BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 410 BewertungenBewertung vom 21.10.2019 | ||
Krimis, die in den skandinavischen Ländern spielen, sind sehr oft für eine Überraschung gut. So auch dieser. Eine blutjunge Terroristin, die ein Attentat verübt, das Paradies vor Augen, das sie, wie sie viel zu spät erkennt, nie erreichen wird. Ein Polizist, der diese Attentäterin erschießt, von der er kurzzeitig annimmt, dass sie eigentlich ihn gemeint hat und der an den Bildern, die ihn fortan verfolgen, fast zerbricht. Ein grausamer Polizistenmord, der seine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Und dann auch noch die privaten Verwicklungen, in der er und seine Kollegin stecken. Spät, viel zu spät sickert die Erkenntnis ein, dass das alles irgendwie zusammenhängen könnte. Die Protagonisten werden zum Teil in extremen Situationen zu schier unmöglichen Entscheidungen gezwungen. Ein sehr tempo- und wendungsreiches Buch, szenarisch und sprachlich ausgewogen, Spannungsbögen bis hin zum furiosen Schluss. Die Story allerdings teils heftig und brutal. Fatale Fehleinschätzungen zeitigen ebenso fatale Folgen. Man kann - muss - das Buch am besten in einem Rutsch durchlesen. So macht Krimi Spaß. Obwohl die Story an sich erschreckend erschreckend ist. Gerade weil die Erkenntnis einsickert, dass das tatsächlich überall passieren kann. |
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Bewertung vom 09.10.2019 | ||
Schuldacker / Tenbrink und Bertram Bd.3 (eBook, ePUB) Es fängt fast harmlos und vorhersehbar an: ein junger Mann wird ermordet, der selbst zuvor jemanden getötet hatte, dafür aber eine lächerlich niedrige Strafe bekam. Doch der Fall ist letztlich verzwickt, führt die Ermittler – selbst arg angeschlagen – in die unterschiedlichsten Richtungen, aber nicht zum Ziel. Bis es ihnen im wahrsten Sinne wie Schuppen von den Augen fällt. Der Folgefall von „Totenbauer“ schreibt konsequent die Schuldgefühle Heinrich Tenbrinks fort und stellt den unfreiwillig übernommenen Pudel liebevoll in den Mittelpunkt. Eine eindringliche Geschichte, die detailliert beschrieben ist, den westfälischen Begriff von Humor vor sich herträgt und die Spannung oben hält – bis zum verblüffenden und sehr tragischen Ende. |
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Bewertung vom 22.09.2019 | ||
"Diese Jahre müssen sühnen, was der Augenblick verbrach", damit bringt Van Veeteren diese traurige, schreckliche Geschichte am Ende so ziemlich auf den Punkt. Ein Anstoß, der Ende der 1950er Jahre gegeben wurde, eine fatale Entscheidung mit fürchterlichem Ausgang Ende der 1960er Jahre, ein fürchterlicher Racheakt, 21 Jahre später und die Erkenntnis, womöglich die falsche Person dafür verantwortlich gemacht und einen Mörder entkommen lassen zu haben in der Jetztzeit. Dabei hatte alles noch viel früher seinen Ursprung. Das sind die spannenden Zutaten für dieses Buch. Es sind aber Sätze wie diese: "Aber es ist überflüssig, Löcher in die Lebenslügen der Leute zu hauen. Erst recht, wenn sie diese so lange zementiert haben", die einen Hakan Nesser ausmachen. Auch das Bemühnen des kategorischen Imperativs, von Kant und Rappaport oder "Das Vorverständnis von Wahrheit". Dinge, die in den ausführlichen Diskussionen der verschiedenen Ermittler in Schweden und Norwegen angeführt werden, insbesondere in denen zwischen Van Veeteren und seiner Lebenspartnerin Ulrike Frommli machen diesen Roman nicht nur zu einem spannenden Kriminalfall, sondern zum literarischen Ereignis. Dabei wird der Leser auch gekonnt und konsequent von der Spur des Täters weggelockt. Hakan Nesser eben. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 04.09.2019 | ||
