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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pharo72
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Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2011
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


ausgezeichnet

Ein kleines Mädchen verschwindet und ein anonymer Anruf führt die ermittelnden Kommissare Menkhoff und Seifert in die Aachener Zeppelinstraße. Dort öffnet ihnen der Psychiater Dr. Joachim Lichner, der bereits über 13 Jahre für den Mord an einem kleinen Mädchen inhaftiert war. Hat er sich erneut verdächtig gemacht? Ein Psychoduell zwischen dem redegewandten Psychiater und dem von seiner Schuld überzeugten Kommissar beginnt, indem die Exgeliebte beider Männer, Nicole Klement, eine große Rolle spielt.

Nach seinen ebenso zu empfehlenden Kirchen-Thrillern „Magus – Die Bruderschaft“ und „Castello Cristo“ legt Arno Strobel mit „Das Wesen“ seinen nunmehr zweiten Psychothriller vor. Noch besser als im Roman „Der Trakt“ gelingt es dem Autor mit den Erwartungen der Leser zu spielen. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Zeitebenen des fünfzehn Jahre alten und des aktuellen Entführungsfalls wird eine unglaubliche Spannung erzeugt. Man findet sich selber in der Rolle des Ermittlers wieder, versucht Fehler zu entdecken und wird doch immer wieder überrascht.

Bravourös gelingt es Arno Strobel durch kleine Andeutungen die Neugier jeweils so weit zu schüren, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Die jeweils recht kurzen und sehr flüssig zu lesenden Kapitel verführen zu immer noch einem weiteren, bevor die Augen zufallen.

Den Beschreibungen der Stadt Aachen ebenso wie des Polizeiapparates merkt man die intensive Recherche des Autors vor Ort an. Die Charaktere, vor allem der Kommissare, mit all ihren Selbstzweifeln und Schwächen sind sehr gut herausgearbeitet. Am liebsten möchte man sie nach Ende des Buches nicht loslassen und vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen.

In seinem nächsten Psychothriller wird der Leser jedoch erstmal nach Hamburg entführt, wie man der enthaltenen Leseprobe entnehmen kann, welche bereits extreme Gänsehaut verursacht und die Spannung bis zum Erscheinen des Buches kaum ertragen lässt.

Bewertung vom 06.02.2011
Septemberblut
Pax, Rebekka

Septemberblut


gut

In Los Angeles, der Stadt der Träume, leben unerkannt mehrere Vampirclans unter den Menschen. Sie unterziehen sich einem strengen Codex und töten ihre Opfer nicht, damit ihr Geheimnis weiter gewahrt bleibt. Einzig Daniel Gordon hält sich nicht daran und scharrt eine Armee von Jungvampiren um sich, will er doch die Herrschaft über alle Clans übernehmen.

Wichtigster Gegenstand in diesem Kampf ist ein magisches Messer, welches die schöne Amber von ihrem Bruder erbt, der vor Vampiren fliehend, den Freitod gewählt hat. Es ist für alle Vampire extrem gefährlich, weshalb Julius, der Jäger des Clans der Leonhardt, auf Amber angesetzt wird. Er soll sie zu seiner Dienerin machen und somit Macht über das Messer erlangen. Doch keiner rechnet damit, dass Ambers Bruder Frederik plötzlich von den Toten aufersteht.

Mit „Septemberblut“ legt Rebekka Pax einen etwas blutrünstigeren Vampirroman als Debüt vor. Ihr Schreibstil ist leicht zu lesen, wenn es auch recht oft zu Wiederholungen kommt. Die plötzlich entstehende Liebe zwischen Amber und Julius nach nur einem Treffen erschien mir ein bisschen sehr übereilt. Gelungen dargestellt fand ich hingegen die Strukturen der Vampirclans und die dazugehörigen Rituale. Die Hauptprotagonisten sind nicht wirklich sympathisch, am interessantesten ist noch Julius’ Meister Curtis.

Die Kampf- und Folterszenen sind nichts für schwächere Gemüter, fließt doch jede Menge Blut. Wünschenswert wäre ein wenig Hintergrundwissen zu dem magischen Messer gewesen. Das durchaus befriedigende Ende lässt nicht den Wunsch nach einer Fortsetzung entstehen, liegt aber im Bereich des Möglichen.

Insgesamt ein solides Erstlingswerk, dessen Autorin sich durchaus noch steigern kann.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2011
Sieh mir beim Sterben zu / Monkeewrench-Crew Bd.5
Tracy, P. J.

