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Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2018
Traum des Lebens
Archer, Jeffrey

Traum des Lebens


sehr gut

Ich hatte hohe Erwartungen an das neue Buch von Jeffrey Archer, da ich seinen Schreibstil sehr mag und die Atmosphäre, die er schafft; und tatsächlich hat mich der Autor auch diesmal wieder packen können, und ich habe den Schmöker in kurzer Zeit durchgelesen.

Die Idee des Buches finde ich grandios – der junge Alexander flüchtet mit seiner Mutter aus Russland, und eine Münze entscheidet, ob es nach England oder nach Amerika geht. Doch der Autor entscheidet sich dann nicht für einen Weg, sondern spinnt zwei Geschichten – was ist aus Alexander geworden, den es in die Staaten verschlagen hat, was aus Sascha, der in London gelandet ist. Beide Handlungsstränge waren interessant, und obwohl sie eigentlich gar nicht so unterschiedlich waren und es einige Gemeinsamkeiten in den beiden Lebenswegen gab, sind es doch zwei ganz verschiedene Geschichten mit zwei unterschiedlichen Protagonisten.

Wer Jeffery Archer kennt, weiß um seinen einnehmenden Schreibstil. Nicht nur, dass er gut und flüssig zu lesen ist, wird zudem noch eine unglaubliche Atmosphäre aufgebaut, und es entsteht ein ganz eigener Sog, der mich nur schwer das Buch hat aus der Hand legen lassen. Immer abwechselnd wird die Geschichte von Alex und Sascha erzählt – kleine Cliffhanger am Ende eines Kapitels halten die Spannung hoch. Der Protagonist Sascha bzw. Alex war mir sehr sympathisch, auch wenn er nicht an den Charme des Protegierten der Clifton-Saga herankommt. Trotzdem habe ich die beiden auf ihren unterschiedlichen Lebenswegen gerne begleitet. Nicht so gelungen finde ich die sehr stereotype Schwarz-Weiß-Malerei ¬- es gibt tatsächlich nur die Guten und die Schlechten und leider hat ein Guter überhaupt keine Ecken oder Kanten und die Schlechten sind tatsächlich nur eins: durch und durch böse. Das wirkt auf mich leider wenig glaubhaft und nimmt der Geschichte viel Authentizität.

Schade fand ich auch, dass es wieder ähnliche Themen wie in der Clifton-Saga sind, die aufgegriffen werden – es geht um Wahlen und Politik, um Schmuggel und Betrug, um Aufstieg und Fall. Wer bisher noch kein Buch des Autors gelesen hat, dem wird das bestimmt sehr gut gefallen, ich dagegen hatte leider an einigen Stellen Déjà-vus. Trotzdem ist die Geschichte sehr unterhaltsam und vermochte auch zu fesseln. Gerade auch einige Anspielungen auf tatsächlich existierende Politiker mochte ich oder auch das Wiedersehen von Figuren aus der Clifton-Saga.

Auch wenn ich einige Parallelen zu anderen Büchern des Autors erkennen musste, wurde ich gut unterhalten und hatte schöne Lesestunden – ich gebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.09.2018
Ich komme mit
Waldis, Angelika

Ich komme mit


gut

Dieses Buch hat es mir sehr schwer gemacht – Inhalt und Idee finde ich großartig, der Schreibstil dagegen hat mir gar nicht zugesagt und das Lesen für mich an vielen Stellen zur Qual werden lassen.

Im Mittelpunkt stehen Lazy und Meier. Lazy ist 20 und an Leukämie erkrankt, Meier ist eine 72-jährige Witwe und des Lebens etwas überdrüssig. Zwischen beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die auf den ersten Blick plump und bissig erscheint, auf den zweiten Blick aber liebevoll und voller Gefühl ist.

