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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 638 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2017
Das Mysterium der Tiere
Brensing, Karsten

Das Mysterium der Tiere


sehr gut

Sehr viele Informationen, über das Denken/Verhalten der Tiere, anschaulich und verständlich verpackt.

Karsten Brensing ist Meeresbiologe und Verhaltensforscher. Er arbeitete als Delfinforscher und wurde so zum Delfinschützer. Daraufhin war er zehn Jahre lang als wissenschaftlicher Leiter im Deutschlandbüro der größten internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC tätig.
In seinem Buch schreibt Brensing über, wie der Titel schon sagt, das Mysterium der Tiere. Er untersucht die Tierwelt unter verschiedenen Aspekten. Den Anfang macht Sex. Danach folgen Kapitel über Kultur, Gemeinschaftssinn, Denken und die Gefühle der Tiere. Das letzte Kapitel soll aufzeigen, was uns Menschen nun eigentlich noch von Tieren unterscheidet.
Das Buch enthält sehr viele Informationen. Ich finde es sind viel zu viele, um sie alle auf Anhieb zu behalten. Dieses Sachbuch ist nicht für Biologen zu empfehlen, sondern auch für den interessierten Laien. Denn alle Fremd- und Fachwörter sind leicht verständlich und anschaulich erklärt. Die Sprache ist sehr angenehm und auch unterhaltend. Im ersten Kapitel ist sie etwas zu locker, aber danach wird es sachlicher. Hervorragend an diesem Buch ist, dass eigentlich sämtliche Informationen mittels Beispielen dem Leser nähergebracht werden. Einiges hat der ein oder andere sicherlich schon gehört. Aber es wartet bestimmt auf jeden noch etwas Neues. Sehr gefallen hat mir, dass die Originallektüre angegeben ist. So hat man selbst die Möglichkeit den entsprechenden Artikel zu lesen, um das Ganze zu vertiefen. Häufig wird auch auf entsprechende youtube-Videos verwiesen.
Ebenfalls positiv ist, dass dieses Sachbuch einige Farbabbildungen enthält. Diese verdeutlichen teilweise das Geschriebene oder ergänzen es. Gut war hier auch, dass jedes Bild eine Bildunterschrift hatte, so konnte man es besser einordnen. Denn manchmal kam das Bild doch erst einige Zeilen oder eine Seite nach dem Text.
Sinn dieses Buch ist es den Leser auf die Faszination der Tierwelt aufmerksam zu machen und so dem Menschen nahe zu legen, sich nicht für den Alleinherrscher und Klügsten der Klügsten zu halten. Sondern den Tieren dennoch mit Respekt zu begegnen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da sehr viele Informationen vorhanden waren und diese anschaulich durch Beispiele vermittelt wurden. Die Sprache war sehr angenehm und einfach zu verstehen. Dennoch kann ich keine volle Sternenzahl vergeben, da es einfach viel zu viele Informationen waren. Deshalb werden es nun vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 22.11.2017
Schildkröten haben keinen Außenspiegel
Hammer, Jutta

Schildkröten haben keinen Außenspiegel


sehr gut

Informativer und unterhaltsamer Erlebnisbericht

Jutta Hammer machte sich für drei Jahre auf nach Madagaskar. Dort sammelte sie Forschungsergebnisse für ihre Doktorarbeit über die Brutbiologie der madagassischen Strahlenschildkröte. Nebenbei blieb ihr noch genügend Zeit um die Insel und ihre Bewohner kennenzulernen. An ihrem Erlebten lässt sie uns mit diesem Buch teilhaben. Den Leser erwartet nicht etwa ein Fachbuch über die madagassischen Schildkröten, sondern eher eine Sammlung von unterhaltsamen, spannenden und teilweise auch gruseligen Anekdoten und Geschichten aus und über Madagaskar und seine Bevölkerung. Nach dem Lesen dieses Buches weiß man nicht nur einiges mehr über Madagaskar, sondern hat auch ein bisschen das Gefühl da gewesen zu sein.
Der Schreibstil von Jutta Hammer ist sehr angenehm und gut zu lesen. Sie schreibt informativ und gleichzeitig unterhaltend und lebendig. So lernt man, verpackt in eine nette oder lustige Geschichte, etwas über das Land, über die Kultur und die Eigenheiten der Madagassen. Ein Beispiel für ihre lustige Art – es geht um zwei Schildkröten: „Ich erwische sie in flagranti! Den Schildkrötenmann kenne ich bestens, er läuft mir häufiger über den Weg.“ S. 103.
Mit Jutta fährt man in einem überfüllten (mit Menschen und Gepäck) Taxi Brousse, einem Kleinbus, der wohl meist keinen TÜV mehr bekommen würde, durch die madagassische Landschaft. Man nimmt an einer traditionellen Beerdigung teil und man lernt, dass man für einen madagassischen Führerschein nur etwas Glück braucht. In Madagaskar braucht man aber nicht nur Glück, sondern auch viel Geduld – dafür gibt es auch einen eigenen Begriff „mora mora“.
Auf Jutta warten in diesen drei Jahren viele Abenteuer. Sei es schon vor dem Abflug die Sache mit dem Übergepäck (ohweh, wird das gut gehen?), das Zusammentreffen mit einer Boa in einem Erdloch oder einem wütenden, vor Muskel strotzenden, betrunkenen Beerdigungsteilnehmer. Wenn sie Lust auf diese „Hammer-Adventures“ haben, dann lesen sie dieses Buch – es lohnt sich!

