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Insgesamt 416 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2017
Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2
Obermeier, Manuela

Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2


ausgezeichnet

Tiefe Schuld, Krimi von Manuela Obermeier, 400 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Der 2. Fall für Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz.
Geocacher finden im Wald eine halbbekleidete Leiche, die deutliche Misshandlungsspuren aufweist. KHK Toni Stieglitz ermittelt in diesem Fall. Dabei ist sie selbst ein „gebranntes Kind“ sie hat sich von ihrem Ex-Freund Mike getrennt, der sie jahrelang misshandelt und gedemütigt hat. Der Anblick des Opfers weckt Tonis Dämonen. Sie ist überzeugt den Schuldigen längst zu kennen. Kann der Gerichtsmediziner Tom Mulder, Toni privat, sowie auch bei ihren Recherchen helfen?
Bei vorliegendem Roman handelt es sich um eine Erzählung im auktorialem Stil. Viele Dialoge und kursiv gedruckte Gedanken erzeugen einen sehr lebendigen Roman. Eingeteilt in 55 übersichtliche Kapitel in nicht zu kleiner Schrift, am Ende eine Danksagung. In Windeseile habe ich die 400 Seiten des Krimis gelesen, man wird schnell von der Geschichte gepackt und mitgerissen. Die Spannung begann schon bei der Auffinde-Situation und der Spannungsbogen blieb stetig hoch, bis auf den letzten Seiten der wahre Mörder offenbar wurde. Ich habe voller Aufregung mit ermittelt, den Täter verworfen, wieder ins Auge gefasst und war am Ende trotzdem überrascht - toll gemacht. Dass es sich bei vorliegendem Krimi, um den 2. Fall für die Kommissarin handelt änderte nichts an der Tatsache, dass ich jederzeit in der Lage war dem Plot zu folgen, obwohl die Autorin immer wieder auf die Vorgeschichte eingeht. Es machte mir eher Lust, den 1. Teil unbedingt auch noch zu lesen. Viel Spaß hatte ich außerdem an den lustigen Wortgeplänkeln der Kollegen. („Hast du heute bei den Kollegen vom Rauschgift in der Asservatenkammer gefrühstückt, oder warum bist du so gut drauf.“) Manuele Obermeier hat ihre handelnden Personen gut beschrieben und charakterisiert, man meint sie genau zu kennen. Die persönlichen Probleme der Protagonistin Toni Stieglitz, waren sehr glaubhaft geschildert. Ich konnte mich gut in ihre Situation und Handlungen hinein fühlen, sehr betroffen gemacht hat mich das Verhältnis zu ihren Eltern. Da die Privatsache mit ihrem brutalen Ex-Freund Mike noch nicht abgeschlossen ist und die Protagonistin über eine „Option abseits der Gesetze“ nachdenkt, hoffe ich auf eine weitere Fortsetzung, bei der der smarte Gerichtsmediziner Mulder einen wichtigen Teil einnimmt. Auch die Beziehung zu ihrer Kollegin und Lieblingsfeindin Beate Krahl lässt im nächsten Band auf interessante Verwicklungen hoffen. Der Eindruck, dass die Autorin genau weiß von was sie schreibt liegt wohl daran, dass sie selbst Polizeihauptkommissarin ist. Absolute Leseempfehlung an alle Leser die sich von diesem spannenden Krimi bestens unterhalten lassen wollen und verdiente 5 Lesesterne.

Bewertung vom 05.06.2017
Abgeschlagen / Lissie Sommer Bd.3 (eBook, ePUB)
Schön, Katrin

