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wampy
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Issum

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2019
Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1
Küpper, Anke

Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1


weniger gut

In vielerlei Hinsicht überfrachtet

Buchmeinung zu Anke Küpper – Der Tote vom Elbhang

„Der Tote vom Elbhang“ ist ein Kriminalroman von Anke Küpper, der 2019 bei HarperCollins erschienen ist. Dies ist das Krimidebut der Autorin.

Meine Meinung:
Der Krimi beginnt mit einer Szene aus der Sicht eines Täters, der eine Leiche zu entsorgen hat. Danach folgen wir den Perspektiven mehrerer Personen, meist begleiten wir aber die Kommissarin Svea Kopetzki. Der Schreibstil ist klar, präzise und trotzdem leicht und angenehm zu lesen. Svea ist aus dem Ruhrgebiet vor ihrem Exfreund nach Hamburg geflohen, weil dieser sie gestalkt hat. Svea hat eine raue Schale und fühlt sich noch nicht wohl in Hamburg. Sie wirkt auf mich nur bedingt sympathisch, aber im Job agiert sie kompetent. So weit, so gut. Aber dann nimmt die Überfrachtung ihren Lauf. Jeder im Ermittlungsteam bekommt persönliche Probleme der heftigeren Art, neben dem Mordfall wird Wirtschaftskriminalität im Immobilienbereich thematisiert und ein Cold Case spielt auch noch eine Rolle. Dann gibt es auch noch eine Liebelei und Svea macht sich ohne Not auf Wohnungssuche. Unter den ganzen Problemen leidet der Informationsfluss im Team und dadurch auch die Stimmung. Die Auflösung am Ende ist vollständig und nachvollziehbar. Für mich waren es einfach viel zu viele Baustellen, die aufgemacht wurden. Dadurch verlor das Buch sich in Nebenhandlungen und vor allem an Spannung. Ohne klaren Faden war auch mein Lesefluss beeinträchtigt und mein Lesevergnügen beeinträchtigt. Das ist sehr schade, denn zu Beginn war es völlig in Ordnung.

Fazit:
Der Kriminalroman hat mir trotz guter Ansätze nur weniger gut gefallen, weil er in vielerlei Hinsicht überfrachtet war. So gibt es nur zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) und keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2019
Blaufeuer
Kui, Alexandra

Blaufeuer


sehr gut

Der Zerfall einer Familie

Buchmeinung zu Alexandra Kui – Blaufeuer

„Blaufeuer“ ist ein Roman von Alexandra Kui, der 2008 bei Hoffmann und Campe erschienen ist.

Zum Autor:
Alexandra Kui wurde 1973 in Buxtehude geboren. Sie studierte in Hamburg und arbeitete für verschiedene Tageszeitungen, bevor sie ihren ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt sie als Autorin, Musikerin und Journalistin auf der Geest bei Hamburg. Blaufeuer ist ihr viertes Buch.

Meine Meinung:
Zu Beginn hat mich dieses Buch abgeschreckt. Die Hauptfigur Janne Flecker, die bis auf kurze Abschnitte, in denen Paul Flecker den Ich-Erzähler gibt, als erzählende Person handelt, war mir sofort unsympathisch. Ihre soziale Kompetenz ist sehr gering und es stört sie überhaupt nicht. Auch die anderen Familienmitglieder sind aus ähnlichem Holz geschnitzt. Der Leser wird Zeuge einer zerfallenden Familie und Janne beginnt nach den Ursachen zu forschen. Paul erleidet einen Schlaganfall, lässt den Leser aber immer wieder an seinen Gedanken teilhaben. Janne findet Unterstützung bei einem pensionierten Mitarbeiter ihres Vaters, der aber über die Vergangenheit schweigt. Der Kriminalfall tritt weitgehend in den Hintergrund und das Beziehungsgeflecht in den Vordergrund. Während Janne sich in ihre Aufgabe rein beißt, öffnet sie sich zusehends. Je dunkler die Vergangenheit ihrer Familie erscheint, desto normaler wird Janne.

Fazit:
Als Krimi ist das Buch eine Enttäuschung, aber als Roman über eine zerfallende Familie hat es mich überzeugt. Deshalb vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung für Romanfreunde.

