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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2017
Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
Barr, Emily

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden


weniger gut

Geschichte gut, Umsetzung schlechter

In Cornwall, England, lebt die 17-jährige Flora. Sie ist kein gewöhnlicher Teenager. Denn sie vergisst alles immer gleich wieder. Sie leidet seit sie zehn Jahre alt ist unter einer Amnesie. Doch dann kommt dieser eine Tag in ihrem Leben, an dem sie einen Jungen küsst. Und plötzlich kann sie sich an dieses Ereignis – zu jeder Zeit – erinnern.

Die Thematik dieses Jugendbuches ist interessant und war mir bis dahin auch unbekannt. Es muss schrecklich sein immer wieder alles zu vergessen. Floras Verhalten erinnert an einen Alzheimer- oder Demenzpatienten. Bei diesen Krankheiten rechnet man ja eher mit älteren Menschen. Umso schlimmer, dass es sich hierbei um ein Kind beziehungsweise nun um eine junges Mädchen handelt. Um nicht alles zu vergessen schreibt sich Flora vieles in ein Notizbuch. Sehr wichtige Dinge schreibt sie sich auf die Arme und Hände. Häufig vergisst sie auch Dinge, die sie gerade macht. Beispielsweise trinkt sie ein Bier. Im nächsten Moment wundert sie sich was in dem Glas ist und ob es ihr schmeckt. Bis sie beim Trinken merkt, dass ihr Mund schon danach schmeckt. Zum Glück, vergisst Flora nur Erinnerungen und nicht wie sie alltägliche Dinge tun muss, wie es bei Alzheimer oder Demenz der Fall wäre. Nicht nur für Flora ist dies ein hartes Schicksal, sondern auch für ihre Eltern. Sie erzählen ihr etwas und kurze Zeit später fragt Flora wieder. Dies wurde in diesem Roman sehr deutlich. Immer wieder wiederholte Flora ihre Gedanken oder was sie getan hat, was auf die Dauer beim Lesen sehr ermüdend war. Mit den Charakteren dieses Romans konnte ich mich nicht so richtig anfreunden. Irgendwie blieben sie mir fremd. Auch an Flora kam nicht so richtig ran.
Der Schreibstil ist sehr einfach und schlicht. Die Geschichte wird aus Floras Sicht erzählt, so erlebt der Leser, wie sie sich immer wieder die gleichen Dinge vorsagt. Dadurch kommt es zu sehr vielen Wiederholungen während dem Lesen. Einerseits ist dies gut, da es verdeutlicht, wie schnell und was Flora alles vergisst, andererseits nervte es irgendwann auch. Was mir sehr gut an diesem Buch gefallen hat war das Ende, hier wurde es chaotisch und man wusste selbst nicht mehr was wahr ist. Gegen Ende wurde auch die Handlung etwas üppiger und schneller. Anfangs dümpelte alles eher vor sich hin. Dennoch konnte mich dieser Roman nicht überzeugen und ich vergebe nur zwei von fünf Sternen. Ich frage mich auch, ob dieses Buch so geeignet für Jugendliche ist. Zumindest nicht für eher lesefaule Jugendliche, diese könnten von diesem doch etwas wirren Buch abgeschreckt werden.

Bewertung vom 15.08.2017
Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2
Obermeier, Manuela

Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2


sehr gut

Spannend bis zum Schluss

Fabian und Cem haben sich ihr Geocaching-Abenteuer anders vorgestellt. Statt einem netten oder lustigen Cache finden die beiden Jugendlichen eine weibliche Leiche im Wald. Antonia „Toni“ Stieglitz und ihre Kollegen von der Münchner Mordkommission beginnen zu ermitteln. Schnell sieht alles nach einer Beziehungstat aus. Es stellt sich heraus, dass der Ehemann wegen Gewalttätigkeit angezeigt wurde. Alles scheint perfekt zu passen, doch verrennen sich die Kommissare da in etwas? Vor allem Toni will am Ehemann als Täter festhalten, da sie selbst erst frischgetrennt von ihrem gewalttätigen Partner ist.

