässt die Leser*innen staunten zurück.

„Wer zuerst lügt“ ist ein spannender Thriller den ich mit großer Freude gelesen habe.

Bewertung vom 27.02.2024
Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4
Strobel, Arno

Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4


ausgezeichnet

Pageturner
Klappentext:
Auf einer Beerdigung steht Fallanalytiker Max Bischoff plötzlich einer Frau gegenüber, die seiner großen Liebe Jennifer Sommer zum Verwechseln ähnlich sieht. Aber Jennifer ist seit fünf Jahren tot. Und Max gibt sich noch immer die Schuld daran.
Die Begegnung lässt ihm keine Ruhe, und er spricht die Unbekannte an. Sie ist ebenso erstaunt wie er, es gibt keine Verbindung zu Jennifer.
Obwohl Max mit aller Macht versucht, das Vergangene ruhen zu lassen, gelingt es ihm nicht. Es ist alles wieder da, das alte Trauma, die inneren Dämonen.
Nie wieder wird ein Mensch seinetwegen sterben. Das hat er sich geschworen. Und doch scheint sich genau das zu wiederholen. Denn nur kurze Zeit später verschwindet jemand aus seinem Umfeld. Und Max wird zurück katapultiert in den Keller, in dem er einst Jennifer fand, und jede Hilfe zu spät kam.

Der Band ist spannend und undurchsichtig. Erst taucht eine Frau auf die Jennifer Sommer, die seit 5 Jahren tot ist sehr ähnlich ist und das nicht nur äußerlich sondern auch wie sie sich kleidet und wie sie sich bewegt. Dann wird sein Freund und ehemaliger Kollege Horst Böhmer verletzt und aus seinem engeren Bekanntenkreis verschwindet jemand.
Diese Geschehnisse wecken alle Dämonen in Max. Zusammen mit dem Psychologen Dr. Marvin Wagner versucht Max Licht ins Dunkle zu bringen.

Seit der Trilogie „Im Kopf des Mörders“ ist Max Bischoff mein Lieblings-Charakter aus den Büchern.
Eigentlich habe ich gedacht, dass Arno Strobel seine Charaktere mit der Zeit auch ans Herz gewachsen sind. In diesem Band kommt es mir allerdings so vor, als hätte Arno Strobel eine Voodoo Puppe mit dem Gesicht von Max Bischoff und Nadeln auf seinem Schreibstich liegen. Jeder Stich ist ein Treffer in das Herz von Max.

Besonders gut gefällt mir auch Dr. Marvin Wagner. Er ist so ganz anders als man sich einen Psychologen und Wissenschaftler vorsteht. Ein sehr gelungener Charakter.
Er macht sich einen Spaß daraus die Menschen durch sein Aussehen zu schocken. Max Bischoff und Marvin Wagner wachsen immer mehr zu einem guten Team zusammen.

Kriminalrätin Eslem Keskin läuft in diesem Band zu Hochtouren auf. Jeden Stein den sie findet legt sie Max in den Weg.

Arno Strobel hat es auch mit diesem Band wieder geschafft mich zu begeistern.
Er versteht es einfach Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu halten. Dazu kommt sein flüssiger und gut verständlicher Schreibstil.
Nach kurzer Zeit kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden oft mit einem Cliffhanger. Auch das führt dazu, dass man immer weiter liest. Es gibt solche Bücher, da braucht man kein Essen und kein Trinken sondern will einfach weiterlesen.

Jetzt sind die Buchdeckel zugeklappt und ich hoffe auf viele weiter Fälle mit Max Bischoff.

Bewertung vom 14.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Spannende Krimireihe aus Island

Klappentext:
Die Kleinstadt Akranes ist zutiefst erschüttert, als beim Brand eines Einfamilienhauses ein junger Mann ums Leben kommt. Als sich im Zuge der Ermittlungen von Kommissarin Elma und ihrem Team herausstellt, dass es sich um Brandstiftung handelt, sehen sie sich schnell mit einem äußerst komplexen Fall mit verschiedenen Verdächtigen konfrontiert. Und die letzte Online-Recherche des mutmaßlichen Opfers legt nahe, dass man es eventuell nicht nur mit einem, sondern mit zwei Morden zu tun haben könnte.
Ein paar Monate vor dem Brand: Eine junge Holländerin tritt eine Stelle als Au-pair-Mädchen in Akranes an, um sich nach dem Tod ihres Vaters ein neues Leben aufzubauen. Doch die zunächst so perfekt wirkende Familie, in der sie unterkommt, hat offenbar ihre ganz eigenen Probleme. Im Zuge der sich immer weiter verzweigenden Ermittlungen hat Elma zusätzlich noch mit einigen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie gerät sogar in Lebensgefahr, als klar wird, dass jemand bereit ist, alles zu tun, damit sein Verbrechen nicht ans Licht kommt.