Bewertung vom 01.09.2019
Verratenes Land
Iles, Greg

Verratenes Land


sehr gut

Der Poker-Club, die Frauen und die Toten von Bienville

Buchmeinung zu Greg Iles – Verratenes Land

„Verratenes Land“ ist ein Kriminalroman von Greg Iles, der 2019 bei HarperCollins in der Übersetzung von Ulrike Seeberger erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „Cemetery Road“ und ist 2019 erschienen.

Zum Autor:
Greg Iles wurde in Deutschland geboren, da sein Vater damals die medizinische Abteilung der Amerikanischen Botschaft leitete. Er verbrachte seine Jugend in Natchez, Mississippi. 1983 beendete er sein Studium an der University of Mississippi. Danach trat Greg Iles zunächst als Profi-Musiker auf, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Seine Bücher erscheinen inzwischen in 25 Ländern. Der überaus produktive Autor pflegt außerdem eine Leidenschaft für Filme. Zu seinem Roman "24 Stunden" schrieb er selbst das Drehbuch.Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in Natchez, Mississippi.

Meine Meinung:
Manchmal gerate ich über dieses Buch ins Schwärmen. Die Figurenzeichnung, die atmosphärische Beschreibung von Land und Leuten, der verwendete Plot genügen höchsten Ansprüchen und doch gibt es einen großen Wermutstropfen. Greg Iles ist an manchen Stellen geschwätzig geworden. Wenn er die Beziehung zwischen Marschall und Jet beschreibt wiederholt sich der Erzählstrang permanent und ermüdend. Aber zurück zur eigentlichen Geschichte. Marshall ist ein gestandener Journalist, der etwas aus der Spur geraten ist. Sein Mentor ist umgekommen und er hat eine klare Vorstellung davon, wer dafür verantwortlich ist. Im weiteren Verlauf gibt es erwartete Widerstände, aber auch unerwartete Unterstützung. Weiterhin kämpft Marshall mit persönlichen Problemen, die in Rückblenden erläutert werden. Auch sein Verhältnis zum Vater wird zum Thema gemacht. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, so bietet die Geschichte doch reichlich Überraschungen. Kaum jemand macht immer das, was der Leser erwartet. Gerade die Frauenfiguren treiben die Handlung voran. Marshall selbst wirkt etwas passiv, bleibt aber sympathisch, weil er die mächtigen alten Männer vom Poker Club herausfordert. Er kennt die meisten von ihnen von Jugend an und irgendwie ist er ja auch von hier. Insgesamt wird aber ein dunkles Bild der amerikanischen Gesellschaft gezeichnet und Marshall ist ein kleines Rad in diesem Spiel. Nach verhaltenem Beginn steigt die Spannung kontinuierlich und mündet in einen filmtauglichen Showdown, der den Massengeschmack treffen dürfte. Der Schreibstil ist direkt, packend und atmosphärisch. Die Perspektive des Lesers ist die der Hauptfigur Marshall McEwan, so dass auch seine Emotionen jederzeit deutlich sind.

Fazit:
Dieses Buch punktet mit tollen Figuren, Südstaatenflair und einem interessanten Plot, aber manchmal hätte es stringenter erzählt werden können. Auch der Showdown ist mir zu sehr auf den amerikanischen Massenmarkt ausgerichtet. Der Unterhaltungsfaktor ist aber hoch und deshalb gibt es vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) von mir und eine Leseempfehlung gibt es als

Bewertung vom 28.08.2019
Die im Dunkeln sieht man nicht / Karl Wiener Bd.1
Götz, Andreas

Die im Dunkeln sieht man nicht / Karl Wiener Bd.1


ausgezeichnet

Vielschichtig, ruhig und spannend

Buchmeinung zu Andreas Götz – Die im Dunkeln sieht man nicht

„Die im Dunkeln sieht man nicht“ ist ein Kriminalroman von Andreas Götz, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Andreas Götz, geboren 1965, studierte Germanistik und arbeitet als freier Autor von Hörspielen für mehrere Rundfunkanstalten, als Journalist und Übersetzer.

Klappentext:
Im April 1950 kehrt Karl Wieners, ehemals Schriftsteller, heim nach München, wo Schmuggler gute Geschäfte machen und Gestrandete die letzte Hoffnung verlieren. Karls letzte Hoffnung ist eine Karriere als Journalist. Wenn er herausfände, was aus dem Kunstschatz wurde, der bei Kriegsende aus dem Führerbau verschwunden ist, wäre das die Sensation.
Gemeinsam mit seiner Nichte Magda begibt er sich auf die Spur der Bilder. Dabei geraten die beiden nicht nur ins Visier dubioser Schwarzmarktschieber. Sie stören auch die Kreise von Kommissär Ludwig Gruber, der auf der Suche nach einem Mörder fast verzweifelt.
Doch womit sie es wirklich zu tun haben, erkennen sie alle erst, als es fast schon zu spät ist.

