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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lalunara
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Heidesee
Über mich: 
lese fast alles

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


sehr gut

Oberflächliche Verhältnisse
Es geht um die Lehrerin Silvia, die nach dem Freitod einer Schülerin, für den sie sich verantwortlich glaubt, in den Wald geht, um genau was dort zu tun? Dieser Gang ist für mich eine Kurzschlussreaktion, denn sie nimmt nichts mit, außer ihrer Lehrertasche, sie war eigentlich auf dem Weg in die Schule. Letztendlich bleibt sie nicht im Wald, sondern in einer verfallenen Hütte im Wald. Obwohl das ganze Dorf nach ihr sucht und damit auch nicht aufhört, wird sie zufällig von einem Schüler gefunden, der sie dann mit etwas Essen und Trinken versorgt. Irgendwann kommt sie dann wieder aus dem Wald und das Buch ist aus.
Die Zeit zwischen Weggang und Ankommen ist beschrieben mit kleinen Geschichten der Menschen des Ortes unterschiedlichster Couleur.
Mehr als diese Geschichten hätte mich das tote Mädchen noch interessiert. Hat sie mit ihren 11 Jahren gewusst, dass sie in den Tod springt. War der Grund tatsächlich die Ohrfeigen des Vaters auf ihre schulischen Ergebnisse oder ging ihr Trauma vielleicht noch tiefer?
Dieses Buch kratzt an vielen Oberflächen, mit Tiefgang bleibt der Leser verschont. Mir hat das nicht gereicht. Zu vieles ist offengeblieben.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Geschichte ist interessant. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben, aber für mich fehlt hier noch viel.

Bewertung vom 08.09.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Wahnsinn in vielerlei Gestalt
Lupus war mein erstes Buch von Tibor Rode und sicher wird es nicht mein letztes sein. Dass, was mich geärgert hat, vorneweg. Ich tue mich sehr schwer, wenn Menschen, die nach mir geboren wurden und damit nicht lange in der DDR aufgewachsen sind, bzw. als Westdeutschland neben ihr, ständig absolut negative Dinge beschreiben. Ich habe das nicht so empfunden. Letztendlich sterben aber auch mit den heutigen Mittfünfzigern und älter die Menschen langsam aus, die sich noch bewusst erinnern werden und deshalb muss ich mich wohl daran gewöhnen, dass zunehmend Dreck auf mein ehemaliges Heimatland ausgekippt wird.
Tibor Rode hat einen Roman geschrieben und das hat er mit Bravour getan. Ich habe das Buch durchgesuchtet. Die Idee mit dem Zaun, nicht gegen Wölfe, sondern gegen Menschen hatte auch Timur Verdes in „Die Hungrigen und die Satten“ schon. Aber das tut der Spannung absolut keinen Abbruch. Tibor Rode wirft hier sehr viel in dieses Buch. Überall lauert Korruption und Geldgier und Machtstreben. Die Verflechtung der einzelnen Personen ist wirklich gut ersonnen und mag sein, dass der ein oder andere daran herumkrittelt, aber letztendlich passt es.
Gut dargestellt ist auch, dass es nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse gibt. Zum einen ist es die Figur des Ziehvaters Jo, der seine Jenny mehr liebt, als ihr bewusst ist, zum anderen auch die zusammengekreuzten „Schattenwölfe“, die genetisch gesehen, nicht viel vom Wolf haben. Gerade letzteres ist wirklich nicht weit hergeholt. Die Entstehung vom Schaf „Dolly“ ist schon eine Weile her und ich will gar nicht so genau wissen, was in der Zwischenzeit bereits auf dem Gebiet der Genetik entwickelt wurde. Vielleicht laufen ja irgendwo bereits wieder keine Saurier herum und der Säbelzahntiger lauert auf seine Opfer. Ich fürchte, hier ist bereits mehr entstanden, als ein normales Hirn zu fassen vermag.
Schlussendlich hat Tibor Rode einen wirklich spannenden Thriller geschrieben und ich freue mich, mehr von ihm zu lesen.

