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Benutzername: 
Shilo
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 946 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2022
Woher der Duft des Flieders weht
Aiven, Jane

Woher der Duft des Flieders weht


ausgezeichnet

Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Eireen hat Rosa den Blumenladen ihrer Großmutter geerbt. Während Eireen darin ihr Lebensglück findet, sehnt sich Rosa nach einem Leben als Tänzerin auf einer großen Bühne. Durch Eireens Kontrollzwang über ihr Leben, fühlt Rosa sich eingesperrt. Eines Tages steht ein junger Mann im Blumenladen, der sie magisch anzieht. Bei einem Besuch im Zirkus Rosso begegnet sie ihm wieder und erfährt, dass Enes als Artist dort arbeitet und lebt. Am Abend macht Rosa zuhause eine schreckliche Entdeckung und der Abend endet mit einem heftigen Streit mit ihrer Schwester. Kurzentschlossen verlässt Rosa die gemeinsame Wohnung, trifft durch Zufall Enes wieder und beschließt, ihm in den Zirkus zu folgen. Doch aller Anfang ist schwer.
Hat mich schon der erste Band der Zirkuslichter-Reihe „Wohin die Wahrheit mich führt“ atemlos gemacht, so ist es der Autorin gelungen, dieses nochmals zu übertreffen. In diesem Buch handelt die Geschichte von Rosa und Enes und wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Abwechselnd aus den Anfängen in den 1970er Jahren sowie 40 Jahre später, also in der heutigen Zeit.
Auch dieser zweite Teil ist eine totale Achterbahn der Gefühle. Lebendig und facettenreich hat Jane Aiven die liebenswerten Protagonisten beschrieben. So konnte ich mit Rosa lachen, weinen, hoffen und trauern. Der lockere und einfühlsame Schreibstil führte mich zügig durch diesen hervorragenden Roman. Schade, dass diese Reihe jetzt abgeschlossen ist. Doch ich hoffe auf weitere Bücher von Jane Aiven.
Mein Fazit:
Eine Lebensgeschichte, die unter die Haut geht und in Erinnerung bleibt. Diesem Lesehighlight vergebe ich mit Überzeugung 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.12.2022
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Dieser Roman hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen. Es ist eine Familiengeschichte, die das Leben von drei Frauen vereint. Juni, die Enkelin, begibt sich anhand eines Fotos auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Großmutter. Dabei stößt sie auf leidvolle Erlebnisse, über die nie gesprochen wurde. Ihre Großmutter verliebte sich als junges Mädchen gegen Ende des Krieges in den deutschen Soldaten Otto und wurde dadurch als „tyskerjentene“, übersetzt: „deutsches Mädchen“, gebrandmarkt. Im Laufe ihrer Suche gelangt Juni auch nach Demmin, eine Stadt im Osten von Deutschland. Hier erfährt sie von dem Massenselbstmord im Mai 1945, bei dem sich innerhalb von wenigen Tagen fast 1.000 Menschen vor Angst vor der einmarschierenden russischen Armee das Leben nahmen.
Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine übliche tragische Liebesgeschichte. Vielmehr ist sie der Beginn von Entwicklungen, die bis in Junis Leben reichen. Doch um endlich glücklich in die Zukunft blicken zu können, muss sie die Vergangenheit kennen.
Diese Geschichte hat mich unglaublich gefesselt. Dramatische Geschehnisse, die mir bisher unbekannt waren, hat die Autorin mit einem leichten Schreibstil in diesem Roman verarbeitet. Dabei hat sie historische und fiktive Ereignisse sehr gut miteinander verflochten. Die relevanten Charaktere sind bildhaft und authentisch beschrieben.
Dieser hervorragend recherchierte und großartige Roman erhält von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.12.2022
Der Botschafter des Kaisers (eBook, ePUB)
Obermeier, Siegfried