Dieser Fall für Toni Stieglitz ist geprägt von ihrem persönlichen Empfinden. Es zeigt sich, dass sie nur das sieht, was sie will oder es so dreht, dass es passt. Das ist auf der einen Seite verständlich und lässt sie menschlich wirken, auf der anderen Seite ist es natürlich unprofessionell. Toni Stieglitz war mir dennoch sympathisch. Sie ist zielstrebig, menschlich und macht zum Leidwesen ihrer Kollegen gerne Alleingänge. Dass ihr Privatleben eine Rolle gespielt hat fand ich gut, da es auch zum Fall gepasst hat beziehungsweise mit dem Fall verworren war. Es war nicht zu viel und nicht zu wenig. Von den anderen Kommissaren hat man leider nicht viel erfahren, sie waren eben bei den Ermittlungen dabei – nicht mehr und nicht weniger. Die Spannung war von Anfang bis Ende vorhanden. Dass sich die Ermittler sofort auf den Ehemann der Toten festfahren war schon merkwürdig und konnte nicht das Ende sein. So wartete man die ganze Zeit auf eine Wende – ob sie kommt?
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war rasant und klar. Zwischendurch gab es auch mal einen Lacher zur Auflockerung.
Dies war der zweite Fall für Toni Stieglitz. Ich habe den ersten nicht gelesen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl mir würden manche Hintergrundinformationen zu Toni Stieglitz fehlen. Zum Beispiel zu ihrer Vergangenheit mit dem Rechtsmedizin Dr. Muldner. Ob dies im ersten Teil thematisiert wurde, weiß ich nicht. Für den Fall an sich sind diese Informationen zwar nichtig, aber wenn man Toni Stieglitz besser kennen will, dann wären sie hilfreich.
Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen. Er war rasant, spannend und hatte eine sympathische Kommissarin als Hauptcharakter. Allerdings hat mich dieser Krimi nun nicht von Hocker gerissen, deshalb vergebe ich gute vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 14.08.2017
Nachtblumen
Bartsch, Carina

Nachtblumen


ausgezeichnet

Einfühlsamer und nachdenklicher Roman

Jana ist neunzehn. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im Heim und in mehreren Wohngemeinschaften. Nun soll sie in eine neue Wohngemeinschaft auf Sylt ziehen und dort auch eine Ausbildung zur Bauzeichnerin beginnen. In dieser Wohngemeinschaft wohnen neben den Eheleuten Völkner noch vier weitere Jugendliche. Jana ist eine sehr sensible und schüchterne Persönlichkeit. Wird sie sich einleben können? Der Leser kann sie auf ihrem Weg durch ihre ersten Jahre begleiten.

Dieser Roman wirkt sehr authentisch. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam und emotional. Teilweise auch nachdenklich und regt auch den Leser zum Nachdenken an. Die Geschichte wird aus Janas Perspektive erzählt. So stehen meist auch Janas Gefühle und Gedanken im Vordergrund. Eine richtig aktive Handlung sucht man vergebens. Es passieren nur alltägliche Dinge. Aber dennoch wird es nicht langweilig! Es geht in diesem Roman nicht um eine actionlastige Handlung, sondern um die Entwicklung der einzelnen Personen. Dem Leser wird ermöglicht dabei zuzusehen, wie aus der schüchternen und zurückgezogenen Jana ein offenerer Mensch wird, der seine Selbstzweifel bei Seite legen kann oder zumindest in den Hintergrund drängt.
Die Charaktere sind in diesem Roman sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Und erhalten Tiefe. Was sicher daran liegt, dass hier die Personen und nicht die Handlung im Vordergrund stehen. Jana ist der Hauptcharakter. Der Leser verfolgt alles aus ihrer Sicht mit. Sie kommt als sozusagen „Häufchen Elend“ nach Sylt und muss dort mit wildfremden Menschen klar kommen. Es fiel mir leicht mich in Jana hineinzuversetzen. Stück für Stück erfährt der Leser mehr über Janas Vergangenheit (durch Gespräche mit ihrer Therapeutin oder mit Collin) und beginnt so ihr Handeln und ihre Gefühle zu verstehen. Sie war mit sehr sympathisch und ich habe sie, wie fast alle Charaktere, in mein Herz geschlossen. Ein Fels in der Brandung ist für Jana sicherlich Collin. Einer ihrer Mitbewohner. Auch ihn lernt der Leser im Laufe der Geschichte immer mehr kennen und lieben. Collin ist gern allein. Jana möchte zwar auch gern allein sein. Allerdings aus anderen Gründen. Bei ihr ist es eher die Angst vor Nähe und anderen Menschen, vor allem vor Berührungen. Sie könnten Janas Narben sehen. Bei Collin ist es hingegen eher der Wunsch mit sich allein zu sein. Möchte er Kontakt geht er auf Menschen zu. Allerdings bestimmt er das Maß der Nähe. Werden Jana und Collin ihr Maß an Nähe finden? Ein weiterer sehr sympathischer Charakter ist Janas Therapeutin Thea Flick. Sie ist auf der einen Seite kompetent und professionell und auf der anderen Seite chaotisch, tollpatschig - zum Beispiel fällt ihr während der Therapiesitzung mehrmals der Stift aus der Hand. Aber sie ist auch sehr herzlich, liebenswürdig und sehr nah. Sie wirkt eher wie eine Freundin, als wie eine Therapeutin. Mit so einer Therapeutin kann man sich glücklich schätzen. Eine weitere wichtige Rolle nimmt das Ehepaar Völkner ein. Klaas und Anke Völkner geben Jugendlichen eine Chance, die anderswo wahrscheinlich keine bekommen würden. Sie bieten ihnen eine sehr günstige Unterkunft, einen Ausbildungsplatz in ihrem Architekturbüro und sehr viel Liebe und Geborgenheit. Mir waren die beiden von Anfang an sehr sympathisch und ich habe sie in mein Herz geschlossen. Ich würde mir wünschen, dass es sie auch in echt geben würde. Vielleicht tut es das ja? Mir hat an den Charakteren gefallen, dass sie sehr authentisch sind und man eine Entwicklung an ihnen (zumindest den Jugendlichen) erkennen kann.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Auch wenn er sehr gefühlslastig ist war es zu keiner Zeit langweilig. Ich habe mich nicht nur emotional berührt, sondern auch unterhalten gefühlt, da der Witz auch nicht zu kurz kommt. Deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen. Das Fazit für diesen Roman ziehe ich mit dem letzten Satz des Buches: „Es ist nie zu spät, um von vorne zu beginnen.“