Meine Meinung:
Gefallen hat mir an diesem Buch die Schilderung des Lebens in der im Wiederaufbau befindlichen Stadt. Dazu hat der Autor die passenden Figuren gestellt, die fast alle angeschlagen sind, nervlich und / oder körperlich, aber doch auch Sympathie verdienen. Der Autor nimmt sich die Zeit, die Handlung ruhig aufzubauen und die Situation der Menschen zu beschreiben. Karl offenbart im Laufe des Buchs, dass er schwere Schicksalsschläge erleiden musste, die ihn ohne Antrieb erscheinen lassen. Seine Nichte Magda ist das genaue Gegenteil. Sie macht und tut und sie überschreitet dabei auch Grenzen. Sie ist die treibende Kraft in diesem Buch. Auch die Figur des Kommissärs Ludwig weist Ecken und Kanten auf. Bei seinen Aktivitäten werden die Problemen der Gesetzeshüter deutlich, die eine lange Zeit fehlende Ordnung erst wieder durchsetzen müssen. Auch die Nebenfiguren sind erfreulich komplex gestaltet.
Die Schilderung erfolgt aus wechselnden Perspektiven und manche Ereignisse werden aus mehreren Sichten betrachtet, die ein vielschichtiges Bild ergeben. Vieles wird in kurzen Sätzen dargestellt, aber bewusst bleiben viele Punkte im Unklaren. Es gibt mehrere Verbrechen, die ineinander verwebt sind und erst langsam erfährt der Leser, ob und wie sie zusammenhängen. So beginnt die Spannungskurve weit unten und steigert sich bis zum Ende immer mehr. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber überzeugend und passt zum Buch.
Auch atmosphärisch überzeugt dieses Werk. Es beschreibt eine Stadt und eine Gesellschaft, die sich im Wandel befinden.

Fazit:
Vielschichtigkeit ist vielleicht die passende Beschreibung für Plot, Atmosphäre und Figuren. Mir hat das Buch sehr gut gefallen (fünf von fünf Sternen, 90 von 100 Punkten) und ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

Bewertung vom 21.08.2019
Leo Berlin / Leo Wechsler Bd.1
Goga, Susanne

Leo Berlin / Leo Wechsler Bd.1


sehr gut

Ein atmosphärisch starker Kriminalroman

Buchmeinung zu Susanne Goga – Leo Berlin

„Leo Berlin“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2012 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Leo Wechsler, der in Berlin in den 20er Jahren ermittelt..

Zum Autor:
Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler hat sie mehrere historische Romane veröffentlicht und wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet.

Klappentext:
Berlin 1922. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der in besseren Kreisen verkehrte, wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Keine Zeugen, keine Spuren ...

Meine Meinung:
Dieses Buch besticht weniger durch einen spannenden Kriminalfall als vielmehr mit einer überaus atmosphärischen Beschreibung des Berlins der Nachkriegszeit. Die Figurenzeichnung ist gelungen und die Grautöne geben den Figuren Leben. Auch die Hauptfigur Leo Wechsler ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen, der sympathisch wirkt und der sich auch in Fällen mit Außenseitern der Gesellschaft um eine Lösung bemüht. Der Leser erfährt viel über eine Zeit, in der fast alle Menschen um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten und viele auch an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Der Kriminalfall selber fällt dagegen etwas ab, auch weil der Täter schnell bekannt ist. Die immer noch vorhandene Spannung lebt von der Frage, ob und wie Leo Wechsler mit den Ermittlungen vorankommt.

Fazit:
Ein atmosphärisch starker Kriminalroman, der mit Figurenzeichnung und historischer Schilderung punktet. Auch wenn der Kriminalfall etwas abfällt, vergebe ich vier und fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2019
Der Bogenschütze / Die Bücher vom Heiligen Gral Bd.1 (1 MP3-CDs)
Cornwell, Bernard

Der Bogenschütze / Die Bücher vom Heiligen Gral Bd.1 (1 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Faszinierender Blick auf eine grausige Epoche

Buchmeinung zu Bernard Cornwell – Der Bogenschütze

„Der Bogenschütze“ ist ein Historischer Roman von Bernard Cornwell, der 2004 bei Ullstein in der Übersetzung von Claudia Feldmann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Harlequin“ und ist 2001 erschienen. Ich habe die ungekürzte Lesung durch Frank Stöckle gehört, die 2019 im Audiobuch Verlag erschienen ist. Dies ist der Auftaktband zur Serie „Die Bücher vom Heiligen Gral“.