Aufgrund des Titels hatte ich mir ein paar mehr Schildkrötengeschichten vorgestellt und auch gewünscht. Dennoch hat mich dieses Buch überzeugt und ich habe es mit Begeisterung gelesen. Durch den Schreibstil wirkten die Geschichten sehr lebendig und man befand sich selbst im vollen Taxi Brousse oder im Unterholz auf Schildkrötensuche. Anschaulich sind auch die Fotos im Mittelteil und die Karten zu Anfang des Buches. Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar, in dem die wichtigsten madagassischen Begriffe erläutert werden – auch dies teils sehr unterhaltend.
Da ich mich nach dem Lesen gut unterhalten und auch informiert fühle vergebe ich vier von fünf Sternen. Den fünften Stern hätte es für mehr Schildkrötengeschichten gegeben.

Bewertung vom 20.11.2017
Im Grab schaust du nach oben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.9
Maurer, Jörg

Im Grab schaust du nach oben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.9


sehr gut

Sehr unterhaltsam, leider nicht sehr spannend

Im idyllischen bayrischen Kurort geht es in diesen Tagen hektisch zu, denn es steht der G7-Gipfel an. Jennerwein und seine Kollegen sind alle voll eingespannt. Im Kurort treiben sich merkwürdige Gestalten herum, die scheinbar alle ein Geheimnis mit sich tragen. Dann kommt es auch noch zu einem tragischen Zwischenfall. Kollege Johann Ostler – der Hansi – ist gestorben. Ausgerechnet während des G7-Gipfels. Zum Glück hat er seine Beerdigung schon im Vorfeld minutiös geplant. Doch irgendwas scheint an der Sache faul zu sein.

Dieser Fall für Jennerwein überzeugt weniger durch seine Spannung als durch seinen Unterhaltswert. Die meiste Zeit des Buches gibt es für Jennerwein keinen richtigen Fall. Für den Leser gibt es zwar Leichen, von denen bekommt Jennerwein zunächst aber nichts mit. Als Krimi würde ich diesen Fall nicht bezeichnen. Es war reine Unterhaltung. Allerdings von der guten Sorte. Die Charaktere waren gewohnt sympathisch und teils sehr eigen. Das hat mir sehr gut gefallen. Jennerwein ist mir sehr sympathisch. Er ist ein komischer und unscheinbarer Kauz, aber gerade das macht ihn wohl sympathisch.
Der Schreibstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Teilweise ist es doch eher trockener Humor – aber mir gefällt’s. Erzählt wird die Handlung in verschiedenen Zeitebenen. Zunächst beginnt es im Jetzt, dann geht es zwei Tage zurück, um den Leser die Ereignisse zu erklären, von da an geht es fließend wieder ins Jetzt über. Ich fand diese Zeitsprünge übersichtlich und gut. Zwischendurch gibt es auch viele Nebenhandlungen, die am Ende nicht alle zusammenfließen. Das fand ich etwas merkwürdig.
Ich hatte einen weiteren spannenden Fall für Jennerwein und seine Kollegen erwartet. Diesen habe ich nicht bekommen. Dennoch vergebe ich vier von fünf Sternen, da ich die ganzen 400 Seiten hindurch gut unterhalten wurde! Als Einstieg in die Jennerwein-Reihe kann ich diesen Band nicht empfehlen. Es ist doch was ganz anderes als die vorherigen Fälle (die echte Fälle waren).

