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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 694 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2022
Das Präsidium
Schwob, Ralf

Das Präsidium


sehr gut

Packendes Krimi-Drama um eine verhängnisvolle Verkettung falscher Entscheidungen

Mit diesem Buch legt der Autor Ralf Schwob eine gelungene Mischung aus Krimi und Drama vor, die mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch gut und spannend unterhalten konnte.

Der ehemalige Banker Thomas Danzer hat seinen Job zwar schon vor einiger Zeit verloren, er pendelt aber weiterhin jeden Tag nach Frankfurt, um seiner Familie eine heile Welt vorzugaukeln. Als er eines guten Tages auf der Toilette einer heruntergekommenen Kneipe eine Leiche und eine Tasche mit Kokain im Wert von einer Viertelmillion Euro findet, sieht er die große Chance, seinem Leben noch einmal eine Wende zu geben, und nimmt die Tasche mit. Doch damit fangen seine Probleme erst an, denn der Drogenkurier Maik, der sich die Tasche von seinem ehemaligen Partner hat abnehmen lassen und deshalb von seinen Auftraggebern unter Druck gesetzt wird, ist ihm schnell auf den Fersen und zu allem entschlossen, die Tasche wieder in seinen Besitz zu bekommen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut schnell eine ziemlich Bedrohungslage auf, die am Ende in einem krachenden Showdown mündet. Nach meinem persönlichen Geschmack ist das Ende aber doch etwas zu weichgespült, schlüssig ist es aber auf jeden Fall. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die nicht unbedingt als Sympathieträger fungieren, ohne dass dies den Unterhaltungswert der Geschichte schmälern würde. Und auch die Stadt Frankfurt und seine nähere Umgebung spielen in dieser Geschichte eine wichtige Rolle, besonders dem alten Polizeipräsidium der Stadt fällt dabei, wie der Titel schon verrät, eine Schlüsselrolle zu.

Wer auf spannende und dramatische Krimis mit reichlich Lokalkolorit steht, wird mit diesem Buch insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.01.2022
Die Täuschung
Korten, Astrid

Die Täuschung


ausgezeichnet

Packender Psychothriller um einen Illusionisten und ein verwirrendes Spiel aus Täuschung und Wahrheit

Wenn alles, was Du hast und bist, auf Täuschungen beruht, kannst Du dann auch alles wieder durch eine Täuschung verlieren ?

In ihrem neuesten Psychothriller gelingt der Autorin Astrid Korten ein spannendes Verwirrspiel aus Täuschung und Wahrheit, bei dem man als Leser immer wieder auf falsche Fährten geführt wird, bis man dann am Ende eine ziemlich verblüffende Auflösung präsentiert bekommt.

Viktor Adams reist mit seiner Assistentin Julia seit einigen Jahren durch die Lande und präsentiert unter dem Künstlernamen Horus seine Künste als Illusionist. Höhepunkt einer jeder Vorstellung ist die Nummer, bei der er Julia vor den Augen des Publikums verschwinden lässt. Doch eines guten Tages verschwindet Julia wirklich und Viktor steht vor den Trümmern seiner Karriere. Doch wie war das überhaupt möglich ? Ist Julia wirklich freiwillig verschwunden, um ihn bloßzustellen ? Als Inspektor Banks von der Kripo Canterbury bei Viktor auftaucht und ihn bittet, eine grausam verstümmelte Leiche zu identifizieren, nimmt das Verhängnis endgültig seinen Lauf.

Die Autorin erzählt ihre gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Ich-Perspektive von Viktor. Mit geschickt eingestreuten Rückblenden zu den Anfängen seines Weges zum erfolgreichen Illusionisten und einigen überraschenden Wendungen setzt sich das Gesamtbild erst nach und nach zusammen, bis wir am Ende dann endgültig in das Zentrum der Täuschung vorstoßen. Der packende Schreibstil, ein perfekt funktionierender Spannungsbogen und die äußerst vielschichtig charakterisierten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen tragen auch einen gehörigen Teil dazu bei, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Ich kann dieses Werk jedem Liebhaber von spannenden und abgründigen Psychothrillern nur wärmstens empfehlen, mich konnte die Autorin auf jeden Fall ein weiteres Mal bestens unterhalten.

Bewertung vom 11.01.2022
Die Rotte
Gronover, Sabine

Die Rotte


ausgezeichnet

Packender und ziemlich tierischer Krimi mit reichlich Lokalkolorit aus dem Münsterland

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Sabine Gronover die Ermittler Horst Schmitt und Dirk Kemper in ihren dritten tierischen Fall, der erneut im ansonsten so beschaulichen Kreis Warendorf angesiedelt ist. Und wieder legen sie dabei einige tiefe Abgründe offen, die man im Münsterland so nicht unbedingt erwartet hätte.