Zum Autor:
Bernard Cornwell wurde 1944 in London geboren. Nach seinem Geschichtsstudium arbeitete er als Reporter für die BBC. 1980 folgte er seiner Frau in die USA, und weil er keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er, historische Romane zu schreiben. Bernard Cornwell lebt auf Cape Cod, USA.

Sprecher:
Frank Stöckle arbeitet als Musiker, Schauspieler und Sprecher. Als Hörbuchsprecher macht er hier einen sehr guten Job. Auch im Auto sind die Figuren klar zu unterscheiden und der Vortrag bleibt jederzeit verständlich.

Meine Meinung:
Die Hauptfigur Thomas Hookton ist jetzt nicht der liebe Junge von nebenan, sondern schon ein Krieger, der schändet und tötet. Trotzdem ist er sympathisch, weil er im Kampf mit den Adligen der Underdog bleibt und weil er versucht, menschlich zu bleiben. Seine Figur gefällt mir sehr mit den Ecken und Kanten. Und genauso könnte jemand aus der Zeit auch aufgetreten sein. Aber auch viele der anderen Figuren haben ihre Grautöne, selbst die Gegenspieler von Thomas. Nebenbei erfährt man viel über die Zeit und die Probleme der Menschen, die in ihr lebten. Dies betrifft nicht nur die einfachen Leute sondern auch Menschen aus dem niederen Adel. Auch der Plot ist sehr gelungen und bietet viele Überraschungen. Ein Hauptaugenmerk liegt in der Schilderung der kriegerischen Vorgänge. Diese gelingt Cornwell so gut, dass man das Gefühl hat, mitten auf dem Schlachtfeld zu stehen. Das grausige Geschehen wird in epischer Breite und ohne Rücksicht auf Zartbesaitete dargestellt. Ist die Schlacht geschlagen gilt es für die Gewinner Beute zu machen und auch dies ohne Rücksicht. Aufgelockert wird das Ganze durch eine romantische Beziehung zwischen Thomas und einer jungen Französin.

Fazit:
Bernard Cornwell lässt in diesem Buch eine Zeit lebendig werden, die nichts für Zartbesaitete gewesen ist und er macht dies ohne Kompromisse. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus, wenn man den mit der grausigen Darstellung zurecht kommt.

Bewertung vom 20.08.2019
Bucht der Schmuggler / Gold des Südens Bd.1-5 (eBook, ePUB)
Schiewe, Ulf

Bucht der Schmuggler / Gold des Südens Bd.1-5 (eBook, ePUB)


gut

Solide, aber auch vorhersehbar

Schon mehrere Bücher von Ulf Schiewe habe ich mit Freuden gelesen und so begann es auch mit diesem. Ein sympathischer Held, der auf der Flucht vor dem Schuldturm ist, eine wunderschöne junge Frau, die allerdings bereits verheiratet ist, Bösewichte, die natürlich nicht fehlen dürfen. Der Schreib- und der Erzählstil von Ulf Schiewe bringt Spannung, Tempo, Atmosphäre und einen Hauch Romantik zum Tragen. Und doch war diesmal etwas anders. Die Entwicklung der Geschichte war für mich vorhersehbar, nicht nur stellenweise, sondern fast in gesamter Breite. Es fehlten die wirklichen Überraschungen und vielleicht auch die Figuren, die dazu nötig sind. Es ist immer noch eine unterhaltsame Geschichte, die sich schnell weg lesen lässt und die Sympathiewerte der Helden sind gewohnt hoch. Neu ist eigentlich nur die karibische Atmosphäre und neue Fieslinge. Das hat mich diesmal nicht begeistert. Vielleicht habe ich auch zu viele seiner Bücher zu schnell hintereinander gelesen.

