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Benutzername: 
JDaizy
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2018
Bäm!
Teichen, Frauke;Teichen, Tobias

Bäm!


gut

Jeder von uns wird fast täglich mit kleinen oder größeren Konflikten konfrontiert. Man kann sie ignorieren, aussitzen, aus einer Mücke einen Elefanten machen oder sie anpacken. Doch das ist oft leichter gesagt als getan.
In ihrem gemeinsamen Buch "Bäm - Keine Angst vor Konflikten" nähern sich die Autoren Tobias und Frauke Teichen diesem Thema und zeigen, wie eine göttliche Beziehung gelingen kann. Ein bisschen liegt der Schwerpunkt dieses Buches tatsächlich auf den alltäglichen partnerschaftlichen Beziehungen, die wir führen. Es ist aber auch übertragbar auf Freundschaften, die Familie und das Arbeitsleben.
Erst war ich etwas verunsichert, weil ich bei Sachbüchern über Konflikte etwas anderes gewohnt war. Die schrille Aufmachung, die sehr legere Umgangssprache, bei der der Leser geduzt wird und immer wieder der Bezug zum Thema Liebe. Aber dann habe ich festgestellt, dass genau hier das Fundament, die Basis für alle Konflikte liegt. Schon allein diese Erkenntnis macht das Buch für mich wertvoll und lesenswert, auch wenn ich mich an manchen Punkten etwas schwer getan habe. Vor allen die Abbildungen waren für mich persönlich mehr Ablenkung als Vertiefung und einfach zu direkt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Man muss bereit sein, sich auf dieses Buch einzulassen. Dann kann man wirklich interessante neue Perspektiven gewinnen.
Mir haben besonders die Ausführungen zu den Konflikttypen gefallen. Wollen sie vielleicht auch gern wissen, ob sie eine Schildkröte, ein Gorilla, ein Elefant oder ein Hase sind.
Auch den Exkurs zur Selbstliebe, also zu Konflikten mit uns selbst, fand ich sehr gelungen. Wie wir im inneren Sebstgespräch mit uns umgehen, wie wir über uns denken und urteilen, deckt oft unbewusste alte Verhaltensmuster auf, die unsere Streitkultur nachhaltig bestimmen.
Auch, dass es nicht sinnvoll ist allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, war für mich bereichernd. Denn manchmal bin ich etwas Konfliktscheu. Die Autoren zeigen aber sehr eindrücklich, wie wichtig Konflikte und Kontraste in unserem Leben sind. Habt ihr schon einmal über die Bedeutung des Wortes "nachtragend" nachgedacht? Nach diesem Buch werdet ihr hier vielleicht einen völlig neuen Blickwinkel darauf bekommen können.
Nach der Theorie bekommt man im zweiten Teil des Buches dann auch Tipps und Anregungen für die Praxis, die in Konfliktsituationen helfen können. Vom Stolperstein zum Trittsein.

Das Buch wurde als Taschenbuch 2018 von SCM R. Brockhaus verlegt. SCM R. Brockhaus ist ein Imprint der SCM-Verlagsgruppe, die zur gemeinnützigen Stiftung Christlicher Medien gehört, die sich für die Förderung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt. "Bäm - Keine Angst vor Konflikten" hat also einen engen christlichen Bezug und stellt die Beziehung zu Gott in den Fokus.
Was überrascht, ist das quietschige Cover, das auf den ersten Blick ein eher lustiges Buch mit nicht so ernstem Inhalt vermuten lässt. Es erinnert eher an ein Comic als an ein Sachbuch. Ein Pärchen (die Autoren) preschen schwungvoll mit ihrem Auto und Gottes Unterstützung (wie man am Nummernschild erkennen kann) nach vorn. Fast hat man Angst, dass bei dieser Geschwindigkeit etwas passieren könnte, sie vielleicht die Kontrolle verlieren könnten. Dabei hat jeder von ihnen ein Lenkrad in der Hand. Eigenständig und doch gemeinsam. Ein schöner Tenor für den Inhalt (und Titel) des Buches: "Bäm - Keine Angst vor Konflikten".
Auch im Buch selbst wird es farbenfroh. Den Leser erwarten zwei Teile mit neun Kapiteln und vielen Abbildungen im Comicstil. Alle von Hand gezeichnet von Michael Gèrèon. Sie lockern das Geschriebene auf und unterstreichen es, auch wenn sie für mich sehr gewöhnungsbedürftig waren. Manchmal war es mir etwas zu schrill, zu direkt, fast etwas derb. Aber sie passen gut zu dem eher lockeren, jugendlichen, kumpelhaften Schreibstil und ich bin mir sicher, dass viele genau das mögen werden.

