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Benutzername: 
Waterlilly
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

„Hope's end“ war das letzte Buch, das ich in 2023 beendet habe und eine Ergänzung für meine Liste der Jahreshighlights.
Wow – dieser Thriller ist großes Kino!
Schon das Setting lässt beim Leser Grusel aufkommen - ein altes Herrenhaus hoch oben auf einer Klippe. Durch abbrechende Kanten gerät das Anwesen im Laufe der Zeit immer mehr in Schräglage. Das Wetter ist in dieser Geschichte prinzipiell schlecht. Das Meer tost und es auch häufig Nacht. Die Atmosphäre hat mich ein wenig an die Netflix Serie „Spuk im Hill House“ erinnert, denn auch Hope's end lässt Gänsehaut entstehen. Verfall, knarrende Böden, eine Menge ungenutzte Räume und Blutspuren einer Jahrzehnte zurückliegenden Tat.

Kit arbeitet als 24-Stunden Pflegerin. Nach 6 Monaten Suspendierung bringt ihre neue Stelle ganz besondere Herausforderungen mit sich. Ihre Patientin ist Lenora Hope. Nach einigen Schlaganfällen ist sie bis auf ihren linken Arm vollständig gelähmt und kann nicht sprechen. Kommunizieren kann sie nur mittels Klopfzeichen und mit Hilfe einer Schreibmaschine.
Kit begegnet Lenora mit mulmigen Gefühlen, denn die mittlerweile alte Dame soll als Teenager ihre Familie brutal ermordet haben.

Riley Sager baut ab der ersten Seite eine immense Spannung auf, die bis zum Schluss nicht abreißt. „Hope's end“ ist eins dieser Bücher, bei denen man alles um sich herum vergisst. Die ohnehin gruselige Stimmung wird gekrönt durch kurze Kapitel die Lenora auf ihrer Schreibmaschine tippt. Sie erzählt ihrer Version der damaligen Ereignisse, aber sagt sie wirklich die Wahrheit?
Riley Sager sät Zweifel wo er nur kann. Alle Charaktere erscheinen verdächtig und scheinen etwas zu verbergen. Am Ende überschlagen sich die Enthüllungen. Diese Geschichte ist wirklich komplett wild und von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd.
Ich bin schwer begeistert und finde, „Hope's end“ wäre das perfekte Material für eine Verfilmung.

Bewertung vom 28.12.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


gut

„Helle Tage, dunkel Schuld“ wird als „großer Spannungsroman“ beworben, was falsche Erwartungen in mir geweckt hat. Sonderlich spannend fand ich das Buch nämlich nicht. Der Hauptprotagonist Carl Bruns ist zwar Kriminalkommissar, ermittelt überwiegend jedoch auf eigene Faust und nicht sonderlich regelkonform. Mehr als einmal werden Hinweise verheimlicht oder Beweise vertuscht. Einen wirklichen Einblick in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit bekommt man nicht, außer, dass die Kommissare alles nicht so eng gesehen haben.

Im Zentrum der Handlung steht also Carl Bruns, der sich freut, endlich wieder im Amt zu sein, da er währen der Nazi Herrschaft gezwungen war, seine Stelle aufgrund seines jüdischen Großvaters aufzugeben. Der Fall um eine ermordetet alte Dame entpuppt sich komplexer und persönlicher als zunächst gedacht, führt er ihn doch überraschend mit seiner Jugendliebe Anne zusammen.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht sonderlich begeistern, da sie auf mich sehr forciert und gestelzt wirkte.
Anne und Carl waren als Teenager für ein paar kurze Wochen ein Paar. Obwohl seit dem so viele Jahre vergangen sind, entbrennt auf den ersten Blick großes Verlangen und laut den Beteiligten sogar Liebe. Anne ist jedes Mal furchtbar atemlos, wenn sie Carl sieht und auch er spürt seinen Herzschlag bei jeden Treffen überdeutlich. Mir waren die Beschreibungen der körperlichen Befindlichkeiten zu theatralisch mit Tendenz zum Lächerlichen.