Man braucht hier aber grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Lutz Fröhlich nach einer morgendlichen Jagd im Naturschutzgebiet Klatenberge bei Telgte seine Beute begutachtet, erlebt er einen ziemlichen Schreck. Neben zwei toten Wildschweinen findet er auch noch die Leiche einer zunächst unbekannten Frau vor. Hat er die Frau aus Versehen erschossen oder ist sie zum Opfer der Rotte Wildschweine geworden ? Als die Ermittler Schmitt und Kemper auf den Vermisstenfall Heidi Klostermann stoßen, stellen sie zwar eine große Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen fest, ein direkter Zusammenhang ist aber noch nicht zu erkennen. Liegt die Lösung vielleicht in der DDR-Vergangenheit der beiden Frauen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen gelungenen Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei auch jede Menge Lokalkolorit in das Geschehen einfließen, ohne es damit zu überfrachten. Denn im Gegensatz zu so manchem Münster-Tatort steht hier der Kriminalfall jederzeit im Mittelpunkt der Geschichte, auch in Sachen Spannung und Dramatik wird jede Menge geboten und die überraschende Auflösung weiß ebenfalls zu überzeugen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Besonders das Zusammenspiel der beiden Ermittler ist sehr gelungen und bringt einen feinen Humor in die Geschichte, der den ansonsten eher düsteren Grundton immer wieder ein wenig auflockert.

Wer auf spannende Kriminalromane steht und nicht mit Kommissar Schmitt die Angst vor großen Tieren teilt, wird hier bestens bedient und dabei (fast) angstfrei unterhalten. Auf den nächsten Auftritt der ungleichen Ermittler, die mir inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen sind, bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 21.12.2021
Der Tag des Affen
Franke, Erich H.

Der Tag des Affen


sehr gut

Ein weiterer spannender Agententhriller aus der Reihe um Karen Mulladon

Mit diesem Buch legt der Autor Erich H. Franke den achten Band seiner inzwischen bereits auf 9 Bände angewachsenen Thriller-Reihe um Karen C. Mulladon, der Agentin einer Behörde des US-amerikanischen Geheimdienstes, vor.

Man kann diesen Band aber grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Bänden lesen und verstehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als vier Mitglieder einer Gruppe militanter Tierschützer einen Affen aus einem Institut in Linz befreien, ahnen sie nicht, was sie damit auslösen. Der Affe trägt einen extrem gefährlichen Erreger mit verheerenden Auswirkungen in sich. Da der Wirkstoff in den USA entwickelt und entwendet wurde, wird Karen auf den Fall angesetzt. Und ihre Ermittlungen werden zum Rennen gegen die Zeit, da die Aktivisten skrupellosen Terroristen in die Quere gekommen sind, die vor nichts zurückschrecken, um den Affen und damit den Wirkstoff wieder in ihre Gewalt zu bekommen.

Auch diesmal gelingt es dem Autoren wieder, auf knapp 250 Seiten eine komplexe und atmosphärisch dichte Geschichte mit wechselnden Handlungsorten und einer schlüssigen Auflösung zu erzählen. Mit einem packenden Schreibstil, überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schlussendlich in einen furiosen Showdown münden, der in Sachen Spannung keine Wünsche offenlässt. Dabei bleibt auch diesmal die Figurenzeichnung wieder etwas auf der Strecke, hier hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe gewünscht, um die Handlungsweisen der Akteure besser nachvollziehen zu können, am Ende überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf spannende Agententhriller mit Verschwörungen und überraschenden Wendungen steht, wird hier insgesamt gut bedient und bestens unterhalten.

Bewertung vom 20.12.2021
Talberg 1935 / Talberg Bd.1
Korn, Max

Talberg 1935 / Talberg Bd.1


ausgezeichnet

Packender historischer Roman um einen kleinen Ort mit großen Abgründen

In diesem packenden und atmosphärisch dichten historischen Kriminalroman führt uns der Autor Max Korn zum ersten Mal in den kleinen Ort Talberg im Bayerischen Wald. Zugleich ist dieses Buch der Start in eine Trilogie, bei der auch die nachfolgenden Bände im fiktiven Talberg spielen werden. Während der Auftaktband im Jahr 1935 angesiedelt ist, springen wir für die weiteren Bände dann in die Jahre 1977 und 2022.

