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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2023
Neon Gods - Eros & Psyche / Dark Olympus Bd.2
Robert, Katee

Neon Gods - Eros & Psyche / Dark Olympus Bd.2


sehr gut

Ich muss ja sagen, dass dieser Götter-Hype der in den letzten Jahres losgebrochen ist, langsam nicht mehr so die Begeisterungsstürme wie am Anfang bei mir auslöst. Aber dieses Buch mochte ich dann doch echt gern, denn einerseits geht es um ein ungewöhnliches Götterpärchen und anderseits ist es einfach höllisch sexy wie natürlich und ungestellt Intimität und Erotik in dieser Geschichte wirken

Zum Inhalt: der Machtkampf zwischen Demeter und Aphrodite geht in die nächste Runde als Demeter einen weiteren Versucht wagt, eine Tochter mit Zeus zu verheiraten. Aphrodite betraut deshalb Eros mit der Tötung Psyches. Doch der herzlos bekannte Killer entdeckt, dass er eine Schwäche für die intelligente Psyche hat und heiratet sie stattdessen. Doch wird sie das vor dem Zorn seiner Mutter schützen?

Nach Hades und Persephone aus Band 1 sind Eros und Psyche ein eher unpopuläres Pärchen. Mir gefiel die Idee, dass beide quasi Underdogs in Olympus sind- Eros verschrien aufgrund seines Rufs als eiskaltes Monster und Psyche, weil sie nicht dem gängigen Schönheitsmaßstab entsprach. Aber die beiden Zusammen sind einfach Zucker. In dieser Geschichte geht es viel um Selbstakzeptanz und Selbstliebe und die Szenen, in denen sich beide nackt und verletzlich zeigen waren wirklich schön.

Natürlich ist auch dieser Band wieder ordentlich spicy, aber auf eine ganz andere Art als in Band 1. Es ging zwar auch um Begierde, aber hier wirkte es weniger obszön und gestellt als in Band 1. Auch die Liebesgeschichte wirkt diesmal, obwohl wieder sehr überstürzt, authentischer auf mich.

Was in diesem Band gefühlt etwas kürzer kam als im Vorgänger, war das Ränkespiel der einzelnen Götter miteinander. Was mir persönlich beim Lesen etwas schwer gefallen ist, war das zuordnen der Götter und deren Familien zu ihren Namen. So wird der neue Zeus von vielen Charakteren immer noch Perseus genannt.
Tatsächlich hätte die Rivalität mit Aphrodite noch ein bisschen spannender sein können, das Konfliktpotential wird hier recht schnell entschärft und besonders eine Konfrontation am Ende hätte mir noch gut gefallen.

Insgesamt aber eine solide Geschichte, die mir noch ein bisschen besser als Band 1 gefallen hat.

Bewertung vom 21.04.2023
Kairra. Geschenk der Götter
Müller, Asta

Kairra. Geschenk der Götter


sehr gut

"Kairra. Geschenk der Götter" war für mich das erste Buch von Autorin Asta Müller und gliedert sich in das Buchuniversum der Autorin ein, ohne explizit Teil einer Reihe zu sein. Die Geschichte ist auch in sich schlüssig abgeschlossen, obwohl ich für mich selbst am Ende das Gefühl hatte, dass ein paar kleinere Fragen ungeklärt blieben. Es ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer in dem mutige Helden ums nackte Überleben kämpfen..

Zum Inhalt: Kairra ist im Elendsviertel vor den Toren von Decta-Verra aufgewachsen. In der Wüstenwelt, die ihre Heimat ist, bestimmt die tödliche Strahlung zweier Sonnen das Leben der Menschen. Als Kairra von der Schwester des Statthaltes ausgewählt wird, in die Stadt aufzusteigen willigt sie ihrem Bruder zuliebe ein, Doch schnell muss sie erkennen, dass dahinter kalte Berechnung steckt und mehr auf dem Spiel stehen könnte, als ihr persönliches Schicksal. Doch wem kann Kairra trauen?