Tödlicher Schnitt (eBook, ePUB) Ein sehr kurzweiliges Lesestück. Kurze, abwechslungsreiche Szenen. Charaktere, die weder gemainstreamt noch zu abgefahren daherkommen, schlüssige Handlungen. Das ungleiche Ermittlerteam tritt zwar lange ergebnislos auf der Stelle, kommt dann aber doch dem perfiden Plan auf die Schliche - jedoch nicht dem/der Täter/in, denn auch ob männlich oder weiblich bleibt bis kurz vor Schluss recht unklar. Das Ende dann überraschend und mit viel Tempo. Der Schlusspunkt im Buch leider doch etwas kurz und eher lieblos gehalten. Ansonsten aber eine gelungene Lektüre. |
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Bewertung vom 12.08.2019 | ||
Nein, das ist eigentlich kein Thriller. Es ist mehr ein Südstaatenepos. Es beginnt zwar mit einem Mord, setzt sich später - eine ganze Weile später - mit einem vermeintlichen Selbstmord fort. Und noch sehr viel später wird es geradezu gewalttätig. Aber: Es geht mehr um Korruption, Bestechung, Unterschlagung, Übervorteilung und viel, viel Geld. Es geht um unbewältigte Vergangenheit und was das aus Menschen machen kann. Es geht um die Frage: Wie weit darf investigativer Journalismus gehen. Es geht um Abwägung davon, wie weit man ein vermeintliches Gerechtigkeitsgefühl über Gemeinwohl stellen darf. Um die Abwägung, wie weit man gehen darf, um etwas offen zu legen, was vielen anderen - nicht nur den Schuldigen - schaden kann. Ein sehr wortreiches Epos, das in manchen Aspekten ein wenig zu sehr längelt. Und der Protagonist beschäftigt sich ein wenig zu sehr mit sich selbst. Aber dennoch großartig geschrieben. Greg Iles eben. |
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Bewertung vom 09.08.2019 | ||
#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten Eine merkwürdige und sehr langatmig vorgetragene Story. Erschreckend der Inhalt, weil man sich vorstellen kann, dass das nicht nur Fiktion, sondern Wahrheit sein könnte. Weniger der auslösende hashtag, mehr die Verhaltensweisen einzelner Politiker und Wirtschaftsbosse. Genauso etwas kann passieren - oder passiert tatsächlich. Man weiß eigentlich nicht wirklich, was hinter den Kulissen passiert. Verschwörungstheorien haben deshalb ja Konjunktur. Und Verschwörungstheoretiker hätten an diesem Werk sicher auch ihre Freude. Dass der Autor Klarnamen verwendet, macht die Sache noch beängstigender. Aber man hätte diese Abhandlung auch auf deutlich weniger Seiten unterbringen können. |
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Bewertung vom 28.07.2019 | ||
Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10 (eBook, ePUB) Ganz sicher nichts für Zartbesaitete. Und selbst Leser, die härtere Krimikost bevorzugen, könnten hier an ihre Grenzen kommen. Das ist hier echt starker Tobak. Wie kann man sich nur solche Charaktere ausdenken und solche unvorstellbaren Taten? Der geflohene Straftäter geht schon bei seiner Flucht über Leichen. Und er mordet – seine Rachepläne genauestens verfolgend – munter weiter. Hier stimmt das „munter“ tatsächlich, denn die meisten seiner Handlungen erheitern ihn tatsächlich. Die US Marshals, FBI, NSA, ATF, das Ministerium für Heimatschutz, LAPD und alle, die in die Suche nach dem Flüchtigen involviert sind, erscheinen wie ein Haufen unfähiger Vollpfosten. Und auch Hunter, dem das ganze Geschehen gilt, steht eher machtlos dem Ganzen gegenüber. Bis zum Showdown werden die Ereignisse zügig bis rasant abgehandelt, die Spannung hoch gehalten und das Ende im wahrsten Sinne explosionsartig herbeigeführt. Wie gesagt, nichts für schwache Nerven. Kann und sollte man in einem Zug durchlesen. Und die anderen Bände sich dann auch zu Gemüte führen. |
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