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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1325 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2023
So viele Paradiese
Giordano, Giovanna

So viele Paradiese


ausgezeichnet

Eine märchenhafte Geschichte voller Leben

„So viele Paradiese“ ist ein tiefgründiger und fesselnder Roman der in Sizilien lebenden Autorin und Journalisten Giovanna Giordano, dem anzumerken ist, dass sie Philosophie lehrt. Auch wenn sie von der Auswanderungsgeschichte ihrer Vorfahren zu diesem Buch inspiriert wurde, hat dieser vermutlich nicht viel mit der vergangenen Realität gemeinsam.

Die Handlung beginnt im Jahr 1923. Antonio ist ein junger Mann, der mit seiner Familie in dem Bergdorf Gesso auf Sizilien lebt. Er träumt von einer Reise nach Amerika, um dort die Freiheit zu finden. Obwohl seine Stiefmutter Donna Tina Oliva ihn davon abhalten möchte, da sie befürchtet, dass sein Halbbruder, ihr Sohn Placido ihm folgen könnte, steht sein Entschluß fest und Antonio lässt sich - trotz der ihm in den Weg gelegten Hindernisse - nicht davon abringen.

Der Schreibstil von Giovanna Giordano ist sehr bildhaft und einfallsreich. Ihre Wortwahl ist oftmals ungewöhnlich, aber einfach treffend. Es ist ein fantastisches Märchen bei dem nun wirklich nicht alles realistisch ist, aber hier wirkt es echt und passt einfach. Dabei reiht sich ein wundervoller Satz an den nächsten. Ich habe schon lange kein Buch mehr gehabt, in denen ich so viele wundervolle Zitate gefunden habe. Sie laden zum Nachdenken ein, ebenso wie auch viele Erlebnisse von Antonio dies tun.

Das Lebensgefühl Siziliens kam durch atmosphärische Momente und typische Eigenschaften der Bewohner direkt bei mir an.
Antonio ist ein ganz besonderer Protagonist, mit einem ungewöhnlichen Draht zu Tieren, die hier eine besondere Rolle spielen.
Er trifft während seiner Reise auf die unterschiedlichsten Charaktere, von denen jeder für sich gut beschrieben wird und interessant ist.

Ich finde es unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen. Er enthält zahlreiche Botschaften und es ist kein Buch, dass sich schnell lesen lässt, dafür stecken zu viele Weisheiten und Momente darin, bei denen man verweilen möchte und über die sich das Nachdenken lohnt.

Dieser Roman benötigt Zeit, verleitet zum Träumen und ist etwas ganz Besonderes. Leser, die sich gerne in ihren Gedanken verlieren, werden sicherlich begeistert sein. Wer eine klassische Auswanderungsgeschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden.

Bewertung vom 13.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

Amüsant- spannend - charmant

„Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire: Gaunern, wo andere Urlaub machen“ ist nach „Der große Coup des Monsieur Lipaire“ der zweite Band mit Monsieur Guillaume Lipaire und seinem Ganoventeam des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr.

Handlungsort ist wieder die Küstenstadt Port Grimaud in Südfrankreich an der Côte d’Azur.
Der Prolog wirft zunächst einmal Fragen auf.
In was für eine Situation sind Guillaume Lipaire, Paul, Karim, Delphine, Lizzy und Jacqueline da nur hineingeraten, dass Lipire befürchtet, dass sie als Leichen enden könnten, oder noch schlimmer nach Deutschland abgeschoben werden ?
Im Anschluß beginnt die Handlung ein paar Tage zuvor und wird chronologisch erzählt. Bereits im ersten Band ist das Gaunerteam mit der Familie Vicomte – einer südfranzösischen Adelsdynastie – zusammengestoßen. Diese will nun in der kleinen Küstenstadt den Ton angeben, was Monsieur Guillaume Lipaire und sein Team verhindern wollen.

Der Schreibstil des Autorenduos liest sich wie gewöhnt flüssig und leicht, so dass ich die sieben Teile und 45 Kapitel in kürzester Zeit gelesen habe.

Die Atmosphäre der Côte d’Azur wird auch dieses Mal wieder toll geschildert und die landschaftlichen Beschreibungen haben bei mir direkt Urlaubsfeeling hervorgerufen.
Neben Spannung gibt es eine Menge Humor, es handelt sich also keineswegs um einen brutalen, eiskalten Krimi, sondern amüsanten Cosy-Crime.

