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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3573 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2024
Robert Longo

Robert Longo


ausgezeichnet

Der amerikanische Künstler Robert Longo (Jg. 1953) ist bekannt für seine detaillierten, fotorealistischen Zeichnungen, meist monumentale Kohlezeichnungen. Seine Arbeiten wurden schon in zahlreichen renommierten Kunstausstellungen gezeigt, darunter im New Yorker Whitney Museum of American Art, auf der documenta in Kassel oder während der Biennale von Venedig.

Vom 4. September 2024 bis zum 26. Jänner 2025 präsentiert die Albertina Wien 48 überdimensionale Bilder aus allen Schaffensperioden des Ausnahmekünstlers. Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche Katalog dieser bisher viel beachteten Ausstellung erschienen. Er zeigt die Ausstellungswerke in meist ganz- bzw. zweiseitigen Abbildungen. Auf den ersten Blick wirken die Zeichnungen wie Fotografien. Ein Atompilz, ein Tiger, eine Monsterwelle oder ein riesiger Hai mit weit aufgerissenem Maul – die Kohlezeichnungen verfehlen ihre Wirkung auf den Betrachter nicht. Oder ein Schlauchboot auf offener See, voller Menschen mit Schwimmwesten – wahrscheinlich ein Flüchtlingsboot auf unruhigem Meer. Longo verwendet gern diesen Schwarz-Weiß-Kontrast, denn damit kann man nichts verbergen. Longo zeigt eine ungeschönte Welt und schafft mit Schwarz-Weiß verblüffende Lichteffekte und dramatische Stimmungen. Die Vorlagen dazu sind meist Fotografien aus den Medien.

Ergänzt wird der Katalog durch drei Essays renommierter Kunstwissenschaftler*innen und ein Gespräch, das die Kunsthistorikerin Isabelle Graw mit dem Künstler führte, in dem er betonte, dass „ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit das Gleichgewicht zwischen dem Sozialen und dem Persönlichen ist.“ Fazit: ein beeindruckender Katalog mit Werken von erschreckender Schönheit.

Bewertung vom 09.10.2024
Geschichten & Anekdoten aus Halle
Beate Krauße

Geschichten & Anekdoten aus Halle


ausgezeichnet

Fast in jeder Stadt gibt es einen beliebten Ort, wo man sich trifft – als Liebespaar oder mit Freunden. In Halle ist es das Händel-Denkmal auf dem Marktplatz. Die Gästeführerin Beate Krauße weiß aber nicht nur amüsante Geschichten über ein Tête-à-Tête bei dem Barockkomponisten zu erzählen.

In vielen anderen Geschichten und Episoden werden die Saalestadt und ihre Menschen vorgestellt. Da fährt man mit der Straßenbahn der Linie 5 quasi übers Land – von Halle nach Bad Dürrenberg rund 31 Kilometer – oder wird daran erinnert, dass im September 1975 der Rote Turm, eines der Wahrzeichen der Stadt, seine Turmspitze wieder erhielt, die im April 1945 zerstört worden war. Weiter erzählt Krauße vom Aufbau der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt in den 1960er Jahren, vom ehemaligen Solbad Wittekind oder von der Pferderennbahn „Passendorfer Wiesen“.

Die wenigsten Hallenser wissen sicherlich, dass der heutige Boulevard im Mittelalter eine Galgstraße war, gewissermaßen der letzte Weg von Verurteilten zum städtischen Galgen auf dem heutigen Riebeckplatz. Interessant auch die Geschichten vom Aufbau des neuen theaters in dem ehemaligen Kino der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft oder von den traditionsreichen Tanzschulen wie Eichelmann, Moran Hädicke oder Regehr. Natürlich fehlt auch ein Bericht über das Laternenfest nicht, dass seit 1929 zu den größten Events in Mitteldeutschland gehört. Die Episoden werden durch zahlreiche historische Abbildungen illustriert. Fazit: Eine Neuerscheinung, die zusätzlich eigene Erinnerungen weckt.