Toll umgesetzt finde ich die krassen Gegensätze zwischen dem dekadenten Überfluss in Decta Verra und dem Elend des Cahchtar. Die Lebensumstände der verschiedenen Personen werden sehr eindringlich dargestellt und zeichnen mehr als einmal ein Bild des Grauens. Denn auch in der Stadt leben nicht alle Menschen im Reichtum und sind zusätzlich der grausamen Willkür ihres Herrschers ausgeliefert. Über die Fähigkeiten, über die einige der Figuren verfügen, wird wenig offenbart, vielmehr werden ihre Talente als gesetzt hingenommen, was den Fantasy-Aspekt der Geschichte denkbar einfach hält

Von Anfang an mochte ich vor allem die unterschiedlichen Charaktere, die Allianzen und Zweckgemeinschaften die sich bilden und Freundschaften, die geschlossen werden. Da in diesem Buch auch Verrat und Missgunst zentrale Rollen spielen, bleibt es lange undurchsichtig, wer vertrauenswürdig ist und wer nur eigene Interessen verfolgt- was die Handlung sehr spannend macht.

Die Gruppe um Kairra muss mehr als ein Hindernis überwinden, um ihr Ziel zu erreichen und besonders die Herausforderungen bei den Scaparen und in der Gladiatoren-Arena fand ich wahnsinnig spannend und toll umgesetzt. Im Gegensatz dazu war mir das Ende dann ein bisschen zu weichgespült und nach all den vorangegangenen Strapazen und Problemen ging es mir am Ende doch alles etwas zu schnell und irgendwie zu leicht.

Insgesamt haben mir die Story und das Weltenkonzept gut gefallen. Vor allem die vielfältigen Charaktere konnten bei mir punkten, sowie die Handlungsorte, die sehr spannend aufgebaut waren. Ich fands gut, dass hier neben der abenteuerlich angehauchten Geschichte rund um die Rettung der Welt vor dem Verglühen die Themen Loyalität und Freundschaft im Fokus standen. Dass nebenher auch mehr als eine Lovestory läuft ist zwar sehr vorhersehbar, wäre für mich aber nicht notwendig gewesen, weshalb ich es gut fand, dass es nicht zu viel Raum innerhalb der Geschichte einnahm. Eine coole Geschichte über den Mut, sich gegen das vorbestimmte Schicksal aufzulehnen und für das eigene Leben zu kämpfen.

Bewertung vom 20.04.2023
Count On You / On You Bd.2
Moncomble, Morgane

Count On You / On You Bd.2


sehr gut

„Count on you“ ist nicht mein erstes Buch von Morgane Moncomble und ich hab mich wahnsinnig darauf gefreut, weil die Autorin einfach superschöne Geschichten erschafft. Es handelt sich um den 2. Band der „on you“-Reihe, weshalb man einige bekannte Figuren wiedertrifft. Es ist in meinen Augen aber nicht notwendig Band 1 vorher zu lesen. Insgesamt gefiel mir dieses Buch besser als Band 1 weil es nahbarer und in meinen Augen auf tiefgründiger ist.

Zum Inhalt: Daisy hat schon als Kind von einer Karriere als Sängerin geträumt. Jetzt sind alle ihre Träume in der Erfüllung gegangen, doch Daisy verspürt nicht das Glück, dass sie sich immer erhofft hat. Als dann auch noch ein Stalker immer bedrohlicher wird, engagiert ihr Bruder seinen besten Freund Thomas als Bodyguard für Daisy. Den Thomas, der Daisys erste große Liebe war und an den sie immernoch denkt. Jetzt müssen die beiden eng zusammenarbeiten und kommen sich dabei unweigerlich wieder näher.