Bewertung vom 12.09.2018
Lebensmutig
Hinz, Tamara

Lebensmutig


sehr gut

"Meistens ist dieser Anflug von "Hab-ich-mich-wirklich-für-das-Richtige-entschieden?" aber nur meiner Angst vor dem Neuen geschuldet sowie dem Wissen, dass ich jetzt für meine Entscheidung auch geradestehen muss. Ich hab mich ja nun festgelegt - dafür kann und wird man mich nun zur Verantwortung ziehen! Außerdem: Dass ich mich für eine Sache entscheiden habe, beinhaltet fast immer, dass ich mich gegen eine andere Sache entscheide. Und das tut manchmal richtig weh! Je nach Thema bedeutet das nun, vom Alten Abschied zu nehmen, loszulassen und zu trauern. Jetzt wird mir der Wert dessen, wogegen ich mich entschieden habe, erst so richtig bewusst."


Als ich den Titel das erste Mal gelesen habe, kam mir sofort der Gedanke an "lebensmüde" in den Sinn. Ob lebensmüde wohl das Gegenteil von lebensmutig ist? Wie schön, dass die Autorin genau diese Assoziation in ihrem Vorwort aufgreift.
Als dann das erste Kapitel mit Pippi Langstrumpf beginnt, war ich sofort gut im Buch angekommen. Ich mag es, wenn Bilder in meinem Kopf entstehen. Und das ist in einem Sachbuch wahrlich nicht so einfach. Auch die folgende Geschichte mit dem Labradorwelpen, die uns aufzeigen soll, was passiert, wenn man keine klaren Grenzen setzt, fand ich sehr anschaulich. Ja, als Hundebesitzer musste ich natürlich Schmunzeln, weil ich mich in der ein oder anderen Situation wiedererkannt habe.

Die Themen Resilienz, Glaubenssätze und Abgrenzung sind mir, und sicher vielen anderen Lesern, nicht neu. Aber es war eine schöne Zusammenfassung und Aufrischung für mich, mit durchaus neuen Impulsen. So habe ich mir nach dem Lesen Gedanken über den Unterschied von inneren und äußeren Grenzen gemacht, über den Marshmellow-Test geschmunzelt oder mir das Bild mit den Seifenblasen gemerkt.
Was ich auch für mich mitnehmen werde, ist der Satz "Alles was ist, darf sein.". Denn das vergisst man leider im Alltag viel zu oft. Und ich würde die Anregungen zur Biographiearbeit gern weiter für mich ausbauen und fortführen.

Ein großer Abschnitt wird auch vom Thema "Angst" bestimmt. Wie kann ich ihr lebensmutig begegnen. Ich glaube, dass das für viele Leser durchaus relevant sein wird. Die Autorin erklärt, wie man die Sprache der Angst besser verstehen und entschlüsseln kann. In diesem Zudammenhang fand ich die Frage spannend, ob man durch seine Angst einen Gewinn haben kann. Und auch das Kapitel zur Kommunikation hat mir sehr gut gefallen.
Am Ende des Buches finden wir dann eine "Kurzanleitung für Wagemutige" - aus Sätzen, die sich als Lebensregeln für Lebensmutige verstehen lassen. Quasi eine Quintessenz dieses Buches.
Dem geneigten Leser gibt die Autorin abschließend auch noch "lebensmutige Bücher" mit an die Hand.

Das Buch wurde 2018 als Hardcover im Brendow-Verlag veröffentlicht. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die übersichtliche Unterteilung in acht in sich abgeschlossene Kapitel. So kann man später schnell mal etwas nachschlagen, was einen gerade ganz besonders beschäftigt - ohne das ganze Buch erneut lesen oder überfliegen zu müssen. Der Schreibstil der Autorin lässt sich gut lesen, die kleinen "Blümchen" in den oberen Ecken im gesamten Buch lockern auf und auch die Schriftgröße empfand ich als sehr angenehm. Auch das Cover gefällt mir richtig gut. Den hellen Scherenschnitt eines springenden Tigers habe ich sofort mit dem Titel "Lebensmutig", mit Stärke und gleichzeitig Gelassenheit assoziieren können. Und die Farbgestaltung mit dem zarten Türkis / Mint wirkt auf mich gleichzeitig auch beruhigend und ermutigend. Die lilafarbenen Blumen oder Korallen an den Rändern finden sich, wie bereits erwähnt, später auch auf jeder Seite des Buches wieder.