Bewertung vom 13.08.2017
Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1
Bayer, Alma

Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1


gut

Lustiger Lokal-Krimi ohne Tiefgang

Vitus Pangratz ist Kommissar außer Dienst. Seinen Ruhestand verbringt er nun mit Naturfotografie. So auch an diesem folgenschweren Tag an dem er eine Hand im Wildschweingehege findet. Die Hand gehört Marius „Tiger“ Wild, dem örtlichen Fußballtrainer der U9. Doch wo ist der Rest der Leiche? Hat vielleicht Alois Steimer ein Mordmotiv? Er ist nämlich nun Tigers Nachfolger im Fußballclub. Vitus Pangratz will diesen Fall nicht seinen Nachfolgern bei der Kripo überlassen und ermittelt selbst. Dabei hilft ihm seine Tochter, die Journalistin Johanna „Jo“ Coleman.

Bei „Wildfutter“ handelt es sich um einen witzigen und unterhaltenden Krimi, der im Großen und Ganzen spannend ist. Allerdings hätten auch dreihundert Seiten gereicht um diesen Fall aufzuklären. Auf den restlichen knapp zweihundert Seiten geht es um Fußball. Es wird detailliert beschrieben, wie sich die Eltern, meist die Mütter, dafür einsetzen, dass ihre Sprösslinge vom 1. FC Rosenheim zum Bayern München aufsteigen können. Das war zwar stellenweise ganz nett und witzig, aber es gehörte nicht zum Fall und deshalb war es eher unnötig. Der Fall an sich war nett aufgezogen. Es traten einige Charaktere auf, die gegen Ende alle etwas miteinander zu tun hatten. Schritt für Schritt kommt der Leser dem Täter näher. Wirkliche Ermittlerarbeit suchte man allerdings vergeblich. Die Charaktere wurden nicht sehr tiefgehend beschrieben, so dass sie einem eher fremd blieben. Das fand ich sehr schade. Vor allem Vitus Pangratz und Jo hatten einiges an Potenzial, hier hätte man noch mehr rausholen können.
Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass es ein Leichtes war über die Seiten zu fliegen. Teilweise war es etwas derb, wodurch das Geschriebene nicht sehr realistisch gewirkt hat. Für einen Rosenheim-Krimi kam mir Rosenheim definitiv zu kurz. Denn es wurde lediglich der 1. FC Rosenheim erwähnt.
Da ich beim Lesen leider das Gefühl hatte, dass statt dem Mordfall eher der Fußball und die Frauengeschichten des Trainers im Vordergrund standen, vergebe ich nur drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.08.2017
Mord am Leuchtturm
Wolf, Klaus-Peter

