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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2019
Strafrecht Allgemeiner Teil
Kindhäuser, Urs

Strafrecht Allgemeiner Teil


ausgezeichnet

Der Allgemeine Teil des Strafrechts stellt in den meisten Fällen die erste strafrechtliche Materie dar, mit der sich Studenten im Laufe des Jurastudiums beschäftigen. Der "AT" ist damit Grundlage, gleichzeitig sollten aber die Problemkreise natürlich auch für das Erste wie das Zweite Juristische Staatsexamen präsent sein. Ein Lehrbuch aus der blauen Nomos-Reihe wird beiden Bedürfnisses gerecht: Professor Urs Kindhäuser erklärt in "Strafrecht Allgemeiner Teil" die Materie hervorragend.

Kindhäuser beginnt sein Lehrbuch mit allgemeinen Erläuterungen, die gerade für den Anfänger durchaus erhellend sein dürften: So handelt der Professor und Autor die Legitimation des Strafrechts ab, bietet wichtige Definition und bespricht in der gebotenen Kürze den Geltungsbereich des deutschen Strafrechts. Es folgen im durchaus üblichen Aufbau die wesentlichen Gesichtspunkte des Begehungsdelikts, von der Kausalität bis zu den verschiedenen Irrtumskonstellationen und zum Versuch. Gleiches gilt für die fahrlässige Begehung und die verschiedenen Konstellationen von Täterschaft und Teilnahme.

Kindhäuser nutzt eine einfache und sehr gut verständliche Sprache, ohne dabei an der Oberfläche zu bleiben. Hervorragend erklärt er die Problemkreise anhand sehr kurzer Fälle. Der Vorteil: Die Fälle machen die Materie anschaulich, ohne seitenweise studiert, verstanden und vor allem über Seiten hinweg im Detail behalten werden zu müssen. Das ermöglicht, auch kurze Passagen schnell nachzuschlagen und ohne den größeren Kontext zu lesen. Am Ende der Kapitel bietet der Autor Fragen zur Wiederholung und Vertiefung, die zwar nicht eigens beantwortet werden, aber doch die Verweise zu den entsprechenden Randnummern geben.

Immer wieder bietet Kindhäuser auch Tipps für die Klausur und empfiehlt einen bestimmten Aufbau oder Standort für ein spezielleres Problem. Am Ende des Bandes werden dem Leser zudem die wichtigsten Definitionen gesammelt geboten - schade, dass sich hier nicht auch noch einmal die Aufbauschemata finden. Die Konkurrenzen werden - leider wie gewohnt - sehr kurz behandelt, obwohl sie doch später verstanden und berherrscht sein wollen.

Strafrecht Allgemeiner Teil" ist ein hervorragendes Lehrbuch, das sowohl für den Einsteiger als auch für den Examenskandidaten empfohlen werden kann. Es überzeugt durch seine verständliche Sprache, den strukturierten Aufbau und die klausurrelevanten Hinweise.

Bewertung vom 13.08.2019
Das Geheimnis des Galiläers
Lohfink, Gerhard

Das Geheimnis des Galiläers


ausgezeichnet

Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist." So berichtet der Evangelist Johannes (3,1-2) von einem nächtlichen Gespräch zwischen Jesus und dem Mann Nikodemus. Ein Gespräch, in dem der interessierte Mann erfahren will, wer dieser Jesus ist und welche Botschaft er verkündet. Diese Frage hat seit dem nächtlichen Nikodemus-Gespräch immer wieder Menschen beschäftigt, 2000 Jahre lang. Wer war dieser Jesus von Nazareth und was war die Botschaft, die zu verkünden er gesandt ist?

Diese Frage beschäftigt natürlich auch Gerhard Lohfink, der bis 1986 Professor für das Neue Testament in Tübingen war. Er hat nun ein eigenes nächtliches Gespräch veröffentlicht: "Das Geheimnis des Galiläers. Ein Nachtgespräch über Jesus von Nazareth" ist beim Herder-Verlag erschienen. Das Buch ist ein fiktiver Dialog zwischen dem emeritierten Theologieprofessor und einem seiner interessierten Leser, einem Mann, der im Briefkontakt mit Lohfink stand und nun endlich mehr über diesen Jesus von Nazareth erfahren möchte.