Abgeschlagen / Lissie Sommer Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Abgeschlagen, Krimi im E-book-Format von Katrin Schön, 250 Seiten, erschienen im Midnight by Ullstein-Verlag.
Ein neuer Fall für das Ermittlerduo Lissie Sommer und Sebastian Loch.
Lissie Sommer, Ende 30, Wirtin vom Apfelweinlokal „Zum grünen Kränzchen“, findet Kommissar Sebastian Loch richtig gut. Sie hat mit ihm schon mehrere Mordfälle gelöst. Endlich lädt Sommer sie zu einem Abendessen in den Golfclub ein, derweil wird am Nebentisch von einigen Golfern lautstark gestritten. Als sich Loch und Sommer endlich näherkommen, wird ihr Tete-a- Tete abrupt unterbrochen, denn im Umkleideraum liegt ein Toter. Es ist Dieter Gerlach, der am Vortag das Golfturnier gewonnen hat, er wurde mit einem 7er Eisen erschlagen. Schon ist Lissie im Fall „mittendrin“. Als es einen weiteren Toten gibt, nimmt Lissie kurzerhand die Ermittlungen selbst in die Hand und gerät in Gefahr. Können Sebastian und Lissie den Fall gemeinsam lösen und wird aus ihnen auch privat endlich ein Team?
Obwohl es sich im vorliegenden Krimi bereits um den 3. Fall für das charmante Ermittlerteam handelt, hatte ich keine Schwierigkeiten sofort in der Geschichte „drin“ zu sein. Im ersten Kapitel wird der Leser umfassend mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Sehr witzig fand ich den Abschnitt, in dem die Protagonistin, ihren Freund Micha los wird. Der Geschichte konnte ich gut folgen, wobei es der Erzählung, für mein Empfinden, doch sehr an Spannung fehlt. Jederzeit konnte ich den Reader zur Seite legen. Insgesamt fand ich die Geschichte ohne Tiefgang, wobei sie auch häufig zu Klamauk abdriftet. Z.B. die Szene, in der Lissie den dümmlichen Detektiv Schneider aus dem Büro eines Verdächtigen befreien muss. Auch als sie bei der Verfolgung eines Flüchtigen kurzerhand mit dem Streifenwagen losfährt, natürlich nicht, ohne sich vorher die Haare zusammenzubinden und eine Polizeimütze aufzusetzen?! Das finde ich echt kindisch. Am besten gefiel mir Sebastian Loch, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich ein seriöser Kommissar mit einer Frau zusammentun würde, die sich ständig im Alleingang und entgegen seinen Anweisungen in Mordermittlungen einmischt. (O-Ton Lissie ..den Rest der Polizeiarbeit muss dann Sebastian selbst erledigen. Ein bisschen was muss er schon auch noch tun.)
Sehr gut fand ich auch Lissies Eltern, speziell ihren Vater, der immer einen flotten Spruch auf Lager hat, da wird in hessischer Mundart „gebabbelt“ zwar nicht oft, aber wenn, dann passt es. Natürlich mischen die Eltern bei der Lösung des Falls tatkräftig mit. Die Protagonistin war mir unsympathisch, ihre naiven, ja geradezu peinlichen Aktionen wirkten auf mich unglaubhaft und lächerlich.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht Lissies erzählt, die Kapitel sind übersichtlich, nicht zu lang und mit einer Überschrift versehen, die den Inhalt zusammenfasst. Ein ruhiger, stellenweise in Klamauk abdriftender Krimi im hessischen Lokalkolorit, ohne grausige Details und Psychospannung. Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, eben Cosy Crime-Stil.
Geeignet für Leser, die sanfte Krimis mit weniger grausamen Details und ohne aufregende Action mögen. Von mir drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.05.2017
Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1
Lunde, Maja

Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1


sehr gut

Die Geschichte der Bienen, Roman von Maja Lunde, 512 Seiten, btb-Verlag.
Geschichte von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen.
Eine Erzählung in 3 Zeitebenen.
Historischer Teil. 1852 Der Samenhändler William liegt krank im Bett, der Vater sieben Töchter und eines Sohnes, setzt alle Hoffnung auf seinen Sohn. Er soll alles erreichen an dem William immer und immer wieder scheitert. Dabei übersieht er, dass seine älteste Tochter das alles erreichen könnte. Durch die Entwicklung eines neuartigen Bienenstocks, bekommt sein Leben neuen Sinn.
Gegenwart 2007 in Ohio, der Imker George schuftet täglich schwer um seine Familie zu ernähren, er ist enttäuscht von seinem Sohn Tom der nicht in seine Fußstapfen treten will. Hilflos muss er mit ansehen, wie immer mehr seiner Bienenvölker einfach verschwinden.
Dystopischer Teil 2098 in China, Tao hat einen Mann und ihrem dreijährigen Sohn Wei-Wen. Sie bestäubt in einer Obstplantage die Blüten auf den Bäumen von Hand. Bestäubende Insekten gibt es schon lange nicht mehr. Lebensmittel sind knapp. Sie will für ihren kleinen Sohn eine bessere Zukunft und lernt sooft sie kann mit ihm. Eines Tages gönnt sich die kleine Familie einen Ausflug und da geschieht ein Unglück.
Im vorliegenden Roman handelt es sich um drei nebeneinander laufende Erzählstränge in denen es um die Erwartungshaltung von Eltern gegenüber ihren Kindern geht und wie eine schwierige Situation auch die Partnerschaft belasten kann. Im Hintergrund sind die Bienen ein wichtiger Faktor in der Erzählung. Der Spannungsbogen ist eher flach, was in einem Roman dieser Art von mir auch nicht anders erwartet wurde. Spannend fand ich trotzdem, wie sich das Schicksal Wei-Wens entwickelt und ob Tao ihren Sohn wiederfindet. Der sympathischste Charakter im Buch war George sein Handeln konnte ich jederzeit nachvollziehen, William war ein Verlierer und Weichei, immer zu spät, immer peinlich. Seine Antriebslosigkeit und seine depressive Haltung gingen mir auf die Nerven. Am wenigsten konnte mich die Figur Tao überzeugen, zwar hochintelligent aber in ihren Handlungen manchmal unüberlegt und emotionslos.
Dass Maja Lunde auch Kinder- und Jugendbuchautorin ist, merkt man ihrem Stil unbedingt an, die einzelnen Kapitel sind kurz und der Schreibstil erzählt in einfachen, klaren Sätzen in der Ich-Form aus der Sicht des jeweiligen Charakters. Das Erscheinen des Namens der erzählenden Person, am Fuß der Seite, ist sehr hilfreich um den Überblick zu behalten. Da jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet, liest sich der Roman sehr flüssig.
Die Aussage die Lunde mit ihrem Werk gemacht hat beeindruckt mich, lässt mich wohl noch länger darüber nachdenken. Ganz deutlich macht sie den Leser darauf aufmerksam was geschieht, wenn der Mensch sein Verhalten gegenüber der Natur nicht rigoros ändert. Klimawandel, Einsatz von Pestiziden, Genmanipulation – schon heute sind die Bienen in aller Welt gefährdet. Und wenn es keine bestäubenden Insekten mehr gibt, wird sich das Leben der Menschheit erschreckend verändern, dies zeigt die Autorin in ihrem Werk ganz deutlich auf.
Eine Leseempfehlung, für jeden Leser geeignet. 4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2017
Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