Mord am Leuchtturm


weniger gut

War nicht meins

Klaus-Peter Wolf kennt man ja eigentlich durch seine Ostfriesenkrimis rund um die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. In „Mord am Leuchtturm“ hat Klaus-Peter Wolf nun 17 Kurz-Krimis veröffentlicht – die natürlich auch alle in Ostfriesland spielen. Diese Krimis haben einen Umfang von 10 bis 20 Seiten. Einer ist dabei der 70 Seiten lang ist. Dieser hat mir am besten gefallen. Es geht um eine Art Promi-Dinner mit Personen aus dem Bereich der Kriminalität. Eine Polizistin (Ann Kathrin Klaasen), ein Verbrecher, ein Krimiautor, einer Schauspielerin und einem Regisseur. Aufgrund seiner Länge konnte hier auch Spannung aufgebaut werden und es gab eine aufwändigere Handlung. Außerdem war er stellenweise auch lustig und unterhaltend. Die anderen Krimis befassen sich meist mit gewalttätigen Männern, meist Alkoholikern, die von einem Familienmitglied ausgeschaltet werden sollen. Leider waren diese Krimis meist sehr ähnlich und liefen immer auf dasselbe hinaus. Ich hatte mir unter diesen Kurz-Krimis etwas anderes vorgestellt. Ich dachte es würde unterschiedliche Themen geben. Leider war ich von dieser Sammlung enttäuscht und vergebe deshalb nur zwei von fünf Sternen.
Am Ende befindet sich noch ein Interview mit Klaus-Peter Wolf. Nach dem Lesen von diesem wird einem die Thematik der Kurz-Krimis etwas klarer.

Bewertung vom 08.08.2017
Wildeule / Gesine Cordes Bd.3
Wieners, Annette

Wildeule / Gesine Cordes Bd.3


gut

Nette Fortsetzung

Wieder einmal wird Gesine Cordes als Hilfskommissarin benötigt. Eigentlich ist Gesine Friedhofgärtnerin, doch in ihrem früheren Leben war sie Kommissarin. Deshalb erscheint es ihr auch verdächtig, als bei einer Beerdigung der Sarg nicht richtig verschlossen ist. Dann passiert, was passieren muss: der Sarg öffnet sich. In ihm drin ist nicht die ältere Dame, deren Bruder trauernd neben dem Sarg steht, sondern der Bestatter! Sehr schnell steht Gesines bester Freund Hannes unter Verdacht seinen Geschäftskonkurrenten ausgeschaltet zu haben. Hat sich Gesine wirklich so in ihrem Freund getäuscht und ist er fähig einen Menschen zu töten? Gesine geht der Sache nach.

Dies war nun der dritte Fall für Gesine Cordes. Mit jedem Band wächst Gesine einem mehr ans Herz, vor allem weil man sie immer besser kennenlernt. Sie war eine gute Kommissarin bis ihr Sohn tragisch verunglückte. Um nun immer in seiner Nähe sein zu können, beginnt sie als Gärtnerin auf dem Ostfriedhof, wo er begraben liegt, zu arbeiten. Doch das Ermitteln kann sie nicht lassen und so trifft sie immer wieder auf Ungereimtheiten oder gar auf Verbrechen rund um ihren Friedhof. Wie in diesem Band auf den toten Bestatter. Dieser Fall war nett zu lesen. Es war zwar spannend, aber so richtig fesseln konnte es mich nicht. Für mich war es eine nette Fortsetzung der ersten beiden Bände, allerdings auch nicht mehr. Neueinsteigern in diese Reihe würde ich diesen Band nicht empfehlen. Es fehlt zu viel an Vorwissen. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, macht mit diesem Band nichts falsch. Ich persönlich war allerdings nicht zu begeistert. Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Und der Handlungsaufbau war gut gemacht und nachvollziehbar. Die Charaktere sind gut beschrieben, so dass man sie sich vorstellen kann. In Gesine kann man sich auch hineinversetzen. Allerdings fehlte mit etwas mehr Spannung. Es war doch ein einfacher und durchschaubarer Kriminalfall. Deshalb vergebe ich leider nur drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 04.08.2017
Schweig still, mein Kind (eBook, ePUB)
Busch, Petra

Schweig still, mein Kind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr spannendes Debüt

Hanna Brock ist Reporterin und gerade auf Recherche für ihren Wanderführer und wandert durch die Freiburger Umgebung. In der Rabenschlucht angekommen stößt sie auf eine Leiche. Kriminalhauptkommissar Moritz Ehrlinspiel wird zum Tatort gerufen. Bei der Leiche handelt es sich um eine Frau. Die Frau war zum Todeszeitpunkt hochschwanger, nun fehlt von dem Kind jeder Spur. Was hat es damit auf sich und wo ist der Säugling? Bei seinen Ermittlungen stößt Ehrlinspiel auf einige Ereignisse, die zehn Jahr zurückliegen und nun relevant erscheinen. Und dann muss sich Ehrlinspiel auch noch mit der Reporterin rumschlagen, denn die hat nicht vor abzureisen.