Fazit:
Die Autorin Tamara Hinz ist sich sicher: lebensmutig sein, kann jeder lernen! Also packen wir es an! Denn wer sehnt sich nicht danach stark und gelassen durchs Lebens zu gehen. Ein starkes Buch für Frauen - und durchaus auch für lebensmutige Männer.

Bewertung vom 17.08.2018
Aus Opas Federhalter und Omas Handtasche
Ottensmann, Elke

Aus Opas Federhalter und Omas Handtasche


ausgezeichnet

Als Christoph, der Cousin der Autorin die kleine Tür zur Dachschräge öffnet, ahnt er noch nicht welchen kostbaren Schätze ihn dort erwarten werden. Seit Jahrzehnten unberührt und verstaubt, findet er die blaue Handtasche der Großmutter mit Briefen, Gedichten, Feldpost, Zeichnungen und Fotos. Beim Durchschauen wurde schnell klar, dass diese Erinnerungen ihrer Großeltern für weitere Generationen nicht verlorengehen dürfen. Und so entstand die Idee zu diesem Buch.

Schon der Titel könnte passender nicht sein: "Aus Opas Federhalter und Omas Handtasche - Erinnerungen an die geliebte Heimat". Auch das Cover weckte bei mir sofort Emotionen an meine eigenen Großeltern und ihre Geschichte(n).
Zudem eignet sich das Buch wirklich hervorragend als Geschenk für die ältere Generation, die teilweise noch selbst den Krieg und die Flucht erlebt haben. Aber sicher auch für alle anderen Leser, die an wahren Rückblicken und Erinnerungen zu dieser Zeit interessiert sind.
Wie gewohnt beim SCM-Verlag ist das Buch als Hardcover mit Lesebändchen hochwertig und hat zudem noch eine große Schrift, was ich als sehr angenehm empfand. Briefe, Gedichte und andere Zeitzeugnisse sind im Text kursiv gedruckt und deshalb sofort als solche zu erkennen. Manchmal hatte ich das Gefühl wirklich daneben zu stehen und Arthur, dem Opa über die Schulter zu schauen. Nicht selten entstanden bei mir Bilder im Kopf, weil diese Zeitzeugnisse im Original natürlich nicht authentischer sein können und man förmlich die Gefühle der Familienangehörigen beim Lesen spürt. Besonders die Zeit des Krieges und direkt danach, machten mein Herz oft schwer und ich habe mich immer wieder gefragt, ob wir bis heute nichts aus dieser Zeit gelernt haben. Denn das Thema ist brisanter denn eh und je: Krieg, Flucht und eine Heimat, die man zurücklässt. Dafür dann Ablehnung und noch mehr Gewalt für die Vertriebenen. Im Buch schreibt die Autorin, dass die Familie sogar Ablehnung von seitens der Kirche erfuhr; was für mich einfach unvorstellbar ist. Und was mich auch sehr berührt hat, war die Tatsache, dass Arthur und seine Familie als Christen sogar auf der Liste der Nazis und damit kurz vor ihrem Abtransport nach Auschwitz standen. Was für ein unglaubliches Glück, dass ihnen dies erspart blieb und Johanna vor der Vertreibung so umsichtig war, alle Dinge, die ihr viel bedeutet haben und die für sie kostbar waren, zusammengepackt, mitgenommen und wie ihren Augapfel behütet hat.

Es gibt so viel in diesem Buch zu entdecken, neben den wirklich bewegenden Kriegserinnerungen gibt es auch humorvolle Momente, wie die Geschichten, wie aus Alfred Arthur wurde oder Johannas Begegnung mit dem vergrabenen Nußlikör. Oder Momente, die zu Herzen gehen, wie Arthur Liebe zu seinem Hannerl. Man spürt ihre Zuneigung und ihre Warmherzigkeit in jeder Zeile. Genau wie ihren festen Glauben an Gott als die unversiegbare Quelle ihrer Kraft. Denn, dass sie in so schwierigen Zeiten offen für alle Menschen, und trotz aller Not ehrlich und aufrichtig geblieben sind, ist nicht selbstverständlich, finde ich.
Etwas das mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist die gute Balance die die Autorin schafft. Sie verurteilt nicht pauschal, sondern zeigt, dass in allen schweren Zeiten auch immer Platz für Gottes Gnade, Trost und Hoffnung ist und man nicht alle Menschen über einen Kamm schehren darf.