Die Frage nach dem historischen Jesus eröffnet den Reigen der behandelten Fragen. Kann man den biblischen Quellen über Jesus trauen? Mehr noch: Kann man den überlieferten Jesusworten trauen oder handelt es sich nicht samt und sonders um spätere Erfindungen der Evangelisten? Lohfink zeigt hier, dass im Verlauf der historischen Forschung immer wieder Jesusworte schlicht deswegen nicht für wahr gehalten wurden, weil sie in das eigene, vorgefertigte Bild vom Nazarener so gar nicht passen wollten. Dabei macht der Theologe auch klar: Natürlich stammen nicht alle Worte von Jesus. Aber selbst die nachträglich geänderten oder komponierten haben einen Wert für den Glauben der Christen heute: "Auch ein fiktives Jesuswort, das in dieser Form nicht von ihm stammt, kann exakt ausdrücken, was Jesus wollte und wofür er eintrat."

Es folgen Betrachtungen der Gleichnisse, die eine große Freude des Autors an der Bildsprache, an der Kürze, an der Genialität dieser einfachen Botschaften atmen, die Christus über das Gottesreich verkündete. Vor allem aber geht es auch um die Spannungsbögen in der Verkündigung Jesu: Die Spannung zwischen Heil und Gericht, die Spannung auch im Gottesreich selbst, das umverfügbar wächst und gedeiht, gleichwohl aber das Zutun des Menschen fordert.

Gerhard Lohfink hat hier ein sehr tiefes, persönliches, gebildetes Buch vorgelegt. Durchgehend ist es in der Dialogform geschrieben, die teilweise leider mehr als holprig erscheint. Ständig wird der Fluss des Gesprächs durch Lappalien unterbrochen: Telefonate des Gesprächspartners mit seiner Frau, die Frage, ob der Gast denn noch Schinkenbrote und Prosecco möchte oder wann der morgendliche Zug abfährt. Trotzdem gewinnt das Buch durch die dialogische Struktur und entwickelt sich so wirklich zu einem Gespräch über die Botschaft des Galiläers.

Bewertung vom 31.07.2019
Grillaxed
Paulitsch, Jürgen

Grillaxed


gut

Grillen - im Sommer gibt es doch kaum etwas besseres. Egal, ob im großen Garten, oder auf dem kleinen Balkon. Gute Tipps gibt es jetzt von Koch Jürgen Paulitsch: "Grillaxed: Einfach. Stressfrei.Gut", erschienen beim Leopold Stocker Verlag in Graz. Zu Beginn gibt es eine eher theoretisch anmutende Einführung in das Grillen: Wie funktionieren die verschiedenen Grilltypen? Welche Hitze sollte man beachten, was ist der Unterschied zwischen direktem und indirektem Grillen? Es folgen die Rezepte mit hervorragenden Bildern. Von Schweinebraten bis hin zum Kaiserschmarren - auf dem Grill lässt sich, vor allem, wenn indirekte Hitze zur Verfügung steht, beinahe alles kochen: Forelle, Surf & Turf, Muscheln. Ein wirklich schönes und gelungenes Kochbuch, das wohl nich nur für den Grill nützlich ist; den Kaiserschmarren kann man ja wirklich auch auf dem Herd zubereiten. Am Schluss des Bandes stehen die Lieblingsrezepte weiterer Kochprofis.

Leider nur hat man als Leser den Eindruck, nichts anderes als eine Werbebroschüre vor sich zu haben. Wirklich, das Kochbuch ist gelungen, das Design liebevoll. Nur: Ständig begegnet einem der "Weber's"-Schriftzug. Beispiel: Zu Beginn finden sich Skizzen, die verschiedene Grillmethoden bildlich darstellen. Darauf zu sehen ist jedes Mal ein Grill, auf diesem Grill wiederum aber unübersehbar ein Logo von "Weber's"; für die Sache überhaupt nicht nötig. Jeder abgebildete Koch hat natürlich auf seiner Jacke ein "Weber's"-Logo. Am Ende kommt die Auflösung, wenn sich Autor Paulitsch für das "unkomplizierten Sponsoring" beim Grillhersteller bedankt. Das ist an sich ja auch überhaupt kein Problem; in vielen Fällen dürfte Sponsoring eine attraktive Möglichkeit für alle Beteiligte sein - nur in diesem Fall scheint es etwas übertrieben, man fragt sich ständig, ob man etwas falsch verstanden habe und das Buch eigentlich von Weber's herausgegeben wurde. Fühlt sich an wie Werbung. Davon abgesehen: Ein schönes Buch.