ausgezeichnet

Emotionsstarkes Erstlingswerk von Darcey Bell ,bei dem nichts so ist wie es scheint.
Stephanie, alleinerziehende Witwe, Mama-Bloggerin ist die Mom von Miles. Sie lernt die Mutter von Nicky, dem besten Freund ihres Sohnes, kennen. Die beiden werden „richtig gute Freundinnen“. Eines Tages bittet Emily, Stephanie, ihren Sohn nach der Schule mit nach Hause zu nehmen. Als Emily nicht kommt um Nicky abzuholen, macht sich Stephanie Sorgen. Emily bleibt verschwunden. Als Emilys Leiche gefunden wird, versucht Stephanie Nicky, Emilys Sohn und Sean, ihrem Mann den Verlust etwas leichter zu machen, die beiden kommen einander näher. Schon bald zieht Stephanie bei Sean ein. Doch alles ist anders als es scheint.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit dem Namen des Erzählers überschreiben sind. Der erste Teil aus der Sicht von Stephanie, dazwischen eingefügt und kenntlich gemacht durch eine andere Schriftart, ihre Blogeinträge. Im nächsten Teil kommt Emily und ihre Sicht des Geschehens zu Wort. Im letzten und kürzesten Teil wird die Erzählung aus der Perspektive Seans geschildert. Der Plot wird dadurch von verschiedenen Seiten erzählt, deshalb fällt es dem Leser leicht sich in die Denkweise und Ansichten der jeweiligen, erzählenden Person hinein zu versetzen, diese Art der Erzählung ließ mich jederzeit der Geschichte folgen und erzeugt Spannung. Die Charaktere waren mir alle, wenn auch aus verschiedenen Gründen, nicht besonders sympathisch.
Stephanie war einfach nur dumm, naiv und manipulierbar. Durch den Wunsch endlich eine tolle Freundin zu haben, und darüber in ihrem Blog zu berichten, lässt sie sich sogar unbewusst in Emilys Spielchen hineinziehen. Wenn sie „Ihr streng gehütetes Geheimnis“ nicht hätte, wäre sie eine völlig farblose und langweilige Figur gewesen. Das Schlimme ist, dass sie der Falschheit Emilys sogar ein zweites Mal auf den Leim geht. Emily hingegen ist zwar bitterböse und durchtrieben aber eine unheimlich raffinierte Hexe. Es hat mir fast Spaß gemacht, bei ihren „Spielchen“, die sie mit ihrer Schwester, sowie Sean und Steph spielt, zuzusehen. Die boshafte Freude, die sie dabei an den Tag legt, lässt mich doch ganz stark auf ein psychisches Problem tippen, kurz die Frau hat einen Knall. Sean dagegen bleibt ein blutleerer Charakter, der am Ende ganz schön sein Fett abbekommt. Er ist Emily einfach nicht gewachsen. Durch überaschenden Wendungen in der Erzählung, schafft es Bell vortrefflich die Spannung sehr hoch zu halten. Des Öfteren hetzte ich durch die Seiten mit angehaltenem Atem. Immer wieder kamen neue Geheimnisse und Abgründe der Figuren ans Licht. Bis zum letzten Kapitel hatte ich keine Ahnung wie der Thriller ausgeht. Dabei wurde es an keiner Stelle des Plots besonders grausam oder blutrünstig. Ich fühlte mich bei der Lektüre des vorliegenden Buches jederzeit vortrefflich unterhalten.
Eine ausdrückliche Empfehlung für dieses absolut gelungene Erstlingswerk, ich werde die Autorin im Auge behalten. Alles bestens 5 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