Bewertung vom 03.11.2017
Jobsuche in schwierigen Fällen
Rohleder, Luca

Jobsuche in schwierigen Fällen


sehr gut

Informativer Ratgeber, empfehlenswert

Dieser Ratgeber erläutert zunächst um was es sich bei dem sogenannten „verdeckten Stellenmarkt“ handelt. Dieser ist vor allem für Kandidaten, die keinen perfekten Lebenslauf haben, eine Umschulung machen wollen oder für Berufseinsteiger geeignet. Beim „verdeckten Stellenmarkt“ handelt es sich um Stellen, welche (noch) nicht ausgeschrieben sind. Somit gibt es weniger Bewerber und die Konkurrenz ist geringer. Um diese verdeckten Stellen zu finden ist einiges an Recherchearbeit nötig. Rohleder stellt die These auf, dass der Erfolg (Vorstellunggespräche, Jobangebote) umso höher ist, je mehr Recherchearbeit man geleistet hat. Diese Recherchearbeit wird in diesem Ratgeber sehr gut und detailliert beschrieben. Veranschaulicht wird dies durch sehr viele Beispiele. Letztendlich liegt der Clou in Initiativbewerbungen, die im Voraus angekündigt werden beziehungsweise nur abgeschickt werden, wenn sie erwünscht sind.
Dieser Ratgeber ist in fünf Kapitel eingeteilt. Zunächst die Vorbereitung, denn um eine Stelle zu finden, muss man wissen was man sucht. Das zweite Kapitel kümmert sich um die Recherchemethoden. Wie man Kontakt zu seinem potenziellen neuen Arbeitgeber aufnimmt wird in Kapitel drei beschrieben. In Kapitel vier geht es nun endlich um die Bewerbung an sich. Auch wieder mit sehr vielen Beispielen und Textvorlagen. Im letzten Kapitel wird darauf hingewiesen, dass man seine Recherchearbeit für die Zukunft aufbewahren sollte. Sie könnte einem nochmal nützlich sein.
Dieser Ratgeber ist sehr anschaulich und verständlich geschrieben. Teilweise stieß mir die Art etwas auf. Es wirkte wie ein Selbsthilfebuch, nach dem Motto „du bist super, du schaffst das“. Allerdings kann dies in manchen Fällen auch angebracht sein.
Ich nehme einen positiven Eindruck von diesem Ratgeber mit und werde ihn für meine Jobsuche nutzen. Er ist sehr anschaulich und die Tipps scheinen auf den ersten Blick leicht und gut umsetzbar. Sehr gefällt mir eine Tabelle mit Charaktereigenschaften/ Persönlichkeitsmerkmalen, denn meist kommt man beim Überlegen längst nicht auf alles. Auch sehr gefallen haben mir Textbausteine für Telefonate und E-Mails. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.10.2017
Brot
Mayer, Walter

Brot


ausgezeichnet

Interessante, lehrreiche und unterhaltende Geschichte über unser aller Brot

Walter Mayer formuliert den Brotduft sehr gut: „Brot reicht nach Heimkommen, Erwartetwerden. Brot riecht nach Liebe und Familie.“
Die Heimat des Brotes ist wohl Ägypten. Ein gutes Brot braucht nur Mehl, Wasser und Salz. Interessant: in einem Kilo Mehl befinden sich 28.000 Weizenkörner.
Das Brot befindet sich stets im Wandel, genauso wie seine Esser. Im Mittelalter galt: je heller das Brot, desto wohlhabender sein Käufer. Heute geht die Tendenz eher zu dunklerem Brot. Am besten auch noch vegan und glutenfrei.
Gefallen hat mir folgende Aussage: durch Backöfen haben die Menschen die Möglichkeit Brot zu backen. Und wo gebacken wird, werden die Menschen sesshaft. Somit entstehen Dörfer, Märkte und Strukturen.