Deutlich lieber gelesen habe ich den Fall um die ermordete Dame, der von Kapitel zu Kapitel vielschichtiger und verzwickter wurde.
Zentrales Thema des Romans ist die Schuldfrage. Neben der offensichtlichen Problematik – ehemalige Nazis zurück in Amt und Würden – schlägt sich auch jeder Charakter mit der Frage nach Recht und Unrecht herum. Alle haben etwas getan, dass nicht gesetzeskonform ist und damit etwas Gutes für die eigene Familie bewirkt.
Eva Völler beleuchtet von verschiedenen Seiten die Themen Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Zusammenhalt.
Im Großen und Ganzen fand ich „Helle Tage, dunkle Schuld“ ganz in Ordnung, wenn auch teilweise etwas langatmig. Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden, höchstens mit Lotti, der jüngsten Schwester und den Zwillingen, die in der Bar arbeiten.
An die Ruhrpott-Saga kam das Buch nicht ran.

Bewertung vom 16.12.2023
Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1


gut

Nach Jahren der Abstinenz habe ich Karen Rose kürzlich wiederentdeckt. Nachdem mich die Sacramento Reihe völlig begeistert hat, habe ich mit großen Erwartungen zu „Kaltblütige Lügen“ gegriffen. Ich war davon überzeugt, dass der Thriller toll wird aber leider wurde ich ziemlich enttäuscht.

Es war kein typisches Karen Rose Buch. Mir hat der Romance Aspekt sehr gefehlt. Klar, zwischen Detective Kit und dem Psychologen Sam gibt es eine gewissen Anziehung aber mehr als ein paar Blicke passieren nicht. Kit und Sam arbeiten auch nicht wirklich zusammen. Jeder agiert für sich und die Wege kreuzen sich, wenn es neue Informationen gibt. Bei jedem Aufeinandertreffen schwärmt Kit auf eine fast schon kindische Art von Sam im Stil von „Oh je, er hat gesehen, dass ich ihn anschaue, hoffentlich werde ich nicht rot“. Wenigstens Sam ist in der Hinsicht erwachsener. Ich mochte ihn, auch wenn die Ausarbeitung seines Charakters nicht wirklich in die Tiefe ging.

Das Erzähltempo von „Kaltblütige Lügen“ war ziemlich langatmig. Kit McKittrick ging zur Polizei, da der Mörder ihrer Schwester nie gefasst wurde. Ihr Schwerpunkt ist die Aufklärung von Morden an Jugendlichen.
Bei der Suche nach einem Serientäter taucht immer wieder der Name Sam Reeves auf. Ist der Psychologe wirklich nur hilfsbereit oder hat er Dreck am Stecken?

Im Vergleich zu anderen Karen Rose Büchern ist dieses mit 500 Seiten relativ dünn. Trotzdem zog es sich wie Kaugummi. Es passiert kaum etwas, außer das mit Angehörigen der Opfer gesprochen wird. Das System der Gespräche wiederholt sich immer wieder. Kit geht zu den Leuten, erfährt ein bisschen was. Sam geht ebenfalls hin und kitzelt brisante Details raus.

Die Enttarnung des Mörders war auch ohne große Überraschung, er war nämlich auch mein Verdächtiger.

Alles in allem fand ich „Kaltblütige Lügen“ okay. Der Schreibstil von Karen Rose liest sich natürlich leicht und flüssig aber insgesamt kann ich kaum glauben, dass dieses Buch von ihr sein soll.
Action, Romance, Tiefe bei der Beschreibung der Charaktere... Fehlanzeige.

Bewertung vom 16.12.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

„Stille Falle“ von Anders de la Motte hatte sehr viel, was mich begeisterte. Allen voran eine düstere, fast mystische Stimmung, die sich ab der ersten Seite aufbaut.
Unseren Täter lernen wir sehr früh kennen. Er hält sich selber für ein Wechselbalg und nennt sich „Troll“, damit wird die geheimnisvolle Atmosphäre weiter untermauert.

Obwohl Kommissarin Leo Asker nichts falsch gemacht hat, wird sie beruflich degradiert und in die Kellerabteilung versetzt, wo unliebsame Kollegen und Sonderlinge ihre Tage absitzen. Tatsächliche Fälle scheinen nicht bearbeitet zu werden, umso erstaunter ist Leo, als sie feststellt, dass ihr Vorgänger sehr wohl an einer Sache dran war. In der Modelllandschaft des Eisenbahnvereins tauchen immer wieder fremde Figuren auf, die vermissten Personen originalgetreu gleichen.
Die Sache mit den kleinen Männchen fand ich ausgesprochen faszinierend. Der Täter steckt so viel Zeit und Können in die Darstellung der Szenen, es ist beeindruckend und auch gruselig.