Das Thema Stalking nimmt einen großen Teil der Handlung ein, oft auch nur indirekt, indem es die Verhaltensweisen der Protagonisten beeinflusst, was ich toll und authentisch umgesetzt finde. Daisy ist für mich eine sehr nahbare Protagonistin und es ist mir leichtgefallen mit ihr mitzufühlen. Die Zwischensequenzen, die Ausschnitte aus ihrer Biographie zeigen, fand ich sehr gelungen, denn einerseits zeigen sie Rückblenden auf, andererseits geben sie einen Ausblick auf Daisys Leben drei Jahre nach der Haupthandlung. Das fand ich eine schöne Idee und ein gut umgesetztes Stilmittel.

Und dann ist da Tommy, der mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Im Gegensatz zu Daisy steht er ein bisschen im Hintergrund, trotzdem ist er mir schnell ans Herz gewachsen und sein Schicksal hat mich wirklich ergriffen. Insgesamt gab der Roman zwar nicht genug Raum für echten emotionalen Tiefgang in seiner Storyline her, trotzdem hat sie mir gut gefallen, weil sie auch so einen starken Kontrast zu Daisys eigener Kindheit darstellt.

Die Liebesgeschichte wirkt glaubhaft und ist der Inbegriff von Slow Burn, was ich unglaublich geliebt habe. Trotzdem passiert in dem Buch so unglaublich viel, dass die Liebesgeschichte nicht unbedingt das Zentrum gebildet hat, was ich wirklich erfrischend fand. Es geht viel um Selbstfindung und Selbstbestimmung und darum den eigenen, richtigen Weg zu finden.

Eine schöne Geschichte mit wichtiger Message, die mir gut gefallen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2023
Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3
Stankewitz, Sarah

Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3


gut

„Dream and Dare“ war für mich einer dieser Romane, die man gut einfach zwischendurch oder nebenbei lesen kann und die gut unterhalten, ohne dass man groß drübernachdenken muss oder zu sehr emotional involviert ist. Bleibt aber entsprechend auch nicht groß im Gedächtnis.

Zum Inhalt: schon immer wollte Isaac Musik machen, auch wenn sein jähzorniger Vater im Steine in den Weg gelegt hat. Nun hat er es geschafft: mit seiner Band Crashing December ist er ein Rockstar geworden. Warum nur füllt ihn das nicht aus? Also seine Blockade die Band gefährdet holt sein Manager Hope in die Band. Und die bringt alles durcheinander, inklusive Isaac.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt und ist eine sanfte Enemies to lovers Story. Beide haben ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam kommen ihre inneren Dämonen zur Ruhe. Das Thema rund um Musik und welche Wirkung sie auf die beiden Protagonisten hat und was sie ihnen bedeutet hat mir gut gefallen. Generell hat mir auch die Banddynamik und der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe gut gefallen.

Die emotionale Verbindung der beiden Protagonisten war für mich nicht so richtig greifbar. Ja es funkt immer mal wieder heftig zwischen ihnen, aber dann meiden sie einander wieder. Irgendwie sind die Gefühle bei mir nicht richtig angekommen und die gesamte Geschichte wirkte auf mich eher oberflächlich. In kurzen Sequenzen blitzt zwischendurch mal Tiefgründigkeit auf, kann aber nicht aufrechterhalten werden. Dabei haben die beiden jeweils sehr interessante Background-Stories aus denen man sicherlich mehr hätte rausholen können. So werden sie aber nur kurz umrissen.

Das Buch liest sich leicht und flüssig und ist einfach eine entspannte, schöne Unterhaltungsgeschichte, bei der ich nicht groß nachdenken muss und nicht zu sehr emotional involviert bin, als das sie mich wirklich mitnehmen würde. Stattdessen habe ich sie einfach ganz locker weg gelesen. Für mich ein ideales Urlaubsbuch, was man auch gut zwischendurch mal unterbrechen kann.