Die Eigenschaften der sechs doch sehr verschiedenen Protagonisten sind gut herausgearbeitet und durch ihre unterschiedlichen Eigenheiten ergänzen sie sich ganz hervorragend.

Auf den letzten Seiten befindet sich ein Glossar, in dem die französischen Ausdrücke - die das Frankreich-Feeling des Krimis gelungen unterstreichen - kurz erläutert werden. Zum Verständnis benötigt man dieses nicht, aber manchmal ist man ja einfach neugierig und möchte die genaue Bedeutung wissen.

Ich hatte Spaß an dem Krimi und freue mich schon auf den nächsten Fall von den Unverbesserlichen. Wer Spannung, Frankreich und humorvolle Krimis mag, wird sicherlich gefallen an diesem Buch finden.

Bewertung vom 12.05.2023
Abenteuer Heimat

Abenteuer Heimat


ausgezeichnet

Inspirierende Abenteuer und Auszeiten zum Träumen und Nachahmen

In „Abenteuer Heimat: Außergewöhnliche Kurztrips von Extremsportlern und Reiseprofis“ hat die Redakteurin Ulrike Fach-Vierth Abenteuer, Auszeiten und Kurztripps von ganz unterschiedlichen Menschen zusammengestellt. Das Schöne an diese Erlebnissen ist, dass sie alle ganz in unserer Nähe stattfinden können. Wir müssen nicht unzählige Kilometer zurücklegen, um etwas Außergewöhnliches zu erleben.

Die Kurtrips reichen von den Alpen bis zur Ostsee, beinhalten Wanderungen, Auto- und Radtouren, Aktivitäten auf dem Land und dem Wasser, ruhige und actionreiche Möglichkeiten, am Tage und in der Nacht. Es ist also wirklich für jeden etwas dabei.

Die einzelnen Berichte sind jeder für sich etwas Besonderes. Dabei ist die Begeisterung der Erzählenden zu spüren und da es sich um ganz unterschiedliche Charaktere handelt, ist auch der Schreibstil abwechslungsreich und jedes Mal ein wenig anders. Aber eins haben sie alle gemeinsam: sie stecken voller Energie und brennen für ihre Abenteuer.

Zehn Autor*innen - teilweise für ihre Abenteuerlust bekannt - erzählen von ihren unvergesslichen Momenten. Sicherlich eignen sich die Touren nicht für jeden, aber sie geben tolle Tipps und Inspirationen, die sich auch in weniger gewagte Kurzurlaube einbinden lasse, um ganz besondere Momente zu genießen.

Durch zahlreiche Fotos zu den einzelnen Abenteurer macht das Buch auch optisch Spaß und eignet sich einfach perfekt für eine erste kleine Auszeit von zu Hause aus.

Bewertung vom 12.05.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

Ergreifend & aufwühlend

„Die Kinder von Beauvallon“ ist ein fesselnder Roman der Autorin und Literaturwissenschaftlerin Bettina Storks.

Im Oktober 1940 wird Lily Blum von Sulzburg in Südbaden in die Fremde deportiert und reicht in letzter Sekunde ihrer Freundin Agnes die Hälfte eines Fotos, das die beiden Freundinnen zeigt. Gleichzeitig geben sie sich das Versprechen das Foto später wieder zusammenzufügen.

Nach diesem herzzerreißendem Prolog geht es in das Jahr 1965. Agnes ist inzwischen Radiomoderatorin und bekommt den Auftrag in ein kleines Dorf nach Frankreich zu reisen, um ein Stück der dunklen Geschichte der Bundesrepublik aufzuarbeiten.
Das ist genau das, was Agnes möchte, ein gesellschaftliches relevantes Thema. Gleichzeitig ist es auch sehr persönliche Recherche für Agnes, die sich fragt, ob ihre Freundin Lily, von der sie seit zwanzig Jahren nicht gehört hat, überlebt hat.
Agnes recherchiert in dem kleinen französischen Ort Dieulefit, in dem während des Zweiten Weltkriegs mehr als tausend Flüchtlinge gerettet wurden.
Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke, in das Leben von Lily, ihren Weg in das Internierungslager Gur und ihre Flucht zum Internat Beauvallon.