„Verborgen“ ist der 3. Band der Reihe Mörderisches Island von Eva Björg Ægisdóttir.
Für mich ist es der bisher spannendste Band der Reihe.

Die beiden Ermittler Elma und Sævar gefallen mir sehr gut und auch der Leiter der Dienststelle Hörður ist sympathisch.
Elma ist nach dem Selbstmord ihres Lebenspartners wieder in ihr Heimatort zurückgekehrt und arbeitet seither bei der Polizei in Akranes.
Elma ist mir schon seit dem 1. Band ans Herz gewachsen.
Sie ist eine engagierte Ermittlerin und hat oft ein feines Gespür.
Sævar ist auch ein guter Ermittler. Er nimmt das Leben etwas leichter als Elma.
Mittlerweile haben die zwei sich auch privat näher kennengelernt.

Hörður hat schwer am Tod seiner Frau zu tragen. Trotzdem er eine Auszeit nehmen wollte stürzt er sich in die Arbeit.

Für das Ermittlungsteam ist der Fall schwierig. Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus kommt ein junger Mann ums Leben. Das Feuer hat so gut wie alle Hinweise zerstört. Da es sich um Brandstiftung handelt gehen die Ermittler auch von einem Mord aus.

Die Ermittlungen machen auch darauf aufmerksam, dass ein Au-pair-Mädchen aus Holland, das Kontakt zu dem Opfer hatte kurz vor dem Brand abgereist ist und offensichtlich nie zu Hause angekommen ist.

Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel die von dem Au-pair-Mädchen erzählen.
Diese Kapitel werden wie bei einem Countdown von der Ankunft des Au-pair-Mädchen bis zur Gegenwart runterzählt.

Eva Björg Ægisdóttir erzählt die Geschichte recht atmosphärisch und spannend.
Die Charaktere sind gut beschrieben und waren mir zum großen Teil gleich sympathisch.
Was den oder die Täter*in angeht habe ich bis fast zum Ende gerätselt.
Es gab mehrere Personen die für den Mord in Frage kamen.
Doch die Autorin hat am Ende ganz geschickt eine Wendung eingeführt die alle meine Verdächtigen über den Haufen geschmissenen hat.

Eva Björg Ægisdóttir versteht es sehr gut Spannung aufzubauen. Die Spannung hat sich dann auch durch das ganze Buch gezogen und zum Ende noch einmal gesteigert.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angehen, zu lesen.
Mir hat auch der 3. Band gut gefallen, ich fand ihn noch spannender als die ersten beiden Bände.

Jetzt freue ich mich auf noch viele weitere Fälle.

Bewertung vom 10.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


ausgezeichnet

Ein schöner Abschluss der Kinderklinik Weißensee Reihe

Klappentext:
Berlin-Weißensee, 1948: Elisabeth „Lissi“ Vogel kann es kaum erwarten, als Assistenzärztin an der Kinderklinik Weißensee endlich in die Fußstapfen ihrer Tante Marlene zu treten. Doch der Klinikdirektor schätzt die begabte, junge Frau wegen ihres verformten Beines, das von einer überstandenen Kinderlähmung herrührt, gering. Außerdem legt er ihr immer neue Steine in den Weg. Aber Lissi lässt sich so schnell nicht einschüchtern, genauso wie ihre Tante Marlene. Die musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Westberlin fliehen und dort bei null anfangen. Als sich in Berlin Fälle von Kinderlähmung häufen, wird die frisch verliebte Lissi plötzlich mit ihrer größten Angst konfrontiert und verliert den Mut, für ihre kleinen Patienten und für den Mann ihres Herzens zu kämpfe

„Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume“ ist der 4. und letzte Band der Reihe „Kinderklinik Weißensee“ von Antonia Blum.

Seit dem 3. Band sind fast 1 1/2 Jahre vergangen, doch nach wenigen Seiten war ich wieder tief in der Geschichte versunken.