Der Botschafter des Kaisers (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Leben von Gerold, einem Sekretär von Karl dem Großen
Die Geschichte spielt in den Jahren von etwa 762 bis 845, der Lebenszeit von Gerold, dem "Kegel", also dem unehelichen Sohn, von Tassilo III., dem Herzog von Bayern. Über diesen war er weitläufig verwandt mit dem Frankenkönig Karl, dem späteren Kaiser Karl ,genannt "der Große". 
Als Kegel erhielt er schulische Ausbildung in einem Kloster, wo man alsbald feststellte, dass er ungeheuer sprachbegabt sei. Zur weiteren Ausbildung wurde er dann an den Königshof von Karl geschickt. 
Bei dem Roman handelt es sich um eine Autobiographie jenes besagten Gerold, in der er seine tiefe Verbundenheit zu seinem Fürsten zum Ausdruck bringt.
Bei dem Schreibstil hat man als Leser das Gefühl, als säße man mit einem guten Freund geruhsam zusammen, der einem Episoden aus seinem Leben erzählt. Dieses ergibt aus den Zeitsprüngen die er immer wieder macht, wobei er zwischen der erlebten und der zeit während des Erzählens hin- und herpendelt, das Gerüst der Erzählung.
Die Charakterisierung von Personen beinhaltet außer ihrem Aussehen auch ihre grundsätzliche Lebensauffassung und Verhaltensweisen.
Die gleiche Genauigkeit findet sich in der Schilderung der Städte, Landschaften und Volksgruppen wieder.
So entsteht vor dem inneren Auge des Lesers ein Bild, in welches er sich ohne Schwierigkeiten hineinversetzen kann. 
Trotz des nicht gerade geringen Umfanges des Buches bleibt stets die Spannung erhalten und, hat man erst einmal angefangen zu lesen, will man es nicht mehr aus der Hand legen. So vergebe ich diesem sehr gut recherchierten Roman gerne wohlverdiente 5 Sterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.12.2022
Die Unternehmerin von Amsterdam
van der Vlugt, Simone

Die Unternehmerin von Amsterdam


sehr gut

Die junge Lydia findet nach dem Tod ihrer Eltern in Jahr 1892 im Schreibtisch ihres Vaters Aufzeichnungen über eine geplante Käsefabrik. Nach einigem Zögern beschließt sie, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Doch als Frau ist es ihr nicht erlaubt, ein Unternehmen selbstständig zu führen. Zusammen mit Huib, einem zukunftsorientierten Bauern der Gegend, gelingt es ihr, die Fabrik zu bauen. Mit der Zeit kommen sich beide näher, doch diese Liebe hat keine Zukunft, denn Huib ist nur ein Bauer, während Lydia der oberen Gesellschaftsschicht angehört. Jahre später trennen sich durch eine unbedachte Äußerung die Wege von Lydia und ihrer Tochter Nora. Als der erste Weltkrieg ausbricht, müssen beide für ihre eigene Überzeugung kämpfen.
Dieser sehr gut recherchierte Roman bringt dem Leser die Stellung der Frau im späten 19. Jahrhundert nahe. Die Handlung reicht bis in den ersten Weltkrieg. Dadurch lässt sich die Entwicklung der relevanten Charaktere sehr gut nachvollziehen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, historische Persönlichkeiten in die durchaus spannende Handlung einzuflechten. Auch führt sie mit einem leichten und lockeren Schreibstil durch diese historische Geschichte.
Mein Fazit:
Sehr gerne würde ich wissen, wie es weitergeht, denn zum Schluss blieben für mich doch einige Fragen offen. Dieses Buch, das mir unterhaltsame und mitfiebernde Lesestunden bereitet hat, empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 27.12.2022
Das Gelübde der vergessenen Tochter / Das Bergkloster Bd.1 (eBook, ePUB)
Schörghofer, Manuela

Das Gelübde der vergessenen Tochter / Das Bergkloster Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die verschwundenen Mädchen
Im Jahr 1137 bricht eine junge Frau vor dem Tor des Bergklosters Tannhöhe in den bayrischen Alpen zusammen. Als sie erwacht, liegt sich versorgt in einem Bett und eine junge Nonne sitzt neben ihr. Da die junge Frau anscheinend ihr Gedächtnis verloren hat, gibt man ihr den Namen Laya. Doch Laya verschweigt bewusst ihre Herkunft. Sie wurde zusammen mit ihrem Gefährten Julian überfallen. Jetzt will sie sich rächen und Ansgar, ein junger Mönch, will ihr dabei helfen. Dabei erfährt sie, dass in der Gegend immer wieder junge Frauen spurlos verschwinden.
Dieser Roman der mir bis dahin unbekannten Autorin hat mich bereits ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Bildhaft hat Manuela Schörghofer die einzelnen Charaktere gezeichnet. So war es mir möglich, mich jederzeit in die Hauptprotagonistin Laya hineinversetzen zu können und ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen. Die Handlung mit ihrem unvorhersehbaren Ende ist fesselnd und ließ mich bis zum Schluss mitfiebern. Durch den lockeren und leichten Schreibstil bereitete mir das Buch spannende und sehr unterhaltsame Lesestunden.
Mein Fazit:
Ein spannender historischer Klosterroman, auf dessen Fortsetzung ich mich schon jetzt sehr freue. Sehr gerne empfehle ich ihn weiter und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 27.12.2022
Zwischen Stille und Sturm / Die Dorflehrerin Bd.2 (eBook, ePUB)
Seidl, Bettina