Die Idee der Geschichte ist nicht neu, dennoch aber hat sie mich angesprochen, was vor allem an der Umsetzung lag. Die Charaktere sind alles andere als stereotyp, richtige Charakterköpfe mit Ecken und Kanten. Lazy lernt man zu Beginn seines Studiums kennen, als er glückliche Tage mit seiner geliebten Freundin verbringt. Er hat ein großes Herz, auch wenn seine Sprüche manchmal frustriert klingen und voller Ironie stecken, was sicherlich auch seiner Krankheit geschuldet ist. Die Beziehung endet genau durch diese, und als sich abzeichnet, dass er den Kampf gegen die Leukämie verliert, steht seine schrullige Nachbarin Meier bereit. Sie fühlt sich einsam und ist des Lebens etwas müde. Sie wirkt verhärmt und hat den Spaß am Leben verloren, was man ihr und dem, was sie sagt, auch anmerkt. Trotzdem hat sie ein großes Herz und auch wenn der Ton zwischen den beiden ungewöhnlichen Menschen oft etwas harsch ist, kann man zwischen den Zeilen auch eine Menge Liebe erkennen.
Was es mir wirklich schwer gemacht hat, ist der Schreibstil – es gibt viele kurze, abgehackte Sätze, die mir das Lesen sehr schwer gemacht haben, weil einfach kein Lesefluss entstanden ist. Dabei sind manche Sätze voller Kraft und mit toller Botschaft, trotzdem konnte ich mich mit diesem stakkatoartigen Schreibstil einfach nicht anfreunden. Er schafft eine ganz eigene Atmosphäre und hat die Charaktere entfernt und distanziert erscheinen lassen, was für mich nicht zur Geschichte gepasst hat, denn die ist emotional und voller Wärme. Daher wäre ich den Figuren viel lieber nahe gewesen, so aber habe ich alles nur von außen betrachtet.
Die Geschichte selber hätte von mir gute 4 Sterne bekommen, der Schreibstil hat mich das Buch fast abbrechen lassen – insgesamt gebe ich daher 3 Sterne.

Bewertung vom 29.06.2018
Shark Club - Eine Liebe so ewig wie das Meer
Taylor, Ann Kidd

Shark Club - Eine Liebe so ewig wie das Meer


gut

Vom Cover her dachte ich, es wäre eine einfache Liebesgeschichte; aber hinter dem sommerlichen, farbenfrohen Buchdeckel verbirgt sich noch viel mehr. Die Tochter von Sue Monk Kidd hat in ihrem Debütroman viel Schreibtalent bewiesen – trotzdem hat sie mich nicht ganz überzeugen können.

Es ist vor allem der Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat und der eine ganz besondere Atmosphäre entstehen lässt. Er ist leicht zu lesen, voller Poesie und Wärme, voller Liebe zu dem, was sie gerade beschreibt, insbesondere, wenn es um die Tiere geht. Und die spielen in der Geschichte eine große Rolle – nicht so sehr, dass sie die Handlung vorantreiben, sondern eher, weil man die Leidenschaft der Autorin für das Meer und deren Bewohner bemerkt. Mir war das an einigen Stellen zu viel der ausführlichen Beschreibungen, und ich hätte sie in dieser Detailverliebtheit nicht gebraucht. Sicher aber werden viele genau das mögen – und zugegeben gibt das auch Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen.

Lieber wäre mit diese Intensität bei der Charaktergestaltung gewesen. Es gibt einige Figuren, die in der Geschichte auftauchen, doch leider bleiben sie oft nur flach angelegt, obwohl es doch viel Potential gäbe, sie mehr auszuarbeiten. Zwar hat jeder eine eigene Geschichte, die wird aber immer nur kurz umrissen – da hätte ich mir mehr Tiefe und Ausführlichkeit gewünscht. Denn an Ideen mangelt es der Autorin nicht. Es gibt viele verschiedene Themen, die angeschnitten werden, vielleicht sind manche etwas klischeehaft, dennoch aber bieten sie Stoff für eine schöne Geschichte. Es geht um Liebe und Freundschaft, um Vertrauen und Verlust, um Engagement und Lebensaufgaben. Und mit dem gefühlvollen Schreibstil hätten manche Themen noch mehr gewinnen können, wenn sie ausführlicher auf sie eingegangen wäre.

Die Geschichte selber ist leider doch eher eine klassische Dreiecksgeschichte – und die hat mich leider nicht fesseln können. Es ist lediglich dem Stil zu verdanken, dass ich beim Lesen dann doch auch meine Freunde hatte, denn hineinversetzen in die Taten und Gedanken der Protagonistin konnte ich mich nicht – da hat auch nicht geholfen, dass sie als Ich-Erzählerin auftritt und man als Leser ihr ja so sehr nahe ist bzw. sein soll.