Bewertung vom 31.07.2019
Wie Julius Caesar in die Fanmeile kam
Weeber, Karl-Wilhelm

Wie Julius Caesar in die Fanmeile kam


sehr gut

Die lateinische Sprache ist tot. Wer spricht sie denn noch, die Sprache der Römer, die Sprache Ciceros, Vergils und Ovids? Wo könnte man Latein als gesprochene Sprache lernen? Gibt es denn Filme auf Latein? Lateinische Beststellerautoren? Nein. Und dennoch ist die Sprache alles andere als tot. Eindrücklich beweist dies nun ein Buch, das im Herder-Verlag erschienen ist: "Wie Julius Caesar in die Fanmeile kam. Der etwas andere Einstieg ins Lateinische" von Karl-Wilhelm Weeber. Das Ziel des ehemaligen Gymnasiallehrers ist es, die Bedeutung des Lateinischen bis heute aufzuzeigen.

Ein sehr launiges Buch hat Weeber hier vorgelegt. In vielen kleinen, gut und schnell zu lesenden Kapiteln, zeigt der Autor wo auch heute noch unsere Sprache vom Latein der Römer inspiriert ist. Erstaunlich ist immer wieder die Fülle an Lehnwörtern, die das Englische ebenso durchziehen wie die deutsche Sprache. Für den Unterhaltungsbereich gilt das - Weeber analysiert hier sogar das Fernsehprogramm - ebenso wie für die Werbebranche, unsere Monatsnamen oder auch die Wissenschaft. Faszinierend. Immer wieder hat Karl-Wilhelm Weeber ein kleines Quiz eingebaut, schreibt ironisch, immer aber informativ - wirklich ein anderer, gleichwohl aber guter Einstieg in das Lateinische.

Bewertung vom 31.07.2019
Mörderisches Grün
Christie, Agatha

Mörderisches Grün


ausgezeichnet

Agatha Christie ist mit Sicherheit eines der größten erzählerischen Talente des vergangenen Jahrhunderts. Ihr Einfallsreichtum erscheint manchmal grenzenlos: Immer neue Erzählungen flossen aus ihrer Feder. Ihre beiden berühmtesten Helden - Miss Marple und Hercule Poirot - gelangten zu Weltruhm. Miss Marple ist die einfache alte Dame, unscheinbar, aber intelligent. Ihre Kombinationsgabe trifft auf eine liebevolle Menschenkenntnis - zusammen sind diese Eigenschaften der Schlüssel zur Lösung so mancher Kriminalfälle. Hercule Poirot ist der belgische Ermittler, der zwar beinahe unerträglich viel von sich selbst hält - das aber irgendwie zurecht.

Geschichten der beiden versammelt nun ein Sammelband, der im Atlantik-Verlag erschienen ist: "Mörderisches Grün. Miss Marple und Poirot ermitteln im Garten". Da ist etwa die spannende Geschichte um eine alte Dame: Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch Poirot um Hilfe gebeten. Schützenhilfe kann der berühmte Ermittler seiner Klientin nur noch nach ihrem Tod geben. Er findet zielstrebig die Mörder der alten Frau. Seine einzige Spur: Muschelschalen in einem Garten. In einem anderen Fall kann Miss Marple die Lösung des Verbrechens nur aus einer groben Schilderung der Vorkommnisse extrahieren.

