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coffee2go
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 402 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2010
Die Stille nach dem Schrei
Sammer, Isolde

Die Stille nach dem Schrei


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Irene lebt in einem Albtraum: Ihr 19jähriger Stiefsohn Martin tötet ihren Sohn Jonas im Effekt, doch Irene zweifelt sehr an seiner Unschuld. Irene möchte dies beweisen und ist auch dann noch von seiner Schuld überzeugt, als ihr Stiefsohn behauptet von seinem Vater missbraucht worden zu sein. Irene begleitet selbst die Aufrollung des Falles gemeinsam mit Kommissar Schneider.

Meine Meinung zum Buch:
Ziemlich am Anfang des Buches hatte ich leichte Schwierigkeiten mich in die einzelnen Charaktere hineinzulesen, da bis auf Tina, die Charaktere erst nach und nach genauer beschrieben wurden. Gut gefallen hat mir der Wechsel der Erzählperspektiven, vor allem die Sichtweise von Tina hat mich sehr berührt: Tina, die hin- und hergerissen war zwischen der Liebe zu ihrem kleinen Bruder und der Verehrung von Martin, für den sie fast alles zu tun bereit und dem sie gehörig war. Was im Laufe des Buches passieren wird, war eigentlich aufgrund der Inhaltsangabe und aufgrund der ersten Seiten im Buch schon relativ klar, trotzdem konnte die Spannung aufrecht erhalten werden.

Cover und Titel:
Das Cover mit dem Auge darauf, in dem eine Spiegelung abgebildet ist finde ich sehr ansprechend und originell gestaltet und auch der Titel ist stimmig mit dem Inhalt des Buches.

Fazit:
Ein äußerst gelungener Psychothriller, vor allem für ein Erstlingswerk erstaunlich ausgefeilte Ideen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2010
Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
Coe, Jonathan

Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Maxwell Sim führt nach der Trennung von seiner Frau und dem Auszug ihrer gemeinsamen Tochter ein isoliertes Leben. Er hat viele Internet-Freunde, aber keine wirklichen Freunde und auch kaum soziale Kontakte. Die Beziehung zu seinem Vater ist seit seiner Kindheit oberflächlich und unpersönlich, verbessert sich aber im Laufe des Buches. Beruflich ist Maxwell bescheiden erfolgreich, auch seine neue Aufgabe kann er nicht bewältigen.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil von Jonathan Coe hat mir gut gefallen, da die Emotionen und düsteren Gedanken des depressiven Maxwell gut beschrieben wurden, sodass ich echtes Mitgefühl mit ihm hatte. Des weiteren haben mich die einzelnen Einschübe in Form von Briefen und Rückblicken gut gefallen und auch die Situationen, in denen er seine alten Freunde wieder besucht und die vorgefallenen Geschichten aufrollt, haben das Buch spannend gehalten. Auch eine positive Persönlichkeitsentwicklung von Maxwell konnte ich entdecken, dies lies mich einen anderen Schluss ziehen, als der, den der Autor gewählt hat.
Am Ende des Buches bringt sich der Autor selbst auch als Person in die Geschichte ein. Die Idee habe ich als überraschende Wende gut gefunden, allerdings hat mir der Abschluss des Buches – insbesondere die letzten beiden Seiten - überhaupt nicht gefallen.

Cover und Titel:
Der Titel ist sehr langatmig und passt zur depressiven, nachdenklichen Stimmung von Maxwell Sim im Buch. Ansprechend finde ich das farbenfrohe und auffällige Cover, allerdings vermittelt es für mich einen falschen ersten Eindruck vom Buch, es wirkt witzig und heiter.

Fazit:
Das Buch war für mich eine außergewöhnliche Leseerfahrung mit einem tiefsinnigen Inhalt und trotzdem kurzweilig und an manchen Stellen zum Schmunzeln.

Bewertung vom 21.11.2010
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Der Psychiater Dr. Lichner wird nach einer 13jährigen Haftstrafe, wegen des Mordes an einem kleinen Mädchens, aus dem Gefängnis entlassen und schon bald darauf verschwindet wieder ein kleines Mädchen. Die beiden Ermittler von damals arbeiten wieder an dem Fall und versuchen herauszufinden, ob der Hauptverdächtige von damals wieder involviert ist oder ob es sich um einen Racheakt handelt.