weniger gut

Der Brief, Roman von Carolin Hagebölling, 224 Seiten, erschienen im dtv premium –Verlag.
Der Debütroman der Autorin ist ein verwirrendes Spiel der Realitäten.
Marie Kluge eine junge Journalistin, lebt in Hamburg zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Johanna. Eines Tages erhält sie einen Brief ihrer Jugendfreundin Christine mit der sie seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Christine erkundigt sich nach Fakten in Maries Leben, die niemals stattgefunden haben, auch erzählt sie von ihren Kindern Paul und Amelie, obwohl ihre Tochter niemals geboren wurde. Marie ihrerseits verwirrt, kontaktiert Christine und die Geschichte beginnt immer mysteriöser zu werden. Um ihre innere Ruhe und für sich und Johanna Klarheit zu finden reist Marie nach Paris….
Die hier vorliegende Geschichte lässt mich absolut ratlos zurück. Was durch die Leseprobe so vielversprechend begann, konnte ich in der Lektüre des vorliegenden Romans nicht mehr wiederfinden. Je weiter ich gelesen habe, desto verwirrender und abstruser wurde der Inhalt, immer mehr Fragen kamen auf, eine eindeutige Erklärung oder Auflösung gab es nicht. Wie konnte Christine von der im Brief angedeuteten Krankheit wissen, wenn die Freundinnen seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatten? Wie kann ein 5jähriger Junge verschwinden und nach Wochen wieder auftauchen, ohne dass jemand weiß wo er sich aufgehalten hat? Befremdlich empfand ich auch folgende Szene, die Protagonistin geht in Berlin spazieren, lässt sich ohne groß nachzudenken treiben und kommt ganz zufällig in die Straße, in der ihre Freundin, die wirkliche oder phantastische, an der Stelle hatte ich schon den Überblick verloren, wohnt. Berlin ist ja nun nicht gerade eine Kleinstadt. Sachverhalte wurden angedeutet, Spuren gelegt, die dann ohne eine Erklärung im Sand verliefen. Zum Glück ist das Buch in großer Schrift gedruckt und umfasst nur 220 Seiten, sodass ich es in ein paar Stunden gelesen hatte, länger hätte ich mich damit auch nicht aufhalten wollen. Dabei wäre Hageböling m.E. durchaus fähig, den Leser zu verblüffen, zu fesseln und Gänsehaut zu erzeugen. An einigen Stellen im Roman war es tatsächlich der Fall. Das Erlebnis in den Katakomben von Paris, oder im Friedhof ihrer Heimatstadt war spannend und gruselig beschrieben, aber in ein paar Sätzen abgehandelt.
Dabei war Marie eine Protagonistin die ich sehr gut leiden konnte, die Situation mit ihrer Krankheit und die bevorstehenden Operation hat sie toll gemeistert, dafür fand ich Johanna richtig unsympathisch jedes Mal wenn es schwierig wurde zweifelte sie an ihrer Freundin oder sie ist einfach ausgezogen. Am besten fand ich das schöne Cover eine Brücke, die auf der einen Seite Hamburg und auf der anderen Seite Paris zeigt, die Figur in der Mitte begegnet sich selbst zwischen den beiden Städten. Ich finde die Autorin hat ihr Potential nicht ausgeschöpft und ihre hervorragende Idee zu diesem Buch einfach nicht genutzt. Dafür von mir keine Leseempfehlung. Für das schöne Cover, die ab und zu auftretende Spannung und die tolle Idee, 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.05.2017
Der grüne Palast
Hohmann, Peggy