Klassische Agatha-Christie-Erzählungen sind es: Immer wieder meint der Leser, der vor ihm liegende Fall sei nicht zu lösen. Ist er dann aber natürlich doch - mit einer Prise Ironie und hohem Unterhaltungswert. Wie immer kommen viele englische Namen der gehobenen Gesellschaft vor, wie immer bei Agatha Christie spielt Gift eine herausragende Rolle. Hervorragende Unterhaltung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2019
Europarecht

Europarecht


ausgezeichnet

Die wichtigsten europäischen Rechtstexte enthält dieser Band: Europarecht aus dem Nomos-Verlag. Neben den wichtigen und grundlegende Verträgen - dem Vertag über die Europäische Union (EUV) und dem Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) - etwa auch die Menschenrechtscharta, die Gesetzestexte zur Funktionsweise des Europäischen Gerichtshofs oder aber auch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Damit bietet der Band aus der Nomos-Reihe mehr Rechtstexte als die Sartorius-Sammlung aus dem Beck-Verlag. In Bayern etwa ist dieser Band die einzige Textsammlung zum Europarecht, die im Ersten Staatsexamen zugelassen ist

Bewertung vom 31.07.2019
Bürgerliches Gesetzbuch, m. 1 Buch, m. 1 Online-Zugang
Schulze, Reiner;Dörner, Heinrich;Ebert, Ina

Bürgerliches Gesetzbuch, m. 1 Buch, m. 1 Online-Zugang


ausgezeichnet

Manchmal hilft ein Lehrbuch einfach nicht weiter: Man will etwas nachschlagen, sucht eine Tatbestandsvoraussetzung oder ist sich über ein kleines Detail unsicher. Das ausführliche, pädagogisch aufbereitete Lehrbuch ist da nicht immer die beste Wahl. Eher schon: Ein Kommentar. Die nur sind meist sehr ausführlich oder aber sehr teuer. Ein guter Mittelweg dagegen ist der Nomos-Handkommentar zum BGB, mittlerweile in 10. Auflage erschienen.

Alle Paragraphen des BGB werden hier mehr oder weniger ausführlich - orientiert an der Fülle des Stoffes - kommentiert. Die Kommentierung ist dabei übersichtlich, nicht zu lange und garantiert so, das gesuchte Problem möglichst schnell zu finden. Einzelne Paragraphen, die eher unproblematisch sind, werden in einem Zug kommentiert: So haben die Paragraphen 966 bis 969 des BGB, die bestimmte Pflichten des Finders regeln, eine gemeinsame Kommentierung.

Im Handkommentar zum BGB finden dabei nicht nur die Normen des BGB Eingang, sondern auch die des Einführungsgesetzes zum BGB (EGBGB), die Verordnungen der Europäischen Union Rom I-III sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Integriert, also an der Stelle ihrer Relevanz, werde etwa das Gesetz über den Versorgungsausgleich oder Gewaltschutzgesetz kommentiert.

Zusätzlich zum Handkommentar erwirbt der Käufer auch den Onlinezugang: Auf der Plattform von C.H. Beck ist der komplette Kommentar auch online zugänglich. Für 69 Euro dürfte sich dieser Kommentar daher vor allem für Studenten vor dem Ersten Staatsexamen anbieten: Ideal für die Vorbereitung vor Klausuren, erschwinglich und vor allem handlich. Eine hervorragende Wahl.

Bewertung vom 30.07.2019
Die Europäische Union

Die Europäische Union


ausgezeichnet

Die Europäische Union scheint in vielerlei Hinsicht kompliziert und unübersichtlich: Wer trifft eigentlich Entscheidungen in Europa? Welche Kompetenzen hat das Parlament der Rat und der europäische Rat - und was ist überhaupt der Unterschied zwischen diesen beiden Räten? Kann die Union Gesetze erlassen? Und wieso geht es in der Politik immer wieder um Detailregelungen zu bestimmten Handelsvorschriften?

Diese Fragen beantwortet ein Lehrbuch: "Die Europäische Union. Europarecht und Politik", in dreizehnter Auflage erschienen bei Nomos. Autoren sind die Professoren Roland Bieber aus Lausanne, Astrid Epiney aus Fribourg und Markus Kotzur von der Universität Hamburg. Vierter Autor ist Marcel Haag, der bei der Europäischen Kommission in Brüssel arbeitet.