Fazit:
Eine Enkelin, die das Vermächtnis der Großeltern fortführt und aus ihren Hinterlassenschaften ein wunderschönes, berührendes Buch schreibt. Ein bewegendes Zeitzeugnis mit originalen Erinnerungen und Fotos, dass ich jeden gern ans Herz legen kann.

Bewertung vom 14.08.2018
Das Baumhaustrio und der Juwelendieb
Bleiker, Andrea

Das Baumhaustrio und der Juwelendieb


ausgezeichnet

"Paula stand in einer dunklen Höhle und versuchte etwas zu erkennen. Kalte Wände umgaben sie und sie glaubte zu spüren, dass sie sich ganz langsam enger um sie zogen. Doch da sah sie weiter vorne einen kleinen Lichtschein. Sie stolperte darauf zu. Etwas streifte ihren Kopf: sie duckte sich und wollte schreien, doch als das Ding, das über sie geflogen war, selber anfing zu schreien, blieb ihr ihr eigener Schrei in der Kehle stecken. Es war nur eine Feldermaus."


Die Sommerferien haben begonnen und Paula und Ruben freuen sich ganz besonders auf ihr Ferienprojekt. Ihr Vater ist Schreiner und hat ihnen versprochen ihren großen Traum in die Tat umzusetzen. Sie bauen gemeinsam auf der großen Eiche in ihrem Garten ein Baumhaus.
Zusätzlich ist die Freude groß als in das verfallene Nachbarhaus tatsächlich eine junge Familie einzuziehen scheint. Und obwohl sich Paula und Ruben sehnlichst einen neuen Freund wünschen, folgt der anfänglichen Begeisterung schnell die Ernüchterung. Denn ohne sie zu fragen, bindet ihr Vater den neuen Nachbarsjungen mit in ihr Baumhausprojekt ein. Viel mehr als es den Kindern lieb ist. Und so kommt es, wie es kommen muss. Bockig, beleidigt und sich zurückgesetzt fühlend, geht vor allem Ruben zuerst auf Abstand, Konfrontation und Ignoranz. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Jungen. Er ist anders. Und warum sollte gerade er seine Freundschaft verdient haben?

Doch dann entdecken die Kinder eine Schatzkarte und machen sich gemeinsam auf die Suche. Aus der Not eine Tugend machend, überzeugt Marc mit ungeahnten Fähigkeiten und Talenten und die entwickelte Geheimsprache wird nicht nur einmal zum "Retter in der Not". Das dann auch noch ein stadtbekannter Juwelendieb aus dem Gefängnis entlassen wird und unverhältnismäßig oft in der Nähe der Kinder auftaucht, verspricht Spannung und jede Menge Abenteuer.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass mit Marc ein Junge in die Geschichte integriert wird, der anders ist. Er ist schwerhörig und trägt Implantate. Außerdem beherrscht er die Gebärdensprache, die im Buch explizit thematisiert wird. Von den Kindern als Geheimsprache genutzt, findet man am Ende des Buches das deutsche Fingeralphabet und einige Handzeichen. So kann man die jungen Leser neugierig machen, auf unbekannte Dinge und ihnen so die Angst nehmen. Denn oftmals bereitet Unbekanntes Angst und macht unsicher. Deshalb werden Kinder mit Besonderheiten und Behinderungen nicht selten im Alltag und in der Schule ausgegrenzt. Hier den Gedanken der Inklusion spielerisch in die Geschichte zu integrieren, finde ich fantastisch.
Auch der Glaube an Gott wird ganz nebenbei im Buch angesprochen, jedoch ohne belehrend und missionieend zu wirken. Das hat mir auch sehr gut gefallen.