Zwischen Stille und Sturm / Die Dorflehrerin Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungene Fortsetzung
Antonie Weber ist mit Leib und Seele Lehrerin in der kleinen Berggemeinde Tannau. Der erste Weltkrieg tobt noch immer und viele männliche Einwohner sind an der Front gefallen. Antonie ist ein geachtetes Mitglied in dem Bergdorf geworden. Lediglich der neue Pfarrer versucht, ihr das Leben zur Hölle zu machen. Der Revierförster Sebastian, gegen den sich Antonie ihres Berufes zuliebe entschieden hat, kommt unverletzt aus dem Krieg zurück. Da es für beide keine gemeinsame Zukunft zu geben scheint, folgt er dem Aufruf des Ministeriums und geht nach München. Im Jahr 1918 bricht in München die Novemberrevolution aus und alles verändert sich. Jetzt muss sich Antonie entscheiden, Beruf oder ihre Liebe zu Sebastian.
Auch diese Fortsetzung des ersten Bandes der Dorflehrerin erzählt von den unbeschreiblichen Zuständen, der eine junge Frau in diesem Beruf Anfang des 20. Jahrhunderts noch ausgesetzt war. Als Lehrerin durfte sie keine Ehe eingehen, denn dann verlor sie ihren Beruf und ihre Pensionsansprüche. Auch unterstanden die Schulen, zumindest in Bayern, der Kirche, der Pfarrer hatte das allmächtige Sagen und konnte sich in den Unterricht nach Belieben einmischen. Bettina Seidl ist es auch in diesem Band gelungen, die historischen Begebenheiten gekonnt in die Handlung einzuflechten. Die Charaktere sind ausdrucksstark dargestellt und die Handlung voller Spannung. Mit einem leichten und lockeren Schreibstil führt die Autorin durch dieses Buch.
Mein Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, die auch ohne Kenntnis des ersten Teiles sehr gut gelesen werden kann.
4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.12.2022
Die Totenzeichnerin (eBook, ePUB)
Oldenettel, Raiko

Die Totenzeichnerin (eBook, ePUB)


gut

Nette Unterhaltung, jedoch nicht überzeugend
Der Klappentext und auch das historische Cover haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen.Das Thema ist sehr außergewöhnlich, doch mit der Umsetzung hatte ich so meine Probleme.
Während die ersten Kapitel düster, schaurig und spannend sind, flachte die Handlung dann stark ab. Erst zum Schluss hin wurde es wieder interessanter. Da hätte ich mir einen kontinuierlichen Spannungsbogen sehr gewünscht. Auch konnte ich die Gedanken und Handlungen der Protagonistin nicht immer so richtig nachvollziehen. Es gelang mir nicht, mich mit Minna Dahl anzufreunden und auch mit den restlichen Protagonisten wurde ich nicht warm.
Mein Fazit:
Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, wenn man keine zu hohen Ansprüche stellt. 3 Sterne.