Bewertung vom 08.10.2024
Günter de Bruyn im Görsdorfer
Wiemers, Carola

Günter de Bruyn im Görsdorfer "Abseits" [1968-2020]


ausgezeichnet

1967 entdeckte der Schriftsteller Günter de Bruyn (1926-2020) zufällig eine Alte Schäferei südwestlich von Beeskow. Von diesem verwahrlosten Anwesen mit dem maroden Waldhaus fühlte er sich augenblicklich angezogen, sodass er es ein Jahr später, im Juni 1968, erwarb.

Die aus zwei Zimmern bestehende Alte Schäferei hatte anfänglich weder Strom- noch Wasseranschluss. Der „Einsamkeitsliebhaber“ de Bruyn machte sich an die Arbeit, sein „Versteck“ Schritt für Schritt auszubauen. Die Literaturhistorikerin Carola Wiemers beschreibt im neuen Heft der „Frankfurter Buntbücher“ die mühevolle und jahrelange Arbeit. Zunächst behielt de Bruyn weiterhin seine Berliner Mietwohnung und die zahllosen Instandsetzungsarbeiten hielten ihn bisweilen vom Schreiben ab. Aber seine Sinne für Naturbeobachtungen wurden dadurch geschärft. Sein Schreibstil wurde poetischer.

Später wurden aufwendige Sanierungsarbeiten an den Gebäuden vorgenommen. In einem Erweiterungsbau fand schließlich seine umfangreiche, 12.00 Bände umfassende Bibliothek einen würdigen Raum. Vielfach hat er hier Gäste und Schriftstellerkolleg*innen empfangen. Bis zu seinem Tod am 4. Oktober 2020 blieb das „Abseits“ der Ort, wo er „seelisch und körperlich gesund“ bleiben konnte.

Neben den baulichen Veränderungen widmet sich Wiemers auch kurz den wichtigsten Werken de Bruyns, die hier entstanden sind. Neben einigen persönlichen Aufnahmen des Dichters hat Tobias Tanzyna zahlreiche aktuelle Farbaufnahmen beigesteuert. Fazit: Wieder eine interessante und informative Neuerscheinung in der beliebten Reihe.

Bewertung vom 07.10.2024
Drei Frauen und ein falsches Leben / Haus am See Bd.3
Heldt, Dora

Drei Frauen und ein falsches Leben / Haus am See Bd.3


ausgezeichnet

Dora Heldt hat nach „Drei Frauen am See“ und „Drei Frauen, vier Leben“ nun mit „Drei Frauen und ein falsches Leben die „Haus am See“-Reihe fortgesetzt. Hier steht das Leben von Friederike und ihrer dementen Mutter Esther im Mittelpunkt. Das Verhältnis der beiden ist seither sehr angespannt. Esther lebt in einem Seniorenheim. Dort nimmt sie an einem Projekt teil, das den Erkrankten helfen soll, sich an ihre Vergangenheit wieder zu erinnern. Mehr und mehr ändert sich die Mutter-Tochter-Beziehung und es kommt zu einer allmählichen Annäherung. So erhält Friederike entscheidende Hinweise, die auch für sie von Bedeutung sind.

In weiteren Nebensträngen wird das Leben und der Alltag der drei so unterschiedlichen Freundinnen Friederike, Jule und Alexandra erzählt. Sie versuchen, mit den jeweiligen Begebenheiten klar zu kommen. Während Friederike sich zu ihrer Liebe zu Tom bekennt, plant Jule Veränderungen und unterstützt weiterhin ihre alleinerziehende Tochter Pia. Alexandra wohnt noch immer mit Hanna – Maries Lebenspartnerin- in dem Haus am See.