Sieh mir beim Sterben zu / Monkeewrench-Crew Bd.5


sehr gut

Die Spezialisten für Computerkriminalität vom FBI stoßen im Internet auf Snuff-Filme, die live die Tötung von Menschen zeigen. Handelt es sich um nachgestellte Szenen oder echte Morde? Der Ursprung der Videos lässt sich mit ihren Mitteln nicht zurückverfolgen und so bitten sie die Firma Monkeewrench, eine Gruppe von hochspezialisierten Hackern, die bereits in der Vergangenheit an Mordfällen mitgearbeitet hat, um Mithilfe. Als ein Mord in Minneapolis geschieht, werden auch die Detectives Leo Magozzi und Gino Rolseth in den Fall involviert. Erste Erfolge des Monkeewrench-Teams weisen auf eine Vielzahl echter Morde hin, die vorher im Internet angekündigt worden sind. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Endlich ist nach „Memento“ (2006) ein neuer Fall der Monkeewrench-Reihe des Mutter-Tochter-Autoren-Duos P. J. Tracy erschienen. Wer die Serie kennt und sich in die außergewöhnlichen Figuren sowohl der Hacker als auch der zwei unverwechselbaren Detectives Leo und Gino verliebt hat, wird auch vom fünften Teil nicht enttäuscht sein. Mit FBI-Agent John Smith kommt ein weiterer sympathischer Charakter hinzu.

Ganz aktuell werden ein weiteres Mal die Gefahren des Internets thematisiert. Eine kleine Unüberlegtheit, aus Wut geboren, weitet sich zu einer drastischen Mordserie aus und ruft jugendliche Nachahmer auf den Plan, die das ganze Land in Angst und Schrecken versetzen. Man merkt der teils sehr jugendgerechten Sprache den Einfluss der Tochter im Autorenteam an. Mit einfachen Worten, die zum Verschlingen des Romans verführen, wird eine konstante Spannung aufgebaut.

Gerade die besonderen Charaktere der Monkeewrench-Crew kommen in diesem Roman jedoch nur wenig zum Tragen und Neuentdeckern der Serie entgeht daher einiges. Auch blieben für mich beim überraschend zügigen Finale einige Fragen offen, sodass ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben kann. Ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Thriller ist ‚Sieh mir beim Sterben zu’ aber allemal und lässt hoffen, dass die Fortsetzung nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 23.11.2010
Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1
Palma, Félix J.

Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Der junge Andrew verliert seine große Liebe Marie an den Serienmörder Jack the Ripper. Auch acht Jahre danach noch in großer Verzweiflung sieht er nur den Ausweg des Freitods. Sein Cousin hält ihn davon ab, indem er ihm vom Unternehmen Zeitreisen Murray berichtet und von der Möglichkeit mit dessen Hilfe Maries Leben zu retten.

Die modern eingestellte Claire ist des Lebens im London gegen Ende des 19. Jahrhunderts überdrüssig und will mit Hilfe von Zeitreisen Murray im Jahr 2000 einen neuen Anfang wagen, zumal sie sich in einen Hauptmann aus der Zukunft verliebt hat. Dieser reist ihr in ihre Gegenwart nach und schreibt glühende Liebesbriefe mit Hilfe des Schriftstellers H. G. Wells.

Ein Inspektor des Scotland Yard soll drei Morde aufklären, die mit Waffen aus der Zukunft begangen wurden. Wird er sich im Dschungel der Zeitreisenden zurechtfinden?

Dies sind die drei Hauptgeschichten, in die der wunderbare Roman von Felix J. Palma aufgeteilt ist. Der Erzähler nimmt den Leser an die Hand und führt ihn durch die Geschehnisse, die voneinander getrennt und doch alle miteinander verquickt sind. Man sollte auf keinen Fall zu viel verraten, weil dies das Lesevergnügen erheblich einschränken würde. Nur so viel – der Autor spielt auf unheimlich gekonnte Weise mit den Erwartungen des Lesers, um ihn dann doch immer wieder zu desillusionieren. Wie immer man denkt, es geht weiter, es kommt doch anders.