Der Krimi wechselt alle paar Seiten die Perspektiven. Neben dem Troll und Leo Asker gibt es noch Kapitel aus Sicht einer vermissten Person sowie Martin Hill, einem Experten für Urban Exploration und Jugendfreund von Leo.
Das Thema Urban Exploration passt sehr gut zu der düsteren Atmosphäre, treiben sich doch die Urbexer gerne in verlassenen / verfallenen Gebäuden herum.
Ich mochte, wie Anders de la Motte verschiedene Themen zu einem komplexen Gesamtbild zusammensetzt.
Leos Vater war Prepper und ihre Kindheit dadurch sehr speziell. Die Rückblicke waren interessant und erschreckend. Man fragt sich ständig, ob ihre Vergangenheit vielleicht für den aktuellen Fall relevant ist.
Mich hat vieles an dem Krimi begeistert, das Einzige, was mir nicht so gefallen hat, war die offensichtliche Parallele zur „Departement Q“ Reihe von Jussi Adler Olsen. Sowohl Leo als auch Carl Moerk werden in eine Kellerabteilung versetzt, in der Sonderlinge arbeiten. Es gibt sogar in beiden Reihen eine Rose. De la Mottes Sonderdezernat kommt allerdings ohne charmante Charaktere aus. Ich habe ständig darauf gewartet, dass das Team zusammenwächst, aber es sind wirklich harte Hunde, die hier sitzen. Mit dem ein oder anderen gelingt Leo ein Hauch von Zusammenarbeit aber echten Teamgeist gibt es nicht. Vielleicht ändert sich dies in den Folgebänden.

Das Buch ist durchgängig fesselnd und auf den letzten 100 Seiten wird es wirklich extrem rasant und spannend. Jedes der kurzen Kapitel endet mit einem Cliffhanger und ich bekam schon fast Herzrasen beim Lesen.
Bei den Enthüllungen war ich immer einen Wimpernschlag voraus, aber dieser Täter war definitiv sehr kreativ. Ich fand den Fall sehr speziell und gut konstruiert. Nun bin ich gespannt, wie es mit Leo Asker weitergeht.

Bewertung vom 03.12.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


ausgezeichnet

„Verlogen“, den zweiten Band der Islandreihe fand ich sensationell fesselnd. Der Krimi ist komplett unblutig und es geht gar nicht so sehr um die Tat an sich, sondern um die vielen Tragödien, die dazu geführt haben.

In einem Lavafeld wird eine Leiche gefunden, die sehr schnell als Marianna identifiziert werden kann. Die Frau war zu Lebzeiten mehrmals wegen Kindesvernachlässigung in den Fokus der Behörden gerückt. Niemand scheint richtig um Marianna zu trauern, weder ihre Tochter Hekla, noch ihr Vater.
Trotzdem sind Elma und ihre Kollegen bestrebt, den Mord aufzuklären.

Im zweiten Handlungsstrang begleiten wir über Jahre eine namenlose Frau, die keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen kann. Mir gingen die Szenen dieser mehr als schwierigen Mutter-Tochter Beziehung sehr unter die Haut, weil sie so von Trostlosigkeit und Einsamkeit geprägt waren. Niemand sollte so ein freudloses Leben führen müssen.
Die Autorin geht hier sehr geschickt vor, da sie keine Namen nennt. Es liegt nahe, dass es Marianna und Hekla sein könnten, manche Details scheinen zu dieser Theorie jedoch nicht zu passen und so baut sich hier wirklich eine immense Spannung auf. Man fiebert daraufhin, das Geheimnis zu lüften.

In der Elma Perspektive ist der Krimi prinzipiell nicht übertrieben rasant aber trotzdem sehr fesselnd. Die Handlung ist sehr komplex mit vielen Personen. Zunächst scheint Elma immer wieder nur gegen Wände zulaufen, aber dann öffnet sich ein Abgrund nach dem anderen.
„Verlogen“ schockt nicht durch Gewalt oder blutige Szenen sondern durch seine Tragik. Wie schnell können Menschenleben zerstört werden und wie lange hallt dies nach?
Ein wirklich exzellenter Krimi mit einer sympathischen und nahbaren Ermittlerin. Ich freue mich auf Band 3!

Bewertung vom 14.11.2023
A Place to Shine (MP3-Download)
Lucas, Lilly

A Place to Shine (MP3-Download)


sehr gut

Das Hörbuch zu „A place to shine“ wird von Leonie Landa gelesen. Die Sprecherin beweist ein weiteres Mal, dass ihre Stimme einfach perfekt geeignet ist, um einer emotionalen Erzählung Leben einzuhauchen.