In vielen Rückblenden beleuchtet Dora Heldt auch die Vergangenheit der drei Frauen und ihrer Familien. Nur mit dem Mut, sich der Vergangenheit zu stellen, kann man sich eine neue Zukunft aufbauen. Die Lektüre ist auch möglich ohne die Kenntnis der beiden Vorgängerbände. Schade, dass es keine Fortsetzung geben wird

Bewertung vom 06.10.2024
Diva in Grau

Diva in Grau


ausgezeichnet

Der Bildband „Diva in Grau“ ist seit 1991 bereits in mehreren Auflagen erschienen. Nun die fünfte und neugestaltete Auflage – ein Beleg für das immer noch große Interesse an diesem Bildband.

Die bekannte Fotografin Helga Paris hatte zwischen 1983 und 1985 den Verfall der Bausubstanz in der Saalestadt Halle in Schwarz-Weiß-Fotografien festgehalten. Als Berlinerin hatte sie die nötige Distanz, um behutsam und sensibel, aber doch mit Anteilnahme ihr Projekt anzugehen. Nach zwei vergeblichen Versuchen konnte der Fotozyklus erst im Januar 1990 endlich zum ersten Mal ausgestellt werden. Die Fotos dokumentierten den maroden Zustand der Gebäude, vor allem in der Innenstadt, die kaum noch bewohnbar waren. Trotz aller Verluste und Beschädigungen konnte aber viel von der Bausubstanz gerettet und saniert werden, sodass von der „Diva in Grau“ heute nur noch an wenigen Stellen etwas zu sehen ist.

Der Bildband wird mit Texten, meist Gedichten, von Autor*innen ergänzt, die längere Zeit in der Saalestadt lebteb und ihre Eindrücke und Erfahrungen lyrisch festgehalten haben: Wilhelm Bartsch, Heinz Czechowski, Elke Erb, Jörg Kowalski, Christa Moog und Detlef Opitz. Von allen gibt es auch eine Kurzbiografie.

Fazit: Ein Bildband mit hohem dokumentarischen Wert und Erinnerungspotential – nicht nur für Hallenser*innen.

Bewertung vom 06.10.2024
Der Hirschpark
Mailer, Norman

Der Hirschpark


ausgezeichnet

Nach seinem überaus erfolgreichen Debüt „Die Nackten und die Toten“ (1948) und dem Roman „Am Rande der Barbarei“ (1951) veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer (1923-2007) mit „Der Hirschpark“ einen Hollywood-Roman, in dem er die moralisch-sittliche Verwahrlosung der Traumfabrik anprangerte. Bereits der Titel zog einen Vergleich mit dem geheimnisumwitterten Privatbordell des französischen Königs Louis XV. Wegen Obszönität wurde das Manuskript zuvor von sieben Verlegern abgelehnt.

In Desert D'Or, einer symbolträchtigen neuen Stadt in der kalifornischen Wüste, unweit von Hollywood, finden sich die unterschiedlichsten Protagonisten in der Wüstenstadt ein. Da ist der junge Pilot Sergius O'Shaugnessy, der Erzähler der Geschichte und koreanischer Veteran der Luftwaffe, der 14.000 Dollar beim Glücksspiel gewonnen hat, und nun Schriftsteller werden möchte. Er trifft hier Charles Eitel, einen erfolgreicher Regisseur, dessen Karriere durch Kommunismusvorwürfe gefährdet ist. Außerdem hat Eitel eine Affäre mit Elena, einer sexuell vielseitigen Frau, die von Mann zu Mann gereicht wird. Auch Sergius hat eine Beziehung mit der Hollywood-Diva Lulu Moyers. Der Filmmogul Herman Teppis hält jedoch die Fäden in der Hand. Ob Produzent, Star, Regisseur, Zuhälter oder Call-Girl – alle sind von der Sucht nach Ruhm angestachelt und möchten in Desert D'Or unbedingt Karriere machen.