Fazit:
Ein solider historischer Roman mit neuem Handlungsort und Personal, aber nicht mit wirklich neuer Handlung. So gibt es diesmal nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 19.08.2019
Das Blut des Bruders / Vespasian Bd.5 (1 MP3-CDs)
Fabbri, Robert

Das Blut des Bruders / Vespasian Bd.5 (1 MP3-CDs)


gut

Toller Vorleser und gelungene Figuren überdecken nicht alle Schwächen

Buchmeinung zu Robert Fabbri – Vespasian: Das Blut des Bruders

„Vespasian: Das Blut des Bruders“ ist ein Historischer Roman von Robert Fabbri, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Anja Schünemann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Masters of Rome“ und ist 2014 erschienen. Dies ist der fünfte Band um Vespasian. Das ungekürzte Hörbuch ist 2019 im Audiobuch Verlag erschienen und wird von Erich Wittenberg vorgetragen.

Zum Autor:
Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

Klappentext:
45 A. D.: Vespasians Bruder Sabinus wurde von Druiden gefangen genommen, den gefürchteten Dienern der Geister und Dämonen Britanniens. Vespasian muss Sabinus vor dem Opfertod retten – und zugleich den Kampf gegen seinen alten Feind Caratacus fortsetzen, der die Eroberung der Insel durch List und Niedertracht verhindert.
Nachrichten aus Rom verheißen nichts Gutes: Am wenigsten Kontrolle über das Reich hat der unbeholfene Kaiser Claudius selbst, der die Menge durch blutrünstige Spiele bei Laune hält. Seine unersättliche Gemahlin Messalina weiß ihn durch ihre Einflüsterungen zu lenken. Claudiusʼ drei Freigelassene ringen um die Macht, und kaum aus Britannien zurückgekehrt, wird Vespasian in ihre Intrigen hineingezogen …

Meine Meinung:
In dieser Reihe wird viel gekämpft und die Beschreibung dieser Szenen ist leider nicht die Stärke des Autors. Besser gefallen mir die Abschnitte, in denen in Rom intrigiert wird. Vespasian ist sympathisch, auch wenn er sich oft opportunistisch verhält. Jederzeit wird sein Wille deutlich, sein Schicksal bestmöglich zu meistern. Auch ist eine klare Fortentwicklung dieser Figur erkennbar. Musste ihm früher von Magnus oder Gaius erklärt werden, wie der Hase läuft, so ist es nun er, der es den anderen erklärt. Aus dem Idealisten ist ein Machtmensch geworden, der auch Freunde opfert, wenn es denn sein muss. Aber auch in diesen Passagen missfällt mir die sich vielfach wiederholende Beschreibung des unappetitlichen Auftretens des Kaisers. Gelungen ist vielfach die Figurenzeichnung auch der Nebenfiguren. Neben Vespasian tauchen eine Reihe interessanter Figuren auf und auch der Plot bietet einige Überraschungen.

Sprecher:
Erich Wittenberg überzeugt und ist die Stärke des Hörbuchs.

Fazit:
Ein Buch mit Stärken in der Figurenzeichnung, aber auch mit deutlichen Schwächen im Schreibstil. Der Vorleser ist eine Klasse für sich, aber die Negativpunkte fallen diesmal deutlich auf. So gibt es diesmal knappe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 19.08.2019
Der Tod fährt Riesenrad
Kneifl, Edith

Der Tod fährt Riesenrad


gut

Eher Sittengemälde als Kriminalroman

Buchmeinung zu Edith Kneifl – Der Tod fährt Riesenrad

„Der Tod fährt Riesenrad“ ist ein historischer Kriminalroman von Edith Kneifl, der 2012 bei Haymon erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um den Wiener Privatdetektiv Gustav von Karoly.

Zum Autor:
Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien, erhielt u.a. 1992 als erste Frau den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres. Übersetzungen in mehrere Sprachen. ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans Ende der Vorstellung, Regie Wolfgang Murnberger. 20 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten.

Klappentext:
MORD IM WIENER PRATER!
WIEN UM 1900: Die fünfzehnjährige Leonie ist verschwunden. Alle Indizien deuten darauf hin, dass das Mädchen entführt wurde. Kurz darauf geschieht ein zweites Verbrechen: In einer Gondel des Riesenrades wird ein toter Zwerg entdeckt.
Der Privatdetektiv Gustav von Karoly wird von der besorgten Mutter Leonies mit den Ermittlungen beauftragt. Unterstützung bekommt er von Artisten und Hellseherinnen, Jockeys und Praterstrizzis.
Nur der reiche, tyrannische Großvater Leonies hält nichts von Karolys Bemühungen. Hat er gar etwas mit dem Fall zu tun?