Wiedereinmal hat Bettina Storks ein Stück deutsche Geschichte lebendig werden lassen. Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten und das, was die Menschen in Dieulefit geleistet haben, ihr Mut und ihre selbstlose Nächstenliebe darf nicht vergessen werden.

Die historischen Vorkommnisse sind erschütternd, so dass mir beim Lesen fast die Luft wegblieb und gleichzeitig ist unglaublich viel Hoffnung zu spüren.
Dadurch, dass der Roman in zwei Zweitebenen und aus drei Perspektiven – der von Agnes, Lily und Jolie, einer Widerstandskämpferin – berichtet, habe ich ein gutes und umfassendes Bild der Geschehnisse erhalten.

Die historischen Ereignisse sind wieder einmal – wie ich es aus den anderen Büchern der Autorin gewohnt bin – hervorragend recherchiert. Sie versteht es zu berühren und auf vergangene Missstände, die sich niemals wiederholen dürfen, aufmerksam zu machen.

Das Nachwort der Autorin und der Anhang über Wahrheit und Fiktion runden diesen Roman gelungen ab.

Mich haben die Ereignisse aus der Vergangenheit ebenso berührt und aufgewühlt wie Agnes Recherche in der Gegenwart.
Ich kann das Buch Leser*innen, die gerne historische Romane lesen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, nur empfehlen.

Bewertung vom 06.05.2023
Warum wir nicht durch Wände gehen*
Aigner, Florian

Warum wir nicht durch Wände gehen*


ausgezeichnet

Ein gelungener Einblick in die Welt der Quanten

In „Warum wir nicht durch Wände gehen*: *Unsere Teilchen aber schon“ gelingt es dem Autor und Physiker Florian Aigner komplizierte Sachverhalte für jeden verständlich zu vermitteln. Vorwissen ist unnötig.

Die einfache Vermittlung von Wissen ist für den Vermittelnden oft eine ebenso große Herausforderung wie für den Laien dieses aufzunehmen und zu verstehen. Bei zu vielen Fachbegriffen schalte ich schnell ab und gebe auf. Eine besondere Herausforderung sind dabei die Naturwissenschaften und insbesondere die Physik.

Mit diesem „Reiseführer durch die Welt der Quanten“ beweist Florian Aigner, dass es durchaus möglich ist komplexes Wissen nicht nur so zu vermitteln, dass man es versteht, sondern auch so, dass es durch seinen humorvollen Schreibstil einfach Spaß macht Neues zu erfahren.

In zwölf Kapiteln erklärt der Autor die Quantentheorie und alles was damit zusammenhängt. Statt komplizierter Formeln verdeutlichen anschauliche Illustrationen was gemeint ist. Außerdem gibt es für alle, die es ein wenig genauer Wissen möchten farbliche gekennzeichnete Texteinschübe.

Ich fand sowohl die Entwicklung der Quantenphysik als auch ihre Rolle in unserem Alltag – die ich bisher massiv unterschätzt habe – ausgesprochen interessant.

Bewertung vom 06.05.2023
Liebe und andere Schwindeleien
Ellis, Philip

Liebe und andere Schwindeleien


ausgezeichnet

Romantisch & humorvoll

„Liebe und andere Schwindeleien“ ist das gelungene Debüt des britischen Journalisten und Autors Philip Ellis.

Mit Cat und Jake hat der Autor wirklich zwei ganz großartige Protagonisten geschaffen, die man einfach lieben muss.
Cat ist Freiberuflerin und da das Geld des Öfteren knapp ist, hat sie ihren ganz eigenen Weg gefunden, sich welches zu besorgen. Immer wenn sie Geld benötigt, geht sie in die Bar im Oceanic Hotel, mischt sich zwischen die Besucher und nimmt denen, von denen sie glaubt, dass es ihnen nicht weh tut, ein paar Scheinchen weg. Dummerweise hat Jake sie erwischt und unternimmt überraschenderweise nichts. Nachdem Cat einige Zeit später feststellt, dass auch Jake sich nicht immer ganz ordnungsgemäß verhält, versucht sie ihn zu einem gemeinsam Deal zu überreden, aber Jake dreht keine „Partner-Dinger“. Dabei bleibt es jedoch nicht.

Der lebendige leichte Schreibstil von Philip Ellis hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Die Handlung ist voller Action und Humor, aber es wird auch romantisch, da sich zwischen Cat und Jake eine Romance entwickelt.