In der Geschichte geht es um Poppy, die eines Abends an den Schauplatz eines Unfalls kommt. Bei dem Fahrer handelt es sich ausgerechnet um Trace, mit dem sie vor Jahren einen vertrauten / romantischen Abend verbracht hat. Leider konnte diese Bekanntschaft nicht näher vertieft werden, da Trace einen Song über ihre Unterhaltung schrieb und damit zum gefeierten Countrystar wurde. Poppys Empörung ist in den letzten Jahren kein bisschen verraucht und prinzipiell ist Trace für sie noch immer der größte Idiot. Als sie aber aufgrund eines Missverständnisses seine Freundin spielen muss, beginnt ihr Ärger zu schmelzen.

Hach, das war ein richtig schönes Buch. Ich mag Countrymusik, das Landleben und Liebesgeschichten mit Musikern. Cherry Hill ist eine süße Kleinstadt und die Familien von Trace und Poppy sind auf eine charmante Art einmischend und neugierig.
Lilly Lucas schafft eine tolle Wohlfühlatmosphäre.

Aus dem Fake-Dating wird sehr schnell Ernst und man freut sich mit den beiden Charakteren. Beide passen perfekt zusammen und ich war froh, als das Missverständnis von damals aus der Welt geschafft werden konnte. Auch den Kontrast zwischen cosy Kleinstadt-Atmosphäre und Staralltag mit Paparazzi fand ich sehr kurzweilig.

Eigentlich war „A place to shine“ von Anfang an ein 5 Sterne Roman für mich, bis Poppy mir in den letzten Kapiteln anfing, auf die Nerven zu gehen. Ich fand es doch recht überspannt, welche Dramen sie wegen irgendwelchen Songs veranstaltet. Die meisten Menschen würden sich geschmeichelt fühlen, wenn der Liebste einem einen Song widmet. Zumal außer Trace und Poppy niemand wüsste, wie viel Wahrheitsgehalt in den Lyrics steckt.
Poppys Verhalten gegenüber Trace fand ich teilweise ganz schön unfair und die eigentlich perfekte Beziehung hat in meinen Augen einen Riss bekommen.
Trace ist schon fast zu gut um wahr zu sein und somit konnte ich nur schwer ertragen zu beobachten, wie er verletzt wird. Zumal er es nicht verdient hat.

Deswegen habe ich meine Gesamtbewertung auf 4 Sterne reduziert.
Nichtsdestotrotz hat mich das Hörbuch richtig gut unterhalten und ich hatte es sehr schnell durch. Die Klappentexte der anderen drei Bände der Reihe werde ich mir auf jeden Fall auch einmal anschauen.

Bewertung vom 10.11.2023
Die gute Schwester
Bonner, Sarah

Die gute Schwester


ausgezeichnet

„Die gute Schwester“ war für mich ein Thriller mit Wow-Faktor, den ich jedem ans Herz legen kann, der Lust auf eine Geschichte voller Twists und Turns hat.

In den ersten Kapiteln passiert zunächst einmal genau das, was der Klappentext bereits verrät. Als Megan erfährt, dass ihr Ehemann Chris sie ausgerechnet mit ihrer Schwester Leah betrügt, kocht sie vor Wut. Die Situation eskaliert und plötzlich ist Leah tot. Megan versteckt die Leiche und führt fortan ein Doppelleben.

In Psychothrillern ist es häufig so, dass die Protagonisten wenig sympathisch sind. „Die gute Schwester“ ist in der Sicht erfrischend anders. Ich konnte Megan von Anfang an richtig gut leiden und habe gehofft, dass sie mit dem Mord durchkommt und mit ihrer neuen Liebe Tom eine zweite Chance auf ein glückliches Leben bekommt.
Tom, den Megan im Internet kennenlernt, fand ich auch richtig nett.
Trotz des Mords liest sich das Buch am Anfang wie ein Liebesroman. Sehr angenehm, aber nicht unbedingt spannend bis aus heiterem Himmel die Erzählperspektive wechselt und es mit der rosa Wolkenstimmung auf einen Schlag vorbei ist. Die Ereignisse werden plötzlich richtig crazy und gerade, als man sich an die neue Situation gewöhnt hat, verwirrt die Autorin mit einem Twist, so dass man als Leser Zweifel bekommt, was nun eigentlich genau vor sich geht. Klar, man hat eine Ahnung, aber hundertprozentig sicher kann man sich nicht sein. Mit dieser Ungewissheit baut Sarah Bonner eine atemberaubende Spannung auf.