Das Buch im Taschenbuchformat wurde als (kleines) Hardcover 2018 im Francke-Verlag veröffentlicht. Es ist hochwertig verarbeitet und überzeugt mit einem wunderschönen Cover. Man sieht Paula, Ruben und Marc mit der gefunden Schatzkiste und der Schatzkarte, wie sie gerade versuchen das Rätsel um den Fundort zu lösen.
Das farbige Cover und die schwarz-weiss-Bilder im Buch stammen von Raphael Bräsecke.
Der Schreibstil der Autorin Andrea Bleiker ist leicht und flüssig zu lesen. Er ist kindgerecht und einzig eine größere Schrift hätte für mich das Leseerlebnis komplett abgerundet.
Auch der Preis von 9,95 Euro ist super.


Fazit:
Ein spannendes Kinder- und Jugendbuch für Kinder ab 8/9 Jahre, dass ein Abenteuer geschickt mit (christlichen) Werten wie Freundschaft, Zusammenhalt und Toleranz verknüpft. Ganz ohne dabei belehrend zu wirken. Eine gelungene Unterhaltung die kleine und große Leser bestimmt zu schätzen wissen.

Bewertung vom 13.08.2018
Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist
Toepel, Kerstin

Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist


ausgezeichnet

"Als Henry tropfnass auf dem Heimweg ist, wird er auf einmal sehr, sehr traurig. "Was ist nur mit mir los, dass ich nichts richtig kann?", murmelt er. "Alle meine Freunde können so tolle Sachen machen │...│. Und ich? Ich kann überhaupt nichts richtig! Alles, was ich probiere, geht schief! Wieso bin ich so tollpatschig?"


Der kleine Waschbär Henry ist ein lustiger Bursche. Er bemüht sich alles richtig zu machen und ahmt seine Freunde nach. Er versucht sich im Pusteblume-Fliegen, im Holzschnitzen, im Tanzen und im Seerosenblatt-Schwimmen. Aber alles geht schief. Das macht den kleinen Tollpatsch richtig traurig. Er fühlt sich unbedeutend und hat Angst, dass ihn keiner lieb hat. Dann trifft er auf den Hüter des Waldes und auf einem gemeinsamen Spaziergang erfährt er endlich, dass seine Sorgen unbegründet sind. Was meint ihr, macht Henry zu etwas ganz Besonderem? Was ist sein größtes Talent? Und was wird den kleinen Waschbären am Ende seiner Reise bei seinen Freunden Spannendes erwarten?

Das Kinderbuch im A4-Format liegt mit seinem Hardcover und seinen dicken, griffigen Seiten gut in der Hand. Beim Vorlesen machen ihm auch kleine Kinderhände, die Umblättern, nichts aus. Es ist hochwertig verarbeitet und überzeugt neben einer wunderschönen Geschichte, vor allem durch detailverliebte, farbenfrohe Illustrationen. Obwohl sie ganzseitig mit kräftigen Farben punkten, wirken sie nicht überladen. Schon das Cover macht Lust auf mehr. Diesen kleinen goldigen Waschbären mit dem Schmetterling auf der Nase muss man einfach lieb haben. Und auf jeder Seite gibt es neue zauberhafte Dinge zu entdecken: kleine Würmchen auf einer Schaukel, eine Ameisenburg, Igel und Blümchen. So kann man gemeinsam die Geschichte weiterdenken, welche Tiere Henry im Wald noch treffen könnte. Die Farben sind kräftig, die Abbildungen ganzseitig und die Texte kurz und überschaubar. Zum Vorlesen ideal für kleine (Vorschul-)Kinder ab 3 Jahre.
Positiv ist mir auch die Gestaltung der Innenseiten von Cover und Rückseite aufgefallen, die nicht klassisch weiß, sondern liebevoll mit kleinen grünen Blättern und Blüten verziert sind.

Uns haben am besten die Illustrationen mit dem tanzenden Henry gefallen und als er am Ende alle seine Freunde fest umarmt. Dorthin mussten wir immer wieder zurückblättern.

Es gibt soviele schöne Kinderbücher und dieses gehört für uns ab heute dazu; denn wir hatten viel Freude beim gemeinsamen (Vor-)Lesen. Auch während des Lesens kann man sich gut mit den Kindern darüber austauschen, was sie zu etwas ganz Besonderem macht. Die Botschaft der Geschichte wird also einfühlsam in die Welt getragen. Wir alle können etwas ganz besonders gut. Auch wenn wir das nicht immer gleich (be-)merken. Jeder hat seinen Platz im Leben und du bist gut so wie du bist. Das ist die wertvolle Botschaft, die der kleine tollpatschige Henry unseren Kindern vermittelt. Außerdem geht es darum, wie es uns gelingen kann Selbstwertgefühl zu entwickeln und um den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt.