Die Autorin hat auf jeden Fall Schreibtalent, die Geschichte selber konnte mich dann leider nicht ganz überzeugen. Da mir aber die Atmosphäre und der Schreibstil so gut gefallen haben, gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein wunderbarer Schreibstil voller Poesie und Wärme, eine einnehmende Atmosphäre, die den Leser in warme Gewässer entführt und eine Liebesgeschichte, die leider doch eher einem klassischen Liebesdreieck entspricht – so richtig überzeugen konnte mich die Autorin nicht, trotzdem hat mich die Stimmung im Buch beeindruckt, so dass ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 16.02.2018
Das Geheimnis des Glasbläsers
Dorweiler, Ralf H.

Das Geheimnis des Glasbläsers


sehr gut

Von der ersten Seite an war ich gefesselt, und ich konnte das Buch nur schlecht aus der Hand legen - ein wirklich toller Abenteuerroman!

Im Mittelpunkt steht der junge Glasbläser Simon, der im Auftrag Kaiser Friedrich III. das Geheimnis des Kristallglases lüften soll. Was zunächst ganz einfach klingt, entpuppt ich bald zu einer gefährlichen Reise, die ihn nicht nur nach Italien führt, sondern auch ins ferne osmanische Reich. Zum Glück ist Simon nicht alleine und kann auf seine Freunde zählen.

Schon der Einstieg ist wirklich gelungen und sofort war ich mittendrin in der Geschichte. Simon ist ein sympathischer Protagonist, der manches Mal ein wenig tollpatschig und naiv wirkt, im Laufe seiner Abenteuer dann aber doch einiges dazu lernt. Zum Glück hat er Ulf dabei, ein einfältiger, dafür aber sehr sensibler Freund, der Simon durch sein gutes Menschengespür aus mancher Patsche wieder raushilft. Und die gibt es zuhauf. Simon lässt keinen Fettnapf aus und einige Male habe ich mich gefragt, wie ein Mensch so viel Pech haben kann – dann aber auch, wie viel Glück, denn immer wieder kann er sich aus zunächst unwegsam erscheinenden Situationen retten.

Während seiner Reise lernt er viele andere Menschen kennen, manche sind ihm wohlgesonnen, manche dagegen nicht. Alle Charaktere aber sind lebendig und gut gezeichnet – da gibt es keinen, der einfach nur böse oder gut ist, jeder hat verschiedene Seiten, und bei den Hauptfiguren lernt man auch deren Geschichte kennen, so dass man besser versteht, warum sie jetzt so und nicht anders handeln.

Der Autor hat zudem sehr gut recherchiert und ich habe einiges über die Glaskunst gelernt. Gelungen ist auch die Einbettung der Geschichte vor dem historischen Hintergrund – so habe ich ganz nebenbei auch noch etwas Geschichte gelernt.

Der Schreibstil ist sehr lebendig und schafft eine unglaubliche Atmosphäre. Ich fühlte mich zurückversetzt in die damalige Zeit, trotzdem bleibt er gut und flüssig zu lesen. Der Autor versteht, Spannung aufzubauen, sie zu halten und dann doch stetig zu steigern. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz und es gab einige Szenen, die mich wirklich zum Schmunzeln gebracht haben.

Obwohl ich sonst nie etwas zur Gestaltung eines Buches sage, möchte ich diesmal den wunderbaren Einband und Gestaltung der Innenseiten mit Landkarten und vor allem die Bindung loben, die sehr gut in der Hand liegt und bei der man sich keine Gedanken über Leseknicke machen muss.

Ich hatte tolle und abenteuerliche Lesestunden – an manchen Stellen war mir nur der Zufall zu häufig im Spiel. Trotzdem empfehle ich dieses Buch gerne weiter und gebe gute 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine tolle Abenteuergeschichte, die den Leser ins Jahr 1452 entführt und bei der im Mittelpunkt die Glasbläserkunst steht. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, der Schreibstil gewinnend und sehr lebendig, die Spannung konstant hoch – lediglich die vielen Zufälle, die dem Protagonisten zuspielen, haben mich ein wenig gestört, trotzdem hatte ich tolle Lesestunden und gebe gute 4 von 5 Sternen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2018
Before you go - Jeder letzte Tag mit dir
Swatman, Clare

Before you go - Jeder letzte Tag mit dir


gut

Auch wenn dieses Genre sicher nicht zu meinen Lieblingsgenres gehört, war ich dennoch neugierig, wie der interessant klingende Plot umgesetzt wurde. Leider hat mir das Buch gar nicht gefallen, ich bin aber trotzdem sicher, dass es seine Anhänger finden wird.

