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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2011
Dress-Code
Müller, Gabriele

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sehr gut

Selbstzweifelnder Kommissar bleibt in der Spur

Der mit einigen privaten Problemen belastete Kommissar – passend zur weißblauen Metropole namens Sendling – steht vor einer schwierigen Aufgabe. Nicht nur, dass der zwölfjährige Tom verschwunden ist, es wurde auch am selben Tag sein Vater ermordet. Das erschwert sicher der Witwe, mit der Situation fertig zu werden, ihr möglicherweise aus dieser Belastung heraus resultierendes zögerndes Verhalten gegenüber den Ermittlungen Sendlings reiben dessen Nerven blank.

Die sich im Verlauf der gut und spannend erzählten Geschichte auftuenden Verwicklungen sind undurchsichtig und die zahlreichen Ungereimtheiten durchaus komplex. Dafür werden von der Autorin die Protagonistinnen und Protagonisten vielschichtig und greifbar vorgestellt und beschrieben. Das begünstigt die eigenen „Ermittlungen“ und Überlegungen zur Lösung des Falles, auch wenn der Fall freilich sich dadurch in keiner Weise löst und man – zum Glück - bis zur überraschenden Klärung am Schluss gespannt bleiben darf.

Dem abwechslungsreichen Tempo und Szenenwechsel der Handlungsorte und Erzählstränge kann man gut folgen. Man wird nie gelangweilt, aber auch nicht überfordert. Auch wird das Wesen und Leben des alleinlebenden Kommissars gut dargestellt, so dass man auf weitere Geschichten und eine Entwicklung des Typs rechnen kann. Gut ist auch, dass sich die Kriminalgeschichte trotz regionaler Zuordnung nicht in weißblauen Klischees oder Bayerntümelei verliert. Ein tolles Krimidebüt also mit einem interessanten Kommissar, für den es 4 Sterne von 5 gibt.

© 6/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2011
Tödlicher Applaus / Opernjournalist Tom Hartmann Bd.1
Wiik, Øystein

Tödlicher Applaus / Opernjournalist Tom Hartmann Bd.1


gut

Unvorhergesehenes Schauspiel in der Osloer Oper
Gespannt bevölkern Opernfreunde aus aller Welt einen außergewöhnlichen Kulturtempel Norwegens, die neue, hypermoderne Osloer Oper. Der berühmte James Medina wird dort als Mario Cavaradossi in Tosca seine unbestrittene Qualität als einer der besten Tenöre der Welt unter Beweis stellen. Doch als er in der Hinrichtungsszene echtes Opfer eines Anschlages wird, ändert sich die ernste Leichtigkeit der Musik- und Gesangbegeisterten in geradezu panische Angst.

Der Opernkritiker und –journalist Tom Hartmann wollte ganz Anderes berichten und wird nun zudem vom Manager des Sängerstars, dem Agenten Victor Kamarov, mit einem Auftrag für einen Nachruf auf den Künstler bedacht, der zunächst harmlos erscheint. Im Verlauf der Recherchen wird es jedoch für Hartmann immer kritischer, denn was er aufdeckt, lässt ihn bald schon den Atem des Mörders spüren und ihn in Lebensgefahr bringen. Weitere Morde berühmter Opernsänger an verschiedenen Häusern Europas folgen. Schließlich gerät der Journalist selbst ins Fadenkreuz der Fahnder geraten lassen. Er begibt sich – aufgrund des für ihn unauflöslich scheinenden Drucks - auf die Flucht, und muss ertragen, dass seine Exfrau, eine Polizistin, entführt wird. Das verschärft seine Lage zusätzlich.

Dem Autor dieses Romans ist ein gutes Debüt gelungen, nicht nur weil – selbst Tenor – er profunde Kenntnisse und das Wesen der Opernwelt geschickt in eine Geschichte einfließen ließ, sondern weil er einen spannenden Plot und gut charakterisierte Figuren entwickelte. Hin und wieder fällt es dennoch schwer, dem Geschehen zu folgen und man gerät etwas aus der Bahn, wenn zu viele räumliche und zeitliche Varianzen entstehen. Die Folge davon ist, dass man wirklich bis zuletzt auf die vom Autor erdachten Zusammenhänge warten muss. „Tödlicher Applaus“ ist ein guter Erstling, der durchaus schon gleich 3,5 von 5 Sternen einstreichen kann.