Mich hat dieser Debüt-Krimi von Petra Busch gefesselt. Von Anfang an war Spannung vorhanden – diese hat auch bis zur letzten Seite gehalten. Der Schreibstil ist angenehm, gut zu lesen und sehr fesselnd. Alls wird gut beschrieben, so dass es stellenweise zu Kino-im-Kopf kommt. Die Charaktere sind ausgereift und wirken realistisch. Vor allem Kriminalhauptkommissar Ehrlinspiel war mir sympathisch. Die Handlung war sehr schlüssig und der Leser konnte sie aus unterschiedlichen Perspektiven verfolgen. Gefallen hat mir auch die Szenerie. Das Ganze spielt sich in einem 500-Seelen-Dorf ab und einer der Protagonisten ist ein autistischer junger Mann. Es zeigt sich schnell, wie es in so einem kleinen Dorf zugeht. Scheu gegenüber Anderen und Fremden und Aberglaube spielt auch eine große Rolle.
Mir hat dieser Kriminalroman wirklich sehr gut gefallen und ich habe an ihm nichts auszusetzten, deshalb erhält er von mir volle fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.08.2017
Altenstein
Kessel, Julie von

Altenstein


gut

Kampf um Gutshaus

Erzählt wird die Geschichte von Konrad Graf von Kolberg. Er wurde als zehntes Kind von Agnes und Kuno in Ostpreußen während des zweiten Weltkrieges geboren. Konrad ist der langersehnte Sohn der Familie und deshalb der Liebling. Ihm wird später auch nahegelegt das alte Familienanwesen „Altenstein“ wieder zurückzuholen.

Mich hat der Klappentext neugierig gemacht und ich habe eine spannende Familiengeschichte erwartet. Bekommen habe ich leider eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die anfangs sehr verwirrend waren. Es gibt viele handelnde Personen, die der Leser erst nach und nach kennenlernt. Auf den ersten 100 Seiten hatte ich deshalb noch Probleme sie richtig zuzuordnen und die Zusammenhänge zu finden (falls es welche gab). Hilfreich ist hier die Auflistung der Personen zu Beginn des Buches. Die Handlungen finden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Die einen noch während des zweiten Weltkrieges, andere in der Gegenwart zur Zeit der Wende und zwischen den Jahren 2000 und 2005. Durch diesen Wechsel in der Zeit erlebt der Leser die Vergangenheit selbst mit. Die Zeitsprünge waren gut eingebaut und haben thematisch sehr gut zueinander gepasst. Beispielweise erinnert sich eine Person im Jetzt an die Vergangenheit und schon beginnt ein neues Kapitel, das 1945 spielt. Oder wenn der Leser Hintergrundwissen braucht wird ein Vergangenheitskapitel dazwischen geschoben.
Enttäuscht hat mich in diesem Buch, dass es für mich keinen Leseanreiz gab. Es war nicht spannend. Es wurde lediglich die Geschichte der Familie erzählt. Von Anfang an war klar, dass die Familie ihr Haus wiederbekommt, da hier die Geschichte beginnt. Somit konnte man lediglich die Charaktere kennenlernen und erfahren, wie das Leben damals war. Ich hätte mir mehr Spannung und Handlung gewünscht. Die Charaktere sind relativ gut ausgearbeitet. Jeder hat seine Eigenarten und man kann sie charakterlich unterscheiden. Konrad scheint die Hauptrolle in diesem Buch einzunehmen. Er ist das jüngste von zehn Geschwistern, wird aber als erstes sterben. Auch wenn er als Kind schon einiges durchgestanden hat. Wirklich sympathisch war er mir nicht – er wirkte ein wenig verrückt. Die meisten seiner Geschwister leider auch.
Der Schreibstil ist allerdings sehr angenehm und lässt sich gut lesen!
Zusammenfassend hat mir das Buch leider nicht so gut gefallen und es hat mich nicht sonderlich unterhalten, da es aber gut geschrieben ist vergebe ich drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 29.07.2017
Hinten sind Rezepte drin
Bauerfeind, Katrin