Meine Meinung zum Buch:
„Das Wesen“ von Arno Strobel lässt sich sehr zügig lesen, da die Gliederung in kurze Kapitel sowie die häufigen Zeitsprünge von 1994 auf 2009 dazu animieren. Die Hauptcharaktere, wie den zwielichtigen Psychiater Dr. Lichter, seine eingeschüchterte Freundin Nicole und den besessenen Kommissar Menkhoff fand ich ansprechend beschrieben, obwohl alle drei auf mich sehr unsympathisch wirkten. Der zweite Kommissar Seifert war eher farblos beschrieben und wirkte, trotz seiner nun schon 15jährigen Berufserfahrung unsicher und emotional schwach. Grundsätzlich hätte ich mir im Buch noch das Einbinden von weiteren Personen bzw. das häufigere oder ausführlichere Vorkommen von weiteren Charakteren gewünscht. zB Hätten die Zeugenbefragungen mehr Raum einnehmen können oder auch die beiden Ehefrauen der Ermittler hätten für meinen Geschmack öfters vorkommen können. Für mich waren die Handlung und auch die Verdachtsmomente, wer gehört zu den Guten und wer zu den Bösen, etwas zu sehr auf die wenigen Hauptcharaktere beschränkt. Gefallen haben mir die verbalen Dialoge zwischen dem Psychiater und Kommissar Menkhoff, die beide aufgrund ihres unsympathischen Charakters schwierig einzuschätzen waren, dadurch wurde die Spannung über das Buch hinweg aufrecht gehalten. Gut gelungen fand ich auch die Auflösung des Falles am Ende des Buches, die sehr ausführlich geschildert wurde und einen Plot bereit hielt.

Titel und Cover:
Das Cover finde ich ansprechend und gut gelungen, es spiegelt die menschlichen Abgründe wieder, auch der Titel ist stimmig und wird im Buch erläutert, außerdem gefallen mir Titel, die kurz und schlüssig sind.

Fazit:
Ein gelungener Psychothriller, der spannenden verbalen Schlagabtausch zwischen einem verbitterten, besessenen Kommissar und einem zwielichtigen Psychiater liefert.
Die Leseprobe am Ende zu Arno Strobels neuem Buch ist natürlich wieder sehr verführerisch und macht jetzt schon Lust, das folgende Buch von ihm auch zu lesen. Gemein, dass es noch so lange dauert, bis es erscheint.

Bewertung vom 15.11.2010
Der Trakt
Strobel, Arno

Der Trakt


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Sibylle wacht in einem unheimlichen Zimmer aus dem Koma auf und flieht zu ihrem Ehemann und danach zu ihrer Freundin, die sie allerdings nicht erkennen und die Polizei alarmieren. Sie erinnert sich einen Sohn namens Lukas zu haben, von dem ihr Umfeld nichts weiß. Sibylle ist irritiert, welche Ereignisse ihres Lebens real sind und welche nur in ihrer Vorstellung existieren.

Meine Meinung zum Buch:
„Der Trakt“ von Arno Strobel lässt sich durch den Spannungsaufbau gleich zu Beginn des Buches kaum aus der Hand legen und auch durch den flüssigen Schreibstil und die Gliederung der Kapitel sehr zügig lesen. Die Hauptakteurin Sibylle ist sehr detailliert charakterisiert, sodass man sich gut in ihr angsterfülltes, verwirrendes Leben hineinversetzen kann. Trotzdem beweist sie eine gewaltige Stärke und Handlungsmotivation aus der Liebe zu ihrem Sohn, den es real gibt oder doch nicht? Die weiteren Akteure wechseln sich ab, mal hat man das Gefühl sie stehen auf der Seite der Guten, dann wieder auf der Seite der Bösen. Die Gefühle und Präferenzen ändern sich laufend, sodass bis zum Ende des Buches die Spannung gut gehalten werden kann. Das Thema Gehirnforschung hat mich generell angesprochen, allerdings hätte hier auch noch mehr herausgeholt werden können, das Thema wurde im Buch eher flach gehalten.
Am Ende des Buches wurde die Geschichte für meinen Geschmack viel zu schnell aufgelöst, da wären ein paar zusätzliche Seiten zum Hintergrund oder ein Ausblick in die Zukunft spannend gewesen und auch das sehr klischeebesetzte Happy End bei diesem Buch hat mich gestört.

Cover und Titel:
Das Cover finde ich ansprechend und gut gelungen, auch die Titelauswahl ist stimmig und die Wortwahl findet sich im Buch mehrmals wieder.

Fazit:
Ein toller Psychothriller, der dazu anregt, über die eigenen Erinnerungen nachzudenken. Was ist real und was nur eingebildet?
Die Leseprobe aus Arno Strobels neuem Buch „Das Wesen“ verleitet mich natürlich dazu, dass ich „Das Wesen“ auch bald lesen muss!