Bewertung vom 06.09.2024
Die vorletzte Frau
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


ausgezeichnet

Interessante Lebenseinsichten
Hin- und hergerissen war ich beim Lesen des neuesten Buches von Katja Oskamp. Ich kannte die Autorin noch nicht und wusste somit nicht genau, was auch mich zukommt. Die Leseprobe fand ich originell und interessant und deshalb bestellte ich das Buch, sofort zum Erscheinungstermin.
Katje Oskamp ist etwa in meinem Alter, auch groß geworden in der DDR und offensichtlich hat auch sie mit ihrer Vergangenheit nicht gebrochen. Das macht sie mir sehr sympathisch.
Sie ist bodenständig und führte teilweise ein abgehobenes Leben – ein Widerspruch, der sich einem nur erklärt, wenn man das Buch liest.
Ihre teilweise ziemlich offene und drastische Beschreibung einzelner Sachverhalte passt zu diesem Buch.
Mir tut es leid, dass sie den Mann ihres Lebens verloren hat, obwohl sie sich mehr als hingebungsvoll um ihn – Tosch - kümmerte und wann immer er es forderte, bei ihm zu sein.
Auch wenn er während ihrer Autorinnenkariere stets hilfreich zur Seite stand, kann ich sagen, dass dieses Buch auch ohne ihn ein ganz besonderes Werk geworden ist. Ich denke, es wird nicht das letzte Buch sein, dass ich von Katja Oskamp lese. Ich mag ihre Ehrlichkeit und die Bodenhaftung.
Weshalb dieser Buchtitel gewählt wurde, hat sich mir zum Buchende erschlossen und ich muss sagen – eine gute Wahl.

Bewertung vom 31.08.2024
It's me oder Wie mein Leben plötzlich glitzerte
Andeck, Mara

It's me oder Wie mein Leben plötzlich glitzerte


ausgezeichnet

Nicht nur für Kinder
Ein wirklich wunderschönes Kinder- und Jugendbuch ist Mara Andeck mit diesem Buch gelungen.
Schon das Cover ist toll mit dem netten Mädchengesicht und ein bisschen Bling Bling.
Erzählt werden in Tagebuchform auf lustige, auch ernste Weise die täglichen Erlebnisse des Mädchens Gwinny. Sie ist so richtig toll normal, hat eine tolle Freundin und lernt Noam, die männliche Fee kennen. Intensivere Beziehungen und zarte Bande bleiben nicht aus. Aber auf sanfte Weise in einem angemessenen Zeitraum.
Gwinny muss Aufgaben bestehen und lernt dabei viel über sich selbst und andere. Leider ist die Familie von Gwinny nicht mehr richtig zusammen, aber zum Glück auch nicht so kaputt, wie viele Beziehungen heute. Die Eltern geben sich große Mühe für ihre Kinder da zu sein und trotz verschiedener Wohnungen an einem Strang zu ziehen, so gut es eben geht. Hier wird gezeigt, dass es geht und das finde ich super.
Noam ist auch allein mit seiner Mutter, aber aus einem anderen Grund.
Auch meiner 13-jährigen Tochter hat das Buch super gefallen. Wir sprechen eine klare Leseempfehlung aus für alle ab 11 Jahren und unbedingt auch den Eltern.

Bewertung vom 29.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Einer der besten Romane in diesem Jahr
Es war ein Lesegenuss, dieses Buch von Jacqueline O`Mahony. Inhalt des Buches ist das Leben der jungen Irin Honora. Sie wird unter keinem guten Stern geboren, beziehungsweise soll ein Rotkehlchen schuld daran sein, dass ihre Mutter bei ihrer Geburt stirbt und sie wird vom Vater und allen anderen Menschen abgelehnt. So geht sie in den Wald, so oft sie kann und lernt dort zu leben und in der Natur die Dinge verstehen. In der Schule ist sie klug.
Zum ersten Mal gehört habe ich von der großen Hungernsot 1849 in Doolought. Honora verliert ihren Mann und alle Menschen ihres Umfelds. Allein zurückbleibend, macht sie sich auf den Weg ins gelobte Land – nach Amerika. Auch dort warten bösartige Menschen, die leichtes Spiel haben mit neu angekommenen Iren.
Aber Honora findet ihren Weg und geht ihn konsequent. Als der Roman endete, hätte ich noch lange weiterlesen können, denn was aus ihr wird, steht wieder völlig auf Neubeginn.
Honora ist eine starke Frau. Entgegen der Regeln und Normen ihrer Zeit, erkannte sie sehr zeitig, dass Frauen sich nicht klein fühlen müssen, gegenüber dem „starken“ Geschlecht.
Ein Mut machendes Buch, auch dahingehend, welche Tragödien der Mensch zu überstehen vermag, ohne auf der Strecke zu bleiben. So sind wir alle heute nicht mehr erzogen. Aber, stark sein und das eigene Leben leben geht und wie, steht in diesem Buch.