Hinten sind Rezepte drin


sehr gut

Ironisch, witzig, spritzig

In ihrem zweiten Buch geht es genau so witzig und ironisch weiter wie in Bauerfeinds ersten Werk „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“. Auf locker leichte Art und Weise erzählt sie vom Leben als Frau. Dieses Buch ermöglicht einen humorvollen und auch kritischen Blick auf unsere heutige Gesellschaft und die Stellung der Frau. Allerdings keinesfalls als Emanzipationsbefehl. Nebenbei gibt es auch noch einige alltägliche Geschichten. Wie beispielsweise die heutigen Elektrogeräte, die alle ihr Mitteilungsbedürfnis haben und vor sich hin piepen und blinken.
Dieses Buch enthält viele kurze Kapitel, die meist für sich stehen. Somit eignet sich dieses Buch super, um es in kurzen Pausen zu lesen. Allerdings fällt es schwer es wieder aus der Hand zu legen, so dass es schnell am Stück durchgelesen ist.
Auch dieses Buch ist wieder geprägt von Humor und Ironie. Sehr gut gefällt mir, dass Katrin Bauerfeind auch nicht davor zurückschreckt sich selbst auf den Arm zu nehmen! Bei der Lektüre dieses Buchs habe ich häufig herzhaft lachen müssen und mich in der ein oder anderen Geschichte wiedererkannt.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Allerdings ist mit Sicherheit der Humor von Katrin Bauerfeind nicht jedermanns Sache – meinen Humor trifft sie voll und ganz! Man muss es einfach ausprobieren. Da mich ihr erstes Buch mehr überzeugen konnte erhält dieses Buch von mir „nur“ vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 28.07.2017
Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

Sehr spannend und empfehlenswert

Doro arbeitet als Hundeführerin bei der Münchener Polizeihundestaffel. Sie soll mit ihrer Hündin Ronja eine Übung absolvieren, als Ronja sich plötzlich losreißt und in den anliegenden Wald verschwindet. Dort schlägt Ronja dann an. Sie hat eine Frauenleiche gefunden. Vermutlich liegt die junge Frau dort schon seit über einem Jahr. Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort, gerade aus den Flitterwochen mit seiner Frau Gina zurückgekehrt, wird zum Tatort gerufen. Die Leiche ist stark verwest und liegt nach ersten Ergebnissen seit zwei Jahren in diesem Waldstück. Bei sich hat sie eine Affenfigur, welche sich mit der Pfote den Unterleib bedeckt. Wer ist die tote Frau und hat es etwas mit dieser Affenfigur auf sich? Dühnforts Team beginnt zu ermitteln und findet gleich mehrere Verdächtige.

Dies war der erste Teil den ich aus der Reihe rund um Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort gelesen habe. Ich hatte schon den Thriller „Mörderkind“ von Inge Löhnig gelesen und war total begeistert. Auch dieser Kriminalroman hat meine Erwartungen vollkommen erfüllt. Es war spannend von Anfang bis Ende und es gab überraschende Wendungen. Mit dem Täter lag ich recht lang im Dunkeln. Am Ende wurde es richtig rasant und spannend! Die Charaktere, vorneweg Kriminalhauptkommissar Dühnfort waren sehr gut ausgearbeitet und – zumindest die Guten – waren sympathisch. Die Ermittlungen von KHK Dühnfort wirken realistisch und authentisch. Die Handlung war wie gesagt durchweg spannend und auch nachvollziehbar. Sie beginnt mit unterschiedlichen Handlungssträngen, in denen man zunächst keinen Zusammenhang sieht. Doch dieser zeigt sich schnell. Als Leser wechselte man immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven und wurde auch gerne mal auf eine falsche Fährte gelockt. Das hat mir sehr gefallen.
KHK Dühnfort ist mir sehr sympathisch. Seine Frau Gina ist ebenfalls Polizistin. Sie beschäftigt sich mit sogenannten Cold Cases. Über sie gibt es auch eine eigene Reihe. In welcher einige dieser Cold Cases beschrieben werden. Gut gefallen hat mir, dass das Privatleben der beiden auch eine Rolle spielt. Es nimmt allerdings nicht überhand, sodass es eine gut harmonisierende Mischung aus Fall und Privatleben ist. Der Fall steht definitiv im Vordergrund!
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Es ist leicht und verständlich und man kommt sehr gut voran.
Ich hatte an diesem Kriminalroman nichts auszusetzten und deshalb erhält er von mir volle fünf von fünf Sternen.