Mit diesem Roman griff Norman Mailer den glamourösen Lebensstil namens „American Dream“ kritisch auf und zeigte die Schattenseiten von Reichtum und Ruhm. Ihm gelang eine äußerst realistische Darstellung, hatte er doch selbst in Hollywood gearbeitet. Die schonungslose Hollywood-Satire war zunächst nicht sehr erfolgreich, besonders von der Kritik kamen Negativurteile. Danach fiel Mailer in eine Schaffenskrise. Zehn Jahre lang veröffentlichte er keinen weiteren Roman. Später erfreute sich „Der Hirschpark“ einer großen Resonanz und gehört heute zu einem der bedeutendsten Werke des Schriftstellers.

Bewertung vom 04.10.2024
Schöne Bescherung
Hein, Christoph

Schöne Bescherung


ausgezeichnet

Streit an Weihnachten kommt in den besten Familien vor, selbst in einem Pfarrershaus. In Christoph Heins Geschichte „Schöne Bescherung“ macht sich der 12-jährige Daniel ernsthafte Sorgen und das ausgerechnet in der Weihnachtszeit. Seit Wochen, ja Monaten spricht die Mutter nicht mehr mit dem Vater. Selbst am gemeinsamen Abendbrottisch fiel kaum ein Wort. Was ist da nur los? Wollen die Eltern sich vielleicht scheiden lassen? In seiner Klasse gibt es auch drei Mitschüler*innen, di nur noch mit ihrer Mutter zusammenlebten.

Daniels älterer Bruder kann ihm auch nicht helfen. Nur mit Tante Magdalena kann er sich darüber unterhalten, die Eifersucht hinter dem Verhalten der Mutter vermutet. Sie hatte in ihrem Leben selbst einschlägige Erfahrungen damit gemacht. Doch dann erfährt Daniel zufällig von den Großeltern, dass die Mutter schwanger ist. Sollte das der Grund für Mutters Schweigen sein? Das soll hier jedoch nicht verraten werden.

Die Geschichte ist ein Auszug aus Heins autobiografischem Roman „Von allem Anfang an“, der im Jahr 2002 erschien. Das Inselbändchen ist liebevoll illustriert von Rotraut Susanne Berner. Fazit: Die etwas andere Weihnachtsgeschichte.

Bewertung vom 03.10.2024
Zeichen und Wunder
Papst, Manfred

Zeichen und Wunder


ausgezeichnet

Die Geburt Jesu gehört zu den ältesten und beliebtesten Motiven der christlichen Malerei. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Motiv jedoch geändert. Waren in der frühen christlichen Kunst zunächst nur das Jesuskind mit Maria und Josef abgebildet, kamen später weitere Figuren wie Ochs, Esel, die Hirten und die drei Heiligen Könige hinzu.

In dem Inselband unternimmt der Kunsthistoriker Manfred Papst die Deutung einiger berühmter Weihnachtsbilder aus verschiedenen Epochen. Die Auswahl konzentriert sich dabei auf Werke des Spätmittelalters und der Renaissance. Die Texte erschienen ursprünglich im Kulturteil der „NZZ am Sonntag“. Die Bandbreite der vorgestellten Gemälde reicht von „Anbetung der Könige im Schnee“ von Pieter Brueghel, das die Geschichte von Christi Geburt auf überraschende Weise erzählt, über Matthias Grünewalds „Isenheimer Altar“, der zum Weltkulturerbe zählt, bis zur „Heiligen Familie mit dem kleinen Johannes dem Täufer“ von Caravaggio, der die heilige Familie als umtriebige Familie darstellte. In seinem abschließenden Text erzählt Papst die fromme Legende vom „vierten König“ (um 1490), der auf seiner Reise nach Bethlehem aufgehalten wurde.

Der Autor will den Leser*innen mit seinen wunderbaren und informativen Texten den Blick für die Wunder und die Hoffnung auf eine bessere Welt öffnen. Die ideale Lektüre oder ein passendes Mitbringsel zur Adventszeit.