Der grüne Palast


ausgezeichnet

Der grüne Palast, Historischer Roman von Peggy Hohmann, 384 Seiten, erschienen im List Verlag.
Drama um die Habsburger Erzherzogin Leopoldine (1797-1826) inspiriert von historischen Ereignissen. Vorliegenden Roman hat die Geschichte geschrieben, Erzherzogin Leopoldine von Österreich ist auf dem Weg nach Brasilien, ein Abschied von all ihren Lieben vermutlich für immer, um den charakterschwachen, jähzornigen und an Epilepsie erkrankten Thronfolger des portugiesischen Königs , Dom Pedro zu heiraten. Zu Beginn der Ehe ist die junge Prinzessin überglücklich, doch ihr Ehemann entpuppt sich im Laufe der Ehe als Scheusal, der sie betrügt und misshandelt, einzig die Liebe zu ihren Kindern und ihrem Volk lässt sie tapfer ausharren.
Bei der vorliegenden Geschichte handelt es sich größtenteils um reale historische Begebenheiten und Personen, geschrieben als Briefroman. Er erzählt die Lebensgeschichte von Maria Leopoldine Erzherzogin von Österreich und spätere Kaiserin von Brasilien anhand von 185 Briefen. Die Briefe hauptsächlich geschrieben von Leopoldine und den diversen Hauptfiguren. Aufgegliedert in sechs Teile, nummeriert und mit Absender und Adressat versehen, schildern in humorvoller bis hin zu Herz zerreißend trauriger Art, das kurze und aufregende Leben der Protagonistin. Am Anfang und Ende sind historische Karten abgebildet die Europa bzw. Südamerika zur Zeit des Geschehens zeigen. Die Autorin gibt im Nachwort noch wichtige Informationen zu den Figuren der Handlung und dem historischen Hintergrund. Das Cover und die Innenseiten der Klappen sind durch ihre Haptik und Farbgestaltung traumhaft schön gelungen.
Mich hat die Geschichte fasziniert, trotz der außergewöhnlichen Fassung des Dramas in Briefform oder gerade deswegen, was m.E. hervorragend in die Zeitebene des Plots passt. Denn wollte man in dieser Epoche über weite Strecken in Verbindung bleiben, waren Briefe die einzigen Kommunikationsmittel und die waren, wie in vorliegendem Roman, oft monatelang unterwegs. Hohmann kann mich durchgehend mit ihren bildhaften, flüssig zu lesenden, aber auch veralteten sprachlichen Ausdrücken, in das Geschehen ziehen. Sie schafft es mit Bravour mich in den Dschungel und die pittoreske Fauna und Flora Brasiliens mitzunehmen. Die handelnden Personen haben Charaktertiefe. Wie im Fall von Erzherzogin Leopoldine, gerade ihre Entwicklung vom naiven und verwöhnten Teenager, zur von ihrem Volk geliebten Kaiserin und Mutter waren hervorragend ausgeführt. Geärgert hat mich der Charakter Fürst von Metternich („die Menschen heiraten um Kinder zu haben nicht aber um das Verlangen des Herzens zu stillen“). Er ist derjenige, der die Fäden zieht, ihm haben die beiden Schwestern Marie-Louise und Poldl ihr Unglück zu verdanken, ein Schürzenjäger und zu allen Personen in seinem Umfeld unehrlich. Er verschweigt sogar dem Kaiser wichtige Informationen, um die Verbindung des Hauses Habsburg mit der portugiesischen Krone nicht zu gefährden. Schließlich sind in Südamerika reiche Bodenschätze zu erwarten. Wieder einmal gilt das bekannte Zitat: „Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate“. Schlimm war die Haltung des Kaisers Franz I, gegenüber seinen Töchtern zugunsten des Landes verheiratet er sie, ohne Mitleid. Die Gräfin Lazansky ist eine, zu ihrer Zeit schon moderne, abgeklärte junge Witwe, so schreibt sie an ihre Schwester über den Tod ihres Mannes: „ Die einzig kluge Tat in seinem dummen Leben war, an einem vereisten Tag zu reiten. Eine ausdrückliche Empfehlung an die Leser, die sich für historische Romane aus der Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts oder die Geschichte des Hauses Habsburg interessieren. Ein Buch das sich wie von selbst liest. Dazu von mir volle Punktzahl, 5 Sterne

Bewertung vom 12.05.2017
Die Morde von Morcone / Robert Lichtenwald Bd.1
Ulrich, Stefan