Es ist eine „Zweite-Chance-Geschichte“, die im Ansatz wirklich gut klang. Zoe fällt in ein tiefes Loch, als ihr Mann Ed plötzlich durch einen Unfall stirbt, vor allem bereut sie die ganzen Streitereien, obwohl sie Ed doch abgöttisch geliebt hat. Nach einem Sturz auf den Kopf wacht sie in der Vergangenheit wieder auf und sieht nun ihre Chance, das Schicksal in andere Bahnen zu lenken.

Mir war die ganze Geschichte zu seicht – und letztlich haben mich dann auch das Ende und die Auflösung sehr enttäuscht. Mit Zoe konnte ich nicht wirklich viel anfangen, Ed war mir da viel sympathischer. Da das Buch aber in Ich-Form aus Sicht Zoes geschrieben ist, bekommt man natürlich viel mehr Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Und das ist ein wirkliches Wechselbad – entweder streiten die beiden oder sie schwören sich ewige Liebe und feiern diese dann. Mir war das zu dramatisch – auch wenn die beiden schwere Zeiten durchmachen und ich manchen Konflikt auch nachvollziehen konnte. Trotzdem war mir die ganze Geschichte zu „gefühlsdusselig“, mich hat sie trotz der vielen sowohl traurigen, als auch schönen Momente einfach nicht berühren können – vielleicht weil es einfach zu viel Extreme waren.

Der Schreibstil ist sehr einfach, es gibt viel wörtliche Rede und so sind die Seiten rasch dahingeflogen. Gefesselt war ich aber nicht, und letztlich war ich auch gar nicht neugierig, ob Zoes Plan aufgeht – das Ende hat in meinen Augen dann noch einen obendrauf gesetzt, so dass ich leider insgesamt die Geschichte als kitschig empfunden habe und so nur 3 von 5 Sternen vergeben kann.

Bewertung vom 04.10.2017
Die Wurzel alles Guten
Nousiainen, Miika

Die Wurzel alles Guten


sehr gut

Ich hatte keine großen Erwartungen an die Geschichte, aber schon nach wenigen Seiten war das anders, weil ich mich sofort wohlgefühlt habe - mit der Geschichte und mit dem Schreibstil.

Es geht um die beiden Halbbrüder Pekka und Esko, aus deren Sicht immer abwechselnd das Geschehen erzählt wird. Die beiden Brüder haben sich gerade erst gefunden, beide kennen ihren Vater nicht und machen sich nun auf die Suche – und das führt sie ganz schön weit rum, und immer gibt es neue Familiengeheimnisse, die sich eröffnen.

Meist ist es Pekka, der zu Wort kommt und durch die Ich-Erzählweise war ich ihm sehr nahe. Er ist ein sympathischer Zeitgenosse, der manchmal etwas tollpatschig wirkt und ungeschickt handelt, das aber macht ihn sehr liebenswert. Ich mochte seine zupackende Art, den Dingen auf den Grund zu gehen – ganz anders da sein Bruder Esko, der deutlich seltener zu Wort kommt und bei dem ich etwas Zeit brauchte, um ihn ebenfalls zu mögen. Esko lebt sehr zurückgezogen nur für seinen Beruf als Zahnarzt, und die Suche nach seinem Vater ist gleichzeitig auch eine Suche nach sich selbst – er macht eine tolle Entwicklung durch, die aber nie unglaubwürdig oder überzogen wirkte, sondern authentisch und glaubhaft.

Die Geschichte führt den Leser fast um die ganze Welt und man lernt viele verschiedene Personen kennen, die alle ganz unterschiedlich sind und auch wenn es oft nur Nebenfiguren sind, trotzdem gut ausgearbeitet waren. Der Schreibstil ist sehr klar und präzise, manchmal mit einem Hauch von Ironie, aber voller Humor ohne dabei billig oder klamaukig zu sein. Eingebettet ist die Geschichte in den Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung – das klingt jetzt erst mal komisch, trifft aber den Nagel wirklich auf den Kopf; und war für mich einfach mal ganz was neues und damit sehr erquicklich.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, weil es sich abhebt von üblichen Geschichten, bei denen es um Herkunft und Identität geht – je mehr man die Charaktere kennenlernt, umso mehr habe ich sie ins Herz geschlossen und gerne begleitet. Spannend oder fesselnd ist die Geschichte nicht, dennoch aber wollte ich wissen, ob die beiden ungleichen Brüder ihren Vater finden; und so habe ich das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen. Das Ende ist anders als erwartet, aber es passt sehr gut und bietet einen runden Abschluss. Ich gebe 4 von 5 Sternen und werde den Autor weiter im Auge behalten.