Meine Meinung:
Der Krimiteil dieses Buches hat mich total enttäuscht. Spannung ist kaum zu spüren und meist merkt der Leser wenig von den Bemühungen des Privatdetektivs, den Fall lösen zu wollen. Stattdessen ist es eher ein Sittengemälde Wiens um 1900. In aller Ausführlichkeit erleben wir die Lebensweise und die Gedanken des Ich-Erzählers Gustav von Karoly. In seinem Tun treffen adliger Standesdünkel und abnehmende Bedeutung der adligen Herkunft aufeinander. Er ist gut vernetzt und der Kommissar ist ein alter Bekannter. Gustav von Karoly ist kein besonderer Sympathieträger, aber im Laufe der Geschichte wird es besser. Der Leser erfährt einige prägende Gedanken dieser Zeit und so wird sein Handeln verständlich. Als ihm der Zufall zu Hilfe kommt, greift er beherzt zu.

Fazit:
Der Kriminalfall enttäuschte, aber das Sittengemälde hat mir gefallen. Insgesamt gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Buch denen, die an einer atmosphärischen Schilderung jener Zeit interessiert sind.

Bewertung vom 17.08.2019
Sterbenstörtchen
Ferchländer, Beate

Sterbenstörtchen


sehr gut

Morbider Charme

Buchmeinung zu Beate Ferchländer – Sterbenstörtchen

„Sterbenstörtchen“ ist ein Kriminalroman von Beate Ferchländer, der 2019 im Emons Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Beate Ferchländer wurde 1961 in Scheibbs, Niederösterreich, geboren. Beruflich verschlug es sie als Lehrerin ins Weinviertel, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und dem Bio-Kater Tofu lebt. 
Geschrieben hat sie seit sie einen Stift halten konnte, mal mehr, mal weniger. "Im Leben gibt es eben oft andere Prioritäten, und das ist auch gut so", sagt die Autorin. Jetzt, wo ihre Kinder außer Haus sind, ist das Schreiben wieder an vorderste Front gerückt.
Ihr großes Vorbild ist Ingrid Noll, auch sie hat erst jenseits der 50 erstmals veröffentlicht. Humor und Spannung sind der Autorin wichtig, das Leben ist ernst genug.

Klappentext:
Süß, köstlich, tödlich
Hanna und ihre Schwestern haben eines gemein: ein schlechtes Händchen in der Wahl ihrer Ehemänner. Doch eine Trennung ist eine mühsame Prozedur. Als ihre sterbenskranke Mutter
ankündigt, nur jenen Töchtern etwas zu vererben, die zum Zeitpunkt ihres Todes ohne Mann Kind, kommt Bewegung in die Sache. Während Hanna noch zögert, die Scheidung einzureichen, stirbt der erste Schwager ...

Meine Meinung:
Die Stärke es Buches ist der heitere Grundton bei einem morbiden Geschehen. Die Geschichte wird aus der Sicht Hannas erzählt, die von Mann und Mutter ausgenutzt wird. Sie ist mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden, aber sie hält den Laden am Laufen. Sie ist auch eine gute Beobachterin und hat zu jeder Person ein paar spitze Bemerkungen, deren Schärfe aber durch den ruhigen Erzählstil im Hintergrund bleibt. Hanna wirkt sympathisch und man leidet mit ihr mit. Während ich dieses Buch las ist mir das Lied „Tauben vergiften im Park“ von Georg Kreisler in den Sinn gekommen, allerdings haben hier Ehemänner Probleme. Immer bleibt die Frage offen, ob es Unfall oder Mord gewesen ist. Die Witwen blühen auf, aber was wird Hanna unternehmen? Neben diesem morbiden Aspekt werden etliche Familiengeheimnisse gelüftet und der Spannungsbogen steigt weiter. Die Autorin bindet eine Reihe ernster Themen in die Geschichte ein, aber der heitere Grundton bleibt dominant. Nach etlichen überraschenden Wendungen kommt ein Ende, das etwas weichgespült wirkt. Aber auch das passt schon.

Fazit:
Ein gelungener Kriminalroman mit einem heiteren Grundton, der mir viel Vergnügen beim Lesen bereitet hat. Diese Mischung von Humor und Tod bekommen wohl nur österreichische Autoren hin. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.