Bewertung vom 26.08.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Toller Frauenroman
Dieses Buch hätte noch einmal mindestens doppelt so lang sein können.
Die Hauptprotagonistin ist Jane. Jane ist Alkoholikerin und dies ist die Ursache für das Zusammenbrechen ihres eigentlich sehr schönen Lebens. Sie wird als sehr sympathische wissbegierige Frau beschrieben, die durch die Alkoholsucht der Mutter und später auch der Schwester sehr abgestoßen ist. Leider gerät sie auch in diesen Teufelskreis und muss einen harten Kampf mit sich ausfechten, um da wieder heraus zu kommen.
Ich habe so meine Probleme mit der Alkoholsucht und diese als Krankheit zu akzeptieren. Dieses Buch zeigt gut den Kreislauf, in den man geraten kann, letztendlich nicht willen- und hilflos, aber doch sehr gut verständlich und nachvollziehbar.
Mir hat auch sehr gut gefallen, dass die Autorin viele sehr verschiedene Frauen hat zu Wort kommen lassen aus vielen Generationen. Sie hat eine tolle Geschichte gewebt. In wieweit der Teil mit der Hellseherin verbirgt ist, weiß ich natürlich nicht. Aber auch das klang nicht unglaubhaft.
Wer gern viele Informationen in Romanform aus einem Buch liest, hat hier ganz viel Neues zu entdecken, auch über die First Native! Ein sehr spannender Teil, langsam erhalten die tatsächlichen Einwohner Amerikas ihre Bedeutung zurück und ihre Würde. Es wird Zeit!

Bewertung vom 15.08.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

So toll wie „Der Sucher“
Man muss „Der Sucher“ nicht gelesen haben, um dieses Buch zu verschlingen. Ich hatte mir nach der Leseprobe zur „Feuerjagd“ erst einmal das andere Buch gekauft und war dann wirklich richtig hibbelig auf das Lesen des neuen Buches „Feuerjagd“. Und ich hoffe so sehr, dass die Geschichte noch weitergeht, denn die Geschichten um Trey, Cal, Lena und das Dorf Ardnakelty in Irland sind so spannend und menschlich. Da könnte ich unbegrenzt weiterlesen.
Auch in diesem Buch geht es wieder um einen Kriminalfall rund um Trey, Cal und Lena in Verbindung mit dem Wiederauftauchen des Vaters von Trey. Dieser war, für alle entspannend, einige Jahre verschwunden. Nun war er wieder da und mit ihm Ärger, das ganze Dorf betreffend.
Mehr will ich gar nicht verraten. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und werde dieser Schriftstellerin definitiv auch über die beiden nun gelesenen Bücher hinaus weiterverfolgen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten und der Menschen macht das Lesen zu einem Vergnügen.

Bewertung vom 09.08.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


ausgezeichnet

Ein richtig spannender Krimi
„Tode, die wir sterben“ hat mich von Beginn an gefesselt. Ich fand auch die Konstellation gut mit dem neuen Ermittlerduo aus der jungen Frau Svea Karhuu aus dem Norden Schwedens und dem Mamöer Kommissar Jon Nordh. Beide Protagonisten sind völlig verschieden in ihren Ermittlungsvorgehen, beide sind irgendwie einsame Wölfe. Sie kommen sich aber näher und können doch irgendwie gut miteinander.
Ein wenig genervt hat mich das ständige Denken um political correctness von Svea. Svea hat ausländische Wurzeln, wurde adoptiert von einem Polizisten und wuchs in dessen Familie gut behütet auf. Svea hat an allem etwas auszusetzen, das nur ansatzweise nach Diskriminierung jedweder Art riecht. Das stört mich persönlich sehr, andere mögen das anders sehen. In dieser Beziehung ist „Tode, die wir sterben“ ein modernes Buch, in dem möglichst viele Facetten des Lebens vorkommen.
Ein Protagonist im jungen Alter von 13 entdeckt seine Liebe zu einem Jungen, 2 Frauen, die zwar nicht im Vordergrund stehen, aber trotzdem sehr wichtig für diesen Krimi sind lesbisch.
Politisch gesehen wird hier harsche Kritik am Ukraine Krieg Russlands gesendet und auch der Krieg gegen die Tschetschenen bekommt sein Fett weg.
Alles sind so Ansichten, die ich nicht unbedingt so mittrage, aber trotzdem war der Krimi spannend und fesselnd und ich empfehle ihn gern weiter.