Die Morde von Morcone / Robert Lichtenwald Bd.1


ausgezeichnet

Die Morde von Morcone, Kriminalroman von Stefan Ulrich, 300 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Packendes Krimi-Debüt von Bestseller-Autor Stefan Ulrich.
Robert Lichtenwald, ein Münchner Anwalt, lässt so Einiges in München zurück, eine gescheiterte Ehe und seinen Beruf. In Morcone einem kleinen Ort in der Toscana, hat er mit seiner Frau Stefanie ein kleines Rustico erworben. Dort will er über seine Lebenskrise hinwegkommen, sein weiteres Leben überdenken und Ruhe finden. Als er mit dem Conte di Montecivetta einen Ausflug unternimmt, entdecken sie an der Ruine einer alten Abtei, die Leiche eines Hermaphroditen, in seine Brust ist der Buchstabe L eingeritzt. Eine Woche später, fällt die reiche Donna Nagy, aus einem Fenster ihrer Wohnung, erstickt, ihr Mund gefüllt mit Münzen, diesmal der Buchstabe A auf ihrer Haut zu lesen. Sie fällt Giada Bianchi direkt vor die Füße.
Nachdem eine dritte Leiche mit einem mysteriösen Schriftzeichen aufgefunden wird, zeichnet sich ab, dass es sich um eine Mordserie handelt. Die Mühlen der italienischen Polizei beginnen mit aller Macht zu mahlen, allen voran Donatella Lagana, Primo Capitano, allzeit „bella figura“ und sehr kompetent. Ein Verdächtiger, der Dorffriseur wird verhaftet. Giada Bianchi, Redakteurin der Lokalzeitung und Schreibwarenhändlerin ist seine beste Freundin. Sie bittet Lichtenwald, ihm zu helfen, da er unschuldig ist. Beide nehmen die Ermittlungen auf, als sie dem Täter auf die Spur kommen, geraten sie selbst in Lebensgefahr.
Ich bin ein begeisterter Fan von Stefan Ulrich, seine humorvollen Familiengeschichten aus Frankreich und Italien haben mir schon viel Lesefreude beschert. Diesmal hat er sich an einem Kriminalroman versucht und ich muss sagen: „ Gut gemacht – weiter so!“ Die vorliegende Geschichte ist im auktorialem Erzählstil verfasst. Im Vorfeld jedes Mordes kommt der Täter zu Wort. Im Ich-Stil erzählt, kursiv gedruckt und ein beklemmendes Gefühl bei mir hinterlassend. Die am Anfang so humorvoll und lustig beginnende Geschichte (die Verhaftung, des Comte und Lichtenwalds, durch die beiden nicht so hellen Carabinieri) wird mit zunehmender Spannung zunehmend ernster, ja düster. Die Spannung stieg gleichbleibend, um zum Schluss des Buches in einem furiosen Finale zu enden. Ich fand die Erzählung flüssig geschrieben und konnte der Handlung jederzeit folgen. Die Charaktere sind sympathisch und durch die offen bleibende Privatbeziehung zwischen Gia und Robert hoffe ich auf eine Fortsetzung, auch auf ein „Wiedersehen“ mit Capitano Lagana. Gerne hätte ich mehr von ihrem Schicksal und des ihres Vaters erfahren. Am meisten mochte ich die reichlich eingestreuten italienischen Phrasen. Ich liebe diese Sprache, die Menschen das Land! Die italienische Lebensart, meisterlich eingefangen von Stefan Ulrich, die Gespräche in der Bar über Politik und Fußball, ich dachte ich bin mittendrin, selbst an den Gerichten die im Roman gegessen und gekocht wurden hatte ich Freude.
Eine ausdrückliche Empfehlung für Leser, die spannende Krimis bevorzugen, besonders wenn sie in Italien spielen, die so begeistert wie ich von Land und Leuten sind und nicht zuletzt an alle Stefan Ulrich-Fans. Für den Krimi und das tolle, zur Geschichte passende Cover, verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 07.05.2017
Das geträumte Land
Mbue, Imbolo

Das geträumte Land


sehr gut

Das geträumte Land, Roman von Imbolo Mbue, 432 Seiten erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag. Roman über eine kamerunische Familie, die den amerikanischen Traum träumt. Jende Jonga ein Einwanderer aus Kamerun versucht in New York Fuß zu fassen, durch die Vermittlung seines Cousins Winston, erhält er die Stelle eines Chauffeur bei Clark Edwards, einem Manager der Lehmann Brothers Bank . Endlich gelingt es Jende, seine Frau Neni und ihren gemeinsamen Sohn Laomi , in die Vereinigten Staaten nachkommen zu lassen. Neni will in Amerika ihren Traum verwirklichen, Pharmazie studieren und Apothekerin werden, Jende will vor allem für seine Kinder und für seine Frau, ein Leben in bescheidenem Wohlstand, ein Aufenthaltsgenehmigung und für sich eine Green Card. Die Jongas lernen die Familie Edwards kennen und erkennen, dass Reichtum alleine, eine Familie nicht glücklich machen kann. Auch bei den Reichen und Schönen ist nicht alles Gold was glänzt. Als Lehmann Brothers Pleite geht, wird das Leben der beiden Familien dramatisch auf den Kopf gestellt. Gleichzeitig verliert Jonga seinen Job und eine Abschiebung der Familie droht. Werden sie ein Zuhause in den USA finden? Ein hochaktueller Roman über Migration, Heimat und Familie.
Imbolo Mbue’s Debütroman ist eine brillant erzählte, emotional tiefgreifende Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat, ich habe die Seiten geradezu gefressen, obwohl die Spannungskurve nicht sehr hoch verläuft, was auch bei dieser Art Roman nicht anders zu erwarten ist. Die Autorin schreibt durchgehend flüssig und klar nachvollziehbar, außerdem schaffte sie es immer wieder mich in einer wunderbaren Sprache zu begeistern. Sätze wie: “ Es ist nicht leicht, das Leben hier in der Welt“ oder „Jenseits von richtig und falsch liegt eine Ort. Dort treffen wir uns“ haben mich begeistert.
Leider hat mir an der Geschichte nicht so gut gefallen, dass Neni , obwohl sie intellektuell weit über ihrem Mann steht, sich ihm so bedingungslos untergeordnet hat. Die Figur Jende Jonda war mir eher unsympathisch. Gegenüber seinem Chef oder angesehenen Amerikanern benimmt er sich äußerst loyal, devot ja unterwürfig und zu seiner Frau oder seinem Sohn kann er bestimmend und grob sein, eben das Oberhaupt der Familie. Vielleicht wäre Neni mein Lieblingscharakter gewesen, wenn sie an einer Stelle des Buches nicht, aus der Verzweiflung heraus, sogar eine Straftat begangen hätte.
Im auktorialem Erzählstil, kurze überschaubare Kapitel, die immer aus der Sicht eines Charakters erzählen. Afrikanische Eigennamen oder Aussprüche kursiv gedruckt. Sehr lebendig geschrieben durch die häufig verwendete wörtliche Rede. Ein wunderschönes , farbenfrohes, zum Inhalt passendes Cover. Insgesamt ein solider, unterhaltsamer, vor allem aktueller Debütroman. Empfehlung an alle Leser die sich gerne mit dem Schicksal von Emigranten auseinandersetzen, oder das Thema Einwanderung interessant finden. Dafür gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 03.05.2017
Das Haus der schönen Dinge
Rehn, Heidi