Die Hauptprotagonisten sind die Schwestern Marlene und Emma die ich schon seit dem ersten Band ins Herz geschlossen habe.
Und jetzt natürlich Lissi, die Tochter von Emma. Sie will in die Fußstapfen ihrer Tante Marlene treten und ihre Fachärztin für Kinderheilkunde machen.
Der Krieg ist vorbei und überall sind noch die Nachwirkungen zu spüren. Die Kinderklinik liegt im russischen Teil von Berlin und auch die Schwestern leben dort.
Doch Marlene und ihre Familie müssen vor den russischen Besatzern in den Westteil fliehen.
So teilen die verschiedenen Sektoren nicht nur das Land und die Stadt sondern auch die Schwestern.

Interessant sind die Einblicke die man in die Kinderheilkunde bekommt.
In diesem Band bricht in Berlin eine Welle von Kinderlähmung aus. Man kann gegen die Krankheit so wenig machen. Wir können froh sein, dass die Krankheit bei uns durch die Impfungen so gut wie ausgerottet ist.

Antonia Blum hat diese Geschichte wieder wunderschön geschrieben.
Von Marlene und Emma mit ihren Familien hat man sehr schnell Bilder im Kopf.
Marlene ereilt ein schweres Schicksal in diesem letzten Band. Mit ihr habe ich viel gelitten.
Antonia Blum steckt in diese Geschichte viel Emotion, viel Liebe und einiges an historischen Informationen. So bekommen die Leser*innen mit was die Blockade für die Berliner die nicht im russischen Sektor lebten bedeutete. Die Autorin hat Marlene nach Westberlin flüchten lassen und konnte die Unterschiede zwischen dem westlichen und dem östlichen Berlin gut aufzeigen.

Die Kinderklinik Weißensee wurde wie am Anfang der Reihe beschrieben tatsächlich 1911 eröffnet, heute befindet sich dort nur noch eine Ruine.
Antonia Blum hat gute Recherchearbeit geleistet und eine sehr realistische und wunderschöne Buchreihe veröffentlicht.
Durch den fesselnden Schreibstil der Autorin bin ich in jeden Band wieder ganz tief versunken.

Jetzt ist der Buchdeckel des letzten Bandes zugeklappt und ich bin etwas wehmütig die Schwestern jetzt verlassen zu müssen.

„Kinderklinik Weißensee-Geteilte Träume“ war, wie schon die vorherigen Bände ein echtes Highlight.

Bewertung vom 08.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Freundinnen für immer

Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das „Hinkemädchen“ wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.

„Sturmmädchen“ von Lilly Bernstein hat mich wieder sehr begeistert.
Die Autorin entführt ihre Leser*innen in die Eifel in die Jahre 1933 - 1940.
Im Mittelpunkt stehen die drei Freundinnen Eli, Margot und Käthe.
Sie sind Freundinnen seit Kindertagen und schwören sich immer füreinander da zu sein.
Doch die politische Lage in Deutschland wird prekär.
Die Nationalsozialisten kommen an die Macht. Käthe fühlt sich zu den neuen Machthabern hingezogen, Margot ist Jüdin und fürchtet um ihre Sicherheit. Elli dagegen ist voller Sorge um ihre Mutter und um Margot.

Lilly Bernstein hat für ihren Roman tolle Charaktere entwickelt und ihnen Leben eingehaucht.
Man kann sich die Schicksale der Protagonisten gut vor Augen führen.
Die drei Frauen waren mir, jede auf ihre Art sympathisch.
Die LeserInnen bekommen aber auch vor Augen geführt wie schwer es in den Jahren war, wenn man eine andere Meinung hatte.
Man fragt sich oft, ob die Freundschaft der drei Frauen diese dunkle Zeit überstehen kann.
Wegen der Zeiten und der verschiedenen Lebenssituationen scheint die Freundschaft auseinanderzubrechen.

Lilly Bernstein vermittelt die Zeit der Handlung sehr authentisch.
Die Autorin hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
„Sturmmädchen“ ist ein Roman mit einer oft traurigen Stimmung aber auch ein Roman der Mut macht.

Wie schon mit „Trümmermädchen“ und „Findelmädchen“ hat mich Lilly Bernstein auch mit „Sturmmädchen wieder begeistert.