Bewertung vom 02.10.2024
'Ihr habt mir das Herz bezwungen'
Schiller, Friedrich

'Ihr habt mir das Herz bezwungen'


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht … Schillers Balladen: „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp … „Vor seinem Löwengarten, das Kampfspiel zu erwarten, saß König Franz …“ oder „Zu Dionys dem Tyrannen schlich Möros, den Dolch im Gewande …“. Ob „Der Taucher“, „Der Handschuh“ oder „Die Bürgschaft“ … sie waren Schullektüre.

Friedrich Schillers Balladen entstanden innerhalb weniger Monate im sogenannten „Balladenjahr“ 1797 im Wettstreit mit Johann Wolfgang Goethe. Schiller nahm sich dabei die antiken Dichter Sophokles und Euripides als Vorbild. Der Insel-Band versammelt die bekanntesten Balladen und einige Gedichte von Schiller – ausgewählt und zusammengestellt von Paula Schmid, die schon einige Anthologien im Suhrkamp/Insel Verlag herausgegeben hat. Die Palette der Balladen und Gedichte reicht von den schon erwähnten Balladen weiter über „Die Kraniche des Ibycus“ oder „Die Götter Griechenlands“ bis zu „Der Ring des Polykrates“. Natürlich fehlen „Das Lied von der Glocke“ und Schillers berühmtestes Gedicht „An die Freude“ nicht. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch einige farbige Abbildungen von der Illustratorin Antje Damm.

Fazit: Ein sehr ansprechender Insel-Band.

Bewertung vom 02.10.2024
Das Romanische Café

Das Romanische Café


ausgezeichnet

Das Romanische Café war in den 1920er Jahren ein beliebter Treffpunkt der geistigen Elite Berlins. Hier traf sich alles, was Rang und Namen hatte: Journalisten, Schriftsteller, Maler, Verleger, Wissenschaftler und Prominente. Man las hier Zeitung, plauderte, debattierte, kokettierte, flirtete, schrieb, zeichnete, verhandelte – und trank nebenbei Kaffee. 1901 wurde es in einem Geschäftshaus als Teil eines neoromanischen Gebäudekomplexes rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eröffnet.

Die inzwischen abgelaufene Ausstellung „Das Romanische Café im Berlin der 1920er-Jahre” (5. Januar bis 30. Juni 2024) im Erdgeschoss am Atrium des Europa Centers zeigte, welche Rolle das Café und sein Umfeld in den „goldenen“ 1920er-Jahren im Berlin der Weimarer Republik spielten. Bis 1933 zählte das Romanische Café zu den größten Sehenswürdigkeiten des modernen Berlin. Präsentiert wurden Alltagsgegenstände, Fotos, Texte, Filmausschnitte und eine 3-D-Simulation, wobei einige Exponate erstmals öffentlich gezeigt wurden.

Wer sich aber weiterhin in die Geschichte des Romanischen Cafés vertiefen und die Ausstellungsstücke bewundern will, hat mit dem Begleitbuch zur Ausstellung, das im Verlag für Berlin-Brandenburg erschienen ist, die wunderbare Gelegenheit. Neben der überaus reichen Illustration punktet die Publikation auch mit einigen informativen Texten von ausgewiesenen Berlin-Kenner*innen wie Katja Baumeister-Frenzel, Christiane Barz, Michael Bienert, Carsten Knobloch, Arne Krasting, Roland Pohl und Jan Schneider. Hier erfährt man etwas über die baulichen Veränderungen des Gebäudes, das nach den Kriegsbeschädigungen in den 1950er Jahren abgerissen wurde. Seit 1965 steht an der Stelle das Europa-Center. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Stammgäste (im Anhang findet man eine mehrseitige Gästeliste) und ihre Netzwerke, die hier geknüpft wurden. Zu den Stammgästen gehörten u.a. Bertolt Brecht, Irmgard Keun, Mascha kaléko, Wolfgang Koeppen, Erich Kästner, Albert Einstein oder Joachim Ringelnatz.

Fazit: Mit den historischen Abbildungen und den interessanten Texten kann man in die Geschichte des Romanischen Cafés eintauchen. Sehr empfehlenswert!