Bewertung vom 04.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Eiskalte Eltern
Das Buch „Letzte Lügen“ ist Fiktion, aber es zeigt in aller Grausamkeit was geschehen kann, wenn Kinder psychopatische Eltern haben und man diese gewähren lässt.
Mercy, die Mutter von Jon war ein solches Opfer. Sie war bereits Opfer als Kind und wurde diesen Status auch im jungen Erwachsenenalter nicht los. Alt ist sie nicht geworden.
Will und Sara wollen in einer Lodge in den Bergen Flitterwochen feiern, denken an Liebe, an Romantik und nicht an Mord und Totschlag. Leider ist ihnen nicht einmal der erste Abend vergönnt.
Auch dieses Buch von Karin Slaughter ist wieder sehr spannend. Ich kenne bereits einige Bücher von ihr und für mich ist dieses nicht ihr bestes aber gut und spannend. Hin und wieder war der Triller mir zu weit ausschweifend, was die Personen angeht, die zu Wort kamen und auch meine Vorstellung über dieses abgeschnittene Tal hinaus lies mich häufig im Stich.
Wer sich gern gruselt, ist mit diesem Buch gut beraten. Dem wünsche ich gute Unterhaltung.
Vielleicht noch wichtig – Letzte Lügen ist zwar der 12. Teil mit Will Trent und Sara Linton, aber es ist nicht notwendig, die Bücher vorher gelesen zu haben. Das Buch ist so gut geschrieben, dass man mühelos hineinfindet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Trauriges Leben
Ich hatte die Leseprobe gelesen und da stand für mich fest, dass ich unbedingt das komplette Buch lesen muss und so habe ich es mir sofort nach dem Erscheinen gekauft.
Cascadia war dann doch kein Buch, dass man einfach in einem Rutsch durchlesen kann, obwohl es nicht besonders dick ist.
Die Geschichte ist besonders. Es geht um ein Schwesternpaar Elena und Sam, die sich beide um die Mutter kümmern müssen, die schwer krank ist und durch die teure Behandlung Schulden anhäufen. Die unsägliche Coronasituation, die Sam über die Zeit arbeitslos zurück lies, tat ihr übriges. Auf das Grundstück musste die ältere Elena eine Hypothek aufnehmen, die beide nicht würden in absehbarer Zeit zurückzahlen können.
Die Mutter ist immer präsent, obwohl sie irgendwie nur als Randfigur erscheint. Elena und auch Sam kümmern sich so gut es geht um ihre Mutter. Und dieser Teil der Geschichte gefällt mir am wenigsten. Man halte mich nicht für gefühlskalt, aber als Mutter kann man doch keine Behandlung der Krankheit einfordern, die letztendlich gar nicht bezahlbar ist und die beiden Mädchen haushoch verschuldet. Ich habe keine Lösung für dieses Problem. Letztendlich verdirbt sie den Mädchen das Leben damit bereits zu Beginn ihres Erwachsenenlebens. Ein Ausweg ist nicht sichtbar. Mit ihrem Tod bleibt letztendlich nichts für beide.
Der Grizzly, der auf der Insel auftaucht und nicht mehr gehen will, weil er von Elena versorgt wird, die keinerlei Abstand zu ihm hat ist eine Erscheinung, die ich so nicht ganz einordnen kann. Letztendlich trägt er zur Entfremdung der Schwestern bei.
Das Buch war spannend, keine Frage, aber es ist keine romantische Erzählung. Der Leser bleibt mit Gedanken und Fragen zurück.