Bewertung vom 05.02.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Grenzübergreifende Ermittlungen

Chefinspektor Bernhard Krammer steht geschockt in der Wohnung seiner Kollegin Roza Szabo in Innsbruck. In ihrem Wohnzimmer liegt eine männliche Leiche mit einer Tauchermaske. Doch von Roza selbst fehlt jede Spur. Was ist geschehen? Warum hat sie nicht die Kollegen alarmiert, sondern ist wie vom Erdboden verschwunden?
Als klar ist, dass Roza das letzte Mal am Walchensee gesehen wurde, bittet Krammer Oberkommissarin Alexa Jahn von der Inspektion Weilheim um Hilfe. Aber Rozas Spur verliert sich am See.
Die Ermittlungen geraten zusehends ins Stocken, doch eines wird immer klarer: Jemand ist hinter Roza her. Und wenn Alexa und Krammer sie nicht rechtzeitig aufspüren können, wird sie mit ihrem Leben bezahlen.

„Grenzfall – In den Tiefen der Schuld“ ist der 4. Band der Krimireihe „Jahn und Krammer ermitteln“ von Anna Schneider.

Chefinspektor Bernhard Krammer vom LKA Tirol und Oberkommissarin Alexa Jahn von der Kripo Weilheim ermitteln immer zusammen wenn es um grenzübergreifende Fälle geht.
So auch in diesem Band. Roza Szabo, eine Kollegin von Bernhard Krammer ist plötzlich aus dem Präsidium verschwunden. Als Krammer nach ihr sucht, findet er in ihrer Wohnung einen Toten mit einer Tauchermaske. Krammer fragt sich was seine Kollegin so in Panik versetzt hat, dass sie so plötzlich geflohen ist und was es mit der Leiche in ihrem Wohnzimmer auf sich hat. Ist Roza in kriminelle Machenschaften verstrickt?
Krammer macht sich auf die Suche nach Roza. Zum letzten Mal wurde sie am Walchensee in Deutschland gesehen. Krammer bittet Oberkommissarin Alexa Jahn um Hilfe.

Die Hauptcharaktere sind aus den vorherigen Bänden gut bekannt und es ist schön sie wieder bei einem Fall zu begleiten.
Die Charaktere werden gut in Szene gesetzt und wirken lebendig.
Für Krammer ist es ein Fall der ihm nahe geht. Mit seiner Kollegin Roza Szabo arbeitet er oft eng zusammen. Er meint sie gut zu kennen, doch jetzt gibt sie ihm Rätsel auf.

Anna Schneider baut in ihrem Kriminalroman schnell Spannung auf. Sie erzählt die Geschichte aus Sicht der Ermittler. Zwischendrin sind aber auch Kapitel die aus der Sicht des Opfers erzählt werden. Das macht die Geschichte facettenreich und spannend.
Es dauert eine ganze Weile bis man ahnen kann wie Roza in dem Ganzen verwickelt ist.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und lesen sich schnell. So verfliegt Seite um Seite und man merkt nicht wie die Zeit vergeht.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Den Spannungsbogen wird über die gesamte Geschichte gespannt.

„Grenzfall – In den Tiefen der Schuld“ ist ein spannender Kriminalroman, zum besseren Verständnis würde ich auf jeden Fall empfehlen Band 3 „Grenzfall – In der Stille des Waldes zu lesen.
Ich freue mich jetzt schon auf Band 5, „Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen“ der im Januar 2025 erscheinen wird.

Bewertung vom 04.02.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Genialer Thriller mit überraschenden Wendungen

Der Wiener Star-Ermittler Johann »Jacket« Winkler kommt an einen Tatort, der die Polizei vor ein Rätsel stellt. Das Opfer wurde grausam ermordet und mit einem mysteriösen Wort markiert: GESTEHE. Doch es ist nicht die Brutalität, die Jackets Welt ins Wanken bringt, sondern die Tatsache, dass er den Tatort kennt, aus seinem eigenen unveröffentlichten Roman, den noch niemand gelesen hat. Er trägt den Titel GESTEHE. Und Jacket ahnt: Das Morden hat gerade erst begonnen.

„Gestehe“ ist ein spannender Thriller von Henri Faber.

Wie immer sind die Charaktere gut gezeichnet und lebendig, wenn auch nicht immer sympathisch.
Da sind Chefinspektor Johann, genannt „Jacket“ Winkler vom LKA - Abteilung Leib-Leben in Wien. Er behauptet von sich, er ist ein Aushängeschild der Stadt, ein Held des Volkes. Doch seine Kollegen sehen das anders.
Und Bezirksinspektor Mohammad genannt „Mo“ Moghaddam LKA-Abteilung Leib-Leben in Wien. Er hat als Jahrgangsbester die Polizeischule abgeschlossen. Auf eine Führungsposition wartet er vergeblich. So geht es ihm mit vielem. Er führt das auf seine Herkunft zurück und fühlt sich diskriminiert.