Bewertung vom 18.04.2023
Escape Time - Die Morde von morgen (eBook, ePUB)
McGeorge, Chris

Escape Time - Die Morde von morgen (eBook, ePUB)


gut

„Escape Time“ war für mich das erste Buch von Autor Chris McGeorge und ganz anders als von mir erwartet. Das Buch wird als Thriller eingeordnet, für mein Empfinden schwankte es zwischen Cozy Crime und bizarrem Spannungsroman. Und auch wenn ich nicht recht weiß, was ich von dem Buch halten soll, so wollte ich doch unbedingt wissen, wie die Geschichte aufgelöst wird

Zum Inhalt: Die 70-jährige Shirley Steadman führt ein ruhiges Leben und arbeitet ehrenamtlich beim Radiosender des örtlichen Krankenhauses. Als sie sich gerade auf eine Sendung vorbereitet, empfängt sie einen neuen Piratensender. Irritiert stellt sie fest, dass der Sender das falsche Datum für seine Nachrichten angibt. Doch am nächsten Tag ereignet sich tatsächlich das berichtete Vorkommnis. Kann das Zufall sein oder kann der Sender etwa in die Zukunft sehen? Und dann wird plötzlich ein Mord gemeldet... Shirley geht der Sache nach!

Shirley Steadman verströmt Miss Marple Vibes, denn die rüstige Dame lässt es sich natürlich nicht nehmen, den Ereignissen auf eigene Faust nachzugehen. So richtig warm geworden bin ich mit ihr allerdings nicht und fand ihre rabiate Art ab und zu auf einfach zu viel, genauso wie ihre Art mit ihrer Tochter umzugehen.

Ich hatte irgendwie mit einem temporeichen Thriller gerechnet, stattdessen legt die Story einen gemütlichen Slow Start hin und bis es zum ersten Mord kommt, gehen einige Seiten ins Land. Ich muss gestehen, dass ich da den Klappentext auch etwas irreführend finde. Neben dem Piratensender dreht sich auch ein Großteil der Handlung um Shirleys Familienverhältnisse, die Schuldgefühle, die sie rückblickend empfindet und die Geister, die sie im wahrsten Sinne des Wortes heimsuchen. Es hat zwischenzeitlich echt was von Familiendrama.

Die Handlung entwickelt sich in eine skurrile Richtung und besticht in meinen Augen durch die kauzige Art der Charaktere, der insgesamt sehr verwirrenden Situation in der sich die Protagonistin wiederfindet und der Kausalkette, die sie mit ihren Handlungen auslöst. Für mich war diese Geschichte aber einfach kein Thriller und spannungstechnisch wurde ich als Leser einfach nicht vom Hocker gehauen.

Auflösung und Ende der Geschichte fand ich ok, bleibe aber mit sehr gemischten Gefühlen zurück.

Bewertung vom 18.04.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


sehr gut

„Dalee“ erzählt eine fast schon wundersame Geschichte über einen Elefantenjungen, eine Familie mit großen Hoffnungen und einen Neuanfang an einem entfernten Ort. So beeindruckend und bildgewaltig die Geschichte passagenweise ist, so sehr dümpelt sie an manchen Stellen vor sich hin, fast schon künstlich in die Länge gezogen.

Zum Inhalt: Indien hat gerade seine Unabhängigkeit erlangt, als die Familie des Elefantenjungen Bellini auch die fernen Andamaneninseln aufbricht, um dort ihr Glück und eine bessere Zukunft zu finden. Mit ihnen unterwegs ihr Arbeitselefant Dalee. Doch das neue Leben ist weniges segensreich als erwartet und dann scheint Dalee, an dem das Schicksal der Familie hängt, Alterserscheinungen zu zeigen.

Das Buch soll auf einer wahren Geschichte beruhen und ich muss sagen, dass ich das mehr als nur faszinierend und bemerkenswert finde. Denn es ist eine wirklich außergewöhnliche Geschichte, über eine ganz besondere Verbindung, über Familie, Verbundenheit und ein ganz großes Abenteuer. Ich liebe es einfach, dass sie sich teilweise genauso zu zugetragen haben könnte.