Das Buch ist ebenso eine Hommage an den großen H. G. Wells wie an das Genre der Zukunftsromane der damaligen Zeit überhaupt. Die so gefährlichen Logiklöcher bei Zeitreiseromanen umgeht Palma brillant. Wenn es auch nicht einfach ist, den Erklärungen über die Auswirkungen der Eingriffe in die Vergangenheit zu folgen, so macht dieses aufmerksame Lesen den Genuss erst perfekt. Die wunderschöne Schreibweise, von kunstvollen Schachtelsätzen bis hin zu schmerzlich schöner Poesie, ist dann noch das I-Tüpfelchen auf einer Reise durch die Zeit, die den anspruchsvollen Leser begeistern wird.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2010
Du
Drvenkar, Zoran

Du


sehr gut

Fünf beste Freundinnen haben die Schule hinter sich gebracht und sind neugierig auf das Leben. Doch seit einigen Tagen fehlt eine von ihnen. In letzter Sekunde erreicht Tajas Hilferuf den Rest der Mädchengang. Sie ist im Drogenvollrausch und ihr Vater liegt tot in der Tiefkühltruhe. Klar, dass die Mädchen sofort an ihre Seite eilen. Ein großer Drogenfund lädt geradezu ein, einen Deal zu versuchen, um sich den Start ins Erwachsenenleben zu erleichtern.

Keiner ahnt, dass die Drogen Tajas Onkel und damit einem der größten Berliner Unterweltbosse gehören. Niemand nimmt Ragnar etwas weg. Als statt der Drogen die Leiche seines Bruders auftaucht, kennt er nur ein Ziel, die Mädchen müssen bestraft werden. Eine gnadenlose Jagd beginnt. Und dann ist da noch der Reisende, der seit vielen Jahren auf Deutschlands Straßen unterwegs ist und immer ein Meer von Leichen hinterlässt. Völlig unmotiviert, so scheint es, tötet er und kommt damit durch. Sie alle bewegen sich aufeinander zu. Gibt es einen Sieger in diesem Verwirrspiel aus Gewalt, Drogen und Lust?

Nach „Sorry“ erscheint nun der neue Thriller von Zoran Drvenkar. Allein das Buchcover ist schon Furcht einflößend und ebenso ist es der Roman. Wieder greift der Autor auf die etwas gewöhnungsbedürftige Erzählweise in der zweiten Person zurück. Der Leser schlüpft dadurch selbst abwechselnd in die Rollen aller Protagonisten. Dies ist gerade im Fall des Reisenden, der mit unendlicher Gefühllosigkeit einen Mord nach dem anderen begeht, schwer verdaulich. Aber gerade die Nähe zur Figur, die dadurch hergestellt wird, macht das Leseerlebnis so intensiv.

Ist es anfangs noch etwas verwirrend, was alle Personen wohl miteinander zu tun haben, so kristallisieren sich bald die Beweggründe der Einzelnen hervor. Unerwartete Wendungen geben dem Buch Tempo. Spätestens nach der Hälfte kann man das Buch nicht mehr zuklappen, ohne den Showdown in Norwegen miterlebt zu haben. Dieser kommt auch mit einem großen Überraschungseffekt und lässt den Leser dennoch ein wenig ratlos zurück.

Auch wenn mir „Sorry“ einen Tick besser gefallen hat, ist dieser Roman ein intelligent konstruiertes Charakterpuzzle, dass in so manche Abgründe blickt und Leser, die nicht mehr mit Thrillern nach Schema F zufrieden sind, begeistern wird.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2010
Zeit der Gespenster
Picoult, Jodi

Zeit der Gespenster


ausgezeichnet

Ross Wakeman ist zutiefst unglücklich, obwohl er bereits mehrmals dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Durch einen Autounfall verlor er seine geliebte Frau Aimee und damit den Sinn seines Lebens. Er sucht verzweifelt einen Weg zu ihr und da es mit dem eigenen Tod nicht klappt, verdingt er sich als Geisterjäger auf einem indianischen Grundstück, auf welchem es spuken soll. Dort jedoch begegnet er einem ganz anderen Geist und wird in eine Geschichte voller grausamer Wahrheiten und Mystik hineingezogen.

Dies war mein erstes Buch von Jodi Picoult und wird mit Sicherheit nicht das letzte gewesen sein. Nachdem es anfänglich etwas schwierig war, sich bei der Vielzahl der vorgestellten Charaktere zurechtzufinden, geriet ich spätestens mit der Rückblende in die Vergangenheit in einen Sog, der es mir fast unmöglich machte, das Buch wegzulegen.

Meisterhaft verquickt die Autorin die erschütternde, reale Geschichte der Eugenik-Bewegung in Vermont der 20er- und 30er-Jahre, die eine Vorlage für die Projekte der Rassenhygiene der Nazis bilden sollte, mit einem fiktiven Familiendrama großen Ausmaßes. Der Roman ist Krimi, Liebesroman und Historical in einem. Man fühlt und leidet mit den einzelnen Protagonisten, als wäre man selbst Mitwirkender. Der paranormale Touch durch die Geistergeschichten wirkt dabei nicht fehl am Platz, sondern fügt sich perfekt ins Ganze ein.