Bewertung vom 05.11.2010
Die Spur der Kinder
Winter, Hanna

Die Spur der Kinder


gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Fionas kleine Tochter ist vor zwei Jahren spurlos verschwunden und bis jetzt konnte kein/e TäterIn gefunden werden. Die Polizei ermittelt nun wieder am Fall, da weitere Kinder aus der gleichen Kindergartengruppe verschwinden. Fiona wird erneut befragt und beginnt selbst mit Nachforschungen und deckt einige Ungereimtheiten auf.

Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin, Hanna Winter, schreibt sehr lebhaft und flüssig, sodass ich das Buch in einem durch lesen musste. Die Kapitelgliederung verleitet durch den Aufbau der Spannung am Ende des Kapitels zum raschen Weiterlesen. Die Charaktere wurden, meiner Meinung nach, gut eingeführt, allerdings wirkten sie nicht immer realistisch, sondern überzogen. Die Handlungsstränge waren auch nicht durchgängig gut ausgearbeitet, teilweise waren die Geschehnisse etwas holprig und an den Haaren herbeigezogen, dann wurde wieder ein Handlungsstrang zu rasch abgearbeitet. Die Ermittler im Fall werden als äußerst unfähig hingestellt und Fiona ermittelt auf eigener Faust fast effektiver als die Polizei. Wer die/der TäterIn ist, bleibt bis zum Ende des Buches unklar, es könnte nahezu jeder sein. Hanna Winter leitet den Verdachtsmoment von einem Akteur zum nächsten und hält somit die Spannung konstant aufrecht. Das Thema „Kindesentführung“ ist so sensibel und spannungsgeladen, da hätte man noch mehr herausholen können.

Cover und Titel:
Das Cover und der Titel sind okay, dezent gestaltet, in angenehmer Farbkombination, allerdings fällt das Cover nicht besonders auf.

Fazit:
Die Spur der Kinder ist ein Thriller mit einer sehr interessanten Thematik, der noch besser geworden wäre, wenn die einzelnen Charaktere und Szenen etwas besser ausgearbeitet worden wären. Für den ersten Thriller ist das Buch Hanna Winter aber recht gelungen. Ich freue mich schon auf ihren Nachfolge-Thriller.

Bewertung vom 31.10.2010
Schlaf still
White, Kate

Schlaf still


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Lake arbeitet derzeit als Marketingexpertin in einer Fruchtbarkeitsklinik, in der ihr einige Ungereimtheiten auffallen. Gleichzeitig befindet sie sich in einem Sorgerechtsstreit für ihre zwei Kinder mit ihrem Ex-Mann. Lake flirtet mit Mark, einem Arzt aus der Klinik und hat mit ihm einen One-Night-Stand. Noch in der gleichen Nacht wird Mark ermordet.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und flüssig, sodass man das Buch gut in einem Durchgang lesen kann. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, im Mittelteil plätschert die Geschichte dahin und am Ende des Buches ist die Spannung wieder voll da. Für einen richtigen Thriller war mir persönlich etwas zu wenig „thrill“, ich würde das Buch eher als Krimi einstufen.
Die Charaktere des Buches sind sehr gut beschrieben, allerdings für meinen Geschmack etwas zu klischeehaft: zB Mark der gut aussehende machohafte Arzt; Lake die Powerfrau mit Blackberry, Wochenendhäuschen, zwei Kindern im Ferienlager, Katze und Ex-Mann; die Polizeibeamten, unfreundlich und unfähig selbst zu ermitteln und nicht zuletzt Molly Lakes neue Freundin oder doch nicht?
Das Thema über Intrigen in einer Fruchtbarkeitsklinik habe ich spannend gefunden, dazu der zweite Handlungsstrang mit Lakes Scheidung war eine interessante Ergänzung. Allerdings konnte ich Lakes Motive, sich immer wieder in Gefahr zu begeben und gegen Anraten ihres Scheidungsanwaltes zu handeln, nicht ganz nachvollziehen, va. wenn sie sich so große Sorge um ihre Kinder und die Sorgerechtsgeschichte macht.
Was ich gut gefunden habe ist, dass die Autorin nicht durchblicken lässt, wer als MörderIn in Frage kommt. Bis zum Schluss könnten fast alle Charaktere verdächtig sein und mit der Person, die sich als TäterIn herausstellte, hätte ich nicht unbedingt gerechnet.

Cover und Titel:
Das Cover und der Titel haben mich angesprochen und gut gefallen, sodass ich mir das Buch gekauft habe.

Fazit:
Schlaf still ist ein Buch, das man ohne Pause in einem durch lesen kann.