Das Lehrbuch ist in insgesamt 40 Paragraphen aufgeteilt. Diese Gliederung ermöglicht es, sich schnell im Buch zurechtzufinden und auf einen Blick das gesuchte Kapitel zu finden. Am Beginnt steht ein historischer Überblick über die europäische Integration - auch dieses Thema ist etwas unübersichtlich, wird von den Autoren aber hervorragend und verständlich bearbeitet. Es folgen Ausführungen zu den beiden Verträgen, auf die sich die Union stützt - den EUV und den AEUV über die Arbeitsweise der Union. Sehr übersichtlich werden auch die einzelnen Institutionen der Europäischen Union beleuchtet. Wer ist Mitglied der Institutionen, welche Macht kommt ihnen zu?

Es folgen weitere Kapitel zu den Politikfeldern der EU: Arbeitnehmerfreizügigkeit, freier Warenverkehr bis hin zur Energiepolitik der Union. Für Jurastudenten dürften durchaus mehr Fälle eingearbeitet werden: Klausurfälle werden praktisch gar nicht geboten, dafür aber immer wieder Sachverhalte, über die der EuGH zu entscheiden hatte. Auch Klausurgliederungen fehlen leider. Das mag ein kleiner Nachteil des Buches sein - der Vorteil dafür aber: Es bietet auch interessierten Lesern wissenswertes, die nicht Jura studieren, sondern ganz allgemein an der Europäischen Union, ihren Institutionen und ihrer Politik interessiert sind.

Bewertung vom 23.07.2019
Erbrecht
Leipold, Dieter

Erbrecht


ausgezeichnet

Mittlerweile ist die 21. Auflage von Dieter Leipolds Lehrbuch zum Erbrecht erschienen; seit 1974 wird dieses Buch für Studenten der Rechtswissenschaft aufgelegt. Und tatsächlich: Der Erfolg dieses Lehrbuches verwundert nicht im Geringsten. Denn Dieter Leipolds Ausführungen sind wohl für jeden Abschnitt des Studiums, sowohl für die erste, vielleicht nur oberflächliche Beschäftigung mit dem Erbrecht ebenso geeignet wie für die intensive Vorbereitung auf das Staatsexamen.

Da überzeugt zunächst der ganz klare Aufbau von Dieter Leipold: Der emeritierte Professor beginnt mit - wie in beinahe jedem Lehrbuch üblich - allgemeinen Informationen. Dann geht er erst auf die gesetzliche Erbfolge und auf die verschiedenen Verfügungen von Todes wegen ein - vom Testament über das Ehegattentestament bis hin zu Erbverträgen. Den vierten und letzten Teil des Buches bilden Ausführungen zu den Rechtsfolgen des Erbfalls: Wie setzt sich die Erbengemeinschaft auseinander? Welche Aufgaben treffen den Testamentsvollstrecker?

Nicht nur das Buch als solches ist hervorragend geordnet, sondern auch die einzelnen Abschnitte und Kapitel. Am Anfang jedes Abschnitts steht ein kurzer Einführungsfall. Er wirft die Thematik der folgenden Ausführungen auf und dient als anschauliches Exempel. Die Fälle haben dabei genau den richtigen Umfang: Kurz genug, um einen Überblick zu geben, lang genug, um auch etwas schwierige Thematiken aufgreifen zu können. Am Ende des jeweiligen Abschnitts wird dieser Fall dann gelöst, versehen, wenn nötig, mit den im Erbrecht definitiv notwendigen Skizzen von Familienstammbäumen.

Dazu kommen Kontrollfragen zu jedem behandelten Paragraphen, natürlich auch mit Lösungen. Dieter Leipold hat hier ein hervorragendes Werk für Studenten entwickelt. Detailfragen werden verständlich behandelt, eine Gewichtung wichtiger und etwas weniger wichtiger Themen ist dabei durchweg gut möglich. Dieses Buch kann guten Gewissens jedem Studenten empfohlen werden: Am Anfang des Studiums ebenso wie am Ende, für die Klausurvorbereitung genauso wie für das Examen.