Bewertung vom 21.12.2022
Mehr als die Gerechtigkeit
Metzenthin, Melanie

Mehr als die Gerechtigkeit


sehr gut

Im Jahr 1957 ist Gut Mohlenberg wieder eine psychiatrische Klinik. Friederike von Aalen reist mit ihrer Tochter Charlotte nach Hamburg, um ihrem Kollegen Richard Hellmer zu helfen. Dieser versucht, Zwangssterilisierten des Dritten Reiches zu einem späten Recht zu verhelfen. Richard wird von einer unerwarteten Seite Unterstützung angeboten, doch ehe er sich mit dem ehemaligen Widersacher treffen kann, wird dieser tot aufgefunden. Friederike wird durch Hauptkommissar Studt in die Ermittlungen mit einbezogen.
Charlotte lernt in Hamburg den englischen Piloten Thomas kennen, von dem sie sich angezogen fühlt.
Kann daraus mehr werden?
Dieser vierte Teil der Reihe beschreibt den Versuch, Verbrechen der NS-Zeit ans Licht zu bringen und den Opfern eine Entschädigung zukommen zu lassen. Ein fast aussichtsloser Kampf, denn viele der NS-Verbrecher saßen nach dem Krieg wieder in angesehenen und gehobenen Positionen.
Melanie Metzenthin hat es geschafft, diese Situationen anschaulich und nachvollziehbar in diesem Roman darzustellen. Authentisch hat sie die verschiedenen Charaktere gestaltet. Die Handlung, in die historische Persönlichkeiten gekonnt mit eingewoben wurden, ist fesselnd und spannend. Mit flüssigem und lockeren Schreibstil führt die Autorin durch dieses Buch.
Mein Fazit:
Ein gelungener Abschluss der Gut Mohlenberg-Reihe, die man jedoch zum besseren Verständnis mit dem ersten Band beginnen sollte. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.12.2022
Das Gedächtnis des Winters (eBook, ePUB)
Conte, Steven

Das Gedächtnis des Winters (eBook, ePUB)


sehr gut

Paul Bauer, ein deutscher Chirurg und Militärarzt, baut im eiskalten Winter 1941 ein Feldlazarett in Jasnaja Poljana auf. Es ist das einstige Landgut von Leo Tolstoi. Hier trifft er auf Katerina, der Kuratorin von Tolstois Gedenkstätte, die Bauer den baldigen Untergang der deutschen Armee prophezeit und nicht dazu bereit ist, den deutschen Besatzern das Leben in irgendeiner Weise zu erleichtern. Doch mit der Zeit bringt die Liebe zur Literatur und vor allen Dingen zu dem Buch „Krieg und Frieden“ Katerina und Paul etwas näher zusammen.
Bildgewaltig hat Steven Conte die Situation der deutschen Sanitätseinheit im sibirischen Winter Russlands dargestellt. Fast körperlich ist das Grauen des Krieges und die Hoffnungslosigkeit spürbar. Detaillierte Chirurgie-Szenen bringen dem Leser die Sinnlosigkeit und Brutalität nahe, in denen sich die Einheit befindet.
Bereichert wird dieser Roman durch skurrile Charaktere, die durchaus in die Realität dieser Zeit hätten passen können. Auch hat der Autor das sowjetische Staats-und Kulturleben nach dem Krieg nachvollziehbar und authentisch nach gezeichnet.
Dieses Buch über eine chancenlose Liebe in einer grauenhaften Zeit verdient 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.12.2022
Der rote Seidenschal (eBook, ePUB)
de Cesco, Federica

Der rote Seidenschal (eBook, ePUB)


sehr gut

Wunderschön und zeitlos
Dieser Neuauflage des Buches, das die Autorin im Alter von 15 Jahren schrieb und seine Erstveröffentlichung 1957 hatte, ist ein Klassiker, der auch heute noch, nach 65 Jahren seine Anhänger finden wird. Es handelt von der 17jährigen Ann, die, nach dem Tod beider Eltern, bei ihrer Tante streng und wohlbehütet aufwächst. Bei einer Bahnfahrt von Phoenix nach Tuscon verliert beim Aussteigen auf der Zwischenstation in Mesilla eine junge Frau ihren roten Seidenschal. Sofort springt Ann auf, um ihr den Schal wiederzugeben. Dabei verläuft sie sich in der kleinen Stadt und verpasst den Zug. Sie erfährt, dass der nächste Zug erst wieder in drei Wochen nach nach Tuscon fährt. Allein, hungrig und ohne Geld irrt sie herum
und lernt Chee, einen jungen Halbblutapachen kennen. Die abenteuerlustige und freiheitsliebende Ann begibt sich mit ihm auf eine abenteuerliche Reise.
Schon ab der ersten Seite hat mich dieser Roman verzaubert. Glaubhaft hat Federica de Cesco die relevanten Protagonisten dargestellt. So war es mir möglich, das Geschehen vor meinem geistigen Auge bildhaft nachzuvollziehen. Die Handlung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Arizona spielt, ist spannend und anschaulich geschrieben. Viel zu schnell hatte ich die 208 Seiten gelesen.
Mein Fazit:
Diesen Roman kann ich allen Liebhabern von Abenteuern im Wilden Westen ans Herz legen. 4 Sterne und eine Leseempfehlung