Bewertung vom 23.10.2010
Du
Drvenkar, Zoran

Du


ausgezeichnet

Kurze Inhaltsangabe:
Den Inhalt des Buches “Du“ von Zoran Drvenkar korrekt wiederzugeben, ohne zu viel zu verraten und eigene Interpretationen hineinzupacken, ist nahezu unmöglich. Kurz zusammengefasst handelt das Buch einerseits von einer Mädchenclique, die so nach und nach immer tiefer in eine verstrickte und gefährliche Situation hineinrutscht. Der zweite Erzählstrang handelt von mehreren Personen aus dem Drogen- und Gewaltmilieu sowie Familienbanden und Verwicklungen. Es kommt ein Reisender vor, der ein Doppelleben führt und unbemerkt Massenmassaker anrichtet und nebenbei eine Familie hat.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil von Zoran Drvenkar erscheint zu Beginn ungewöhnlich, es wechseln sich innerhalb von wenigen Seiten mehrmals sämtliche Schauplätze und Charaktere. Mich hat das Buch bis zum Schluss immer wieder überrascht, welche Wende die Geschichte genommen hat und auch folgende Frage stellte sich bei mir mehrmals: „Was wäre gewesen, wenn…?“ Erst am Ende des Buches finden die einzelnen Erzählstränge und Lebensgeschichten der Charaktere zueinander.
Die gemeinsamen Erfahrungen der Mädchenclique nehmen im Buch einen sehr großen Raum ein und man erfährt nebenbei auch viele Details aus ihren individuellen Privatleben, die sie nicht einmal mit ihren besten Freundinnen teilen.
Mich hat das Buch an manchen Stellen sehr überrascht, dann war es wiederum eine lockere leichte Geschichte unter Teenagern, plötzliche Wende ins Drogenmilieu, Familienbanden, Rache, viele Tote, kurz zusammengefasst: Ein Buch mit sehr vielen Facetten und einer äußerst ungewöhnlichen Geschichte.

Cover und Titel:
Das Cover finde ich ansprechend gestaltet, sodass das Buch auffällt, allerdings hätte ich eine andere Person für das Titelbild gewählt. Den Titel „Du“ finde ich gut gewählt, denn die/der LeserIn wird im Buch mit „Du“ angesprochen, was auch dazu beiträgt, dass der Thriller anders zu lesen ist, auf eine andere Weise die/den LeserIn anspricht und wirkt.

Fazit:
Du ist ein Buch, das sehr stark polarisiert: Entweder man liebt das Buch und kann es nicht mehr weglegen bis man es zu Ende gelesen hat oder man kann mit dem außergewöhnlichen Schreibstil nicht warm werden. Bei mir ist der erste Fall eingetreten. Auf alle Fälle ist es ein Buch, das auch lange nach dem Lesen noch nachwirkt und beschäftigt und von mir das Prädikat „absolut lesenswert“ erhält.

Bewertung vom 09.10.2010
Stumm
Hayes, Sam

Stumm


gut

Kurze Inhaltsangabe:
Julia und Murray kennen sich schon seit Kindheit an, verlieben sich ineinander, heiraten und bekommen zwei Kinder miteinander. Mit der Zeit haben sie sich auseinandergelebt und aufgrund von Murrays Problemen im Umgang mit Alkohol getrennt, doch emotional haben sie sich noch nicht ganz voneinander gelöst. Mary lebt alleine auf ihrem Bauernhof, kümmert sich um Pflegekinder und hat in ihrer Jugend ein traumatisierendes Erlebnis gehabt, das sie jetzt wieder einholt. Plötzlich erkrankt Mary schwer, kann nicht mehr sprechen und ist schwer traumatisiert. Ihre Tochter Julia versucht verzweifelt herauszufinden, was die traumatische Situation ausgelöst hat. David, Marys behandelnder Arzt, wird zugleich auch Julias neuer Freund und ist auch in die Familiengeschichte verwickelt. Der zweite, aber weniger ausführlich beschriebene Handlungsstrang, beschäftigt sich mit Grace, einer Schülerin von Julia, die schwer misshandelt wird und an ihren Verletzungen stirbt.
Am Ende des Buches werden einige Geheimnisse aufgedeckt, die man zu Beginn nicht vermutet hätte, aber im letzten Drittel des Buches schon angedeutet werden.