Mein Fazit
Zwei völlig unterschiedliche Halbbrüder, die sich auf die Suche nach ihrem Vater machen – klingt erst mal nach altbekanntem, trotzdem ist diese Geschichte hier besonders und erfrischend anders. Die Charaktere wachsen einem nach und nach ans Herz, der Schreibstil ist zwar klar, aber auch voller Humor mit einer Prise Ironie. Und zwischen den Zeilen gibt es zudem noch eine schöne Botschaft – ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und bin schon gespannt auf weitere Werke des Autors.

Bewertung vom 05.07.2017
Der Freund der Toten
Kidd, Jess

Der Freund der Toten


weniger gut

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut und der Klapentext versprach eine spannende Geschichte. Leider aber wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Die Gehscichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen im Jahr 1976, in dem Mahony einen mysterösen Brief erhält, so dass er sich auf die Suche nach seiner Mutter macht. Der zweite Handlungsstrang spielt in den 50er Jahren und beleuchtet Orlas Leben, der Mutter von Mahony.

Ich hatte einige Probleme, in die Geschichte hineinzukommen - zum einen hat es mir der Schreibstl nciht leicht gemacht, den ich oft als umständlich und verschnörkelt empfunden habe, zum andern mochte ich den Fantasy-Anteil in der Geschichte nicht - das ist einfach nicht mein Genre. Mahony kann nämlich die Toten sehen, dass sie nun mit ihm befreundet sind, wie es der Titel suggeriert, kann man aber nicht sagen, dafür stellen sie sich ihm viel zu oft in den Weg.

Die Charaktere sind allesamt sehr skurril und fernab jeglicher Klischees oder Stereotypen. Dabei gibt es sehr viele Figuren, die mal einen größere Rolle, oft aber auch nur eine kleine einnehmen - und manchmal fiel es mir schwer, sie zuzuordnen und wie sie nun eigentlich zu Mahony standen. Mahony selbst war mir zudem nicht sonderlich sympathisch und ist mir auch im Laufe der Geschichte sehr fremd geblieben. Daher habe ich leider auch nicht mit ihm gefiebert. Und leider hat mir auch die Spannung im Buch gefehlt, das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu müssen - ich war einfach nicht gepackt von der Geschichte. Die aus meiner Sicht unnötigen Beschreibungen von Tierquälereien haben das Ganze dann auch nicht besser gemacht.

Mich konnte das Buch leider gar nicht packen und auch nicht überzeugen, so dass ich nur 2 von 5 Sternen vergeben kann.