Ich habe etwas gebraucht in in die Geschichte reinzukommen. Der Zugang zu den Protagonisten hat etwas Zeit gebraucht. Chefinspektor Johann Winkler ist kein besonders sympathischer Zeitgenosse.
Mohammad Moghaddam hat es etwas schneller geschafft mich zu überzeugen.

Nach etwa einem Drittel legt die Geschichte dann an Tempo zu und es wird spannend.
Auch mit den Charakteren habe ich mich soweit vertraut gemacht.

Henri Faber versteht es Spannung aufzubauen und sie im Verlauf der Geschichte immer weiter zu steigern.
Die Erzählung aus verschiedenen Perspektiven ist gut gelungen.
Man ahnt schnell, dass man es mit einer Mordserie zu tun bekommt.
Der Schreibstil von Henry Faber ist fesselnd und gut verständlich.

„Gestehe“ ist ein gut gemachter und spannender Psychothriller. Ich hoffe von Henri Faber noch mehr lesen zu können.

Bewertung vom 24.01.2024
Die Mönchin
Orontes, Peter

Die Mönchin


ausgezeichnet

Spannender Historischer Roman mit klösterlichem Setting

Klappentext:
Herzogtum Oberösterreich, anno 1405. Adrian von Bitterstedt, gelehrter Benediktinermönch und Spezialist für antike Texte, visitiert die Abtei Ennswalden. Dort soll eine apokryphe Schrift lagern, ein fünftes Evangelium, das, fiele es in unbefugte Hände, der Kirche größten Schaden zufügen kann und deshalb gesichert werden soll. Doch seine wahre Mission ist eine andere. Im Auftrag einer Bewegung, die der Amtskirche den Kampf angesagt hat, forscht er insgeheim nach dem verschollenenBrief des Athanasius, welcher die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Adrians Mission ist brandgefährlich, handelt es sich bei ihm doch in Wirklichkeit um Adriana von Bronnen – eine junge Frau, die, als Mönch verkleidet, vor dem gefährlichsten Abenteuer ihres Lebens steht.

Mit seinem Historischen Roman „Die Mönchin“ führt Peter Orontes seien Leser*innen ins Mittelalter.

Der Benediktinermönch Adrian von Bitterstedt sucht in der Abtei Ennswalden nach einem geheimen Schriftstück.
Darin wird die Entscheidung, die Kaiser Konstantin traf, dass Gott und Jesus Christus wesensgleich sind widerlegt.
Dabei muss Adrian von Bitterstedt auf zwei Dinge achten. Zum einen, dass niemand erfährt nach was er wirklich sucht und zum anderen, dass er in Wirklichkeit Adriana von Bronnen ist, also eine Frau.

Peter Orontes gibt seinen Leser*innen einiges an Informationen vorab mit auf dem Weg.
Bevor die Geschichte beginnt kann man sich erst einmal an Hand einer Zeichnung mit dem Kloster und den einzelnen Bereichen vertraut machen.
Dann folgt ein hilfreiches Personenregister und danach eine Einteilung des klösterlichen Tagesablauf.
Dank dieser Informationen ist man gut gerüstet der Geschichte zu folgen.

Der Autor schildert in seinem Roman den klösterlichen Alltag sehr authentisch.
Dafür hat er wunderbare Charaktere entworfen, die seine Geschichte lebendig wirken lassen. Besonders gelungen ist dem Autor Adrian von Bitterstedt / Adriana von Bronnen. Hier ist der Wechsel zwischen Mann und Frau sehr gut gelungen.
Adriana ist eine für diese Zeit ungewöhnlich intelligente Frau. Sie hat ganz schnell meine Sympathie gewonnen.

Peter Orontes packt einiges am Spannung in die Geschichte. Manchmal liest sie sich wie ein Kriminalroman. Es gibt Intrigen, Mord und so manche ungeahnte Wendung.

Der Schreibstil von Peter Orontes ist flüssig und gut verständlich. Einige vielleicht unbekannte Begriffe werden am Ende in einem Glossar erklärt.

„Die Mönchin“ war für mich das erste Buch von Peter Orontes und ich habe damit einen neuen Autoren für mich entdeckt.