Fazit:
Eine wunderschöne, kindgerechte und unaufgeregte Geschichte um einen kleinen Waschbären, den jeder einfach in sein Herz schließen muss. Mit wunderbaren, ganzseitigen, farbenfrohen Illustrationen. Meine absolute Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2018
Guten Morgen, Hoffnung!
Osteen, Joel; Osteen, Victoria

Guten Morgen, Hoffnung!


ausgezeichnet

"Aber wenn ihr ihn um etwas bitten wollt, sollt ihr vorher den Menschen vergeben, denen ihr etwas vorzuwerfen hab. Dann wird euch der Vater im Himmel eure Schuld auch vergeben." (Markus 11.25)


178 Andachten haben Joel und Victoria Osteen für ihre Leser zu einem wunderschönen Buch zusammengefasst. Es wurde 2018 als Hardcover im Verlag GerthMedien veröffentlicht und überzeugt mich vor allem durch seine liebevolle Strukturiertheit. Geht das überhaupt: liebevoll und strukturiert? Ich finde ja. Denn schnell erlebte ich beim Lesen einen gewissen Wiederholungseffekt, der mir Sicherheit, aber auch Geborgenheit gab. Es sind ja auch nicht die Texte oder Bibelverse, die sich wiederholen, sondern "nur" der Aufbau des Buches.
Der Schreibstil der Autoren ist leicht und flüssig zu lesen. Auch die Schrift hat eine angenehme Größe; obwohl sie für mich persönlich gern noch etwas größer hätte sein dürfen. Das Buch selbst ist hochwertig verarbeitet und besticht durch sein rotes Lesebändchen. Eine tolle Zugabe für den Leser, über das ich mich immer ganz besonders freue.

Die Andachten sind alle gleich aufgebaut. Auf jeder Doppelseite findet sich eine Überschrift, die den Schwerpunkt der Andacht darstellt. Es folgt ein kursiv gedruckter Bibelvers und ein allgemein gehaltener Einführungstext in das jeweilige Thema. Dem schließt sich ein Gebet für den Tag an, was für mich besonders schön und gewinnbringend war, weil ich oft nicht die richtigen Worte im Gebet finde. Es sind Anregungen, die man so übernehmen oder aber auch abändern kann. Jeder wie er gern mag. Der abschließende "Impuls für den Tag" findet schießlich ermutigende Worte.

Man muss die Andachten selbst nicht stringent lesen. Zu Beginn habe ich jeden Tag eine oder auch mal mehrere Andachten gelesen. Später habe ich ganz nach Gefühl durch die Seiten geblättert und habe dort verweilt, wo es sich richtig angefühlt hat. Jeder Tag ist eine neue Chance. Und jeden Tag wartet Gott mit einer Nachricht auf mich. So habe ich dieses Buch empfunden und kann es jedem wirklich nur ans Herz legen.
Es ermutigt, inspiriert und berührt. Es bereichert und kann uns auf unserem Weg begleiten, wenn wir es zulassen. Vielleicht sogar auf den richtigen Weg zurückbringen.

Für mich waren in den letzten Tagen zum Beispiel folgende Andachten "stimmig":
"Ich kann das!", "Stark sein in schwierigen Zeiten", "Loslassen" und "Gutes Tun". Alle sind grundverschieden und hängen doch irgendwie miteinander zusammen. Und wieder wird mir bewusst, dass wir nicht allein sind. Das Gott immer bei uns ist und das wir glauben und vertrauen dürfen. Jede Zeile dieses Buches spendet Kraft und Zuversicht. Denn wir entscheiden jeden Tag aufs neue, wie unser Tag verlaufen wird. Und das meist schon früh am Morgen, wie das Autorenehepaar treffend formuliert. Deshalb ist es so wichtig positiv und voller Tatenkraft in den neuen Tag zu starten. Sie müssen sich nur die Zeit dafür nehmen und wenn sie (anfänglich) Hilfe oder Anregung wünschen, dürfen sie ohne Angst zu diesem Buch greifen. Natürlich auch, wenn sie fest im Glauben verankert sind. Denn obwohl die Andachten und Impulse eher allgemein gehalten sind, wird jeder für sich Worte entdecken, die wie für ihn gemacht sind. Das Wort hinter dem Wort. Lassen sie sich einfach unbefangen überraschen.