Walter Mayer stammt aus einer Salzburger Bäckerfamilie und liebt das Brot. Als er über das Thema Brot nachdenkt, wird ihm schnell klar, dass dies keinesfalls langweilig und trocken wie altes Brot ist. Aus seinen Überlegungen ist dieses wunderbare Buch geworden. Mit vielen Interviews und Reportagen schafft Mayer es dem Leser das Brot in all seinen Facetten näherzubringen. Neben Fakten finden wir auch immer wieder passend eingebaute witzige Stellen und vor allem kommen andere Menschen zu Wort und erzählen Walter Mayer und auch uns ihre Brotgeschichte. Und dies über die Welt verteilt. Er trifft unter anderem Sarah Wiener und Heiner Kamps. Er backt zusammen mit Bäckern in den albanischen Bergen Brot. In Marrakesch findet er nicht nur neue Brotrezepte, sondern auch eine zweite Heimat. Mayer sagt: „Jedes Brot hat eine Story.“ Während dem Lesen wird einem dies sehr bewusst. Wieso essen wir eigentlich das Brot, das wir essen?
Nach der Lektüre dieses Buch hat der Leser nicht nur Lust auf frischgebackenes Brot (Rezepte innenliegend), sondern kennt die Herkunft und Entwicklung des Brotes. Weiß wie sich der Brotofen entwickelte und wie er funktioniert und wie das Mehl in unsere Küchen kommt. Sogar die Kunst interessiert sich für Brot!
Walter Mayer behandelt nicht nur die schönen Seiten der Brotwirtschaft. Er zeigt auch die Schattenseiten auf. Zum Beispiel werfen wir in Deutschland jährlich 500.000 Tonnen Brot in den Müll. Dieses Brot wird als neues Heizmittel gehandelt, doch bis jetzt ist dies nicht der Fall. In Deutschland schließen immer mehr Bäckerei, um genau zu sein: jede Woche eine. Warum? Weil alle nur noch günstiges Brot wollen und dieses im Supermarkt oder beim Discounter kaufen und dieses von großen Ketten stammt. Diese Brote haben leider nie Bäckerhände gespürt.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Sachbuch. Dennoch war die Lektüre zu keiner Zeit trocken. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen und habe es an einem Nachmittag/Abend durchgelesen. Mayers Schreibstil ist sehr angenehm und er schreibt leicht verständlich. Fakten werden durch persönliche Geschichten oder witzige Einschübe ergänzt. Die Illustrationen von Alexandra Klobouk sind gelungen und untermauern den Text ganz wunderbar. Auch in diesen Illustrationen findet sich gern mal ein bisschen Witz. ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen. Man bereut die Lektüre keineswegs.

Ich vergebe für dieses Buch volle fünf von fünf Sternen, da es mich sehr gegeistert hat und es mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 26.10.2017
Preiselbeertage
Lund, Stina

Preiselbeertage


ausgezeichnet

Was steckt hinter der verworrenen Familiengeschichte?

Ariane ist Ende zwanzig, aufgewachsen ist sie in Schweden. Seit zehn Jahren lebt sie allerdings in Leipzig. Der Heimat ihrer Mutter und ihrer Großeltern. Eines Abends erreicht sie der Anruf ihr Vater Jörg sei gestorben. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Söderby in Schweden zu ihrer Mutter Ina und ihrer Schwester Jolante. Dort erfährt sie, dass Jörg ihr und Jolante ein Manuskript vererbt hat. Doch Ina streitet die Existenz eines Manuskripts vehement ab. Arianes Familie stammt aus Leipzig. Hat das Manuskript etwas mit ihrer Zeit in der DDR zu tun?

„Preiselbeertage“ ist ein sehr schöner Familienroman. Es geht um die verworrene Familiengeschichte von Ariane. Erzählt wird diese einerseits aus Arianes Sicht in der Gegenwart und andererseits durch Rückblenden aus Inas Sicht. Diese Rückblenden erzählen die Geschehnisse Ende der Achtziger Jahre in Leipzig und wie Ina sich auf den Weg zu einer Chorreise nach Schweden macht.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und sehr gut beschrieben. Man kann sich in sie hineinversetzen und fiebert mit ihnen mit. Ariane war mir sehr sympathisch. In sie konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Gefallen hat mir, dass die Charaktere sich während der Handlung etwas entwickeln. Anfangs sind die zwischenmenschlichen Beziehungen eher kühl und distanziert. Sie sind sich irgendwie alle fremd, obwohl sie eine Familie sind. Doch nach und nach lernt nicht nur der Leser die Charaktere kennen, sondern auch die Charaktere sich untereinander.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lebendig. Durch das verschwundene Manuskript entsteht eine gewisse Spannung, die es unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen. Durch die Rückblenden erfährt man als Leser Stück für Stück, was Ende der Achtziger geschah. Man hofft nun immer, dass Ariane endlich die Wahrheit erfahren wird.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich habe nichts an ihm auszusetzen. Es war spannend, aber auch interessant etwas über das Leben in der DDR zu erfahren. Auch die schwedische Landschaft kam nicht zu kurz. Durch die vielen Beschreibungen fühlte man sich beim Lesen nach Schweden versetzt. Ich vergebe guten Gewissens volle fünf von fünf Sternen für dieses Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. Ein wunderbarer Roman für alle Liebhaber von Schweden und für die, die sich für die DDR interessieren.