Eigentlich finde ich es immer etwas nervig, wenn die Corona Pandemie in Büchern thematisiert wird. In „Die gute Schwester“ wird Covid allerdings dermaßen raffiniert eingebaut, dass es nicht nur eine Randbemerkung ist, sondern zu einem Eckpfeiler der Ereignisse wird.

Dieser Thriller ist wirklich wahnsinnig ausgefuchst konstruiert. Auf der letzten Seite angekommen musste ich kurz auflachen, weil sich alles so perfide zusammenfügt.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung. Ein großartiges Debüt. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin in Zukunft erwarten dürfen.

Bewertung vom 04.11.2023
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


ausgezeichnet

Der erste Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe hatte mir ganz gut gefallen aber der zweite Teil „Two lives to rise“ war einfach sensationell, eine der besten Liebesgeschichten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Der Roman beinhaltet die komplette Palette: Drama, Comedy, Romantik, Freundschaft und Spannung. Die Geschichte hat mich richtig gut unterhalten.

Isa ist in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten und leitet das familieneigene Hotel obwohl sie ursprünglich andere Träume hatte. Ihr Leben verläuft in streng geordneten Bahnen bis auf mehreren Ebenen Chaos ausbricht. Ihre Jugendfreundinnen Odina und Avery suchen ihre Nähe obwohl Isa einfach nur vergessen möchte und dann ist da auch noch ihr Nachbar Preston, dessen lautstarken Renovierungen sie um den Verstand bringen.

Die Streitereien zwischen Isa und Preston waren eins der Highlights des Buches. Die Schlagabtausche sprühen vor Wortwitz und brachten mich immer wieder zum Lachen. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die beiden mögen sich versöhnen oder sich doch lieber weiter Kommentare an den Kopf werfen.
Erst kamen mir Isas Verhaltensweisen etwas überspannt vor, aber Rückblenden in die Vergangenheit erklären nachvollziehbar warum sie sich in manchen Situationen so seltsam verhält.
Generell waren mir Isabella und Preston rundum sympathisch, was ein weiterer Grund ist, warum mir das Buch so gut gefallen hat. Isa wirkt auf den ersten Blick unnahbar, je besser man sie kennenlernt, desto mehr erkennt man, dass es sich hierbei nur eine mühsam aufgebaute Fassade handelt.
Auch Preston ist auf den zweiten Blick wesentlich tiefgründiger als man zuerst denkt. Hinter seinem muskulösen, sorglosen Auftreten versteckt sich ein einfühlsamer Mann, der sich nach Geborgenheit sehnt.
Ich fand beide einfach toll herausgearbeitet und habe sie in mein Herz geschlossen.

Was den Kriminalfall – das Verschwinden von Josie – anbelangt gibt es zwar nicht wirklich neue Entwicklungen aber mehr Rückblicke zur Freundschaft der fünf Mädchen. Josie bleibt nach wie vor kein liebenswerter Charakter aber man empfindet mehr Mitgefühl mit ihr, da sie schlimme Dinge durchmachen musste.

„Two lives to rise“ endet mit einem Cliffhanger, der so spannend ist, dass man sich die Haare vom Kopf reißen möchte. Nun heißt es abwarten, bis es im Frühjahr 2024 mit Odinas Geschichte weitergeht.

Bewertung vom 04.11.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


sehr gut

„Skogen Dynasty“ habe ich als Hörbuch gehört. Die männliche Rolle wird von Julian Tennstedt gelesen, der mir schon von anderen Hörbüchern bekannt ist und dessen Stimme ich als sehr angenehm empfinde. Die weibliche Stimme erschien mir ein wenig schrill und an unpassenden Stellen aggressiv, so dass ich mich erst ein wenig warm hören musste.