Was mir direkt aufgefallen ist, sind die kindlich fantasievollen Beschreibungen mit denen Bellini von seiner Reise erzählt und die mich mehr als einmal staunen und schmunzeln ließen. Generell ist es diese leicht kindlich naive Perspektive, die die Geschichte zu besonders für mich gemacht hat. Denn Bellini erzählt von einer exotisch Welt, die er in den schönsten Farben ausmalt. Aber diese Geschichte ist, wie das Leben, nicht nur heiter und so muss Bellinis Familie herbe Rückschläge einstecken.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und muss sagen die Erzählweise gefällt mir sehr gut. Der Sprecher liest mit ruhiger und gefasster Stimme, was es mir sehr leicht machte zuzuhören und der Geschichte zu folgen.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte ein bisschen in die Länge zog, bestimmte Passagen hätte man durchaus knackiger zusammenfassen können. Dahingegen fand ich das Ende fast ein bisschen kurzgefasst.

Mir hat die Geschichte alles in allem gut gefallen und besonders dieses innige Band zwischen einem Mahut und seinem Elefanten kam gut rüber. Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und eine Reise ins Ungewisse, die mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 18.04.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die umreißen ein ganzes Leben und erreichen trotzdem nicht die Tiefe, die dieses Buch als Auszug aus dem Alltag einer Familie schafft. „22 Bahnen“ erzählt eine Geschichte von Pflicht und Verantwortung, vom Wunsch nach Freiheit und der Unwahrscheinlichkeit von Liebe in einer scheinbar ausweglosen Situation. Dieses Buch hat mich abgeholt und mitgenommen. Und als es vorbei war, blieb beklemmende Schwere und eine leise Hoffnung. Unbedingt lesenswert!

Zum Inhalt: Tilda schwimmt jeden Tag 22 Bahnen. Das ist ihr kleiner Ausbruch aus dem Alltag, der gezeichnet ist von einer alkoholkranken Mutter, der Verantwortung für ihre kleine Schwester Ida, dem Job im Supermarkt und ihrer Masterarbeit. Dann bekommt Tilda eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt und hinterfragt zum ersten Mal seit langem, was sie sich eigentlich erhofft vom Leben und ob sie sich diese Freiheit überhaupt erlauben darf. Und dann ist da noch Viktor, der genauso gezeichnet vom Leben ist wie Tilda. Können zwei ertrinkende gemeinsam Schwimmen lernen?

Diese Geschichte erzählt ungeschönt vom Leben, wie es sicherlich hinter vielen Häuserfassaden stattfindet. Es ist eine Geschichte, von einer jungen Frau, die ohne Vater aufwächst und deren Mutter immer wieder in die Alkoholsucht abrutscht, wegdriftet, sich verliert. Die Alltagsszenen sind sehr eindringlich erzählt, hautnah erfährt der Leser von den Schwierigkeiten und Sehnsüchten in Tildas Leben. Das zarte Annähern zwischen ihr und Viktor hat mir sehr gut gefallen, die Einbindung von Ida sorgte für zusätzliche Emotionalität, die ich als Leser sehr greifbar fand.
Generell ist Ida fast schon meine Lieblingsfigur in dieser Erzählung, ich liebe ihre Art, die Geschichten, die sie mit Tilda erfindet, besonders die vom Seemann und wie sie lernt stark zu sein. Die Autorin hat mit Tilda und Ida zwei sehr besondere Figuren geschaffen, die ans Herz gehen.

Die Geschichte wird als Ausschnitt erzählt, Rückblenden gibt es nur, wo es für die Handlung notwendig und hilfreich ist, das „danach“ bleibt offen und voller Möglichkeiten. Ich wollte nicht, dass dieses Buch endet, ich wollte wissen, wie es weitergeht, ob Tilda ihr Happy End bekommt und mit Ida ans Meer fährt. Aber so bleibt es sehr authentisch, ein Ausschnitt aus einem Leben.

Bewertung vom 14.04.2023
Gallant
Schwab, V. E.

Gallant


sehr gut

Ich mag die Bücher von Addie La Rue wirklich gern und habe mich sehr auf diesen düsteren Roman gefreut. Ich war mir lange unsicher, in welche Schublade dieses Buch genretechnisch und auch von der Zielgruppe her passt und bin letztendlich immer noch unschlüssig. Für mich letztendlich eher ein Jugendroman mit düsterem Touch, der mir aufgrund seiner Aufmachung und der Schreibweise aber wieder gut gefallen hat.