Fazit:
Wunderschöne Andachten für jeden Tag des Jahres. Berührend, inspirierend und unglaublich ermutigend. Für einen gelungen Start in den Tag.

Bewertung vom 02.08.2018
Liebe dich selbst - Gott tut es auch
Sautter, Christiane

Liebe dich selbst - Gott tut es auch


ausgezeichnet

"Sich selbst zu lieben - darf man das überhaupt?" Dieser Frage geht die Autorin Christiane Sautter in ihrem Buch "Liebe dich selbst - Gott tut es auch" auf den Grund. Mit viel Gefühl zeigt sie, wie es gelingen kann, dass man negative alte Glaubensmuster ablegen und mit neuen Ressourcen für die eigene Selbstannahme und Selbstliebe ersetzen kann.
Mit der Liebe zu Gott und unserer Nächstenliebe haben wir nämlich oft erstaunlich wenig Probleme. Geht es aber darum uns selbst zu lieben, tauchen schnell Gedanken auf, die uns als egoistisch und selbstzentriert "abmahnen". Aus Selbstliebe wird Selbstkritik. Und da gehen wir oft gnadenlos mit uns selbst ins Gericht.
Deshalb habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist praxisnah und absolut nicht (Sachbuch-)trocken. Die Autorin versteht es, uns mit unseren kleinen (und größeren) Schwächen zu konfrontieren. Mit viel Feingefühl und einem wertschätzenden Blick ermutigt sie den Leser zu einer Bestandsaufnahme und erklärt, wie unsere Wahrnehmung und unsere Kommunikationsmuster unser Leben beeinflußen (können).
Sich selbst Hinterfragen, das eigene Leben reflektieren und damit umgehen lernen, wenn man sich selbst gerade unverstanden und nicht geliebt fühlt, sind nur einige der Dinge, die im Buch besprochen werden. Es geht außerdem um das eigene "innere Kind" und wie es unser Handeln und Denken beeinflußt und wie wir besser mit unserer Zeit umgehen können.
Besonders interessant, fande ich in diesem Zusammenhang die vielen Beispiele und Gleichnisse, die das Gelesene noch verständlicher und einprägsamer machen. Einige waren mir bekannt, wie zum Beispiel das Glas mit den Steinen oder die fünf Gelehrten, die einen Elefanten beschreiben. Aber selbst dann, empfand ich es als schön und unterstützend daran erinnert zu werden. Neu war für mich das Beispiel mit der Datenautobahn und das Beispiel mit dem Ausrichten des (eigenen) Kompasses. Die möchte ich mir unbedingt merken und sie umsetzen.

Das Buch wurde als Hardcover 2018 im SCM-Verlag veröffentlicht. Es fällt durch seine gelb-grüne Farbgebung auf dem Cover sofort ins Auge und wirkt unaufdringlich und beruhigt. Seine hochwertige Verarbeitung, die gut lesbare Schrift und die übersichtlichen Kapitel sprechen zusätzlich für dieses Buch. Ebenso wie der praxisnahe und flüssige Schreibstil der Autorin.

Es gibt so viele interessante und hilfreiche Stellen in diesem Buch, dass ich sie unmöglich alle erwähnen kann. Aber für mich war auch die "Anleitung" wie man in seinen Flow kommt, sehr spannend. Nicht selten klage ich darüber zu wenig Zeit zu haben, zu viele Aufgaben. Und beim Lesen fiel mir (wieder) auf, dass ich meine Prioritäten oft falsch setze und im Umgang mit mir selbst deutlich weniger achtsamer bin als im Umgang mit anderen.
Jede Entscheidung in unserem Leben hat ihren Preis. Das möchte ich mir nach der Lektüre dieses Buches immer wieder ins Gedächtnis rufen. Und ich möchte an meiner Selbstliebe und Selbstannahme arbeiten - was mir mit Hilfe dieses Buches bestimmt gelingen wird.