Das Haus der schönen Dinge


sehr gut

Das Haus der schönen Dinge, Historischer Roman von Heidi Rehn, 656 Seiten, erschienen im Droemer-Knaur Verlag.
Aufstieg und Fall der Münchner Kaufhausdynastie Hirschvogl.
Thea und Jacob Hirschvogl, begehen 1897 mit Pomp und Prunk die Eröffnung ihres Warenhauses in München am Rindermarkt. Alles was in München Rang und Namen hat, ist zur Eröffnung eingeladen. Besonders stolz sind die Besitzer auf die Anwesenheit seiner königlichen Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern, darf sich der jüdische Kaufmann doch königlicher Hoflieferant titulieren, dass ein Jude Hoflieferant wird bedeutet für die Juden mehr als für die anderen Münchner. Durch spektakuläre Aktionen und geschickte Investitionen vor allem durch Thea, die wie alle ihr nachfolgenden, weiblichen Mitglieder der Familie, ein Händchen fürs Geschäft hat, ist der Aufstieg des Hauses geradezu vorprogrammiert. Nicht nur die Reichen und Schönen kaufen bei Hirschvogls sondern auch die ganz normalen Münchner. Das Kaufhaus wird eine Institution in der bayrischen Landeshauptstadt. In den goldenen 20er Jahren übernimmt Tochter Lily das Geschäft, durch spektakuläre Innovationen und grandiosen Geschäftssinn gelingt es der Familie, das Kaufhaus durch gute und schlechte Zeiten nach dem ersten Weltkrieg zu manövrieren, dass sich das nach 1933 unaufhaltsam ändert zeigt uns die Geschichte. Welche Charaktere überleben den Naziterror und was geschieht mit dem schillernden Luxuskaufhaus nach dem 2. Weltkrieg?
Besonders gut gefällt mir der bildhafte malerische Erzählstil der Autorin Heidi Rehn, die schillernden, verführerischen Waren im Kaufhaus sind wunderbar geschildert. Am liebsten würde man sofort dort einkaufen gehen. Die Orte der Handlung und auch der geschichtliche Hintergrund sind von der Autorin bestens recherchiert worden. Die Erzählung über die Dynastie der Hirschvogls hätte genauso stattfinden können, die Charaktere sind durchgehend authentisch gezeichnet und mir im Laufe des Romans sehr sympathisch gewesen. Alleine die Figuren von Lilys Freundin Cäcilie und ihrer Mutter Laetitia konnte ich überhaupt nicht leiden, wie Fähnlein im Wind haben sich die Beiden, je nach der momentanen Stimmung als beste Freundinnen oder auch Feindinnen erwiesen. Das letzte Drittel des Plots zeigte sich als das spannendste des gesamten Romans, Bis über die Hälfte hatte die Erzählung leider unnötige Längen und plätscherte so dahin, emotionslos wird über den Werdegang der Kinder und Enkel von Jacob und Thea und deren Schicksal berichtet.
Die Story beginnt 1897 und endet 1952. Über drei Generationen wird die Familiengeschichte erzählt. Aufgelockert durch lebendige Dialoge und kurze übersichtliche Kapitel mit häufigen Szenenwechseln, lässt sich vorliegende Geschichte flüssig lesen. Spannung kommt erst am Ende der Geschichte auf, habe ich auch in einer derartigen Erzählung nicht durchgehend erwartet. Besondere Eigennamen sind kursiv gedruckt und werden dadurch besonders hervorgehoben Sehr gut gefallen haben mir der Stammbaum ganz am Anfang des Buches und der Stadtplan von München mit den Kaufhäusern die im Buch genannt werden, sowie dem Glossar am Ende. Des Öfteren habe ich in diesen „Extras“ etwas nachgesehen, bzw. gesucht.
Ich empfehle vorliegenden Roman, allen Lesern die historische Romane vom Anfang des 20. Jahrhunderts mögen und sich für die Geschichte der Kaufhauskultur interessieren. Informatives entspanntes Lesevergnügen, wofür ich gerne 4 Lesesterne vergebe.