Meine Meinung zum Buch:
Ich habe mir das Buch selbst gekauft, da es mich aufgrund der Covergestaltung und des Klappentextes angesprochen hat. Gut gelungen finde ich den Wechsel der Erzählperspektive in den einzelnen Kapiteln, es beinhaltet Julias Perspektive, Murrays und Marys Sichtweisen. Dies macht das Buch lebhaft, interessant und kurzweilig.
Etwas gestört hat mich an der Handlung, dass alle Indizien gegen David gesprochen haben und Julia trotzdem völliges Vertrauen in ihn setzte und alle Anzeichen ignorierte. Gerade als Mutter von zwei Kindern, die soeben negative Erfahrungen mit ihrem alkoholkranken Ex-Mann machen musste, lässt sie sich in eine zwielichtige Beziehung mit David ein und schöpft nicht einmal Verdacht. Gleichzeitig vertritt Murray, der Anwalt ist, den neuen Freund seiner Ex-Frau, als dieser unter Mordverdacht steht und gibt sein Bestes um seiner Ex-Frau, die er noch immer liebt, zu schmeicheln. Diese Szene war für mich unrealistisch.
Die Situation von Marys Pflegekindern habe ich auch nicht ganz realistisch empfunden, da einerseits Mary bereits ein recht hohes Alter hat um noch als Pflegemutter aktiv zu sein und auch die Geschichte der Pflegekinder habe ich nicht ganz nachempfinden können und als nicht realistisch empfunden.
Toll gelungen finde ich auch die Familiengeschichte und Geschichten aus der Vergangenheit, über die nicht gesprochen werden darf. Die Beschreibung der Hauptcharaktere Mary, Julia und Murray, sowie deren Kinder und das Schicksal von Flora, die taubstumm ist, nehmen im Buch einen großen Raum ein, weit mehr als der zweite Erzählstrang um die ermordete Schülerin.

Cover und Titel:
Das Cover ist dezent und schlicht gestaltet und ist mir in der Buchhandlung aufgefallen, sodass ich es mir gekauft habe. Der Titel „Stumm“ ist auch kurz und bündig und passt zur Handlung, also auch stimmig.

Fazit:
Das Buch wird als Psychothriller deklariert, allerdings würde ich es eher als Krimi mit einem großen Ausmaß an sozialem Hintergrund und Familiengeschichten einstufen. Für LeserInnen, die gerne wirklich harte Psychothriller lesen, würde ich es nicht empfehlen. Mir haben aber gerade das persönliche Beziehungsgefüge und die Familiengeschichten angesprochen.

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Bewertung vom 09.10.2010
Entrissen / Marina Esposito Bd.1
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


sehr gut

Kurze Inhaltsangabe:
Detective Inspector Phil Brennan ermittelt an grausamen Verbrechen an schwangeren Frauen. Den schwangeren Frauen wurde ihr Baby aus dem Bauch herausgeschnitten, die Frauen starben und die Babys sind verschwunden. Als Unterstützung holt er sich die Psychologin Marina Esposito, zur Täterprofilerstellung ins Boot. Da sie selbst schwanger ist, gerät auch sie schnell ins Visier des Täters und in eine lebensbedrohliche Situation. Ist der Täter männlich oder weiblich?
Meine Meinung zum Buch:
Das Thema des Buches ist sehr spannend, es wurde noch nicht 100fach darüber geschrieben und die Geschehnisse sind schlichtweg grausam. Die Autorin hat es geschafft, die Charaktere gut zu beschreiben und auch in den Handlungen des Serientäters stecken viele Details und genaue Beschreibungen der grausamen Taten.
Die einzelnen Kapitel sind gut gegliedert und relativ schnell zu lesen, sodass auch das 500 Seiten umfassende Buch zügig lesbar ist. Ich habe mich gut in die Psychologin Marina hineinversetzten können und habe mitgefiebert: „Wann sagt sie denn endlich, dass sie selbst auch schwanger ist? Warum sagt sie es noch immer nicht?...“
Wer als Täter/in in Frage kommt, zeichnet sich im Laufe des Buches zunehmend ab und ist keine allzu große Überraschung mehr.
Das Ende des Buches kam für mich etwas zu plötzlich. Mir fehlte das langsame Auflösen des Falles und Abschiednehmen am Ende des Buches, es war irgendwie zu schnell zu Ende und das obwohl es ein recht dickes Buch ist. Ein paar Seiten mehr zum Schluss hätten es für mich noch mehr aufgewertet.
Cover und Titel:
Das Cover ist schlicht, aber dezent auffallend, sodass mir das Buch aufgefallen ist und ich es mir gekauft habe. Der Titel ist auch schlicht und prägnant und passt gut zur Handlung des Buches.
Fazit:
Das Buch kann ich – an unerschrockene LeserInnen – unbedingt weiterempfehlen, allerdings ist es keine leichte Kost für gemütliche Abende. Vor allem als schwangere Frau könnte ich das Buch, glaube ich, nicht lesen. Mich hat das Buch auf alle Fälle sehr berührt.