Von der Geschichte selbst war ich zunächst richtig begeistert. Sanders Familie gehört ein Keksimperium und sein beruflicher Weg ist quasi von Geburt an vorgezeichnet.
Nach einem Skandal begibt er sich unter einem Decknamen auf eine geführte Trekkingtour durch Norwegens Berge.
Das erste Aufeinandertreffen von Sander und der Bergführerin Norah fand ich richtig witzig. Sie hat keine Ahnung wer er ist. Vorurteile und Missverständnisse führen zu lustigen Dialogen.
Carolin Wahl beschreibt Norwegens Natur sehr anschaulich und ansprechend. Man bekommt Lust, selbst auch auf Trekkingtour zu gehen.
Sanders gebuchte Tour gestaltet sich als ereignisreich, da es immer wieder zu unvorhergesehenen Vorfällen kommt.
Der humorige Unterton vom Beginn des Buches ging leider ziemlich schnell verloren und die Handlung fokussiert auf ernsteren Themen.
Norah ging mir mit der Zeit immer mehr auf die Nerven. Sie projiziert all ihre Ängste auf Sander. Dabei verhält sie sich teilweise ziemlich übertrieben und an manchen Stellen richtig gemein und rücksichtslos, was der arme Sander überhaupt nicht verdient hat.
Ihre Einsicht kam in meinen Augen zu spät. Wäre ich Sander könnte ich ihr nicht verzeihen. Sander ist ziemlich treudoof charakterisiert und nimmt jede Verletzung, sei es von Norah oder seinem Großvater, mit unnatürlich viel Verständnis hin.
Eigentlich ist Sander der Charakter, der die schlimmeren Dinge durchgemacht hat.
Am Ende ging mir dann alles ein wenig zu schnell und glatt zu Ende.

Insgesamt fand ich „Skogen Dynasty“ trotzdem ganz nett für nebenbei. Den zweiten Band der Trilogie werde ich glaube ich auch hören.

Bewertung vom 29.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


sehr gut

Das Erste was mir bei Katrine Engbergs Krimi „Glutspur“ aufgefallen ist, ist die hochwertige Aufmachung und die Haptik, die dazu einlädt über die abgebildeten Bäume zu streichen. Das Cover vermittelt eine mystische Atmosphäre und passt somit gut zum Herbst. Auch der Klappentext hat mich sehr angesprochen, da ich auch schon einige negative Rezensionen gelesen hatte war ich gespannt, wie mir das Buch gefällt.
Wie man „Glutspur“ empfindet hängt sehr davon ab, was man erwartet. Hier gibt es weder eine atemlose Mörderjagt noch nervenzerreißende Spannung. Für mich war es mehr ein Roman, der durch einen verschachtelten Sachverhalt eher auf eine subtile Art Spannung aufbaut.

Wir haben es hier direkt mit drei Hauptcharakteren zu tun. Liv, die sich gerade als Privatdetektivin selbständig gemacht hat und eigentlich darauf hofft, bald wieder als Polizistin arbeiten zu können. Hannah, die verstehen möchte, warum ihr Bruder sich umgebracht hat und Nima, der verdächtigt wird, seine Exfreundin umgebracht zu haben.
Alle drei haben bis zum Schluss nur eine sehr geringe Schnittmenge, was ich schade fand, denn so las es sich ein wenig wie drei verschiedene Geschichten. Ich hoffe und denke, dass sich die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Folgebänden noch intensivieren werden.

Der Hauptanteil des Buches legt den Fokus auf Liv, die den drei Jahre zurückliegenden Mord an einem Journalisten untersucht.
Ab einem gewissen Punkt versteht man als Leser, dass der tote Journalist, die Ex von Nima und der Selbstmord von Daniel zusammenhängen, dass ist aber auch schon das Einzige, wobei man durchblickt. Ansonsten ist „Glutspur“ komplett undurchsichtig. Selbst 40 Seiten vor Schluss hatte ich noch nicht einmal eine Theorie, wer die Morde begangen haben könnte und warum oder was es mit den Rückblicken in die 40er Jahre auf sich hat. Ich rätsle bei Krimis gerne mit aber hier hatte ich irgendwie keine Ideen. Deswegen brachte die Auflösung auf jeden Fall einen Aha-Effekt mit sich.
Auf dem Weg dahin legt die Autorin sehr viele Brotkrumen aus und einige davon entpuppen sich letztendlich als Nichtig, was ich teilweise bedauerlich fand. Zum Beispiel ziehen sich durch das komplette Buch kryptische Nachrichten hindurch, die an einer Wand hinterlassen wurden und die einen sehr bedeutenden Eindruck machen, nur um sich dann am Ende als völlig irrelevant für die Auflösung des Falls herauszustellen.

Der Schreibstil von Katrine Engberg hat mich gut bei der Stange gehalten und die drei Charaktere Liv, Hannah und Nima bringen Potenzial für weitere Bücher mit sich. Die Auflösung war prinzipiell schlüssig auch wenn der Weg dorthin sehr verzweigt und mit einigen Einbahnstraßen war.
Das mystische Cover hatte letztendlich mit der Handlung nicht viel zu tun, da ein Wald keine Rolle spielt.

Ich denke schon, dass ich weitere Bände der Liv Jensen Reihe lesen werde, falls sie in Deutschland rauskommen.