© 6/2011 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

12 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2011
Traumtreks Europa
Wylezol, Darek

Traumtreks Europa


ausgezeichnet

Zu Fuß unterwegs auf den schönsten Strecken

Immer häufiger ziehen Menschen mit Rucksack zu Fuß durch die Welt. Kein Wunder, die überlaufenen Urlaubsziele sorgen nicht unbedingt für die oft so nötige Erholung. Freilich ist es nicht jedermenschs Sache, sich alleine oder in einer kleinen Gruppe auf „eigene Faust“ in die Natur zu begeben, der Zufälligkeit von Wetter zu trotzen oder sich Übernachtungsmöglichkeiten mit nur eingeschränktem Komfort auszusetzen.

Wer aber offen für lustvolle Anstrengung und unvergleichliche Entspannung ist, wird das Buch von Darek Wylezol mögen. In anregender Weise motiviert er zum Aufbruch. Kurz stellt er die verschiedenen Varianten des Trekkens vor, das ja von simpler Kurzstrecke mit Übernachtung im Luxushotel bis hin zur aufregenden Langstrecken tour mit Zeltübernachtung in unwegsamen Gelände Variantenreich erlebt werden kann. Auch die Ziele unterscheidet er in Rundwege, Küsten-, Alpen-, Insel- oder Pilgerwege. Dabei berücksichtigt der Profiwanderer bekannte Fernwanderwege ebenso wie unbekanntere, aber spannende Routen. Grundlegende Informationen zum Trekken helfen, sich mental auf Gefahren, Witterung, Gehanforderungen oder Unterbringung vorzubereiten sowie sich für die passende Ausrüstung und Trekkingart zu entscheiden.

Die vorgestellten immerhin 25 Trekking-Touren auf 15 Länder Europas. Darunter sind Grönland, Island, Italien, Türkei, Griechenland oder die Schweiz. Jeder Trek ist im Fließtext erzählend beschrieben und alleine diese Berichte lassen unruhig die Wanderfüße scharren. Die zahlreichen ausgezeichneten Farbfotos der schönsten Wanderregionen, Pfade und Landschaftsan- und aussichten setzen den Routenvorstellungen gewissermaßen ein „Sahnehäubchen“ auf.

Wenngleich der riesige Bildband (31x27 cm) kein Reiseführer ist, so finden sich doch wichtige und für die eigene Auswahl sehr hilfreiche Informationen am Ende jeder Beschreibung. Start- und Zielpunkt eines Treks sowie Anreisemöglichkeit sind benannt, Höhenmeter und Anforderungen, Informationsstellen, passende Karten und mögliche Unterkünfte schlägt der Autor ebenfalls vor. Besonders hervorhebenswert sind die sehr übersichtlichen und erstaunlich präzisen Ausschnittskarten der jeweils beschriebenen Route. Deutlich ist die Strecke darin markiert, bisweilen sogar mit Alternativstrecken. Das ist vorbildlich.

Wie gesagt: „Traumtreks Europa“ ist kein Reiseführer, aber ein ausreichender Wegweiser mit gut motivierenden und informativen Beschreibungen über Berge, Landschaften, Menschen, über das „Wesen“ der Strecken und gemachte Erfahrungen. Es ist kaum denkbar, kein passendes Ziel für eine Trekkingtour in diesem Buch zu finden. Zudem findet sich am Ende des Buches noch weiterführende Literatur zum Thema sowie eine Europakarte mit der Lage der vorgestellten Treks. Also fünf Sterne und - Ich muss los …!

© 6/2011 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

14 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2011
Ich helf Dir backen
Stuber, Hedwig Maria

Ich helf Dir backen


sehr gut

Schmackhafte Backwaren selbst gemacht


50 Jahre Erfahrung am Backofen machen die Autorin über jeden Zweifel an der Qualität ihrer Rezepte erhaben. Neben ihrem Grundwerk „Ich helf dir kochen“ könnte auch dieses Buch ein Standardwerk von anhaltender Dauer werden.

Unterstützt von der Koautorin und Tocher Angelina Ingianni liefert Hedwig Maria Stuber ein ausreichend informatives und hilfreiches Kapitel zu den Grundlagen des Backens. Zutaten in ihrer Anwendung, die Hilfsmittel und Geräte sowie die unterschiedlichen Teigarten (Hefe-, Mürb-, Blätter-, Rühr- oder Plunderteig, Biskuit und Baiser) und deren Zubereitung werden erläutert. Auch die Finessen wie verschiedene Cremes, Glasuren und Verziehrungen sind beschrieben und teilweise auch deren Zubereitungs- und Verwendungsabläufe illustriert. Das sorgt schon mal für eine gute Motivation, sich an die in den folgenden Kapiteln beschriebenen Gebäcke zu wagen.