Bewertung vom 09.03.2017
Das geheime Leben des Monsieur Pick
Foenkinos, David

Das geheime Leben des Monsieur Pick


gut

Die Geschichte beginnt in einer „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ – hier landen Bücher, die von Verlagen abgelehnt und somit nie veröffentlicht wurden. Zufällig entdeckt die Lektorin Madeleine hier eine Geschichte, die ihr gefällt und bei der sie großes Potential vermutet. Doch leider ist der Autor verstorben und seine Ehefrau weiß nichts davon, dass er einmal ein Buch geschrieben haben soll…
Die Idee der Geschichte gefällt mir immer noch sehr gut, doch leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugen können. Dafür gab es mir einfach zu viele Charaktere in zu vielen Handlungssträngen, die zwar zum Schluss zusammenlaufen, dennoch aber für meinen Geschmack nicht gut miteinander verbunden waren. Immer wieder gibt es neue Erzählstränge, die nur kurze Zeit verfolgt werden und dann auch wieder verlassen werden, ein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist nur dünn und ich habe ihn zwischenzeitlich leider auch verloren. Am Ende dann ergibt doch alles ein großes Ganzes, trotzdem habe ich mich zwischendurch verloren gegangen gefühlt.
Dabei sind die Charaktere wirklich originell, manche von ihnen sehr skurril, die meisten fernab bekannter Stereotypen. Trotzdem ist mir keiner so richtig ans Herz gewachsen, so dass ich mit ihm gefiebert hätte, dafür gab es mir zu viele Sprünge zwischen den verschiedenen Figuren und den verschiedenen Handlungssträngen. Außerdem habe ich mich leider nicht als Teil der Geschichte gefühlt, sondern wie ein Außenstehender, dem das Geschehen erzählt wird und der es von außen beobachtet. Dabei ist die Atmosphäre im Buch wirklich gelungen. Es spielt in Frankreich, in weiten Teilen in der Bretagne, und das merkt man beim Lesen auch. Der Stil ist sehr französisch, charmant und lädt oft zum schmunzeln ein, die Beschreibungen der verschiedenen Ortschaften haben typisch französische Bilder vor meinem Auge entstehen lassen und ich hatte Lust, sofort nach Frankreich zu fahren. Auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen, hinreißend, oft auch zauberhaft, kokett und immer mit einer gehörigen Portion Humor, als wolle der Autor einem immer wieder zuzwinkern. Nicht gefallen hat mir dagegen das Stilmittel der Fußnoten, die keinen erklärenden Charakter haben und mich aus meinem Lesefluss gerissen haben, so dass ich sie im Laufe der Geschichte einfach nicht mehr beachtet habe – und gefehlt hat mir dadurch nichts an Informationen.
Zwar habe ich das Buch zügig gelesen, richtige Spannung ist bei mir aber nicht aufgekommen, obwohl es doch darum geht, den geheimnisvollen Autor näher kennenzulernen. Das Ende hat mich dann aber doch überraschen können und war sehr gelungen – ich zumindest habe mit dieser Wendung überhaupt nicht gerechnet.
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, trotzdem hat mich die Umsetzung des gelungenen Plots nicht ganz überzeugen können – ich gebe daher 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.01.2017
Das Ende des Teufelsfürsten
Stolzenburg, Silvia

Das Ende des Teufelsfürsten


sehr gut

Dies ist der dritte Band der Reihe um Teufelsfürst-Trilogie, einer Reihe über Vlad Draculea, und es ist sicher hilfreich, die beiden Vorgängerbände auch gelesen zu haben – ich habe es nicht getan und bin trotzdem wunderbar in die Geschichte reingekommen und habe sie sehr genossen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Floarea, ein junges Mädchen, dessen Familie durch Vlad Draculea grausam ermordet worden ist und das seitdem bei ihrer Tante lebt. Durch glückliche Umstände wird Floarea Vorleserin am Hof der Königin und ihr Leben scheint sich zu beruhigen – bis sie erfährt, dass Vlad Draculea am Leben ist und sie ihre Rachegedanken nicht mehr loslassen.

Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kannte, bin ich wirklich sehr gut in die Geschichte reingekommen und habe auch zwischendrin nie das Gefühl gehabt, irgendetwas nicht einordnen zu können, was vielleicht in den Vorbänden passiert ist. Dafür hat die Autorin einfach zu gut Vergangenes wieder aufgegriffen und erläutert, ohne dass es dabei aber zu langatmigen Schilderungen gekommen wäre. Überhaupt ist mir der angenehm zu lesende und sehr lebendige Schreibstil positiv aufgefallen – es gibt viele Dialoge, so dass man sich als Leser richtig in die Geschichte aufgenommen fühlt, dazu natürlich auch Beschreibungen der damaligen Umstände, die aber nie langweilig wurden – und insgesamt ist der Schreibstil einfach wunderbar flüssig und angenehm zu lesen.

Die meisten Charaktere sind auch schon in den Vorbänden aufgetreten, so dass sie hier nur noch grob vorgestellt wurden, trotzdem aber waren sie fein gezeichnet und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Gerade Floarea konnte ich gar nicht anders, als sie sofort ins Herz schließen mit ihrer liebenswerten und besorgten Art. Ihr ist böse mitgespielt worden - wobei in diesem Band nur wenig darauf eingegangen wird, was genau passierte – so dass sie mir sehr leid getan hat, aber ihren Mut wiederum habe ich bewundert, so dass ich sie bei ihren Racheplänen gerne begleitet habe. Aber auch Vlad Draculea hat mich als Figur sehr begeistert, weil er so ambivalent dargestellt wird und er viele verschiedene Facetten bietet, das hat ihn als Charakter sehr interessant gemacht – jetzt bin ich richtig neugierig auf die beiden Vorbände, die ich unbedingt noch lesen möchte.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und wurde von Seite zu Seite spannender. Das lag auch an den verschiedenen Handlungssträngen, die erst parallel laufen und erst gegen Ende dann zu einem Strang werden. Die Spannungskurve steigt stetig, und gerade im letzten Drittel ist es mir schwer gefallen, das Buch zur Seite zu legen. Nur das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, da lag aber einfach an den falschen Erwartungen von mir, wie sich nach Lesen des aufschlussreichen Nachwortes herausstellte. Insgesamt hat mich das Buch aber gut unterhaltern und ich gebe ihm 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.01.2017
Trümmerkind
Borrmann, Mechtild