Geheimnisvolle Entwicklungen, überraschende Wendungen und die geniale Auflösung eines Rätsels nach dem anderen machen das Buch zu einem echten Pageturner. Auch wenn das Ende etwas gewollt positiv wirkt, so gönnt man den gebeutelten Charakteren doch genau dieses. Von mir eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Leser, die Anspruch und Unterhaltung gleichermaßen suchen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2010
Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2
Rickman, Phil

Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2


gut

Mit „Mittwinternacht“ erscheint in Deutschland der zweite Roman der „Merrily-Watkins-Reihe“ des britischen Autors Phil Rickmann, in dessen Heimat die Serie eine große Fangemeinde hat. Es gibt bereits 10 Bände um die Pfarrerin. Den ersten Band der Reihe zu kennen, ist jedoch für die Lektüre des vorliegenden Romans nicht erforderlich.

Neue Herausforderungen, die sie noch gar nicht so richtig einschätzen kann, kommen auf Merrily Watkins zu, als sie vom charismatischen Bischof zur „Beraterin für spirituelle Grenzfragen“ oder auch kurz Exorzistin, ernannt wird. Kaum von einem entsprechenden Seminar zu den verschiedensten Formen von dämonischen Auswüchsen zurück, häufen sich übernatürliche Ereignisse. Ein Sterbender lehrt die Pfarrerin das Gruseln, die Leiche eines Satanisten wird gefunden, eine Kirche geschändet und nicht zuletzt hat es Merrily nicht einfach mit ihrer pubertierenden Tochter, die ihre eigenen Erfahrungen auf spirituellem Gebiet machen möchte und den Glauben ihrer Mutter für überholt und zu eingeschränkt hält.

Meine großen Erwartungen bezüglich des Romans haben sich leider nicht erfüllt, hatte ich mir doch einen packenden Krimi im Kirchenmilieu vorgestellt. Es gibt durchaus spannende Momente, die aber keine befriedigende Auflösung finden. Die sehr häufigen Perspektivenwechsel halten den Leser zwar bei der Stange, sind teilweise aber auch irritierend, weil man wirklich ständig umdenken muss.

Der Autor ist ein guter Erzähler, keine Frage, und das Buch daher auch recht gut zu lesen, nur so richtig fesseln konnte es nicht. Die Exorzismen werden nur angedeutet ebenso wie tatsächliche Erscheinungen. Man weiß eigentlich nie, was ist Realität, was nur Einbildung. Dafür dass das Buch fast 600 Seiten umfasst, passiert erstaunlich wenig und ich bin nicht wirklich an einer Fortsetzung der Lebensgeschichte von Merrily und ihrer Tochter interessiert.

Bewertung vom 14.11.2010
Der Trakt
Strobel, Arno

Der Trakt


ausgezeichnet

Sibylle Aurich wurde im Park überfallen, ihr Sohn entführt. Daran erinnert sie sich, als sie nach einem Koma relativ unversehrt in einem mysteriösen Kellerraum aufwacht. Ihre ersten Gedanken gelten ihrem Sohn Lukas, jedoch streitet der behandelnde Arzt ab, dass sie jemals ein Kind hatte. Welches Spiel wird mit ihr gespielt? Ihr gelingt die Flucht, aber mysteriöserweise erkennen weder ihr Mann noch ihre beste Freundin Elke sie wieder. Dabei kann sie sich doch ganz genau an ihr Leben in Regensburg erinnern. Sie findet Hilfe auf der Suche nach sich selbst, aber wem kann sie wirklich trauen?

Arno Strobel ist mit seinem 3. Roman „Der Trakt“ ein Psychothriller gelungen, der den Leser von der 1. Seite an fesselt. Zwar waren mir bereits relativ schnell die Zusammenhänge klar, aber Sibylles Suche nach der Wahrheit wird trotzdem keinen Moment langweilig. Ständig verschieben sich Freund- und Feindbilder, sodass man als Leser selbst mit zerrissen wird. Der Autor bringt durch die Ich-Erzählweise der Protagonistin das Geschehen derart nah, dass das Hineinversetzen in die verzweifelte Sibylle mehr als einmal die eigenen Ängste schürt.

Für Fans psychologischer Spannung a la Sebastian Fitzek kann ich das Buch nur unumwunden empfehlen.