Durch die vielen Zimtschnecken, die während der Handlung gegessen werden, bekam ich selbst Lust darauf – aber das war kein Problem, denn das Rezept steht im Schutzumschlag.

Bewertung vom 22.10.2017
Wie Buddha in der Sonne
Dietz, Hanna

Wie Buddha in der Sonne


gut

Nett, witzig, aber nicht mitreißend

Frida ist neununddreißig und wünscht sich ein Kind mit ihrem Mann Henning. Die beiden sind nun seit acht Jahren zusammen und bis jetzt wurde nichts aus Nachwuchs. Langsam bekommt Frida Panik, da sie vier Jahre älter ist als Henning – nicht dass er sich noch eine Jüngere krallt. Doch in ihrem Urlaub auf Larishang soll es nun endlich klappen. Aber aus dem wunderschönen, paradiesischen Urlaub scheint nichts zu werden. Statt eigenem Bungalow mit eigenem Steg ins Meer landen sie in einer alten Stadtvilla. Und das nicht allein, sondern zusammen mit zwei Arbeitstieren und einer quirligen vierköpfigen Familie. Die acht verstehen sich überhaupt nicht. Wird der Urlaub ein Fiasko oder wendet sich mit Buddhas Hilfe doch noch alles zum Guten?

Geschrieben ist dieser Roman in der Ich-Perspektive aus Fridas Sicht. Der Roman enthält viel Witz, allerdings wirkt es manchmal doch etwas konstruiert und übertrieben. So richtig mitreißen konnte es mich nicht. Teilweise war es auch nervig. Es dreht sich um eine gemeinsame Woche der acht in der Coconut Villa. Es geht um die Anfeindungen und Sticheleien der Mitbewohner untereinander. Zwischendurch redet Frida auf der Straße immer wieder mit einem Mönch – Satchman – der mit Weisheiten um sich schmeißt. Die Handlung dümpelt eher vor sich hin. Von der Handlung her würde ich diesen Roman eher als langweilig abtun. Allerdings hat es der Witz doch rausgerissen, so dass es am Ende ok war. Die Charaktere sind sehr lebendig und gut beschrieben. So dass man gefühlt mit ihnen in der Coconut Villa wohnt. Jeder hat seine Ecken und Kanten und wächst charakterlich im Laufe der Handlung. Letztendlich vergebe ich drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 14.10.2017
Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag! / Helikopter-Eltern Bd.1
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Verschieben Sie die Deutscharbeit, mein Sohn hat Geburtstag! / Helikopter-Eltern Bd.1


ausgezeichnet

Sehr, sehr lustig und unterhaltsam – leider viel zu wahr

In diesem Buch fassen Lena Greiner und Carola Padtberg ihre Rückmeldung auf einen Aufruf bezüglich Helikoptereltern auf Spiegel Online zusammen. Das Phänomen der Helikoptereltern ist vor allem in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten. Es scheint, als würde sich diese unkontrolliert vermehren. Schlimm für ihre Umwelt, gut für unsere literarische Unterhaltung! In diesem Buch wurden sehr viele Erlebnisse dargestellt. Immer thematisch in ein Kapitel gepackt. Beispielsweise in der Kita, in der Schule oder auf dem Sportplatz. Über viele dieser Anekdoten kann man lachen. Bei einigen schmunzelt man. Doch bei anderen kann man nur den Kopf schütteln und ist schon fast entsetzt, was Eltern tatsächlich alles tun. Gerne würde ich diese Eltern mal durchschütteln. Mittlerweile kommen diese sogenannten Helikoptereltern wohl auch schon mit zur Uni oder in den Ausbildungsbetrieb. Es ist ja schön, wenn sich Eltern um ihre Kinder kümmern. Aber das ist dann doch alles zu übertrieben. Das kann ja nicht gut enden. Wie sollen diese Kinder denn zu Selbstständigkeit finden?
Im Anschluss an die Anekdotensammlung kommen noch betroffene Kinder zu Wort. Auch Helikoptereltern dürfen verraten, wieso sie sind, wie sie sind. Und im letzten Kapitel kommt der Bonner Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff zu Wort. Und erklärt wie sich das Auftreten von Helikoptereltern erklären lässt.