Die Idee hinter diesem Buch ist einfach nett. Natürlich ist das Verhalten der Protagonisten nicht in Ordnung, aber ihr Vorgehen ist so amüsant und sie sind so charmant, dass ich einfach Spaß daran hatte und den Nervenkitzel mit ihnen gemeinsam geliebt habe.

Dieses Buch ist beste Unterhaltung, die einfach Spaß macht. Sie muss mit einem Augenzwinkern gelesen werden. Natürlich sind Cat und Jake Betrüger, aber dabei außerordentlich liebenswert.
Ich hoffe, dass der Autor seinem Debüt bald ein weiteres Buch folgen lässt.

Bewertung vom 05.05.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


ausgezeichnet

Komplex, detailliert, fesselnd und gesellschaftskritisch

Mit ihrem Roman „Babel“ hat die Übersetzerin und Autorin Rebecca F. Kuang einen ganz fantastischen Roman geschaffen, den ich allerdings niemals im Fantasybereich angesiedelt hätte, auch wenn er fantastische Elemente enthält.

Robin ist in armen Verhältnissen im chinesischen Kanton aufgewachsen. Als sein Familie an Cholera stirbt, ist Professor Lovell aus London seine Rettung. Er nimmt ihn mit und unterrichtet Robin, um ihn auf Babel - das Königliche Institut für Übersetzung der Universität Oxford - vorzubereiten. Für Robin geht ein Traum in Erfüllung. Dort wird aber noch viel mehr gelehrt als nur Sprachwissenschaften und Robin lernt schon bald die Schattenseiten Babels kennen.

Der Schreibstil von Rebecca F. Kuang ist sehr detailliert. Neben der Story gibt es interessante Ausführungen über Sprache wie z.B. die Herleitung von Wörtern, über die man sich sonst so gar keine Gedanken macht.

Ich finde es sehr schwierig dieses Werk in Worte zu fassen. Es ist sehr sprachgewaltig und die Autorin hat Politisches und historische Hintergründe gelungen in der Story verarbeitet. Auch der Bezug zu unserer Gegenwart, die erschreckende fortwährende Aktualität einiger Themen - wie z.B. Alltagsrassismus und Machtmissbrauch - ist einfach nur beeindruckend. Durch zahlreiche Fußnoten gewinnt das Buch an Tiefe, ist dadurch allerdings nicht immer einfach zu lesen.

Auch wenn ich das Buch streckenweise anstrengend fand, es ist ein beeindruckendes Werk, von dem ich froh bin es gelesen zu haben. Allerdings möchte ich nochmals drauf hinweisen, dass ich die Zuordnung zum Fantasy-Genre unpassend finde. Natürlich gab es fantastische Elemente, aber ich fürchte, dass jemand der einen Fantasy-Roman lesen möchte, schwer enttäuscht sein könnte.

Bewertung vom 02.05.2023
Die Vögel sangen ihre letzten Lieder
Hunt, Laird

Die Vögel sangen ihre letzten Lieder


gut

Eindrucksvoll aber schwierig

„Die Vögel sangen ihre letzten Lieder“ ist ein eindrucksvoller Roman des in Rhode Island lebenden Autors Laird Hunt.

Die Handlung spielt in den 1930er Jahren in Indiana und es geht um ein uraltes und unverändert aktuelles Problem: Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Menschen, Rassismus, Unterdrückung, Gewalt, Vorurteile und Ungerechtigkeiten.

Drei schwarze Männer sollen gelyncht werden und dieses Ereignis wird regelrecht zu einem Volksspektakel. Sowohl Ottie Lee Henshaw als auch Calla Destry machen sich auf den Weg dorthin, allerdings aus vollkommen unterschiedlichen Motiven.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert. Der erste wird aus der Perspektive von Ottie Lee Henshaw und der zweite aus der von Calla Destry geschildert. In dem sehr kurz gehaltenem dritten Abschnitt kommt eine Engelsbotin zu Wort.

Während sich die Ereignisse aus Ottie Lees Sicht recht unaufgeregt lesen, ist bei Calla Wut, Hilflosigkeit und Entsetzen zu spüren. Obwohl die beiden Charaktere total verschieden sind und sie vollkommen unterschiedlich mit der Situation umgehen, authentisch wirken sie beide.