Trümmerkind


sehr gut

Mechtild Borrmann ist einer meiner Lieblingsautorinnen, und auch mit ihrem neuen Buch hat sie mich nicht enttäuscht. Wieder ist es zunächst eine eher ruhige Geschichte, die mich aber doch von Anfang an fesseln konnte und dann im letzten Drittel spannend wird wie ein Krimi.

Das Buch hat drei Erzählstränge, die zunächst nebeneinanderherlaufen, dann aber ineinandergreifen und am Schluss einen dicken Strang ergeben.

Das Buch beginnt in der Nachkriegszeit, als Frauen und Kinder sich irgendwie durchs Leben geschlagen haben. So auch Agnes Dietz mit ihren Kindern, die regelmäßig die Trümmer nach Brauchbarem durchsuchen, was sich entweder essen oder verbrennen lässt oder was man auf dem Schwarzmarkt eintauschen kann. Ein weiterer Erzählstrang spielt im Jahr 1945 in der Uckermark, hier ist es die Familie Anquist, die sich durchs Leben beißt und kämpft. Der dritte Erzählstrang spielt in den 90er Jahren. Hier macht sich die Lehrerin Anna auf die Suche nach ihren Wurzeln – doch ihre Mutter will einfach nichts preisgeben und scheint irgendwas zu verbergen. Ein Besuch auf einem alten Gutshof bringt dann ganz neue Aspekte ans Tageslicht.

Die einzelnen Geschichten beginnen zunächst alle sehr ruhig, und trotzdem war ich von Anfang an gefesselt, einfach weil die Geschichten so eindringlich erzählt werden, dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Zunächst scheinen die drei Erzählstränge nichts miteinander zu tun zu haben, doch nach und nach verweben sie miteinander und fügen sich schließlich zusammen. Doch während es am Anfang sehr ruhig zugeht, ist das letzte Drittel sehr spannend und schon fast einem Krimi gleich – und es gelingt der Autorin, tatsächlich alle Fragen zu lösen und ein großes Ganzes entstehen zu lassen, in dem keine Fragen offenbleiben oder irgendetwas ungereimt bleibt.

Das Buch hat gar nicht so viele Seiten und trotzdem sind die Charaktere wieder sehr gut gelungen und sehr fein gezeichnet. Zwar sind nicht alle gleich sympathisch, dafür aber konnte ich mich in jeden hineinversetzen, einfach weil man sie nach und nach kennenlernt mit all ihren Ecken und Kanten – so konnte ich manch eher verwerfliche Tat durchaus nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen.

Auch in diesem Buch wird wieder deutlich, wie viel die Frauen und Kinder in der Nachkriegszeit geleistet haben – sie haben sich nicht zurückgezogen und gewartet, sondern haben angepackt und organisiert, sie waren trotz aller widriger Umstände kraftvoll und haben nicht aufgegeben. Vielleicht waren sie nicht immer optimistisch, aber dennoch haben sie zugepackt und sich nicht unterkriegen lassen – ich finde das bewundernswert und bin immer wieder beeindruckt von solcher Schaffenskraft.

Die Autorin hat einen Schreibstil, der mich auch dieses Mal wieder überzeugt hat – sie erzählt schnörkellos und atmosphärisch dicht, die Schilderungen gerade auch zur Nachkriegszeit waren sehr überzeugend, ich zumindest hatte viele Bilder im Kopf und fühlte mich in diese kraftzehrende Zeit hineinversetzt. Die eindringlichen Schilderungen haben mich wirklich sehr berührt, die Sprache ist kraftvoll und direkt und dabei aber angenehm und flüssig zu lesen.

Ein fesselndes Buch, das trotz der schwierigen Themen gut unterhält und Mut macht – ich gebe 4 von 5 Sternen und kann es jedem empfehlen, der sich gerne mit dieser Zeitepoche beschäftigt.