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Immer dachte ich: „Ach, ein Kapitel les ich noch“. Und schwupps war ich durch. Von mir erhält dieses Buch volle fünf von fünf Sternen. Ich hätte noch Stunden weiterlesen können!

Bewertung vom 10.10.2017
Unsichtbare Spuren / Sören Henning Bd.1
Franz, Andreas

Unsichtbare Spuren / Sören Henning Bd.1


weniger gut

Der Zufall ist sein bester Freund

1999 verlässt die 17-jährige Sabine Körner überstürzt ihr Zuhause. Sie möchte zu einer Bekannten nach Flensburg und dort ein neues Leben anfangen. Doch in Flensburg kommt sie nie an. Denn sie gerät durch einen Zufall in die Hände ihres Mörders. Hauptkommissar Sören Henning ermittelt. Schnell wird ein Tatverdächtiger festgenommen und verurteilt. Doch dieser war es nicht. Er begeht Selbstmord in seiner Zelle und für Sören Henning bricht eine Welt zusammen. Er verschanzt sich vier Jahre im Innendienst. Bis eine weitere junge Frau auf dieselbe Art und Wiese wie Sabine Körner ermordet wird. Sören Henning hält es im Büro nicht mehr aus. Er muss wieder ermitteln. Wird er mit seiner jungen Kollegin Lisa Santos den wahren Mörder endlich finden?

Dies ist der erste Fall für die Kieler-Ermittler Sören Henning und Lisa Santos. Leider fehlte mir etwas die Spannung. Der Leser kennt von Anfang an den Täter und weiß alles über ihn. Somit wartet man nur darauf, dass die Polizei ihn endlich in die Hände bekommt. Erzählt wurde die Handlung gut. Allerdings schien das Hauptaugenmerk auf Sören Henning und seinen Problemen zu liegen, statt auf dem Verbrechen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und man konnte sich gut in die Handlung hineinversetzen. Die Charaktere wurden sehr detailliert beschrieben. Nicht nur charakterlich, sondern auch äußerlich. Ich empfand dies als gut. Vor allem, bei den Ermittlern war dies gut, da dies ihr erster (geschriebener) Fall war. Wobei ich sie mir meist selbst vorstelle und die Beschreibungen des Autors auch mal ignoriere.
Ich bin ein richtiger Andreas Franz-Fan. Doch dieser Krimi hat mich sehr enttäuscht. Die gewohnte Franz-Spannung fehlte einfach, daher kann ich leider nur gute zwei Sterne vergeben. Den dritten Teil der Kiel-Reihe habe ich schon gelesen, dieser war deutlich besser!

Bewertung vom 02.10.2017
Ameisen küssen nicht
Engel, Kerstin

Ameisen küssen nicht


sehr gut

Unterhaltsam – etwas überspitzt, aber gut

Isa Werner ist erst 32, aber schon Professorin für Myrmekologie, die Lehre der Ameisen. Sie lebt in Hamburg und hat eine leichte Affinität zu Feuer – besser sie entfacht gern mal aus Versehen einen Brand. Nun ist sie für einen Forschungspreis nominiert und muss nach Norwegen um im Finale gegen den Münchner Affenforscher Ben Breitenbach zu bestehen. Doch die Reise wird zu einem Abenteuer. Dann auch noch zusammen mit dem hübschen Professor Breitenbacher – und Isa weiß nichts davon. Es wird unterhaltsam!

Isa kommt sehr sympathisch rüber. Sie ist chaotisch und zieht das Unglück fast schon an – aber genau das macht sie so liebenswert. Isa liebt ihre Ameisen und ist von ihrer Forschung komplett eingenommen. Zu Menschen hat sie ein eher kaltes Verhältnis. Aber dafür gibt es ja nun den Affenforscher Ben, der Isa schon beibringen wird, dass Ameisen sehr wohl küssen.
Der Schreibstil ist locker und leicht. Die Geschichte ist in sich schlüssig und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und man sieht sie direkt vor sich. Selbst von Nebencharakteren kann man sich ein Bild machen.
Dieser Roman war sehr unterhaltsam. Die Abenteuertour der beiden war vielleicht etwas übertrieben (auch später noch ein paar Szenen) aber trotzdem wirkte es nicht zu abgehoben. Mir hat es sehr gut gefallen. Ich konnte lachen, schmunzeln, mich freuen und auch mitfiebern. Rundum ein super Unterhaltungsbuch. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.