Bewertung vom 14.11.2010
Heiraten für Turnschuhträgerinnen
Bluhm, Filippa

Heiraten für Turnschuhträgerinnen


sehr gut

Charlotte und Georg wollen ihre Liebe mit dem Gang zum Standesamt krönen und berichten stolz ihren Freunden und Verwandten davon. In dem Glauben, dass der Antrag die größte Hürde war, gehen sie die Sache locker an.

Da nicht viel Zeit bis zum gewünschten Termin bleibt, merken beide schnell, dass sie den Organisationsaufwand unterschätzt haben. Besonders Lotte als bekennende Turnschuhträgerin ist bereits bei der Auswahl des Brautkleides völlig überfordert. Eine Lokalität muss her, die alle Anverwandten zufrieden stellt, Karten, Torte, Blumen – hat man an alles gedacht? Zum Glück steht mit der besten Freundin eine geeignete Helferin zur Verfügung oder ist auch das ein Trugschluss?

Für mich persönlich war das Buch ein Volltreffer, da ich genau in der selben Situation wie die Protagonistin stecke. Selbst die Charaktere drum herum könnte man mit geringen Abweichungen 1 zu 1 übernehmen. Der Autorin gelingt es mit unglaublichem Sprachwitz die Tücken bei der Vorbereitung einer Hochzeit aufzuzeigen. Oftmals muss man einfach lauthals lachen. Ich glaube auch jeder, der das Ereignis bereits hinter sich hat, wird an einigen Stellen an die eigene Hochzeit zurückdenken und sich dabei schmunzelnd erinnern.

Einziges Manko für mich die etwas geringe Seitenzahl, denn eine Hochzeitsreise mit einem Fettnäpfchen neben dem anderen, in die Georg und Lotte ganz bestimmt treten, wäre sicher auch nett zu lesen gewesen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung. Doch auch so haben beide ihr romantisches Happy-End verdient.

Bewertung vom 14.11.2010
Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1
Hoffman, Jilliane

Mädchenfänger / Bobby Dees Bd.1


ausgezeichnet

Die 13jährige Lainey Emerson muss durch einen Umzug ihrer Familie die Schule wechseln und sehnt sich furchtbar nach ihren Freundinnen. Sie lebt erst wieder etwas auf, als sie übers Internet den gut aussehenden Zach kennenlernt. Sie lässt sexy Fotos von sich machen und erklärt sich zu einem Treffen mit ihm bereit. Als sie in seinem Auto die dunklen Härchen auf dem Arm des eigentlich blondgelockten Jungen entdeckt, ist es bereits zu spät. Sie ist dem Mädchenfänger in die Falle gegangen.

Auf ihr Verschwinden wird eine Spezialeinheit für vermisste Kinder angesetzt unter der Leitung von Detective Bobby Dees, der einer der besten in seinem Job ist. Seine Motivation ist auch enorm, da vor einem Jahr seine eigene Tochter Katy spurlos verschwand. Die ersten vermissten Teenager tauchen als schrecklich verstümmelte Leichen wieder auf und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um das Leben weiterer Kinder, die als vermisst gelten wie die kleine Lainey.

An der Schnelligkeit, mit der ich das Buch durchhatte (knapp zwei Tage), kann man schon erkennen, dass es unheimlich fesselnd geschrieben ist. Das Thema ist gerade jetzt mit der rasanten Ausbreitung von immer mehr sozialen Netzwerken wie Facebook und MySpace aktuell wie nie. Viel zu viele junge Mädchen lassen sich das Blaue vom Himmel erzählen und legen alles von sich offen. Das Buch bietet einige überraschende Wendungen und Spurwechsel und bleibt auch deshalb bis zur letzten Seite spannend.

Als kleine Kritikpunkte möchte ich die Vielzahl der verschiedenen Institutionen und ihre Erklärung anbringen und auch ein paar Ungereimtheiten, Dees’ Tochter betreffend, auf die ich aber nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern. Auch wird die Motivation des Täters zu wenig beleuchtet. Etwas unklug von der Autorin ist auch die Verwendung des Geburtsjahrs von Lainey in ihrer Email-Adresse, wo sie sich doch älter geschwindelt hat. Besonders gut dagegen haben mir die vielen Verweise auf aktuelle Filme (Twilight), Serien (Heroes) und Musik gefallen. Wer spannende Thriller mag, die nicht zu blutig sind, kann mit dem vorliegenden Buch von Jilliane Hoffman nicht viel falsch machen. Gute Unterhaltung bietet es allemal.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.