Zum Inhalt: Olivia wächst auf als Waise in einem Mädchenheim auf, als sie ein Brief erreicht. Ihre Familie hat sie endlich gefunden und bittet sie nach Gallant zu kommen- für Olivia die Erfüllung all ihrer Träume, endlich ihren Platz in der Welt zu finden. Doch der Empfang auf Gallant ist weniger herzlich als erwartet und das haus selbst umgibt eine düstere Aura. Trotzdem fühlt sich Olivia ihrer Mutter nah wie nie. Und lüftet bald auch das Geheimnis ihrer Existenz- und damit das von Gallant.

Der Schreibstil von Addie La Rue ist auch hier wieder wunderbar ausschweifend, stellenweise richtig poetisch und das Buch lebt von den tollen, bildhaften Beschreibungen der Umgebung und Stimmung auf Gallant. Generell die ganze Aufmachung des Buches ist total gelungen- die teilweise wirren Tagebucheinträge und die schönen, verträumten Zeichnungen, die am Anfang noch leicht zusammenhangslos wirken, ergeben im Mittelteil eine wunderschöne Geschichte. Auch die schwarzen Seiten haben mir als Stilelement richtig gut gefallen und ich war immer total neugierig, welche düsteren Geheimnisse in ihnen verborgen liegen.

Olivia ist eine ganz besondere Protagonistin, die ich im Laufe der Geschichte wirklich schätzen gelernt habe. Und auch die anderen Bewohner von Gallant tragen zur Atmosphäre im Haus bei, auch wenn sie selbst eher blass bleiben. Für mich war das Haus selbst der eigentliche Protagonist der Geschichte, es dreht sich viel um die Geschichte des Hauses, die mit der der Familie Prior verknüpft ist. Inhaltlich lag mir der Fokus ein bisschen zu sehr auf der Vorgeschichte von Olivia und ihrem Ankommen auf Gallant, dafür blieb am Ende, als es wirklich spannend wurde, zu wenig Raum und für mich blieben da noch einige Fragen offen. Generell hätte ich mir manchmal mehr Erklärungen und Antworten gewünscht, so wird vom Leser viel Fantasie gefordert, um die Lücken entsprechend zu füllen.

Insgesamt hat mir die Stimmung und der Spannungsaufbau im Buch aber sehr gut gefallen und auch die Geschichte an sich konnte mich im Großen und Ganzen fesseln und begeistern. Gerade ab der Mitte entwickelt die Handlung eine regelrechte Sogwirkung. Gerne hätten es daher besonders am Ende ein paar Seiten mehr sein dürfen.

Bewertung vom 14.04.2023
Vor uns die Dämmerung
Celeste, B.

Vor uns die Dämmerung


ausgezeichnet

„Vor uns die Dämmerung“ trügt mit seinem verträumten Äußeren über die hatte Wahrheit im Inneren hinweg. Dieses Buch steckt voller Schmerz, voller Wut und ganz großen Emotionen. Ein Buch, was nichts schönt und beweist, dass es in der Realität nicht immer ein Happy End geben kann.

Zum Inhalt: nach dem Verlust ihrer Zwillingsschwester wächst Emery bei ihrer Mutter auf. Doch als bei Emery die selbe Krankheit diagnostiziert wird, die ihrer Schwester das Leben gekostet hat, droht die Kleinfamilie erneut zu zerbrechen. Deshalb beschließt Em zu ihrem Vater zu ziehen, um ihrer Mutter Raum zu geben. Und trifft dort auf Kaiden, der auch mit Verlusten zu kämpfen hat.

Verlust und Trauer sind zentrale Themen in diesen Buch. Die Emotionen und Gedanken die damit einhergehen sind sehr authentisch dargestellt und haben mich mehr als einmal zu Tränen gerührt. Emery ist sehr nahbar, versucht niemandem zur Last zu fallen und viel mit sich selbst auszumachen. Wie sie innerhalb der Geschichte aufblüht ist einfach wahnsinnig schön und erinnert an Bücher von John Green.