Den für die Gegend typischen Maisanbau hat der Autor für seinen Roman genutzt, um mit der Maispflanze eine Metapher für die Menschen zu schaffen. So unterscheidet er nicht in schwarz und weiß, sondern in Maiskörner, -blätter, -haare und -wurzeln. Das klingt ungewöhnlich, passt aber gut in diesen atmosphärischen Roman, der trotz der schweren Thematik poetisch anmutet. Die Atmosphäre der Zeit, die Hitze und das gesamte Setting hat der Autor hervorragend eingefangen.

Thematisch ist dieses Buch kein leichter Stoff und der Schreibstil des Autors ist ebenfalls nicht einfach. Aber ich finde, dass es lohnt, sich darauf einzulassen, da es ein intensiver und eindrucksvoller Roman ist, der auf erschütternde Weise ein Stück Geschichte lebendig macht.

Bewertung vom 30.04.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Nichts für schwache Nerven

„Die Verborgenen“ ist ein spannender Thriller des in Köln lebenden Autors Linus Geschke.

Von außen betrachtet sind Sven und Franziska Hoffmann mit ihrer Tochter Tabea die perfekte Familie. Aber der Schein trügt, hier hat jeder sein Geheimnis.
In ihrem Haus hat sich ein Phrogger – ein Mensch, der heimlich und unbemerkt im Haus fremder Menschen lebt – eingenistet. Kleine Veränderungen im Haus, für die keiner Zuständig ist, führen zu Missverständnissen und Anschuldigungen.

Die Story ist im Wechsel aus der Perspektive von Sven, Franziska, Tabea und dem Phrogger geschrieben. Dadurch habe ich schnell einen guten Einblick in die einzelnen Charaktere bekommen, musste allerdings feststellen, dass mir keiner von ihnen so richtig sympathisch war.
Neben dem Perspektivwechsel springen die Ereignisse zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Das macht es ungemein spannend, da es immer wieder Andeutungen gibt, mit denen ich zunächst nichts anfangen konnte und darauf gewartet habe, dass diese wieder aufgegriffen werden.

Die Grundidee des Buches hat bei mir für Gänsehaut gesorgt. Allein die Vorstellung, dass ein fremder Mensch mit mir unbemerkt unter einem Dach lebt, finde ich mehr als gruselig. Aber das ist hier nicht der einzige Faktor, der für Spannung sorgt, da es innerhalb der Familie mehr als nur ein Geheimnis gibt und die unterschiedlichen Wahrnehmungen der einzelnen Charaktere interessant zu lesen sind.

Zahlreiche Wendungen und der angenehm flüssige Schreibstil haben es mir fast unmöglich gemacht das Buch aus der Hand zu legen. Ich freue mich schon auf weitere Thriller des Autors.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2023
Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig (Band 1)
Jando

Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig (Band 1)


ausgezeichnet

Höre niemals auf zu träumen

„Sternenreiter – Kleine Sterne leuchten ewig“ ist das erste Märchen vom „Sternenreiter“ des Schriftstellers, Drehbuchautors und Kolumnisten Jando.

Das Leben von Mats besteht nur noch aus Arbeit. Er arbeitet nicht, um zu leben, sondern lebt um zu arbeiten, für alles Andere ist ihm der Blick verloren gegangen. Durch einen Unfall kommt er ins Krankenhaus und trifft dort auf einen kleinen Jungen, der ihn zum Umdenken bringt.

Das Buch passt perfekt in unsere schnelllebige Zeit, die von Arbeit und Zukunftsängsten geprägt ist und uns den Blick für das Wesentliche im Leben nimmt. Mit warmen, einfühlsamen Worten erzählt Jando wie Mats durch den kleinen Sternenreiter in sein Leben und zu seinen Träumen zurückgeführt wird. Ihm wird wieder bewußt, was wirklich wichtig ist.

In der Geschichte habe ich viele tolle Sätze für mich entdeckt, über die es sich lohnt nachzudenken. Außerdem befinden sich liebevoll gestaltete Zeichnungen der lllustratorin Antje Arning in dem Buch, die für ein rundum gelungenes und stimmiges Leseerlebnis sorgen.

Ich kann das Buch nur empfehlen und bin gespannt auf den zweiten Band des kleinen Sternenreiters.