Im Kuchenkapitel finden sich neben den Klassikern wie Sand-, Käse- oder Marmorkuchen auch Früchtebrot, Stollen oder auch Kartoffel-Nusskuchen. Stets sind übersichtlich die Zutaten und die nötigen Arbeitsschritte nachvollziehbar angegeben, oftmals auch mit Fotos illustriert.

Es folgen die Kapitel „Stückgebäck“ wie Plundergebäck oder Nusshörnchen, Muffins (Schoko-Orangen-Muffins zum Beispiel) , Quarkwaffeln, Apfelkrapfen oder Amerikaner. Obstkuchen und –torten dürfen auch nicht fehlen. Auch hier sind es Klassiker (Apfelstreuselkuchen) aber auch „moderne“ Kuchen wie Kirschkuchen mit Joghurtcreme oder Aprikosenkuchen mit Mascarponecrme. Tortenrezepte gibt es sowohl für die Prinzregenten- oder Schokosahnetorte, interessant finde ich aber auch die Japonaisetorte mit Mokka-Buttercreme, die Birnenbröselsahnetorte oder die Wachauer Mohntorte.

Es folgen noch die Kapitel „Rouladen und Schnitten“, „Dessertkuchen“, „Weihnachts- und Teegebäck“ bis schließlich „Brot und Brötchen“ die pikante Seite des Buches einleiten und mit dem letzten Kapitel „Pikante Kuchen und Gebäcke“ gleich wieder beschließen.

Die Rezeptsammlung regt die Back- und vor allem die Esslust an. Die Rezepte sind vielfältig, insgesamt eher bodenständig normal. Leider fehlten jegliche Brennwerttabellen oder Kalorienangaben und auch die heutzutage üblichen Angaben zu gesunder Ernährung, saisonalem oder regionalem Einkauf fehlen. Die Kuchen sind gut nach zu backen und schmecken. Hinsichtlich steigender Ernährungsdisziplin moderner Speisenzubereiterinnen und –zubereiter könnte durch die entsprechenden Hinweise und Angaben die Bewertungspunktzahl für eine nächste Auflage des Buches sicher erhöht werden.

© 6/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2011
Briefe vom miesesten Ort des Universums
Asquith, Ros

Briefe vom miesesten Ort des Universums


ausgezeichnet

Eine extraterristrische Weltsicht

So verrückt und oftmals merkwürdig sich Menschen Außerirdische vorstellen, so erlebt der kleine Fluppipi die Erdbewohner und ihren Alltag. Auf einer eher langweiligen Mission gelangt er versehentlich auf unseren Planeten, für ihn offensichtlich der mieseste Ort des Universums.

Um überhaupt mit dem klar zu kommen, was der mit mehreren Köpfen, Wirblern, Antennen, Glubschern, Greifern und Winkern ausgestattete Galaxisbewohner so alles sieht und erlebt, schreibt er seinem auf dem Heimatplanet wartenden Freund Rokkopo. Am schwersten fällt Fluppipi wohl sich als Erdbewohner und Schüler zu verkleiden und zu verhalten! Da hilft ihm auch ein Reiseführer Erde nur wenig.

Die witzige Geschichte in Form von Briefen an den Freund nimmt augenzwinkernd den Alltag von Kindern ins Visier und beschreibt normale Dinge distanziert hinterfragend und entlarvt so die kleinen Verrücktheiten im Normalen. Das lässt einem ständig schmunzeln, gleichzeitig aber auch ein wenig sinnieren, ob denn wirklich all unser Tun so normal ist. Die zahlreichen Zeichnungen der Autorin unterstreichen und illustrieren die Skurrilität der Geschichte hilfreich und sind karikierend anschaulich.

Staunen lässt einen auch die intergalaktische Rechenaufgabe mit einem beliebig gewählten Wort (!), die Fluppipi gleich zu Beginn für jede Seite anregt. Richtig gemacht ergibt das Ergebnis die Seiten-, Zeilen- und Wortposition.

Die wahrlich verrückte Geschichte gefällt, liest sich leicht und sorgt für plötzliche Lachanfälle, besonders wenn ungewöhnliche und bisweilen auch unappetitliche Ereignisse die Leserinnen und Leser verunsichern, heimlich jedoch begeistern. Dieses Buch macht einfach Spaß – ganz sicher auch jüngere Lese“muffel“.

© 6/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

15 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.