Kaiden ist der klassische Gegenpart- direkt und wütend. Aber auch in ihm steckt so viel mehr und gemeinsam sind die beiden einfach einfach eine wundervolle Kombination, die sehr gut funktioniert. Und obwohl es ein paar süße Momente gibt, bei denen ich Schmunzeln konnte, ist der Tenor der Geschichte eher düster und traurig.

Dieses Buch ist keine rosarote Liebesgeschichte, sie ist eher voll von tristem Grau, aber durchzogen von strahlendem Gelb. Die Geschichte tut beim Lesen beinahe weh, so gut wird der emotionale und körperliche Schmerz transportiert. Für mich ein Buch, dass auch nach dem Ende noch nachhallt.

Bewertung vom 12.04.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


gut

Ich weiß gar nicht so genau, was ich mir von diesem Buch erwartet hatte, der Klappentext erinnerte mich ein bisschen an Bücher von Christina Dalcher und hat mich auf jeden Fall direkt neugierig gemacht. Die Story selbst glich dann einer Mischung aus Freakshow und Horrorszenario und hinterließ einen bleibenden Eindruck, von dem ich gar nicht sicher bin, ob er positiv oder negativ ist- vermutlich ein bisschen von beidem.

Zum Inhalt: Frida ist als Mutter überfordert. Und deswegen setzt sich Frida ins Auto und lässt ihre Tochter Harriet allein zu Hause zurück. Das nächste, was Frida bewusst wahrnimmt ist der Anruf der Polizei. Sie haben Harriet. Und Frida muss sich wegen Vernachlässigung verantworten. Im Institut für gute Mütter soll sie ihren Narzissmus ablegen und lernen eine bessere Mutter zu sein.

Natürlich werden hier viele Szenarien überspitzt dargestellt und Frida werden Sachverhalte und Verhaltensweisen zur Last gelegt, wie sie in fast jedem normalen Haushalt mal vorkommen. Dagegen wird ihr eigentliches Fehlverhalten von ihr selbst immer mit "einem schlechten Tag" heruntergespielt. Echte Einsicht gibt es in diesem Buch eigentlich nicht. Dem gegenüber steht die neue Freundin ihres Exmannes, designierte Supermutter, Ernährungsberaterin und Pilateslehrerin, die alles perfekt meistert und für Fridas Tochter die Mutter mimt, die diese immer verdient hatte. Die Gegensätze könnten nicht gravierender sein und so kann man Fridas Frustration gut nachvollziehen.

Die Erziehungsmaßnahmen im Institut sind drastisch bis schockierend, die Puppen auf eine beunruhigende Art real und die Trainingssituationen teilweise grotesk in ihrer Grausamkeit. Auch Rassenunterschiede, Vorurteile, sowie körperliche und seelische Misshandlung werden thematisiert und ergeben ein erschreckendes Potpourri. Die Atmosphäre ist sehr beklemmend, das wiederkehrende Mantra des „ich bin eine schlechte Mutter weil“ war anstrengend, aber auch abschreckend. Die Hoffnungslosigkeit der Situation war geradezu mit Händen greifbar. Trotzdem bleibt vieles im Alltag von Frida allgemein, einiges wiederholt sich, wie Telefonstrafen und Extrasitzungen im Gesprächskreis. Eine echte Entwicklung bei Frida ist für mich nicht spürbar gewesen. Stattdessen verfällt sie wieder in Ich-bezogene Muster, als Männer im Institut ankommen- natürlich auch wieder sehr überzogen dargestellt. Das Ende ließ mich dann ein bisschen ratlos zurück, auch wenn ich darüber nicht überrascht war.

Die Thematik selbst war superspannend und das Buch entwickelt eine grausame Sogwirkung. Trotzdem bleibt ein fader Nachgeschmack zurück