Bewertung vom 24.04.2017
Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
MacMillan, Gilly

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit


sehr gut

Perfect Girl, Familiendrama mit Psychospannung von Gilly Macmillan, 512 Seiten, erschienen im Droemer Knaur – Verlag. Dramatische Familientragödie bis hin zum finalen Plot Twist.
Zoe, jung, hübsch und hochbegabt hat eine vielversprechende Karriere als Pianistin vor sich. Mit 15 Jahren verschuldete sie den Tod von drei Teenagern. Das hat den Zusammenbruch ihrer Familie zufolge. Die Eltern trennen sich und Zoe muss eine Jugendhaftstrafe verbüßen. Nach ihrer Entlassung will ihre Mutter mit Zoe an der Seite des reichen Unternehmers Chris, in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnen. Der neue „Vater“ darf von Zoe‘ s Vergangenheit nichts erfahren. Das „zweite, neue Leben“ soll perfekt sein. Eines Abends gibt das Mädchen mit ihrem Stiefbruder Lucas ein Klavierkonzert, welches durch den Vater eines der Unfallopfer gestört wird. Ein paar Stunden später ist Maria, Zoe‘ s Mutter tot. Kommt jetzt die ganze Geschichte an den Tag und gibt es in dieser Familie noch andere Mitglieder die ein fatales Geheimnis hüten? Wer hat Maria umgebracht?
Zunächst handelt es hier m. M. nach, nicht um einen Thriller im klassischen Sinn, eher um ein Familiendrama. Die Autorin schreibt ihren Roman in der Ich-Erzählung, jedoch aus der Sicht fast aller beteiligten Charaktere, was mich am Anfang ziemlich verwirrte, es wurden Vorkommnisse aus der Sicht einer Person geschildert die später im Buch aus der Sicht eines anderen Charakters so ähnlich noch einmal erzählt wird. Schon ganz am Anfang erfährt der Leser, dass Maria in der Nacht nach diesem schiefgelaufenen Konzert ums Leben kommt. Dennoch dauert es die Hälfte des Buches bis es tatsächlich zur Auffindung des Opfers kommt. In der Zwischenzeit agiert Maria noch munter in den Erzählungen. In der zweiten Hälfte des Romans wird der Plot dann „geordneter“ die Zusammenhänge sind von da an leicht zu erfassen und ich konnte der Erzählung gut folgen und das Geschehen auch nachvollziehen. Zum Ende spitzt sich das Ganze noch einmal zu und endet in einem fulminanten ungeahnten Ende. Die Protagonistin Zoe kommt in dieser Geschichte sehr schlecht weg, seit ihrem Unfall, wird sie als Mörderin beschuldigt obwohl es sich herausstellt, dass es ein tragischer Unfall war. Ich hoffte vergeblich auf ihre Rehabilitierung. Der Charakter „Sam“ und sein Schicksal, war m. M. nach unnötig für diesen Roman. Insgesamt schaffte es Macmillan jedoch, mich mit ihrem zunehmend spannenden Plot und der am Ende überraschenden Wendung zu überzeugen.
Meine Lieblingsfigur in dieser Erzählung war Richard, der Ehemann von Tante Tessa, der Onkel von Zoe, in der Zeit als sich alle Beteiligten, mehr oder weniger lethargisch in Tessa‘ s Wohnung aufhielten, hat er sich ganz lieb um seine kleine Nichte Grace gekümmert, auch hat er in dieser Zeit keinen Tropfen Alkohol angerührt. Er ist der Charakter, der die größte Entwicklung durchmacht.
Zoe‘ s Stiefvater Chris dagegen ist eine höchst unsympathische Figur, ein pedantischer, selbstgefälliger Kontrollfreak, vor dem alle Angst haben, denn alle müssen sich in seinem perfektem Haus, in dieser perfekten Familie, nach seinen perfekten Regeln benehmen. Auch das Cover passt zum Buch, als nette Zugabe fand ich den auf der Innenseite der Umschlagklappe befindlichen „Zeitungsausschnitt“ von Zoe‘ s Unfall.
Ich gebe gerne eine Leseempfehlung an alle, die spannende trickreiche Psychodramas mögen. Deshalb auch 4 von 5 Sternen