Fazit:
Ein empfehlenswertes Sachbuch, für alle, die sich selbst gern mehr lieben und annehmen möchten. Mit vielen Pra

Bewertung vom 10.07.2018
Rindviehdämmerung
Kolb, Alexandra

Rindviehdämmerung


sehr gut

"Knacken. Rascheln. Knacken. "Was?" Mit einem erschreckten Keuchen sprang Andi im Laufen zur Seite, so nah war das Geräusch diesmal - es folgte ihm! Ein ausgebüchster Hund? Ein Reh würde mir doch nicht NACHLAUFEN? Der Täter? │...│ ES LÄUFT MIR IMMER NOCH NACH! Inzwischen war die Schrittfolge kein Joggen mehr - Andi rannte! Neben ihm knackte es immer wieder. Dann erklang ein schrilles Fiepen, gefolgt von einem Knacken. Das stammte aber nicht von Ästen. Das sind Knochen!"


Die Ruhe und Idylle im oberbayrischen Wander- und Skigebiet wird jäh durch den mysteriösen Tod der Gattin des millionenschweren "Brezen-Barons" gestört. War es ein unglücklicher Unfall oder Mord? Diese Frage stellt sich nicht nur ihr Mann Bertram und der junge, attraktive Kommissar Andi Doldinger, der von Darmstadt in die Provinz versetzt wurde, und der bei seinem ersten Fall gleich anständig auf die Probe gestellt wird; sondern auch Kathi Mühlbauer, die vor Ort als Kellnerin in einem Landgasthof jobbt und schnell in die Kreise der Verdächtigen gerät.
Hat Kathi etwas mit dem Tod zu tun? Hat ihr reicher Ehemann Feinde? Oder versteckte seine Ehefrau eine dunkle Vergangenheit hinter der scheinbar aufrichtigen und liebevollen Fassade? Oder ist Ursula gar nur das erste Opfer einer Verschwörung?

Das Buch wird als Heimatthriller "mit Akte X- und Twin Peaks-Touch" angekündigt. Und das sollte man unbedingt ernst nehmen. Wer sich unter Heimatthriller ein ähnliches Szenario wie unter einem Regionalkrimi erhofft, könnte danach vielleicht enttäuscht sein. Nicht, weil das Debüt der Autorin Alexandra Kolb kein Lesevergnügen und keine fesselnde Spannung bietet - denn das tut es! - , sondern weil sich der Thriller deutlich im Mysteriebereich beheimatet. "Mysteriethriller" wäre für mich deshalb eindeutig die treffendere Bezeichnung (als "Heimatthriller") gewesen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Schreibstil der Autorin. Er ist atmosphärisch und erzeugt sofort Bilder in meinem Kopf. Außerdem spürt man die Stimmungen in der Geschichte fast körperlich: die Unruhe, die Kälte, die Verzweiflung. Und so konnte ich das Buch dann auch nicht aus der Hand legen. Es lässt sich nicht nur leicht und flüssig lesen, sondern fesselt mit einem starken Spannungsbogen, der nicht selten Gänsehaut verursacht. Und mir gefiel auch die Entwicklung der Figuren: Menschen mit starken und doch liebevollen Charakteren, Ecken und Kanten und Profil.
Besonders gern mochte ich Frau Schmitt, mit ihrem Gespür für gefährliche Situationen und Joshi, den sauberkeitsliebenden Punk, mit einer Vorliebe für knackige Polizistenhintern. Aber auch die detailverliebten, sensiblen Beschreibungen der Gedanken von Andi und Kathi sind mir im Gedächtnis geblieben. Besonders das Erspüren der Seele im Raum hat mich immer tiefer in den Text gezogen. Manchmal verschwimmen in der Geschichte Realität und Wahn. Nicht jeder hat die gleiche Wahrnehmung der (nicht) existierenden Dinge. Es ist schwer zu fassen und zu beschreiben. Und so habe auch ich gespannt auf das Ende und die Auflösung hingefiebert.

Das Taschenbuch wurde im Juli 2018 im Verlag Edition Tingeltangel veröffentlicht, deren Bücher ich sehr mag, weil sie immer wieder überraschend und besonders sind. Es ist der Debütroman der Autorin Alexandra Kolb und überzeugt mit einer hochwertigen Verarbeitung, einem eingeklappten Cover mit tollen Abbildungen und liebevollen kleinen Details, wie zum Beispiel die Scherenschnitte an den Kapitelanfängen.


Fazit:
Ein gelungenes Debüt mit starken Charakteren und einer fesselnden, düsteren Handlung, die sich im Mysteriensegment beheimatet. Fesselnd und spannend bis zum Ende. Deshalb unbedingt lesen! Ich würde mich freuen in Zukunft mehr von Andi und Kathi zu lesen.
Von mir 4,5 von 5 möglichen Sternen.