Als der Lehrer Wilhelm Steiner ausgerechnet von dem Turm stürzt, den er selbst hat bauen lassen, ist die Aufregung in Talberg groß. Schnell ist klar, dass hier kein Unglücksfall vorliegt, sondern jemand nachgeholfen hat. Der Verdacht richtet sich in erster Linie gegen seine Ehefrau Elisabeth und seinen Bruder Johannes, der im ersten Weltkrieg nicht nur einen Arm, sondern auch seine Menschlichkeit verloren hat. Doch auch darüber hinaus lauern in dem kleinen Ort zahlreiche Abgründe. Kann Karl Leiner, ein Polizeimajor der Bayerischen Landespolizei mit Verwandtschaft in Talberg, Licht ins Dunkel bringen ?

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute und lange Zeit ziemlich undurchschaubare Geschichte voran. Dabei erzeugt er schnell eine düstere Atmosphäre, die zudem den damaligen Zeitgeist gut transportiert. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei deren Charakterisierung der Autor teilweise aber sehr weit in die Vergangenheit zurückspringt. So bleibt die Geschichte zunächst trotz aller Atmosphäre noch etwas sperrig, bevor dann die Spannungsschraube in der zweiten Hälfte deutlich angezogen wird und am Ende eine schlüssige Auflösung präsentiert wird, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf die weiteren Bände der Trilogie bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 14.12.2021
Leise kriselt der Schnee (eBook, ePUB)
Bernstein, Lilli

Leise kriselt der Schnee (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannende Ermittlungen unter weihnachtlichem Zeitdruck

In diesem E-Book aus der "booksnacks Kurzgeschichten Reihe" lässt die Autorin Lilli Bernstein ihren Ermittler unter einem besonderen, da weihnachtsbedingten Zeitdruck ermitteln und bietet dabei gelungene Krimispannung für Zwischendurch.

Eigentlich hat Kommissar Jan Giebken schon Feierabend und freut sich darauf, den Heiligabend mit seiner Tochter Lea zu verbringen. Doch dann holt ihn ein Anruf seiner Kollegin Mia Hötte noch einmal ins Polizeipräsidium zurück, da sich ein Mann, der beschuldigt wird, seine Frau getötet zu haben, in seiner Zelle erhängt hat, in seinem Abschiedsbrief aber weiterhin seine Unschuld beteuert. Kann der Kommissar den Fall in Rekordzeit lösen oder muss er Lea etwa ein weiteres Mal enttäuschen ?

Auf ca. 32 Seiten entwickelt die Autorin eine spannende und unterhaltsame Geschichte mit einem verzwickten Kriminalfall aus dem Umfeld einer Schule. Man fragt sich zwar, warum dort am Heiligabend noch fast alle Kollegen der ermordeten Frau anzutreffen sind, der Unterhaltungswert der Story wird dadurch aber nicht getrübt. Und so begleitet man den sympathischen Kommissar und seine Kollegin gerne bei seinen Ermittlungen und drückt ihm die Daumen, dass er sein kleines Zeitproblem doch noch in den Griff bekommt.

Gelungener Kurzkrimi, der neben ordentlich Spannung auch noch ein wenig Weihnachtsstimmung auf Lager hat.

Bewertung vom 09.12.2021
Fake News
Zweyer, Jan

Fake News


ausgezeichnet

Packender Thriller zu einem aktuellen und ziemlich brisanten Thema

In diesem Buch beschäftigt sich der Autor Jan Zweyer mit dem aktuellen und brisanten Thema der Fake News und transportiert das Ganze in Form eines packenden Thrillers, der mich auf ganzer Linie überzeigen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Freunde Tom Grieg, Rokar Kaymaz und Manfred Kollmar, die seinerzeit an der Polizeiführungsakademie nur als das Ruhrpotttrio bekannt waren. Nachdem sich ihre Wege in der Zwischenzeit deutlich auseinanderbewegt haben, werden sie nun auf unterschiedliche Art und Weise in einen Bombenanschlag am Düsseldorfer Flughafen verwickelt, der scheinbar von Islamisten verübt wurde. Oder sind hier ganz andere Kräfte am Werk, die versuchen, das Land durch gezielte Fehlinformationen und weitere Anschläge ins Chaos zu stürzen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektivwechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings muss man angesichts des doch recht hohen Personenaufgebotes gerade zu Beginn schon aufpassen, nicht den Überblick zu verlieren. Sind diese leichten Startschwierigkeiten aber erst einmal überwunden, entwickelt der Thriller seine ganze Wucht und bietet Spannung bis zur letzten Seite.

Wer auf packende Thriller zu aktuellen Themen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.